Baisingen Friedhof 154.jpg (62551 Byte)  Segnende Hände der Kohanim auf einem Grabstein in Baisingen


Eingangsseite

Aktuelle Informationen

Jahrestagungen von Alemannia Judaica

Die Mitglieder der Arbeitsgemeinschaft

Jüdische Friedhöfe 

(Frühere und bestehende) Synagogen

Übersicht: Jüdische Kulturdenkmale in der Region

Bestehende jüdische Gemeinden in der Region

Jüdische Museen

FORSCHUNGS-
PROJEKTE

Literatur und Presseartikel

Adressliste

Digitale Postkarten

Links

 


zurück zur Übersicht "Synagogen in der Region"  
zurück zur Übersicht "Synagogen in Rheinland-Pfalz"  
Zur Übersicht "Synagogen im Kreis Ahrweiler"   

   


Ahrweiler 
(Stadt Bad Neuenahr-Ahrweiler, Kreis Ahrweiler) 
mit Altenahr (Kreis Ahrweiler)
Jüdische Geschichte / Synagoge


 

Übersicht: 

bulletZur Geschichte der jüdischen Gemeinde  
bulletBerichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde  
Ausschreibungen der Stelle des Religionslehrers, Vorbeters und Schochet 
Aus dem jüdischen Vereinsleben  
Berichte zu einzelnen Gemeindemitgliedern  
Anzeigen jüdischer Gewerbebetriebe 
bulletZur Geschichte des Betsaals / der Synagoge  
bulletFotos / Darstellungen 
bulletErinnerungsarbeit vor Ort - einzelne Berichte  
bulletLinks und Literatur  

     
Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde (english version)  
   
In Ahrweiler bestand bereits im Mittelalter eine jüdische Gemeinde. Spätestens im 13. Jahrhundert lebten Juden in der Stadt (Stadtrechte seit 1248) unter dem Schutz des Kölner Erzbischofs. Eine "Judengasse" (heute Niederhutstraße) wird bereits 1290 erwähnt. In Köln lassen sich damals mehrere Juden mit der Herkunftsbezeichnung Ahrweiler nachweisen (Joseph von Ahrweiler d.Ä. ca. 1348-1263, Joseph von Ahrweiler d.J. 1291-1322, Samuel von Ahrweiler 1318-1326). 1335 werden Juden in Ahrweiler selbst erstmals genannt. Damals wurde ihnen vom Kölner Erzbischof Walram das Recht zum Handel mit Fleisch gewährt. Bei der Judenverfolgung in der Pestzeit 1348/49 wurde die jüdische Gemeinde vernichtet. Seit 1367/70 lebten wieder Juden in der Stadt. Um 1400 wird ein Hof "in der Judengassen" genannt. Eine Mikwe (rituelles Bad) lässt sich an der Ahr nachweisen. Für diese zahlten die Juden einem Christen einen jährlichen Zins. Unter den Juden der Stadt gab es auch mehrere Gelehrte. Anfang des 15. Jahrhunderts wird ein Rabbiner Isaak genannt, der dem jüdischen Gericht vorstand. In dieser Zeit wirkte auch der bedeutende jüdische Toralehrer Seligmann Bing in der Stadt. Als Arzt und Dichter wird ein Baruch ben Simon genannt. Von einer Vertreibung der Juden aus Ahrweiler ist nichts bekannt.
  
Möglicherweise lebten auch im 16./17. Jahrhundert Juden in der Stadt. Doch blieb die Zahl der Juden bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts relativ klein. In der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts nahm die Zahl zumindest so zu, dass es zur Einrichtung eines Betsaales und eines rituellen Bades gekommen ist (1773, s.u.)
  
1822 wurden 20 jüdische Einwohner gezählte, 1858 29. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts nahm die Zahl zu (1875 79, 1891 über 100). Zur Gemeinde in Ahrweiler gehörten auch die in Dernau, Lantershofen und Altenahr (Familie Schweitzer) lebenden jüdischen Personen. Nach 1900 ging die Zahl der jüdischen Einwohner durch Aus- und Abwanderung wieder langsam zurück. 
  
Die jüdischen Familien lebten vor allem vom Viehhandel sowie von Handlungen für Landesprodukte (vgl. unten Anzeigen der Weinhandlungen Heymann und Gottschalk), Textilien oder Lederwaren. 
 

An Einrichtungen bestanden eine Synagoge (s.u.), eine Religionsschule, ein rituelles Bad und ein Friedhof. Zur Besorgung religiöser Aufgaben der Gemeinde war ein Lehrer angestellt, der zugleich als Vorbeter und Schochet tätig war (siehe Ausschreibungen der Stelle unten). 
  
Im Ersten Weltkrieg fiel aus der jüdischen Gemeinde Hermann Heymann (geb. 1.6.1882 in Ahrweiler, vor 1914 in Siegburg wohnhaft, gef. 20.3.1916).    
   
Um 1925 wurden 54 jüdische Einwohner gezählt (0,9 % von insgesamt etwa 6.000 Einwohnern). Zum Synagogenvorstand gehörten damals die Herren Abraham Bär, Moses Heymann und Jacob Schweitzer. 1932 war jüdischer Gemeindevorsteher Willy Levi. Der Repräsentanz gehörten Louis Metzer, Isidor Levi und Jakob Schweitzer (Dernau) an. Als Lehrer der im Schuljahr 1932/33 fünf schulpflichtigen jüdischen Kinder kam regelmäßig Moses Silbermann aus Bad Neuenahr nach Ahrweiler. An jüdischen Vereinen bestanden vor allem ein jüdischer Frauen-Verein (gegründet 1896, Ziel: Unterstützung Hilfsbedürftiger) und eine "Literarische Vereinigung" (1908 gegründet). 
     
1933 wurden 31 jüdische Einwohner (in zehn Familien) gezählt. Auf Grund der zunehmenden Entrechtung und der wirtschaftlichen Boykottmaßnahmen verließ ein großer Teil von ihnen in den folgenden Jahren die Stadt. Beim Novemberpogrom 1938 wurde die Synagoge geschändet (s.u.) und die noch bestehenden jüdischen Geschäfte verwüstet. Von 1933 bis 1941 hatten 18 jüdische Einwohner die Stadt verlassen, davon sind elf emigriert, sieben in andere Städte in Deutschland verzogen. Am 26./27. Juli 1942 wurden die letzten jüdischen Einwohner in Vernichtungslager deportiert. Eine jüdische Frau konnte mit ihrem Sohn in Ahrweiler (bzw. in Köln) versteckt überleben. 
  
Von den in Ahrweiler geborenen und/oder längere Zeit am Ort wohnhaften jüdischen Personen sind in der NS-Zeit umgekommen (Angaben nach den Listen von Yad Vashem, Jerusalem und den Angaben des "Gedenkbuches - Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945"): Sophie Adler geb. Heymann (1882), Herbert Bär (1901), Lina Bär geb. Lissberger (1879), Karl Berger (1926), Karoline (Lina) Bukofzer geb. Levy (1878), Alfred Ermann (1891), Hilde Ermann (1922), Julia Ermann geb. Gottschalk (1897), Ruth Ermann (1927), Henriette Fraustädter geb. Lichtenstein (1870), Emilie Fried geb. Levi (1878), Gertrud Gärtner (1920), Helene Gärtner geb. Garnich (1888), Alexander Gottschalk (1901), Alfons Alfred Gottschalk (1908), Gerta Gottschalk (1923), Hildegard (Hilde) Henriette Gottschalk geb. Zimmermann (1917), Jakob Gottschalk (1901), Josefine Gottschalk geb. Levy (1870), Julia Gottschalk geb. Ermann (1897), Simon Gottschalk 1865), Klara Heinemann geb. Hirz (1881), Illi Cäcilie Heli geb. Heymann (1888), Albert Heymann (1891), Emil Heymann (Heijmann, 1889), Frieda Heymann geb. Hahn (1896), Josef Heymann (1886), Sibilla Heymann geb. Aron (1887), Hugo Hirz (1889), Johanna Hirz (1883), Levi Jakob (1927), Alfons Levy (1906), Betti (Betty) Levy (1921), Berta Levy geb. Goldschmidt (1882), Isidor Levy (1869), Marta Levy (Levi, 1911), Otto Levy (1918), Recha Levy geb. Kaufmann (1891), Wilhelm Levy (1883), Else (Elsa) Loeb geb. Heymann (1892), Rosa Mayer geb. Gottschalk (1914), Blümchen Metzger geb. Goldschmidt (1882), Ernst Metzger (1921), Hugo Metzger (1883), Max Metzger (1890), Jenny Schendel geb. Hartmann (1885), Friederike Seewald geb. Decker (1885), Rosalie Wallerstein geb. Heymann (1879), Emilie (Emilia) Wolff geb. Heymann (1879). 
   
Von den in Altenahr geborenen und/oder längere Zeit am Ort wohnhaften jüdischen Personen sind in der NS-Zeit umgekommen: Karl Schweitzer (1882 in Dernau) und Rosa Schweitzer geb. Michel (1884 in Münchholzhausen; Familie Schweitzer wohnte Roßberg 39 in Altenahr). Ihre fünf Kinder Hilde, Walther, Tilly, Gerda und Leo (geboren zwischen 1909 und 1928) konnten Deutschland rechtzeitig verlassen. Am 9. September 2016 wurden für die Familie Schweitzer am Roßberg 39 sieben "Stolpersteine" verlegt. Vgl. http://www.aw-wiki.de/index.php/Karl_Schweitzer (vgl. Foto und Namen unten).   
   
Hinweis:
zwischen August und Dezember 1944 bestand als Außenlager des KZ Buchenwald bei Marienthal zwischen Dernau und Ahrweiler das KZ-Außenlager Rebstock. Zeitweise waren im Lager Rebstock auch 300 aus Ungarn stammende, jüdische Häftlinge zur Zwangsarbeit eingesetzt, die man später jedoch in das Konzentrationslager Mittelbau-Dora verlegte.
Wikipedia-Artikel https://de.wikipedia.org/wiki/KZ-Außenlager_Rebstock
Vgl. Artikel "Das Licht der Erkenntnis am Ende des Tunnels. Gutachten über Lager Rebstock vorgestellt". In: Stadtzeitung Bad Neuenahr-Ahrweiler Nr. 28/2021 vom 12. Juli 2021 (eingestellt als pdf-Datei).
Anmerkung: es gilt u.a. als gesicherte Erkenntnis, dass im KZ-Außenlager Dernau-Marienthal keine Menschen ermordet wurden. 

  
   
   
Berichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde 
 
Aus der Geschichte der jüdischen Lehrer und Vorbeter  
Ausschreibungen der Stelle des Religionslehrers
/ Vorbeters und Schochet 1892 / 1893 / 1897 / 1902 / 1904 / 1907 

Ahrweiler Israelit 14011892.jpg (55061 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 14. Januar 1892: Religionslehrer gesucht. 
Die Synagogen-Gemeinde Ahrweiler sucht auf möglichst bald einen Religionslehrer zu engagieren. Bewerber (unverheiratet) belieben ihre Offerten mit Angabe ihrer bisherigen Tätigkeit und Gehaltsansprüche einzureichen an der Vorsteher 
Fried. Wilh. Heymann."
  
Ahrweiler Israelit 19011893.jpg (28516 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 19. Januar 1893: "Die Stelle als Religionslehrer und Kantor in hiesiger Gemeinde ist per Ende April neu zu besetzen. Nur staatlich geprüfte Lehrer wollen sich melden an den Vorstand der Synagogen-Gemeinde zu Ahrweiler".
  
Ahrweiler Israelit 05101897.jpg (34161 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 5. Oktober 1897
"Die Stelle eines Religionslehrers und Kantors ist sofort zu besetzen. Reflektant muss nicht staatlich geprüft, jedoch deutscher Staatsangehörigkeit sein. Gehalt nach Übereinkunft. Offerten erbeten an den 
Vorstand 
der Synagogengemeinde zu Ahrweiler.
"  
   
Ahrweiler Israelit 200311902.jpg (42158 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 3. November 1902
"In der Synagogen-Gemeinde Ahrweiler ist die Stelle eine 
Religionslehrers und Kantors
 
zu besetzen. Gehalt 800 Mark. Nur Bewerber, die die Berechtigung zur Erteilung von Elementarunterricht haben, wollen sich melden. 
Der Vorstand."
   
Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 14. April 1904
"Die Kantor- und Religionslehrerstelle 
in Bad Neuenahr ist sofort zu besetzen. Der Lehrer ist verpflichtet, den Religionsunterricht in den Nachbargemeinden Ahrweiler, Remagen und Sinzig mitzuerteilen. Gehalt 1.500 Mark sowie Nebenverdienste. Staatlich geprüfte Bewerber wollen sich unter Beifügung ihrer Zeugnisse schriftlich melden bei 
Abraham Bär,
Ahrweiler."    
 
Ahrweiler Israelit 27121907.jpg (82688 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 27. Dezember 1907: "Die Religionslehrer- und Kantorstelle in Ahrweiler ist per 1. Mai 1908 zu besetzen. Der Lehrer ist verpflichtet, den Religionsunterricht in der Nachbargemeinde Remagen, Sinzig und Niederzissen mitzuerteilen. Schochet mit Kaboloh orthodoxer Rabbiner bevorzugt. Gehalt Mark 1.200.- sowie Reisespesen, Nebenverdienste. Staatliche geprüfte, unverheiratete Bewerber wollen sich unter Beifügung von Zeugnisabschriften melden bei Abraham Bär, Ahrweiler.

  
  
Aus dem jüdischen Vereinsleben 
Über die Aktivitäten der 1908 gegründeten 'Literarischen Vereinigung' (1909)   

Ahrweiler Israelit 30129109.jpg (176691 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 30. Dezember 1909: "Ahrweiler, 22. Dezember (1909). Die hiesige 'Literarische Vereinigung', die im vorigen Jahre unter dem Vorsitze des Herrn Referendar J. Kahn aus Köln ins Leben gerufen worden ist, entfaltet auch in diesem Winter unter der Leitung ders Herrn Referendar Bernhard Kahn aus Köln, der das Werk seines Bruders in entgegenkommender Weise übernommen hat, rege Tätigkeit. Zweimal wöchentlich hält sie ihre Versammlungen ab, die von Damen und Herren des hiesigen Platzes und des benachbarten Neuenahr stark besucht werden. An einem der beiden Abende beschäftigt sich die Vereinigung mit moderner Literatur, während bei der anderen Zusammenkunft der Vorsitzende vortragsweise über jüdische Welt- und Lebensanschauung spricht. Am 8. Dezember dieses Jahres veranstalteten die Mitglieder eine Chanukkafeier, deren Mittelpunkt ein Vortrag der Vorsitzenden bildete. Redner ging davon aus, dass die Gottheit nicht nur in Natur und Tora geoffenbart sei, sondern auch in der Geschichte. Hierfür liefere gerade das Chanukkafest den besten Beweis, indem entgegen aller menschlichen Berechnungsweise ein kleines Häuflein Gottgetreuer den Sieg über eine numerisch weit überlegene Anzahl Syrer davongetragen habe. Wie aber die Doppeloffenbarung Gottes in Natur und Tora in inniger gegenseitiger Ergänzung den jüdischen Menschen seine Aufgabe lehre, ebenso rede auch die Dokumentierung Gottes in der Geschichte, speziell in der Chanukkageschichte, eine deutliche Sprache zu uns. Sie verweise uns nämlich auf die Verwerflichkeit aller Assimilationsgelüste einerseits, an die Notwendigkeit der Selbstachtung andererseits. Diese Letztere könne jedoch weniger auf nationaler als vielmehr auf religiöser Grundlage ersprießen; denn nicht der nationale Stolz, sondern die Begeisterung für das göttliche Wort habe den Makkabäern den Sieg ermöglicht. - Mit einem warmen Appell, diesem Chanukkagedanken überall Geltung zu verschaffen, schloss der Redner seinen inhaltsreichen, begeisternden Vortrag. Nachher hielt die Mitglieder heitere Geselligkeit bis nach Mitternacht zusammen. Man schied voneinander in dem Bewusstsein, einen genussreichen Abend verbracht zu haben. L.A."

     
     
Berichte zu einzelnen Gemeindemitgliedern

Zum 70. Geburtstag von Abraham Bär 1926   

Ahrweiler Israelit 07091926.jpg (89097 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 7. September 1926: "Ahrweiler. Am Heiligen Schabbat mit der Toralesung Ekew (gemeint Schabbat, 31. Juli 1926, Toralesung Ekew ist: 5. Mose 7,12-11,25) beging der weit über unsere Stadt und unseren Bezirk hinaus bekannt Herr Abraham Bär seinen 70. Geburtstag. 
In bescheidenem kleinsten Kreise wirkt er als Erhalter und Mehrer jüdischen Lebensgedankens durch vorbildliche Lebensführung und als mustergültiger Leiter und Versorger seiner Gemeinde. 
In dankbarer Erinnerung an seine frühere Mitarbeit im Vorstand des Vereins für die jüdischen Interessen Rheinlands hatte der Vorstand durch die Person des Herrn Rabbiners seine Glückwünsche mündlich übermitteln lassen. Auch die Stadtverwaltung ehrte den Jubilar durch eine prachtvolle Blumenspende und die Ansprache einer Abordnung, der sich die Geistlichkeit angeschlossen hatte. 
Möge es dem Jubilar vergönnt sein, noch lange in körperlicher Gesundheit und geistiger Rüstigkeit seine Schiurim (= Toralernstunden) zu lernen, seinem Geschäft und seinen Ehrenämter vorzustehen und seinen bewussten jüdischen Einfluss überall dort zur Geltung zu bringen, wo sein Wort und sein Rat gehört werden."  

   
Zum Tod von Moses Heymann (1930)      

Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 10. Juli 1930: "Ahrweiler, 24. Juni (1930). Erst 46 Jahre alt, wurde uns Moses Heymann durch den Tod entrissen und an dem Tage, an dem sein Söhnchen zwei Jahre alt war, scharte sich der große Kreis der trauernden Hinterbliebenen und die vielen treuen Freunde und Bekannte um die Bahre dieses Edlen, dort Zeugnis abzulegen, dass hier der unerbittliche Tod nicht nur der Gattin der liebevolle Gatte, den Kindern der treusorgende Vater und der greisen Mutter der überaus geliebte einzige Sohn genommen wurde, sondern auch dessen Heimgang in den Herzen aller, die ihm nahe standen, tief inniges Mitgefühl hervorgerufen hat. Eine tückische Krankheit hatte den teuren Entschlafenen ergriffen, die an seinem Marke zehrte, seine Lebenskraft schwand unaufhaltsam dahin, ein Schicksal ergreifend an diesem teuren Menschen. Wir haben um ihn gebangt und gezittert, wir haben gehofft, bald gefleht und gerungen, alles vergebens, der Tod ist Sieger geblieben. Sein Leben war reich an Arbeit und Mühe, aber auch reich an Ehren und Erfolgen. Durch die Zuverlässigkeit seines Charakters und durch seine Treue verstand er es, sein bedeutendes Geschäft zu erhalten und zu vergrößern. Wie das Elternhaus die Wurzel, so war das eigene Haus, das er sich gegründet, die Nährmutter aller seiner Erfolge. Hochgeschätzt war der Verblichene in seiner Glaubensgemeinde, ebenso auch im öffentlichen Leben, das beweist seine Berufung in die städtische Gemeindevertretung, als auch in den Vorstand der Handelskammer. Am Grabe hielt Herr Rabbiner Dr. Wolf eine tief ergreifende Trauerrede, in der er zum Schlusse dem Heimgegangenen am offenen Grabe den Chower-Titel verlieh. Für die Familie sprach Herr Neuhaus, Hachenburg, innige Worte des Gedenkens und des Abschieds. Für den 'Verein zur Wahrung der Interessen des orthodoxen Judentums des Rheinlands', dem der treue Entschlafene als Vorstandsmitglied angehörte, sprach Herr Rabbiner Dr. Wolf, Köln, ehrende Worte und Dank für treue Mitarbeit. Die Beteiligung der Stadt, der Körperschaften, des Landratsamts und der Stadtverwaltung sowie aus der Umgebung war bei dem Leichenbegängnis außerordentlich groß, ein Beweis, welch großer Beliebtheit sich der Verewigte erfreute. Seine Seele sei eingebunden in den Bund des Lebens."   

  
  
Anzeigen jüdischer Gewerbebetriebe 

Anzeige der Weinhandlung Samuel Heymann (1864)  
Ahrweiler Israelit 15061864.jpg (33613 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 15. Juni 1864: "In meiner Weinhandlung wird ein junger Mann, Israelit, als Gehilfe zur Kellerarbeit gesucht und wird demjenigen, welcher sich schon früher in diesem Fache beschäftigt hat, der Vorzug gegeben. Ahrweiler, den 1. Juni 1864. Samuel Heymann."
   
Anzeige der Weinhandlung und Branntweinbrennerei Friedrich Wilhelm Heymann (1884)  
Ahrweiler Israelit 08041884.jpg (21707 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 8. April 1884: "Für meine Weinhandlung und Branntweinbrennerei, an Schabbat und Feiertag geschlossen, suche einen Commis zum baldigen Eintritt. 
Friedrich Wilhelm Heymann
in Ahrweiler."
   
Anzeige der Weingroßhandlung A. Gottschalk (1893) 
Ahrweiler Israelit 31031893.jpg (44517 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 31. März 1893: "A. Gottschalk, Ahrweiler. 
Koscher
Weingroßhandlung Koscher. Eigenes Wachstum! Eigene Kelterei! Beste Bezugsquelle für 
Deutsche Rot- und Weißweine
Trester- und Hefenbranntweine. Man verlange Preiscourant."

    
    
    
Zur Geschichte des Betsaales / der Synagoge  
    
Eine mittelalterliche Synagoge lässt sich nicht nachweisen. Sicher bestand zumindest zeitweise ein Betsaal
  
Erst im 18. Jahrhundert erfährt man von der Einrichtung einer Synagoge: Am 23. Juni 1773 erwarb Kosel Abraham mit seiner Ehefrau Gedela Isaac ein Haus in der ehemaligen Judengasse (Niederhutstraße 56-58), das er "gleich nach dem Ankauf zu bequemer Haltung der Judenschule oder Synagoge" herrichten ließ. Kosel Abraham musste dazu den Keller umbauen, da nach seinen Angaben dieser Einbau der Synagoge "eine besondere Struktur und ein Gewölb" benötige.  So befand sich die Synagoge offenbar im Keller des Hauses, ebenso wie eine Mikwe (rituelles Bad), zu der Wasser vom unmittelbar vorbeifließenden Mühlenkanal hereingeleitet werden konnte. Bis heute befindet sich im Keller der Gebäude Niederhutstraße 56-58 auffällige Wandnischen, die zum Abstellen von Lampen oder auch zum Unterbringen eines Toraschreines gedient haben können. Die Räume lassen noch heute eine Unterteilung in Vorraum Bad, Betsaal und Schulstube denkbar erscheinen. Auch ein Deckengewölbe ist vorhanden, das den Betsaal markieren könnte. Diese Kellerbetstube im Haus des Kosel Abraham wurde offenbar bis nach nach 1792 genutzt. 1796 wurde im benachbarten Dernau ein Betsaal eingerichtet, den von nun an die Juden aus Ahrweiler zu Gebet und Gottesdienst besuchten. Vermutlich waren bis dahin die Juden aus Dernau zum Gebet nach Ahrweiler gekommen. Zu dieser Kellerbetstube s.u. Literatur den Beitrag von Udo Bürger (online zugänglich). 
  
Nachdem die Zahl der jüdischen Personen in Ahrweiler zugenommen hatte, richtete sie um 1844 wieder einen eigenen Betsaal in Ahrweiler ein. Dazu konnte das Obergeschoss des Privathauses in der Plätzerstraße 43 umgebaut werden. Hier fanden etwa 40 Personen Platz. Schon dieser Betsaal war offenbar ansprechend eingerichtet und gut ausgestattet. Er wurde auch von jüdischen Kurgästen in Kurbad Neuenahr besucht, wovon der noch erhaltene und von Kurgästen gespendete Toravorhang (Parochet) zeugt (s.u.), der 1881/82 gespendet wurde. In einem in der jüdischen Zeitschrift "Der Israelit" veröffentlichten Bericht erfährt man auch von der Spende einer Torarolle durch den Vorsteher der Gemeinde Friedrich Wilhelm Heymann im März 1894.   

Ahrweiler Israelit 29031894.jpg (29445 Byte)Bericht in der Zeitung "Der Israelit" vom 29. März 1894: Am Schabbat Paraschat Pikude (= 2. Adar Scheni 5654, 10. März 1894) schenkte der erste Vorsteher der hiesigen Gemeinde Herr Friedrich Wilhelm Heymann aus Anlass der Bar-Mizwa-Feier seines ältesten Sohnes der Synagoge eine neue, in jeder Hinsicht herrlich ausgestattete Sefer Tora (Torarolle). Dem Wunsche des Spenders entsprechend sah man von jeder äußeren öffentlichen Feier ab; indes beging man solche in würdigster und üblicher Weise in der Synagoge. Herr Lehrer und Kantor Stern sprach dem verehrten Spender in längerer Rede den Dank der Gemeinde aus.

Als 1886 das Haus des bisherigen Betsaales verkauft wurde, konnte die jüdische Gemeinde eine Verlängerung der Nutzung des Betsaales um fünf Jahre erreichen. In dieser Zeit plante man den Bau einer Synagoge in Ahrweiler. Mehrere Grundstücke standen zur Wahl. Die Gemeinde entschied sich für das 285 qm große Grundstück in der Altenbaustraße, die für 2.700 Mark erworben werden könnte. Der Neubau sollte 10.000 Mark nicht übersteigen. 1893 konnte mit dem Bau begonnen werden, für das Architekt und Bauunternehmer (Maurer- und Zimmermeister) J.N. Gronert aus Remagen die Pläne gezeichnet hatte. Am 21. Oktober 1894 konnte die Synagoge durch Rabbiner Dr. Weingarten aus Bad Ems mit einem großen Fest für die ganze Stadt eingeweiht werden. 

Ahrweiler Israelit 01111894as.jpg (166426 Byte)Bericht in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 1. November 1894 (überarbeitet, die hebräischen Begriffe sind teilweise erklärt): 
Ahrweiler, 26. Oktober (1894). Wenn das in diesen Tagen zu Ende gegangene Fest ausdrücklich als ein solches der Freude, als s'man simchatenu ("Zeit unserer Freude") charakterisiert ist, so fand das wehaijta ach sameach ("du sollst froh sein" 5. Mose 16,15) in unserer Gemeinde in diesem Jahre eine ganz besondere Berücksichtigung; galt es doch einer gar seltenen Feier. Am 21., 22. und 23. Oktober wurde die neu erbaute Synagoge durch eine würdige Weihefeier ihrem Zwecke übergeben. - Über den Verlauf dieser Feier, die zu einem wahren kiddusch haschem ("Heiligung des Namens" [Gottes]) sich gestaltete, möge weiteren Kreisen in Folgendem einiges mitgeteilt sein. Programmgemäß versammelten sich am Sonntag, Hoschanna Raba (= 7. Tag des Laubhüttenfestes) nachmittags 3 Uhr, die Gemeindemitglieder wie die schon zahlreich aus Nah und Fern erschienenen Festgäste im alten Bethause, wo nach Verrichtung des Mincha-Gebetes Herr Lehrer Stern ergreifende Abschiedsworte an die Gemeinde richtete. Unter Hinweis auf den am Schlussfeste stattfindenden Auszug (Bezüge auf die Umzüge in der Synagoge an diesem Festtag) legte Redner die Bedeutung der Stunde dar, die Mitglieder ermahnend, ihren opferwilligen und gottbegeisterten Sinn auch zukünftig sich zu bewahren. An dem nun folgenden Festzuge zur neuen Synagoge beteiligten sich außer den Vertretern des Stadtverordneten-Kollegiums, die Gerichtsbehörde in Person des Herrn Amtsgerichtsrat und ein großer Teil der Bevölkerung unserer Stadt. Unter den Klängen der Königlichen Pionierkapelle aus Koblenz bewegte sich der imposante Zug mit den durch Girlanden umkränzten Trägern der Torarollen zur neuen Synagoge. Hier angekommen erfolgte zunächst unter passender Ansprache die Übergabe des Schlüssels durch die Schlüsselträgerin an den stellvertretenden Bürgermeister und durch diesen an Herrn Bezirksrabbiner Dr. Weingarten aus Ems, der nunmehr das neue Gotteshaus öffnete, während dessen die Musikkapelle das "Hoch tut Euch auf ihr Toren" intonierte.  
Ahrweiler Israelit 01111894bs.jpg (113586 Byte)Die Festteilnehmer begaben sich auf die Plätze und weideten ihren Blick an der ebenso einfachen, künstlerischen Ausstattung des Innern, insbesondere an den in maurischem Stile ausgeführten Malereien der Fenster und Wände. Nachdem der Kinderchor das mah towu ("Wie lieblich...") gesungen, erfolgten unter Absingen des ana die üblichen tekufot (Umgänge) und das Einheben der Torarollen unter Chorgesang wajehi etc. etc. Nunmehr trat Herr Rabbiner Dr. Weingarten vor die heilige Lade, um zunächst Baruch Ata.... (gemeint der Segensspruch: "Gelobt seist du, Ewiger, unser Gott, König der Welt, der uns am Leben und bei Wohlsein erhalten und uns diese Zeit hat erreichen lassen") zu sprechen, dann aber in meisterhafter Rede die Bedeutung der Feier darzulegen. Wahrlich, das waren goldene Worte, wie sie nur einem von wahrer Religiosität durchdrungenen Herzen entspringen können. Und sie verfehlten ihren Zweck nicht. Kein Atemzug wurde hörbar, mit gespanntester Aufmerksamkeit folgte ein jeder den hochinteressanten Ausführungen des Redners, und sämtliche Anwesenden, den verschiedensten Konfessionen angehörig, waren tief ergriffen. Anlehnen an die Bezeichnungen har (Berg, insbesondere Sinai, Zion), sadäh (Feld), beit (Haus, Tempel) schilderte Redner das Gotteshaus als die Stätte, die den Verkehr zwischen Gott und den Menschen vermittle. Die eigentliche Weihe bestehe darin, dass wir in ihm uns weihen. Ein Gotteshaus ist geweiht, wenn ein edler Mensch es betritt. - Es würde zu weit führen, an dieser Stelle auch nur einiges aus dieser herrlichen Rede zu bringen und könnte dies dem Gesamteindrucke, den sie zu machen geeignet, nur schaden. Dem nun folgenden Weihegebet und Gebet auf Kaiser und Vaterland reihte sich das Ma'ariw-Gebet mit Chorgesang an.
Der Abend vereinigte nun die Festteilnehmer, zu denen sich noch die Notabeln der Stadt Ahrweiler gesellten, zu einer solennen Versammlung im Festlokale, bei welcher Gelegenheit Toaste auf Kaiser, Stadt, Kultusgemeinde etc. etc. abwechselten mit den herrlichsten Musikpiecen oben erwähnter Kapelle.
Möge zum Schlusse an dieser Stelle all denen, die zur Verschönerung unseres Festes beigetragen, insbesondere Herrn Rabbiner Dr. Weingarten, Ems und Kantor Stern unser Danke abgestattet sein."  

Die Synagoge wurde in einer Reihe mit gleich hohen Nachbarhäusern gebaut und hob sich nur durch das Baumaterial aus bräunlichem Sandstein und durch ihre Fassade von diesen ab. Bestimmend sind die drei - im damaligen Geschmack der Zeit - maurisch (neuorientalisch) gestalteten Fenster der Giebelseite zur Straßenfront (Hufeisenbögen). Der Giebel wird mit zwei Gebotstafeln gekrönt, auf denen in hebräischer Schrift die Anfangsbuchstaben der Zehn Gebote eingemeißelt sind. Hinter der Synagoge befindet sich an der Südseite ein von der Straße nicht zu sehender Anbau, der einen Unterrichtsraum beherbergte und das Treppenhaus als Zugang zur Frauenempore. Der Haupteingang für die Männer lag an der Westseite, sodass jeder beim Betreten des Gottesdienstraumes von Westen nach Osten geführt wurde. Das Gebäude hat eine Größe von 11,5 m x 9 m.  
   
Beim Novemberpogrom 1938, d.h. in der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938, wurde von SA-Männern die Synagoge geschändet. Das schlugen die Fenster ein, warfen die Bänke um. Ein großer Teil Inneneinrichtung wurde nach außen gebracht: Teile des Mobiliars, Teppiche, Kultgegenstände, Bücher und Schriftstücke wurden auf einen Haufen geworfen und angezündet. Die Feuerwehr wurde alarmiert, um die Nachbargebäude zu schützen. 
  
Während des Zweiten Weltkrieges und in der Nachkriegszeit hatte die Synagoge eine wechselvolle Geschichte: am 2. Juni 1939 kam sie per Kaufvertrag in den Besitz eines Ahrweiler Hoteliers, der das Gebäude jedoch leer stehen ließ und für die Zeit nach dem Krieg eine Nutzung plante. Beim Einmarsch der amerikanischen Besatzungstruppen im März 1945 wurde das Gebäude enteignet und zunächst verfügt, dass das durch einen Bombenangriff am 29. Januar 1945 beschädigte Dach ausgebessert, der Innenraum getüncht und Fenster wie Türen abgedichtet wurden. Amerikanische Soldaten kamen gemeinsam mit einem Militärrabbiner zu einem Gottesdienst in dem Gebäude zusammen. Nach Abzug der Amerikaner übernahmen französische Soldaten die Besatzung in der Region. Nach Abschluss des Restitutionsverfahrens wurde die ehemalige Synagoge 1955 an die Ahrweiler Raiffeisenkasse verkauft. Diese richtete in ihr ein Warenlager mit einem Verkaufsraum für Düngemittel, Feld-, Winzer- und Gartengeräte ein. 
  
Überlegungen zu einer Restaurierung des Gebäudes gehen in die 1970er-Jahre zurück. Eine Jugendgruppe aus der Stadt, die 1976 zu Besuch in Israel war, forderte nach ihrer Rückkehr in einem Brief an die Stadtverwaltung, dass diese sich zu einer Restauration und Rekultivierung der Synagoge Gedanken machen möge. Damit wurde eine Diskussion ausgelöst, die 1977/78 zu Beschlüssen im Stadtrat führten, die Synagoge zu erhalten. Am 9. November 1978 wurde von 70 Männern und Frauen der "Bürgerverein Synagoge e.V." gegründet. Nach zähen Verhandlungen wurde der Verein 1981 Eigentümer des Synagogengebäudes. Restaurierung wurde sukzessive in den folgenden Jahren durchgeführt. Am 27. Mai 1990 konnte mit einem Festakt der Abschluss der Renovierungsarbeiten begangen werden. In den für kulturelle Veranstaltungen (Konzerte, Vorträge usw.) genutzten Gebäude befindet sich auch eine Dauerausstellung. Zum 100. Jahrestag der Einweihung der Synagoge war am 19. Oktober 1994 Ignatz Bubnis Redner in der Synagoge. 
  
Ahrweiler Toravorhang.gif (48816 Byte)Als besonderes Ausstellungsstück ist in einer Vitrine in der Toranische ein originaler Toravorhang (Parochet) der Synagoge vorhanden, der 1989 von einem Frankfurter Antiquitätenhändler an die Stadt Bad Neuenahr geschickt wurde. Der Toravorhang hat die Inschrift: "Dieser Vorhang wurde von den heiligen Spenden angefertigt, die für den Ewigen großzügig entgegengebracht wurden, von denjenigen, die hierher nach Ahrweiler kamen, um Genesung von ihren Leiden zu erfahren. Im Jahre 5642" (= 1881/82). Damit war der Toravorhang eine Stiftung von jüdischen Kurgästen der Stadt. Auf Grund der Jahreszahl hing er bereits in dem alten Betsaal in der Plätzerstraße. Er ist kunstvoll gestaltet unter Verwendung traditioneller Symbole (Torakrone, Löwen, Buchstaben K und T für "Keter Tora" = Torakrone). Die Geschichte des Toravorhanges nach 1938 ist nicht bekannt. Nach Angaben des Frankfurter Antiquitätenhändlers erhielt er ihn 1987 von einem "Mann aus Amerika", der sich einige Zeit in Frankfurt aufhielt.         
  

   
   
      
Standorte der Synagogen

bulletDie mittelalterliche Synagoge (Standort unbekannt)   
bulletDie Kellerbetstube von 1773 bis etwa 1796 in der Niederhutstraße 56-58
bulletDer Betsaal von 1844 bis 1894 in der Plätzerstraße 43
bulletSynagoge von 1894 in der Altenbaustraße 2

Kontakt

bullet

Bürgerverein Synagoge e.V. Bad Neuenahr - Ahrweiler  1. Vorsitzender Dr. Horst Saul, Goethestraße 52, 53474 Bad Neuenahr - Ahrweiler  Tel. 0-2641/5480   Fax 0-2641-900050   E-Mail  
Anmerkung: Die ehemalige Synagoge kann für kulturelle Veranstaltungen gemietet werden. 

  
  
Fotos / Abbildungen  
(Quellen: Landesamt s. Lit.; Warnecke s.Lit.) 
Erinnerung an die mittelalterliche/neuzeitliche Geschichte  
Ahrweiler Stadt 281.jpg (93816 Byte) Ahrweiler Stadt 282.jpg (84410 Byte) Ahrweiler Stadt 280.jpg (84115 Byte)
Die Niederhutstraße, 1290 noch als "Judengasse" genannt. Noch im 18. Jahrhundert war hier das Zentrum jüdischen Gemeindelebens: 
im Bereich der Niederhutstraße 56-58 wurden nach 1773 ein Betsaal und ein rituelles Bad eingerichtet.
  
Die alte Synagoge (Betsaal) in der
 Plätzerstraße 43 - 1844 - 1894 
Ahrweiler Synagoge a280.jpg (88450 Byte)   
    In dem schmalen Gebäude in der 
Mitte befand sich der Betsaal 
  
     
Die von Maurer- und Zimmermeister 
J.N. Gronert (Remagen) angefertigten
 Pläne zum Bau der Synagoge 
(1893/94 erstellt) 
Ahrweiler Synagoge 030.jpg (69406 Byte) Ahrweiler Synagoge 031.jpg (63075 Byte)
Straßenfront Nordfassade
     
Die ehemalige Synagoge bis in die
 1980er-Jahren - 
Lager der Raiffeisenkasse 
Ahrweiler Synagoge 200.jpg (100882 Byte) Ahrweiler Synagoge 203.jpg (122673 Byte)
  Außenansichten aus den 1980er-Jahren 
(Quelle: links Landesamt s.Lit., rechts Warnecke s.Lit.)
   
Ahrweiler Synagoge 205.jpg (78695 Byte) Ahrweiler Synagoge 207.jpg (55672 Byte) Ahrweiler Synagoge 202.jpg (59136 Byte)
Die verschlossenen Fenster mit den charakteristischen Hufeisenbögen  Eingangsportal mit Werbung für Düngemittel
   
Ahrweiler Synagoge 209.jpg (62986 Byte) Ahrweiler Synagoge 204.jpg (77746 Byte) Ahrweiler Synagoge 206.jpg (63996 Byte)
Eckpilaster  Innenansicht: Lager 
für Düngemittel 
Die Restaurierung beginnt - 
Arbeiten an den Gebotstafeln 
  
          
Die restaurierte Synagoge nach der Restaurierung
Ahrweiler Synagoge 201.jpg (91276 Byte) Ahrweiler Synagoge 208.jpg (66274 Byte) Ahrweiler Synagoge 400.jpg (68664 Byte)
  Anfang der 1980er-Jahre: Erste Ausstellungen  
   
Die ehemalige Synagoge
 im Spätsommer 2007
 
(Fotos: Hahn, Aufnahmedatum: 31.8.2007) 
Ahrweiler Synagoge 280.jpg (75420 Byte) Ahrweiler Synagoge 285.jpg (74972 Byte)
   Blick auf die Synagoge - vom gegenüberliegenden Museum der Stadt aus gesehen
   
Ahrweiler Synagoge 286.jpg (70456 Byte) Ahrweiler Synagoge 287.jpg (69712 Byte) Ahrweiler Synagoge 284.jpg (83988 Byte)
    Ehemalige Fenster über Eingangsbereich 
      
Ahrweiler Synagoge 283.jpg (79443 Byte) Ahrweiler Synagoge 282.jpg (96473 Byte) Ahrweiler Synagoge 281.jpg (67468 Byte)
Eingang mit Mesusa  Hinweistafel  Informationstafel des Vereins 
     
     
Weitere Fotos 
(Fotos: Hans-Dieter Arntz, 
Euskirchen, 2009) 
Ahrweiler Synagoge 290.jpg (76048 Byte) Ahrweiler Synagoge 291.jpg (70988 Byte)
   Fenster zur Straßenseite
(Nordseite) 
Blick auf die ehemalige Synagoge 
von Nordwest 
      
   Ahrweiler Synagoge 292.jpg (73644 Byte) Ahrweiler Synagoge 293.jpg (72956 Byte)
   Westliche Seite - Eingangsbereich 
      
 Nach der verheerenden Überschwemmungskatastrophe
im Juli 2021
(Fotos: Christiane Jordan,
Aufnahmen vom September 2021)
   
  Außen- und Innenaufnahmen der ehemaligen Synagoge. Das Gebäude stand während der Flut unter Wasser;
im September 2021 musste das Gebäude noch getrocknet werden.    

  
  
Erinnerungsarbeit vor Ort - einzelne Berichte   

April 2012: In Bad Neuenahr-Ahrweiler wurden die ersten "Stolpersteine" verlegt   
Artikel von Frieder Bluhm in der "Rhein-Zeitung" (RZ Ahrweiler) vom 19. April 2012: "Namen in Messing erinnern an Naziopfer. 
Bad Neuenahr-Ahrweiler.
In Bad Neuenahr-Ahrweiler liegen jetzt die ersten Stolpersteine des Kölner Künstlers Gunter Demnig. Sie erinnern an die in der NS-Zeit ermordeten jüdischen Mitbürger..."  
Link zum Artikel     
 
Oktober 2014: Das 120-jährige Bestehen der Synagoge wird gefeiert   
Artikel im "General-Anzeiger" vom 21. Oktober 2014: "Synagoge in Ahrweiler. Die Einweihung fand vor 120 Jahren statt
AHRWEILER.
Einen Betraum hatte die jüdische Gemeinde in Ahrweiler nachweislich schon 1773 - und zwar in einem Kellergewölbe an der Niederhutstraße, das zum Haus von Kosel Abraham gehörte..."    
Link zum Artikel   
Artikel von Andrea Simons im "General-Anzeiger" vom 26. Oktober 2014: 
"'Klezmer Tunes' feiern den 120. Geburtstag der Ahrweiler Synagoge. Weltreise mit Hochzeitsmusik
AHRWEILER.
Eine jüdische Gemeinde gibt es in Ahrweiler längst nicht mehr, wohl aber eine jüdische Synagoge. Deren 120-jähriges Bestehen war Anlass für ein Konzert in dem ehemaligen Gotteshaus, das der heute 115 Mitglieder zählende Bürgerverein Synagoge 1981 erwarb und bis 1990 restaurierte.
Zum Jahrestag der Synagogen-Einweihung gab es ein Klezmer-Konzert..."   
Link zum Artikel     
 
November 2014: Erste Verlegung von "Stolpersteinen" in Ahrweiler  
Artikel von Martin Gausmann im "Generalanzeiger" vom 4. November 2014: "Weitere Stolpersteine in Ahrweiler: Erstmals Platzhaltersteine für überlebende Angehörige
Bad Neuenahr-Ahrweiler Bürger von Bad Neuenahr-Ahrweiler haben wieder die Patenschaften übernommen. Erstmals Plaketten für Überlebende.
Es werden weiter Stolpersteine in Bad Neuenahr-Ahrweiler verlegt: Am Mittwoch, 12. November, legt der Kölner Künstler und Projektinitiator Gunter Demnig 20 weitere kleine Mahnmale aus Messing vor die Haustüren von durch Nazis deportierten ehemaligen jüdischen Mitbürgern. Die Aktion im Stadtteil Ahrweiler beginnt um 9.30 Uhr mit einem Empfang des Bürgermeisters in der ehemaligen Synagoge, Altenbaustraße 12a. Hierzu sowie zur anschließenden Verlegung sind interessierte Bürger eingeladen, teilt die Stadtverwaltung mit. Um 10 Uhr wird Demnig vor dem Haus Oberhutstraße 31 zunächst zwei Stolpersteine für die jüdische Familie Recha und Wilhelm Levy verlegen. Danach wird an den Adressen Plätzerstraße 43 und 40 an Mutter und Tochter Gärtner sowie die Familie Isidor Levy erinnert. Letzte Station ist gegen 11.20 Uhr das Haus Kanonenwall 46. Hier werden insgesamt zehn Stolpersteine für die Familie Alexander und Regina Gottschalk eingesetzt. Zum ersten Mal werden zugleich mit den Stolpersteinen für die im Zuge der Deportationen zu Tode gekommenen jüdischen Familien auch Platzhaltersteine für überlebende Angehörige verlegt. Diese können in Absprache mit den noch lebenden Familienangehörigen später mit Namen versehen werden. Ziel ist es, so Gunter Demnig, den Opfern nicht nur ihre Identität zurückzugeben, sondern auch die Familien wieder zusammenzuführen. Wie in den beiden Jahren zuvor war die Übernahme der Stolperstein-Patenschaften laut Stadtverwaltung kein Problem. Für die diesjährige Verlegung hatten sich wieder zahlreiche Bürger aus dem Stadtgebiet und darüber hinaus für die Übernahme einer Patenschaft gemeldet, so dass die Finanzierung aller Steine für Ahrweiler bereits Anfang des Jahres gesichert war, teilte die Verwaltung mit. An der Aktion beteiligen sich auch die Schulen aus dem Stadtgebiet wieder. Schüler der Grundschule Ahrweiler, der Berufsbildenden Schule des Kreises Ahrweiler und des Gymnasiums Calvarienberg werden die Namen der betroffenen Familienangehörigen verlesen." 
Link zum Artikel   
Artikel von Marion Monreal im "Generalanzeiger" vom 12. November 2014: "Stolperstein-Verlegung : Angehörige der Opfer reisen aus Australien und Südafrika an.
AHRWEILER Auf den Spuren ihrer Familie besuchte Sandra Verblun aus Australien vor zwei Jahren Ahrweiler. Dort erfuhr sie von der Aktion 'Stolpersteine'.

Am Mittwoch wohnte sie mit ihrem Mann und den Kindern sowie ihrer Schwester Audrey Brom aus Südafrika mit Angehörigen der Verlegung dieser Erinnerungssteine durch Initiator Gunter Demnig bei. Vor dem Haus der Großeltern Isidor und Bertha Levy in der Plätzerstraße 40 hielten sie im Familienkreis inne, erinnerten sich anhand der auf der Haustür angebrachten Fotos und 'sind froh, dass Großvater und Großmutter nun den Platz haben, an dem sich unser Andenken symbolisch verankern kann', so Sandra Verblun. Ihrem Vater Walter und seinem Bruder Paul war 1936 die Flucht nach Südafrika gelungen. Dieses eine Beispiel führte am Mittwoch den rund 150 Teilnehmern der Verlegung der 20 Ahrweiler Stolpersteine erneut beeindruckend vor Augen, was für ein Ausmaß das Verbrechen der Nazis hatte. So konnte aber auch mit Blick auf die Schüler des Gymnasiums Calvarienberg, der Berufsbildenden Schule und der Grundschule, die die Namen der Opfer vorlasen und weiße Rosen niederlegten, das abstrakte Wissen über die Geschichte des Holocaust plötzlich sehr konkret werden. 'Die Steine sind wie ein kleines Grab', so Landrat Jürgen Pföhler beim Empfang in der Synagoge. 'Sechs Millionen Juden wurden vernichtet und wir müssen begreifen, dass unter den Opfern auch Mitbürger waren. Ihr Erscheinen heute ist ein Zurückkehren in die Heimat ihrer Vorfahren, kommt aber auch einer großen Geste gleich, weil Sie in das Land ihrer Mörder kommen', betonte Pföhler mit Blick auf die Angehörigen. 'Der Jahrestag der Reichskristallnacht, der Volkstrauertag und der Aufmarsch der Verirrten und Verwirrten am 22. November in Remagen stehen für die schlechte Zeit der deutschen Geschichte', sagte der Kreischef. Dass sich Dinge zum Guten wenden können, sehe man am gerade gefeierten Mauerfall-Jubiläum. Stadtbeigeordneter Hans-Jürgen Juchem bedankte sich vor allem beim Kölner Künstler Demnig. Er ist nun zum dritten Mal in der Kreisstadt, 2013 hielt er bei der zentralen Gedenkfeier zum Volkstrauertag die Rede. 'Mit Ihrer Bereitschaft haben Sie verdeutlicht, wie wichtig das Erinnern an die Verbrechen der Nazis ist und dass nicht vergessen werden darf, warum die Demokratie ein wichtiges Gut ist.' Vor dem 'Steinfeld' in der Oberhutstraße ergriff dann auch Demnig das Wort. 'Die Aktion als solche ist kein Grund zur Freude, wird auch nie Routine. Das hier ist ganz anderer Geschichtsunterricht. Die Jugend geht nach Hause unter dem Eindruck 'die Enkel der Opfer hätten unsere Kumpels sein können'.' Die Steine seien Geschenke von Bürgern als Paten an die Stadt. Die wiederum hat über die Schicksale der Opfer eine Broschüre herausgegeben."
Link zum Artikel   
 
März 2015: Weitere zehn Stolpersteine wurden verlegt  
Artikel im "Generalanzeiger" vom 7. März 2015 (ga): "Gedenken in Ahrweiler. Die letzten Stolpersteine sind verlegt
AHRWEILER. In Ahrweiler erinnern jetzt zehn weitere Stolpersteine an verfolgte jüdische Mitbürger, die in Zeiten der Nazi-Herrschaft ermordet worden sind. Diese Nachverlegung fand ausnahmsweise nicht im Beisein von Gunter Demnig statt.
Der Künstler hatte bei der öffentlichen Aktion am 12. November 2014 nicht alle 30 für Ahrweiler geplanten Steine einsetzen können. Stattdessen erlaubte Demnig der Stadt, die verbliebenen Gedenktafeln aus Messing selbst anzubringen.
Die jetzt verlegten Stolpersteine erinnern an: Sophie Adler, geb. Heymann in der Niederhutstraße 61, Karolina und Herbert Bär in der Ahrhutstraße 43, Johann Hirz in der Ahrhutstraße 18 und Familie Alfried und Julia Ermann mit ihren Kindern Hilde und Ruth, der Mutter von Julia Ermann, Carolina Gottschalk und ihrer Schwester Josephina vor dem Haus Auf der Rausch 12..."      
Link zum Artikel     
 
September 2016: Für die Familie Schweitzer werden in Altenahr "Stolpersteine" verlegt   
Altenahr Stolpersteine 201601.jpg (315374 Byte)Foto links (von Bernd Schreiner, Dernau): Stolpersteine für Karl Schweitzer (1882) und Rosa Schweitzer geb. Michel (1884), die in Riga ermordet wurden sowie für weitere Familienmitglieder, die noch aus Deutschland fliehen konnten: Leo Schweitzer (1909), Gerda Schweitzer verh. Cahn (1913), Tilly Schweitzer, verh. Kindermann (1915), Hilde Schweitzer verh. Brendle (1924), Walther Schweitzer (1928).    
Vgl. Link zum Artikel "Aus einem anderen Lande" in der Stadtzeitung Bad Neuenahr-Ahrweiler Nr. 38/2016 
und Artikel von Christine Schulze im "Generalanzeiger" vom 11. September 2016: "'Jetzt weiß ich, wo meine Großeltern lebten..." Link zum Artikel 
Dazu rechts Artikel im "London Synagogue Magazine Pesach 2017" S. 17-18: 
"Now I know where my grandparents lived..."  
Zum Lesen bitte Textabbildungen anklicken    
London Synagogue Magazine Pesach 2017 S18.jpg (117908 Byte) London Synagogue Magazine Pesach 2017 S19.jpg (145008 Byte)      
 
2016: Nachkommen der Familie Heymann aus Australien zu Besuch 
Anmerkung: Colin Heymann ist ein Sohn von Fritz/Frank Heyman (geb. 1922 in Euskirchen, gest. 2002 in Australien) und ein Enkel des 1886 in Ahrweiler geborenen Josef Heymann (nach Deportation ermordet) und seiner aus Arloff bei Euskirchen stammenden Frau Sibilly geb. Aron. Der Vater Fritz Heymann ist nach England emigriert und wurde im Sommer 1940 von der englischen Regierung nach Australien verbracht.     
Artikel in "Blick aktuell - Bad Neuenahr-Ahrweiler Nr. 40/2016": "Australische Familie auf den Spuren ihrer jüdischen Wurzeln. Besuch aus Australien im Land der Vorfahren. Familie Heymann lernte ihre unbekannte Familiengeschichte bei einem Besuch in Ahrweiler und Dernau kennen..."
Zum Lesen Textabbildung anklicken.   
 
September 2016: Zum Tod von Rudolf Adler und Herta Exiner    
Ahrweiler PA 39 2016.jpg (271519 Byte) Artikel im Mittelahr Bote Nr. 39/2016: "Gedenken an Rudolf Adler und Herta Exiner".   
Anmerkung: Rudolf Adler (geb. 1920) war ein Sohn von Sally Adler und Sophie geb. Heymann. Für seine Mutter liegt vor dem Haus in der Niederhutstraße 61 ein Stolperstein.
Herta Exiner (geb. 1916) war eine Tochter von Daniel Marcks und Berta geb. Heymann. 
Weitere Informationen zur Geschichte der Ahrweiler Heymann Familien im Buch von Matthias Bertram: "in einem anderen Lande." Geschichte, Leben und Lebenswege von Juden im Rheinland. 
ISBN 978-3-95631-333-2.     
 
April 2017: Über die Altenahrer "Stolpersteine" wird in einem Presseartikel in London berichtet  
Artikel von Günther Schmitt im "Bonner Generalanzeiger" vom April 2017: "Erinnerungen an einen Besuch im Ahrtal: Altenahrer Stolpersteine in London
ALTENAHR/LONDON Magazin der 'St. John's Wood Synagogue' widmet zu Pessach dem Ahrtal eine Doppelseite. Titel ist ein Ausschnitt aus dem General-Anzeiger.
Für Charles Swindon war sein Besuch im Ahrtal eine Zeitreise. Er hatte im Herbst in Altenahr an der Verlegung von Stolpersteinen für seine Großeltern, Karl und Rosa Schweitzer, teilgenommen. Seine Eindrücke, auch von dem Besuch auf dem israelitischen Friedhof in Dernau, schildert Swindon in der aktuellen Pessach-Ausgabe des Magazins der Londoner 'St. John's Wood Synagogue'. Dies unter dem Titel 'Now I know where my grandparents lived', der wörtlichen Übersetzung der Überschrift, unter der der General-Anzeiger am 10. September vergangenen Jahres über die Aktion in Altenahr berichtet hat. Den entsprechenden GA-Ausschnitt hat das Magazin der großen jüdischen Gemeinde in London denn auch als Titelbild gewählt und für englische Zungen in Lautschrift übersetzt: 'Jetzt weiss ich, wo mine Grosseltern lebten.' Von Swindon stammen zudem die Fotos der Stolpersteinverlegung durch den Kölner Künstler Gunter Demnig und des Besuches auf dem Dernauer Judenfriedhof. Der Nachfahre, der in London lebt berichtet vom 'last summer in the Ahr Valley', von einem Aufstieg zum 'Devils Hole', also zum Teufelsloch, und übersetzt für seine Landsleute die Stolpersteine als 'stumbling stones'. 'Each stone is made by hand and laid by Gunter Demnig' berichtet Swindon der Synagogengemeinde.  Und davon, dass der gebürtige Dernauer Matthias Bertram die Geschichte seine Familie erforscht habe. Swindons Großeltern, Karl und Rosa Schweitzer, wurden im Getto von Riga erschossen. Ihre fünf Kinder, Hilde, Walter, Tilly, Gerda und Leo, geboren zwischen 1909 und 1928, konnten Deutschland rechtzeitig vor dem Zugriff der Nazi-Schergen verlassen, respektive kamen mit den letzten Kindertransporten nach London in Sicherheit. Vor seinem Besuch in Altenahr, sei ein Foto das einzige Andenken an seine Großeltern gewesen, schreibt Swindon. Durch den Besuch in Altenahr habe er 'den großen Respekt vor den Großeltern' ausdrücken können und 'mehr über den Teil des Rheinlands erfahren, in dem sie gelebt haben'. So berichtet er auch, dass sein Urgroßvater Metzger in Dernau war und dass er bei seinem Aufenthalt an der Ahr zum ersten Mal einen Cousin getroffen habe, der in New York lebt. Und in den Altenahrer Stolpersteinen, das teilt der im Magazin seiner Synagogengemeinde mit, sieht er 'eine zeitlose Erinnerungsstätte für seine Familie' und eine 'konstruktive und sich positiv auswirkende Aufarbeitung der Geschichte'. Die Altenahrer Stolpersteine haben – wie bundesweit alle ihre Pendants – einen Nebeneffekt: Zum Lesen muss der Betrachter sich verbeugen. Das ist von Demnig gewollt. Denn der sich Erinnernde soll 'mit Kopf und Herz stolpern'." 
Link zum Artikel   
 
Januar 2018: Erinnerung an die Familie Emil Heymann in Ahrweiler   
Artikel von Günther Schmitt im "Bonner Generalanzeiger" vom 27./28. Januar 2018: "Böse Befürchtungen im Brief von 1942. Heute ist Holocaust-Gedenktag. Die jüdische Familie Emil Heymann aus Ahrweiler überlebte den Nazi-Terror nicht..."   
Artikel eingestellt als pdf-Datei    
Artikel von Günther Schmitt im "Bonner Generalanzeiger" vom 27./28. Januar 2018: "Dokumente beleuchten Schicksal einer jüdischen Familie aus Ahrweiler.
Ahrweiler. Die jüdische Familie Emil Heymann aus Ahrweiler überlebte den Nazi-Terror nicht. Jetzt sind Dokumente aufgetaucht, die das Schicksal der Familie näher beleuchten..."
   
Link zum Artikel    
 
Juli 2018 Kontakte mit Nachkommen der Familie Heymann 
Anmerkung: Kurt Heymann ist ein 1927 in Köln-Braunsfeld geborener Sohn des in Ahrweiler geborenen Leopold (Leo) Heymann und seiner Frau Frieda beziehungsweise ein Enkel des in Dernau geborenen David Heymann (geb. 1851) und seiner Frau Therese geb. Kahn. Von den vier Söhnen Davids (Albert, Sally, Max und Leo) kamen die ersten beiden mit ihren Familien im Holocaust um. Kurt Heymann konnte mit seiner Familie 1934 über Holland nach Argentinien emigrieren. Er lebt seit ca. 2003 in einem Altersheim in Nahariya in Israel
Artikel von Matthias Bertram im "Mittelahr-Boten" vom 18. Juli 2018: "Eine unglaubliche Familiengeschichte.
Kurt Heymann, Sohn von Leo Heymann (Ahrweiler) und Enkel von David Heymann (Dernau) in Israel gefunden..." 
Zum Lesen Textabbildung anklicken
 
Eindrücke von der im obigen Artikel beschriebenen Israel-Reise 
(Fotos von Asaf Adler u.a.; die Presseinfo von Mathias Bertram vom 21. Juli 2018 "Zeitreise in die Vergangenheit" ist eingestellt als pdf-Datei) 
Video zur Begegnung mit den Heymanns in Israel:  "To Israel From Germany" Get together - Heymann's family    ''מגרמניה ועד לכאן'' הסירטון.
       
 Einige der Heymann-Nachkommen
beim Treffen im Kibbuz Nir Etzion
 "Who is who" beim
Treffen in Nir Etzion
Kurt Heymann vor einer
Karte der Stadt Ahrweiler
 Micha Adler, Elchanan Heymann
und Kurt Heymann
 Micha Adler, Avidan Heymann
 und Tochter Tali
         
      
Issak und Meir Heli
mit Micha Adler
Hod und Lea Adler
mit Yaela Lavi
 Töchter von Mose Shen
mit Ehepaar Bertram
  Micha Adler mit Kurt Heymann und Ehepaar Bertram in Nahariya  
         
 Fotos/Dokumente aus der Familie Heymann      
       
 David Heymann
(1851-1926) 
 Therese Heymann geb. Kahn
 (1860-1928)
Sterbeurkunde für David Heymann
 (Köln 1926)  
  Grabstein für David Heymann
(jüdischer Friedhof Köln 1926)
 
 
 
Mai 2019: Besuch von Nachkommen der Familie Heymann (Rafael Heymann aus Argentinien) 
Artikel von Andrea Simons im "General-Anzeiger" vom Mai 2019: "Jüdische Wurzeln in der Region: Eine emotionale Reise ins Ahrtal
KREIS AHRWEILER Einer der Vorfahren von Rafael Heymann ließ 1893 die Ahrweiler Synagoge errichten. Der Argentinier besuchte jetzt die Region, in der seine Vorfahren lebten - eine emotionale Reise ins Ahrtal.
Einiges an Überwindung hat es Rafael Heymann gekostet, ins Ahrtal und damit ins Land seiner jüdischen Vorfahren zu kommen. Auch wenn er selbst erst 1948 in Buenos Aires geboren wurde. Aber sein Vater Berthold Heymann ist 1937 vor den Nazis nach Argentinien geflohen, wo er einen kompletten Neuanfang wagte. Und sein Großvater Moritz Heymann schaffte es in letzter Sekunde, als im Westen schon der Krieg tobte, ostwärts mit der transsibirischen Eisenbahn durch Russland und über Japan, die USA und Venezuela nach Argentinien zu gelangen und so dem Tod zu entkommen. War die Reise ins Ahrtal für Rafael Heymann insgesamt eine emotionale Angelegenheit, so galt das besonders für den Besuch der ehemaligen Ahrweiler Synagoge an der Ahrweiler Altenbaustraße. Denn mit Friedrich Wilhelm Heymann, damals Vorsitzender der Synagogengemeinde Ahrweiler/Dernau, ist es auch einer seiner Vorfahren gewesen, der die Synagoge 1893/1894 errichten ließ. Auf dem Gartengrundstück von Friedrich Wilhelms Bruder Leopold Heymann ist sie feierlich eingeweiht worden. Rafaels Vater Berthold Heymann hat nie wieder einen Fuß auf deutschen Boden gesetzt. Der Argentinier Rafael Heymann ist indes mit seiner Frau Niva für zwei Tage ins Ahrtal gekommen und hat an der Altenbaustraße nahe der ehemaligen Synagoge übernachtet. Zuvor hatte er bereits längere Zeit Kontakt mit dem Ahrweiler Matthias Bertram, weil dieser für sein Buch '....in einem anderen Lande' über die jüdische Vergangenheit von Ahrweiler, Neuenahr und Dernau recherchiert hat. Matthias Bertram zeigte den Heymanns das ehemalige Heymann-Haus in Dernau, das nicht nur ein paar Jahrhunderte lang das Wohnhaus der Familie war, sondern gleichzeitig Synagoge respektive Gebetshaus und das auch die Räume für den Schulunterricht zu Verfügung stellte. Von dort ging es zum kleinen, sehr alten jüdischen Friedhof oberhalb der Weinberge von Dernau. Fast die Hälfte der dortigen Grabsteine hat einen Bezug zur Familie Heymann. Nach einer Fahrt durch das Ahrtal standen unter anderem der jüdische Friedhof in Ahrweiler und die ehemalige Synagoge auf dem Programm. Ein Spaziergang über die Niederhutstraße führte entlang der Standorte ehemaliger Häuser der Familie. Am Ende waren die Heymanns froh, den Weg um die Welt auf sich genommen zu haben und im Land ihrer Vorfahren mit Bertram und seiner Familie neue Freunde gewonnen zu haben, über Religions- und Staatsgrenzen hinweg." 
Link zum Artikel  
 
Juli 2019: Besuch von Nachkommen der Familie Heymann (Beata Heymann aus Australien)    
Artikel in "Blick Aktuell" (Bad Neuenahr) vom 23. Juli 2019: "Beata Heymann besucht die Heimat ihrer Vorfahren. Der lange Weg von Melbourne ins Ahrtal
Bad Neuenahr-Ahrweiler.
So recht wusste die junge Beata Rose Heymann zunächst nicht, ob sie bei einer Reise nach Europa ein paar Tage für einen Besuch in der Heimat der Vorfahren einplanen sollte. Sie befürchtete, schon wieder mit dem alten Thema Flucht, Vertreibung, Ermordung ihrer Vorfahren konfrontiert zu werden. Zu traurig war diese Geschichte. Ihr Onkel Colin Heymann empfahl ihr, sich an Matthias Bertram in Ahrweiler zu wenden, der ihr so ziemlich alles aus dem Leben der Familie Heymann, angefangen vom 17. Jahrhundert bis in die jüngste Vergangenheit würde berichten können. Geschichte ungeschminkt ohne Scheuklappen, vor Ort erzählt, von schlechten und guten Zeiten und dies alles ohne erhobenen moralischen Zeigefinger. So buchte sich Beata in Bad Neuenahr ein Zimmer und war gespannt, was da kommen würde. Am Ende der drei Besuchstage war sie begeistert von der Region, der Landschaft, den Menschen und deren ungeschminktem ehrlichen Umgang mit der deutsch-jüdischen Geschichte. Ihr Vorfahre Friedrich Wilhelm Heymann, geboren in Dernau im Heymann Haus in der Teichgasse, war Vorsitzender der jüdischen Gemeinde von Ahrweiler gewesen, als dort die Synagoge in der Altenbaustraße errichtet wurde. Sein Sohn Joseph Heymann wurde in Ahrweiler in der Niederhut geboren (heute Hausnummer 70). Beatas Opa, Fritz Heymann, gelang es als junger Mann mithilfe eines Verwandten (Sally Heymann), der bereits in Israel war, 1939 nach England auszureisen. Dort schlug er sich mit kleineren Arbeiten durch. Als der Krieg ausbrach, wurde er als Deutscher in England interniert und mit dem Truppentransporter nach Australien abgeschoben. So landete die Familie in Australien und blieb auch nach dem Krieg dort. Beata besuchte in den wenigen Tagen im Ahrtal nicht nur die ehemalige Synagoge, die Friedhöfe in Ahrweiler und Dernau, auf denen viele Heymann beerdigt sind, sondern hatte auch die Chance einen Blick in das Heymann Haus in Dernau zu werfen, welches zumindest seit dem 17. Jahrhundert der Familie gehörte und in dem der Gebetsraum und der Schulraum der jüdischen Gemeinde Dernau untergebracht waren. Um das Jahr 1850 waren etwa fünf Prozent der Einwohner Dernaus jüdischen Glaubens. Wanderungen durch die Landschaft des Ahrtal begeisterten Beata besonders. So kam es zu einer Wanderung von Ahrweiler nach Rech und zur Saffenburg und zu einem Besuch der römischen Villa. Der Besuch der Gedenkstätte 'Lager Rebstock' erforderte einige Erläuterungen, da die dortigen Texttafeln und Überschriften, ähnlich wie die Erinnerungstafel am Eingang der Dokumentationsstätte Regierungsbunker und in Dernau falsche Informationen enthalten und die Inhalte nun von einem renommierten Historiker im Auftrag des Landes Rheinland-Pfalz überarbeitet werden müssen. Letztlich war Beata so begeistert, dass sie entschied, nächstes Jahr zusammen mit ihrer Mutter und ihrer Schwester für etwas längere Zeit ins Ahrtal zurückzukommen."
Link zum Artikel  
 
September 2019: Großes Interesse an der Synagoge am Tag des offenen Denkmals  
Artikel in "Blick Aktuell" (Bad Neuenahr) vom 17. September 2019: "Bürgerverein Ehemalige Synagoge Ahrweiler. Matinee kam bei den 300 Gästen sehr gut an. Publikum war begeistert und freute sich über Zugaben
Bad Neuenahr-Ahrweiler.
Auch die ehemalige Synagoge in Ahrweiler nahm am Tag des Offenen Denkmals teil und konnte laut Geschäftsführer Rolf Deißler über 300 Gäste begrüßen, die sich über die Synagoge und den Träger informierten. Die zahlreichen Besucher am Vormittag wurden mit Musik von George Gershwin, Leonard Bernstein, Barbara Streisand und Leonard Cohen verwöhnt. Das duo felice mit Alexandra Felizitas Tschida als Sängerin und Manfred Knoll am Flügel hatte ein wunderbares Programm mit Tschidas Lieblingssongs zusammengestellt.
Die in Ahrweiler lebende Sängerin und stellvertretende Vorsitzende des Synagogenvereins präsentierte unter anderem 'Summertime', 'I got Rhythm', 'Tonight' und 'I feel pretty'.
Auch Lieder aus dem Barbara-Streisand-Film 'Yentl' und das bekannte 'Hallelujah' von Leonard Cohen waren zu hören. Das Publikum war begeistert und freute sich über Zugaben. Deißler bereicherte die Matinee mit Informationen über die Synagoge." 
Link zum Artikel   
 
November 2019: Gedenken zum Novemberpogrom 1938 
Artikel in "Blick Aktuell " (Bad Neuenahr) vom 21. Oktober 2019: "'Mittelahrinitiative gegen rechte Gewalt' und ProBüro Altenahr. Kundgebung gegen das Vergessen
Am Freitag, 8. November, um 19 Uhr vor der Ahrtalschule in Altenburg.
Altenahr
. Für Freitag, 8. November, plant die 'Mittelahrinitiative gegen rechte Gewalt' in Kooperation mit dem ProBüro Altenahr die alljährliche Gedenkveranstaltung aus Anlass des Jahrestags der Reichspogromnacht. Die Kundgebung findet um 19 Uhr vor der Ahrtalschule in Altenburg statt.
Es soll an die Vergangenheit erinnert werden, als Rechtsradikalismus und Gewalt den Alltag bestimmten. Zudem soll mit einem solchen Zeichen die Demokratie gestärkt werden. Die 'Mittelahrinitiative gegen rechte Gewalt' ist ein Zusammenschluss von ehrenamtlichen Mitgliedern, der schon seit fast 20 Jahren diese Veranstaltung organisiert. Jedes Jahr realisieren alle aufs Neue, wie aktuell noch immer das Thema rechtsradikale Gewalt und Faschismus in der Gesellschaft ist. Die Initiative möchte Fremdenhass und Gewalt keinen Platz lassen. Angesichts der Ernsthaftigkeit dieser Thematik hoffen die Veranstalter auf zahlreiche Gleichgesinnte, die auch 'Flagge zeigen' möchten. Die Veranstaltung wird von Wort- und Musikbeiträgen begleitet.
Im Anschluss an die Kundgebung findet eine Filmvorstellung mit anschließender Diskussion statt. Der gezeigte Spielfilm thematisiert Methoden rechtsextremer Parteien und zeigt auf, wie schnell Populismus 'normale' Leute vereinnahmen kann. Passend dazu kann momentan im Rathaus in Altenahr die Ausstellung 'Wir gegen Rassismus' besucht werden. Rund 200 Personen, darunter Prominente wie der Fußballer Cacau und die Kölschrockband 'Cat balou', aber auch viele junge Menschen aus der Region und aller Welt, zeigen mit einem Foto und einem Statement ihr Gesicht gegen Rassismus. Die Ausstellung ist noch bis Dienstag, 5. November, geöffnet."
Link zum Artikel  https://www.blick-aktuell.de/Politik/Kundgebung-gegen-das-Vergessen-416489.html  
 
April 2020: Die Verlegung der "Stolpersteine" und weitere Informationen sind nun online 
Artikel in "Blick Aktuell" (Bad Neuenahr) vom 28. April 2020 (Pressemitteilung der Stadtverwaltung Bad Neuenahr-Ahrweiler): "Gegen das Vergessen – Projekt 'Stolpersteine' nun digitalisiert im Stadtportal. 'Ein Mensch ist vergessen, wenn sein Name vergessen ist'
Bad Neuenahr-Ahrweiler.
Man findet die goldglänzenden Pflastersteine in der Bachstraße in Heimersheim, der Kreuzstraße in Bad Neuenahr, der Ahrhutstraße in Ahrweiler und in vielen weiteren Straßen im Stadtgebiet. Gemeint sind sogenannte 'Stolpersteine'. Stolpersteine sind Gedenksteine, die an die Vertreibung und Ermordung der Juden, der Zigeuner, der politisch Verfolgten, der Homosexuellen, der Zeugen Jehovas und der Euthanasieopfer im Nationalsozialismus erinnern. Vor genau 75 Jahren, im April 1945, wurden unter anderem die Konzentrationslager Bergen-Belsen, Ravensbrück und Sachsenhausen befreit. Mit der Befreiung und dem Bewusstwerden der Gräueltaten wurde der Grundstein für die intensive Aufarbeitung des Holocaust und der damit verbundenen deutschlandweiten Erinnerungsarbeit gelegt. Die Stolpersteine sind ein Teil dieser Erinnerungskultur. Sie erinnern an Menschen, die oftmals noch nicht einmal ein Grab haben. Sie erinnern an Menschen, deren Menschsein und Menschenwürde innerhalb kürzester Zeit systematisch ausgelöscht wurde. Sie werden vom Kölner Künstler Gunter Demnig persönlich vor dem letzten frei gewählten Wohnort des Opfers mit der Aufschrift 'Hier wohnte…' in das Pflaster des Gehwegs eingelassen.
Ziel der 'Stolpersteine' ist die zufällige Erinnerung an die Opfer des Nationalsozialismus im Alltag. 70 Jahre nach Beginn der Deportationen in Bad Neuenahr-Ahrweiler von April bis Juli 1942 verlegte Gunter Demnig am 19. April 2012 die ersten Stolpersteine im Stadtteil Bad Neuenahr. Weitere Stolperstein-Verlegungen folgten in den Stadtteilen Ahrweiler und Heimersheim...
72 Stolpersteine sind es heute allein in den Stadtteilen Ahrweiler, Bad Neuenahr und Heimersheim. Sie erinnern an deportierte und ermordete Bürgerinnen und Bürger in der Zeit des Nationalsozialismus, die von April bis Juli 1942 aus dem Stadtgebiet in die Vernichtungslager abtransportiert worden waren. Im Stadtportal der Stadt Bad Neuenahr-Ahrweiler gibt es in der Rubrik Kultur (www.bad-neuenahr-ahrweiler.de/kultur/stolpersteine/) die Materialen nun digitalisiert und aufbereitet. Darüber hinaus findet sich hier Videomaterial zur Verlegung der Stolpersteine in der Kreisstadt."
Link zum Artikel   
 
Oktober 2020: Über den Kriegseinsatz im Jom Kippur-Krieg 1973 der Enkel von Amalie Heymann 
Artikel in "Blick Aktuell" (Bad Neuenahr) vom Oktober 2020: "Jom Kippur Krieg 1973. Enkel von Amalie Heymann zeigen Courage
Foto aus dem Yom Kippur Krieg 1973 mit einem Enkel (li.) von Amalie Heymann aus Ahrweiler bzw. Neuenahr. Foto: Fotosammlung Bertram; abgebildet in AJ mit freundlicher Genehmigung von Matthias Bertram)
Bad Neuenahr-Ahrweiler. Von Sonnenuntergang am 27. September bis zum Abend des 28. September 2020 feierten die jüdischen Bürger, egal ob Sie gläubig sind oder nicht, den wichtigsten und heiligsten Tag des jüdischen Jahres: Jom Kippur. Tag der Besinnung (wörtlich: Bedeckung), der Vergebung, der Freundschaft. Ein ganz besonderer Tag in Israel: Das öffentliche Leben steht still. Kein Radioprogramm, keine Zeitungen, kein Autoverkehr, kein Flugverkehr; Schulen, Universitäten, Büros, Restaurants haben geschlossen. Ein Tag des Innehaltens, der ausschließlich im Kreise der Familie verbracht wird. Ein Brauch, der, wie mal feststellte, Israel beinahe die staatliche Existenz gekostet hätte.
Ein Blick zurück: Pünktlich zu Jom Kippur (6. Oktober) im Jahre 1973 fiel die vereinte arabische Kriegsmaschinerie vollkommen überraschend über Israel her, um es von der Landkarte zu tilgen. Unter der Führung von Ägypten und Syrien unterstützt u.a. von Irak, Jordanien, Libyen, Kuba und der Sowjetunion drangen ihre Truppen im Sinai und den Golanhöhen vor. Der Sinai und die Golanhöhen, waren seit dem Sechstagekrieg (1967) von Israel besetzt. Zwei Tage lang drangen die Angreifer relativ ungehindert vor und nutzten den Überraschungseffekt. Israel brauchte einige Tage, um sich zu mobilisieren und zu organisieren. Dann wendete sich das Kriegsglück. Nach zwei Wochen waren die syrischen Angreifer vom Golan zurückgedrängt und auf dem Sinai war es gelungen zwischen zwei ägyptisch geführte Armeen eine Schneise bis zum ägyptischen Ufer des Suezkanals zu schlagen. Eine ganze ägyptische Armee war abgeschnitten und israelische Soldaten standen auf der ägyptischen Seite des Suezkanals nicht mehr allzu weit von Kairo. Am 24. Oktober 1973 kam es unter Vermittlung der UN zu einem Waffenstillstand zwischen den Parteien.
Zwei Enkel von Amalie Heymann, die in Ahrweiler in der Oberhut geboren wurde und in Neuenahr in der Telegrafenstraße aufwuchs, waren als junge Soldaten, gerade mal zwanzig Jahre alt, in unterschiedlichen Kompanien im Sinai mit im Einsatz. Der Jüngere der Beiden war während des Einsatzes im Frontbereich zusammen mit wenigen Kameraden für Tage verschollen und das Schlimmste war zu befürchten. Die Mutter war in größter Sorge. Ihr älterer Sohn versprach ihr, zu klären, was mit seinem Bruder geschehen sei. Hierzu wollte er sich auf eigene Faust hinter die Front aufmachen, um den Ort zu finden, von dem das letzte Signal seines Bruders gekommen war. Es kostete sehr viel Kraft die Zustimmung des Kommandeurs zu einem solchen waghalsigen Unternehmen zu erhalten. Im Schutz der Nacht schlug er sich zu dem Bereich durch, wo sein Bruder sich zuletzt gemeldet hatte. Nach längerem Suchen fand er ihn und einige seine Mitkämpfer. Die Gruppe hatte, um den Feind nicht aufmerksam zu machen alle Kommunikationsgeräte für einige Zeit abgeschaltet. Es war ein schwerer Einsatz gewesen, von Panzer zu Panzer hatte sich die Gruppe fortbewegt, viele Kameraden waren getötet worden, einschließlich des Kommandanten. So konnte der Mutter zu Hause bald Entwarnung gegeben werden. Ihre schlimmen Befürchtungen waren Gott sei Dank nicht eingetreten. Mittlerweile haben die Brüder mit ihren Frauen verschiedentlich das Ahrtal mit den Friedhöfen ihrer Vorfahren in Dernau und Neuenahr und den Wohnhäusern der Vorfahren besucht und Freundschaft mit Bürgern des Ahrtals geschlossen.
Mehr zur Geschichte der Amalie Heymann im Buch '… in einem anderen Lande. Geschichte, Leben und Lebenswege von Juden im Rheinland'. Shaker-Verlag, ISBN: 978-3-95631-333-2."
Link zum Artikel     
 
Oktober 2020: Nachkommen von Samuel Heymann gefunden 
Artikel in "Blick Aktuell" (Ahrweiler) vom 27. Oktober 2020: "Matthias Bertram hatte viele Jahre hartnäckig recherchiert und wurde endlich fündig. Nachkommen des Gründers der Ahrweiler Synagogengemeinde endlich gefunden.   
Ahrweiler/Berlin. Wir schreiben das Jahr 1843, Samuel Heymann, gebürtig aus Dernau, zieht mit seiner Ehefrau Wilhelmina Rosenberg und seinem erstgeborenen Sohn Hermann von Dernau nach Ahrweiler. Wilhelmina war die Tochter aus einer sehr bekannten und gut vernetzten jüdischen Familie aus Düsseldorf. Ende der vierziger Jahre erließ der Preußische Staat Gesetze, die vorsahen, Synagogen nur noch in den größeren Städten zu betreiben, um von den vielen kleinen verstreuten Bethäusern in den Dörfern wegzukommen. Bis zu dieser Zeit hatten die wenigen in Ahrweiler lebenden Juden am Shabbat noch die Betstube/Synagoge im Wohnhaus der Familie Heymann in der Teichgasse in Dernau besucht. Im Jahr 1853 wurde Samuel der Initiator zur Gründung einer eigenen jüdischen Gemeinde in Ahrweiler. Da gab es zunächst ein paar Probleme: In Ahrweiler lebten nicht die erforderlichen zehn männlichen Mitglieder die für die Gründung einer Gemeinde nötig waren. Zudem war der in Dernau lebende Vater Samuels, Marc Heymann, strikt gegen diese Gründung, da er sie als unnötig ansah: In Dernau hatten man ausreichende Platz in der Betstube und einen eigenen Schulraum. Weshalb also die Gründung in Ahrweiler. Samuel aber ließ nicht locker: Er organisierte es, dass sechs Juden aus Heimersheim sich dem Antrag der fünf Ahrweiler Juden anschlossen und so kam man auf die erforderliche Anzahl von mindestens 10 Gemeindemitgliedern. Zunächst wurde ein Bethaus in der Plätzerstraße unmittelbar hinter seiner Weinhandlung in der Niederhut Nr. 70. Wenig Jahre später, in 1860, kaufte er auf eigene Rechnung ein Feld in der heutigen Schützenstraße und stellte bei der Regierung den Antrag den jüdischen Friedhof dorthin zu verlegen. Nach einigen Jahren wurde dies unter Auflagen genehmigt. Samuel zog später zu seiner Tochter Sophia nach Trier und war auch dort sehr aktiv in der jüdischen Gemeinde. Ein interessanter Grabstein gibt davon Zeugnis (Foto). Nur wenig war von Matthias Bertram im Rahmen der Recherchen zu seinem in 2015 erschienenen Buch '… in einem anderen Lande. ISBN 978-3-95631-333-2' über die Ahrweiler/Neuenahrer und Dernauer Juden zu den Nachfahren von Samuel zu erfahren. Dies wurmte den Autor, der alle anderen männlichen Familienzweige bis in die Gegenwart recherchiert hatte. Er war doch überzeugt, dass es noch Nachkommen Samuels gab. So liefen die Recherchen weiter: diverse Archive in Deutschland und Israel wurden kontaktiert. Ein Hinweis in den Archiven in Hamburg zeigte, dass Sohn Gabriel in Hamburg im Zusammenhang mit dem Besitz von Anteilen einer Eisenbahngesellschaft genannt wurde. Aus Restitutionsakten in Berlin kam der Hinweis, dass der Nachkomme Erwin Benjamin Heymann 1951 in Tel Aviv lebte und er möglicherweise dort beerdigt sei.
Viele Spuren führten ins Leere. Also wurden zusammen mit israelischen Freunden alle infrage kommenden Heymann in Israel abtelefoniert. Keine weitere Spur von Erwin Heymann. Bertram war kurz vor der Aufgabe. Dann erhielt er einen Hinweis, der besagte Erwin sei zwar in Israel beerdigt, aber in Berlin 2015 in Alter von 91 Jahren gestorben. Weitere Recherchen verliefen zunächst im Leeren. Ein Veronika Heymann hatte auf der Seite MyHeritage im Jahr 2018 eine Spur hinterlassen, aber ein Kontakt über Email kam nicht zustande. Bertram entschloss sich, wie so oft bei seinen Recherchen, unbekannte Personen auf gut Glück zu kontaktieren, die evtl. etwas sagen könnten. Er fand in Berlin eine Veronika Heymann, drei Anrufe dort brachten keine Verbindung zustande. Wieder nichts. Dann am Morgen des 16. Okt. 2020 klingelt das Telefon in der St. Peter Str. in Ahrweiler: Ein Daniel Heymann aus Berlin ist am Apparat. Er hatte einen Hinweis von seiner Mutter Veronika erhalten, dass da jemand aus Ahrweiler angerufen habe. Bertram wollte es nicht glauben, dies war einer der Nachkommen von Samuel Heymann aus Ahrweiler/Dernau.
Es wurde ein langes erstes Telefongespräch und wird sicher nicht das Letzte gewesen sein. Daniel berichtete, dass sein Vater Erwin noch am 2. Sept. 1939 mit Hilfe eines bereits in Palästina lebenden Verwandten mit einem Kindertransport fliehen konnte. Im Jahr 1955 entschied er sich, doch wieder in das Land zurückzukehren in dem seine Eltern von den Nazis umgebracht worden waren. Erwin starb 2015 in Berlin und wurde dort auf dem jüdischen Friedhof Adass Jisroel beerdigt worden. Die Bezeichnung Jisroel hatte dazu geführt, dass fälschlicherweise eine Beerdigung in Israel angenommen worden war. Nun wird auch die Geschichte der Linie von Samuel Heymann weiter rekonstruiert werden können. Der Mann, der für die jüdische Gemeinde Ahrweiler so viel geleistet hat." 
Link zum Artikel   
Links: Samuel Heymann um 1875 (Foto erhalten von Matthias Bertram).  

      


  
Links und Literatur        

Links:        

bulletWebsite der Stadt Bad Neuenahr - Ahrweiler   
bulletDokumentation zur Verlegung von "Stolpersteinen" in Bad Neuenahr-Ahrweiler: https://www.bad-neuenahr-ahrweiler.de/kultur/stolpersteine/ 
bulletWebsite des Bürgervereins Synagoge Ahrweiler     
bulletInformationsseite zur Gedenkstätte Ehemalige Synagoge Ahrweiler (Landeszentrale für politische Bildung Rheinland-Pfalz) 
bulletWebsite des Heimatvereins Alt-Ahrweiler e.V. mit Informationsseite zum Bürgerverein Synagoge e.V. Bad Neuenahr-Ahrweiler  
bulletPressemeldung: "Bundespräsident ehrt Altsuperintendent Hans Warnecke" (Warnecke erhielt im September 2004 für sein Eintreten um den Erhalt der Ahrweiler Synagoge den Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland)   
bulletZur Seite über den jüdischen Friedhof in Ahrweiler (interner Link)     
bulletPortal "Jüdisches Leben im Kreis Ahrweiler"http://www.aw-wiki.de/index.php/Portal_"Zeugnisse_jüdischen_Lebens"   
bulletIn der Website von Hans-Dieter Arntz: Hildegard Ginzler: Die Jüdische Bibliothek in der ehemaligen Ahrweiler Synagoge. Mit einer Einleitung von Hans-Dieter Arntz.     

Quellen/Dokumente           

Hinweis auf Dokumente der Kreisverwaltung Ahrweiler von 1987. Am 27. Juli 1987 gab die Kreisverwaltung Ahrweiler dem Internationalen Suchdienst in Arolsen Auskünfte über das Schicksal der jüdischen Opfer der NS-Zeit. Die Dokumente sind eingestellt (pdf-Dateien). Es empfiehlt sich, diese Angaben zu vergleichen mit den gegebenenfalls aktuelleren Angaben in den Listen des Bundesarchives Berlin.       
- Schreiben der Kreisverwaltung mit Nennung von drei Personen aus Sinzig, je einer Person aus Heimersheim und Remagen sowie zwei Personen aus Dernau, über deren weiteres Schicksal der Kreisverwaltung keine schriftlichen Informationen vorlagen; weiteres Schreiben betreffs dem früheren Schüler am Gymnasium in Ahrweiler Erich Hertz (Anmerkung: die genannten Personen werden außer den beiden Personen aus Dernau im Gedenkbuch des Bundesarchives genannt).  
- Anlage von Anfang 1942: "Aufstellung über die noch hier karteimäßig genannten Juden im Kreise Ahrweiler". Genannt werden 160 Personen (mit Geburtsdatum, Geburtsort und derzeitiger Adresse), die damals in Adenau, Ahrweiler, Bad Neuenahr, Dernau, Gelsdorf, Heimersheim, Königsfeld, Niederbreisig, Niedermendig, Niederzissen, Nierendorf, Oberzissen, Remagen, Sinzig wohnten.
- Eine vom Kreisarchiv Ahrweiler 1987 zusammengestellte Liste "Opfer des Holocaust" mit Nennung von Personen aus Adenau, Ahrweiler, Bodendorf, Brohl, Burgbrohl, Dedenbach, Dernau, Galenberg (sc. falsch für Hallenberg), Gelsdorf, Heimersheim, Kempenich, Königsfeld, Löhndorf, Neuenahr, Niederbreisig, Niederzissen, Oberzissen, Oberbreisig, Oberwinter, Remagen, Sinzig, Wehr, Westum (Namen jeweils aufgeteilt auf Geburtsort und Wohnort). Zusätzlich eine Liste über die auf dem jüdischen Friedhof in Niederzissen genannten "Opfer des Holocaust",    

Literatur:    

bulletGermania Judaica II,1 S. 3-4; III,1 S. 5-7.
bulletUdo Bürger: Eine aufschlussreiche Akte zu einer früheren Ahrweiler Synagoge  Beitrag online zugänglich 
bulletders.; Zum Erziehungswesen der Juden in Kreis Ahrweiler und zu den Synagogenverhältnissen allgemein. In: SACHOR. Beiträge zur jüdischen Geschichte und zur Gedenkstättenarbeit in Rheinland-Pfalz. Hrsg. von Matthias Molitor und Hans-Eberhard Berkemann in Zusammenarbeit mit der Landeszentrale für politische Bildung Rheinland-Pfalz. Erschienen im Verlag Matthias Ess in Bad Kreuznach. 6. Jahrgang, Ausgabe 2/96, Heft Nr. 12 S. 16-33.  
Beitrag online zugänglich (pdf-Datei)       
bullet Ahrweiler Buch 030.jpg (46044 Byte)Hans Warnecke: Die Ahrweiler Synagoge. Ein Beispiel jüdisch-deutscher Geschichte im 19. und 20. Jahrhundert. Bonn 1983.
bulletders. Die ehemalige Synagoge in Ahrweiler  Beitrag online zugänglich 
bulletders.: Zum Standort der Ahrweiler Synagoge   Beitrag online zugänglich
bulletders.: Der Schleier über dem Vorhang. Der Thora-Vorhang in der Ahrweiler Synagoge.  Beitrag online zugänglich  
bullet Kreis Ahrweiler Bu01.jpg (30887 Byte)ders. (Hg.): Zeugnisse jüdischen Lebens im Kreis Ahrweiler. Bad Neuenahr-Ahrweiler 1998.
bullet"Synagoge Ahrweiler im Zeichen der Versöhnung und der Völkerverständigung": Beitrag online zugänglich  
bulletLeonhard Janta: "Man konnte uns aus der Heimat vertreiben, aber man konnte die Heimat nicht aus uns vertreiben". Erinnerungen ehemaliger jüdischer Mitbürgerinnen aus Bad Neuenahr und Ahrweiler. Online zugänglich 
bulletLandesamt für Denkmalpflege Rheinland-Pfalz/Staatliches Konservatoramt des Saarlandes/ Synagogue Memorial Jerusalem (Hg.): "...und dies ist die Pforte des Himmels". Synagogen in Rheinland-Pfalz und dem Saarland. Mainz 2005. S. 91-94 (mit zahlreichen weiteren Literaturangaben). 
bulletMatthias Bertram: "....in einem anderen Lande". Geschichte, Leben und Lebenswege von Juden im Rheinland. Verlag Shaker Media GmbH Aachen 2015. ISBN 978-3-95631-333-2 
A 5, 412 S. ca. 300 Abb. und Tabellen. Vertrieb über den Verlag. Preis 23,90 €.   http://www.shaker-media.eu/de/    Weitere Informationen zum Buch auch unter www.ahr-eifel-rhein.de    
Dernau Lit 0102.jpg (27011 Byte)Im o.g. Buch geht es nicht nur um jüdische Genealogie, sondern auch um Lebensgeschichten von Juden aus dem rheinischen Raum (Ahrtal, Rhein-Sieg, Erft, Bonn, Köln, Trier, Koblenz, etc.) wie zum Beispiel:
1. Zu den Anfängen der Dernauer/Ahrweiler Synagogengemeinde im 18. Jahrhundert und dem damit zusammenhängenden Schulwesen.
2. Geschichte von Illa Heli geb. Heymann aus Ahrweiler, die von Siegburg aus ihre Kinder in Sicherheit bringen konnte, bevor sie mit ihrem Mann Max abtransportiert wurde.
3. Geschichte von Malchen Heymann und ihrem Mann Jonas Adler, der als Religionslehrer u.a. in Ahrweiler und Neuenahr arbeitete und lebte, bevor Ihnen Flucht nach Palästina gelang; incl. eines sehr emotionalen Gedichtes, welches Ihre Gefühle beim Abreisen aus Deutschland wiedergibt.
4. Geschichte von Moritz Heymann, Sohn des Friedrich Wilhelm Heymann aus Ahrweiler/Dernau), der sich mit Frau und jüngster Tochter durch eine Flucht um die halbe Welt (Siegburg, Moskau, Tokio, San Francisco, Panama, Brasilien, Argentinien) noch geradeso retten konnte.
5. Geschichte des Leo Schweitzer aus Altenahr/Dernau, der sich mit seiner Frau auf einem der letzten Schiffe im Aug. 1939 nach Venezuela retten konnte.
6. Geschichte der Hilde Mayer aus Dernau, die nicht entkommen konnte; ins KZ nach Buchenwald kam obwohl sie mit einem Christen verheiratet war. Sie überlebte das KZ, kam bis 1948 in das DP Camp Deggendorf und reiste dann nach Amerika aus.
7. Die traurige Geschichte von Ernst –Joseph Heymann, Sohn von Moses Heymann aus der Niederhut, der 1948 als 20- jähriger der Auftrag erhielt, zusammen mit 34 Kollegen, die jüdische Gemeinde in der Altstadt von Jerusalem zu verteidigen; oder
8. Die Geschichte von Lotte Heymann (Schwester von Ernst-Josef), letzte jüdische Schülerin vom Kalvarienberg, die als Biochemikerin am Weizmann Institut in Israel und in Amerika forschte und sehr früh in Israel an Krebs starb.
9. Geschichte aus dem Reisetagebuch des Isaac Löwenstein (von 1820), in welchem Landschaft und das Leben der Bewohner zwischen Bonn und Sinzig ein wenig geschildert werden.
Eingebunden in das Buch sind eine ganze Reihe von lokalen geschichtlichen Ereignissen (Napoleonische Zeit, jüdischer Friedhof, Ahrhochwasser 1804, Nationalsozialismus in der Region und Entnazifizierung, Restitution, etc.)      
bulletBertram Lit Rheinische Juden 010.Gif (49575 Byte)Matthias Bertram: ...mit ihren eigenen Worten. Rheinische Juden erzählen aus ihrem Leben. Verlag Shaker Media GmbH Aachen 2017. ISBN 978-3-95631-571-8 
108 S. Vertrieb über den Verlag. Preis 9,90 €  http://www.shaker-media.eu/de/ Zum Buch: https://www.shaker-media.eu/de/content/Bookshop/index.asp?ID=2&ISBN=978-3-95631-571-8  . 
Das vorliegende Buch ist eine weitere Dokumentation von Matthias Bertram zur regionalen Geschichte des Rheinlandes. Es schildert Lebenssituationen von Nachkommen rheinischer Juden, die den Holocaust überlebten, mit deren eigenen Worten. War der Ursprung und das Zuhause der großen Familie Heymann bis etwa 1865 in Dernau, so zog es die Familienmitglieder danach nach Ahrweiler, Neuenahr, Siegburg, Euskirchen und andere Orte des Rheinlands. Fast alle Familienmitglieder spielten in ihren jeweiligen Gemeinden eine wesentliche, anerkannte Rolle, nicht nur in der jüdischen Gemeinde, sondern auch im allgemeinen gesellschaftlichen Leben der jeweiligen Städte. Damit standen sie in der Tradition ihrer Vorfahren Marc Heymann (1794-1862) und Jacob Heymann (1746-1818). In alten Dokumenten wurde Jacob Heymann (vor 1808: Chaim ben Issac) als Vorsitzender der Dernauer Synagoge und zentrale Person des Judentums im Ahrtal bezeichnet. Marc und Jacob sind beide auf dem kleinen Friedhof von Dernau beerdigt.
Im Buch kommen Verfolgte des Naziregimes zu Wort und berichten, wie sie die Ereignisse vor bzw. nach dem 2. Weltkrieg sahen. Es beschreibt Fritz Heymann aus Euskirchen, Sohn des aus Ahrweiler stammenden Josef Heymann seine Jugend in Euskirchen und im rheinischen Raum, sein Erleben der Reichskristallnacht, seine Flucht nach England, seine dortige Internierung und die Reise mit dem englischen Truppentransporter DUNERA nach Australien. Amalie Adler geb. Heymann aus Ahrweiler / Neuenahr beschreibt ihre Gefühle beim Verlassen der alten Heimat in einem herzzerreißenden Gedicht und ihr Bruder Otto Heymann geb. in Neuenahr berichtet von seiner Reise in den jungen Staat Israel im Jahr 1949, seinem Wiedersehen mit den Verwandten, die den Holocaust überlebten und den vielen Problemen mit denen der junge Staat Israel zu kämpfen hatte. Eine auch heute hochaktuelle u. lesenswerte Dokumentation zum Thema Flucht/Vertreibung.   

  
    


 

Article from "The Encyclopedia of Jewish life Before and During the Holocaust". 
First published in 2001 by NEW YORK UNIVERSITY PRESS; Copyright © 2001 by Yad Vashem Jerusalem, Israel.

Ahrweiler  Rhineland. Jews were already present in the 13th century and continued to live in Ahrweiler under the protection of the Archbishop of Cologne. The Jewish population never exceeded a few dozen, reaching a peak of 82 (total  4,346) in 1885. A cemetery was opened in 1867 and a synagogue was completed in 1894. The ten families (31 Jews) in the town in 1933 earned their livelihoods as cattle traders and shopkeepers (textiles and leather goods). On Kristallnacht (9-10 November 1938), the synagogue was partially burned, Jewish stores were vandalized, and Jewish men were sent to concentration camps. By 1941, 18 Jews had left the town, 11 emigrating and seven moving to other places in Germany. Six Jews were deported to the east on 28 April 1942 and six more on 26-27 July. Thirteen Jews are known to have perished in the Holocaust. 
   
     

                   
vorherige Synagoge  zur ersten Synagoge nächste Synagoge   

      

 

Senden Sie E-Mail mit Fragen oder Kommentaren zu dieser Website an Alemannia Judaica (E-Mail-Adresse auf der Eingangsseite)
Copyright © 2003 Alemannia Judaica - Arbeitsgemeinschaft für die Erforschung der Geschichte der Juden im süddeutschen und angrenzenden Raum
Stand: 30. Juni 2020