Baisingen Friedhof 154.jpg (62551 Byte)  Segnende Hände der Kohanim auf einem Grabstein in Baisingen


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Katzenelnbogen (VG Katzenelnbogen, Rhein-Lahn-Kreis) 
Jüdische Geschichte 

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Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde               
    
In Katzenelnbogen (Stadtrechte seit 1312) bestand eine jüdische Gemeinde zeitweise im Mittelalter. Im Herrschaftsbereich der Grafen von Katzenelnbogen lassen sich bis zur Mitte des 14. Jahrhunderts Juden in Braubach, Lichtenberg (Kreis Darmstadt-Dieburg), Katzenelnbogen, Reinheim und Groß-Gerau nachweisen.  

Das Judenregal war seit 1303 an Graf Eberhard von Katzenelnbogen verpfändet, wurde jedoch einige Zeit danach wieder eingelöst. 1312 gestattete
Heinrich VII. Graf Diether, je 12 Juden in Katzenelnbogen und Lichtenberg aufzunehmen und zu besteuern, bis das Reich sie mit je 600 Pfund Haller auslösen würde. 1330 gestattete Ludwig der Bayer dem Herrschaft der Obergrafschaft Katzenelnbogen (seit 1318 war die Grafschaft in eine Nieder- und Obergrafschaft geteilt), dem Grafen Wilhelm, 24 Juden in seinem Gebiet zu halten. Der Graf verstand es, von ihnen verhältnismäßig große Summen zu erpressen.  
  
Auch im 15. Jahrhundert gab es Juden in der Stadt. 1484 wurden sie jedoch ausgewiesen. Unter den damals Ausgewiesenen war der um 1482 noch in Katzenelnbogen geborene Meir ben Isaac Katzenellenbogen, später ein großer jüdischer Gelehrter und Rabbiner von Padua und Venedig. Nach seinem Studium in Prag ging er nach Padua und besuchte dort die Jeschiwa des Judah Minz, dessen Enkelin er später heiratete. Er wurde Rabbiner von Padua, von wo aus er auch für Venedig zuständig war. Er starb am 12. Januar 1565 in Padua. 
 
Den Namen Katzenellenbogen trugen in den folgenden Jahrhunderten zahlreiche hoch bedeutende jüdische Gelehrte und Rabbiner. Siehe Artikel in der Jewish Encyclopedia zu "Katzenellenbogen". Bis zur Gegenwart gibt es jüdische Familien mit diesem Familiennamen (vgl. Wikipedia-Artikel zum israelitischen Jazzpianisten Eyran Katsenelenbogen, geb. 1965).        
    
    
Über die im 19./20. Jahrhundert in Katzenelnbogen lebenden jüdischen Personen / Familien liegen noch keine Informationen vor. Von den in der Liste des "Gedenkbuches" genannten Personen ist jedoch keine in Katzenelnbogen geboren, sodass anzunehmen ist, das erst seit Anfang des 20. Jahrhunderts oder erst in der Zeit nach dem Ersten Weltkrieg einige jüdische Personen/Familien sich in Katzenelnbogen niedergelassen haben.    
  
Von den in Katzenelnbogen geborenen und/oder längere Zeit am Ort wohnhaften jüdischen Personen sind in der NS-Zeit umgekommen (Angaben nach den Listen von Yad Vashem, Jerusalem und den Angaben des "Gedenkbuches - Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945"): Herta (Hedwig) Coblenzer (1868), Werner Fränkel (1906), Friedrich Reinach (1892), Hans Schlesinger (1903).     
    
    
    
Berichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde 
    
Aus der jüdischen Geschichte    

Zur jüdischen Geschichte in Katzenelnbogen - aus einem Reisebericht (1936!)  

Katzenelnbogen GblIsrGF Juli1936.jpg (118369 Byte)Artikel im "Gemeindeblatt der Israelitischen Gemeinde Frankfurt" vom Juli 1936: "Katzenelnbogen. Schöner, alter Marktflecken mit 1.200 Einwohnern, der Stammsitz der Grafen von Katzenelnbogen, mit - um 1265 - 9 Städten, 225 Dörfern, 11 Burgen zwischen Lahnstein und Darmstadt. In jenem Jahr schließt Eberhardt von Katzenelnbogen mit Frankfurt, Friedberg, Mainz usw. den berühmten Landfrieden zum Schutz der Juden aller Beteiligten. 1484 werden die Juden, weil sie als Urheber einer Feuersbrunst gelten, ausgetrieben. Der damals 2-jährige Meir ben Isaak aus Katzenelnbogen wird später Rabbiner in Padua; sein Enkel, der sagenhafte polnische Eintragskönig Saul Wahl, der in Wirklichkeit ein großer Verteidiger und Wohltäter der Juden in Polen war. Ähnlich wirkte in Deutschland sein später Nachkomme Gabriel Rießer in Hamburg. Die Juden in der Grafschaft hatten im Laufe der Jahrhunderte eine Liste von mehr als einem Schock Sondersteuern zu zahlen, die erst 1816 nach der Einverleibung in Nassau abgeschafft wurden. Die Burg Katzenelnbogen besteht nicht mehr. - Von Katzenelnbogen nordwärts (blauer Punkt) 2 1/4 Stunden durchs wildromantische Jammertal bis zum Hasenbach, nach weiteren 15 Minuten bei der dritten Mühle nach dem Einfluss des Hasenbaches in den Dörsbach auf schönem Wege (blaues Dreieck) von 30 Minuten nach Singhofen; von hier, derselben Markierung folgend, erreichen wir in 70 Minuten bei Bergnassau die Lahn."   

  
  
  
Fotos  

Zur jüdischen Geschichte in Katzenelnbogen liegen noch keine Fotos oder Abbildungen vor; 
über Hinweise oder Zusendungen freut sich der Webmaster der "Alemannia Judaica"; 
Adresse siehe Eingangsseite.  
 
     

    
    
Links und Literatur

Links:   

bulletWebsite der Stadt Katzenelnbogen 
bulletWikipedia-Artikel zu Meir Katzenellenbogen    

Literatur:  

bulletGermania Judaica II,1 S. 391; kein Artikel in III,1. 
bulletkein Artikel bei Arnsberg 
bulletkein Artikel zu Katzenelnbogen in: Landesamt... 2005. 
bulletBernhard Meyer: Die Juden im "Kirchspiel Katzenelnbogen", oder: König in Polen für eine Nacht. Heimatbuch Rhein-Lahn-Kreis Bd. XV 2000 S. 75-83.
bulletders.: Nachtrag zum genannten Beitrag. In: Heimatbuch Rhein-Lahn-Kreis Bd. XVI 2001 S. 91.  

   
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Stand: 30. Juni 2020