Baisingen Friedhof 154.jpg (62551 Byte)  Segnende Hände der Kohanim auf einem Grabstein in Baisingen


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Kirchschönbach (Stadt Prichsenstadt, Kreis Kitzingen)
Jüdische Geschichte / Synagoge

Übersicht:

bulletZur Geschichte der jüdischen Gemeinde  
bulletBerichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde   
Aus der Geschichte der jüdischen Lehrer   
bulletZur Geschichte der Synagoge   
bulletFotos / Darstellungen   
bulletLinks und Literatur   

   

Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde           
    
In Kirchschönbach bestand eine jüdische Gemeinde bis Anfang des 20. Jahrhunderts. Ihre Entstehung geht in die Zeit des 16. Jahrhunderts zurück: 1552 wird Jobst Jud zu Kirchschönbach genannt (Akten aus dem Fürstlich Castell'schen Archiv). 
    
Bei der Erstellung der Matrikellisten 1817 werden in Kirchschönbach auf insgesamt 12 Matrikelstellen (einschließlich der Nachträge bis 1824) die folgenden jüdischen Familienvorstände genannt (mit neuem Familiennamen und Erwerbszweig): Fromm Seligmann Selig (ohne Erwerb - wird von seinem Tochtermann ernährt), Joseph Maier (Schmusen und Schacher), Isaac Maier (Schmusen), Isaac Samuel Neu (Vieh-, Spezerei- und Ellenhandel), Lippmann Haehnlein Dornheimer (Viehschmusen), Moses Abraham Brunn (Schlachten), Salomon David Hamburger (Schnitthandel), Seligmann Haehnlein Hahn (Vieh- und Ellenhandel), Seligmann Marx Straus (Schnitthandel), Gottlieb Fromm Wolf (Schmusen und Viehhandel), Aron Hahn (Seilerei, ab 1822), Kusel Selig (Leinweberei, ab 1824).   
     
An Einrichtungen hatte die jüdische Gemeinde eine Synagoge beziehungsweise einen Betsaal (s.u.). Die Toten der Gemeinde wurden auf dem jüdischen Friedhof in Gerolzhofen (teilweise auch auf dem jüdischen Friedhof in Rödelsee - hier zwischen 1814 und 1872 30 Verstorbene aus K.) beigesetzt. Zur Besorgung religiöser Aufgaben der Gemeinde war vermutlich in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts noch ein eigener Lehrer angestellt, der zugleich als Vorbeter und Schächter tätig war. Möglicherweise war auch bereits in dieser Zeit ein gemeinsamer Lehrer mit Prichsenstadt angestellt worden. 1870 wurde die "kombinierte israelitische Religionslehrerstelle Prichsenstadt-Kirchschönbach" ausgeschrieben (siehe Anzeige unten). 
  
Nach der Aufhebung des Matrikelparagraphen im Jahre 1861 und der damit verbundenen Freiheit bei der Wahl des Wohnortes verringerte sich die Anzahl der jüdische Bürger in Kirchschönbach durch Wegzüge sehr stark. Ab 1874 gehörten die noch in Kirchschönbach lebenden jüdischen Einwohner zur Kultusgemeinde in Altenschönbach. 1914 verließ die letzte jüdische Familie Kirchschönbach und zog nach Prichsenstadt. Damit war das jüdische Leben in Kirchschönbach für immer erloschen.    
        
Von den in Kirchschönbach geborenen und/oder längere Zeit am Ort wohnhaften jüdischen Personen sind in der NS-Zeit umgekommen (Angaben nach den Listen von Yad Vashem, Jerusalem und den Angaben des "Gedenkbuches - Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945", überarbeitet auf Grund der Recherchen von Wolf-Dieter Gutsch): Jakob Hahn (1868), Josef Hahn (1875), Oskar Hahn (1864), Sofie Hahn (1870), Paulina Hirsch geb. Hahn (1870), Malchen Neumann geb. Hahn (1870), Nora (Eleonora) Schapira geb. Hahn (1896). 
Der in einigen Listen genannte Moritz (Moriz) Hahn (1876) konnte am 15. Juli 1941 noch in die USA emigrieren. 
Die ebenfalls in manchen Listen aufgeführte Babette Oppenheimer (1874) ist nicht in Kirchschönbach, sondern in Kirch-Brombach im Odenwaldkreis (Hessen) geboren.    
     
     
     
Berichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde  
  
Aus der Geschichte der jüdischen Lehrer 
Ausschreibung der Stelle des Lehrers, Vorbeters und Schochet 1870    

Prichsenstadt Israelit 29061870.jpg (53229 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 29. Juni 1870: "Offene Religionslehrerstelle. Die kombinierte israelitische Religionslehrerstelle Prichsenstadt-Kirchschönbach verbunden mit Vorsänger- und Schächterfunktion ist erledigt. 
Gehalt 200 Gulden fixe, 100 Gulden Schächterertrag, 100 Gulden Nebeneinkünfte nebst 2 Klafter hartes Holz und freie Wohnung. Bewerber wollen sich unter Beilegung ihrer Zeugnisse franco an den Unterzeichneten wenden. 
Prichsenstadt in Unterfranken (Bayern), den 16. Juni 1870.  J. Strauss". 

     
     
     
Zur Geschichte der Synagoge          
     
Es ist nicht bekannt, wann ein Betsaal beziehungsweise eine Synagoge in dem mit "Judenschule" bezeichneten Haus eingerichtet worden war. Das Gebäude ist nicht erhalten, heute (Angabe von 1988 bei Schwierz s. Lit. S. 73) steht an dieser Stelle eine Scheune.  
     
     
Adresse/Standort der Synagogeauf Grundstück Haus-Nr. 34       
     
     
Fotos    

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Links und Literatur

Links:  

bulletWebsite der Stadt Prichsenstadt  
bulletAkten und Urkunden zur Geschichte der Juden in der Grafschaft Castell im Fürstlich Castell'schen Archiv  

Literatur:  

bulletBaruch Z. Ophir/Falk Wiesemann: Die jüdischen Gemeinden in Bayern 1918-1945. Geschichte und Zerstörung. 1979 S. 
bulletIsrael Schwierz:  Steinerne Zeugnisse jüdischen Lebens in Bayern. Eine Dokumentation der Bayerischen Landeszentrale für politische Bildungsarbeit. A 85. 1988 S. 73.
bulletKein Abschnitt zu Kirchschönbach in: Pinkas Hakehillot: Encyclopedia of Jewish Communities from their foundation till after the Holocaust. Germany - Bavaria. Hg. von Yad Vashem 1972 (hebräisch).   
bulletPrichsenstadt Buch 01.jpg (45628 Byte)Werner Steinhauser: Juden in und um Prichsenstadt: Prichsenstadt, Altenschönbach, Brünnau, Kirchschönbach, Järkendorf. Prichsenstadt 2002. Anfragen/Bestellungen über den Verfasser (E-Mail).
bulletDirk Rosenstock: Die unterfränkischen Judenmatrikeln von 1817. Eine namenkundliche und sozialgeschichtliche Quelle. Reihe: Veröffentlichungen des Stadtarchivs Würzburg Band 13. Würzburg 2008. S. 132. 

   
     

                   
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Stand: 30. Juni 2020