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im Elsass"
Soultzmatt
(Sulzmatt,
Dep. Haut-Rhin / Alsace / Oberelsass)
Jüdische Geschichte / Synagogue / Synagoge
Übersicht:
Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde
In Soultzmatt bestand eine jüdische Gemeinde bis 1940. Ihre
Entstehung geht in die Zeit des 17./18. Jahrhunderts zurück. 1613 wird
der Jude Moßen am Ort genannt.
Im 19. Jahrhundert entwickelte sich die Zahl der jüdischen Einwohner
wie
folgt: 1846 349 jüdische Einwohner (ca. 10 % der Einwohnerschaft), 1861 309,
1900 76, 1910 46.
An Einrichtungen hatte die jüdische Gemeinde eine Synagoge
(s.u.), eine jüdische Schule und ein rituelles Bad.
Zur Besorgung religiöser Aufgaben der Gemeinde war ein Lehrer angestellt, der
zugleich als Vorbeter und Schochet tätig war. Bis 1910 war Soultzmatt Sitz
eines Rabbinates. Unter den Rabbinern sind u.a. zu nennen: Rabbiner Simon
Loeb (geb. 1810, gest. 1867), Rabbiner Benjamin Wahl (geb. 1842, gest. 1905,
Rabbiner in Soultzmatt von 1868 bis 1885, danach in Schlettstadt/Sélestat;
ab 1873 gehörte auch das Rabbinat Hattstatt zu seinem Bezirk).
1936 lebten noch 18 jüdische Personen in Soultzmatt. Vier Jahre später
wurden unter der deutschen Besatzung diejenigen, die bis dahin nicht den Ort
verlassen hatten beziehungsweise emigrieren konnten, nach Südfrankreich
deportiert.
Von den in Soultzmatt geborenen und/oder
längere Zeit am Ort wohnhaften jüdischen Personen sind in der NS-Zeit
umgekommen (Angaben nach den Listen von Yad
Vashem, Jerusalem): Julien Ducas (1871), Alice Wallach (1889). Die
Liste ist sicher unvollständig.
Berichte aus der Geschichte der jüdischen
Gemeinde
Aus der Geschichte des Rabbinates
Die Zusammenlegung von kleineren Rabbinaten wird diskutiert
(1909)
Artikel
im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 26. November
1909: "Sulz im Oberelsass. Der Gemeinderat erklärt,
dass er gegen die Zusammenziehung der Rabbinate Sulz,
Sulzmatt und Hattstatt nichts
einzuwenden habe, dass er aber wünsche, dass der Sitz nicht Gebweiler
werde, sondern Sulz bleibe, da dort
seit 1820 das Rabbinat ist und da es mehr im Zentrum
liegt." |
Berichte zu
einzelnen Personen aus der Gemeinde
Mord an Salomon Dreyfus, seiner Frau und einer
Dienstmagd (1846)
Artikel in der Zeitschrift "Der treue Zionswächter" vom 3.
Februar 1846: "Der Courier des Elsass berichtet, dass in Sulzmatt
(Oberrhein) am 5. Januar morgens ein abscheuliches Verbrechen begangen
worden sei. Mörder drangen in das Haus des Salomon Dreyfus, eines
wohlhabenden Greises von 70 Jahren, und ermordeten ihn nebst seiner
80-jährigen Frau und einer Dienstmagd, die zur Hilfe kam. Der Ermordete
war wegen seiner strengen Religiosität sowie wegen seiner Wohltätigkeit
überall geachtet und geschätzt; umso größer ist die Entrüstung über
die Schandtat. Die Untersuchung ist bereits eingeleitet." |
Raubmord an dem jüdischen Ehepaar Dreyfuß am
Kirchweihfest (1892)
Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 8. September
1892: Sulzmatt (Ober-Elsass). Unser schön gelegenes,
vielbesuchtes Badestädtchen wurde am vergangenen Montag, den 29. August
in nicht geringe Aufregung versetzt. Man fand nämlich im Stalle das über
80 Jahre alte Ehepaar Dreyfuß, mit Stroh und Futter bedeckt,
ermordet vor.
Aus den schweren Wunden am Kopfe und den aufgebrochenen Schränken wurde
sofort auf Raubmord geschlossen.
Die Betten waren noch unberührt, und auch das Nachtessen stand noch
vollständig unversehrt auf dem Herde. Ohne Zweifel geschah das Verbrechen
am Sonntagabend, am Kirchweihfest, wo sich die Verbrecher sicher glaubten.
Man hat aber schon mehrere verdächtige Individuen abgefasst und ins
Colmarer Bezirksgefängnis gebracht.
Hoffentlich werden die Ruchlosen nicht ungestraft bleiben! Nußbaum." |
Sonstiges
Über den erstmals in Sulzmatt belegten jüdischen
Familiennamen Tryfus (Artikel von 1936)
Artikel in der "Gemeindezeitung für die Israelitischen Gemeinden
Württembergs"
vom 15. Februar 1936: "Woher stammen die Namen Dreifuss,
Bloch, Weil? Von Gustav Samuel, Stuttgart... Einer der
häufigsten Namen der südwestdeutschen, französischen und Schweizer
Juden ist Dreifuss. Er hat nichts mit 'drei Füßen' zu tun. Zu
seinen ältesten schriftlichen Überlieferungen gehört eine Konstanzer
Urkunde aus dem Jahre 1448, in der zwei Brüder Gabriel und Mänli
Treviess erwähnt werden. In Italien war der Name schon ein Jahrhundert
zuvor durch Rabbi Mordechai Treves vertreten, und noch heute heißt eine
der größten Buchhandlungen Roms Fratelli Treves (Gebrüder T.). Zu Sulzmatt
im Elsass ist 1694 die Form Tryfus urkundlich belegt, die dann
in Trefousse übergeht. Sie alle sind nichts anderes als Trèves,
die französische Form für Trier, die alte Keltenstadt an der Mosel, als
'Augusta Treverorium' der Sitz der römischen Kaiser für den Westen; die
Stadt der Treveraner, für die ihr derzeitiger Rabbiner Altmann den
Nachweis zu führen sich bemüht, sie sei die älteste Judensiedlung auf
deutlichem Boden..." |
Zur Geschichte der Synagoge
Ein Anfang des 19. Jahrhunderts erbautes Synagogengebäude
wurde 1850 durch einen Neubau ersetzt.
1940 wurde das Synagogengebäude zerstört.
Adresse/Standort der Synagoge: unbekannt
Fotos
Ein Foto der
Portalinschrift der ehemaligen Synagoge findet sich auf der
französischen
Informationsseite, siehe unter den Links. |
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Links und Literatur
Links:
Literatur:
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Michel
Rothé / Max Warschawski: Les Synagogues d'Alsace et leur Histoire.
Ed. 'Chalom Bisamme' Jerusalem 1992.
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