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Butzbach
(Wetteraukreis)
Jüdische Geschichte / Synagoge
Übersicht:
Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde (english
version)
Bereits im mittelalterlichen Butzbach, das 1321 Stadtrechte erhielt,
lebten jüdische Personen: 1332 werden solche im
Zusammenhang mit einer Anleihe erwähnt. Während der Pestzeit 1348/49 waren
auch die Butzbacher Juden von der Judenverfolgung betroffen. Nach dieser
Verfolgung hört man 1371/72 wieder von Juden in der Stadt. 1384 wird
eine jüdische Gemeinde mit Synagoge in Butzbach genannt. Die jüdischen
Familien lebten insbesondere in der seit 1351 genannten Judengasse, hatten
jedoch auch außerhalb dieser Gasse Grundbesitz. Ihre Haupteinnahmequelle war
die Pfandleihe. Doch hört man auch von einem jüdischen Arzt (Jacob, 1408), von
jüdischen Gelehrten (Aaron Katz, Gelehrter in Butzbach, der 1421 bei St. Goar
erschlagen wurde) oder von einem Schochet (Schächter) der jüdischen Gemeinde.
Von einer Vertreibung der Juden am Ende des Mittelalters beziehungsweise zu
Beginn der Neuzeit ist nichts bekannt, doch zogen offensichtlich die meisten
Juden Mitte des 15. Jahrhunderts aus der Stadt fort.
Im 16. und 17. Jahrhundert
lebten wiederum Juden in der Stadt, die hauptsächlich vom Kleinhandel, aber
auch vereinzelt von Handwerken lebten. 1622 wurden fünf bis acht Familien
gezählt, 1653 sieben, 1656 zehn Familien mit einem "Rabbi".
Aus nicht bekannten Gründen verzogen die Familien nach einiger Zeit wieder aus
Butzbach oder wurden ausgewiesen (nach Bericht von 1936, s.u. war die Ausweisung
1676)
Seit Anfang des 18. Jahrhunderts konnten wieder einzelne jüdische
Familien zuziehen.
Gemeinde des 19./20. Jahrhunderts: Zu einem stärkeren Zuzug kam es erst wieder im 19. Jahrhundert.
1830 gab es noch keine jüdischen Einwohner in der Stadt, um 1848 wurden 27 in
fünf Familien gezählt. Da abzusehen war, dass weitere
Familien folgten, erhielten sie wenig später die Genehmigung zur Gründung
einer selbständigen Religionsgemeinde. Ein Betsaal konnte noch im August
1848 eingerichtet werden (s.u.). Lehrer Heinrich Oppenheimer aus
Gleicherwiesen übernahm
den Unterricht der Kinder (wechselte 1858 nach Darmstadt). Der erste Vorstand bestand aus Mayer Meyer, Löb
Kaufmann und Nathan Simon. 1868 gab es bereits 14 Familien in Butzbach. Durch Zuzug
aus den Nachbardörfern - verstärkt nach der Zeit des Ersten Weltkrieges - und
Zuzug einiger sogenannter "Ostjuden" wurden es bis etwa 40 Familien.
Anfang des 20. Jahrhunderts wurde Hoch-Weisel der Gemeinde in Butzbach zugeteilt
(1905 noch fünf jüdische Einwohner). Hauptsächlich verdienten die jüdischen
Familienväter ihren Lebensunterhalt als Kaufleute (auch Schuhwarenhändler,
Textilkaufleute), als Viehhändler, Landesproduktenhändler, Metzger,
Tabakwarenhändler, als Uhrmacher oder Schuhmacher.
An Einrichtungen hatte die jüdische Gemeinde eine Synagoge (seit 1848 Betsaal,
seit 1926 Synagoge s.u.), eine Religionsschule und einen
Friedhof.
Zur Besorgung religiöser Aufgaben der Gemeinde war ein Religionslehrer angestellt, der
zugleich als Vorbeter und Schochet tätig war. Nachdem in der ersten Hälfte des
19. Jahrhunderts der Lehrer aus
Gleicherweisen die Kinder unterrichtet hatte, wurde 1855 ein eigener
Religionslehrer angestellt (Ausschreibung unten). Von 1885 bis zu seinem Tod
1920 war über 32 Jahre Emil Spiro Lehrer, Vorbeter und Schochet der
Gemeinde. Sein Nachfolger war Moritz Fuld.
Im Ersten Weltkrieg fiel aus der jüdischen Gemeinde Siegfried Stern
(geb. 18.1.1879. geb. 15.5.1920). Außerdem ist Jacob Rosenbaum gefallen (geb.
6.12.1880 in Butzbach, vor 1914 in Wiesbaden wohnhaft, gef. 3.5.1906).
Um 1925 - als 139 jüdische
Einwohner gezählt wurden,
waren die Vorsteher der jüdischen Gemeinde Isidor Krämer, Hermann Löb und
David Grünebaum (1932 dieselben Personen im Vorstand). Der bereits genannte Moritz Fuld war Lehrer,
Kantor und Schochet. Er unterrichtete damals fünf jüdische Kinder in der
Religionsschule und erteilte acht Kindern an höheren Schulen
Religionsunterricht (1932: insgesamt 12 Kinder). Er unterrichte auch teilweise
die Kinder umliegender Gemeinden, in denen es keine eigenen Lehrer mehr gab
(u.a. in Münzenberg). Die Gemeinde war als orthodox
eingestuft und damit dem orthodoxen Provinzialrabbinat in Gießen zugeteilt. An jüdischen
Vereinen gab es insbesondere den Israelitischen Frauenverein (Ziel:
Unterstützung Hilfsbedürftiger und Kranker) sowie den Männer-Krankenverein
(Chewra Kadischa, Unterstützung Hilfsbedürftiger, Bestattungswesen).
Nach 1933 ist ein Teil der
jüdischen Gemeindeglieder (1933: 148 Personen, d.h. 2,6 % der
Gesamtbevölkerung) auf Grund der zunehmenden Entrechtung und der
Repressalien weggezogen beziehungsweise ausgewandert, ein größerer Teil von
ihnen in die USA (80 Personen). Beim Novemberpogrom 1938 wurde nicht nur
die Synagoge, sondern auch jüdische Geschäfte und Wohnungen völlig
verwüstet. U.a. wurde das Uhrwarengeschäft von Hermann Löb (Griedeler Straße
9) zerstört, wertvolle Standuhren und Schmuckwaren auf die Straße geworfen.
SA-Leute trampelten darauf herum, ein Teil der Waren wurde gestohlen. Die Frau
von Hermann Löb starb sechs Wochen später an den Folgen der erlittenen
brutalen Misshandlungen.
1941-42 wurden die letzten 18 jüdischen
Einwohner in Vernichtungslager deportiert.
Von den in
Butzbach geborenen und/oder
längere Zeit am Ort wohnhaften jüdischen Personen sind in der NS-Zeit
umgekommen (Angaben nach den Listen von Yad
Vashem, Jerusalem und den Angaben des "Gedenkbuches
- Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen
Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945"): Dora Altmann geb. Bryt (1915), Albert Baer (1886),
Egon Baer (1931), Ernst Baer (1883), Inge Baer (1933), Ludwig Blumenbach (1883),
Cejmah (Cemah) Bryt (1888), David Bryt (1884), Dora (Dvora) Bryt (1915), Laja
Bryt geb. Rabinowitz (1886), Julius Cohn (1910), Meta Ehrlich geb. Stumpf (1900), Julius Ehrlich
(1882), Wolfgang Ehrlich (1930), Ernst Fischmann (1904), Moritz Fried (1908), Cäcilia Fried geb. Fuld (1908),
Auguste Fröhlich (1879), Fina Fröhlich (1884), Johanna Fröhlich (1869), Max Fröhlich (1893),
Cerline (Zerline) Fuld geb. Fried (1907), Hannelore Fuld (1934), Hedwig
Garbarsky geb. Straub (1895), Hugo Gernsheim (geb. ?), Moritz Grünspahn (1906),
Willi (Wilhelm) Herschel (1914), Johanna Jacobs geb. Fröhlich (1876), Ella Kahn geb. Mayer
(Meijer, 1914), Fanny Kahn
geb. Katz (1887), Amalie Katz geb. Isselberger (1882), Emil Katz (1882),
Hermann Katz (1878), Irmgard Katz (1909), Ricke (Rika) Katz geb. Isselberger
(1885), Theo Kaufmann (1875), Isidor Zacharias Krämer (1866), Jettchen Krämer geb. Herz
(1870), Meta Krämer geb. Stern (1904), Lothar Krämer (1930), Meta Krämer geb. Stern (1904),
Otto Lissmann (1897), Paula Löb geb.
Heumann (1890), Levi Löwenstein (1879), Rosa Löwenstein geb. Strauß (1877),
Siegfried Marx (1897), Berta Mayer geb. Gottlieb (1887),
Elisabeth Mayer (1924), Max Mayer (1882), Minna Mayer geb. Lichtenstein (1881), Max Mayerfeld (1896), Martha Meijer
geb. Mayer (1884), Theodor Meijer (1910), Alfred Moses (1887), Bertha Nathan
geb. Rosenthal (1862), Johanna Neufeld geb. Rosenthal (1870), Josef Oppenheimer (1874),
Moritz James Oppenheimer (1879), Moritz Rosenbaum (1876), Leopold
Rosenblatt (1898), Margot Johanna Rosenblatt (1927), Paula Rosenblatt geb.
Löwenstein (1904), Trude Fanny Rosenblatt (1933), Emil
Rosenstein (1881), Martha Rosenstein geb. Lichtenstein (1883), Lilly Rosenthal
(1902), Friederike Seewald geb. Decker (1885), Ruth Simon (1923),
Selma Simon geb. Sommer (1893), Frank Ferdinand Spiro (1930), Leo Spiro (1890), Nanny
Spiro geb. Mayerfeld (1890), Resi Spiro (1924), Robert Spitzer (1908), Herbert
Steinfels (1911), Fritz Salomon Sternbach (1903), Fritz Sundheimer (1892), Benni Tannenbaum (1902), Hertha
Tannenbaum geb. Krämer (1903), Herbert Tockus (1901), Salomon Wald (1882), Arno
Wormser (1884).
Berichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde
Gemeindebeschreibung von 1936 (!)
Artikel
im "Gemeindeblatt der Israelitischen Gemeinde Frankfurt" vom
Oktober 1936 S. 28-29: "Butzbach. Alte Stadt von 5.600
Einwohnern, schon 773 beurkundet, lange Zeit zur Herrschaft Münzenberg,
dann zur Grafschaft Hanau gehörig, dann unter anderen Herrschaften
aufgeteilt, seit 1741 bei Hessen-Darmstadt; im 30-jährigen Krieg arg
heimgesucht; dann 1672 einige Tage Hauptquartier des Großen Kurfürsten
im Feldzug gegen Frankreich. Seit etwa 1 1/2 Jahrhunderten ständiges,
aber langsames Wachstum der Seelenzahl und Wohlhabenheit. - Die
(jüdische) Gemeinde Butzbach ist jünger als etwa die Friedberger;
doch schon 1349 Judenverfolgungen. Ein Teil der Gemeinde zieht
augenscheinlich nach Frankfurt. So ist Kaufmann von Butzbach, der 1404
'des Verkehrs mit gebannten Juden beschuldigt', durch die Stadt von Kaiser
Karl IV. um 2.000 Gulden losgekauft worden war, 10 Jahre später der
größte jüdische Steuerzahler von Frankfurt. Nach dem 30-jährigen Krieg
bald wieder Juden in Butzbach, schon beunruhigt durch eifernde Geistliche,
die die von den Behörden gestattete Beschäftigung von 'Sabbatfrauen'
durch geistliche Zwangsmittel zu verhindern suchen, bedroht durch
Landesverweisung, die infolge von Kompetenzstreitigkeiten der regierenden
Herren, erst 1676, 5 Jahre später als anderswo erfolgt. Aber schon
Anfangs des 18. Jahrhunderts leben wieder einige Schutzjuden dort. Seitdem
langsames Anwachsen der Gemeinde, in den letzten 100 Jahren kräftiges
Aufblühen. Um 1900 zählte die Gemeinde 100, heute wohl noch 40 Seelen.
Von einstigen Hoffnungen zeugt die neue Synagoge, errichtet 1926, mit etwa
120 Sitzplätzen. - Bis 1926 hatte der Gottesdienst in einem eigens dazu
hergerichteten Saal im ersten Stock des Rathauses, etwa ein Jahrhundert
hindurch, stattgefunden. - Alter Friedhof, zugleich für Griedel und
Gambach, an der Strasse zwischen diesen beiden Orten, im Feld. In Butzbach
ist, dicht am Bahnhof, der stattliche Markt mit ungewöhnlich schönen
Fachwerkbauten und unvergleichlich schönen Holzschnitzereien allein eine
Reise wert. Auskunft Lehrer R. Fuld, Weiselerstr. 7 (Läuten!). -
Wir folgen vom Bahnhof aus dem blauen Strich nach Osten, nach Griedel -
nur noch kleine Judensiedlung, schon 1596 genannt, mit stattlicher alter
Synagoge - und sind nach 2 1/2 Stunden schönen Wegs in
Münzenberg." |
Abbildung
zu obigem Artikel: "Das Rathaus zu Butzbach. In seinem ersten
Stockwerk fand etwa 100 Jahre lang, bis 1926, der jüdische Gottesdienst
in einem eigenes dazu hergerichteten Saal statt." |
Aus der Geschichte der
jüdischen Lehrer
Ausschreibungen der Stelle des Religionslehrers / Vorbeters / Schochet 1855 /
1885 / 1920
Anzeige
in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 12. Februar 1855:
"Die israelitische Gemeinde Butzbach im Großherzogtum Hessen sucht
einen Religionslehrer ledigen Standes, der, im Besitze von guten
Zeugnissen, zugleich Vorbeter und womöglich auch Schächter ist und
sofort eintreten kann. Der Vorstand." |
|
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 6. August 1885:
"Bis zum 1. September dieses Jahres wird in hiesiger Gemeinde die
Stelle eines Lehrers, Vorbeters und Schächters vakant. Das Einkommen
beläuft sich auf ca. 1.000 Mark. Reflektanten hierauf wollen ihre
Zeugnisse gefälligst an den Unterzeichneten einsehen. Vorstand der
israelitischen Religionsgemeinde in Butzbach: Gabriel Rosenthal." |
|
Als nach dem Tod von Lehrer Spiro im Juli 1920
die Wiederbesetzung der Lehrerstelle anstand, ist sie zunächst mit einem
zu knapp bemessenen Gehalt ausgeschrieben worden, worauf sich die
"Arbeitsgemeinschaft des israelitischen Lehrervereins in Hessen"
zu Wort meldete: |
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 15. Juli 1920:
"Warnung. Die vakante Lehrerstelle in Butzbach (Oberhessen) ist
mit 3.500 Mark Jahresgehalt, einer Teuerungszulage (unbestimmt) und
1.500 Mark, jedoch nicht garantierten Nebeneinnahmen ausgeschrieben. Wir
warnen alle Kollegen vor einer Bewerbung, beziehungsweise die bereits
berufenen vor Annahme der Stelle, bis die leistungsfähige Gemeinde ein
auskömmliches Gehalt bewilligt hat. Die Arbeitsgemeinschaft des
israelitischen Lehrervereins in Hessen. J. Lebermann, Darmstadt - H.
Simon, Darmstadt." |
70. Geburtstag des in Butzbach in den
1850er-Jahren tätigen Lehrers Heinrich Oppenheimer
(1903 in Darmstadt)
Anmerkung: Heinrich Oppenheimer war vermutlich ab 1848 und bis 1858 Lehrer in
Butzbach, danach in Darmstadt.
Artikel in "Israelitisches Familienblatt" vom 5. März 1903: ""Darmstadt.
Heinrich Oppenheimer, Lehrer und Kantor Emeritus in Darmstadt, feiert
am 8. März sein 70. Wiegenfest. Der Jubilar, im Jahre 1833 zu
Gleicherwiesen geboren, besuchte das Seminar zu
Hildburghausen, wo er eine
gediegene pädagogische und zugleich musikalische Vorbildung erhielt. Seine
sonore, außerordentlich wohllautende Stimme befähigte ihn, noch jung an
Jahren, Künstlerisch-Vollendetes zu leisten und so kam er denn, nachdem er
in Meiningen und Butzbach als
Lehrer fungiert, an die jüdische Religionsgemeinde zu
Darmstadt, in deren herrlichem
Gotteshaus der Jubilar einen Gottesdienst einführte, wie er erhebender nicht
gedacht werden kann. Auch in den dortigen Musikvereinen wirkte er als Solist
in den bekanntesten Oratorien und oft war es ihm vergönnt, vor dem
Großherzog Ludwig IV. und anderen Fürstlichkeiten seine klangvolle
Baritonstimme hören zu lassen. Besonders gewürdigt wurde er aber als Lehrer,
galt er doch als einer der befähigtsten Pädagogen am 'Maurer'schen
Institute', in welchem er 18 Jahre wirkte und Kindern aus den vornehmsten
christlichen Kreisen Unterricht erteilte. Sein bitterer Charakter, sein
heiteres Gemüt, seine Jovialität erwarten ihm in allen Kreisen der
Bevölkerung unzählige Freunde, die keine Gelegenheit vorüber gehen ließen,
den würdigen Lehrer und Gott Begnadeten Sänger zu ehren. Auch der Großherzog
Ernst Ludwig zeichnete den Jubilar mehrfach durch Ordensverleihung aus. Wir
aber wünschen dem teuren und treuen Kollegen, dass es ihm vergönnt sein
möge, sich im Kreise seiner Familie eines heiteren Lebensabends zu erfreuen
und rufen ihm zu: Ad meah Schana! (= (alles Gute) bis 100 Jahre)." |
Zum 25-jähriges Dienstjubiläum von Lehrer Emil Spiro
(1911)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 3. August 1911:
"Butzbach, 31. Juli (1911). Herr Emil Spiro sieht am 6. dieses Monats
auf seine 25jährige Wirksamkeit als Lehrer und Chasen (Vorbeter) der
hiesigen Gemeinde zurück. Herr Spiro hat es verstanden, durch
Pflichttreue und Gewissenhaftigkeit großes Ansehen und Verehrung auch bei
den nichtjüdischen Mitbürgern zu erwerben. Möge es dem Jubilar
vergönnt sein, noch recht lange in unserer Gemeinde zu wirken." |
|
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 24. August 1911:
"Butzbach, 20. August (1911). Wie bereits berichtet, konnte Herr
Spiro, Lehrer und Vorbeter der hiesigen Gemeinde, im Anfang dieses Monats
auf seine 25jährige Tätigkeit zurückblicken. Obwohl der Jubilar in
seiner Bescheidenheit sich jede Feierlichkeit verbeten hatte, ließ es
sich die Gemeinde trotzdem nicht nehmen, einen Festgottesdienst zu
veranstalten. Nachdem sich die ganze Gemeinde in der reich geschmückten
Synagoge versammelt hatte, überreichte Herr L. Metzger nach
vorausgegangenem Gottesdienst Herrn Spiro mit einer herzlichen Ansprache
einen Pokal als Ausdruck des Dankes der Gemeinde für die ihr geleisteten
treuen Dienste, wofür Herr Spiro in bewegten Worten dankte. Auch die
nichtjüdischen Mitbürger überbrachten dem Jubilar ihre Glückwünsche,
sowohl die Geistlichkeit als auch die Kollegen. Die aus nah und fern in
großer Anzahl eingelaufenen Glückwunschtelegramme etc. beweisen, welch
großen Ansehens sich Herr Spiro in weiten Kreisen erfreut." |
|
Meldung
im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 4. August
1911: "Butzbach: Lehrer Spiro feiert nächster Tage sein 25jähriges
Amtsjubiläum". |
Zum Tod von Lehrer Emil Spiro (1920)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 24. Juni 1920:
"Butzbach, 13. Juni (1920). Plötzlich und unerwartet wurde am 21.
Siwan (nicht Iwan; d.i. 30. Mai 1920) unser allverehrter Lehrer,
Herr Emil Spiro - das Andenken an den Gerechten ist zum Segen -,
nach kaum vollendetem 61. Lebensjahre in ein besseres Jenseits abberufen.
Für unsere Gemeinde und die naheliegenden Gemeinden, in welcher der
Verklärte die Jugend unterrichtete, ist der Tod dieses Mannes ein großer
Verlust und schafft eine schwierig auszufüllende Lücke. In Fulda geboren
und erzogen, war Spiro, wie man sagt, noch einer vom alten Schrot und
Korn. Seit 32 Jahren wirkte er in unserer Gemeinde als Lehrer, Schochet
und Vorbeter und war stets darauf aus, in den Gemeinden den Frieden zu
erhalten. Jeder, der ihn aufsuchte, wurde mit Rat und Tat unterstützt.
Auf dem Friedhof schilderte Herr Provinzialrabbiner Dr. Hirschfeld,
Gießen, das Wesen dieses edlen Mannes. Alsdann sprach Herr Hauptlehrer Storch
im Namen der hiesigen Stadtschule und der Herr Realdirektor für die
Realschule. Herr Lehrer Ehrmann aus Friedberg sprach im Auftrag der
verschiedenen Lehrervereine, zu welchen der Verblichene gehörte und zum
Schluss rief Herr Lehrer Spiro als Verwandter, in ergreifenden Worten dem
Verklärten Lech Beschalom (geh in Frieden) nach. Sein Andenken
wird in unserer Gemeinde unvergesslich sein und die Erinnerung an ihn
bleibt ein Segen. Möge Gott der Witwe und dem einzigen Sohn seinen
Trost sprechen. Seine Seele sei eingebunden in den Bund des Lebens." |
Zum Tod von Frau Spiro geb. Rothschild, Witwe von Lehrer Emil Spiro
(1922)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 9. Februar 1922: "Butzbach,
24. Januar (1922). Vergangenen Dienstag haben wir mit Frau Lehrer Emil
Spiro einen Esches Chajil (wackere Frau) zu Grabe getragen, deren
ganzes Leben nichts anderes als Erfüllung jüdischer Pflicht gewesen ist.
Sie wird deshalb nicht nur vom Kreise ihrer Familie und der Freunde,
sondern von der ganzen Gemeinde und Umgegend aufrichtigen Herzens innig
betrauert. Sie entstammte der bekannten Familie Rotschild aus Alsfeld
und wurde schon im Elternhause im Geiste der Menschenliebe erzogen. So
ward sie die würdige Gattin ihres Mannes, des leider so früh von uns
gegangenen und in weiten Kreisen bekannten Lehrers Emil Spiro seligen
Andenkens. Wenn ihr Mann seine berufliche Tätigkeit in Schule und Haus im
Sinne der Thauro, Awaudo und in Gemillus Chessed (Tora,
Gottesdienst und Wohltätigkeit) entfalten konnte, so konnte er das nur,
weil die Gattin ihm als Hilfe zur Seite stand, weil ihr warmes Herz für
alles Jüdische, für alles Gute schlug. All dem gab Herr Rabbiner Dr.
Hirschfeld aus Gie0en in seinem Hesped (Trauerrede) tiefergreifend
Ausdruck. Ihre Seele sei eingebunden in den Bund des Lebens." |
Lehrer Moritz Fuld publiziert theologische Beiträge
Die nachfolgenden Abschnitte werden
nicht abgeschrieben - bei Interesse bitte die Textabbildungen anklicken.
Lehrer Moritz Fuld hat verschiedentlich theologische
Beiträge verfasst und publiziert.
1. Beitrag aus der Zeitschrift "Der Israelit" vom 24. Dezember 1925: "Eine falsch
verstandene und unrichtig übersetzte Raschistelle - zugleich eine kleine
sprachliche Studie über Genesis 31,10".
2. Beitrag aus der Zeitschrift "Der
Israelit" vom 5. und 12. November 1925: "Bemerkungen zu einigen
verwandten Stellen in Wajero und Tauldaus" (gemeint textliche Anmerkungen
zu Bibelversen aus 1. Mose 21 und 26; Wajero und Tauldaus meint
Wochenabschnitte der Tora = Wajero und Toldot)
3. Beitrag aus der Zeitschrift "Der Israelit" vom
15. Oktober 1925: Bemerkungen zu einer schwierigen Stelle in 1. Mose 6,22 von
Lehrer M. Fuld in Butzbach
25-jähriges Amtsjubiläum von Lehrer Moritz Fuld
(1926)
Mitteilung
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 15. April 1926: "Butzbach,
12. April (1926). Lehrer M. Fuld begeht am 23. April sein 25-jähriges
Amtsjubiläum". |
Antisemitische Regungen
Um 1890
- Wahl von Philipp Köhler
Anmerkung: in den Israelitischen Zeitungen wurden die Erfolge der
Antisemiten bei den Landtags- und Reichstagswahlen mit großer Sorge verfolgt.
Im Bereich von Butzbach sorgte in den jüdischen Gemeinden der Antisemit Philipp
Köhler aus Bettenhausen bei Langsdorf für große Unruhe. Er war von Beruf
Landwirt. Zwar schaffte er 1890 nicht die Wahl in den hessischen Landtag, doch
wurde er 1893 für die "Deutsch-soziale Reform-Partei" in den
Reichstag gewählt.
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 7. August 1890:
"Darmstadt, 5. August (1890). Bei den hessischen Landtagswahlen ist
in Butzbach der Antisemit Köhler gewählt worden". |
|
Artikel
in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 15. August 1890:
"Darmstadt, 7. August (1890). Die außerordentlichen
Vorbereitungen, welche die antisemitische Partei für die eben beendeten
Landtagswahlen in Hessen getroffen hat, sind vergeblich gewesen. Ein
einziges Mandat ist den Hetzern zugefallen, und auch das noch durch die
Gunst des Zufalls,: es geschah dies im Wahlkreis Butzbach, wo für
den national-liberalen Dr. Vogt und den Antisemiten Köhler die gleiche
Anzahl von Stimmen abgegeben war; das Los entschied für Köhler. Dagegen
ist der antisemitische Angriff in allen anderen Wahlkreisen, besonders
hier in Darmstadt, glänzend abgeschlagen worden. Die bisherigen
Vertreter, der liberale Oberbürgermeister Ohly und der Vorsteher der
israelitischen Gemeinde, Bankier Wolfskehl, gegen die sich der Hauptsturm
der Gegner richtete, sind mit glänzender Majorität
wiedergewählt." |
|
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 18. August 1890:
"Darmstadt, 16. August (1890). Die in Butzbach zur zweiten hessischen
Kammer vollzogene Wahl des Antisemiten Köhler soll, wie der 'Frankfurter
Zeitung' mitgeteilt wird, angefochten werden, da einer der für die Wahl
Köhlers eingetretenen Wahlmänner die hessische Staatsangehörigkeit
nicht besitzt. Ist das zutreffend, so muss die Wahl für ungültig erklärt
werden, da sie bekanntlich bei Stimmengleichheit durch das Los entschieden
wurde." |
|
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 26. Februar 1891:
"Butzbach, 21. Februar (1891). Der Antisemit Köhler von
Bettenhausen, dessen Wahl bekanntlich ungültig erklärt wurde, ist bei
der heutigen Neuwahl in den hessischen Landtag für den Kreis
Butzbach-Nauheim seinem liberalen Gegner Vogt unterlegen." |
Der Antisemitismus
sorgt für "schlimme Zwietracht" in der Bevölkerung (1891)
Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums"
vom 25. Dezember 1891: "Butzbach, 4. Dezember (1891). Einen
recht deutlichen Beweis, wie der Antisemitismus schlimme Zwietracht
in breite Schichten der Bevölkerung hinträgt, bieten die hiesigen
Vorkommnisse. Unser Städtchen ist in seinen zwei Märkten, Katharinen-
und Faselmarkt, der Mittelpunkt für die ganze Umgebung der gesegneten
Wetterau. So weit haben es die Böckel-Apostel nun glücklich gebracht,
dass die Antisemiten-Vereine der Dorfjugend es für angezeigt hielten, am
letzten Katharinenmarkt, am 25. November, einen antisemitischen Ball in
Nieder-Weisel durch mächtige
Plakate auszuschreiben, und zwar in der offen ausgesprochenen Absicht, den
Marktverkehr in Butzbach damit zu schädigen. Das bedenken die
jugendlichen Heißsporne nicht, dass sie damit nicht nur das gute
Verhältnis zwischen Stadt und Land, sondern auch ihr eigenes Interesse
schädigen, denn die so wirksame Prämiierung des besten Marktviehes am
Faselmarkt wird damit auch hinfällig werden. Geht man der Sache auf den
Grund, so wollen sie dadurch beleidigt sein, dass ihrem Böckel von Seiten
eines hiesigen Gasthofbesitzers der Saal für seine Hetzversammlungen
verweigert worden ist. So wenig die Stadt dafür kann, so dankbar sollten
sie der betreffenden Wirtschaft sein, dass sie des Friedens halber auf
eine Einnahme verzichtet." |
Um 1924 - antisemitisch eingestellter
christlicher Geschäftsmann
Mitteilung in der "CV-Zeitung" (Zeitschrift des
"Central-Vereins" vom 17. Januar 1924: "Nach Offenbach. Der
Inhaber der Firma Joh. Niederhauser, Butzbach, schreibt in einem
Briefe an einen jüdischen Fabrikanten, dass er als Christ nur mit
Christen Geschäftsverbindungen haben will." |
Berichte zu
einzelnen Personen aus der Gemeinde
Zum 70. Geburtstag des langjährigen ersten
Gemeindevorstehers Isidor Krämer (1936)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 26. Mai 1936:
"Butzbach, 21. Mai (1936). Unser langjähriger erster Vorsteher,
Herr
Isidor Krämer, feiert am 2. Juni seinen 70. Geburtstag. Unter seiner
Amtszeit wurde unsere Synagoge gebaut. Auch sonst hat er sich große
Verdienste um das religiöse Leben in der Gemeinde erworben. Wir wünschen
ihm an der Seite seiner teuren Gattin mit Gottes Hilfe noch einen
gesegneten Lebensabend. (Alles Gute) bis 120 Jahre." |
Zum Tod von Nathan Simon (1934)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 8. November 1934: "Butzbach,
1. November (1934). Unsere Gemeinde hat einen schweren Verlust erlitten.
Am Schabbat Lech Lecha (= 20. Oktober 1934) verschied nach kurzem
Unwohlsein Nathan Simon im jugendlichen Alter von nur 47 Jahren. Aus einer
hochachtbaren religiösen Familie aus dem benachbarten Pohlgöns
stammend, war er stets bestrebt, die Traditionen unserer Religion
hochzuhalten. Noch am letzten Jom Kippur wirkte er als Vorbeter und
trug mit Andacht seine Gebete vor. Die Liebe und Wertschätzung zeigte
sich bei der Beerdigung, die unter großer Beteiligung am
Montagnachmittag stattfand, zu der auch aus allen Nachbargemeinden Freunde
und Bekannte herbeigeeilt waren. Herr Lehrer Fuld von hier
schilderte am Grabe in bewegten Worten die Verdienste des Heimgegangen.
Auch der Vorsitzende des Reichsbundes jüdischer Frontsoldaten Herr
Löwenberg aus Frankfurt am Main war herbeigeeilt, um von dem
verewigten Frontkameraden in markanten Worten Abschied zu nehmen. Herr
A. Wertheim sprach im Namen der hiesigen Ortsgruppe. Seine Seele
sei eingebunden in den Bund des Lebens." |
Kennkarte
aus der NS-Zeit |
|
Am 23. Juli 1938 wurde
durch den Reichsminister des Innern für bestimmte Gruppen von
Staatsangehörigen des Deutschen Reiches die Kennkartenpflicht
eingeführt. Die Kennkarten jüdischer Personen waren mit einem großen
Buchstaben "J" gekennzeichnet. Wer als "jüdisch"
galt, hatte das Reichsgesetzblatt vom 14. November 1935 ("Erste
Verordnung zum Reichsbürgergesetz") bestimmt.
Hinweis: für die nachfolgenden Kennkarten ist die Quelle: Zentralarchiv
zur Erforschung der Geschichte der Juden in Deutschland: Bestände:
Personenstandsregister: Archivaliensammlung Frankfurt: Abteilung IV:
Kennkarten, Mainz 1939" http://www.uni-heidelberg.de/institute/sonst/aj/STANDREG/FFM1/117-152.htm.
Anfragen bitte gegebenenfalls an zentralarchiv@uni-hd.de |
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Kennkarten
von ihn Butzbach geborenen
bzw. wohnhaften Personen |
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Kennkarte (Mainz) des
Kaufmanns Moritz Fried,
geb. 9. September 1908 in Butzbach, später in
Mainz wohnhaft.
Moritz Fried wurde am 25. März 1942 ab Mainz - Darmstadt in
das Ghetto Piaski deportiert und ist umgekommen.
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Kennkarte
(Friedberg 1939) für Hannelore Fuld
geb. 20. April 1934 in Nieder-Weisel, später
in Butzbach und Mainz wohnhaft, am 30. September
1942 deportiert ab
Darmstadt
vermutlich nach Treblinka, umgekommen |
Anzeigen jüdischer
Gewerbebetriebe und Privatpersonen
Lehrlingssuchen des Manufaktur- und Konfektionsgeschäftes
Leopold Metzger (1889 / 1891 / 1902)
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 17. Juni 1889:
"Für mein Manufaktur-, Konfektions- und Schuhwarengeschäft
suche einen Lehrling unter guten Bedingungen zu engagieren. Kost und Logis
im Hause. Samstag und Feiertage geschlossen.
Leopold Metzger, Butzbach
(Hessen)." |
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Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 20. Mai 1891: "Zu
beachten! Suche für mein Manufaktur- und Konfektionsgeschäft,
Samstags und Feiertage geschlossen, Kost und Logis im Hause, einen
jüngeren oder älteren Lehrling unter guten Bedingungen zu engagieren. Leopold
Metzger, Butzbach, Hessen." |
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Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit"
vom 6. November 1902: "Suche für mein
Manufaktur-, Konfektions- und Schuhwarengeschäft einen Lehrling
und einen Volontär, angehend Commis unter günstigen Bedingungen.
Kost und Logis im Hause.
Leopold Metzger, Butzbach." |
Anzeige der Handlung von Louis Engel (1915)
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 19. August 1915: "Prima
koschere Suppen- und Gemüse-Eier-Nudeln hergestellt unter Aufsicht
Seiner Ehrwürden des Herrn Provinzial-Rabbiner Dr. Hirschfeld, Gießen,
versendet per Post oder per Bahn per Pfund Mark 1.10.
Louis Engel, Butzbach (Oberhessen)." |
Todesanzeige für das 5-jährige Mädchen Resi Spiro (1929)
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 28. März 1929: "Am Schabbat
Paraschat Sachor (d.i. am 23. März 1929) ist unser herziges Kind und
Schwesterchen Resi - sie ruhe in Frieden - im vollendeten 5.
Lebensjahr von uns gegangen.
Die schwer geprüften Eltern: Leo Spiro und Frau nebst Söhnchen Emil Ernst.
Butzbach. Die Beerdigung hat bereits stattgefunden." |
Zur Geschichte der Synagoge
Im ausgehenden 14. Jahrhundert wird eine Synagoge genannt ("Judenschule",
1384). Ihr
Standort war in der ehemaligen "Judengasse", der heutigen
"Hirschgasse" (vom Marktplatz in westlicher Richtung zur Stadtmauer). Die spätmittelalterliche Synagoge scheint mit Wegzug
der jüdischen Familien Mitte des 15. Jahrhunderts aufgegeben worden zu sein, da
sie vor 1476 oder in diesem Jahr in die Hand der Stadtherren geriet. Noch
längere Zeit waren Mauerreste dieser Synagoge vorhanden.
Die Mitte des 19. Jahrhunderts zugezogenen jüdischen Familien besuchten
zunächst die Gottesdienste im benachbarten Ort Hoch-Weisel. 1848 wurde den
Familien ein Raum im ersten Obergeschoss des Rathauses zur Feier der
Gottesdienste zur Verfügung gestellt (Betsaal). Am 12. August 1848 (Schabbat Nachamu, 13. Av 5608) konnte
in diesem ein erster
Gottesdienst der nach Butzbach zugezogenen jüdischen Familien gefeiert
werden. In der Kultusordnung orientierte man sich an Gottesdienst in der
Hauptsynagoge in Frankfurt am Main. Von 1857 liegt ein Bericht in der
"Allgemeinen Zeitung des Judentums" vor, in dem über den ersten
Betsaal und die Gestaltung der Gottesdienste, u.a. auch über die Einführung
des Chorgesanges in Gottesdiensten der Butzbacher jüdischen Gemeinde berichtet
wird:
Artikel
in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 15. Juni 1857:
"Butzbach (Großherzogtum Hessen), 31.
Mai (1857). Es wird für Sie, geehrter Herr Redakteur, nicht uninteressant sein,
auch etwas von unserer kleinen, im Emporblühen begriffenen Gemeinde zu
erfahren. Es ist noch kein Dezennium her, dass nur eine jüdische Familie hier
ihren Wohnsitz hatte, welche, so wie die ersten später hierher übergesiedelten
Familien einem Dorfe, unweit von hier, zugeteilt waren. Da nun nach und nach die
Übersiedelung leicht vonstatten ging, namentlich durch die Freizügigkeit von
1848 (welche, nebenbei bemerkt, momentan wieder zum Gegenteil umgeschlagen ist),
so nahm die hiesige Gemeinde in dem Maße zu, dass wir schon im August 1848 (Schabbat
Nachamu) unseren eigenen Gottesdienst einrichten konnten, und uns in Folge
dessen zu einer förmlichen Gemeinde konstituierten.
Wir wendeten uns damals, da die meisten Gemeindeglieder nicht den alten
Gottesdienst, wie er leider noch in den meisten Gemeinden unserer Provinz
besteht, wünschten an Herrn Rabbiner Stein in Frankfurt a.M., der uns mit
dankbarer Anerkennung bereitwilligst darin an die Hand ging und uns die ganze
Kultusordnung der Hauptsynagoge zu Frankfurt a.M. unter einem wohlwollenden
Schreiben übersandt; in der Hauptsache richteten wir uns nach diesem
vereinfachten und veredelten Kultus, ohne jedoch den dreijährigen Zyklus
anzunehmen und mit Auslassung der Gesangspartien wegen damaligen Mangels eines
dazu befähigten Lehrers.
Letzterem Übel ist jetzt abgeholfen, indem wir seit einiger Zeit in der Person
der Herrn Religionslehrers Oppenheimer aus Gleicherwiesen einen tüchtigen
Kantor akquiriert haben, der mit den zwar noch wenigen Kindern unserer Gemeinde
einen Chorgesang einführte, der auf das Herz eines jeden wahrhaften, für seine
angestammte Religion begeisterten Israeliten einen tiefen Eindruck zu machen
nicht verfehlt, und in jeder Hinsicht den Kultus hebt, namentlich sind es, Herr Doktor,
die Lieder aus Ihrem Gesangbuche, welche sehr erhebend auf den Gottesdienst
wirken.
Würden sich unsere Rabbinen ein klein wenig mehr um Schulen und Kultus
bekümmern, und nicht jede Gemeinde sich selbst überlassen sein, so stünde es
wahrlich ganz anders darum; der alte, ohne Ordnung und Feierlichkeit abgehaltene
Gottesdienst müsste dann einem würdevolleren, begeisterten Kultus Platz
machen." |
Da die Zahl der jüdischen Gemeindeglieder weiter zunahm,
bemühte sich die Gemeinde um den Erbau einer Synagoge in der Stadt. Bereits 1881
wurde ein Synagogenbau genehmigt, doch damals nicht ausgeführt. 1920 wollte man
einen neuen Versuch zum Bau machen. Über Spendenaufrufe versuchte man einen
Teil des notwendigen Geldes zu bekommen:
In
der Zeitschrift "Der Israelit" erschien beispielsweise am 22. Januar
1920 folgender Aufruf: "Die jüdische Gemeinde Butzbach (Oberhessen)
ist genötigt, eine Synagoge zu bauen. Fünfzig Jahre hat diese in einem Saal
des hiesigen Rathauses ihren Gottesdienst abgehalten. Die Stadt hat jetzt den
Raum selbst zu brauchen. Die hiesigen Mitglieder haben schon einen größeren
Baufonds dafür gezeichnet, jedoch reichen die Mittel nicht dazu aus. Wir bitten
deshalb edeldenkende Glaubensgenossen um Überweisung einer Geldspende an de
Vorstand der Synagogen-Baukommission. Postscheckkonto: Frankfurt (Main) 22072,
Hermann Löb. Herr Provinzialrabbiner Dr. Hirschfeld in Gießen ist bereit
Auskunft zu erteilen. |
Durch die Inflation verzögerte sich der
Baubeginn. Erst 1926 konnte im Zentrum der Stadt eine Synagoge erstellt werden.
Die Grundsteinlegung war am 14. April 1926. Hierzu erschien der folgende
Bericht in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 22. April 1926:
Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 22. April 1926:
"Butzbach
(Hessen), 20. April (1926). Schon seit mehr als vier Jahrzehnte erstrebte die
kleine hiesige israelitische Gemeinde den Bau eines eigenen Gotteshauses; bisher
jedoch ohne jeglichen Erfolg. Erst in der Gegenwart beginnt sich der Wunsch der
Gemeinde durch den Zwang der Verhältnisse zu verwirklichen. Am Rausch-chaudesch
Ijor (gemeint der Monatswechsel zum Monat Ijar 5686 = 14. April 1926)
wurde der Grundstein der Synagoge gelegt. Idyllisch und dennoch zugleich würdig
an der Hauptverkehrsstraße gelegen, wird sich das kleine Gotteshaus erheben als
ein Zeichen neuerwachenden jüdischen Lebens und Opfersinns einer Kleingemeinde,
welche für diesen Zweck bereits bedeutende Geldopfer gebracht hat und noch zu
bringen hat, da die Hauptsumme für den Bau geliehen werden musste. Diesen
Opfersinn einer Kleingemeinde zu fördern, dürfte heute, wo das jüdische Leben
in den Kleingemeinden so darniederliegt, mit eine der vornehmsten Aufgaben der
Allgemeinheit bedeuten, und es wird deshalb herzlichst gebeten, das heilige Werk
nach Kräften durch Spenden zu unterstützen und zu fördern. Spende nimmt
entgegen der Vorstand der israelitischen Gemeinde Butzbach (Hessen),
Weiselerstraße." |
Die Einweihung der von Architekt Lippert (Butzbach)
entworfenen und gebauten Synagoge war am 20. August 1926, verbunden mit
einem großen Fest für die ganze Stadt. Provinzialrabbiner Dr. Hirschfeld
(Gießen) nahm die Einweihung vor. In der Zeitschrift "Der Israelit"
vom 21. September 1926 erschien ein ausführlicher Artikel zur Einweihung:
Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 21. September
1926: "Die neue Synagoge in Butzbach (mit 2
Bildern, siehe unten). Das, was fast jede jüdische Gemeinde mit einem
gewissen Entwicklungsgang als eine selbstverständliche Einrichtung aufzuweisen
hat, eine eigene Synagoge, das fehlte der Gemeinde Butzbach bisher, und alle
Bemühungen in dieser Richtung hin schlugen bisher fehl. Erst der Zwang der
Verhältnisse, verbunden allerdings mit einem für die heutige wirtschaftlich
schwere Lage wirklich bemerkenswerten Opfersinn, führte zur Erreichung des
Ziels. Jetzt steht die neue Synagoge da - nicht wirkend durch Größe und Weite
des Raums, sondern "durch ruhige pietätvolle Formgebung, fast
silhouettenhaft, umrahmt von großen Bäumen. Am 20. August, nachmittags 2 Uhr,
begann die nach jeder Beziehung würdig verlaufene Einweihungsfeier. Stark und
herzlich war die Anteilnahme der Bevölkerung an dem seltenen Fest und
massenhaft der Zustrom der auswärtigen Gäste. Um es vorweg zu sagen: die
Veranstaltung bildete nach Form und Inhalt, in ihrer straffen Organisierung und
in ihrem vornehmen und würdigen Verlauf und schließlich in ihrer
eindrucksvollen Wirkung auf die Teilnehmer und Zuschauer einen wahren Kiddusch-haschem
("Heiligung des Namens Gottes")! Das städtische Rathaus, in welchem
sich seither der Betsaal der israelitischen Gemeinde befand, trug
Flaggenschmuck. Ebenso war die Straße, durch welche sich der Festzug bewegte,
reich beflaggt. Viele auswärtige israelitische Gemeinden hatten ihre Vertreter
gesandt. Von Seiten des Landesverbandes war Kommerzienrat Meyer aus Mainz
erschienen. Ferner wohnten die Geistlichen der beiden anderen hiesigen
Konfessionen, die Vertreter der Schulen (Oberrealschule, Volksschule usw.), der
Kirchenvorstände und anderer Korporationen der Stadt der Feier bei. Herr Lehrer
Fuld von der israelitischen Gemeinde eröffnete die Feier mit einer
Abschiedsansprache vor dem alten Synagogenraum im Rathause. Er gab vor allem
eine gedrängte, scharf umrissene Entstehungsgeschichte der neuen Synagoge und
schilderte die verschiedenen Schwierigkeiten, die zu überwinden waren. Nach
Absingen des Wahi-binsoa durch den hiesigen Synagogenchor erfolgte das
Ausheben der Torarollen und eine kurze Ansprache der Provinzialrabbiners Dr.
Hirschfeld - Gießen. - Herr Architekt Lippert - Butzbach, welcher den Bau der
neuen Synagoge geleitet und auch den Entwurf gemacht hatte, überreichte dem
Vorstande der israelitischen Gemeinde die Schlüssel zu dem Gotteshause. Nach
Beendigung dieser kurzen Feier setzte sich der Festzug unter den Klängen des
Liedes: "Die Himmel rühmen des Ewigen Ehre" unter Vorantragen der
Torarollen nach der neuen Synagoge in Bewegung. Es waren feierliche, fast
ergreifende Augenblicke, als der nicht alltägliche Zug, von zahlreichen
Zuschauern umsäumt, durch die festlich beflaggte Straße dahinschritt. Vor dem
Portal der neuen Synagoge begrüßte Herr Bürgermeister Dr. Hansen namens der
Stadt alle Festgäste aus nah und fern herzlich |
und beglückwünschte die
israelitische Gemeinde zu ihrem neuen, schönen Gotteshaus auf das innigste. Es
lege Zeugnis ab von der Einigkeit und dem festen Willen, der in ihr herrsche.
Fräulein Ferna Katz sprach in anmutiger Weisen einen von Herrn Lehrer Fuld
verfassten schwungvollen Eröffnungsspruch und übergab die Schlüssel zum
Gotteshaus an den Vertreter der Kreisamts, Herrn Regierungsrat Dr. Grein. Dieser
übermittelte die besten Glückwünsche der Regierung und des Kreisamts zu der
schönen Feier. Der Vorsteher der hiesigen israelitischen Gemeinde übernahm den
Schlüssel und gab ihn mit kurzem Gelöbnis an den Provinzialrabbiner Dr.
Hirschfeld weiter. Mit Segensworten schloss dieser das Gotteshaus auf und
übergab es seiner Bestimmung, und nun strömte die festliche Menge, soweit sie
das Gotteshaus zu fassen vermochte, herein. Jeder war von der Schönheit des
Innern der Synagoge überrascht. Beim Chorgesang: "Ma towu"
("wie lieblich...") erfolgte der Einzug der Torarollen, die von
einigen älteren Mitgliedern der Gemeinde getragen wurden. Dabei setzte
gleichzeitig ein Gesang von Knaben unter Leitung des Herrn Dr. Ehrenreich ein.
Es folgte nun das Anzünden der "ewigen Lampe" und das Öffnen der
heiligen Lade und endlich das Einheben der Torarollen unter dem Chorgesang
"Umnuchau Jaumar". Der Vorstand der hiesigen Gemeinde, Herr J.
Krämer, gab dann einen kurzen Rückblick auf den Bau der Synagoge, dankte den
zahlreich erschienenen Vertretern der verschiedenen Korporationen und allen
Teilnehmern. Herr Kommerzienrat Meyer aus Mainz überbrachte die Glückwünsche
des Landesverbandes und der Schwestergemeinde Mainz. Herr Dr. Hirschfeld hielt
nun eine großangelegte Festrede, die tiefen Eindruck hinterließ.
Die Butzbacher Zeitung schreibt: "Der Verlauf der Feier war erhebend und
der großen Sache würdig. Ein Volk, das seine Religion hält und ehrt, achtet
sich damit selbst am meisten. Auch wir wünschen der israelitischen Gemeinde
viel Glück bei der Einweihung ihres herrlichen Gotteshauses, das ein wahres Schmuckstück
geworden ist und unserer Stadt zur Ehre gereicht. Sie hat gestern gesehen, dass
die ganze Bürgerschaft an ihrer Feier Anteil nahm. Und wenn der Geist der
Versöhnung von dieser Feier gegangen ist, so ist das wohl der höchste und
schönste Gewinn."
Am Freitag Abend fand zum ersten Male Sabbatgottesdienst in der neuen Synagoge
statt. Die Räume waren bis zum letzten Platz gefüllt, und eine tiefe Rührung
und andächtige Weihe und wirkliche Festesstimmung erfüllt die große Schar der
andächtigen Beter. Vorzüglich bewährte sich der von Herrn Lehrer Fuld aus
äußerst bescheidenen Stimmmitteln zusammengeschweißte Synagogenchor. Der
Schacharisgottesdienst nahm mit dem Chorgesang: "Ma towu" seinen
Anfang und gestaltete sich ebenso feierlich. Herr Dr. Hirschfeld hielt wieder
eine meisterhafte Predigt. - Am Sonntag den 22. dieses Monats war die neue
Synagoge auf einige Stunden für die breitere Masse geöffnet und wurde von ca.
2.000 Personen besucht. |
Bei der Butzbacher Synagoge handelte sich um einen polygonalen
Zentralbau. Es waren 120 Sitzplätze
vorhanden.
Nur 12 Jahre war die Butzbacher Synagoge religiöses Zentrum
der jüdischen Gemeinde der Stadt. Einer der letzten vorliegenden Berichte, der
von einer besonderen Feier in der Synagoge zu erzählen hat, bezog sich auf die 40-Jahrfeier
zur Stiftung einer Torarolle durch die Familie Engel. Der Bericht erschien
Ende August 1935 in der Zeitschrift "Der
Israelit":
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit vom 29. August 1935: "Butzbach,
26. August (1935). Am Samstag Paraschat Reeh (Schabbat mit der
Toralesung Reeh = 5. Mose 11.26-26,17, das war der 24. August 1935)
sind 40 Jahre verflossen, dass die von Familie Engel gestiftete Sefer Tora
(Torarolle) von Rabbiner Dr. Hirschfeld - das Andenken an den Gerechten
ist zum Segen - eingeweiht wurde. Zum Andenken an diese Feier vor 40
Jahren wurde am verflossenen Schabbat diese Sefer Tora mit ihrem
Feiertagsschmuck beim Morgengottesdienst ausgehoben, und wie der der
Feierlichkeit seinerzeit die Sidre (Toraabschnitt) Reeh daraus
vorgelesen". |
Beim Novemberpogrom 1938 wurde die
Synagoge niedergebrannt. Auf Grund beharrlichen Schweigens der älteren Butzbacher
Bürger konnte nie aufgeklärt werden, wer die Täter waren. Die Hauptaktivisten
dürften SA-Leute gewesen sein. Die Feuerwehr schützte die Nachbarhäuser,
insbesondere eine in der Nähe befindliche Lackfabrik. Die drei
Vorstandsmitglieder Hermann Lob, Leopold Rosenblatt sowie David Grünebaum)
waren nach dem 10. November 1938 ins KZ Buchenwald verschleppt worden. Sie
unterschrieben am 14. Dezember 1938 zwangsweise den Verkaufsvertrag über
das Synagogengrundstück (Löb und Rosenblatt unterschrieben noch in Buchenwald,
Grünebaum war entlassen worden und unterschrieb in Butzbach).
Ein Gedenkstein wurde am 9. November
1981 am Synagogenstandort aufgestellt. Er trägt die Inschrift (Fassung 2017): "Hier
stand die Synagoge der ehemaligen Jüdischen Gemeinde Butzbach. Erbaut
1926, in der Zeit der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft niedergebrannt am
10. November 1938. Am gleichen Tage wurden auch die Synagogen in den Stadtteilen Griedel, Nieder-Weisel und Pohl-Göns zerstört. Damit begannen Vertreibung und
Vernichtung unserer jüdischen Mitbürger. Von diesem Geschehen lassen wir uns
mahnen: Nie wieder darf unser Volk den Terror gegen Menschen zulassen. Shalom -
Friede". Die Gedenktafel des Gedenksteines wurde 2017 gestohlen, wenig
später jedoch mit leicht überarbeitetem Text neu gefertigt und angebracht.
2014 wurde am Butzbacher Rathaus eine Gedenktafel angebracht mit
dem Text: "Im Rathaus unserer Stadt befand sich der Betsaal der jüdischen
Gemeinde Butzbach vermutlich von ihrer Wiederbegründung im Jahre 1848 bis zur
Erbauung einer eigenen Synagoge im Jahre 1926. Diese wurde während der
nationalsozialistischen Gewaltherrschaft im November 1938 schändlich zerstört."
(vgl. Foto unten).
Zur Synagogengeschichte siehe Beitrag von Dieter Wolf (Museum und
Stadtarchiv der Stadt Butzbach):
Alte Synagoge im Rathaus und neuere Synagoge (eingestellt als pdf-Datei).
Adresse/Standort der Synagoge: alte Synagoge im
Rathaus Marktplatz 1; neue Synagoge Zwischen der Alten Wetzlarer Straße und Ludwigsstraße
(seit November 2018: Synagogenplatz)
Fotos:
Links und Literatur
Links:
Literatur:
| Saul Lilienthal: Jüdische Wanderungen in Frankfurt
am Main, Hessen, Hessen-Nassau. Frankfurt am Main (J. Kauffmann) 1938.
|
| Germania Judaica II,1 S. 147-148; III,1 S. 197-199. |
| Paul Arnsberg: Die jüdischen Gemeinden in Hessen. Anfang -
Untergang - Neubeginn. 1971. Bd. 1 S. 106-108. |
| ders.: Die jüdischen Gemeinden in Hessen. Bilder -
Dokumente. 1971 S. 31. |
| Thea Altaras: Synagogen in Hessen. Was geschah seit
1945? 1988 S. 183-184. |
| Ludwig Hellriegel: Geschichte der Butzbacher Juden.
Wetterauer Geschichtsblätter. Bd. 17 1968 S. 29-55. |
| Stadtarchiv und Museum Butzbach (Hg.): Vor 50 Jahren
brannten die Synagogen. Aus sieben Jahrhunderten jüdischen Lebens in
Butzbach und Umgebung. Begleitheft zur Sonderausstellung. Butzbach 1988. |
| Harold Hammer-Schenk: Synagogen in Deutschland.
Geschichte einer Baugattung im 19. und 20. Jahrhundert. Teil I S. 522. Teil
II Abb. 475. |
| Pinkas Hakehillot: Encyclopedia of Jewish
Communities from their foundation till after the Holocaust. Germany Volume
III: Hesse - Hesse-Nassau - Frankfurt. Hg. von Yad Vashem 1992
(hebräisch) S. 93-95. |
| Hanno
Müller/Dieter Bertram/Friedrich Damrath/Dr. Dieter Wolf: Familienbuch Butzbach Band V: Judenfamilien in Butzbach und
seinen Stadtteilen.
Siehe website www.fambu-oberhessen.de
|
| Dieter Wolf:
Alte Synagoge im Rathaus und neuere Synagoge. 2018 eingestellt als
pdf-Datei. |
Article from "The Encyclopedia of Jewish life Before and During the
Holocaust".
First published in 2001 by NEW
YORK UNIVERSITY PRESS; Copyright © 2001 by Yad
Vashem Jerusalem, Israel.
Butzbach Hesse. Established in the
14th century and expelled in 1667, the community was not revived until 1848. Its
members upheld the Orthodox tradition of Frankfurt am Main and numbered 122 (4,9
% of the total) in 1890. By 1933 the Jewish population had risen to 148 (2,6 %),
but the Nazi economic boycott made it impossible for Jews to remain.
Ninety-seven left before December 1938, most emigrating to the United States and
British Commonwealth countries. On Kristallnacht (9-10 November 1938),
the synagogue was desecrated and then burned down, Jews were attacked, and their
property was looted or destroyed. Some Germans, however, defied the Nazis and
protected local Jews, hiding their valuables and rescuing a Torah scroll.
vorherige Synagoge zur ersten Synagoge nächste Synagoge
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