Baisingen Friedhof 154.jpg (62551 Byte)  Segnende Hände der Kohanim auf einem Grabstein in Baisingen


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Hohenems (Land Vorarlberg, Österreich) 
Jüdischer Friedhof 
  

Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde      
    
siehe Seite zur Synagoge in Hohenems (interner Link)   
   
   
Zur Geschichte des jüdischen Friedhofes       
   
Seit 1617 beziehungsweise 1632 konnte sich in Hohenems eine jüdische Gemeinde entwickeln. Es war die einzige Gemeinde im Gebiet des Bodensees, wo sich Juden der "Medinat Bodase" - abgesehen von vorübergehenden Vertreibungen in der 2. Hälfte des 17. Jahrhunderts - dauerhaft aufhalten konnten. 
   
Schon der erste Schutzbrief der Hohenemser Juden aus dem Jahre 1617 erlaubte ihnen die Anlage eines Friedhofes am südlichen Stadtrand, eingebettet in den steilen Abhang des "Schwefelberges". Ursprünglich bestand er nur aus einem kleinen Feld im oberen Teil der heutigen Anlage. Später wurde der Friedhof mehrmals erweitert. Die ältesten Steine datieren aus dem 18. Jahrhundert, jedoch stammt der größte Teil der Gräber aus dem 19. Jahrhundert. Der Friedhof ist noch heute in Betrieb und zählt ca. erhaltene 320 Gräber. Während der Zweiten Weltkrieges wurde der Friedhof, als Besitz der Israelitischen Kultusgemeinde Hohenems, von der nationalsozialistischen Gemeindeverwaltung beschlagnahmt und "arisiert". 1945 gab es sogar Überlegungen, ihn zu beseitigen. Nach Kriegsende wurde er an die Israelitische Kultusgemeinde zurückerstattet. Heute ist er im Besitz eines Schweizer Vereins der Nachkommen der jüdischen Familien von Hohenems. 
    
Mehrfach wurde der Friedhof in den vergangenen Jahren geschändet (zuletzt Juni 2012 und Oktober 2015, siehe Pressemitteilungen unten). 2014 bis 2017 wurde der Friedhof umfassend saniert.      
     
     
Hinweise zum Besuch des Friedhofes     

Der Friedhof ist nur mit Schlüssel zugänglich. Dieser ist beim Jüdischen Museum Hohenems gegen Hinterlegung eines Ausweises oder eines Depots von 20 € erhältlich. Das jüdische Museum Hohenems verfügt auch über eine Datenbank  "Jüdischer Friedhof Hohenems". Diese enthält die Inschriften sowie die kunsthistorische Beschreibung und die fotografische Dokumentation aller Grabsteine des Jüdischen Friedhofs in Hohenems.  
     
   
   
Die Lage des Friedhofes  
  
Link zu den Google-Maps  
Link zu den Google-Maps  
(der grüne Pfeil markiert die Lage des Friedhofes)   
  

Größere Kartenansicht  
    
    
 
  
Fotos    
(Fotos der Zeilen 1-3: Peet Lenel, St. Gallen)    
 Hohenems-10.jpg (31074 Byte) Hohenems-04.jpg (34931 Byte)

Hohenems-07.jpg (39584 Byte)

Eingangstor und 
Friedhofshalle  
Blick aus dem Friedhof 
zur Friedhofshalle  

Teilansicht des 
Friedhofes  

        
Hohenems-08.jpg (36924 Byte) Hohenems-05.jpg (38628 Byte) Hohenems-03.jpg (39451 Byte)
Zerbrochener Stein        
      
Hohenems-09.jpg (40600 Byte) Hohenems-02.jpg (36349 Byte) Hohenems-01.jpg (50499 Byte)
  Blick auf das Gefallenendenkmal 
(1. Weltkrieg)  
Gedenktafel für die in der NS-Zeit
 ermordeten jüdischen Mitbürger Vorarlbergs  
     
     
Der Friedhof 
Anfang der 1990er-Jahre

(Fotos: Hahn)  
Hohenems Friedhof 314.jpg (56155 Byte) Hohenems Friedhof 315.jpg (65402 Byte)
  Die Eingangshalle   Hinweistafel  
     
Hohenems Friedhof 313.jpg (75451 Byte) Hohenems Friedhof 311.jpg (80350 Byte) Hohenems Friedhof 310.jpg (72939 Byte)
Teilansichten des Friedhofes  
  
Hohenems Friedhof 316.jpg (83976 Byte) Hohenems Friedhof 312.jpg (81612 Byte)  
Einzelne Grabsteine    
   
Der Friedhof im Winter 2004/05
(Fotos: Hahn, 
Aufnahmedatum: 13.3.2005)  
Hohenems Friedhof 221.jpg (42891 Byte) Hohenems Jahrestagung 114.jpg (47429 Byte)
  Die Friedhofshalle 
   
Hohenems Friedhof 220.jpg (55932 Byte) Hohenems Jahrestagung 115.jpg (53153 Byte) Hohenems Jahrestagung 116.jpg (32611 Byte)
Ansichten des verschneiten Friedhofes   Eine der neuesten Grabstätten: 
Grab von Prof. Erik Weltsch  
   
    

Für die Informationen, Karten und Fotos herzlichen Dank an Peet Lenel, St. Gallen (www.lenel.ch)! Auch die Seite zu den Friedhöfen in St. Gallen wurde unter Mithilfe von Peet Lenel erstellt.   
   
   
Pressemitteilungen zum jüdischen Friedhof   

Schändung des Friedhofes im Juni 2012  
Pressemitteilung vom 4. Juni 2012: Vandalismus auf jüdischem Friedhof
In der Nacht auf Sonntag haben unbekannte Täter auf dem jüdischen Friedhof in Hohenems fünf Grabsteine umgestoßen, zwei davon zerbrachen dabei. Außerdem sollen die Täter bei einem Zeltfest Bänke umgeworfen und Senf und Ketchup verschmiert haben.
Die Polizei geht davon aus, dass es sich bei beiden Beschädigungen um dieselben Täter handelt, da sich das Zeltfest in unmittelbarer Nähe zum jüdischen Friedhof befindet. Die Täter dürften über eine niedrige Mauer des abgesperrten Friedhofs in das Innere gelangt sein. Dort warfen sie fünf Grabsteine in einer Reihe um. Die Höhe des Schadens ist derzeit nicht bekannt. Der jüdische Friedhof am Rand der Stadt Hohenems steht seit 1967 unter Denkmalschutz. Die Polizei Hohenems bittet um Hinweise (Tel.Nr. 059133/8142100). 
 
Oktober 2014: Der Friedhof wird restauriert  
Artikel in vorarlberg.orf.at vom 20. Oktober 2014: "Jüdischer Friedhof wird restauriert
Der Jüdische Friedhof in Hohenems wird bis Juli 2017 einer Restaurierung unterzogen. Erstmals kommen damit die Gelder aus dem Nationalfonds zur Instandsetzung der jüdischen Friedhöfe in Österreich zum Einsatz: Die Hälfte der Kosten in Höhe von 250.000 Euro trägt der Fonds.
Pünktlich zum 400-jährigen Jubiläum wird der jüdische Friedhof wieder in neuem Glanz erstrahlen. Geplant ist, Friedhofsmauer, Grabstätten und Einsegnungshalle zu restaurieren. Die Kosten von 250.000 Euro stammen zur Hälfte aus dem 2011 gegründeten Nationalfonds. Die andere Hälfte muss der Verein zur Erhaltung des Jüdischen Friedhofs in Hohenems aufbringen. Ein Teil stammt aus Eigenmitteln und Eigenleistungen des Vereins, der andere Teil setzt sich aus Förderungen von Stadt, Land und Bundesdenkmalamt sowie privaten Spenden zusammen. Nur die wichtigsten und notwendigsten Arbeiten sollen zu Beginn durchgeführt werden, sagt Johannes Inama, Aktuar des Trägervereins des Jüdischen Friedhofs, auf einer Pressekonferenz am Montag. Die Friedhofsmauer zähle dazu: Sie sei durch Sanierungsarbeiten mit falschen Materialien in Mitleidenschaft gezogen worden.
Kompliziertes Verfahren. Dass der jüdische Friedhof der erste seiner Art ist, der Gelder aus dem Nationalfonds bekommt, führen Inama und Architekt Reinhard Rinderer auf die schwierigen Förderansuchen zurück. So sei eine Voraussetzung, dass die Gemeinde 20 Jahre für die Pflege und Erhaltung des jeweiligen Objekts aufkomme. Der jüdische Friedhof in Hohenems wurde 1617 gegründet. Rund 500 Gräber und 370 Grabsteine befinden sich auf dem Gelände. Die ältesten davon stammen aus dem 18. Jahrhundert. Seit 1954 kümmert sich ein Verein um die Erhaltung des jüdischen Friedhofs. Der Nationalfonds zur Instandsetzung der jüdischen Friedhöfe in Österreich geht auf das 'Washingtoner Abkommen' zurück, das die österreichische Bundesregierung 2001 mit der US-Regierung unterzeichnet hat. Österreich verpflichtet sich darin neben der Restitution und Entschädigung von Opfern des Nationalsozialismus zur Erhaltung jüdischer Friedhöfe." 
Link zum Artikel   
 
Schändung des Friedhofes im Oktober 2015 - Ein Jugendlicher gesteht die Tat   
Pressemitteilung vom 29. Oktober 2015: "Hohenems: Jugendlicher gesteht Schändung von Friedhöfen in Vorarlberg
Ein Jugendlicher gesteht die Schändung eines jüdischen und islamischen Friedhofs in Vorarlberg. Die Polizei hat bei dem 17-Jährigen zu Hause Beweisgegenstände gefunden und ihn festgenommen. Die Polizei wurde wegen rechtsradikalen Nachrichten auf einer sozialen Plattform im Internet auf den jungen Mann aufmerksam. Bei der Vernehmung gestand der Jugendliche, neben den Friedhöfen auch ein Flüchtlingsheim, ein jüdisches Museum und weitere Gebäude mit antisemitischen Sprüchen und rechtsradikalen Symbolen und Parolen beschmiert zu haben. Der 17-Jährige wurde unter anderem wegen Verstosses gegen das Verbotsgesetz und schwerer Sachbeschädigung angezeigt."  
 
Januar 2016: Ausstellung zum jüdischen Friedhof  
Ausstellung: Susan Philipsz Night and Fog. Kunsthaus Bregenz und Jüdischer Friedhof Hohenems
Susan Philipsz - Night and Fog ist eine Ausstellung des Kunsthaus Bregenz an zwei Orten in Kooperation mit dem Jüdischen Museum Hohenems.

Eröffnung der Ausstellung im Kunsthaus Bregenz am Freitag, 29. Januar 2016, 19 Uhr
Es sprechen Thomas D. Trummer, Direktor Kunsthaus Bregenz,  Rudolf Sagmeister, Kurator Kunsthaus Bregenz,  Die Künstlerin Susan Philipsz wird anwesend sein. Karl-Tizian-Platz, 6901 Bregenz

Eröffnung der Soundinstallation auf dem Jüdischen Friedhof Hohenems. Sonntag, 31. Januar 2016, 11 Uhr.
Es sprechen Hanno Loewy, Direktor Jüdisches Museum Hohenems,  Thomas D. Trummer, Direktor Kunsthaus Bregenz, Römerstr. 15, 6845 Hohenems, Parkplatz: Friedhof oder Spar Schwefel Im Anschluss im Jüdischen Museum Hohenems, Schweizer Str. 5  Ab 11.45 Uhr im Museumscafé: Aufwärmen mit Suppe und Punsch   13.00 Uhr im Dachgeschoss: Gespräch mit der Künstlerin Susan Philipsz  

Ausstellung: "Ich habe mich in meinem Projekt von der natürlichen Atmosphäre der Örtlichkeit inspirieren lassen und möchte darüber hinaus auch die Geschichte der Region erforschen. Im Kunsthaus Bregenz möchte ich Aspekte wie Verschwinden, Undeutlichkeit und Abwesenheit thematisieren und das Ambiente des Ortes mit einer tieferen geschichtlichen Perspektive verbinden." Susan Philipsz
Die Schottin Susan Philipsz gehört zu den herausragenden Künstler/innen der Gegenwart. Ihre Soundinstallationen auf der Documenta in Kassel, im Guggenheim Museum New York oder in der Tate Gallery in London nähern sich immer wieder den Beziehungen zwischen Trauer, Erinnerung und Trauma an. 1955 versuchte Alain Resnais in seinem Dokumentarfilm Nacht und Nebel, die Deportationen in die Lager Auschwitz und Majdanek zu rekonstruieren. Susan Philipsz zerlegt für das Kunsthaus Bregenz die von Hanns Eislers komponierte Filmmusik in die einzelnen Stimmen der Instrumente. Eine der Stimmen erklingt auf dem Jüdischen Friedhof in Hohenems, der bald 400 Jahre ein "Ort des Lebens" und der Erinnerung ist. 1938 fand hier für den in Dachau ermordeten Louis Weil die letzte Beerdigung bis 1945 statt, bevor die letzten noch hier lebenden Mitglieder der Gemeinde deportiert wurden. Doch auch heute ist der Friedhof ein "Ort des Lebens" und noch immer finden Beerdigungen statt. Getragen wird der Friedhof vom Verein zum Erhalt des Jüdischen Friedhofs Hohenems.  
 

     
      

Links und Literatur 

Links:  

bullet Zur Website der Stadt Hohenems mit
 
Infoseite zum jüdischen Friedhof
bulletZum jüdischen Museum Hohenems 
bulletInformative Seite zur Geschichte der Juden in Hohenems: hier anklicken 
bulletPresseartikel: 1) Anton Legerer: "Hohenems - Jüdische Geisterstadt unter Denkmalschutz" (aus der "Jüdischen Rundschau" 1999); 2) Roman Hollenstein: Architektonische Erinnerungen an die Juden in Hohenems (aus der Neuen Zürcher Rundschau 1999) 
bulletInfoseite zur jüdischen Gemeinde in Tirol und Vorarlberg: hier anklicken (Seite wird noch erarbeitet)
bulletDokumentation der Johann-August-Malin-Gesellschaft zur Schändung des jüdischen Friedhofes Hohenems Mai/Juni 2001: hier anklicken  

Literatur:   

bulletAron Tänzer: Der israelitische Friedhof in Hohenems. Separat-Abdruck aus der demnächst erscheinenden "Geschichte der Juden in Hohenems". Hohenems (Selbstverlag des Verfassers) 1901, 45 S., 1 Faltplan.  Enthält: Belegungsliste, Belegungsplan: Hohenems
bulletAron Tänzer: Die Geschichte der Juden in Hohenems und im übrigen Vorarlberg, Meran 1905, XXXV, 802 S., 3 Pläne. [Unveränderter Nachdruck, Bregenz 1982, IV, IV, XXXV, 839 S., 3 Pläne. Vorworte: Fritz Tänzer und Otto Amann, Nachruf: Rabbiner Dr. (Heinemann) Auerbach, Anhang: Karl Heinz Burmeister: Die Juden in Vorarlberg im Mittelalter, Norbert Peter: Die Hohenemser Judengemeinde im Spiegel antisemitischer Beschuldigungen]. Enthält: Belegungsliste: Hohenems
bulletHohenems 11.jpg (54491 Byte)Beit Hachaim: Haus des Lebens. Der jüdische Friedhof in Hohenems. Mit Fotografien von Arno Gisinger, Eva Grabherr (Hg.). Katalog der Ausstellung im Jüdischen Museum von Hohenems vom 30. April bis 12. Juli 1992. Hohenems. Jüdisches Museum. 1992. 64 S. 
bulletBernhard Purin: Der Hohenemser Judenfriedhof im 17. und 18. Jahrhundert. in: Montfort 3/4 1989 S. 232-238. 
bulletLothar Rothschild: Der jüdische Friedhof in Hohenems, in: Montfort 3 1967.   
bulletHohenems Lit 017a.jpg (23567 Byte)Heimat Diaspora. Das jüdische Museum Hohenems. Hg. Hanno Loewy. Bucher Verlag, Broschur, 17x24 cm, 384 Seiten. Zahlreiche farbige und s/w Abbildungen, € 29,80 (A) (D), CHF 48.-  ISBN 978-3-902612-68-7 
englische Ausgabe: At Home: Diaspora. The Jewish Museum Hohenems. 
Beides erhältlich im Jüdischen Museum Hohenems und in Ihrer Buchhandlung!  
Das Jüdische Museum Hohenems erzählt von einer exemplarischen - und doch ganz besonderen - jüdischen Gemeinde. In ihrer Geschichte verdichten sich die Motive europäisch-jüdischer Erfahrung auf eigenwillige Weise: Diaspora und Migration, Tradition und Moderne, selbstbewusste Bürgerlichkeit und Provinz, Verfolgung und Heimat. Reich illustriert ist dieser Band Augenschmaus und Leseabenteuer in einem. 
Mit einer Gesamtgeschichte der Juden von Hohenems von Hannes Sulzenbacher, sowie Beiträger von Arno Gisinger, Isolde Charim, Eva Grabherr, Kurt Greussing, Michael Guggenheimer, Monika Helfer, Felix Jaffé-Brunner, Luisa Jaffé-Brunner, Michael Köhlmeier, Yves Kugelmann, Sabine Offe, Zafer Senocak, Barbara Steinitz und Vladimir Vertlib. 

     
      

                   
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Stand: 15. Oktober 2013