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zu den Synagogen in
Baden-Württemberg
Engen (Kreis
Konstanz)
Jüdische Geschichte
Übersicht:
Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde
In Engen bestand eine jüdische
Gemeinde im Mittelalter. 1322 kam es zu einer Ritualmordbeschuldigung,
die wie in anderen Orten auch auf einer verlogenen Geschichte beruhte. Der
Chronist Johann von Winterthur berichtet, dass die Juden der Stadt den Sohn
eines Bürgers ermordet hätten. Sie seien jedoch durch die Herzöge von
Österreich beschützt worden. Der Leichnam des Knaben wurde in der Pfarrkirche
beigesetzt. Ende des 15. Jahrhunderts gab man das Jahr 1295, in dem der Mord
geschehen sei. Ein Grabstein (1731 erneuert, inzwischen kaum och lesbar)
berichtete damals über den Vorfall: "In disem stein herunter ligt begraben
ein christknäblin von 5 iahren alt, so vermög alten schrifften umb das iahr
Christi 1295 gelebt undt allhier zu Engen von den Juden, welche selig zeit hier
gewohnet, gemartert, getödet und dessen leiche 1495 'ohnverwäsen' (unverwest)
erfunden worden'.
Im 15. Jahrhundert wurden durch die Grafen von Lupfen vereinzelt Juden in
der Stadt aufgenommen. 1496 waren es allerdings nur zwei Juden, möglicherweise
mit ihren Familien; einer der beiden war Moysee Judt, "Bürger zu
Engen", der andere war "Süßkind Judt zu Engen". 1546 wurden die
Juden aus der Stadt verwiesen.
Im 17./18. Jahrhundert wird 1670 eine jüdische Familie in der
Stadt genannt. Der Rat der Stadt verlangte jedoch mit Hinweis auf die Regelungen
von 1546 die Ausweisung der Familie. Bis um 1780 lebten daraufhin
vermutlich keine Juden mehr in der Stadt. Um 1780 wird Maier Bloch in
Engen genannt, doch wurde er 1784 wieder
ausgewiesen.
Seit der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts konnten sich Juden wieder
in der Stadt niederlassen. Doch blieb ihre Zahl sehr gering. 1864 wurden sechs
jüdische Einwohner gezählt, 1871 vier, 1880 zwei, 1885 wieder sechs, um 1900
zwischen ein und drei jüdische Einwohner, 1933 drei.
An ehemaligen Gewerbebetrieben im Besitz jüdischer Personen gab es
zwischen 1892 und 1937 in der Stadt:
- Gebäude Hauptstraße 4: Im ehemaligen F.F. Rentamt richtete Fabrikant
Emanuel Rothschild aus Konstanz 1892 eine Zigarrenfabrik ein, die bis 1922
bestand (seit 1919 Firma Zigarrenfabrik Konstanz E. Rothschild oHG). In diesem
Jahr wurde das Gebäude an die Stadt verkauft;
- Gebäude Breitestraße 4: 1931 richtete der Arzt Dr. Dagobert Rynar aus
Berlin hier eine Arztpraxis ein, die er bis 1936/37 betreiben konnte. Im
letztgenannten Jahr ist er wieder nach Berlin verzogen. Dagobert war am
23.2.1897 in Schubin geboren; über seine weitere Lebensgeschichte (nach 1937)
liegen keine Berichte vor.
Von den in Engen geborenen und/oder längere Zeit am Ort
wohnhaften jüdischen Personen sind in der NS-Zeit
umgekommen (Angaben nach den Listen von Yad
Vashem, Jerusalem und den Angaben des "Gedenkbuches
- Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen
Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945"): In den angegebenen
Listen werden keine Personen zu Engen genannt.
Berichte/Dokumente zur
jüdischen Geschichte
Anzeigen
jüdischer Gewerbebetriebe und Privatpersonen
Anzeige von Sibilla Carl (1901)
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 20. Mai 1901: "Israelitisches
Fräulein, 33 Jahre, sucht zum 1. Juni Stellung als Haushälterin,
Stütze oder Kinderfräulein in größerer Stadt. Offerten zu richten
an
Sibilla Carl, Engen, Baden Nr. 11 I." |
Zur Geschichte der Synagoge
Die jüdische Gemeinde des Mittelalters (bzw. bis 1546)
hatte eine Synagoge. Das Gebäude wurde nach Ausweisung der Juden noch lange als
Scheune benutzt.
1925 wurde das ehemalige Synagogengebäude bei einem Brand der
benachbarten Häuserreihe beschädigt und um 1968
abgebrochen.
Adresse/Standort der Synagoge: ehemaliger Schulplatz
Fotos
Es sind noch keine
Fotos / Darstellungen zur jüdischen Geschichte in Engen vorhanden. |
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Links und Literatur
Links:
Literatur:
 | Germania Judaica II,1 S. 210-211; III,1 S.
302. |
 | Berthold Rosenthal: Heimatgeschichte der badischen
Juden. 1927 S. 74.171. |
 | Fürstenbergisches Urkundenbuch Bd. VII S.
18.22. |

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