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zu den Synagogen in
Baden-Württemberg
Süßen (Kreis
Göppingen)
Jüdische Geschichte
Übersicht:
Zur Geschichte der jüdischen
Einwohner
In Süßen zogen nach 1900 wenige jüdische Familien zu. 1905
übersiedelte die Fa. Mechanische Weberei Gebr. Ottenheimer nach Süßen. Die
Teilhaber Max und Alfred Ottenheimer wohnten weiter in Göppingen, die
Hauptniederlassung der Firma war in Süßen.
Bis nach 1933 bestanden an Gewerbebetrieben im Besitz jüdischer
Familien/Personen: die bereits genannte Mechanische Weberei Gebr. Ottenheimer, Inhaber Max und Alfred
Ottenheimer (Firma in Süßen, Fabrikstraße, bis Juli 1938
Ottenheimerstraße genannt); Viehhandlungen Louis und Leopold Lang.
Einrichtungen der jüdischen Familien gab es am Ort nicht. Die jüdischen
Einwohner Süßens gehörten zur jüdischen Gemeinde in
Göppingen.
Bei der Volkszählung 1933 wurden 12 jüdische Einwohner in Süßen
gezählt. Diese waren: Lazarus genannt Louis Lang mit seiner Frau Pauline geb.
Baer (gestorben 22.11.1935 in Tübingen) und den vier Kindern: Regine Ingeborg,
Henriette, Joseph Kurt und Siegfried, außerdem der Viehhändler Leopold Lang
mit seiner Frau Eva geb. Liffmann und den Kindern Manfred, Hugo und Ruth sowie
der Knecht Falk Sahm.
Nach 1933 sind in Süßen zugezogen: der Kaufmann Walter Zeimann
am 2.5.1936 von Frankfurt am Main nach Süßen (umgekommen am 20.11.1938 in
Prittlbach bei Dachau); die Familie Baer am 27.8.1939 aus
Rodalben/Rheinpfalz (es waren der Händler Alfred Baer mit seiner Frau Hermine geb. Lang
und die Kinder Hans, Werner und Siegfried): diese Familie wurde evakuiert, da
Rodalben im Bereich des damaligen Westwalls lag; sie zog zu ihrer Verwandtschaft
in Süßen (Familie Lang); die Familie des Kaufmanns Alfred Metzger mit seiner
Frau Eugenie geb. Bär und dem Sohn Rudolf (auch aus
Rodalben/Rheinpfalz
evakuiert); am 24.2.1941 zog auch die Hausfrau Fanny Lang geb. Landau nach
Eheschließung mit dem Witwer Lazarus genannt Louis Lang nach Süßen
zu.
Von den in Süßen geborenen und/oder längere Zeit am Ort
wohnhaften jüdischen Personen sind in der NS-Zeit
umgekommen (Angaben nach den Listen von Yad
Vashem, Jerusalem und den Angaben des "Gedenkbuches
- Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen
Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945"): Hermine Baer geb. Lang
(1894), Fanny Landau (1894), Eva Lang geb. Liffmann (1896), Kurt Lang (1894),
Leopold Lang (1895), Louis Lazarus Lang (1893), Eugenie Metzger (1881), Rudolf
Metzger (1922), Eleonore (Ellinore) Plaut geb. Samuel (1894), Walter Zeimann
(1885).
Am Marktbrunnen in Süßen (1981 errichtet) erinnert eine Figurengruppe
an die aus Süßen verschleppten jüdischen Personen. Nach den Familien
Ottenheimer und Lang wurden Straßen im Neubaugebiet "Geigenwiesen"
benannt.
Am 16. Februar 2008 wurden in der Hauptstraße 45 in Süßen "Stolpersteine"
verlegt für Alfred Baer (1875), Alfred Metzger (1880), Eugenie Metzger geb. Baer
(1881), Eva Lang geb. Liffmann (1896), Falk Sahm (1870), Fanny Lang geb. Landau
(1894), Hans Baer (1917), Hermine Baer geb. Lang (1895), Lazarus (Louis) Lang
(1893), Leopold Lang (1895), Rudolf Metzger (1922), Siegfried Baer (1930) und
Werner Baer (1923). Siehe
https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Stolpersteine_in_Süßen.
Im Juli 2020 wurden zwei weitere "Stolpersteine" verlegt in der
Haldenstraße 18 für das Ehepaar Walter Zeimann und Paula Zeimann.
Berichte aus der Geschichte der jüdischen
Einwohner
Anzeigen
jüdischer Gewerbebetriebe und Privatpersonen
Anzeige der "Mechanischen Weberei Süßen"
(1926)
Anzeige
in der "CV-Zeitung" (Zeitschrift des
"Central-Vereins") vom 1. Januar 1926:
"Mechanische Weberei Süßen. Gebrüder Ottenheimer A.G.
Süßen bei Göppingen.
Mechanische Baumwollweberei. Färberei und Ausrüstungsanstalt.
Spezialitäten: Gewebe für die Berufskleiderfabrikation, die
Schuhindustrie, die Lederwarenindustrie usw." |
75-jähriges Geschäftsjubiläum der Mechanischen
Weberei Süßen (1929)
Artikel in der "Gemeindezeitung für die Israelitischen Gemeinden
Württembergs"
vom 16. Dezember 1929:
"Süßen. Die Mechanische Weberei Süßen, Gebrüder
Ottenheimer A.-G., hat kürzlich ihr 75-jähriges Geschäftsjubiläum
gefeiert." |
Dokumente aus dem Gemeindearchiv
Über die "Abschiebung der Juden ins
Reichskommissariat Ostland" (1941)
"Abschiebung
der Juden ins Reichskommissariat Ostland.
Am 28. November 1941 sind folgende Juden in Reichskommissariat Ostland
ausgewandert:
es folgen die Namen von 13 jüdischen Einwohnern.
Süßen ist nun judenfrei!" |
Über die "Entjudung von Süßen" (1941)
"Niederschrift über die Beratungen mit den Gemeinderäten und
Entschließungen des Bürgermeisters - vom 5.12.1941:
§ 173 Entjudung von Süßen.
Die bei der Gemeinde im Gebäude Nr. 45 der Hindenburgstraße
wohnenden Juden sind durch eine Anordnung der Geheimen Staatspolizei
Stuttgart am 18. November 1941 in das Reichskommissariat Ostland
abgeschoben worden. Am 28. November 1941 haben sie Süßen mit Sack und
Pack verlassen. Die zurückgelassenen Möbel sind dem Reich zugefallen und
werden demnächst öffentlich verkauft. Damit sind die Wohnungen und die
Scheuer freigeworden. Um die Wohnungen haben sich etwa 10 Familien
beworben..." |
Fotos
(Fotos: Hahn, Aufnahmedatum 11.5.2010)
Der Marktbrunnen
in der Ortsmitte |
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Blick auf den unweit des
Rathauses
stehenden Marktbrunnen von 1981 |
Die Figurengruppe, die an die
Verhaftung und
Deportation der jüdischen Einwohner erinnert |
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Straßenbezeichnungen |
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Der "Ottenheimer-Weg"
und der
"Familie-Lang-Weg" erinnern an zwei
jüdische Familien
am Ort |
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Erinnerungsarbeit
vor Ort - einzelne Berichte
Oktober
1989: Besuch ehemaliger jüdischer
Einwohner in Süßen |
Artikel
in der "Neuen Württembergischen Zeitung" vom 14. Oktober
1989:
"Vergangenheit nicht vergessen. Ehemalige jüdische Mitbürger waren
zu Gast in Süßen.
Zum Lesen des Artikels bitte Textabbildung anklicken."
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1991:
Einweihung eines Gedenksteines im Friedhof
Stiegelwiesen |
Artikel
von Joa Schmid in der "Neuen Württembergischen Zeitung" vom 1.
August 1991:
"Gedenkstein im Friedhof Stiegelwiesen enthüllt. Zu Ehren der
ermordeten Süßener Juden.
Ehepaar Hugo und Inge Lang aus den USA nahm an der Feier teil.
Süssen. An das furchtbare Schicksal der ehemaligen jüdischen Mitbürger
der Gemeinde Süßen während der Naziherrschaft erinnerte der
stellvertretende Bürgermeister Karl Müller anlässlich einer Feierstunde
vor der Aussegnungshalle des Friedhofes Stiegelwiesen, bei der ein
Gedenkstein zu Ehren der jüdischen Opfer des Dritten Reiches enthüllt
wurde..."
Zum weiteren Lesen des Artikels bitte Textabbildung anklicken. |
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Juli 2020:
Verlegung von Stolpersteinen
für das Ehepaar Zeimann
Anmerkung: in der Haldenstraße 18 in Süßen wurden "Stolpersteine" für Walter
Zeimann und seine Frau Paula (Pauline) geb. Frömbsdorf verlegt. Paula
entstammte einer evangelischen, Walter einer jüdischen Familie.
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Dazu ausführlicher Beitrag mit
Fotos in der Website
http://www.stolpersteine-gp.de/zeimann-paula-und-walter/
Video zur Verlegung:
https://filstalwelle.de/video/2020-07-10-stolpersteine
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Dezember 2022:
Besuch von Nachkommen der
Familie Lang |
Artikel
in der "Neuen Württembergischen Zeitung" vom 6. Dezember 2022: "Erinnerung
an jüdisches Leben.
Geschichte. Das Ehepaar Kenneth und Tunie Lang aus Nashville in Tennessee
besuchte das Ehepaar Bauch in Süßen..."
Zum Lesen des Artikels bitte Textabbildung anklicken. |
Links und Literatur
Links:
Literatur:
| Jakob Toury: Jüdische Textilunternehmer. 1984
passim. |
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