Baisingen Friedhof 154.jpg (62551 Byte)  Segnende Hände der Kohanim auf einem Grabstein in Baisingen


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Schlüchtern (Main-Kinzig-Kreis)
Jüdische Geschichte / Synagoge  

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Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde (english version)      
    
In Schlüchtern bestand eine bedeutende jüdische Gemeinde bereits im Mittelalter. Bereits am Anfang des 13. Jahrhunderts dürften Juden in der Stadt gelebt haben. Auf dem alten jüdischen Friedhof in Schlüchtern wurden 1235 34 Märtyrer aus Fulda beigesetzt, denen die Ermordung von christlichen Kindern am Weihnachtsabend nachgesagt wurde. Im 14. Jahrhundert flüchteten mehrere jüdische Familien aus Fulda nach Schlüchtern, wo sie Aufnahme fanden. Einige von ihnen stammten ursprünglich aus Frankreich beziehungsweise aus Spanien und Portugal. Von großer Berühmtheit ist der jüdische Minnesänger Rabbi Isaak alias Süßkind von Trimberg (R. Isaak hamachuna Süßkind me Trimberg, geb. 1218, gestorben um 1298). Er stand unter dem Schutz Albert von Trimbergs, der Schirmherr des Klosters Schlüchtern und Gerichtsherr in der Stadt war. Süßkind von Trimberg kam immer wieder nach Schlüchtern, wo er nach dem Schlüchterner Memorbuch (1694 angelegt) auch gestorben und im alten jüdischen Friedhof beigesetzt wurde.
    
Auch im benachbarten Steinau lebten Juden im Mittelalter. Das jüdische Wohnviertel war im Bereich des Steinweges. Im Zusammenhang mit der Judenverfolgung in der Pestzeit wurde die Gemeinde vernichtet. Danach gab es am Ort keine jüdische Gemeinde mehr. Einige Überlebende konnten später wieder in der Umgebung leben (in dem 1496 abgegangenen Ort Ratzerod, zwei sephardische Familien in Schlüchtern), andere wanderten nach Polen aus.

Im 18. Jahrhundert wurden an jüdischen Einwohnern gezählt: 1707 13 Familien, 1753 90 jüdische Einwohner, 1761 17 Familien, 1776 105 Personen, 1787 33 Familien.

Die Zahl der jüdischen Einwohner entwickelte sich im 19. Jahrhundert wie folgt: 1811 41 Familien, 1827 287 jüdische Einwohner (15,5 % von insgesamt 1.878 Einwohnern), 1835 298 (14,1 % von 2.114), 1861 274 (12,6 % von 2.172), 1871 277 (11,7 % von 2.371), 1880 362 (14 %), 1885 372 (14,1 % von 2.635), 1895 375 (13,7 % von 2.745), 1905 395 (13,2 % von 2.998). Zur jüdischen Gemeinde Schlüchtern gehörten auch die wenigen in Elm leben jüdischen Personen (1835 16, 1861 2, 1905 4 Personen). 
  
An Einrichtungen bestanden in der streng orthodox geprägten Gemeinde: eine Synagoge (s.u.), eine jüdische Schule (Religionsschule, zeitweise Elementarschule; im Schulhaus neben der Synagoge, heute das der ehemaligen Synagoge benachbarte Wohnhaus beim Kuki-Schaukasten), ein rituelles Bad (im Schulhaus) sowie ein eigener Friedhof (beziehungsweise zwei Friedhöfe). Zur Besorgung religiöser Aufgaben der Gemeinde war ein Lehrer angestellt, der zugleich als Vorbeter und Schochet tätig war. Unter den Lehrern sind bekannt: More Schwarzschild (1867-ca. 1918), Lehrer Hes (1921), A. Berlinger (um 1924/28, wechselte im Frühjahr 1929 an die jüdische Volksschule in München), Kohn (bis 1930), danach Ludwig Seckbach.  
   
Im 19. Jahrhundert war Schlüchtern Rabbinatssitz. Es amtierten als Rabbiner bis 1836 Michel Abraham Gabriel, von 1836 bis 1874 Dr. Moses Schwarzschild, dessen Sohn More Schwarzschild über 50 Jahre Lehrer in der Gemeinde war.  
    
Im Ersten Weltkrieg fielen aus der jüdischen Gemeinde: Emil Levi (geb. 31.7.1891 in Schlüchtern, gef. 1.10.1918), Julius Levi (geb. 21.5.1878 in Kassel, gef. 22.7.1916), Emil Oppenheimer (geb. 5.6.1887 in Schlüchtern, gef. 13.4.1918), Aron Rothschild (geb. 5.6.1885 in Schlüchtern, gef. 25.12.1916), Max Rothschild (geb. 30.12.1896 in Schlüchtern, gef. 21.4.1917), Michael Max Rothschild (geb. 15.9.1885 in Schlüchtern, gef. 25.9.1915), Isidor Seelig (geb. 7.12.1895 in Schlüchtern, gef. 17.8.1918), Hermann Seelig (geb. 8.10.1887 in Schlüchtern, gest. an der Kriegsverletzung 29.12.1919), Arthur Schwarzschild (geb. 5.5.1890 in Schlüchtern, gef. 6.5.1917) und Gefreiter Max Sondheimer (geb. 27.5.1893 in Schlüchtern, gef. 15.9.1914). Außerdem ist gefallen: Isak Rothschild (geb. 18.9.1894 in Schlüchtern, vor 1914 in Schweinfurt wohnhaft, gef. 21.11.1915). 
Hinweis: in verschiedenen Listen wird zusätzlich der Offiziersstellvertreter Alexander Hanauer in der Gefallenenliste von Schluchtern (mit Geburtsort Schlüchtern (Hessen) geführt; die Recherchen von Elisabeth Böhrer ergaben jedoch die eindeutige Zuordnung von Hanauer zur Gemeinde Schluchtern in Baden.    
 
Um 1924, als etwa 400 Personen der jüdischen Gemeinde angehörten, waren die Vorsteher Jakob Hirsch Rothschild (Vorsteher seit 1903; siehe unten Bericht zu seinem 25-jährigen Amtsjubiläum 1928) und David Goldschmidt. Als Religionslehrer war Lehrer Berlinger tätig, als Kantor und Schochet Wolf Brünn. An der Religionsschule wurden 52 Kinder unterrichtet (1931/32: 36 Kinder). An jüdischen Vereinen bestanden die Vereinigte Alte und Junge Brüderschaft (1932 unter Leitung von Leo Sichel, Zweck und Arbeitsgebiet: Unterstützung Hilfsbedürftiger und Kranker, 1932 70 Mitglieder), der Frauenverein e.V. (gegründet etwa 1875, Zweck und Arbeitsgebiet: Unterstützung Hilfsbedürftiger, 1932 unter Leitung von Lea Rothschild), die Gemeinde-Armenkasse (1932: Örtliche Zentrale für jüdische Wohlfahrtspflege. Freiwillige Armenkasse für Wohlfahrts- und Wanderarmenfürsorge, gegründet 1910, Träger: Synagogengemeinde, Zweck und Arbeitsgebiet: Unterstützung Hilfsbedürftiger und Wanderfürsorge, 1932 Vorsitzender Meier Wolf, 60 Mitglieder) sowie einen Mendelssohn-Verein (Vorsitzender Hugo Wolf). Die Gemeinde war dem Rabbinatsbezirk Hanau zugeteilt. 1932 waren die Vorsteher der Gemeinde: Meier Wolf (1. Vors.), Lion Goldschmidt (2. Vors.) und Leo Rothschild (3. Vors.). Als Lehrer war inzwischen Ludwig Seckbach angestellt. Als Kantor wirkte weiterhin Wolf Brünn
   
1933 lebten etwa 400 jüdische Personen in der Stadt. In den folgenden Jahren ist ein Teil der jüdischen Gemeindeglieder auf Grund der zunehmenden Entrechtung und der Repressalien weggezogen beziehungsweise ausgewandert. Bereits im Sommer 1933 sind 91 Personen aus Schlüchtern weggezogen. Beim Novemberpogrom 1938 kam es zu schweren Ausschreitungen in der Stadt: dabei wurde die Synagoge geschändet und verwüstet (s.u.), die Ritualien verbrannt. Der alte jüdische Friedhof wurde geschändet. Die Männer der jüdischen Gemeinde wurden für mehrere Wochen in das KZ Buchenwald verschleppt. Ende 1939 wurden nur noch 29 jüdische Einwohner in Schlüchtern gezählt, 1942 noch 26. Die meisten waren inzwischen in andere Orte/Städte verzogen, etwa 50 Personen konnten emigrieren (30 in die USA, 9 nach England, 6 nach Palästina, einige nach Holland, Frankfurt und Südafrika).     
  
Von den in Schlüchtern geborenen und/oder längere Zeit am Ort wohnhaften jüdischen Personen sind in der NS-Zeit umgekommen (Angaben nach den Listen von Yad Vashem, Jerusalem und den Angaben des "Gedenkbuches - Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945", ergänzt nach den Angaben auf der Gedenkstele des alten jüdischen Friedhofes in Schlüchtern):  Rosa Abeles geb. Katz (1893), Abraham Adler (1875), Adolf Adler (1893), Bernhard Adler (1878), Betti Adler geb. Wolf (1878), Emilie Adler geb. Mann (1871), Emma Adler (1889), Hanna Adler geb. Grünebaum (1883), Johanna Adler (1883), Julie (Julia) Adler geb. Sacki (1878), Löb Adler (1861), Siegfried Adler (1908), Simon Adler (1910), Sofie Adler geb. Strauß (1881), Thekla Adler (1887), Bella Aul geb. Reis (1883), Josef Baer (1869), Ida Baum geb. Nußbaum (1899), Minna (Mina) Baum geb. Strauß (1869), Bella Benario geb. Sichel (1875), Jenny Bender geb. Stern (1878), David Berliner (1858), Regina Bössmann geb. Levi (1873), Else Brandt geb. Schwarzwälder (1893), Clara David geb. Rothschild (1884), Mathilde (Tilde) Dannenbaum geb. Walter (1882), Clara David geb. Rothschild (1884), Hildegard Denneboom geb. Preis (1919), Rosa Dinner geb. Levy (1894), Johanna Hindel Freienstein (1874), Felix Goldschmidt (1895), Juda (Judel) Goldschmidt (1897), Lina Lilly Goldschmidt geb. Birk (1900), Max Meier Goldschmidt (1871), Rosa Goldschmidt geb. Adler (1879), Salomon Goldschmidt (1870), Blanka Grünebaum (1919), Hugo Grünebaum (1878), Johanna Grünfeld (1896), Rose (Rosa) Grünfeld geb. Hecht (1868), Lazarus Hecht (1875), Max Mayer Hecht (1881), Selma Höxter geb. Oppenheimer (1881), Lilly Kahn geb. Stern (1900), Clara Katzenberger geb. Sichel (1884), David Katzenstein (1876), Rosa (Röschen) Katzenstein geb. Blumenbaum (1869), David Levy (1900), Amalie Löb geb. Seelig (1876), Rena Lena Loeb geb. Seelig (1890), Margarete (Grete, Gretel( Mantel geb. Wolf (1894), Jakob May (1886), Flora Neuhof geb. Goldschmid (1883), Henriette Neuhof (1886), Jakob Neuhof (1889), Leo Neuhof (1882), Meta (Martha, Metha) Neuhof geb. Seelig (1893), Rosel Neuhof geb. Löwenstern (1891), Siemund Neuhof (1878), Siegmund Neuhof (1940), Betty (Betti) Nossbaum (1888), Fanny (Fanni) Nossbaum (1888), Leopold Nossbaum (1887), Salomon Nossbaum (1879), Sidoni (Toni) Nussbaum geb. Oppenheimer (1883), Cilly (Silli, Cilli) Oppenheimer (1886), Moses Oppenheimer (1872), Nathan Oppenheimer (1885), Viktor Oppenheimer (1886), Ernst Moritz Rosenbaum (1910), Max Rosenbaum (1882), Max Rosenbaum (1899), Johanna Rosenstein geb. Goldschmidt (1878), Betti (Betty) Rothschild (1896), Emanuel (Mendel) Rothschild (1862), Hugo Rothschild (1901), Mathilde Rothschild (1885), Meier (Maier) Rothschild (1884), Emanuel (Mendel) Rothschild (1862), Berta Schloss geb. Rotschild (1899), Regina (Regine) Schloss (1924), Moritz (Moses) Schwarzschild (1880), Aron Seelig (1879), Felix Seelig (1893), Hannchen (Johanna) Seelig (1868), Jette (Jettchen) Seelig geb. Adler (1860), Karl Seelig (1895), Bella Seemann geb. Nossbaum (1883), Moritz Seemann (1883), Abraham Sichel (1873), Fanny (Franziska) Speier (1873), Johanna Stern geb. Goldschmidt (1879), Anna Strauss geb. Rosenberger (1884), Jenni Strauß geb. Rosenbaum (1874), Liebmann Strauss (1883), Betti Tannenberg geb. Oppenheim (1882), Albert Vogel (1884), Hedwig Vogel geb. Katz (1891), Alfred Wallenstein (1923), David Wallenstein (1894), Emmi (Emma, Aenni, Änni, Anne) Wallenstein geb. Adler (1901), Fanny Weinberg geb. Katzenstein verw. Mayer (1891), Recha Weinberg (1879), Rosa (Rosel) Weinstein geb. Wolf (1893), Mathilde Wetterhahn geb. Neuhof (1880), Bernhardine Windmüller geb. Hoffmann (1877), Bella Wolff geb. Walter (1881). An die umgekommenen Schlüchterner Juden erinnert eine Gedenktafel in der ehemaligen Synagoge in der Grabenstraße.       
Anmerkung zur Recherche über Yad Vashem: bei zahlreichen Personen gibt es bei Yad Vashem keine klare Unterscheidung zwischen Schlüchtern und der Gemeinde Schluchtern (Gde. Leingarten, Kreis Heilbronn); daher sind - soweit erstellt - die ausgefüllten Blätter mit heranzuziehen. Auch im Gedenkbuch des Bundesarchives Berlin kommen Verwechslungen zwischen Schlüchtern und Schluchtern vor.     
  
1945 kehrten nur Alexander Kohn (geb. 1893) und seine Frau Paula (geb. 1897) nach Schlüchtern zurück in ihre frühere Wohnung in der Obertorstraße 34. Sie waren die einzigen jüdischen Rückkehrer im ganzen Kreis Schlüchtern, in dem es vor 1933 elf jüdische Gemeinden mit rund 900 Mitgliedern gegeben hatte. Zur Geschichte des Ehepaares Kohn siehe den Beitrag von Ernst Müller-Marschhausen (s.Lit.).       
      
      
      
Berichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde          
    
Die Texte sind auf einer weiteren Seite zu Schlüchtern eingestellt (interner Link)           
     
     
     
Zur Geschichte der Synagoge             
     
Es ist nicht bekannt, ob bereits im Mittelalter ein Betsaal oder eine Synagoge vorhanden war. 
   
In der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts (vor 1671) wurde eine Synagoge am Obertor erbaut (Obertorstraße 33). Es handelte sich um einen Fachwerkbau mit Hallengeschoss, Satteldach, Krüppelwalmen und sechs großen Rundbogenfenstern von 3,40 Meter Höhe (vgl. Foto unten). 1837 erfolgte ein Umbau, bei dem im Obergeschoss eine Frauenempore eingebaut wurde. Bis 1895 wurde diese Synagoge verwendet. 
  
Nachdem die alte Synagoge zu klein geworden war und den Ansprüchen der Gemeinde nicht mehr genügte, wurde 1896 bis 1898 eine neue Synagoge im Bereich Grabenstraße / Weitzelstraße erbaut. Vor dem Bau war an dieser Stelle der alte Stadtgraben zugeschüttet worden. Die Einweihung war am 26./27. August 1898. Über die Einweihung liegt der nachfolgende Bericht vor:  
  
Die Einweihung der Synagoge am 27. August 1898 

Schluechtern Israelit 01091898.jpg (416345 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 1. September 1898: "Schlüchtern, 28. August (1898). Die Zahl der Mitglieder der hiesigen israelitischen Gemeinde hatte sich in den letzten zwei Jahrzehnten durch Zuzug aus den Landgemeinden so vergrößert, dass die Synagoge denselben nicht mehr genügend Platz bot. Da diese außerdem ringsum von einem Gebäudekomplex dich umschlossen und die polizeiliche Schließung wegen Feuersgefahr zu befürchten war, entschloss sich die Gemeinde unter Aufbietung aller ihrer Kräfte ein neues Gotteshaus zu errichten. 
In einem der schönsten Stadtteile, umgeben von duftigen Gärten, wurde die neue Synagoge, prachtvoll von Außen und herrlich im Innern, im romanischen Stile erbaut; gleichzeitig wurde der Bau eines neuen Schulhauses mit Lehrerwohnung und einer Mikwe in Angriff genommen.
Die Einweihung der Synagoge fand vergangenen Freitag, am 26. dieses Monats unter großen Fest- und Feierlichkeiten statt. Ich war Zeuge einer wahrhaft freudig erhobenen Stimmung und Begeisterung, die nicht bloß bei den Mitgliedern der hiesigen Gemeinde zum Ausbruche gelangte, die auch in einer selten großen Anteilnahme von israelitischen Gemeinden aus der Nähe und Ferne, deren Mitglieder zu Hunderten zu dieser Freude über (eine Erfüllung eines) Gottesgebotes herbeiströmten, sich dokumentierte. 
Was die Festesfreude noch besonders steigerte, war der Umstand, dass man bei dieser Gelegenheit die erfreuliche Wahrnehmung machen konnte, dass unter den Mitbürgern der hiesigen Stadt Frieden und Eintracht herrscht, und die 'Schmach des Jahrhunderts', der Antisemitismus, welcher den Glaubens- und Rassenhass predigt, keinen Eingang gefunden. An den Einweihungsfeierlichkeiten beteiligten sich der Herr Landrat, Gemeinrat Roth, der Magistrat und die Stadtverordneten in corpore mit dem Bürgermeister, Herrn Salomon an der Spitze. Dieselben wohnten nicht nur dem Abschiedsgottesdienste in der alten Synagoge und der Einweihung des neuen Gotteshauses bei, sondern schlossen sich auch dem Festzuge an. Herr Landrat, Geheimrat Roth spendete bei Überreichung des Schlüssels zur neuen Synagoge an Herrn Bürgermeisters, der Gemeinde für die Errichtung des neuen Gotteshauses, das in seiner prachtvollen Schöne eine Zierde der Stadt sei, großes Lob mit der Aufforderung, dass sämtliche Bürger der Stadt demselben den wohlwollendsten Schutz gewähren lassen. Herr Amtsrichter Zimmerman drückte in einem verbindlichen Schreiben an die Synagogenältesten sein tiefes Bedauern aus, dass er amtlich verhindert gewesen, der Festlichkeit anzuwohnen. 
Um den Raum Ihres geschätzten Blattes nicht zu sehr in Anspruch zu nehmen, versage ich mir auf die Einzelheiten der Feier einzugehen, bemerken will ich nur, dass der Festzug und der Weihegottesdienst bei allen Teilnehmern einen imposanten Eindruck hervorgerufen, dessen hehre Wirkung noch lange andauern wird.   
Aber besonders soll der Abschieds- und Weihereden des Herrn Provinzialrabbiners Dr. Koref - sein Licht leuchte - aus Hanau gedacht sein, der als bekannter Kanzelredner in tief gefühlten Worten - die aus dem Herzen kamen und in das Herz eindrangen - die Bedeutung des Weiheaktes in einer Weise zum Ausdruck brachte, welche die ungeteilte Begeisterung aller Zuhörer hervorzurufen, nicht verfehlt hat. Herr Landrat Roth drückte dem Herrn Rabbiner nach Schluss des Gottesdienstes seine volle Anerkennung und Befriedigung aus. 
Nicht minder ergötzte die Predigt beim Sabbat-Morgengottesdienst, welche geistreich ausgeführt und von vielen Midraschim gewürzt einen nachhaltigen Eindruck hervorgerufen hat. 
Schließlich will ich nicht versäumen der Synagogenältesten, der Herren J.M. Walther und B. Strauß und des Bauausschusses zu erwähnen, welche in aufopferungs- und hingebungsvoller Weise die Errichtung des Prachtbaues förderten und nicht Zeit und Mühe scheuten, um dieses Denkmal echt jüdischer Opferwilligkeit und Zusammengehörigkeit ins Leben zu rufen. Nicht vergessen darf ich, dass Herr Lehrer und Kantor M. Schwarzschild und der wohlgeschulte Chor unter Leitung seines Dirigenten, Herrn Leo Stern durch ihre schöne Gesänge, welche sich allgemeinen Beifalls erfreuten, zur Verherrlichung des Festes und des Gottesdienstes wesentlich beigetragen haben. Auch des wohl durchdachten und mit tiefem Gefühle vorgetragenen Prologs des Fräulein Bella Strauß vor Eröffnung der neuen Synagoge sei hiermit lobend gedacht. Die Frauen der israelitischen Gemeinde spendeten ein prachtvolles Parochet (Toraschreinvorhang), ein ebensolches Herr und Frau Nathan Oppenheim aus Kassel, letztere eine geb. Sichel aus Schlüchtern. Beide Parochot sind in dem Atelier des Sofer (Toraschreibers) B. Grünebaum in Kassel angefertigt.
Die jüdische Gemeinde Schlüchtern hat mit dem Neubau einer Synagoge, mit der Errichtung eines neuen Schulgebäudes in einer neuen Mikwe Institutionen ins Leben gerufen, die der Erbauung des innern Menschen, der religiösen Erziehung der Jugend und der Förderung des echt jüdischen Familienlebens gewidmet sind. Möge der Geist, der aus ihnen spricht und resultiert, der Geist der Gottesfurcht und der Menschenliebe, der Geist der Torakenntnis und ihre Betätigung für alle Zeilen ihren nachhaltigen Einfluss ausüben. 
Es dürfte die geehrten Leser des 'Israelit' interessieren zu erfahren, dass die hiesige israelitische Gemeinde zu den älteren Gemeinden im deutschen Reiche zählt. Das alte Memorbuch, das bis in die Mitte des 17. Jahrhunderts zurückreicht, erwähnt an der Spitze (es folgen mehrere Namen). 
Bei der Vertreibung der Juden aus Fulda werden mehrere große Rabbiner und Gemeindevorsteher aufgezählt, welche sich nach Schlüchtern flüchteten und hier auf dem jüdischen Friedhof ihre Ruhestätte gefunden haben. J.K."      

Nachtrag; Über den Architekten der Synagoge in Schlüchtern (1898)   

Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 8. September 1898: "Schlüchtern, 3. September (1898). In der vorjüngsten Nummer Ihres Blattes waren verschiedene Mitarbeiter des hiesigen Synagogenbaues mit Namen genannt. Leider vergaß man des Baumeisters des ganzen Werkes, des Herrn Architekten Joseph Beitscher aus Wiesbaden, zu gedenken. Verstand er es doch unter Leitung des Herrn Gemeindeältesten Strauß vor allen Dingen, den sehr knapp bemessenen Bauplatz aufs prächtigste auszunützen und das Gefüge trotz der sehr beschränkten Mittel so zu gestalten, dass es sich mit ähnlichen Gebäuden, nciht nur der nächsten Umgegend, sondern selbst der benachbarten Großstädte, in jeder Beziehung messen kann. - Von den an dem Bau beschäftigten Künstlern wollen wir Herrn Maler Martin aus Brückenau, der seiner Aufgabe vollständig gewachsen war und sie aufs Beste löste, nicht unerwähnt lassen. 
Vergessen darf ich nicht noch zu bemerken, dass auch neben einer Anzahl hiesiger seitens auswärtiger Familien namhafte Spenden zu dem Bau gestiftet wurden u.a. von Gebrüder Ehrlich in Paris, Julius Stern, David Stern's Erben, Frankfurt am Main, Hanauerlandstraße, Benario, Marktbreit, Deutsch-Israel. Gemeindebund, Berlin u.a.m."     

    
Der Neubau der Synagoge wurde als eingeschossiger Zentralbau erbaut, größtenteils aus roten Sandsteinquadern, von neuromanischen Stilelementen geprägt (Radfenster, Rundbogenfries usw.). Die an den vier Schnittpunkten der Grundrissfläche erbauten Türme sind unterschiedlich hoch und haben eine unterschiedliche Form: rechteckig, polygonal und rund. In der Synagoge gab es etwa 300 Sitzplätze (168 für Männer, 134 für Frauen). 

An besonderen Ereignissen in der Geschichte der Synagoge erfährt man unter anderem von der Einweihung einer Torarolle 1930:   

Schluechtern Israelit 16011930.jpg (84155 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 16. Januar 1930: "Schlüchtern, 29. Dezember 1930. Zu einer erhebenden Feier gestaltete sich am Schabbos Chanukka das Fest der Einweihung einer Torarolle, die Herr Saffra - Darmstadt in längsbekannter Meisterschaft angefertigt hatte. Die mit herrlichen, aus freiwilligen Spenden aufgebrachten Kle Kaudesch (sc. Toraschmuck) geschmückte Rolle, an der das von den Familien Jakob Hirsch und Lea Rothschild gestiftete Mäntelchen besonders gefällt, wurde vor der Toraverlesung von den Vorsteher eingeholt und mit allen anderen Seforim (Torarollen) um den Almemor geleitet. Herrliche Gesänge des Synagogenchors unter der bewährten Führung des Herrn Leo Stern, klangschöne Soli unseres Kantors, Herrn Brünn, umrahmten die weihevolle Handlung. In seiner Festpredigt feierte der am 1. Januar 1930 scheidende Lehrer, Herr Kohn, den Tag im Glanze des dreifachen Lichts: in dem der Weltschöpfung, der Tora und des Chanukkafestes. Mögen die Hoffnungen, die der bedeutungsvolle Tag geweckt hat, sich in reichstem Maße erfüllen!"  

Beim Novemberpogrom 1938 wurde die Synagoge geschändet, ihre Inneneinrichtung zerstört. Die Kultgegenstände der Synagoge wurden verbrannt.  
  
Von 1939 bis 1945 wurde die ehemalige Synagoge als Lagerhalle zweckentfremdet. 1945 bis 1946 wurde das Gebäude auf Befehl der amerikanischen Militärregierung wiederhergestellt (zu den damaligen Ereignissen vgl. unten den Beitrag von Ernst Müller-Marschhausen über den "Selbstmord des Adam Niemann, siehe Literatur). 1950 bis 1969 war in ihr eine Kleiderfabrik eingerichtet. Beim Umbau zur Fabrik wurde eine Betondecke auf Höhe der früheren Frauenempore eingezogen. 1970 bis 1993 war die Weitzelbücherei im Synagogengebäude sowie ein Raum für kulturelle Veranstaltungen. Eine Renovierung fand 1995 statt. Seit Abschluss dieser Renovierung dient die ehemalige Synagoge als "Kulturhaus" der Stadt. Der Bereich im Erdgeschoss wird als Galerie für Ausstellungen, Autorenlesungen, Vorträge und Seminare genutzt. Im oberen Stockwerk (der obere Saal hat 115 Sitzplätze) finden unter dem Kuppeldach regelmäßig Theaterabende, Kabarett oder klassische Konzerte statt. Dazu betreibt der Kulturkinoverein der Stadt (Kuki) ein Kino.   
  
1998 wurde das hundertjährige Bestehen des Synagogengebäudes mit einer Gedenkfeier begangen. Wenig später wurde von einer Besuchergruppe ehemaliger jüdischer Schlüchterner am Eingangstor eine Mesusah angebracht. 
  
Die alte Synagoge am Obertor wurde noch in den 1960er-Jahren als Lagerraum verwendet und 1978 abgebrochen.
  
  
Adresse/Standort der SynagogeGrabenstraße/Weitzelstraße 7.
  
  
Hinweis:  
   
Im Bergwinkel-Museum - Museum der Stadt Schlüchtern - besteht eine 
Judaica-Dauerausstellung      Info-Seite auf Website der Stadt Schlüchtern   

Schlossstraße 15   36381 Schlüchtern    E-Mail    
Tel. 06661-85359   Eintritt 3,00 € 
   
Öffnungszeiten: Sommer (April bis Oktober):  Di. bis So. 14.00 Uhr bis 18.00 Uhr  
Winter (November bis März):  Fr. bis So. 14.00 Uhr bis 18.00 Uhr  
Gruppen nach Vereinbarung 
   
Zur Geschichte der Judaica-Sammlung: bereits in der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg befanden sich in der "Heimatsammlung" in einem Raum des Kreishauses in Schlüchtern erste Judaica. Unter den ersten Gegenständen waren ein von der jüdischen Gemeinde selbst an die Heimatsammlung gegebenes Parochet von 1819 mit Kaporeth aus der alten Synagoge in Schlüchtern, ebenfalls ein Purim-Handtuch von etwa 1820. Weitere Gegenstände kamen im Verlauf der folgenden Jahrzehnte dazu.  
     
     
     
Fotos                 
(Quelle: die historischen Karten aus der Sammlung Hahn; die alte Synagoge ist abgebildet in der Encyclopedia of Jewish Life und im Pinkas Hakehillot; das ältere Foto der Synagoge [von 1966] aus Arnsberg: Bilder S. 184; neuere Fotos: Hahn, Aufnahmedatum 31.5.2007)  

Historische Karten mit der (neuen) Synagoge 

   
Schluechtern Synagoge PK 1601.jpg (292627 Byte) Schluechtern Synagoge 020.jpg (40981 Byte) Schluechtern Synagoge 022.jpg (41011 Byte) Schluechtern Synagoge 021.jpg (40574 Byte)
  Karte oben ist in hoher Auflösung eingestellt     Die Karten oben sind in niedriger Auflösung eingestellt      
      
 Mordechai Loeb 020.jpg (199841 Byte)  Schluechtern Synagoge 0340.jpg (175707 Byte)  
Mordechai Löb aus Schlüchtern, genannt das Preißje, eine 
Radierung von E.L. Grimm (Bruder der Märchensammler 
Ludwig und Emil Grimm. Der Vater der Grimms war Amtmann in 
Steinau, wo die Gebräder Grimm ihre Jugendzeit verbrachten  
Das Foto zeigt den Kutscher des Gutshofes Elisabethenhof 
in Ulmbach. Dieser Kutscher war ein Ulmbacher Bürger, 
der die jüdischen Gäste des Gutsbesitzers 
in die Synagoge nach Schlüchtern (Hintergrund) kutschierte.  
 

(Abbildungen aus der Sammlung von Horst Kunz, Heimat- und Geschichtsverein Ulmbach e.V.)   

 
     
Ältere Aufnahmen Schluechtern Synagoge a100.jpg (75629 Byte) Schluechtern Synagoge 010.jpg (53298 Byte)
  Die alte Synagoge in der Obertorstraße Die neue Synagoge nach 1945
      
     
Neuere Aufnahmen
(Fotos: Hahn, Aufnahmedatum: 31.5.2007)  
Schluechtern Synagoge 120.jpg (78988 Byte) Schluechtern Synagoge 125.jpg (86583 Byte) Schluechtern Synagoge 124.jpg (84525 Byte)
Die ehemalige Synagoge von verschiedenen Seiten; in der Mitte Blick auf den Eingang.
 
Schluechtern Synagoge 123.jpg (99163 Byte) Schluechtern Synagoge 122.jpg (82547 Byte) Schluechtern Synagoge 121.jpg (72830 Byte)
Die ehemalige Synagoge wird als
 Kulturzentrum und Kino verwendet.
Mesusa am Eingang  Tafel mit Beschreibung der verschiedenen
 Stationen der Geschichte des Gebäudes
   
     
     
Judaica-Dauerausstellung im Bergwinkelmuseum
(Fotos: Bergwinkelmuseum Schlüchtern
 
Schluechtern Museum 015.jpg (43934 Byte) Schluechtern Museum 014.jpg (52672 Byte) Schluechtern Museum 012.jpg (48801 Byte)
Vitrine mit religiösen Gegenstände; das Foto in der Mitte zeigt: eine charakteristische Schabbat-Lampe mit Tropfschale, ein Rimon
 (Toraaufsatz), beides vermutlich nach dem Novemberpogrom aus dem Schutt der Synagoge in Schlüchtern geborgen, hinten ein 
Purim-Handtuch von etwa 1820;  das Foto rechts zeigt ein Psalmengebetbuch (Tehilimbuch).
     
Schluechtern Museum 010.jpg (44309 Byte) Schluechtern Museum 013.jpg (51081 Byte)
Darstellung eines Schlüchterner Handelsjuden namens Mordechai Löb, der den Beinamen 
"das Preusje von Schlüchtern" trug. Er war mit seinem hölzernen Karren von Fulda bis 
Frankfurt unterwegs und besorgte dabei alles, was es in Schlüchtern nicht gab.
 Er war in der Bevölkerung sehr beliebt.
Erklärungen zur Synagoge in Schlüchtern; 
unten Inschriftensteine aus der Synagoge
 Vollmerz von 1813. 
  
      
Schluechtern Museum 018.jpg (64050 Byte) Schluechtern Museum 019.jpg (96395 Byte) Schluechtern Museum 020.jpg (90376 Byte)
Erklärungen zur Synagoge 
in Schlüchtern
Die Inschriftensteine aus der Synagoge Vollmerz von 1813: "Jahr (5)573 [= 1812/13] / Naftali Lipmann / Sohn des J. Levi / Jaakow Leser / Sohn des Sch. Katz"
(das Kursive ist unsicher und der Versuch, zwei Abkürzungen sinnvoll aufzulösen)
         
Schluechtern Museum 011.jpg (68298 Byte) Schluechtern Museum 016.jpg (56889 Byte) Schluechtern Museum 017.jpg (60695 Byte)
Informationen über die "Schlüchterner
 Seifenfabriken": 1825 gründete Victor Meier
 Wolf (1776-1850) die Seifenfabrik
 Schlüchtern, eine der ältesten in Deutschland.
Informationen über die Brüder Hugo und Fritz
 Wolf, die Anfang der 1920er-Jahre die von
 ihrem Vater Meier Wolf gegründete
 "Dampfseifenfabrik Schlüchtern" übernahmen. 
Informationen über den Unternehmer und
 Sozialist Max Wolf, der nach dem Ersten
 Weltkrieg die väterliche "Seifenfabrik 
Victor Wolf Schlüchtern" übernahm.
      
     

    
    
Erinnerungsarbeit vor Ort - einzelne Berichte      

Mai 2009: Diskussion über die zukünftige Nutzung und die Sanierung des ehemaligen Synagogengebäudes   
Artikel von Dorothee Müller am 19. Mai 2009 in der "Fuldaer Zeitung": Kulturhaus Synagoge: Kinobetrieb soll weitergehen.  
SCHLÜCHTERN
Im Haupt- und Finanzausschuss war heftig über die Zukunft des Kulturhauses Synagoge und des dortigen Kinos diskutiert worden.
Ein BiSS-Vorstoß, per Nachtragshaushalt 150.000 Euro für die Sanierung des historischen Gebäudes bereitzustellen, wurde mit der Begründung abgelehnt, die Besitzverhältnisse seien nicht geklärt. Denn bis dato befindet sich die Synagoge in Händen eines Schlüchterner Privatiers..." 
 
November 2009:  Aus für das Kulturkino KUKI in der Synagoge ?  
Artikel von Walter Kreuzer in der "Fuldaer Zeitung" vom 2. November 2009 (Artikel): " Aus für das Kuki in der Synagoge.
SCHLÜCHTERN
Die Nachricht schlug am Montagabend in der Stadtverordnetenversammlung ein wie eine Bombe: Das Kulturkino Kuki darf seinen Spielbetrieb in der ehemaligen Synagoge nicht wieder aufnehmen. 
Heinrich Heil, Eigentümer des Gebäudes, hatte seinen Entschluss am Vormittag Bürgermeister Falko Fritzsch telefonisch mitgeteilt.
'Für ihn ist eine weitere Nutzung des Gebäudes als Kino ausgeschlossen...".    
  
April 2010: Die Stadt will die ehemalige Synagoge kaufen   
Artikel von Walter Kreuzer in "Kinzigtal Nachrichten" vom 21. April 2010 (Artikel): 
"Kuki: Stadt will ehemalige Synagoge kaufen. 
SCHLÜCHTERN. 
Das Schlüchterner Kuki-Kino steht offenbar vor der Rettung. Der Magistrat schlägt den Kauf der ehemaligen Synagoge vor. In dem Gebäude will die Stadt künftig das Kulturhaus Synagoge in eigener Regie betreiben..."       
   
Mai 2011: "Kuki" bleibt in der ehemaligen Synagoge 
Artikel von "juw" in der "Lauterbacher Zeitung" vom 23. Mai 2011 (Artikel): "Kuki bleibt in der Synagoge
Schlüchtern Die Mediationsgespräche zwischen dem Kuki-Verein und der Stadt Schlüchtern sind erfolgreich beendet worden. Der Kinobetrieb in der Synagoge soll im Oktober wieder aufgenommen werden. Das teilten die Beteiligten in einer Pressenotiz mit...".     
 
Artikel von Walter Kreuzer in der "Fuldaer Zeitung" vom 31. Mai 2011 (Artikel): "Kulturkino nimmt wichtige Hürde.   
Schlüchtern Die Schlüchterner Kommunalpolitiker stehen hinter der Einrichtung Kulturhaus Synagoge. 34 der 35 anwesenden Stadtverordneten stimmten Montagabend im Grundsatz für den Kauf des Gebäudes. 
Alle Stadtverordneten von SPD, Grünen, FDP und Linkspartei sowie zehn CDU-Vertreter halfen mit ihrem Votum für die Magistratsvorlage dem Kulturkino Kuki über eine weitere Hürde in Richtung Rückkehr an die alte Spielstätte..."     
   
September 2011: Die Stadt verzichtet auf den Kauf der Synagoge 
Artikel von Steffen Reith in der "Fuldaer Zeitung" vom 6. September 2011: "Stadt verzichtet auf Kauf der Synagoge. 
Schlüchtern.
Das war es wohl mit Kino in der ehemaligen Schlüchterner Synagoge. Bereits gestern Nachmittag gab der Trägerverein des Kulturkinos (Kuki) bekannt, dass man auf die Synagoge als Aufführungsort verzichtet. Die Stadt wird das Gebäude nun nicht kaufen..." 
Link zum Artikel in der Fuldaer Zeitung online.     
 
Mai 2019: Die Stadt möchte die ehemalige Synagoge kaufen  
Artikel in der "Fuldaer Zeitung" vom 17. Mai 2019: "Stadt Schlüchtern will ehemalige Synagoge kaufen
Schlüchtern.
Die Stadt Schlüchtern möchte die alte Synagoge in der Innenstadt (Grabenstraße 10) kaufen und dazu in Kaufverhandlungen mit den Eigentümern treten. Darüber berichtet Schlüchterns Bürgermeister Matthias Möller (parteilos) in einer Pressenotiz. Nach dem Tod des bisherigen Eigentümers Heinrich Heil gab es Kontakte zwischen den Erben und der Verwaltungsspitze, heißt es in der Mitteilung. 'Wir haben bereits im ersten Gespräch deutlich gemacht, dass wir als Ansprechpartner zur Verfügung stehen, wenn die Synagoge veräußert werden soll', sagt Möller. Die Verwaltung hat indes bereits Fördermittel zum Erwerb der Synagoge im Rahmen des Förderprogramms Aktive Kernbereiche in Aussicht gestellt bekommen. 'Wir sollten die Synagoge und das Rabbinerhaus erwerben und werden hierzu Förderungen zum Kauf und zur mittelfristigen Sanierung beantragen', so Möller. Der Bürgermeister und der Magistrat sind sich bewusst, dass mit dem Erwerb des zeitgeschichtlich wertvollen Gebäudes noch mehr Arbeit auf die Stadt und seine Verwaltung zukommt. 'Wir haben in den vergangenen drei Jahren zahlreiche Bauprojekte in der Kernstadt sowie in den Stadtteilen angestoßen.' Der Bürgermeister äußert sich wie folgt: 'Die Synagoge nicht in städtisches Portfolio zu übernehmen, halte ich strategisch für unklug. Wir müssen die Planungshoheit über solch kulturell- und stadtgeschichtlich wichtigen Gebäuden besitzen. Allerdings werden wir mittelfristig an der Synagoge baulich und konzeptionell definitiv nichts verändern. Vorrangig müssen wir aufgrund der Komplexität und der Außenwirkung und der damit verbunden stadtentwicklungstechnischen Bedeutung für Schlüchtern und den gesamten Bergwinkel die Neue Mitte auf dem Langer-Gelände sowie die Kreissparkasse in Ihrem Bauvorhaben begleiten, entwickeln und uns dringend um die Stadtteile kümmern. Gerade in den Stadtteilen müssen wir im Rahmen der Dorferneuerung unglaublich viel aufarbeiten und den Investitionsstau dringend abbauen. Eine konzeptionelle Entwicklung der Synagoge in der aktuellen Situation halte ich für fahrlässig in Anbetracht der vielen Aufgaben der Verwaltung. Wir entwickeln aktuell das Kultur- und Begegnungszentrum und werden im Anschluss auf die abgeschlossene Entwicklung der Schlüchterner neuen Mitte das wertvolle Kleinod Synagoge mit angeschlossenem Rabbinerhaus in Korrelation zu einem gesamtstädtischen Konzept vereinen.' Deshalb werde am Gebäude der Synagoge und des Rabbinerhauses erst einmal nichts verändert. Die Stadtverwaltung plant, das Stadtarchiv und weitere Archive aus unterschiedlichen Liegenschaften, als Zwischenlösung, zusammenzuführen und im oberen Bereich der Synagoge anzusiedeln. Gerade im Bereich der Stadthalle schaffen wir zudem wichtigen freien zusätzlich nutzbaren Raum für unsere Vereine und Kulturschaffende der Stadt. Für große kulturelle Veranstaltungen sind laut Möller weiterhin die Stadthalle sowie das neue Kultur- und Begegnungszentrum auf dem Langer-Areal vorgesehen.
Hintergrund: Am Ende des 19. Jahrhunderts war die jüdische Gemeinde in Schlüchtern auf etwa 400 Personen angewachsen, sodass die Synagoge in der Grabenstraße 10 errichtet wurde. Von 1898 bis 1938 war die Synagoge Treffpunkt und Gebetshaus der Schlüchterner Juden. In der Reichspogromnacht wurde das Innere verwüstet, das Gebäude blieb jedoch stehen. 1945/46 wurde die Synagoge wieder hergerichtet. Die Synagoge wurde verkauft und seit 1950 als Kleiderfabrik genutzt. Von 1970 an folgte die Nutzung durch die Stadt Schlüchtern unter anderem auch für kulturelle Veranstaltungen. Seit 2013 steht das Gebäude leer."
Link zum Artikel  
 
April 2020: Kauf der ehemaligen Synagoge steht bevor
Artikel in der "Fuldaer Zeitung" vom 8. April 2020: Innerhalb des Artikels: "'Trotz Corona-Krise starten Projekte: Langer-Abriss beginnt, Synagogen-Kauf vor Abschluss... 
Einig in allen Belangen'
.  'Einig in allen Belangen', ist sich die Stadt mit dem Eigentümer der Synagoge, die nach dem Willen der Stadtverordneten in städtischen Besitz übergehen soll. Möller spricht von 'fairen, aber auch anstrengenden Gesprächen'. Ein Abschluss sollte noch vor der Sommerpause möglich sein. Den Erwerb bezeichnet Möller auch bei einbrechenden Steuereinnahmen als 'händelbar', weil viele Fördertöpfe bereitstünden. So steuere das Programm 'Aktive Kernbereiche' rund 80 Prozent zum Erwerb bei, während das Programm 'Soziale Integration im Quartier' die Investitionen bis zu 90 Prozent bezuschusse..."   
Link zum Artikel   
 
August 2020: Die Stadt kauft die Synagoge und das benachbarte Rabbinerhaus - das Stadtarchiv wird einziehen  
Artikel von Alexander Gies in der "Fuldaer Zeitung" vom 26. August 2020: "Stadtverordnete beschließen einstimmig. Es ist beschlossen: Schlüchtern kauft Synagoge
Die Stadtverordneten von Schlüchtern haben einstimmig für den Ankauf der Synagoge und des benachbarten Rabbinerhauses gestimmt.
Schlüchtern
- Ein Teilnehmer sagte nach der Sitzung, die zu diesem Punkt unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfand: 'Ich bin ein bisschen stolz auf dieses Gremium. Es gab keinen Streit, keine hitzige Debatte über dieses Thema, sondern von allen Fraktionen wertvolle, ernst zu nehmende Stellungnahmen, die jede einen individuellen Schwerpunkt bei diesem Thema einnahmen.' Wie berichtet, will die Stadt die Synagoge des verstorbenen Eigentümers zum symbolischen Betrag von 1 Euro kaufen. Das benachbarte Rabbinerhaus soll zum Schätzwert von 245.000 Euro erworben werden. Zusammen mit Nebenkosten und Inventar belaufen sich die Kosten auf rund 300.000 Euro, die mit 175.000 Euro aus dem Programm 'Lebendige Zentren' mitfinanziert werden sollen. Der Vertrag soll bereits bis Ende des Monats notariell beurkundet werden.
Stadt Schlüchtern kauft Synagoge - Stadtarchiv zieht ein. Geplant ist, die Synagoge als Stadtarchiv und Ausstellungsraum zu nutzen. Das Rabbinerhaus soll vermietet werden, um Einnahmen zu erzielen. Ursprünglich war geplant, dort auch eine Dauerausstellung zur jüdischen Geschichte unterzubringen. Wie Bürgermeister Matthias Möller (parteilos) an anderer Stelle der Sitzung betonte, soll die Synagoge zunächst nur 'mit wenig Geld' baulich gesichert werden. Eine größere Sanierung stehe unter dem Vorbehalt, dass sich 'weitere Fördermöglichkeiten' ergäben. Ziel sei es dabei, den städtischen Haushalt 'nachrangig' zu belasten. Wie sich aus verschiedenen Äußerungen entnehmen lässt, war offenbar bei einigen Bürgern, Ehrenamtlichen und Ortsbeiräten die Sorge aufgetreten, ob sich die Stadt angesichts der steuerlichen Mindereinnahmen wegen der Corona-Krise den Ankauf zum jetzigen Zeitpunkt leisten könne, ohne andere wichtige Maßnahmen zu gefährden. Bürgermeister Möller versicherte: 'Der Kauf bedeutet keinen Nachteil für Vorhaben wie das Ikek- oder das Schlaglochprogramm und anderes.'
Jürgen Heil: Stadtparlament schreibt 'ein Stück Stadtgeschichte'. Die CDU begrüßte, 'dass die Synagoge in das Eigentum der Kommune geht, um der Geschichte und der Präsenz des Gebäudes innerhalb städtebaulicher Prägung Rechnung zu tragen'. Die Entscheidung, in die Immobilien zunächst nur wenig zu investieren, finde die Zustimmung der CDU, heißt es in einer Pressemitteilung des CDU-Fraktionschefs Jürgen Heil. Auch sei es richtig, das Rabbinerhaus zu vermieten, um damit Einnahmen zu erzielen. Hingegen sei es den Bürgern nicht zu vermitteln, so Heil, angesichts der bevorstehenden Aufgaben in der gesamten Stadt jetzt sechsstellige Summen in die Gebäude zu investieren. Wie berichtet, wird eine grundlegende Sanierung auf mehr als 2,2 Millionen Euro geschätzt. Heil: 'Das Stadtparlament hat mit seiner einstimmigen Zustimmung ein Stück Stadtgeschichte geschrieben.'
SPD: Zeitpunkt wegen Corona ungünstig.
Die SPD bezeichnete den Erwerb der Synagoge als 'alternativlos'. Hintergrund seien die stadthistorische Bedeutung und das stadtbildprägende Gebäude. Laut einem vorbereiteten Redemanuskript wies SPD-Fraktionschef Helmut Meister darauf hin, dass Ankauf und Sanierung den Haushalt in den nächsten Jahren belasten werden. Angesichts der Corona-Pandemie sei der Zeitpunkt ungünstig. Deshalb könne die Sanierung nur in sinnvollen Einzelschritten, zusammen mit Fördermitteln und verteilt auf mehrere Jahre erfolgen. 'Notwendige Investitionsvorhaben in die soziale und technische Infrastruktur, vor allem in unseren Stadtteilen, dürfen hierdurch nicht verschoben werden', betonte Meister.
Peter Büttner regt Bildung eines Fördervereins an. Auch Dr. Peter Büttner, Vorsitzender der FDP-Fraktion, sprach von einer alternativlosen Entscheidung. Dies resultiere sowohl aus der spezifischen deutschen Verantwortung für die nationalsozialistische Herrschaft und deren Folgen für die jüdische Bevölkerung, als auch aus der spezifischen Verantwortung, 'die sich aus unserer Schlüchterner Geschichte heraus ergibt'. Es dürfe nicht vergessen werden, dass der jüdische Anteil an der Stadtbevölkerung einer der höchsten im damaligen Reichsgebiet gewesen sei und dass jüdisches Leben hier nahezu komplett ausgelöscht wurde. Für Büttner wäre es nicht hinnehmbar, wenn das Ensemble dem Verfall preisgegeben oder einer nicht angemessenen Nutzung zugeführt würde. Auch die FDP plädierte laut dem vorliegenden Redemanuskript für eine zeitliche Zurückhaltung bei den weiteren Schritten. Büttner regte die Bildung eines Fördervereins an, der an der Konzeption mitarbeiten oder sie vielleicht sogar federführend leiten könnte. Daran würde er auch persönlich mitwirken.
'Verantwortung aus Geschichte'. Die Grünen hatten sich bereits vergangene Woche zu Wort gemeldet und den Ankauf begrüßt. Die Bürgerbewegung Bergwinkel (BBB) sprach sich 'uneingeschränkt für den Ankauf' aus. Fraktionsvorsitzender Hans Konrad Neuroth erklärte, die Synagoge sei eines 'der herausragenden Kulturdenkmale in unserer Heimatstadt'. Die BBB habe frühzeitig den Kontakt mit jüdischen Gemeinden insbesondere in Nordhessen gesucht. Ein Rabbiner der jüdischen Gemeinde Felsberg habe bei einem Besuch das Haus als eines der schönsten erhaltenen Synagogengebäude in Hessen bezeichnet. Laut Neuroth ist der Kaufpreis 'durchaus angemessen'. Eine Benachteiligung anderer Projekte sehe man nicht. Wie die FDP spreche man sich für einen Förderverein aus, der das Haus mit 'Leben' erfüllt. Die BBB ist der Ansicht, die räumliche Aufteilung der Synagoge müsse in ihrem ursprünglichen Zustand versetzt werden. Die Einziehung eines Zwischenstocks sei lediglich der Produktion einer Kleiderfabrik geschuldet.
Diskussion fand unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt. Die Debatte und der Beschluss der Kaufentscheidung wurde unter Ausschluss der Öffentlichkeit diskutiert und beschlossen. Beantragt hatte dies Jürgen Heil, Fraktionsvorsitzender der CDU und Vorsitzender des Haupt- und Finanzausschusses. Bereits dort hatte die Debatte ohne Publikum auskommen müssen. Der Vorstoß dazu sei aus der Verwaltung gekommen, sagte Heil, dieser wurde aber auch von ihm und anderen unterstützt. Die Entscheidung zum Ausschluss der Öffentlichkeit wurde mit großer Mehrheit bei einer Gegenstimme und zwei Enthaltungen beschlossen. Heil sagt dazu: 'Ich denke, es ging dabei um einen, ohne öffentlichen Druck beeinflussten, parlamentarischen Vorgang'. Es wurden aber auch Datenschutzgründe angeführt." 
Link zum Artikel  
 
Juni 2021: Ein Verein der Freunde der Synagoge Schlüchtern kümmert sich nun um das Gebäude  
Artikel von Alexander Gies in der "Fuldaer Zeitung" vom 22. Juni 2021: "'Verein der Freunde der Synagoge Schlüchtern' gegründet - Peter Büttner ist Vorsitzender
Dem Vorstand des Vereins gehören an: Werner Hölzer, Peter Büttner, Schriftführerin Ines Schwarzer sowie der stellvertretende Vorsitzende Hans Konrad Neuroth.
Die ehemalige Synagoge zu erhalten sowie Kunst und Kultur in der historischen Stätte zu fördern, das sind die wichtigsten Ziele des 'Vereins der Freunde der Synagoge Schlüchtern', der gestern Abend aus der Taufe gehoben worden ist. 

Schlüchtern - Um 18.52 Uhr war der historische Moment erreicht: Als Versammlungsleiter Bürgermeister Matthias Möller (parteilos) die entscheidende Abstimmung aufrief, votierten 22 Schlüchterner Bürgerinnen und Bürger einstimmig für die Gründung des Vereins. Der erste – und wie die anderen Vorstandsmitglieder einstimmig – gewählte Vorsitzende Dr. Peter Büttner erinnerte daran, dass er und Hans Konrad Neuroth nach dem Beschluss der Stadtverordneten, die Synagoge zu kaufen, die Notwendigkeit formuliert hätten, dass ein Förderverein im Main-Kinzig-Kreis sich mit zivilgesellschaftlichem Engagement in die Konzeption und den Betrieb der Synagoge einbringen müsse. Dieser Tag sei gekommen. Auch Bürgermeister Möller betonte, es sei wichtig, dass neben der Stadt 'ein Partner dem Gebäude eine Seele gibt und es wiederbelebt'. Er fügte an: 'Ich habe von Anfang an gespürt, wie ernst ihr es mit dieser Aufgabe meint.'"
Link zum Artikel    
 
Dezember 2022: Auf den Verein der Freunde... wartet noch viel Arbeit  
Artikel in "Fulda-Info" vom 23. Dezember 2022: "Synagoge in Schlüchtern: 'Es stehen viele Aufgaben und Tätigkeiten vor uns'...
Link zum Artikel    

      

     
Links und Literatur

Links:

bulletWebsite der Stadt Schlüchtern  mit Seite zum Bergwinkelmuseum  und Seite zur ehemaligen Synagoge   
bulletZur Seite über die jüdischen Friedhöfe in Schlüchtern (interner Link) 
bulletSeite des Gasthofes Hausmann, Schlüchtern zur Synagoge  

Quellen:  

Hinweis auf online einsehbare Familienregister der jüdischen Gemeinde Schlüchtern   
In der Website des Hessischen Hauptstaatsarchivs (innerhalb Arcinsys Hessen) sind die erhaltenen Familienregister aus hessischen jüdischen Gemeinden einsehbar: 
Link zur Übersicht (nach Ortsalphabet) https://arcinsys.hessen.de/arcinsys/llist?nodeid=g186590&page=1&reload=true&sorting=41              
Zu Schlüchtern sind vorhanden (auf der jeweiligen Unterseite zur Einsichtnahme weiter über "Digitalisate anzeigen"):    
HHStAW 365,763   Geburtsregister der Juden von Schlüchtern  1826 - 1852; enthält auch Angaben zu Personen aus Elm und Hintersteinau  https://arcinsys.hessen.de/arcinsys/detailAction?detailid=v2573933         
HHStAW 365,753   Sterberegister der Juden von Schlüchtern   1826 - 1927; enthält auch Angaben zu Personen aus Elm, Hintersteinau und Niedermittlau  https://arcinsys.hessen.de/arcinsys/detailAction?detailid=v4971264       
HHStAW 365,766   Trauregister der Juden von Schlüchtern   1826 - 1927; enthält auch Angaben zu Personen aus Elm und Hintersteinau      https://arcinsys.hessen.de/arcinsys/detailAction?detailid=v3732270                 
HHStAW 365,764   Geburtsregister der Juden von Schlüchtern  1852 - 1897; enthält auch Angaben zu Personen aus Elm  https://arcinsys.hessen.de/arcinsys/detailAction?detailid=v825447        
HHStAW 365,765   Geburtsregister der Juden von Schlüchtern  1897 - 1927  https://arcinsys.hessen.de/arcinsys/detailAction?detailid=v2924730     

Literatur:  

bulletPaul Arnsberg: Die jüdischen Gemeinden in Hessen. Anfang - Untergang - Neubeginn. Frankfurt am Main 1971. Bd. II S. 273-279 und S. 313.     
bulletders.: Die jüdischen Gemeinden in Hessen. Bilder - Dokumente. Darmstadt 1973. S. 184.  
bulletKarl Hahn: Die alte Schlüchterner Synagoge, in: "Bergwinkel-Bote 1982"
bulletWilhelm Praesent: Die Alte Synagoge. in: "Mitteilungen des Heimat- und Geschichtsvereins Bergwinkel e.V.". Nr. 4 - Beiträge zur Geschichte der Schlüchterner Juden. Schlüchtern 1988, S. 72-74.
bulletders.: Die Neue Synagoge, in: "Mitteilungen des Heimat- und Geschichtsvereins Bergwinkel e.V.". Nr. 4 - Beiträge zur Geschichte der Schlüchterner Juden. Schlüchtern 1988, S. 75-76. 
bulletThea Altaras: Synagogen in Hessen. Was geschah seit 1945? Königstein/Taunus 1988 S. 158-159 und S. 217. 
bulletdies.: Das jüdische Rituelle Tauchbad und: Synagogen in Hessen. Was geschah seit 1945 Teil II. 1994. S. 137. 
bulletdies.: Neubearbeitung der beiden Bände. 2007² S. 171-172.    
bulletStudienkreis Deutscher Widerstand (Hg.): Heimatgeschichtlicher Wegweiser zu Stätten des Widerstandes und der Verfolgung 1933-1945. Hessen I Regierungsbezirk Darmstadt. 1995 S. 222-223.   
bulletPinkas Hakehillot: Encyclopedia of Jewish Communities from their foundation till after the Holocaust. Germany Volume III: Hesse -  Hesse-Nassau - Frankfurt. Hg. von Yad Vashem 1992 (hebräisch) S. 590-593. 
bulletMonica Kingreen: "Wir sind Aussätzige geworden und Schlüchtern hat sich darin hervorgetan". Die antijüdischen Exzesse des November 1938 in Augenzeugenberichten und Dokumenten. Keiner der Täter wurde jemals gerichtlich belangt, in Frankfurter Rundschau. Lokalteil Main-Kinzig-Kreis, 2. Dezember 1999.  
bulletErnst Müller-Marschhausen: Der Selbstmord des Adam Niemann - Hausbursche und Synagogenschänder in Schlüchtern. Neubelebung der Folgeereignisse nach der Pogromnacht.  Erschien in: "Bergwinkel-Bote. Heimatkalender 2020". Hrsg. vom Kreisausschuss des Main-Kinzig-Kreises (Druckerei Griebel, Schlüchtern). S. 80-90. Als pdf-Datei eingestellt.   
bulletders.: Nur zwei von 400 Schlüchterner Juden kamen nach dem Holocaust zurück - in eine fremde Heimat. Zum Schicksal von Alexander und Paula Kohn. In: Mitteilungsblatt - Zentrum für Regionalgeschichte. 45. Jahrgang 2020. S. 79-88. Als pdf-Datei eingestellt.  
bulletMichael Wildt: Volksgemeinschaft als Selbstermächtigung. Gewalt gegen Juden in der deutschen Provinz 1919 bis 1939. Hamburger Edition HIS Verlagsges.mbH. Hamburg 2007. Zu Schlüchtern S. 160-167.
bulletChristine Wittrock: Das Unrecht geht einher mit sicherem Schritt... Notizen über den Nationalsozialismus in Langenselbold und Schlüchtern. CoCon-Verlag Hanau 2017². Informationen über https://d-nb.info/1135680159 
bulletdies.: Saubere Geschäfte, weiße Westen und Persilscheine: die Geschichte der Seifenfabriken in Schlüchtern und Steinau seit 1825. CoCon-Verlag Hanau 2002. Informationen über  https://d-nb.info/966144120
bulletdies.: Kaisertreu und führergläubig: Impressionen aus dem Altkreis Gelnhausen. 1918-1950. CoCon-Verlag Hanau 2006. Informationen über https://d-nb.info/981725384.  

   
    


 

Article from "The Encyclopedia of Jewish life Before and During the Holocaust". 
First published in 2001 by NEW YORK UNIVERSITY PRESS; Copyright © 2001 by Yad Vashem Jerusalem, Israel.

Schluechtern  Hesse-Nassau. Jews were encouraged to settle there by patrons of Suesskind von Trimberg (1250-1300), the only Jewish minnesinger, while others found refuge in Schluechtern during the Black Death persecutions of 1348-49. The community later absorbed refugees from Hungary and Spain in the 17th century, building a synagogue in 1670. The community numbered 105 in 1776. Abandoning their former trades, some Jews became industrialists. This strictly Orthodox community, affiliated the the rabbinate of Hanau, dedicated an imposing new synagogue in the Byzantine style in 1898. The Jewish population grew to 395 (13 % of the total) in 1905 and more than 80 children attended the Jewish elementary school (opened in 1903). After Worldwar I, a branch of the Central Union (C.V.) was established and communal life flourished. Nazi boycott measures and violence heralded Kristallnacht (9-10 November 1938), during which SA troops vandalized the synagogue's interior and Hitler Youth participated in the looting and destruction of Jewish homes. By May 1939, 362 Jews had left Schluechtern, many emigrating to the United States, Britain and Palestine. In 1942, 26 were eventually sent to the Theresienstadt ghetto and over 100 perished in the Holocaust.
     
       

                   
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Stand: 30. Juni 2020