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Limburg an der Lahn
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Limburg-Weilburg)
Jüdische Geschichte nach 1945 / neue Synagoge
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über die jüdische Gemeinde in Limburg bis 1940 (interner Link)
Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde
In Limburg entstand eine neue jüdische Gemeinde
("Jüdische Gemeinde Limburg-Weilburg e.V.") in den
1990er-Jahren, nachdem aus den Ländern der früheren Sowjetunion jüdische
Familien in der Stadt zugezogen sind. Die Gemeinde wurde 1998 gegründet.
2009 gehören ihr etwa 200 Personen an, 2013 186 Mitglieder.
An Einrichtungen bestehen ein
jüdisches Gemeindezentrum mit Synagoge (s.u.) und der im 19. Jahrhundert
angelegte und weiterhin genützte Friedhof am
Schafsberg.
Vorsitzende der jüdischen Gemeinde ist derzeit (Stand 2015) Elena Kopirovskaja.
Zum Vorstand gehören auch Herr Ilya Perlov und Herr Boris Rozinsky.
Weitere Informationen siehe Seite http://www.lvjgh.de/gemeinden/details/6-Juedische-Gemeinde-Limburg-Weilburg/
.
Berichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde
Juli
2006:
Es kann noch keine Synagoge gebaut werden |
vom 1. Juli 2006
Jüdischer Bürger fragt, ob es Limburg am Willen für eine Synagoge fehlt - Liebmann
besucht seine Heimat Von
Dieter Fluck
Limburg-Weilburg.
Als Lothar (Lee) Liebmann aus Teaneck im amerikanischen Bundesstaat New Jersey
vor fünf Jahren die ehemalige Synagoge in Beselich-Schupbach besuchte, da hatte
er die Hoffnung, dass er sie nach seiner Wiederkehr als überkonfessionelles
Kulturzentrum antreffen würde. Doch die Pläne von Christa Pullmann,
Vorsitzende der Gesellschaft für Christlich-Jüdischen Zusammenarbeit Limburg,
ließen sich bis heute nicht umsetzen. Jetzt
muss der ehemalige Limburger Jude, der 1938 vor den Nationalsozialisten nach
England floh und zurzeit wieder in seiner Geburtsstadt weilt, erfahren, dass in
Limburg die Pläne für ein Gebetshaus gescheitert sind, das Menschen jüdischen
Glaubens Raum gibt. Über 30 Bürger aus Limburg und weiteren Kreisgemeinden
waren der Einladung zum Empfang von Lothar Liebmann in das Pfarrheim "St.
Marien" gekommen. Zunächst hatte sich der 82-Jährige Zeit für Schüler
der zehnten Klassen aus der Johann-Christian-Senckenberg-Schule in Runkel und
der Limburger Goetheschule genommen, die im Religionsunterricht das schwierige
Verhältnis zwischen Juden und Christen erörtern und Liebmann nach seinen
Erlebnissen befragten.
Lee Liebmann war auf dem jüdischen Friedhof am Limburger
Schafsberg, wo die
Urne mit der Asche seines Onkels Hermann beigesetzt ist. Der ehemalige Pferdehändler
aus der Limburger Westerwaldstraße war in der Nacht auf den 10. November 1938
in das Lager Buchenwald deportiert und dort vier Wochen später erschlagen
worden, als er sich für ältere Mitgefangene einsetzte. Seine Asche wurde
damals in Limburg unter Polizeischutz beigesetzt.
"Ich bekam Panikattacken, mir blieb die Luft weg, ich musste wieder
abreisen "Lothar Liebmann hat noch viele Erinnerungen an seine alte
Heimatstadt. Er wohnte damals an der Ecke Parkstraße/Halgartenweg und kannte
noch Dr. Philipp Weinhold, einen jüdischen Arzt in Limburg, der im Krieg nach
Tokio flüchtete, später zurückkehrte und 1957 in dem Haus in der Hospitalstraße
verstarb, in dem sich einmal die Bauernschenke befand. "Er war wie ein
Vater zu den Patienten, versorgte auch jene, die nicht bezahlen konnten und war
ein Vorbild für die Jugend", berichtete Liebmann. Er wäre dankbar, wenn
die Limburger durch die Widmung einer Straße jenes bedeutenden Bürgers jüdischen
Glaubens gedenken würden.
Erstmals war Lothar Liebmann 1954 nach Limburg zurückgekehrt. "Ich bekam
Panikattacken, mir blieb die Luft weg, ich musste wieder abreisen",
schilderte er seine Probleme mit alten Erinnerungen. "Erst 25 Jahre später,
als ich mit meinem Sohn einen Besuch machte, hat meine Heilung angefangen",
berichtete er weiter, und dass er noch immer von der Vergangenheit geprägt war:
"Ich konnte niemand die Hand geben, ohne vorher zu wissen, wer das
ist."
Als er 1989 auf Einladung der Stadt zu dem großen Treffen ehemaliger jüdischer
Mitbürger in Limburg empfangen wurde, habe er den Eindruck gewonnen, "dass
diese Stadt wieder etwas für jüdische Bürger tun kann". Liebmann fragte,
ob es der Stadt am Willen fehle, Räume für die neuen jüdischen Mitbürger zu
erschließen. "Nachdem die schöne Synagoge an der Schiede in der
Pogromnacht einem Brandanschlag zum Opfer fiel, schuldet die Stadt der jüdischen
Gemeinde eine Synagoge ."Pullmann: "In anderen Städten funktioniert
das viel besser".
Christa Pullmann hatte zuvor berichtet, dass sie nunmehr achteinhalb Jahre um
eine Synagoge gekämpft habe, die zuletzt im ehemaligen Gemeindezentrum der
Freien evangelischen Gemeinde in der Limburger Birkenallee entstehen sollte.
Dieses Vorhaben sei daran gescheitert, dass der jüdische Landesverband nicht für
die Folgekosten der kleinen Gemeinde aufkommen wolle. "Wir sind heute
schlechter dran als vorher und wissen nicht, was wir tun sollen", sagte die
Vorsitzende der Gesellschaft und fügte hinzu: "Ich kann nicht mehr und bin
in meinem Herzen tief traurig und verletzt." Die Stadt Limburg halte sich
zurück, befürchte einen Präzedenzfall gegenüber anderen
Glaubensgemeinschaften. Eine Lösung scheitere auch an der Kompromisslosigkeit
der jüdischen Gemeinde. Die Gesellschaft ist in den Landkreisen
Limburg-Weilburg, Rhein-Lahn und Westerwald vertreten. "In anderen Städten
funktioniert das viel besser", fügte Pullmann hinzu. In Hanau bezahle die
Stadt die Räume. Vielleicht scheitere es in Limburg auch daran, dass es sich im
hiesigen Kreis ausschließlich um jüdische Bürger aus früheren Sowjetstaaten
handele und nicht mehr um die deutschsprachigen Juden mit Limburger
Vergangenheit.
Pullmann berichtete, dass eine Rolle der Thora (so heißen die fünf Bücher
Moses, die zur Verlesung in der Synagoge auf Pergamentrollen geschrieben sind)
aus der Limburger Synagoge in einer kleinen Synagoge in Englewood/New Jersey
wiederentdeckt worden sei. Vermutlich habe sie der Limburger Jude Josef
Weinberger auf seiner Flucht in die USA mitgenommen.
Die Thora aus Schupbach sei über Schanghai und die USA nach Australien
gelangt und werde in einer Synagoge in Sydney aufbewahrt.
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Februar
2009: Die neue Synagoge kann eingeweiht werden |
Pressemitteilung vom 13. Februar 2009: Nach 70 Jahren
- Limburg bekommt wieder Synagoge
70 Jahre nach der Zerstörung der Limburger Synagoge in der Pogromnacht von 1938 wird am Sonntag in der Stadt wieder ein jüdisches Gotteshaus eröffnet.
Die Räume waren zuletzt von einer Freikirche genutzt und mit finanzieller Unterstützung der Landesregierung und der Stadt gekauft und renoviert worden. An der Einweihungsfeier werden der Vorsitzende der Jüdischen Gemeinden in Hessen, Neumann, und Ministerpräsident Koch teilnehmen.
Vor allem durch Zuwanderung aus Staaten der Ex-UdSSR hat Limburg seit etwa zehn Jahren wieder eine jüdische Gemeinde.
Quelle: hr-text |
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Artikel in der "Nassauischen Neuen
Presse" vom 14. Februar 2009 (Artikel):
"Synagoge in Limburg
Limburg. In der Nacht vom 9. auf 10. November 1938 brannte in Limburg die Synagoge der jüdischen Gemeinde. Es war das Ende jüdischen Gemeindelebens in der Stadt. Nachdem es seit zehn Jahren eine wieder eine jüdische Gemeinde Limburg gibt, wird morgen das Gemeindehaus mit Synagoge eingeweiht. Es befindet sich in der Birkenallee und diente zuvor der Freien evangelischen Gemeinde.
Seit ihrer Neugründung war die Gemeinde, deren Mitglieder über den gesamten Kreis verstreut wohnen, auf der Suche nach geeigneten Räumlichkeiten. In der Phase der Suche dienten unter anderem das Haus des Bezirkscaritasverbands oder der Marienschule als kurzzeitige Stätten der Zusammenkunft. Nach langer Suche wurde in dem Anwesen in der Birkenallee ein geeigneter Komplex gefunden, der die Anforderungen an ein Gemeindehaus mit Synagoge erfüllte.
Die Freie evangelische Gemeinde hatte ihr langjähriges Domizil verlassen und ihre Zentrale in den Blumenröder Hof verlagert. Bis die jüdische Gemeinde das Anwesen übernahm, vergingen jedoch Monate. Und die Vorsitzende Elena Kopirovskaja musste mit ihrer Gemeinde auch so machen Rückschlag verkraften, bis die entsprechenden Verträge unter Dach und Fach waren. Mit finanzieller Unterstützung des Landes und der Stadt Limburg konnte das Anwesen schließlich erworben werden. Der städtische Anteil in Höhe von 150.000 Euro wurde als Teil des Kaufpreises an die FeG weitergeleitet, die das Geld in die Sanierung des Blumenröder Hofs investierte. Die Stadt Limburg unterstützt die jüdische Gemeinde zudem durch eine auf zehn Jahre befristete Beteiligung an den Betriebskosten. Nun ist die Renovierung in der Birkenallee abgeschlossen und am morgigen Sonntag ist die Einweihung, zu der auch Ministerpräsident Roland Koch (CDU) kommen wird. Wie Daniel Neumann als Direktor des Landesverbands der Jüdischen Gemeinden in Hessen mitteilt, soll sich mit der Zeit in dem Gebäude ein selbstständiges Gemeindeleben mit Gottesdiensten, Religionsunterricht, sozialen Angeboten und kulturellen Veranstaltungen entwickeln.
Gemeinde erhält einen Vorbeter. Der Landesverband unterstützt die Gemeinde, die über keine eigenen Mittel verfügt. Die Gemeinde besteht vor allem aus Menschen jüdischen Glaubens, die in den 90er Jahren des vergangenen Jahrhunderts als Flüchtlinge aus der ehemaligen Sowjetunion nach Deutschland kamen und in und rund um Limburg eine neue Heimat fanden.
Die neu Gemeindearbeit hat der Landesverband nach eigenen Angaben sorgsam durch eine Reihe von Aktivitäten vorbereitet. Die Mitglieder der Gemeinde und deren Familien werden seit einiger Zeit durch den Sozialarbeiter des Landesverbandes und den in Offenbach amtierenden Gemeinderabbiner mit betreut. Mit dem neuen Haus und der Synagoge wird für die Gemeinde ein eigener Vorbeter zur Verfügung stehen. Zahlreiche regelmäßige Veranstaltungen werden nach Angaben des Landesverbands gemeinsam mit der Zentralwohlfahrtsstelle der Juden in Deutschland im neuen Zentrum der Limburger Gemeinde angeboten.
jl. |
Zur Geschichte der Synagoge
Adresse/Standort der Synagoge: Birkenallee
Fotos
(Fotos: Hahn, Aufnahmedatum
23.08.2009)
Das neue jüdische
Gemeindezentrum
mit Synagoge |
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Eingang zum
Gemeindezentrum |
Einzelne neuere Presseberichte
März 2011:
Über ein Klezmer-Konzert in der
Synagoge |
Artikel von
"jl" in der "Nassauischen Neuen Presse" vom 14. März
2011 (Artikel): "Er kann Klezmer.
Mit einem Klezmer-Konzert von Sören Thies endete in der Synagoge der jüdischen Gemeinde Limburg der Veranstaltungsreigen aus Anlass der
'Woche der Brüderlichkeit' im Kreis Limburg-Weilburg...". |
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November 2015:
Die Gedenktafel für die frühere Synagoge ist
nun im neuen jüdischen Gemeindezentrum |
Artikel in der "Nassauischen Neuen
Presse" vom 28. November 2015: "'Eine lange jüdische
Tradition'.
Limburg. Die Plakette, die auf der Schiede über viele Jahre an die ehemalige Synagoge der jüdischen Gemeinde Limburg erinnerte, hat einen neuen Platz. Im Gemeindezentrum der heutigen jüdischen Gemeinde hängt sie an der Wand, links und rechts umgeben von einigen Bildern der ehemaligen Synagoge, die in der Reichspogromnacht vom 9. auf den 10. November 1938 ausbrannte und danach abgerissen wurde. An dem Standort erinnert heute ein Bronzemodell auf einer Stele an das Gebäude..."
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zum Artikel |
Links und Literatur
Links:
Literatur:
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