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zu den Synagogen in
Baden-Württemberg
Kirchberg an der Jagst mit
Stadtteil Hornberg (Kreis Schwäbisch Hall)
Jüdische Geschichte
Übersicht:
Zur Geschichte jüdischer
Einwohner
In Kirchberg an der Jagst bestand zu keiner Zeit eine
jüdische Gemeinde. Im heutigen Stadtteil Hornberg
(Burg Hornberg) lebten in der zweiten Hälfte des 17. und bis zum Anfang des 18. Jahrhunderts mehrere
jüdische Familien, die durch die Herren von Crailsheim aufgenommen worden waren. 1682 wohnte
der Jude Hirsch im unteren Teil des der Herrschaft gehörenden Pfarrhauses von
Hornberg, da es damals keinen Pfarrer in Hornberg gab. Im Oktober 1683 zog auch
der Jude Löw ins Pfarrhaus, bis eine andere Wohnung für ihn zur Verfügung
stand. 1696 waren sieben jüdische Familien am Ort.
Die wirtschaftliche Lage der in Hornberg lebenden jüdischen Familien war sehr
schwierig; die meisten sind daher nach wenigen Jahren wieder fortgezogen. Auch wurde
ihnen von der Herrschaft nicht gestattet, Gottesdienste abzuhalten. Nachdem die
Familien um 1698 ohne Erlaubnis sich zu Gottesdiensten in einem Privathaus
trafen, wurden sie "um ihrer angerichteten Synagoge willen"
zu 10 Reichstalern Strafe verurteilt, die dann aber auf den immer noch sehr
hohen Betrag von 6 Talern (7 fl. 12 kr.)
ermäßigt wurde.
In der folgenden Liste sind die Namen der jüdischen Familienvorsteher angegeben mit der
Zeit des aus den vorliegenden Quellen bekannten Aufenthaltes in Hornberg, in Klammer
- soweit bekannt - der Ort, wohin die Familie nach der Zeit in Hornberg verzogen ist: Hirsch
1682-1688 (nach Crailsheim), Löw
1683-1704 (), Gerson 1684-1685 (nach Dünsbach),
Moses Lämlein 1686-1696 (gestorben in Fürth),
Getsch 1686-1689 (nach Dünsbach), Moses
der Andre 1687-1869 (nach Dünsbach),
Salomon 1693-1704 (), Abraham Sohn des Löw 1694-1707 (), Schay 1697-1698 (), Joseph
1700-1707 (nach Dünsbach). Nach 1707
lebten keine jüdischen Personen mehr in Hornberg.
1809 zog Isaac Lämlein in Hornberg zu. Er konvertierte im folgenden Jahr
zur evangelischen Konfession. Bis zu seinem Tod 1832 lebte er mit Frau und
sieben Kindern in großer Armut am Ort.
Im 19. Jahrhundert lebte in Kirchberg
von 1846 bis 1877 eine Familie Gundelfinger aus Michelbach
an der Lücke. Der Michelbacher Jacob David Gundelfinger war mit Reizka
Isak aus Marktbreit verheiratet, mit der
er einen Sohn Salomon (geb. 1814) hatte. David Gundelfinger konnte (vermutlich
bereits um 1800 als damals sogenannter Hofjude) ein
gutgehendes Ellenwarengeschäft in Kirchberg aufbauen. Bedingung war jedoch,
dass seine Familie weiterhin in Michelbach lebte, er dort Bürger blieb und in
Kirchberg nur das Beisitzrecht innehatte. Sohn Salomon Gundelfinger übernahm
1839 das Geschäft des Vaters in Kirchberg zu denselben Bedingungen wie sein
Vater. Er heiratete 1841 Julie geb. Simon aus Freudental, mit der er drei in
Michelbach geborene Kinder hatte: Sophie (geb. 1842), Ludwig (geb. 1843, gest.
1885 in Frankfurt am Main) und Jacob (geb. 1844). Salomon Gundelfinger wollte
1844 mit seiner Familie nach Kirchberg ziehen, was jedoch erst 1846 möglich
war. In Kirchberg wurde 1846 der Sohn Siegmund geboren (s.u.). Wie lange
Salomon
Gundelfinger das Geschäft in Kirchberg betrieb, ist nicht bekannt. Seine Frau
starb 1877 und wurde im Israelitischen Teil des Pragfriedhofes in
Stuttgart beigesetzt (Dokumentation Hahn Pragfriedhof S. 83). Salomon
Gundelfinger starb 1887 in Crailsheim (Dokumentation Schubsky/Illich Friedhof
Crailsheim S. 213).
Berichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde
Berichte zu einzelnen Personen
Zum Tod des in Kirchberg geborenen Prof. Dr. Siegmund
Gundelfinger (1846-1910)
Artikel
im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 16. Dezember
1910: "Darmstadt. Geheimer Hofrat Dr. Siegmund Gundelfinger
hat sich wegen eines nervösen Leidens erschossen. 1846 in Kirchberg a.
Jagst geboren, wurde er 1879 von Tübingen nach hier als Professor an
der Technischen Hochschule berufen." |
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Über Dr. Siegmund Gundelfinger:
aufgewachsen in Kirchberg, besuchte das Gymnasium in Ansbach,
später in Stuttgart, studierte Mathematik und Physik in Heidelberg und
Königsberg, Promotion 1867 in Gießen, Habilitation 1869 in Tübingen.
Seit 1873 Professor für Mathematik in Tübingen, seit 1879 an der
späteren Technischen Hochschule Darmstadt. Bedeutende mathematische
Publikationen; erhielt viele Auszeichnungen. War verheiratet mit Amalie
geb. Gunz aus Augsburg. Aus der Ehe entstammte der am 20. Juni 1880
geborene Sohn Friedrich Leopold, der sich später als Familienname Gundolf
belegte. |
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Über den Dichter und
Literaturwissenschafter Friedrich
Gundolf (Friedrich Leopold Gundelfinger) siehe den Wikipedia-Artikel. |
Fotos / Dokumente
Seite aus dem
Familienregister Michelbach a.d.L.
zu Familie Jacob David Gundelfinger
(RSA 2073, HStA
Stgt) |
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Jacob David
Gundelfinger hatte in Kirchberg nur ein Beisitzrecht; die Familie lebte in
Michelbach; Sohn Salomon ist unter Nr. 7 eingetragen. |
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Seite aus dem
Familienregister Michelbach a.d.L.
zu Familie Salomon Gundelfinger
(RSA
2073, HStA
Stgt) |
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Eingetragen ist
unter dem Namen von Kaufmann Salomon Gundelfinger: "Ist im Januar
1846 mit Familie nach Kirchberg gezogen";
nicht eingetragen ist der
1846 in Kirchberg geborene Sohn Siegmund. |
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Links und Literatur
Links:
Literatur:
 | Gerhard Taddey: Klein kleines Jerusalem. Geschichte
der Juden im Landkreis Schwäbisch Hall. Reihe: Forschungen aus
Württembergisch Franken Bd. 36. Thorbecke Sigmaringen 1992. S.
144-146.294-295.
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