Baisingen Friedhof 154.jpg (62551 Byte)  Segnende Hände der Kohanim auf einem Grabstein in Baisingen


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Bad Nauheim (Wetteraukreis)
Texte/Berichte zur jüdischen Geschichte der Stadt  

Die nachstehend wiedergegebenen Texte mit Beiträgen zur jüdischen Geschichte in Bad Nauheim wurden in jüdischen Periodika gefunden. 
Bei Gelegenheit werden weitere Texte eingestellt. Letzte Aktualisierung: 17.9.2014.  
    
    
Übersicht:
  
Aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde:  

bulletAllgemeine Gemeindebeschreibung   
B
adebrief aus Bad Nauheim" (1929, verfasst von Lehrer i.R. Simon Freudenberger, langjähriger Lehrer in Flieden)    
Gemeindebeschreibung von 1936 (!)   
bulletAus der Geschichte der jüdischen Lehrer und der Schule
-  Ausschreibungen der Stelle des Religionslehrers / Vorbeters / Schochet  1871 / 1872 / 1879 / 1928 
sowie des Hilfsvorbeters an den Hohen Feiertagen 1890 / 1904 / 1922
  
Zum Tod der Frau von Lehrer Oppenheimer (1927)  
-  Lehrer H. Oppenheimer tritt in den Ruhestand (1929)   
Zum Tod von Else Bettmann geb. Reinhold, Frau von Lehrer Karl Bettmann (1931)  
-  Stiftung einer Bibliothek für die jüdische Bezirksschule (1937)    
bulletEinzelne Berichte aus der jüdischen Gemeinde     
-  
Schwerer Unglücksfall (Februar 1890)  
-  
Der Zionismus ist "Tagesgespräch" (1910)   
-  
Musikalischer Abend (1920)   
D
ie Zionisten treffen sich in der Villa "Vaterland" (1921)   
-  Nationalsozialistische Gesetzgebungen wirken sich aus (1936)     
Strafe für eine jüdische Frau wegen Beschäftigung eines "arischen" Dienstmädchens (1936)  
bulletBerichte zu einzelnen Personen aus der Gemeinde    
-  
Zum Tod und der Beisetzung des Gemeindeältesten Anselm Grünebaum (1886)  
-  
Zum Tod von Frau Löb geb. Wolf (Frau von Samuel Löb) (1894)   
-  
25-jähriges Jubiläum von Louis Loeb als Gemeindevorsteher (1920)   
Über Arthur Stahl (1869-1929)   
Zum Tod von Frau Nettel Löb geb. Ries (1930) 
Z
um Tod von Jonas Loeb, Inhaber der Pension "Villa Irene" (1930)   
-  Zum Tod von Helene Flörsheim geb. Löb (1935)     
bulletAnzeigen jüdischer Gewerbebetriebe und Privatpersonen  
Anzeige des Manufaktur- und Konfektionsgeschäft Becker und Engel (1889)      
Anzeige des Manufaktur- und Konfektionsgeschäftes von H. Grünbaum (1890)     
Anzeige des Glas-, Porzellan- und Luxuswarengeschäftes A. Simon (1905) 
A
nzeige von Frau H. Flörsheim (1907)   
G
eburtsanzeige einer Tochter von Albert Spiegel und Paula geb. Kahn (1924)      
Anzeige des Maß-Ateliers für elegante Damenbekleidung J. Landau (1924)    
Geburtsanzeige einer Tochter von Dr. Daniel Enoch und Hanna geb. Zwas (1930)    
Geburtsanzeige einer Tochter von Edit und Jaques Schapiro (1931) 
      

Aus der Geschichte der jüdischen Kureinrichtungen und Kurgäste:  

bulletBerichte über die jüdischen Kureinrichtungen  
Anzeigen in der Zeitschrift "Der Israelit" von 1911    
Allgemeiner Bericht über die jüdischen Erholungseinrichtungen in Bad Nauheim (1911)  
Wohltätigkeitsvorstellung zugunsten des Israelitischen Frauen- und Kinderheims (1913)  
Über die Israelitische Kinderheilstätte und das Frauenheim im Weltkrieg (1916)  
B
erichte aus dem Israelitischen Frauenheim und der Israelitischen Kinderheilstätte (1920)  
"Stimmungsbild" aus Bad Nauheim (1927)   
Allgemeiner Bericht über das jüdische Bad Nauheim (1928)  
bulletDas israelitische Frauen- und das israelitische Männerheim   
D
as Israelitische Frauenheim wurde eröffnet (1904)   
-  Aus der Arbeit des "Frauenheims" (1912)  
J
ahresbericht des Unterstützungsvereins für unbemittelte israelitische Kurbedürftige (1914)  
Das Israelitische Frauenheim ist auch im Winter 1916/17 geöffnet (1916)   
Bericht über das Israelitische Männerheim (1925) 
Über die Rosch-Haschana-Tage im israelitischen Männerheim (1925)  
D
as israelitische Frauenheim öffnet Ende April (1927)   
Generalversammlung des Israelitischen Männervereins (1928) 
Generalversammlung des Israelitischen Frauenvereins (1930)  
J
ubiläum im Israelitischen Frauenheim - 25-jähriges Bestehen (1930) 
Mitgliederversammlung des Israelitischen Frauenheims (1931)   
Raubüberfall  auf das Israelitische Frauenheim (1931)  
Mitgliederversammlung des Israelitischen Frauenheims (1933)  
Anzeige des Israelitischen Frauenheimes (1933)     
Mitgliederversammlung des Israelitischen Frauenheims (1934)  
Schulungswoche des Jüdischen Frauenbundes mit Ernst Simon und Martin Buber im Frauenheim (1934)   
Anzeige des Israelitischen Frauenheims (1935)     
-  
Über das Israelitische Frauen- und Männerheim (1935)  
bullet Die israelitische Kinderheilstätte    
-  
Pläne für die Einrichtung einer Kinderheilanstalt (1892)  
-  
Bericht über die Kinderheilanstalt (1893) 
J
ahresbericht über die israelitische Kinderheilstätte (1894)    
Bericht über die Kinderheilstätte (Mai 1895)  
-  
Jahresbericht der Kinderheilstätte von 1895    
-  
Bericht über die Kinderheilstätte 1897  
-  
Bericht über die Kinderheilstätte von 1898 - gemeinsame Zeiten mit der österreichischen Kaiserin "Sisi", wenige Wochen vor deren Ermordung in Genf   
-  
Jahresbericht der Kinderheilstätte von 1899   
-  
Über die Arbeit der Kinderheilstätte (1900)  
Anzeige der Israelitischen Kinderheilstätte Bad Nauheim (1901)  
Ü
ber die Arbeit der Kinderheilstätte (1901)   
B
esuch in der Israelitischen Kinderheilstätte (1907)     
-  
25-jähriges Bestehen der Kinderheilstätte (1915) 
-  mit Karte aus dem Reservelazarett in der Israelitischen Kinderheilstätte Bad Nauheim (1915)    
Anzeige der Israelitischen Kinderheilstätte (1925)    
-  
Bericht über die Kinderheilstätte (1929)  
Anzeige der Israelitischen Kinderheilstätte (1935)  
Literaturhinweis und Fotos zur Kinderheilstätte   
-  Über die Kinderheilstätte "Emma-Heim" (1895)      
bulletBerichte über jüdische Kurhotels und jüdische Kurärzte       
-  
"Haus Körfgen" wird in der Zeitschrift "Der Israelit" zum Kauf angeboten (1891)
-  
Ordensverleihung für Prof. Dr. Schott (1898)  
A
nzeige des Hotel de Londres von Max Kohn (1906)      
Neubau eines jüdischen Hotels durch Jonas Loeb (1908)  
Saison-Eröffnungsessen im jüdischen Hotel "Adler" (1910)  
Über die Restauration Strauss (1911)   
Über das Hotel "Adler" (1912)  
Anzeige des Excelsior-Hotels Hohenzollern von B. Vierig (1921)     
Anzeige des Hotels Flörsheim (1929)    
-  Anzeige von Dr. S. Weinberg (1938!)   
-  Über Franz Maximilian Groedel (jüdischer Herkunft) 
Ansichtskarte zur Klinik Groedel (1933)       
bullet Berichte über jüdische Kurgäste    
Zum Tod des Chassidim-Rebe Halberstamm aus Popow / Galizien (1905)   
G
eheimer Justizrat Cassel lässt sich in Bad Nauheim operieren (1920)  
-  Auszeichnung für Herrn und Frau Wiener aus Lodz als treue Kurgäste (1924)  
Zum Tod von Max Goldschmidt aus Hoof (1927)   
Zum Tod von Samuel Birnbaum in Bad Nauheim, eine der angesehensten Persönlichkeiten des holländischen Judentums (1929)     
-  Der Strikower Rebbe als Kurgast in Bad Nauheim (1930, 1931 und 1932)  

    
    
Aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde:      
     
Allgemeine Gemeindebeschreibung  
 
Badebrief aus Bad Nauheim" (1929, verfasst von Lehrer i.R. Simon Freudenberger, langjähriger Lehrer in Flieden)      

Artikel in der "Jüdischen Wochenzeitung für Kassel, Kurhessen und Waldeck" vom 5. Juli 1929:   
allgemeine Beschreibung - zum Lesen bitte Textabbildung anklicken          


Gemeindebeschreibung von 1936 (!)   

Artikel im "Gemeindeblatt der Israelitischen Gemeinde Frankfurts" vom Oktober 1936: "Vom Nordende Friedbergs, vor dem Burgtor links abbiegend, erreichen wir auf einem der beiden wiederum links nach Westen beziehungsweise Nordwesten abgehenden Seitenwege in einer knappen Stunde Bad Nauheim, berühmtes 'Herzbad', 15.000 Einwohner, an den nordöstlichen Ausläufern des Taunus. Alte Saline aus vorrömischer Zeit germanischer Siedlung. Dorf Nauheim schon 1254 genannt. Seit Erbohrung starker kohlensäuerreicher warmer Quellen 1816 schneller Aufstieg. 1834 erste große Badeanstalt, 1854 Stadtwerdung. Ganz moderne Stadt mit den fortgeschrittensten Kur- und Heil-Einrichtungen. Nach vielfachem Wechsel der Herrschaft erst seit 1866 zu Hessen-Darmstadt gehörig. - Juden wohnen sicher schon vor 1464 in Nauheim, wenn auch erst seit Mitte des 17. Jahrhunderts ständig. Um 1700 nur 3-4, auch 1827 erst 7 Familien, die zwar ihren eigenen alten Friedhof, den ältesten Nauheims überhaupt, haben, aber zum Gottesdienst nach Friedberg müssen. Da sie, die damaligen Kurhessen, sich in Friedberg fremd und missachtet fühlen, richten sie 1830 einen Betsaal ein. 1866 ersteht eine Synagoge zwischen Karls- und Alicestraße; 1929 errichtet die mittlerweile auf fast 300 Seelen angewachsene Gemeinde Karlstraße 34, schräg gegenüber der alten, die neue Synagoge, einen stattlichen, modernen Bau von schönem Ebenmaß, durch den Architekten Richard Kaufmann aus Frankfurt am Main. Abraham Baruch Kaufmann und Frau Esther aus München stellen ein zinsloses Darlehen von 40.000 RM (2/3 der Baukosten zur Verfügung. Gedenktafel für sie in der Synagoge; ferner Gedenktafel zu Ehren der Kriegsgefallenen. Die Fenster mit kunstvollen Darstellungen jüdisch-religiöser Symbole sind Schenkungen. Ein ständig brennendes Jahrezeitlicht erinnert an eine arme durchreisende Jüdin, der die Gemeinde eine nächtliche Unterkunft verweigerte, und die dann auf dem Wege nach Friedberg starb. Die Synagoge hat 150 Männer- und 100 Frauenplätze, einen Vortragssaal, eine Lehrerwohnung und eine Mikwah. - Gut gepflegter neuer Friedhof an der Homburger Straße; nicht weit davon: der älteste Friedhof (s.v.), links des Ernst Ludwig-Weges nach dem Johannisberg, im Wald. - Unter den zahlreichen Pflegestätten Nauheims die Israelitische Kinderheilstätte, Hermann-Göringstraße 67 und das Israelitische Frauenheim, daselbst No. 49 /nimmer seit Schließung des Israelitischen Männerheims 1933 auch Männer auf). - Sanatorium Dr. Schonewald, Rittershausstraße 4, nicht rituell. - Rituell: Hotel Flörsheim, Karlstraße 28, Pension Rosner, Ernst-Ludwig-Ring 10, beide dicht neben der Synagoge, und Pension Zoller, Hermann Göringstraße 47. Sehenswert: Kurhaus, Sprudelhof mit den Badehäusern, der Johannnisberg mit Römerturm u.a.m. Vom Kurzhaus durch die Kuranlagen nördlich, den großen Teich entlang, dann auf dem Fußweg längs der Usa, über die Usa Nach etwa 40 Minuten Nieder-Mörlen (kleines, altes Örtchen ohne Juden); von hier in 1 Stunde schönen Weges bis Nieder-Weisel mit 1.500 Einwohnern kleiner, nicht sehr alter Judengemeinde mit Synagoge und Friedhof, zugleich für Ostheim und Fauerbach."    

   
   
Aus der Geschichte der jüdischen Lehrer und der Schule    
Ausschreibungen der Stelle des Religionslehrers / Vorbeters / Schochet 1871 / 1872 / 1879 / 1928 
sowie des Hilfsvorbeters an den Hohen Feiertagen 1890 / 1904 / 1922
  

Bad Nauheim Israelit 20121871.jpg (68222 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 20. Dezember 1871: "Offene Lehrer-Stelle. Die Religionslehrer- und Vorsängerstelle, mit welcher das Schächteramt verbunden, soll bis 1. April kommenden Jahres besetzt werden. Der Gehalt als Lehrer und Vorsänger beträgt jährlich 275 Gulden, circa 50 Gulden Nebenverdienste, und die Gebühren als Schächter werden zu 175 Gulden angeschlagen. Unverheiratete Bewerber um diese Stelle wollen sich binnen 4 Wochen unter Vorlage ihrer Zeugnisse an unterzeichneten Vorstanden wenden. Bad Nauheim, den 10. Dezember 1871. H. Grünbaum."
 
Bad Nauheim Israelit 31011872.jpg (59459 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 31. Januar 1872: Offene Lehrer-Stelle. Die Religionslehrer- und Vorsängerstelle, mit welcher das Schächteramt verbunden, soll bis 1. April kommenden Jahres besetzt werden. Der Gehalt als Lehrer und Vorsänger beträgt jährlich 275 Gulden, circa 50 Gulden Nebenverdienste, und die Gebühren als Schächter werden zu 175 Gulden angeschlagen. Unverheiratete Bewerber um diese Stelle wollen sich binnen 4 Wochen unter Vorlage ihrer Zeugnisse an unterzeichneten Vorstanden wenden. Bad Nauheim, den 21. Januar 1872. H. Grünbaum."
 
Bad Nauheim Israelit 12021879.jpg (43030 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 12. Februar 1879: "Bad Nauheim. Die israelitische Religions-Gemeinde sucht einen seminaristisch gebildeten Religionslehrer, Vorbeter und Schochet. Gehalt Mark 700. Nebenverdienste inklusive Schechita Mark 500. Bewerber werden ersucht, nur Abschrift ihrer Zeugnisse einzusenden. 
Bad Nauheim, den 9. Januar 1879. Der Vorstand H. Grünbaum."
 
Bad Nauheim Israelit 19111879.jpg (43593 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 19. November 1879: "Die israelitische Religions-Gemeinde Bad Nauheim sucht einen seminaristisch gebildeten Religionslehrer, Vorbeter und Schochet. Gehalt Mark 700. Nebenverdienste inklusive Schechita 500 Mark. Bewerber werden ersucht, nur Abschrift der Zeugnisse einzusenden. Der Vorstand."
    
Hilfsvorbeterstelle:   
Bad Nauheim Israelit 25081890.jpg (24535 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 25. August 1890: "Bad Nauheim. Für die Ehrfurchtgebietenden Tage wird ein Mitvorbeter gesucht. Offerten mit Preisangaben nimmt entgegen: 
Der Vorsteher H. Grünbaum."
 
Bad Nauheim Israelit 25071904.jpg (48172 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 25. Juli 1904: "Für die hohen Feiertage Rosch-ha-schonoh und Jom-Kippur, wird ein tüchtiger Hilfsvorbeter, der auch Bal-Tokea sein muss, gesucht. Honorar bei freier Station Mark 100.-. Meldungen sofort erbeten an den 
Vorstand der Synagogengemeinde Leopold Adler, Bad Nauheim."
 
Bad Nauheim Israelit 27071922.jpg (40109 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 27. Juli 1922: "Zu den hohen Feiertagen suchen wir einen stimmbegabten Hilfsvorbeter. Angebote mit Gehaltsansprüchen erbittet 
Der Vorstand der Synagogengemeinde Bad Nauheim  Jonas Loeb."
   
Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 13. Dezember 1928: "Zum Frühjahr 1929 ist die Stelle eines Religionslehrers, der zugleich Kantor und Schochet sein muss, in unserer Gemeinde zu besetzen. - Deutsche Staatsangehörigkeit, orthodoxe Richtung, seminaristische Bildung und pädagogische Begabung erforderlich. Bewerber, die der Jugendbewegung nahe stehen, werden besonders bevorzugt. - Es erfolgt Eingruppierung iun die staatliche Besoldungsordnung (garantierte Anfangsgehalt Reichmark: 6.000.-). - Bewerber, die nicht über 40 Jahre alt sind, wollen Lebenslauf, handschriftliche Zeugnisabschriften und Bild an den Unterzeichneten einsenden.   Der Vorstand der israelitischen Religionsgemeinde Bad Nauheim."     

   
Zum Tod der Frau von Lehrer Oppenheimer (1927)   

Bad Nauheim Israelit 21071927.jpg (73276 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 21. Juli 1927: "Bad Nauheim, 12. Juli (1927). Vergangenen Mittwoch, 6. Tammus (= 6. Juli 1927) wurde unter großer Beteiligung und Anteilnahme aller Kreise der hiesigen Bevölkerung und vieler Kurgäste die teure Gattin des Herrn Lehrer Oppenheimer dahier zu Grabe getragen. Nach nur wenigen Tagen der Krankheit ist sie in hohem Alter aus dem Kreise ihrer Lieben, von der Seite ihres sie über alles schätzenden Gatten geschieden, um nach einem in wahrer, inniger Frömmigkeit verbrachten Leben reich an Arbeit einzugehen zum guten Leben. Am Grabe sprach Herr Provinzial-Rabbiner Dr. Hirschfeld - Gießen, im Anschluss an die Segensworte Ma towu... ("wie lieblich...) von der Liebe, Treue und Frömmigkeit der Verstorbenen. Möge Gott den Trauernden, insbesondere dem tief gebeugten, nun alleinstehenden Gatten seinen Trost spenden, ihr Andenken aber als segenspendendes Beispiel bei allen, die sie kannten, fortleben.  Ihre Seele sei eingebunden in den Bund des Lebens.

  
Lehrer H. Oppenheimer tritt in den Ruhestand (1929)
   

Bad Nauheim Israelit 04071929.jpg (62856 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 4. Juli 1929: "Bad Nauheim. 28. Juni (1929). Nach 48jähriger Dienstzeit trat Herr Lehrer und Kantor H. Oppenheimer am 31. Mai 1929 in den wohl verdienten Ruhestand. In einem ihm vom Vorstande überreichten Dankschreiben werden in hoch anerkennenden Worten alle seine Leistungen für Schule, Synagoge, Gemeinde und Stadt hervorgehoben: ‚Der Vorstand der Israelitischen Gemeinde, heißt es zum Schlusse, betrachtet es als seine Ehrenpflicht, Ihnen seine tiefste Dankbarkeit für Ihr segensreiches Wirken auszusprechen. Er wünscht Ihnen auch im Namen der ganzen Gemeinde, dass Sie noch lange Jahre einen sorglosen Lebensabend im schönen Bad Nauheim verbringen mögen.’"

  
Zum Tod von Else Bettmann geb. Reinhold, Frau von Lehrer Karl Bettmann (1931)  

Bad Nauheim Israelit 03121931.jpg (94423 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 3. Dezember 1931: "Bad Nauheim, 29. November (1931). Am Ausgang von Schabbat Wajeze (Schabbat mit der Toralesung Wajeze = 1. Mose 28,10 - 32,2, das war Schabbat, 21. November 1931) hat Frau Else Bettmann geb. Reinhold, Frau des hiesigen Lehrers, Herrn Karl Bettmann, ihre Seele nach einem schwere, langen Leiden im jugendlichen Alter von 31 Jahren ausgehaucht. Dem Gatten ist die treue Genossin und liebreiche Gefährtin seines  Lebens nach nur siebenjähriger glücklicher Ehe, ihrem erst 6 Jahre alten Kinde die beste und zärtlichste Mutter genommen worden. In ihrem Haus hatten alle jüdischen Ideale und Traditionen eine Heimstätte. Und mit tiefer Religiosität vermählte sich in ihrem Wesen reinstes Menschentum. Liebe und Güte waren die treibenden Kräfte ihres Wollens und Wirkens. Freundlichkeit und stete Hilfsbereitschaft gegen jedermann, insbesondere gegen die Armen und Bedrückten, sicherten ihr bei allen höchste Wertschätzung und tiefste Verehrung. Bei ihrer Bestattung am Dienstag, den 24. November, in Alsfeld gaben vor einer großen Trauergemeinde Herr Rabbiner Dr. Hirschfeld, Gießen und Herr Lehrer Kahn, Alsfeld, ein Schwager der Verstorbenen, dem Schmerze der Familie und des Freundeskreises beredten Ausdruck. Ihre Seele sei eingebunden in den Bund des Lebens."    
   
Bad Nauheim Israelit 26111931.jpg (37597 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 26. November 1931: "Heute entschließ nach langem, schwerem Leiden unsere geliebte Frau Else Bettmann geb. Reinhold im 31. Lebensjahre.  
Bad Nauheim, 21. November 1931   Lehrer Karl Bettmann und Kind."  

     
Stiftung einer Bibliothek für die jüdische Bezirksschule (1937)

Bad Nauheim CV-Ztg 27051937.jpg (101200 Byte)Artikel in der "CV-Zeitung" vom 27. Mai 1937: "Stiftung einer Schulbibliothek. Im Anschluss an eine gegenwartskundliche Unterrichtsstunde, zu der sich die Schülerinnen und Schüler der neuen jüdischen Bezirksschule Bad Nauheim versammelt hatten, übergab Hans A. Feibelmann, Frankfurt am Main, im Auftrage des Jüdischen Central-Vereins der Schule eine fast 100 Bände umfassende Bücherei jüdischer Werke. 
In dieser Schule, seit Beginn dieses Jahres in den Räumen der früheren israelitischen Kinderheilstätte eingerichtet, werden täglich etwa 170 Kinder unterrichtet. Über 60 Kinder wohnen im Internat der Schule. Der Unterricht wird nach dem allgemeinen Volksschullehrplan erteilt; besonderer Wert wird auf eine gediegene Ausbildung in Englisch und Hebräisch gelegt. Im neunten Schuljahr haben die Mädchen Gelegenheit zu hauswirtschaftlicher Ausbildung, die Jungen zur Erlernung des Gartenbaues. In den luftigen, hellen Räumen und in den großen Garten- und Grünanlagen erleben die Kinder eine Zeit, in der sie unter umsichtiger, gütiger Leitung zu aufrechten Menschen und bewussten Juden erzogen werden."

 
  
Einzelne Berichte aus der jüdischen Gemeinde
Schwerer Unglücksfall (Februar 1890)  

Bad Nauheim Israelit 03031890.JPG (106930 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 3. März 1890: "Bad Nauheim, 24. Februar (1890). Am letzten Samstag Nachmittag ereignete sich dahier ein überaus betrübender Unglücksfall, der 3 blühenden Menschen das Leben kostete. Auf dem Eise unseres Teiches liefen eine junge Dame und ein junger Mann, Kandidat der Theologie, Schlittschuh. Plötzlich brach unter den jungen Leuten das Eis und zu gleicher Zeit verschwanden dieselben im Wasser. Erschütterndes Hilfegeschrei erfolgte und veranlasste zwei andere Kandidaten der Theologie, sowie den am Ufer spazieren gehenden 22 Jahre alten Herrn Moritz Löb, Sohn des Fruchthändlers E. Löb aus Friedberg, den Verunglückten Hilfe zu leisten. Einer der Kandidaten fasste das junge Mädchen, Löb den im Eise eingebrochenen Theologen, jedoch plötzlich brach auch unter Löb das Eis und stürzte der kopfüber in das Wasser und verschwand mit den beiden, die er in seinem Edelmut retten wollte; die beiden anderen Kandidaten wurden durch schnell Hilfeleistung der auch ihnen drohenden Gefahr des Ertrinkens entrissen. Den vom tiefen Schmerz gebeugten Verwandten des edelmütigen Moritz Löb mag es zum Trost gereichen, dass dieser in seiner großen Menschenliebe sein junges Leben opferte."
   
Bad Nauheim Israelit 06031890.jpg (69850 Byte) Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 6. März 1890: "Friedberg, 25. Februar (1890). Gestern wurden die sterblichen Reste des 22jährigen Moritz Löb, der bei dem Versuche, im Nauheimer Teiche fremde Menschenleben zu retten, das eigene Leben eingebüßt hatte, auf dem jüdischen Friedhofe dahier zur letzten Ruhestätte verbracht. Ein Leichenzug von solcher Länge ist hier noch nicht erlebt worden; die Zivil- und Militärbehörden und die Lehrerkollegien der höheren Unterrichtsanstalten hatten sich fast vollzählig eingefunden, Männer und Frauen, Jünglinge und Jungfrauen gaben das Ehrengeleite; die Blumenspenden füllten einen ganzen Wagen. Lehrer Ehrmann hielt die tief ergreifende Trauerrede. Heute wird Fräulein Minna Deike bestattet. Die Leiche des Kandidaten Hotz ist nach seiner Heimat Laubach verbracht worden."
  
Bad Nauheim AZJ 07031890.jpg (148600 Byte)Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 7. März 1890: "Friedberg (Oberhessen), 25. Februar. Die traurige Katastrophe auf dem Eise, welche sich am verflossenen Samstag in dem benachbarten Bad Nauheim ereignete, und dem drei Menschenleben zum Opfer fielen, ein Kandidat der Theologie und seine Braut, sowie ein junger jüdischer Kaufmann Moritz Löb von hier, der die Beiden retten wollte, ist Ihnen sicher bekannt. Gestern wurde Löb zu Grabe getragen. Ein Leichenzug, wie einen solchen Friedberg wohl noch nie gesehen hat, bewegte sich nachmittags 4 Uhr durch die Straßen unserer Stadt nach dem jüdischen Friedhofe. Alle Zivil- und Militärbehörden, das Lehrer- und Prediger-Seminar, Männer und Frauen, Jünglinge und Jungfrauen Friedbergs und der ganzen Umgegend gaben dem Verblichenen das letzte Ehrengeleite. Ein Landauer, gefüllt mit prachtvollen Kränzen, Blumen, Palmenzweigen mit Schleifen, alle gewidmet von christlichen Mitbürgern, fuhr im Zuge. Auch eine Schar seiner christlichen Freundinnen, jede mit einem schönen Kranze, hatte sich dem Zuge angeschlossen; das Weinen und Schluchzen war weithin vernehmbar. Wohl kann das Ehrengeleit nach Tausenden gerechnet werden. In kernigen Worten schilderte Lehrer Ehrmann die Handlungsweise des jungen Mannes. Er sagte unter anderem: ‚Wenn auch unermesslich herbe der Verlust ist und tief die Wunde, die den Eltern ob dieses jähen Ablebens ihres zu den schönsten Hoffnungen berechtigenden einzigen Sohnes geworden, so ist doch tröstender Balsam der Gedanke, einen so geachteten, geliebten Sohn gehabt zu haben, dem die ganze Stadt und Umgegend das Ehrengeleit gaben, und verstummen und verschämt müssen hier die elenden Verleumder zurückweichen, die sich bemühen, den Samen des Hasses und der Zwietracht auszustreuen zwischen den Bekennern verschiedener Religionen.’"

 
Der Zionismus ist "Tagesgespräch" (1910)  

Bad Nauheim FrfIsrFambl 22071910.jpg (103721 Byte)Artikel im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 22. Juli 1910: "Bad Nauheim. Das Tagesgespräch unter den hier zur Kur weilenden zahlreichen Juden, bildet seit gestern der Zionismus. Das hat die zionistische Reunion bewirkt, die gestern, vom Gruppenverband für Hessen und Hessen-Nassau veranstaltet, hier stattfand und zu welcher etwa 2-300 Kurgäste erschienen waren. Die Leistungen der einzelnen Jugendlichen und viel versprechenden Künstler: der harmonische Klaviervortrag des Herrn Max Bertuch, die präzise Wiedergabe komplizierter Violinsolo durch Herrn Danny Hirsch, verbunden mit formvollendetem Liedervortrag des Herrn Adolf Girdisky, sowie die ausdrucksvolle Rezitation jüdischer Gedichte durch Fräulein H. Jacoby rissen die Zuhörerschaft zu lebhaftem Beifalle hin. Dieser erhob sich zu jubelnden Zustimmungskundgebungen nach dem inhaltlich wie der Form nach vollendeten Referats des Herrn Rechtsanwalt Dr. Siegfried Schwarzschild, Frankfurt am Main und den begeisternden Worten des Herrn L. Perlmutter, Frankfurt am Main. Die Aufführung eines Dramas von Goldfaden und Rezitation des Herrn Lappé aus Werken von Scholaum Aleichem, bildete den Schluss des in allen Teilen wohl gelungenen Abends."

  
Musikalischer Abend (1920)  

Bad Nauheim Israelit 09091920.jpg (54076 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 9. September 1920: "Bad Nauheim, 30. August (1920). Einen seltenen hervorragenden Genuss bot Fräulein Suse Ettlinger aus Karlsruhe den Gästen des Löbschen Hotels hierselbst durch ihren entzückenden Gesang zur Laute. Reicher Beifall wurde der Künstlerin zuteil und die nach Beendigung des Vortrages veranstaltete Sammlung zu Gunsten der hiesigen jüdischen Männer-Frauen- und Kinderheime erbrachten die stattliche Summe von über 500 Mark."

  
Die Zionisten treffen sich in der Villa "Vaterland" (1921)      

Artikel im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 12. Mai 1921: "Bad Nauheim. Zionisten treffen sich jeden Mittwoch 8 Uhr abends, in der Villa "Vaterland", Zeppelinstraße".  


Nationalsozialistische Gesetzgebungen wirken sich aus (1936)
  

Bad Nauheim JuedRundsch 26061936.jpg (45790 Byte)Artikel in der "Jüdischen Rundschau" vom 26. Juni 1936: "Die ‚Fuldaer Zeitung’ meldet, dass das Schöffengericht in Gießen gegen ein jüdisches Ehepaar aus Bad Nauheim wegen Vergehens gegen das Gesetz zum Schutze des deutschen Blutes und der deutschen Ehre verhandelt hat. Den Angeklagten wurde zur Last gelegt, dass sie noch nach Erlass der Nürnberger Gesetze ein arisches Dienstmädchen unter 45 Jahren in ihrem Haushalt beschäftigt hatten. Nach eingehender Beweisaufnahme sprach das Gericht den Ehemann frei. Dagegen wurde die Ehefrau zu 200 Reichsmark Geldstrafe, im Nichtbetreibungsfalle zu 40 Tagen Gefängnis, verurteilt."

  
Strafe für eine jüdische Frau wegen Beschäftigung eines "arischen" Dienstmädchens (1936)
  

Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 2. Juli 1936: "Fulda. Die 'Fuldaer Zeitung' meldet, dass das Schöffengericht in Gießen eine jüdische Frau aus Bad Nauheim, die noch nach Erlass der Nürnberger Gesetze ein arisches Dienstmädchen unter 45 Jahren in ihrem Haushalt beschäftigte, zu 200 Mark Geldstrafe, im Nichtbeitreibungsfalle zu 40 Tagen Gefängnis verurteilt hat."   

 
 
Berichte über einzelne Personen aus der Gemeinde 
Zum Tod und der Beisetzung des Gemeindeältesten Anselm Grünebaum (1886)  

Bad Nauheim Israelit 04111886.jpg (102808 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 4. November 1886: "Bad Nauheim. Vergangene Woche, am Montag, 3. Tischri, dem Tage unterer Gesetzesfreude, wurde unter zahlreicher Beteiligung der verschiedenen Konfessionen von Nah und Fern die sterblichen Überreste unseres in weiten Kreisen löblich bekannten Gemeindeältesten Herrn Anselm Grünebaum dahier zu ihrer letzten Ruhestätte begleitet. Der Entschlafene erreichte ein Alter von 74 Jahren und war sein ganzes Leben hindurch fromm und gottesfürchtig, ein treue Anhänger und Verehrer unserer heiligen Tora. Durch seinen Hintritt erlitten nicht nur die trauernden Hinterbliebenen einen harten Schlag und unersetzlichen Verlust, sondern es verloren auch in ihm die Armen einen Wohltäter, die Betrübten einen Tröster, die Witwen und Waisen einen Beistand, auch die ganze Gemeinde verlor in ihm einen Stab, eine Stütze, ein teueres Mitglied, ein Mitglied, das ihr zur Ehre und Zierde gereichte. Er war im Umgang mit seinen Nebenmenschen leutselig, friedfertig und gewissenhaft, weshalb er allgemein geehrt, geachtet, geliebt wurde. Jeglicher Schritt zeugte von seiner wahren Religiosität, seiner ungeheuchelten Frömmigkeit, seinem Gottvertrauen, in seinen Worten und Handlungen bekundete er Rechtschaffenheit, Ehrlichkeit – kurz, es waren in ihm die Schätze der Tugend, der Frömmigkeit und der übrigen guten Eigenschaften, wie in einem sorgfältig verschlossenen Gemache niedergelegt. Sein Name sowie sein Vorbild 'Die Weisheit des Menschen erleuchtet sein Angesicht' (Prediger 8,1) wird bei den Hinterbliebenen, in unserer Gemeinde, sowie bei Allen, die ihn kannten, stets fortbestehen. Seine Seele sei eingebunden im Bund des Lebens. Friede seiner Asche!"
   
Bad Nauheim Israelit 11111886.jpg (134507 Byte)In der Zeitschrift "Der Israelit" vom 11. November 1886 erschien nochmals weitgehend derselbe Text mit einigen inhaltlichen Korrekturen, die oben bereits eingetragen sind. 

 
Zum Tod von Frau Löb geb. Wolf (Frau von Samuel Löb) (1894)

Bad Nauheim Israelit 16051894.jpg (94532 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 16. Mai 1894: "Bad Nauheim. Am 2. Tag des Pessachfestes wurden unter zahlreicher Beteiligung der verschiedenen Konfessionen von nah und fern die sterblichen Überreste der in weiten Kreisen bekannten Frau des Restaurateurs Samuel Löb von hier zur letzten Ruhestätte geleitet. Die Verblichene war eine geborene Wolf aus Braunsbach im Württembergischen und erreichte ein Alter von 55 Jahren. Diese fromme und edle Frau, die so unerwartet ihrer Familie entrissen wurde, zählte noch zu jenen Frauen, die in der Neuzeit leider immer weniger, immer seltene werden. Sie war die Krone, die Zierde und des Glanz ihres Hauses. Sie vereinigte in sich in seltener Weise die Tuenden des häuslichen Lebens, Einfachheit, Bescheidenheit und Anspruchslosigkeit mit der hingebensten Liebe und aufopferndsten Sorgfalt für Mann und Kinder und betätigte die tiefste Frömmigkeit mit so unbeschränkter stiller Wohltätigkeit: mit einem Worte, sie war – wie König Salomo sagt – eine wackere Frau. Ihr guter Name hat ihr ein bleibendes Denkmal in unserer Mitte gesichert. Möge ihr im Jenseits der verdiente Lohn für ihre guten Werke im reichsten Maße zuteil werden! Ihre Seele sei eingebunden in den Bund des Lebens. Friede ihrer Asche!"

  
25jähriges Jubiläum von Louis Loeb als Gemeindevorsteher (1920)    

Bad Nauheim Israelit 01071920.jpg (47140 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 1. Juli 1920: "Bad Nauheim, 1. Juli (1920). Am 29. Juni feierte Herr Louis Loeb von hier im Alter von 77 Jahren sein 25jähriges Jubiläum als Vorsteher der israelitischen Gemeinde. Herr Loeb, welcher weit über seine Vaterstadt bekannt ist, hat es verstanden, das Interesse der Gemeinde hochzuhalten. Herr Rabbiner Dr. Hirschfeld aus Gießen, hielt am Samstag zu Ehren des Jubilars, einen Festgottesdienst ab."   

  
Über Arthur Stahl (1869-1929)   

Bad Nauheim Pers 010.jpg (57344 Byte)Nach Arnsberg Bilder S. 153: "Arthur Stahl, geboren 1869 in Friedberg, lebte als Rechtsanwalt und Notar in Bad Nauheim, wo er im Jahre 1929 verstorben. ist. A. Stahl spielte im jüdischen Leben von Bad Nauheim eine bedeutende Rolle und erfreute sich besonderer Hochachtung und Wertschützung sowohl als Jurist und Wirtschaftler wie als Mensch und Volksfreund. Bei seiner Beisetzung auf dem jüdischen Friedhof in bad Nauheim hielt Rabbiner Dr. David Sander (Gießen) die Trauerrede. Die Verdienste Stahls wurden von einer großen Anzahl von Rednern gewürdigt. A. Stahl war u.a. 27 Jahre im Aufsichtsrat der Volksbank Bad Nauheim, 25 Jahre Mitglied der Verkehrskommission; außerdem war er Mitglied des 'Reichsbanner', eines Kriegervereins, der Freimaurerloge u.a.m."    

   
Zum Tod von Frau Nettel Löb geb. Ries (1930) 
  

Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 24. April 1930: "Bad Nauheim, 23. April (1930). Die Festesfreude wandelte sich in Trauer für eine der angesehensten Familien unserer Gemeinde. Frau Nettel Löb geb. Ries, die Frau des als Gemeindevorstehers insbesondere auch um den Synagogenbau hochverdienten Herrn Jonas Löb, ging mit 61 Jahren von dannen und wurde am Donnerstag, dem Halbfeiertag (sc. des Pessachfestes; das war am 17. April 1930) zur letzten Ruhe geleitet. Wer von den prominenten Badegästen, auch aus führenden Kreisen der ungarischen und deutschen Orthodoxie, kannte nicht das gastliche Haus Löb, in dem sie sich für Wochen im vollen durch Jahrzehnte gerechtfertigten Vertrauen auch in religiöser Beziehung ganz ihrer Erholung hingeben konnten! Und 'vor den Frauen im Zelte gesegnet' (Richter 5,24) die 'Frau im Zelte', sie war es in erster Reihe, die mit regem Geiste und nimmermüden Händen, durchdrungen von ihrer Verantwortung, das alles aufs beste leitete. Als wahre demütige (Frau) war sie auch ihren Mitschwestern in der Gemeinde Muster und Vorbild. Möge Gott dem Gatten und den beiden Söhnen seinen Trost angedeihen lassen. Ihre Seele sei eingebunden in den Bund des Lebens."         

    
 Zum Tod von Jonas Loeb, Inhaber der Pension "Villa Irene" (1930)         

Artikel in der "Jüdischen Wochenzeitung für Kassel, Kurhessen und Waldeck" vom 2. Mai 1930:   
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Zum Tod von Helene Flörsheim geb. Löb (1935)     

Bad Nauheim Israelit 12121935.jpg (74058 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 12. Dezember 1935: "Bad Nauheim, 10. Dezember (1935). Am Schabbat Chajje Sara (= Schabbat mit der Toralesung Chaije Sara, d.i. 1. Mose 23,1 - 25,18; das war am 23. November 1935), wurde unsere Gemeinde in tiefe Trauer versetzt. Frau Helene Flörsheim geb. Löb, Gattin des Hoteliers Hermann Flörsheim, hauchte ihre reine Seele aus. Mit der Familie trauert unsere ganze Gemeinde und darüber hinaus ihr ungemein weiter Bekanntenkreis in der Welt, wo man das Hotel Flörsheim als ein im echten jüdischen Geist geführtes Haus kennt und schätzt. Am Grabe entwarf Herr Rabbiner Dr. Cahn, Marburg, unter dessen Aufsicht das Hotel steht, ein Charakterbild dieser seltenen Frau, die noch auf dem Sterbebett dem Gatten und den Kindern ans Herz legte, ihr Haus in ihrem Sinne weiterzuführen und es als eine Heimstätte echt jüdischer Tradition zu erhalten. Im Trauerhause sprach als Freund der Familie Herr Lehrer Bettmann Worte ehrenden Gedenkens. Ihre Seele sei eingebunden in den Bund des Lebens."

  
  
Anzeigen jüdischer Gewerbebetriebe und Privatpersonen  
Anzeige des Manufaktur- und Konfektionsgeschäft Becker und Engel (1889)
      

Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 17. Juni 1889: "Für unser Manufaktur- und Konfektionsgeschäft suchen wir ein Lehrmädchen per sofort unter günstigsten Bedingungen. 
Friedberg und Bad Nauheim. Becker und Engel."    

 
Anzeige des Manufakturwaren- und Konfektionsgeschäftes von H. Grünbaum (1890) 
  

Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 22. Dezember 1890: "Commis-Gesuch!  
Für mein Manufakturwaren- und Konfektions-Geschäft suche per 1. Februar einen jüngeren Commis, tüchtigen Verkäufer.
Offerten mit Zeugnisabschriften, Photographie und Gehalts-Ansprüchen erheben. Samstage und Feiertage geschlossen.
G. Grünbaum, Bad Nauheim."  

   
Anzeige des Glas-, Porzellan- und Luxuswarengeschäftes A. Simon (1905)
   

Anzeige im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 24. März 1905: "Lehrmädchen für mein Glas-, Porzellan- und Luxuswarengeschäft per 1. oder 15. April gesucht. 
A. Simon, Bad Nauheim."    

    
Anzeige von Frau H. Flörsheim (1907)     

Artikel im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 26. Juli 1907:  
"Suche per sofort oder August ein nettes besseres 
Kinderfräulein
zu meinen beiden Töchtern von 9 und 3 Jahren, welches etwas Schneidern kann und die Schulaufgaben für mein Töchterchen von 9 Jahren mit beaufsichtigen kann. Offerten mit Bild und Angabe des Gehalts an 
Frau H. Flörsheim, Bad Nauheim
."     

   
Geburtsanzeige einer Tochter von Albert Spiegel und Paula geb. Kahn (1924)        

Anzeige in der "CV-Zeitung" ( Zeitschrift des "Central-Vereins") vom 10. April 1924: 
"Die glückliche Geburt eines Töchterchens zeigen hocherfreut an 
Albert Spiegel und Frau Paula geb. Kahn. Bad Nauheim."     

  
Anzeige des Maß-Ateliers für elegante Damenbekleidung J. Landau (1924)   

Bad Nauheim Israelit 26061924.jpg (90957 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 26. Juni 1924: "Bad Nauheim's feinstes Mass-Atelier für elegante Damenbekleidung. J. Landau Luisenstraße 9. Erstklassige Anfertigung nach original Pariser- und Wiener Modellen. Reichshaltige Auswahl in den allermodernsten Seiden-, Spitzen- und Wollstoffen des In- und Auslandes. Stets Eingang der letzten Modeschöpfungen. Auch Damen mit verwöhntestem Geschmack finden Gewünschtes. Fassonarbeit auch aus mitgebrachten Stoffen. Besichtigung ohne Kaufzwang erbeten. Eilige Bestellungen werden innerhalb 48 Stunden ausgeführt."

   
Geburtsanzeige einer Tochter von Dr. Daniel Enoch und Hanna geb. Zwas (1930)  

Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 24. April 1930: "Gott sei gepriesen. 
Die glückliche Geburt eines gesunden Töchterchens zeigen hocherfreut an 
Dr. med. Daniel Enoch und Frau Hanna geb. Zwas.  
Bad Nauheim  Hauptstraße 3. 18. Nissan 5690 - 16. April 1930."   
 
Anzeige in der "Jüdischen Wochenzeitung für Kassel, Kurhessen und Waldeck" vom 25. April 1930:        


Geburtsanzeige der Tochter von Edit und Jacques Schapiro (1931)  

Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 19. Februar 1931: "Gott sei gepriesen. Edit und Jacques Schapiro geb. Lewy zeigen die Geburt ihrer Tochter an. Bad Nauheim, Höhenweg 1, den 11. Februar 1931."  

      
      
      
Aus der Geschichte der jüdischen Kureinrichtungen und der Kurgäste      
       
Berichte über die jüdischen Kureinrichtungen 

In Bad Nauheim bestanden seit der Mitte des 19. Jahrhunderts verschiedene jüdische Kureinrichtungen und Kurheime. Die bekanntesten waren in den folgenden Jahrzehnten:

bulletDas Israelitische Männerheim: gegründet 1875 (eigener Verein); 1925 ca. 30 Plätze. Bäderkuren, besonders für Herzkranke; geöffnet vom 1. Mai bis 1. Oktober. 1925 Vorsitzender S. Salomon; Arzt Dr. May, Bad Nauheim. Anschrift: Frankfurter Str. 58.  
bulletDas Israelitische Frauenheim: gegründet 1902 (eigener Verein); 1925 ca. 40 Plätze. Bäderkuren, besonders für Herzkranke; geöffnet vom 1. Mai bis 1. Oktober. 1925 Vorsitzender Moses Michael Mainz, Frankfurt; Leitender Arzt: Dr. Herz. Leiterin: Schwester Rebekka Lehmann. Anschrift. Frankfurter Str. 65.
bulletDie Israelitische Kinderheilstätte: 1925 ca. 70 Plätze für Jungen und Mädchen im Alter von 4 bis 15 Jahren. Kuren für Herzkranke, Liegekuren usw., geöffnet vom 1. Mai bis 1. Oktober. 1925 Vorsitzender Michael Moses Mainz, Frankfurt; leitender Arzt: Dr. Hirsch, Mannheim, Leiterin Helene Kopp. Anschrift: Frankfurter Str. 103.   

Diese Einrichtungen waren meist von Frankfurter jüdischen Kreisen initiiert und teilweise Frankfurter Stiftungen (u.a. von Baronin Edmund von Rothschild). 
  
Anzeigen in der Zeitschrift "Der Israelit" von 1911    

Anzeigen in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 16. März 1911: links "Israelitische Kinderheilstätte, Bad Nauheim. Aufnahmegesuche sind bis zum 15. April dieses Jahres schriftlich an unseren Sekretär Herrn Gustav Strauß, Theobald 5 in Frankfurt am Main, unter Beifügung eines Kranken- und Armenattestes zu richten. Anmeldungen nach dem 15. April, sowie mündliche Anmeldungen bei einzelnen Verwaltungsmitgliedern werden nicht berücksichtigt. Frankfurt a.M., den 3. März 1911. 
Verwaltung der Israelitischen Kinderheilstätte Bad Nauheim.

Rechts "Israelitisches Frauenheim, Bad Nauheim. Aufnahmegesuche für die Sommerkur 1911 sind an unseren Sekretär, Herrn Gustav Strauß, Theobaldstraße 5 in Frankfurt a Main unter Beifügung eines ärztlichen Zeugnisses und Armenattestes bis 15. April dieses Jahres zu richten. Spätere Anmeldungen können nicht berücksichtigt werden. Frankfurt am Main, den 3. März 1911. 
Verwaltung des Israelitischen Frauenheimes Bad Nauheim."

  
Allgemeiner Bericht über die jüdischen Erholungseinrichtungen in Bad Nauheim (1911) 

Bad Nauheim Israelit 17081911.jpg (152740 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 17. August 1911: "Bad Nauheim, 11. August. Die vielen Tausende, die hier Linderung oder gar Heilung von ihren Gebrechen suchen und finden, wissen nicht genug die Wohltaten des Allmächtigen zu preisen, dass er der Natur eine solche Heilkraft verliehen. Bei der Bewunderung der Gottesgröße jedoch geziemt es auch derer eingedenk zu sein, die im Geiste der jüdischen Menschenliebe von dem edlen Bestreben beseelt sind, die Leidenden zu erquicken und ihr schweres Los zu erleichtern. Hier sei zunächst die Israelitische Kinderheilstätte genannt. Welch ein Heim finden da die unglücklichen Kleinen! Welcher Komfort und welch eine fürsorgliche Pflege wird ihnen da zuteil!
Eine Kindervorstellung, die gut besucht war, fand gestern in der Anstalt statt. Ein reichhaltiges Programm, das präzis gegeben wurde, fand allgemeinen Beifall; aus der Art und Weise aber, wie es gegeben wurde, konnte man ersehen, dass Lust und Leben in die angegriffenen jugendlichen Herzen wieder Einkehr hielten. Hinzuzusetzen wäre höchstens, dass man ein besser auf den 15. passendes Stück hätte wählen sollen. 
Ebenso viel Gutes stiftet auch das 'Israelitische Frauenheim'; nicht minder aber auch das ihm gegenüber gelegene 'Männerheim'. Ein einziger Mangel macht sich in letzterem bemerkbar, nämlich: der Mangel einer Sefer Tora (Torarolle). In dem Heim findet täglich Gottesdienst statt, 'geletent' wird aber nicht kein kein Sefer Tora da ist. Die Patienten müssen daher andere Minjanin aufsuchen, wollen sie leinen hören. Männer- und Frauenheim verfügen über herrliche Räume, die den edlen Begründern zur höchsten Ehre gereichen. Die Leitung ist in den allerbesten Händen. Kurzum: die Patienten haben sich über nichts zu beklagen. Sie alle sind von tiefstem Dank gegen ihre Wohltäter erfüllt. Gr."   

   
Wohltätigkeitsvorstellung zugunsten des Israelitischen Frauen- und Kinderheims (1913)
  

Mitteilung in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 5. September 1913: "Zum Besten des Israelitischen Frauen- und Kinderheims fand in Bad Nauheim auf Veranlassung eines aus Kurgästen gebildeten Komitees, dem auch Cattani Bei Pascha, Gouverneur aus Kairo, angehörte, eine Wohltätigkeitsvorstellung im Promenadenhotel statt."      

    
Über die Israelitische Kinderheilstätte und das Frauenheim im Weltkrieg (1916)    

Artikel im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 11. Oktober 1916: "Bad Nauheim. Wie im vorigen Kriegsjahre haben auch in dieser Saison die Israelitische Kinderheilstätte und das Israelitische Frauenheim in Bad Nauheim ca. 300 Herzkranke mit sehr gutem Erfolge verpflegt. 
Der traurige Krieg mit seinen Aufregungen und knappen Lebensmitteln hat so viele Herzkranke geschaffen, dass es kaum möglich war, alle Gesuche zu berücksichtigen.
 Um auch in den Wintermonaten tunlichst Hilfe zu bringen, wird das Frauenheim in Bad Nauheim seine Räume, wenn auch nur gegen Zahlung der Selbstkosten, offen halten."   

 
Berichte aus dem Israelitischen Frauenheim und der Israelitischen Kinderheilstätte (1920)    

Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 1. Oktober 1920:   "Aus Bad Nauheim wird geschrieben: Trotz aller großen Schwierigkeiten wurden während dieses Sommers im hiesigen Israelitischen Frauenheim 135 herzkranke Frauen und in der Israelitischen Kinderheilstätte 176 herzkranke und skrophulöse Kinder verpflegt. Beide Anstalten sehen sich bewogen, auch während der Wintermonate Kranke in beschränkter Zahl gegen Vergütung der Selbstkosten zu verpflegen."        

  
"Stimmungsbild" aus Bad Nauheim (1927)     

Bad Nauheim Israelit 04081927.jpg (196374 Byte) Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 4. August 1927: "Stimmungsbild aus Bad Nauheim. Wie alljährlich, suchte ich auch in diesem Sommer wieder Erholung in dieser Perle des Taunus, welche von der Kurverwaltung in jedem Jahre neu geschmückt wird - ein Ausgleich für die große Ausgabe, die der Aufenthalt in diesem Luxusbad mit sich bringt. 
Auch die jüdischen Hotel - Restaurants versorgen ihre Gäste so, dass auch solche Gäste, welche sonst 'auf Reisen' nicht darauf reflektieren, gern dort wohnen und speisen. Eine ostjüdische Kolonie frequentiert die in ihrem Milieu und ihrer Geschmacksrichtung dienenden Restaurants. Man kann nicht sagen, entgegen anderen Ansichten, dass die Nationaltracht in Pajes und Kaftan besonders auffallend wirkt. Hie und da sieht sich vielleicht jemand um, und die Herren Kaftanträger denken sich gar nichts dabei; sie sind es von Hause aus gewohnt. Viel mehr auffallend sind diejenigen, die vor vielen Jahren am Schlesischen Bahnhof in Berlin umgestiegen sind, ihre Nationalfrisur abgelegt haben und auch am Schabbos keinen Hut tragen, um 'nicht unnötig tragen zu müssen'. Es wirkt oft aufreizend, wenn die Herren in den großen Lokalen sich laut benehmen und mit Redensarten um sich werfen: 'nun wenn schon' - haste nichts gesehen' usw. 
Es gibt eine ganze Reihe Einheimische und Fremde, die gern das Borkum-Lied* hören würden, aber man bemerkt sie kaum. Dagegen hört man allabendlich von der intimen Kapelle des Tennis-Cafes 'Kolnidre' und 'Moauszur', begleitet, das Erstere, von getragenen Handbewegungen mancher Zuhörer, oder bescheidenem Taktschlafen un dmItsummen bei Moauszur. Die früheren Passanten des Schlesischen Bahnhofs sind da zum ersten Male still dasitzend und ' gewwe sich nit zu erkenne'. 
Großes Interesse wird dem israelitischen Kinderheim dargebracht, welches am vorigen Sonntag ein recht nettes Abschiedsfest für die heimreisenden Kinder feierte. Neben der Oberschwester, Frl. Koppel und ihrem Stabe, macht mit freudigem Stolz und strahlendem Gesicht Herr Sanitätsrat Hirsch die Honneurs. Ist er doch nicht nur der Gesundheitsbetreuer der Jugend, sondern auch der eifrige Finanzmisiter in Bad Nauheim. Es macht den Eindruck, als ob er seinen reichen Patienten u.a. auch als Rezept verschreiben würde: 'Zedoko tazzil mimowes' (Wohltun rettet vom Tode). 
Auch die beiden anderen israelitischen Heime für Männer und Frauen, beraten durch Herrn Dr. May, haben manchen Gönner. Sie haben es alle im Interesse ihrer Insassen sehr nötig. Das Nauheimer Killeleben (jüdisches Gemeindeleben) ist unverändert. Man schnodert noch für den Synagogen-Neubau.  J.E.E."     
* Beim Borkumlied handelte es sich um ein Lied mit einer antisemitischen Strophe: "Borkum, der Nordsee schönste Zier, bleib du von Juden rein, laß Rosenthal und Levinsohn in Norderney allein". 

  
Allgemeiner Bericht über das jüdische Bad Nauheim (1928)  

Bad Nauheim Israelit 21061928.jpg (208282 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 21. Juni 1928: "Brief aus Bad Nauheim. Von Fr.    
Bad Nauheim! Das berühmte Weltbad für Herzleidende! Kann man sich einen schöneren Flecken auf dem weiten Erdenrunde denken? Die Natur hat ihr Füllhorn des Segens auf diese herrliche Landschaft ausgeschüttet. Quellenreiche Becken zwischen den emporragenden Höhen des Vogelsbergs und dem anmutigen Taunus fesseln das Auge. Infolge der Reichhaltigkeit seiner heilkräftigen Quellen nimmt das Bad eine hervorragende Stelle ein. Herrliche Buchwaldungen krönen die umliegenden reizenden Berge. Köstlich ist hier das Wandern im Wonnemonat, wenn am Hag der Schlehdorn blüht, wenn die lichten Buchenwäldern von der Maiensonne beleuchtet werden. Die zahlreichen Kurgäste lassen sich diese Naturschönheiten nicht entgehen und schöpfen hier fleißig Luft, namentlich morgens und abends, wenn sich eine angenehme Kühle bemerkbar macht. Wo die Natur noch versagt, hat die Kunst der Menschen reichlich ausgeholfen; da sind die ausgedehnten malerisch glänzenden Parkanlagen mit dem groß angelegten Kurpark im Umfang von ca. 5 ha, die Kühlung spendenden Gradierwerke, das Reichhaus mit dem großen Teich, die Trinkanlagen, das Kurhaus mit seinem Konzert- und Lesesaal, und die zahlreichen Sanatorien und groß angelegten Hotels. Es ist ein buntes Völkergemisch, das sich hier ein Stelldichein gegeben. Fast aus allen Gegenden des Erdenrunds, aus Afrika, Asien, Australien, Nord- und Südamerika und natürlich aus fast allen Staaten Europa kommen Herzleidende, um an den Wunderbrunnen Nauheims Heilung und Kräftigung zu finden. 'Wer zählt die Völker, nennt die Namen, die gastlich hier zusammenkamen'.  
Auch in der noch kleinen Synagoge, die freilich nur an Sabbat und Feiertagen ihre Tore öffnet, findet man manche ausländischen Glaubensgenossen, z.B. aus Holland, Amerika, Österreich, Russland, Polen und Ukraine usw. Der Gottesdienst ist ein angenehmer. Die Synagoge ist noch ein altes, baufälliges Gebäude, mehr als ausreichend für die wenigen Besucher der Nauheimer Kehillo (jüdischen Gemeinde). Es ist nur ein kleiner Bruchteil der großen Gemeinde, die am heiligen Sabbat über ein freies Stündchen verfügen, um sich wenigstens einmal im Gotteshaus zu zeigen. Denn fast alle gehen auch an dem von Gott eingesetzten Ruhetag ihrem Broterwerb nach. Der Kaufmann und der Koschermetzger stehen im Arbeitskostüm hinter der Theke, der Handelsmann führt sein Vieh den kauflustigen Bauern vor und auch die jüdische Ärzte halten mit einigen rühmlichen Ausnahmen ihre Sprechstunde ab.     
Währen der Sommersaison ist allerdings die Synagoge zu klein, die zahlreichen Besucher aufzunehmen. Die Gemeinde, an deren Spitze der tapfere Herr Löb, Inhaber einer angenehmen Pension, steht, hat sich daher unter schweren Opfern zu einem Synagogen-Neubau    
Bad Nauheim Israelit 21061928a.jpg (141070 Byte)entschlossen. Der erforderliche Bauplatz in schönster Lage der Stadt ist bereits erworben und auch der Bauplan bereits von der Baupolizeibehörde genehmigt. Es ist nun Sache der Kurgäste, durch reichliche Spenden die baldige Errichtung eines des Weltbades Nauheim würdigen Gotteshauses zu ermöglichen. Wie ich höre, soll ein Münchener Philanthrop, der alljährlich nach Nauheim kommt, bereits ein Kapital von 30.000 Mark für 5 Jahre zinslos zur Verfügung gestellt haben. Hoffentlich findet sein gutes Beispiel Nachahmung. Auch sonst ist den jüdischen Besuchern des Bades Nauheim  reichlich Gelegenheit geboten, ihrer Bequemlichkeit gemäß zu leben.  
Die beiden jüdischen Hotels, die der Aufsicht des Rabbinats Hirschfeld (Gießen) unterstehen, befinden sich auf der Höhe der Zeit. Gleich den christlichen Hotels bieten sie schöne, luftige Zimmer und Zentralheizung, sowie fließendes Wasser. Auch bezüglich Reinlichkeit und Bedienung stehen sie den christlichen Schwesteranstalten nicht nach. Es ist daher sehr bedauerlich, dass so viele jüdische Kurgäste sich in den christlichen Sanatorien und Hotels einquartieren. Während erstere bei dem geringen Besuch oft schwer um ihre Existenz kämpfen, sind letztere oft so überfüllt, dass sie der Nachfrage nicht genügen können. Schon das Gefühl der Solidarität müsste manchen Kurgast, wenn er auch nicht auf rituelle Beköstigung reflektiert, dem jüdischen Bruder den Kampf ums Dasein zu erleichtern. 
Angenehm berührt in Nauheim der konfessionelle Friede, der hier herrscht. Hier werden die jüdischen Kurgäste in keinerlei Hinsicht belästigt. Im Gegensatz zu anderen Badeplätzen trifft man hier auch kein Hotel, kein Sanatorium und kein Cafe, in welchem Juden unerwünscht wären. Die freiheitlich gesinnte biedere Bevölkerung des Ortes ist für antisemitische Allüren nicht zugänglich. So wünschen wir dem gastlichen Nauheim eine weitere, günstige Entwicklung zum Wohle der herzleidenden Menschheit."   

   
   
Das Israelitische Frauen- und das Israelitische Männerheim  
Das Israelitische Frauenheim wurde eröffnet (1904)     

Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 16. Juni 1904: "Bad Nauheim. Vor einigen Tagen wurde das im Hause Nr. 47 der Frankfurterstraße errichtete Israelitische Frauenheim eröffnet. Das Heim ist eine Stiftung, die durch Beihilfe der Freifrau von Rothschild und Bankier Mainz - Frankfurt, sowie durch Sammlungen aufgebracht wurde, zu dem Zweck, mittellosen jüdischen Frauen eine vollständige Badekur möglichst unentgeltlich zu gewähren."       
 
Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 20. Juni 1904: "Bad Nauheim, 17. Juni (1904). In Nr. 18 des 'Israelit' ist des neuen 'Israelitischen Frauenheims' hier gedacht und hierbei zweiter Namen Erwähnung getan, welche sich um die Gründung desselben verdient gemacht haben. Gestatten Sie einem Kurgast die Bemerkung, dass die hier wohnende Frau H. Grünbaum, welche seit vielen Jahren an der Spitze des 'Unterstützungsvereins für arme jüdische Kurbedürftige' steht, auch bei der Gründung dieser neuen Institution in hervorragender Weise beteiligt war. 
Bei dieser Gelegenheit möge es auch gestattet sein, daran hinzuweisen, dass der Zuzug notleidender jüdischer Kurgäste immer stärker wird und wäre es ein gutes Werk, wenn die vielen ehemaligen Kurgäste, welche hier Heilung gefunden haben, Beiträge zur Unterstützung dieser dürftigen und kranken Glaubensgenossen einsenden würden."         
 
Bad Nauheim Isr Frauenheim 1601.jpg (481867 Byte)Karten des Israelitischen Frauenheims in Bad Nauheim 
(Sammlung Hahn; beide in höherer Auflösung eingestellt)   
Die Karte links wurde 1953 an eine jüdische Familie geschrieben; damals war das Haus wieder als "Jüdisches Kurhotel Bad Nauheim" in Betrieb. In der Karte ist von der Barmizwah von Michel die Rede (vermutlich Michel Naumberg in Mulhouse)

  
Aus der Arbeit des "Frauenheims" (1912)  

Bad Nauheim Frf IsrFambl 11091912a.jpg (62622 Byte)Artikel im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 11. September 1912: "Bad Nauheim. Das Frauenheim, welches durch seine erweiterten Räume dieses Jahr in der Lage war, sein segensreiches Wirken zu vergrößern, hat eine sehr erfreuliche Einrichtung für die Wintermonate getroffen. Das Heim soll in beschränktem Maße für schwächliche junge Mädchen und Rekonvaleszenten während des Winters geöffnet bleiben, und sollen die jungen Mädchen im Heime zu Handarbeiten, Stocken und Nähen angehalten werden. Mehrere größere Wäschegeschäfte haben sich bereit erklärt, die so gefertigten Arbeiten anzukaufen und so den jungen Mädchen einen kleinen Verdienst zu sichern."

  
Jahresbericht des Unterstützungsvereins für unbemittelte israelitische Kurbedürftige (1914)   
Anmerkung: es handelt sich um den Trägerverein des Israelitischen Männerheimes.     

Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 20. März 1914: "Bad Nauheim, 13. März (1914). Dem soeben ausgegebenen Bericht des Unterstützungsvereins für unbemittelte israelitische Kurbedürftige in Bad Nauheim entnehmen wir, dass im letzten Sommer 1913 im Heime des Vereins 48 Männer Aufnahme finden konnten gegenüber nur 37 des voraufgegangenen Jahres. Die Heilerfolge waren nach dem Berichte des Herrn Dr. May durchweg befriedigend. Eine ganze Anzahl von Patienten war schon in früheren Jahren im Heim zum Kurgebrauch untergebracht, eine natürliche Erscheinung, da es sich meistens um chronische Krankheiten handelt, die einer mehrjährigen Behandlung bedürfen. Den vielen Gesuchen um unentgeltliche Aufnahme konnte leider bei den schlechten Finanzen und der Vermögenslage des Vereins nicht entsprochen werden. Ncoh immer lastet auf dem Heime eine Hypothekenschuld von 43.000 Mark, und nur durch zwei größere Spenden eines Gönners der Anstalt war es möglich, die Jahresrechnung ohne Defizit abzuschließen. Sie balanciert in Einnahmen und Ausgaben mit 12.282,34 Mark. Wenn man aus der Abrechnung ersieht, dass die Jahresbeiträge nur 1534 Mark, die Spenden auch nur 3943,85 Mark betrugen, so ist es begreiflich, dass man auf die Aufnahmegelder, die eine Höhe von 5902,50 Mark erreichten, also eine Haupteinnahmequelle bilden, nicht verzichten konnte, ohne mit einem sicheren Defizit abzuschließen. Als besondere Gönner und Frderer des Vereins werden die Herren Ärzte Dr. Hirsch, Dr. Lilienstein, Dr. Emil May, Dr. Schönwald und Dr. Wolfheim, sowie die Hotelbesitzer Loeb, Adler und Flörsheim in Nauheim und Fräulein Klara Sandenell in Frankfurt am Main in dem Bericht dankenswert erwähnt."        

      
Das Israelitische Frauenheim ist auch im Winter 1916/17 geöffnet (1916)      

Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 22. September 1916: "Da durch die Kriegsereignisse eine große Anzahl Frauen Erholung und Badekur in Nauheim bedarf, wird das Israelitische Frauenheim in Bad Nauheim auch während des Winters unbemittelte jüdische Frauen und Mädchen gegen Vergütung der Selbstkosten verpflegen."       

  
Bericht über das Israelitische Männerheim (1925)  

Bad Nauheim Israelit 04061925.jpg (431254 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 4. Juni 1925: "Ein Heim der Liebe in Bad Nauheim.    Es ist kein Haus der Wohltätigkeit in gewöhnlichem Sinne, von dem ich hier sprechen möchte, nein, ein Haus, in dem müde, vom Leben zermürbte Menschen vier Wochen lang glücklich sein dürfen, ein Haus, in dem die Liebe wie aus einem Springbrunnen in großem, strahlendem Bogen sprudelt und alle Gesichter im Glücke verklärt, die Menschen, die hier Erholung suchen, das Pflege- und Dienstpersonal, die Herren der Verwaltung, die Besucher... Ein Haus, in dem das Licht nicht ausgeht und die Blumen nicht verduften, das ist das Israelitische Männerheim zu Bad Nauheim.  
Das Haus ist, wie die anderen zwei Heime in Bad Nauheim (Israelitisches Frauenheim und Kinderheim) alt und hat schon in früheren Jahrzehnten, auch in der schweren Zeit des Krieges, eine große Aufgabe nach Kräften gelöst. Vieles aber blieb ungelöst, unerfüllt, schien mit Hinblick auf die Zeit und ihre harten Widerstände unlösbar und unerfüllbar. Da trat vor einigen Jahren ein Mann (alle Welt hier kennt seinen Namen) an die Spitze der Verwaltung, der mit der Gabe von Gott begnadet ist, Probleme der Wohltätigkeit mit dem Herzen zu lösen; und sieh! Alle Rechnungen und Berechnungen, alle Erwägungen des Verstandes und Bedenken der praktischen Klugheit, sie zerschmolzen wie das harte Eis, wenn heller Sonnenglanz aufs Feld niederschaut...  
Sonne drang durch die Bäume des Vorgartens des alten Baues und erfasste das Haus bis in die letzte Ecke. Und wer heute ins Haus tritt, ob Patient oder Besucher, er wird von einem warmen Strahle bis auf die Seele geküsst.  
Auf einmal, wie über Nacht, waren die Wege zwischen den Bäumen im Vor- und Hintergarten glatt und mit weißem Kies bestreut und die Treppenaufgänge vorne und hinten, oben und unten mit roten Teppichen belegt und die sonnigen Veranden hatten Blumen und Liegestühle. Und in den Zimmern standen neben schneeweißen Betten ebensolche Tische, Tischchen und Schränke, und auf dem Tische vor einem zur Ruhe ladenden Chaiselongue blühten Blumen in grün eingefasstem Topfe. Noch fehlte etwas: Der Speisesaal schien dem Manne mit dem goldenen jüdischen Herzen nciht behaglich genug, und noch weniger würdig der Betraum. Da ging man ans Bauen. Aus einer primitiven kleinen Liegehalle wurde eine Art Wintergarten mit Glaswand nach grünen Wiesen. Vorhänge und Marquisen aus edelstem Weiß dehnten sich auf blitzblanken Messingstangen, die abends, zusammengezogen, im herrlichen Lichte schimmern. Der obere Teil des langen Raumes beherbergt heilige Kleinodien: Thoraschrank mit heiligem Inhalt, samtgedecktes Vorbeterpult, Gebet- und Lehrbücher, und ist das kleine Gotteshaus, dem sich die Speisetafel, an der viermal täglich 'mit Minjan gebenscht' wird, an der bei jeder Mahlzeit Thoraworte ausgetauscht werden, ohne Bedenken anschließen darf. Dieser neue Anbau für Seele und Leib wurde und der Schwuausnacht (am Laubhüttenfest) mit dem üblich Schwuauslernen eingeweiht, mit vielen Blumen und schönen Worten, mit den schönsten ersten Früchten des jungen Sommers und den köstlichsten Beständen aus Küche und Keller der Anstalt. Das Sinaiwort unter Donner und Blitz und Posaunenschall und die gastliche, stille Liebe auf dem Felde zu Bethlehem, diese Schwuaussynthese lebte hier an diesem Abend in Darbietung und Aufmachung, leuchtete in Licht und Blumen und in den Worten der Reden und Ansprachen.
Das Schwuausfest ist vorbei, aber Fest bleibt es für die Menschen, die hier vier Wochen glücklich sein und ihr angegriffenes Herz für des Lebens ferneren Kampf stärken dürfen. Die größte Wohltat dieses Hauses besteht darin, dass es keine eigentlichen Wohltaten bietet. Jeder Patient zahlt, nach seinem Können sogar ganz und voll; und er kann verlangen, seine Ansprüche stellen, seine Eigenheiten geltend machen wie im ersten Hotel, wie im teuersten Sanatorium, und weit mehr wie in diesen wird ihnen hier Rechnung getragen. Denn hier ist alles aus Liebe geboren und von Liebe diktiert, die nie ermüdet und nie den Geduldsfaden verliert. Von der Oberin, die früh und spät auf den Beinen ist und jeden ihrer Patienten im Auge hat, jedem seine Natur, seine Bedürfnisse, seine Wünsche förmlich ablauscht, der freundlichen, immer hilfsbereiten 'Schwester' bis zum jüngsten, blonden Zimmermädchen, sie alle sind vom guten Geiste des Hauses getragen. Der Ton ist von Verwaltung und Oberin gegeben. Alles ist großzügig und in Fülle. Kein Wunsch wird abgelehnt, kein hartes gereiztes Wort füllt, auch da, wo einmal krankhaft gereiztes Benehmen eines Patienten dazu herausfordert. Wie eine große Familie sah ich hier die dreißig oder vierzig Menschen am Festtage beisammen, Lehrer, Kaufleute, Gemeindebeamten, auch in Ehren ergraute Handwerker. An der Spitze der Tafel hervorragende Talmudgelehrte aus Frankfurt und anderen Städten, die in Talmudica das Wort führen, Menschen aus allen Gauen des deutschen Landes und auch jenseits der deutschen Grenze. Wenige, die vom Haus aus weniger auf das religiöse Leben eingestellt sind, werden hier mitgerissen und nehmen nicht allein für ihre Herzmuskeln, sondern auch für das jüdische Herz, für Geist und Seele etwas mit. 
Und wenn die vier Wochen herum sind, wird in dem Hause ein Abschiedsfest, ein Fest der Dankbarkeit gefeiert werden. Nur einen Tag wird das Haus ausschnaufen, Atem holen, dann werden sich die Zimmer von neuen Menschen füllen und die Plätze an der langen, weißen Tafel werden neue Gesichter einnehmen. Andere Thoraworte werden gesprochen, vielleicht auch andere Melodien sich vom Vorbeterpulte ergießen, denn sie kommen aus verschiedenen Gegenden, die Männer, die hier führen dürfen. Der Geist wird der gleiche bleiben, der Geist der jüdischen Treue und Zusammengehörigkeit. Er pflanzt sich fort von Monat zu Monat, von Jahr zu Jahr...
Die Leute zahlen, sogar ihr Volles, Aber für den Komfort, für diese Reichhaltigkeit der Verpflegung, für diese Fülle von Sonnenschein, die den Menschen hier je vier Wochen (es sind mehrere Hundert im Jahre), in kranke Herz zu leiten, der Mann an der Spitze der Verwaltung seine ganze Persönlichkeit einsetzt, reicht es nicht. Es muss mitgeholfen werden von allen Seiten. Es ist das Höchste, was uns Menschen beschieden sein kann: jüdische Menschenleben zu retten, Familienväter ihren Familien zu erhalten! Es ist eine schwere Zeit? Dann erst recht! - - -
An alle, die es können und auch wollen, ergeht der Ruf: Gehet hin und sehet euch mit eigenen Augen an, dieses Heim der Liebe. Es werden euch die Herzen aufgehen, und damit sich auch die Hände auftun! . . .
Das Haus muss auf seinem jetzigen Niveau erhalten bleiben. Es ist dies eine Ehrenpflicht der ganzen deutschen Judenheit!"       

    
Über die Rosch-Haschana-Tage im israelitischen Männerheim (1925)   

Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 1. Oktober 1925: "Bad Nauheim, 26. September (1925). Man schreibt uns: Wer die Rausch-haschonoh-Tage im israelitischen Männerheim in Bad Nauheim miterlebt hat, wird alles daran setzen, dem heim Gönner und Freunde zu gewinnen.   
Ist auch sonst die Verwaltung jederzeit bemüht, ihren Patienten den Aufenthalt im Hause durch liebevolle Behandlung und gute Verpflegung zu einem wesentlichen Heilfaktor zu gestalten, so war Rausch-haschonoh in jeder Beziehung ein Festtag in des Wortes eigenster Bedeutung.   
In geradezu rührender Weise hatte der Vorstand durch einen ausgezeichneten Vorbeter und einen tüchtigen Baal-tokea für einen wahrhaft erhebenden Gottesdienst gesorgt, an dem auch die Frauen des israelitischen Frauenheims und Kinder aus dem Kinderheim teilnahmen. Die mit Blumen reich geschmückte Tafel, auf der auch der Wein nicht fehlte, wies Gerichte auf, deren Vorzüglichkeit mit denen erster Hotels wetteifern konnte und die wiederum für die fürsorgende Liebesarbeit der verehrten Oberin beredtes Zeugnis ablegten.    
Die von ärztlicher Seite in der Presse vielfach erörterte Frage, ob eine Berücksichtigung auch des religiösen Bedürfnisses im Rahmen eines Kurheims für Kranke angebracht ist, darf nach unserem hiesigen Erlebnis entschieden bejaht werden, besonders in einem jüdischen Heim. Der Gottesdienst ist eben vielen Kranken ein seelisches Bedürfnis.   
Mein Erlebnis, für das ich, selbst ein Gast des Hauses, nur schwache Worte des Dankes zu geben vermag, verpflichtet mich, darauf hinzuweisen, dass es die Pflicht eines jeden ist, der ein jüdisches Herz hat, zur Erhaltung und weiteren Entwicklung des Heims tatkräftig mitzuhelfen. Bietet es doch in einzigartiger Weise den kranken, hilfsbedürftigen Glaubensgenossen, die nur in diesem Bade Besserung suchen können, die Möglichkeit der Gesundung und Wiedererlangung ihrer Arbeitskraft. Gar viele von ihnen müssten sonst bei den heutigen hohen Kosten von der notwendigen Kur absehen.   
Möge es doch in diesen schweren Zeiten dem Heim nie an Männern und Frauen fehlen, die mit warmem Herzen dieses wahre Werk der Liebe zu fördern bereit sind.  J.S."   

  
Das israelitische Frauenheim öffnet Ende April (1927)      

Artikel in der "Jüdischen Wochenzeitung für Kassel, Kurhessen und Waldeck" vom 8. April 1927:             

 
Generalversammlung des Israelitischen Männerheimes (1928)
  

Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 5. Juli 1928: "Israelitisches Männerheim Bad Nauheim - Frankfurt-Main. Die Generalversammlung des Israelitischen Männerheims Bad Nauheim fand am 17. Juli in Frankfurt statt. Nach Eröffnung der Versammlung durch den Vorsitzenden, Herrn Liebmann Bär, erstattete der Schriftführer eingehenden Bericht über das angelaufene Geschäftsjahr. Wie alle derartigen gemeinnützigen Anstalten hat auch das Israelitische Männerheim zurzeit mit schwierigen Verhältnissen zu rechnen. Trotzdem ist es mit Gottes Hilfe gelungen, das Ziel des Männerheimes zu erreichen und minderbemittelten Glaubensbrüdern die Segnungen des Kuraufenthaltes in bad Nauheim mit seinen Wunder wirkenden Quellen zuteil werden zu lassen. Die Generalversammlung nahm mit Bedauern davon Kenntnis, dass der bisherige Schriftführer, Herr Leopold, infolge Übernahme der Leitung des Israelitischen Waisenhauses in Mannheim, sein Amt niederlegen muss. Der Vorsitzende dankte dem ausscheidenden Mitgliede des Vorstandes in warmen Worten für seine langjährige uneigennützige Tätigkeit und wünscht ihm auch namens der Generalversammlung viel Glück auf seinem weiteren Lebenswege. Einstimmig wurde als Schriftführer von der Generalversammlung Herr Dr. J. Gans, Frankfurt am Main, Bleichstraße 62, gewählt, an dessen Adresse in Zukunft Aufnahmegesuche und dergleichen einzureichen sind."     

   
Generalversammlung des Israelitischen Frauenheims (1930)
   

Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 10. April 1930: "Israelitisches Frauenheim Bad Nauheim.  
In der Generalversammlung, die am 12. März 1930 stattfand, machte der Vorsitzende die Mitteilung, dass das Heim im Jahre 1929 von nahezu 300 Kurbedürftigen besucht wurde und noch mehr Anfragen vorlagen, die jedoch aus Raummangel nicht berücksichtigt werden konnten. Der Anstaltsarzt Dr. Hertz liefert einen Bericht über den Erfolg der Kuren bei den Patienten und ist derselbe in jeder Beziehung befriedigend. Weniger befriedigend ist der Kassenbericht und beträgt das Defizit noch immer über Mark 4.000.-, obwohl anerkannte werden muss, dass besonders in Frankfurt trotz den Ungunst der Zeit ein ansehnlicher Betrag von Spenden in Höhe von ca. Mark 5.000.- im ganzen einging. Hingegen ist die Mitgliederzahl nicht gestiegen und es wäre sehr zu wünschen, dass diesem schönen Werk der Menschenliebe, das bekanntlich eine Gründung der Familie Rothschild ist und seinerzeit auf Veranlassung des seligen Herrn Moses Mainz geschaffen wurde, weitere Mittel zufließen.   
Der Kurbetrieb wird am 28. April dieses Jahres eröffnet und sind Anfragen an Herrn J.F. Ettlinger, Frankfurt am Main, Bockenheimer Landstraße 25, zu richten."     

    
Jubiläum im Israelitischen Frauenheim - 25-jähriges Bestehen (1930)     

Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 3. Juli 1930: "Ein Jubiläum im Israelitischen Frauenheim Bad Nauheim. Der große schöne Speisesaal mit den zu den Gartenanlagen geöffneten Flügeltüren ist um 4.30 Uhr nachmittags vollgefüllt von Gästen, Herren der Verwaltung und Delegierten verwandter Institutionen. Unter Palmen und Topfpflanzen prangt im milden Lichte der Kampen das Bild von Michael M. Mainz - das Andenken an den Gerechten ist zum Segen. Daneben das Bild von Sanitätsrat Dr. Hirsch, Bad Nauheim, der ein Menschenalter ehrenamtlich das Haus und seine Insassen ärztlich betreut hatte. Der Rahmen ist einfach und anmutig, die Stimmung von vornherein ergeben.  
Die Feier beginnt mit dem schönen Gesangsvortrag des Herrn Lehrer und Kantor Bettmann in Bad Nauheim. Das Mismor Letoda (Danklied) ist sinniger Auftakt für diese Feier des Dankes und der Freude. Darauf ergreift der Vorsitzende der Verwaltung, Herr Franz Ettlinger, das Wort zur Begrüßung der Anwesenden, der Behörden und der Gäste. In klaren Ausführungen zeigt er, was der Verein geleistet hat, leisten wollte und noch zu leisten hätte. Er gedenkt voller Verehrung des unvergesslichen Begründers des Heimes, Michael M. Mainz, und der Rothschild-Häuser in Frankfurt und Paris, die mit ihren Stiftungen den Herzensregungen des Frankfurter Philanthropen willig gefolgt sind. Eine Reihe von Namen werden noch ehrend genannt, so Sanitätsrat Dr. Hirsch und die derzeitigen Ärzte der Anstalt, die aufopferungsvolle Oberin, Frl. Regina Lehmann und die ihr zur Hand stehenden Schwestern und Helferinnen. Unter dem Kriege und der Nachkriegszeit hatte die Anstalt viel zu leiden, hielt sich aber auf der Höhe und übernahm noch andere Pflichten, so die des Kinderheimes, das vorübergehend geschlossen war (das Israelitische Kinderheim wird demnächst sein 40-jähriges Jubiläum feiern) und die Verpflegung von Internierten. Das Defizit konnte aber in den letzten Jahren von 10.000 auf 4.000 Mark reduziert werden. Es wird zur Zeit sogar an bauliche Erweiterungen gedacht. Das Heim ist noch im hohen Maße auf das Wohlwollen und die Mithilfe seiner Freunde angewiesen. Der Vorsitzende schließt mit einer Aufmunterung Michael Mainz's zu 'Botochaun'.  
Nach diesen sachlichen Angaben folgt die Festrede des Herrn Provinzial-Rabbiners Dr. Hirschfeld - Gießen. Eine großangelegte und gut aufgebaute Rede über das Wesen der jüdischen Zedoko an Hand der halben Schekel-Idee, die besagen soll, wie unsere Leistung im besten Falle nur halb sei und wie der Mensch des Menschen bedarf. Was die Frauen im Judentum bedeuteten und was sie als Spende ihres weichen Herzens gaben, schilderte und belegte der Redner mit bekannten biblischen Tatsachen. Diese Anstalt und die Liebe, die auf sie von hochherzigen Männern und Frauen in 25 Jahren verwendet wurde, sei der Dank an die jüdische Frau.   
Die Reihe der Begrüßungen eröffnet Herr Dr. Herz im Namen der Patientinnen, des Israelitischen Kinderheimes und des Ärztevereines. Er schildert dabei die guten Heilerfolge des Heimes. Herr Julius Goldschmidt spricht und begrüßt für den Vorstand der Israelitischen Gemeinde zu Frankfurt am Main. Herr Emil Rosenthal entbietet den Gruß der Israelitischen Gemeinde zu Bad Nauheim. Herr Robert Strauß und Herr Dr. Max Oppenheimer hatten freundliche Begrüßungsworte für die verschiedenen Logen in Frankfurt am Main, die sich mit dem Heime verbunden fühlen. Herr Rechtsanwalt Katz überbringt mit einem Talmudworte den Gruß des Israelitischen Männerheimes Bad Nauheim. Eine Dame spricht für die derzeitigen Kurgäste des Hauses den Dank an Verwaltung und Oberin aus. Zuletzt spricht Herr Redakteur S. Schachnowitz, worauf der Vorsitzende mit einem Dankeswort an die Teilnehmer die Reihe der Reden beschließt. Mit einem Schir-Hamaalot-Gesang des Herrn Kantor Bettmann findet die in ihrer Schlichtheit recht eindrucksvolle Feier ihren harmonischen Abschluss. 
Man darf hoffen, dass sie dem segensvoll wirkenden Heime neue Freunde und Gönne gewonnen hat, die es ihm ermöglichen, sich auf der Höhe seiner Aufgaben zu erhalten."     

   
Mitgliederversammlung des Israelitischen Frauenheims (1931)       

Artikel in der "Jüdischen Wochenzeitung für Kassel, Kurhessen und Waldeck" vom 27. März 1931:  
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Raubüberfall  auf das Israelitische Frauenheim (1931)      

Artikel in der "Jüdischen Wochenzeitung für Kassel, Kurhessen und Waldeck" vom 15. Mai 1931:     
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Mitgliederversammlung des Israelitischen Frauenheims Bad Nauheim (1933)  

Artikel in der "Jüdischen Wochenzeitung für Wiesbaden und Umgebung" vom 7. April 1933: "Mitgliederversammlung des Israelitischen Frauenheims Bad Nauheim, am 22.3.1933 in Frankfurt am Main
Der Vorsitzende erstattet einen Bericht über den Kurbetrieb des Heimes im Jahre 1932. Das Heim wurde von nahezu 150 Kurbedürftigen besucht und war der Erfolg der Kuren durchweg ein günstiger. Die Besucherzahl war geringer, als im Jahr zuvor. doch wirkte die Anstalt nach wie vor, da die Verhältnisse es nicht vielen mehr gestatten, ein Hotel in Bad Nauheim aufzusuchen, äußerst wohltätig. 
Nach dem Kassenbericht des Schatzmeisters beziffert sich der Fehlbetrag am Jahresende leider immer noch auf rund 4.000 Mark. Der Vorsitzende betonte, dass trotz der ungünstigen Aussichten für das Jahr 1933 der Kurbetrieb des Heimes am 27. April aufgenommen wird. Er gibt der Hoffnung Ausdruck, dass recht weite Kreise von der Institution des Heimes Gebrauch machen."      

  
Anzeige des Israelitischen Frauenheimes (1933)    

Anzeige in der "Jüdischen Wochenzeitung für Wiesbaden und Umgebung" vom 7. April 1933: 
"Israelitisches Frauenheim - Bad Nauheim. 

Wiedereröffnung des Kurbetriebes am 27. April 1933. Anmeldeformulare sind erhältlich bei: Herrn J. Ettlinger   Frankfurt am Main, Bockenheimer Landstraße 25. 
Kuren im Mai sind besonders zu empfehlen."          

 
Schulungswoche des Jüdischen Frauenbundes in Bad Nauheim mit Ernst Simon und Martin Buber im Frauenheim (1934)   
  

Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 11. Oktober 1934: "Schulungswoche des Jüdischen Frauenbundes. 
Bad Nauheim,
10. Oktober. Die diesjährige Gesamtvorstandssitzung des Jüdischen Frauenbundes erhielt ihr besonderes Gepräge durch die Verbindung mit einer Lernzeit, welche die Mittelstelle für Jüdische Erwachsenenbildung den Mitgliedern des Gesamtvorstands und einer Anzahl interessierter Frauen aus den einzelnen Ortsgruppen vom 4. bis 6. Oktober in Bad Nauheim veranstaltete. Der ernsthafte Versuch, einem Kreis von etwa 50 lernfreudigen, bisher vor allem in der Jüdischen Wohlfahrtsarbeit bewährten Frauen Zugang zu jüdischem Schrifttum und jüdischer Gesetzeskunde zu vermitteln, war schon in der Wahl der Themen glücklich gelöst. Die Interpretation dreier Bibelstellen, in denen altjüdischer Mütterweisheit prophetischer Inspiration gewürdigt wurde: Deboralieb, Gebet der Hanna, Spruch der Frau aus Thekoa waren die Texte, durch welche Professor Buber in mehreren Lernstunden den Hörerinnen Begriff von der Tiefe und Unantastbarkeit biblischer Diktion zu vermitteln suchte. Dr. Ernst Simon gab eine pädagogisch meisterhafte Darstellung der Ableitung des jüdischen Gesetzes aus dem Wortlaut der Thora bis zu seiner Kodifikation im Schulchan Aruch und ging dann speziell auf jüdisches Eherecht und Ehegesetze ein. Der Sabbat, dem das Jüdische Frauenheim Nauheim, das die Tagung und Gäste beherbergte, die würdige jüdische Atmosphäre gab, wird allen Teilnehmerinnen im Gedächtnis bleiben. Der Sonntag brachte eine reiche, stramm durchgeführte Tagesordnung, welche die Fülle der vom Frauenbund geleisteten Arbeit und sein ernstes Bemühen um die Lösung der heute brennendsten Probleme der Berufsausbildung und Umschichtung bewies. Ein in diesen Tagen erschienener Werbeprospekt wird Interessenten einen Überblick über das bisher vom Frauenbund Geleistete geben.  
Die Teilnehmerinnen schieden voneinander mit dem Wissen um viele neue Aufgaben und um ein starkes Erlebnis der Gemeinschaft, welches jüdische Lehre, Frauentum und Arbeit für die Gesamtheit geschaffen hat.  B.F."

   
Mitgliederversammlung des Israelitischen Frauenheim (1934)
  

Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 11. April 1935: "Mitgliederversammlung des Israelitischen Frauenheims Bad Nauheim. Der Vorsitzende erstattet den Bericht über den Kurbetrieb des Heims im Jahre 1934. Es wurde unter lebhafter freudiger Zustimmung aller Anwesenden konstatiert, dass das Heim im Jahr 1934 eine viele höhere Frequenz aufwies als im Jahre 1933. Im Ganzen wurden 150 Kurbedürftige in dem Heim verpflegt. Die Kurperiode für jeden einzelnen Patienten dauerte, wie in früheren Jahren, einen Monat. Im Jahre 1934 wurden auch zum ersten Male, da das Haus des Israelitischen Männerheims anderweitig benötigt wurde, Männer in dem Israelitischen Frauenheim verpflegt; dies hat sich gut bewährt. Es wurde einstimmig beschlossen, den Kurbetrieb für die Saison 1935 in gleicher Weise wie im Vorjahr wieder aufzunehmen. Der Preis für den Kuraufenthalt soll für diese Saison auf Reichsmark 110.- per Monat festgesetzt werden. 
Es wurde außerdem beschlossen, verschiedene Reparaturen an den Häusern vorzunehmen, um den Patienten den Aufenthalt so angenehm wie möglich zu gestalten."      

    
Anzeige des Israelitischen Frauenheims (1935, Adresse!)  

Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 3. April 1935: "Israelitisches Frauenheim, 
Bad Nauheim. Hermann Göringstraße 63/65. 
Die Sommersaison beginnt am 15. April 1936. Aufgenommen werden Damen und Herren, welche den Nachweis der Minderbemittlung erbringen können. - Es werden auch Dauergäste aufgenommen. 
Anfragen sind zu richten an Herrn Lehrer Bettmann, Bad Nauheim, Karlstraße 34 oder an das Heim selbst."   

   
Über das Israelitische Frauen- und Männerheim (1935) 

Bad Nauheim Israelit 19091935.jpg (45759 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 19. September 1935: "Israelitisches Frauen- und Männerheim. Es sei hiermit bekannt gegeben, dass dieses Jahr das Israelitische Frauen- und Männerheim in Bad Nauheim zum ersten Male auch im Winter offen ist und dass auch eine beschränkte Anzahl von Dauergästen angenommen werden können. Das Haus ist bekanntlich bestens geführt, und die Winterkuren in Bad Nauheim erfreuen sich wachsender Beliebtheit."

    
   
Die israelitische Kinderheilstätte  
Pläne für die Einrichtung einer Kinderheilanstalt (1892)  

Bad Nauheim Israelit 10031892.jpg (40923 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 10. März 1892: "Bad Nauheim, 2. März (1892). Es ist beabsichtigt, hier eine Heilsanstalt für israelitische Kinder beiderlei Geschlechts ins Leben zu rufen, in welcher rituelle Beköstigung verabreicht wird. Die für diesen Zweck zur Verfügung stehenden Mittel sollen beträchtlich sein."

  
Bericht über die Kinderheilanstalt (1893)  

Bad Nauheim Israelit 31081893.jpg (43665 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 31. August 1893: "Bad Nauheim. Die Israelitische Kinderheilanstalt dahier ist bereits in ihre 3. Kurperiode eingetreten und beherbergt zur Zeit 14 skrophulöse Mädchen, die alle unentgeltlich behandelt werden und aus verschiedenen Städten Deutschlands hier zusammenkommen. Als dirigierender Arzt fungiert Herr Dr. med. Schott dahier."

   
Jahresbericht über die israelitische Kinderheilstätte (1894)      

Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 12. Oktober 1894: "Bad Nauheim, 8. Oktober (1894). die israelitische Kinderheilstätte hier hat ihre Saison Mitte September beendet. Die Anstalt hat auch in diesem Jahre wieder segensreich und nutzbringend gewirkt, indem sie 38 Kindern die Wohltat einer Badekur verschaffte und Gelegenheit zur Heilung und Besserung ihrer Leiden gab. Die kleinen Patienten haben alle an Körpergewicht zugenommne, sich erholt und gekräftigt. Am eklatantesten waren die Erfolge bei den Skrophulösen. die Kinder, die bleich und schwächlich ankamen, sahen frisch und gestärkt bei der Abreise aus. Daher gebühr öffentlicher Dank den Männern, die die Anstalt gründeten und unterhalten, jenen edlen Menschenfreunden, die den Kranken und Schwachen helfen und den Armen eine Stütze sind. Jede Wohltat belohnt sich selbst. 'Wer Gutes tut, so viel er kann, und keinen Lohn dafür erwartet, hat den allerschönsten schön!' Den ärztlichen Dienst hat diesmal während der ganzen Saison Herr Dr. Hirsch versehen. die zur Behandlung gekommenen Krankheiten waren folgende: Skrophulose in 24 Fällen, Anomalie der Entwicklung, Schwäche, Blutarmut in 7 Fällen, Rekonvaleszenz von schweren Krankheiten in 4 Fällen, Rheumatismus in 2 Fällen, Herzfehler in einem Fall. Die Kur dauerte gewöhnlich 4 Wochen. Die Anstalt war vom 10. Mai bis 12. September dieses Jahres in Betrieb. Im Ganzen wurden über 800 Bäder gegeben. Wir wünschen der jungen Anstalt weiterhin Glück und Gedeihen".           

  
Bericht über die Kinderheilstätte (Mai 1895)   
  

Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 31. Mai 1895: "Die israelitische Kinderheilstätte Bad Nauheim, die jetzt das vierte Jahr ihres Bestehens beginnt, hat ihre Saison mit der ersten Gruppe von zehn Knaben eröffnet. Wie wir hören, soll noch in diesem Jahre mit dem Bau eines eigenen Hospitals begonnen werden. Das Kuratorium der Anstalt ist in Frankfurt am Main, den ärztlichen Dienst hat Dr. Hirsch hier übernommen."  


Jahresbericht der Kinderheilstätte von 1895  

Bad Nauheim AZJ 01051896.jpg (131440 Byte)Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 1. Mai 1896: "Bad Nauheim, 27. April (1896). Die israelitische Kinderheilstätte dahier veröffentlicht soeben ihren Jahresbericht von 1895. Wir entnehmen daraus, dass die Anstalt in der Zeit vom 5. Mai bis 18. September 52 Kinder, wovon 27 Knaben und 25 Mädchen, verpflegte. Der Heimat nach waren 28 aus Frankfurt am Main, 9 aus Köln, 8 aus Straßburg, 2 aus Rotenburg an der Fulda, 2 aus Kassel, 1 aus Kastel, 1 aus Nordenstadt bei Wiesbaden. Die Kinder, von denen 21 an Skrophulose, 15 an Blutarmut, 4 an Rachitis, 3 an Karies der Knochen, 3 an Herzkrankheiten, 1 an Rheumatismus litten und 5 Rekonvaleszenten waren, erhielten zusammen in 1294 Verpflegungstagen 983 Bäder. Die Heilerfolge waren fast ausnahmslos günstig. Aussehen und Appetit der Kinder besserten sich sichtlich während der Kur, die Gewichtszunahme betrug im Durchschnitt 3 Pfund. Der sehnliche Wunsch, ein eigenes Heim zu besitzen, wird in diesem Jahr in Erfüllung gebracht, da der Plan zu dem neuen großen Hospital entworfen und alles vorbereitet ist, sodass der Bau im Sommer beginnen kann. Das Haus ist mit 56 Betten vorgesehen und mit allem hygienischen Komfort eingerichtet. Die dadurch gesteigerten Bedürfnisse erfordern natürlich auch größere und reichlichere Mittel, und es ist zu hoffen, dass die seitherigen Freunde und Gönner der Anstalt, sowie auch alle edlen Menschenfreunde zu dem humanen Werk beisteuern. Das Bewusstsein, den armen Kindern, die die Armut schwer fühlen, weil sie krank sind, und die an der Krankheit schwer tragen, weil sie arm sind, eine Wohltat erwiesen zu haben, ihnen die Schwere des Schicksals erleichtert zu haben, ist eine große Genugtuung für jedes Opfer. Die Verwaltung der unter der ärztlichen Leitung des Dr. Hirsch in Bad Nauheim stehenden Anstalt befindet sich in Frankfurt am Main. Adresse M.M. Mainz, Börnestraße 52,I."

  
Bericht über die Kinderheilstätte 1897  

Bad Nauheim Israelit 18031897.JPG (151377 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 18. März 1897: "Frankfurt a. M., 14. März (1897). Weithin berühmt ist das am Nordabhange unseres schönen Taunusgebirges gelegene Bad Nauheim durch die heilkräftige Wirkung seiner Mineralquellen, die in jedem Jahre Tausende aus der Nähe wie aus weiter Ferne aufsuchen, um daselbst Stärkung und Heilung zu finden. Weniger allgemein bekannt dürfte das segensreiche Wirken der Israelitischen Kinderheilstätte daselbst sein. In unserer Zeit, wo durch den immer härter werdenden Kampf ums Dasein alle Kräfte bis aufs Äußerste angespannt werden, ist es mehr als je geboten, dem Armen im Krankheitsfall beizustehen, um die Möglichkeit zu geben, dass er sich physisch kräftige, seine Gesundheit stärke. Das ist ja gewiss eine der schönsten Arten von Wohltätigkeit; es ist das, was das biblische Wort: "Wenn Dein Bruder vermögensschwach ist und es schwankt seine Hand bei Dir, so unterstütze ihn", in erster Linie uns lehrt. 
Am allermeisten verdienen aber unseren Beistand arme, kranke Kinder, die ohne rechtzeitige Hilfe dahinsiechen, während sie durch den Gebrauch einer Kur an geeignetem Orte in den meisten Fällen aufblühen und zu arbeitsfähigen und arbeitsfreudigen Menschen werden können. Es ist darum überaus dankbar zu begrüßen, dass die Israelitische Kinderheilstätte zu Bad Nauheim das Gebiet ihrer Tätigkeit bedeutend auszudehnen in der Lage ist. Es ist den rastlosen Bemühungen der Verwaltung gelungen, für diesen Sommer ein prachtvolles Anwesen mit großem Garten in schönster, gesunder Lage zu ermieten, und es dürfte dadurch der Anstalt die Gelegenheit geboten sein, einer größeren Anzahl von Kindern als in früheren Jahren Aufnahme zu gewähren. Es ist dies um so erfreulicher, als durch die schönen Erfolge, welche das junge Institut zu verzeichnen hat, sich jährlich die Aufnahmegesuche steigern, die Verwaltung jedoch bisher in Folge des Platzmangels nur einen kleinen Teil der Petenten zu berücksichtigen im Stande war. 
Aufnahmegesuche sind tunlichst zeitig an den Vorsitzenden Herrn Michael Moses Mainz, Börnestraße 52, Frankfurt a.M. zu richten. 

  
Bericht über die Kinderheilstätte von 1898 - gemeinsame Zeiten mit der österreichischen Kaiserin "Sisi" wenige Wochen vor deren Ermordung in Genf   
Winterhalter_Elisabeth.jpg (13675 Byte)Anmerkung (Quelle: Website von Bad Nauheim): "Sisi" unterzieht sich vom 16. Juli bis 29. August 1898 einer Badekur in Bad Nauheim. Dabei steht sie unter der ärztlichen Obhut des (jüdischen) Prof. Dr. Theodor Schott. Dank der Behandlung bessert sich ihr Gesundheitszustand schnell, Schlaflosigkeit und Depressionen verschwinden. Trotzdem bleibt die Kaiserin ruhelos. In Briefen klagt sie über das Bad Nauheimer Klima und die Aufdringlichkeit der Leute. In der Tagespresse wird die Bevölkerung aufgefordert, die Kaiserin nicht zu belästigen, da sie mit ihrer verfrühten Abreise drohte.
Am 29. August verlässt Sisi fluchtartig ohne Gepäck und ohne Gefolge die Stadt. Nach einem kurzen Besuch bei Kaiserin Friedrich in Bad Homburg reist sie weiter an den Genfer See. Bad Nauheim war somit die letzte Station vor ihrer Ermordung in Genf.
(das Bild ist ein Ausschnitt aus dem bekannten Gemälde der Kaiserin von Franz Xaver Winterhalter)

Bad Nauheim AZJ 26081898.jpg (204560 Byte)Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 26. August 1898: "Bad Nauheim, 21. August (1898). Neben der Villa, die von der Kaiserin Elisabeth von Österreich bewohnt wird, befindet sich in einem schattigen Garten das Schweizerhaus, welches an das jüdische Kinderheim vermietet ist. Die Villa ist von Herrn Max Abeles in Frankfurt am Main der Kaiserin für dieses und das nächste Jahr zur Verfügung gestellt worden. Das jüdische Kinderheim, von Frankfurter Philanthropen erhalten, lässt armen leidenden Kindern die Wohltat der hiesigen Bäder zuteil werden. An der kaiserlichen Villa vorbei führt ein schattiger Weg zum Schweizerhause, welcher, bisher öffentlich Passage, seitens des Besitzers, eines Herrn Loew, der Kaiserin zu ausschließlicher Benutzung zur Verfügung gestellt wurde. Als Anerkennung hierfür wurde Herr Loew zu der Kaiserin befohlen, und drückte ihm dieselbe ihren Dank in huldvollster Weise aus. Zu ihren ausgedehnten Spaziergängen in Nauheims Wäldern benutzt die Kaiserin ausschließlich den Schweizerhausgarten als Passage, ja eine besonders schattige Laube in demselben hat sie sich als Lieblingsplätzchen erkoren, dort empfängt sie den Besuch ihres Arztes, der Dr. Schott (unseres Glaubensgenossen, dem letzthin vom Großherzoge von Hessen der Professortitel verliehen wurde), dort ergötzt sie sich an den munteren Spielen der Kinder. Ganz außerordentlich angenehm überrascht wurde die hohe Frau, als sie letzthin beim Betreten des Gartens von den Kleinen, die sich kleine Gewehre umgehängt hatten, militärisch begrüßt wurde. Es vergeht kein Tag, an dem nicht das eine oder das andere der Kinder durch eine huldvolle Anrede ausgezeichnet wird. Wiederholt hat die Kaiserin den Leitern der Anstalt ihre höchste Befriedigung über die Anstalt und über das Betragen der Kinder ausgedrückt, ja vor 14 Tagen ließ die hohe Frau durch ihren Hofmarschall der Direktrice ihre besondere Anerkennung über die musterhafte Artigkeit und Ruhe der Kinder beim Spielen aussprechen; es herrsche ein solch gesitteter Ton unter denselben, dass die Ruhe der hohen Dame trotz der großen Nähe der Anstalt - sie beträgt kaum 150 Schritt - in keiner Weise gestört werde. Das ist eine Anerkennung, auf die die Anstalt stolz zu sein alle Berechtigung hat. Das Kinderheim wird übrigens im kommenden Jahre in einem eigenen Gebäude, das zum großen Teil der Munificenz der Frau Baronin Willy von Rothschild seine Entstehung verdankt, untergebracht werden. Es wird dann auch möglich sein, die Zahl der Alumnen, die in den fünf Sommermonaten je 30, insgesamt also 150 beträgt, wesentlich zu vermehren."
Hinweis zu den Angaben aus dem Artikel: Nach Auskunft des Stadtarchives Bad Nauheim vom 28.1.2008 wohnte die österreichische Kaiserin während Ihres Aufenthaltes in der "Villa Kracht", Burgallee 12; Besitzerin des Gebäudes war damals Frau Kracht. Das Haus wurde Ende der sechziger Jahre abgerissen und musste einem großen Wohnblock weichen. Das Nachbargrundstück, Burgallee 14, gehörte nach den Angaben der im Stadtarchiv vorhandenen Adressbücher 1898 und 1903 Herrn Max Abeles aus Frankfurt am Main. Auf dem Grundstück standen wohl mehrere Gebäude, darunter das an der Anhöhe gelegene sog. "Schweizerhaus". Auch diese Häuser stehen nicht mehr. Das Grundstück ist heute ebenfalls mit modernen Gebäuden überbaut. Die heutige postalische Anschrift ist noch Burgallee 12 bzw. Burgallee 14.

    
Jahresbericht der Kinderheilstätte 1899  

Bad Nauheim AZJ 15061900.JPG (166245 Byte)Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 15. Juni 1900: "Nauheim, 10. Juni. Der Jahresbericht der 'Israelitischen Kinderheilstätte' in Bad Nauheim wirft einen Rückblick auf das abgelaufene Jahrzehnt der Geschichte der Anstalt, die ihrer Zeit mit einer Versuchsstation in einer aus 2 kleinen Zimmern bestehenden ermieteten Wohnung eröffnet wurde. Die Erfolge, welche sie bei der Verpflegung der ihr anvertrauten kleinen Patienten hatte, zeigten, dass man ein Werk ins Leben gerufen, dessen Zweck der Aufbietung aller Kräfte wert sei. Nachdem aber durch die Schenkung von 5.000 Mark seitens der Frau Eva Dreyfus-Jeidels hier der erste Grund zu einem eigenen Heim gelegt worden war, ist dessen Ausbau und Vollendung unter Zugrundelegung der neuesten hygienischen Erfahrungen durch die Munifizenz der Freifrau Wilhelm von Rothschild nunmehr ermöglicht worden. Das Terrain der Kinderheilstätte umfasst eine Grundfläche von ca. 7.000 Quadratmetern, gewiss Raum genug für herrliche Gartenanlagen, Spiel- und Turnplätze. Die Anstalt selbst besteht aus einem großen mit allen therapeutisch technischen Erfordernissen reich ausgestatteten Hautgebäude, das als Isolierhaus für eventuelle ansteckende Krankheiten dient. In der Saison 1899 wurden 153 Kinder, und zwar 79 Mädchen und 74 Knaben in der Anstalt verpflegt. Der Heimat nach waren die Kinder größtenteils aus Frankfurt am Main, nämlich 76, ferner aus Straßburg 15, aus Köln 11, Kassel 8, Karlsruhe und Ems je 4, Offenbach und Friedberg je 3, Rothenburg a.T., Alsfeld und Hamburg je 2, Marburg, Witzenhausen, H.-Minden, Steinfinkbart, Nordenstädt, Gudensberg, Essen, Großsteinheim, Borken, Würzburg, Wiesbaden, Butzbach, Oberseemen, Niedergemünden, Darmstadt, Fulda, Homburg, Echzell, Rödelheim, Hanau, Düsseldorf je 1. Die ärztliche Leitung der Anstalt war auch dieses Jahr wieder Herrn Dr. med. Hirsch in Nauheim anvertraut. In besonderen Fällen hat wie seither Herr Professor Schott seine Dienste wohlwollend zur Verfügung gestellt. der Vorstand besteht aus folgenden Herren, sämtlich in Frankfurt am Main: Joseph Bender, J. Dreyfus, Sally Goldschmidt, Hermann Maier, Michael Moses Mainz, Salomon Niedermayer, Adolf Stern."

 
Über die Arbeit der Kinderheilstätte (1900)  

Bad Nauheim Israelit 12091899.jpg (145436 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 12. September 1899: "Frankfurt am Main, 8. September (1899). Von dem Vorstandsmitglied der Israelitischen Kinderheilstätte in Bad Nauheim Herrn Michael Moses Mainz - sein Licht leuchte - erhalten wir folgende Zuschrift: In der vorigen Nummer Ihres geschätzten Blattes plädiert Herr Dr. Münz aus Nürnberg für die Errichtung einer Israelitischen Kinderheilstätte in Bad Kissingen, und sagt unter anderem, dass in ganz Süddeutschland keine Kinderheilstätte für arme Israeliten vorhanden sei. Ich erlaube mir, Sie darauf aufmerksam zu machen, dass die Israelitische Kinderheilstätte in Bad Nauheim, israelitische Kinder aus dem ganzen deutschen Reich während der Sommermonate, soweit Platz und Mittel reichen, gratis verpflegt. Wir haben in diesem Jahre bereits circa 170 Kinder skrophulöse, rheumatismus- und herzleidende mit gutem Erfolg aus der Anstalt entlassen, und sind in der Lage, in dem durch Freifrau W. C. von Rothschild erbauten Heim, welches mit allen hygienischen Einrichtungen der Neuzeit ausgestattet ist, bis zu 300 Kindern während der Sommermonate zu verpflegen, sobald wir die Mittel für die Verpflegung gewährt, erhalten. Wir haben in diesem Jahre sogar auch Einrichtungen getroffen, dass wir Mädchen, welche durch anstrengende geschäftliche Arbeit in der Entwicklung gestört und zurückgeblieben sind, wenn sie auch das Maximalalter von 15 Jahren überschritten haben, zu verpflegen und haben auch darin schöne Erfolge erzielt."

   
Anzeige der Israelitischen Kinderheilstätte Bad Nauheim (1901)  

Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 25. März 1901: "Israelitische Kinderheilstätte, Bad Nauheim. Verwaltungssitz: Frankfurt am Main.  Gesuche für unentgeltliche Aufnahme oder solche gegen teilweise Zahlung für die Sommersaison 1901 (Eröffnung Anfangs Mai diesen Jahres) beliebe man frühzeitig schriftlich an Herrn M. Mainz jr., Börnestraße 52, Frankfurt am Main gelangen zu lassen. Dem Aufnahmegesuch ist ärztliches sowie Bedürftigkeitszeugnis beizufügen. Da nur eine beschränkte Zahl Kinder Aufnahme finden kann, so können Aufnahmegesuche, welche nach dem 1. Mai einlaufen, keine Berücksichtigung mehr finden. Aufnahmefähig sind Kinder beiderlei Geschlechts, vom zurückgelegten 5.-15. Lebensjahre. Schwache, bleichsüchtige Mädchen im Alter von 16-19 Jahren, welche nachweislich durch den Beruf erkrankt sind, können ausnahmsweise gratis Verpflegung erhalten.
Die Verwaltung der Israelitischen Kinderheilstätte Bad Nauheim."  

    
Über die Arbeit der Kinderheilstätte (1901)    

Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 24. Dezember 1901: "Bad Nauheim. Die 'Israelitische Kinderheilstätte' hier, deren Verwaltungssitz in Frankfurt am Main ist, hat in diesem Jahre wieder 210 Kinder gratis oder gegen mäßige, die Selbstkosten nicht überschreitende Vergütung, verpflegt. Die Erfolge waren sehr groß, und wurde bei herzkranken und skrophulösen Kindern wirklich Erstaunliches erreicht. Die schönen, praktischen, luftigen Räume, und die gute Verpflegung trugen nicht wenig zu dem günstigen Resultate bei. Leider wurden dem überaus wohltätig wirkenden Vereine nicht genügend Mittel zur Verfügung gestellt, um alle Räume auszunützen. Mit Leichtigkeit könnten in der Anstalt anstatt 200, 300-350 Kinder verpflegt werden, wenn die Mitte dazu vorhanden wären. Bemerkt sei noch, dass jüdische Kinder aus ganz Süddeutschland in der Anstalt Verpflegung finden."        

   
Besuch in der Israelitischen Kinderheilstätte (1907)      

Artikel im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 26. Juli 1907: "Nauheim. Mein jüngster Besuch des herzheilenden Nauheim führte mich auch in die Israelitische Kinderheilstätte, ein Werk der bekannten Freigebigkeit der Baron von Rothschild'schen Familie. Es fand gerade großer Einzug statt. Die Gäste des Juni waren bereits wieder in die heimatlichen Gefilde zurückgekehrt, und heute trafen mit jedem Zuge kleine und große Kinder ein - es sind ihrer zusammen wohl 60. Die einen kamen mit Hallo, sie waren schon einmal da gewesen und wussten, dass sie unter der liebvollen Pflege der Vorsteherin Fräulein Veith vier Wochen heiteren Spieles verbringen würden. Die andern standen zaghaft da, noch harrend der unbekannten kommenden Dinge; wären sie nicht Kinder, so würde der wundervolle große Garten und die musterhafte Ordnung und Sauberkeit in dem stattlichen, einfach aber mit allen Bequemlichkeiten der Neuzeit ausgestatteten Gebäude das Klopfen ihrer kleinen Herzen beruhigt haben. 
Wer zarte Kinder hat, der möge sie ohne Sorge der Nauheimer Anstalt anvertrauen. Aufsicht und Pflege sind musterhaft, und die heilsame, stärkende Wirkung der Nauheimer Solbäder braucht nicht noch ausdrücklich betont zu werden."         


25-jähriges Bestehen der Kinderheilstätte (1915)   

Bad Nauheim Israelit 16121915.jpg (136438 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 16. Dezember 1915: "Die Israelitische Kinderheilstätte in Bad Nauheim
Wir lesen im 'Oberhessischen Anzeiger'. Die Israelitische Kinderheilstätte in Bad Nauheim blickt mit Schluss der diesjährigen Kurzeit auf eine 25jährige segensreiche Tätigkeit zurück. Die Anstalt wurde im Jahre 1891 von einigen Frankfurter Wohltätern gegründet, von denen der bekannte Menschenfreunde, Herr Michael Moses Mainz, heute noch an der Spitze der Verwaltung steht. In den letzten Jahren wurde er wegen Arbeitsüberhäufung (er hat in Soden, Baden-Baden, Nordrach usw. ähnliche Anstalten gegründet) von Herrn Josef Bender, Frankfurt, wirksam unterstützt. Im Jahre 1898 erhielt die Anstalt, die mit einer ganz kleinen Bettenzahl begonnen hatte, durch die hochherzige Stiftung der Frau Baronin Mathilde von Rothschild ein eigenes schönes, praktisch eingerichtetes Heim in der Frankfurterstraße, das in den letzten Jahren während der Kurzeit nahezu 300 Kinder verpflegte. Für die Kriegsdauer hat die Anstalt ihre Räume einschließlich des Isolierhauses in selbstloser Weise dem Reservelazarett überlassen. Um ihrer übernommenen Pflicht, armen, kranken Kindern zu helfen, bzw. ihnen eine Badekur zu ermöglichen, nachkommen zu können, hat die Anstalt diesmal einen Teil des Frauenheims zur Unterbringung der Kinder benutzt und es konnten daher in diesem Jahre die Kinder nur in beschränkter Anzahl aufgenommen werden. Es wurden 97 Kinder verpflegt, meistens herzkranke, skrophulöse und blutarme, die sich gut erholten und kräftigten. Die ärztliche Behandlung war auch diesmal in den bewährten Händen des Herrn Dr. Hirsch, der schon 22 Jahre als ärztlicher Leiter der Anstalt vorsteht."    
        
Ergänzendes Dokument: Wie aus dem vorigen Bericht hervorgeht, war im Ersten Weltkrieg im Gebäude der Israelitischen Kinderheilstätte ein Reservelazarett eingerichtet. Die nachstehende, am 4. Juni 1915 aus Bad Nauheim nach Vahldorf bei Magdeburg versandte Karte trägt neben dem gebräuchlichen Poststempel von Bad Nauheim einen Stempel "Reserve-Lazarett (Isr. Kinderheilstätte) Bad-Nauheim). Da die Karte nicht frankiert ist, wurde sie offenbar als Feldpost befördert.     
 
Karte aus dem Reservelazarett in 
der Israelitischen Kinderheilstätte 
Bad Nauheim (1915)

(aus der Sammlung von Peter Karl Müller,
 Kirchheim/Ries)
Bad Nauheim Dok 410b.jpg (146856 Byte) Bad Nauheim Dok 410.jpg (107539 Byte) Bad Nauheim Dok 410a.jpg (71615 Byte)

  
Anzeige der Israelitischen Kinderheilstätte (1925) 
   

Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 30. Juli 1925: "Israelitische Kinderheilstätte Bad Nauheim. Es können noch für September und Oktober einige herzkranke, skrofulöse und erholungsbedürftige Kinder aufgenommen werden. Anmeldungen an Herrn Gustav Strauß, Frankfurt am Main, Theobaldstraße 5 baldigst erbeten. 
Der Vorstand."    

   
Bericht über die Kinderheilstätte (1929)   

Bad Nauheim Israelit 04071929a.jpg (144886 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 4. Juli 1929: "Israelitische Kinderheilstätte in Bad Nauheim. In dem schön gelegenen Bad Nauheim, an den Ausläufern des Taunus, mit seinen Sol-, Thermal- und Sprudelbädern, liegt etwas abseits der Stadt, inmitten eines großen, parkartigen Gartens die Israelitische Kinderheilstätte, ein Heim für herzkranke und erholungsbedürftige Kinder. Ein herrlicher Frühlingstag, das erste Grün der vielen Bäume, die ersten Frühlingsblumen von den hübsch angelegten Beeten locken die große Kinderschar, Buben und Mädels von 14-15 Jahren, ins Freie. In Gruppen eingeteilt, von Kindergärtnerinnen und Schwestern betreut, ist Turnstunde. Rhythmische Übungen, ein Wiegen und Biegen und lustig geht's zum Spielen über. Ein Jauchzen und Schwatzen ist hörbar, in der Sandkiste die Kleinen, beim Ball- und Ringelspiel die Großen. Ist Badetag, so geht's hierauf, nach eingenommenem Frühstück, eingeteilt, zu zweien mit fröhlichem Gesang und frohem Schritt in die städtischen Heilbäder. Angenehm ermüdet kehrt man zurück. Ein Gong ertönt, alles eilt zur Speisehalle und mit frischem, gutem Appetit wird gegessen, was Küche und Keller bietet. 'Ruhestunde!' ertönt's aus Tantens Mund, in bequemen Liegestühlen ruht die Schar, bis der Gong zum Vesper ruft. 'Trara, die Post ist da!' erschallt's aus vielen Kehlen und 'ich und ich, ich habe Post, auch ein Paket ist wohl dabei!' Gedanken tauschen hin und her, freudvoll und leidvoll sieht man manches Kind, bis zu Tanz und Spiel sie alle wieder fröhlich sind. Fühlt sich zwischen der großen Kinderschar mal ein Kind nicht wohl, so ist es der gütige Freund unserer Kinder, Herr Sanitätsrat Dr. Hirsch, der dem Kinde schnell wieder auf die Beine hilft. Neigt der Tag sich dann dem Ende zu, so liegt bald das ganze Haus, welches tagsüber von fröhlichem Kinderlärm widerhallt, in friedlicher Ruhe da."    

  
Anzeige der Israelitischen Kinderheilstätte (1935)
  

Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 11. April 1935: "Israelitische Kinderheilstätte, Bad Neuheim
Eröffnung 15. Mai. Heim für herzkranke und erholungsbedürftige Kinder im Alter von 4-15 Jahren. 
Streng rituelle, beste Verpflegung bei sehr mäßigem Preise einschließlich Arzt und Bäder. 
Baldigste Anmeldungen erbeten an Frau Helene Oettinger, Frankfurt am Main, Gauss-Str.25".    

  
  
Literaturhinweis und Fotos zur Kinderheilstätte 
1999 erschien eine "Festschrift aus Anlass der 100jährigen Nutzung des Gebäudes Frankfurter Straße 103: Kinderheilstätte, Berufsschule, Sonderschule, Waldorfschule... Grundschule. 100 Jahre Frankfurter Straße 103. 1899-1999", hg. von Veronika Garmeister / Erika Huslik / Hedwig Rohde; darin ein Beitrag von: Monica Kingreen: Israelitische Kinderheilstätte und Jüdische Bezirksschule S. 7-31. Die um 1925 entstandenen Fotos wurden in dieser Festschrift publiziert:

Bad Nauheim FS 199901.jpg (84258 Byte) Bad Nauheim FS 199915.jpg (95092 Byte) Bad Nauheim FS 199912.jpg (77275 Byte)
Festschrift 1999 Die Kinderheilstätte: Karte mit Aufschrift "mein Zimmer" (im Dachgeschoss) Haupteingang, rechts eine Marmortafel, 
auf der die Stifter vermerkt sind
   
     
Bad Nauheim FS 199904.jpg (91594 Byte) Bad Nauheim FS 199909.jpg (88317 Byte) Bad Nauheim FS 199905.jpg (72441 Byte)
Mittagsruhe unter Aufsicht Empfangszimmer im Erdgeschoss Waschräume der Jungen im 1. Stock
     
Bad Nauheim FS 199902.jpg (96666 Byte) Bad Nauheim FS 199903.jpg (77024 Byte) Bad Nauheim FS 199906.jpg (71228 Byte)
Blick aus dem Garten zum Gebäude 
der Kinderheilstätte
Blick in den Speisesaal 
im Erdgeschoss
Überdachte Halle auf der hinteren 
Seite des Gebäudes
     
Bad Nauheim FS 199907.jpg (99069 Byte) Bad Nauheim FS 199908.jpg (92957 Byte) Bad Nauheim FS 199911.jpg (88321 Byte)
Märchenspiel im Garten Blick in die Küche  Blick in einen Schlafsaal 
     
   Bad Nauheim FS 199910.jpg (91808 Byte)    
   Spielzimmer des Kinderheims     
     
Aus der Zeit des Gebäudes als 
Jüdische Bezirksschule (1937-1939)
Bad Nauheim FS 199916.jpg (110578 Byte) Bad Nauheim FS 199917.jpg (93892 Byte)
   Postkarte des Kinderheims mit Stempel 
der Jüdischen Bezirksschule
Schüler und Lehrer im 
Garten der Schule (1938)
     
    Bad Nauheim FS 199914.jpg (56078 Byte) Bad Nauheim FS 199913.jpg (84329 Byte)
     Der Speisesaal im Erdgeschoss, der 
als Klassenraum verwendet wurde.
Jungen bei der Gartenarbeit auf dem 
Grundstück hinter dem Jüdischen Altersheim 
an der Frankfurter Straße 63-65
   
     
Das Gebäude der ehemaligen Kinderheilstätte / jüdischen Bezirksschule im Frühjahr 2008  
Bad Nauheim Stadt 150.jpg (163527 Byte) Bad Nauheim Stadt 151.jpg (187390 Byte) Bad Nauheim Stadt 155.jpg (198808 Byte)
Das Gebäude von unterschiedlichen Standpunkten
 
Bad Nauheim Stadt 153.jpg (165295 Byte) Bad Nauheim Stadt 154.jpg (94804 Byte) Bad Nauheim Stadt 152.jpg (160782 Byte)
Eingangsbereich  Jahreszahl 1898 über dem Eingang und Gedenktafel rechts des Eingangstores: 
"1898 als jüdisches Kinderheim eingeweiht, war dieses Haus von 1937-1940 
jüdische Bezirksschule. Kinder und ihre Lehrer wurden Opfer des NS-Regimes. 
Ihr Leid möge uns Botschaft sein, damit die Finsternis das Licht begrabe".
 
 
   

Weiterer Literaturhinweis: Jim G. Tobias: Wo deutsche, österreichische, russische Kaiserinnen und jüdische Kinder sich erholten. Ein religiöses Children's Center im hessischen Kurort Bad Nauheim. Artikel in haGalil.com vom 10.4.2014.     
   
   
Über die 1893 gegründete Kinderheilstätte "Emma-Heim" (1895) 
Anmerkung: warum dieser Bericht in der orthodox-jüdischen Zeitschrift "Der Israelit" erschien, ist unklar, da aus dem Bericht nichts spezifisch Jüdisches hervorgeht.

Bad Nauheim Israelit 29041895.jpg (214832 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 29. April 1895: "Bad Nauheim. Es wird uns geschrieben: während die Kinderheilanstalt Elisabethhaus unbemittelten leidenden Kindern die Wohltat einer ihnen sonst versagt bleibenden Badekur zuzuwenden bestimmt ist, hat die von Herrn und Frau Sanitätsrat Dr. Müller vor zwei Jahren hier gegründete Kinderheilstätte 'Emma-Heim' den Zweck, Kinder im Alter von 2-16 Jahren teils entgeltlich, teils unentgeltlich aufzunehmen. Die Vorsteherin der Anstalt, Frau Sanitätsrat Müller, hat sich hierzu aufs Beste vorbereitet, indem sie während dreier Winter die praktischen Unterrichtskurse des Geheimrats Professor von Bergmann in Berlin besucht und sich als rationelle Krankenpflegerin theoretisch wie praktisch ausgebildet hat. Ihr zur Seite stehen zwei Pflegerinnen aus dem Mutterhause des Roten Kreuzes in Frankfurt am Main. Die staatlich konzessionierte Anstalt ist Sommer und Winter geöffnet; im Winter wird durch das Entgegenkommen der Badeverwaltung die Sole für die Bäder ins Haus geliefert. Zwölf Betten sind in acht Zimmern aufgestellt, von denen vier Freibetten sind. Die Kosten für die unentgeltlich aufgenommenen kleinen Patienten werden von den Pflegegeldern der zahlenden Kinder bestritten. Die Zimmer liegen in der zweiten Etage der ohnehin schon hoch, mitten in einem der schönsten Teile des Parks gelegenen 'Villa des Heurs', Vier mächtige Balkons gestatten den Aufenthalt im Freien, wie die Pfleglinge sich auch in dem schönen, von Siesmayer angelegten Garten herumtummeln können und fast täglich unter Aufsicht, teils zu Fuß, teils zu Wagen Ausflüge in Wald und Flur unternehmen. Was die Einrichtungen anbelangt, so hat die Bergmann'sche Klinik in Berlin als Vorbild gedient; allen Anforderungen der Hygiene ist entsprochen; die Anstalt darf zu den besten derartigen Instituten Deutschlands gezählt werden. Selbst dem Spielbedürfnis der kleinen Patienten ist durch ein reiches Sortiment von Spielzeug der mannigfaltigsten Art Rechnung getragen. Den ärztlichen  Dienst hat der Gatte der Vorsteherin, Sanitätsrat Dr.- Müller, ein seit langen Jahren hier praktizierender Arzt, übernommen. Pekuniäre Vorteile werden nicht verfolgt; im Gegenteil bringt Frau Dr. Müller, eine auf dem Gebiete der Wohltätigkeitspflege und Armenunterstützung in hervorragender Weise tätige Dame, nicht unbeträchtliche Opfer, um ihrem edeln Werke zum Heile der leidenden Jugend und zur Ehre der Badeanstalt in erfolgreicher Weise vorzustehen. Ein Hauptvorteil der Anstalt liegt auch darin, dass durch deren Verbindungen mit vielen Krankenhäusern Deutschlands es ermöglicht wird, dass die aufzunehmenden Pfleglinge von den weitesten Entfernungen mit einer Schwester hierher reisen können, wie überhaupt durch die ständige Aufsicht der Kinder und deren Anschluss an die Müller'sche Familie die Begleitung einer erwachsenen Person hierher umgangen und damit die Kosten für eine zweite Person erspart werden können. der Gebrauch der Bäder kann für alle skrophulösen Erkrankungen der Haut, Knochen und Augen, bei Rachitis, Rheumatismus, Erkrankungen des Nervensystems und des Herzens empfohlen werden."

  
  
  
Berichte über jüdische Kurhotels und jüdische Kurärzte  
 
"Haus Körfgen" wird in der Zeitschrift "Der Israelit" zum Kauf angeboten (1891)
Anmerkung: es handelte sich nicht um ein Hotel in jüdischem Besitz.

Bad Nauheim Israelit 06081891.jpg (86366 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 6. August 1891: "Bad Nauheim. Ich beabsichtige mein unter dem Namen 'Haus Körfgen' allgemein bekanntes und im besten baulichen Zustande befindliches Logierhaus wegen anderweitigen Unternehmungen unter günstigen Zahlungsbedingungen zu verkaufen oder zu vermieten. dasselbe ist an der Ecke der Kur- und Fürstenstraße, gegenüber dem Kurgarten und Trinkquellen gelegen, enthält 29 Zimmer, 7 Mansarden, Speicher, ferner großes Hintergebäude, Hof mit Einfahrt etc. Die Zahl der Badegäste ist in den letzten 10 Jahren in Bad Nauheim um das Doppelte gestiegen und betrug 1890 über 8.000. Das Haus würde sich, außer zum Vermieten an Badegäste, wegen seiner vorzüglichen Lage auch zur Einrichtung eines jüdischen Hotels eignen, umso mehr, da bis jetzt kein derartiges am Platze. Nähere Auskunft durch den Besitzer J. Körfgen."   

   
Ordensverleihung für Prof. Dr. Schott (1898)   

Bad Nauheim AZJ 02091898.jpg (22849 Byte) Meldung in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 2. September 1898: "Dem Professor Dr. Schott in Nauheim ist in Anerkennung der erfolgreichen Behandlung der Kaiserin von Österreich der Orden der eisernen Krone verliegen worden". 
vgl. dazu oben den Artikel über Kaiserin 'Sisi' und die Israelitische Kinderheilstätte von 1898      

    
Anzeige des Hotel de Londres von Max Kohn (1906)     

Anzeige im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 27. April 1906: "Bad Nauheim Hotel de Londres. 
Komfortabel neu eingerichtetes Etablissement, nächster Nähe der Bäder und Kurpark. Speise-, Lesesaal, Garten, Luft. 
Zimmer von 2 Mark aufwärts, ganze Pension nach Übereinkunft. Besitzer: Max Kohn."  

    
Neubau eines jüdischen Hotels durch Jonas Loeb (1908)  

Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 30. April 1908: "Bad Nauheim. Hotelier Jonas Loeb, kaufte das Anwesen des Herrn Geheimen Medizinalrates Dr. Abeé am Alicenplatze und wird daraus ein großes erstklassiges mit allem Komfort der Neuzeit ausgestattetes Hôtel erbauten."    

     
Saison-Eröffnungs-Essen im jüdischen Hotel Adler (1910)  

Bad Nauheim FrfIsrFambl 15041910.jpg (89193 Byte)Artikel im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 15. April 1910: "Allgemeine Mitteilungen. In dem bekannten Hotel Adler in Bad Nauheim fand letzten Sonntag ein Saison-Eröffnungs-Essen statt, an dem sich zahlreiche Freunde des Hauses mit ihren Damen beteiligten. Tafelmusik, heitere Vorträge und Gesang wechselten ab mit einer exquisiten Speisenfolge. Der Abend war ein so angenehmer und fröhlicher, dass man sich erst spät trennte. Hotel Adler, das mit jedem nichtjüdischen Hotel konkurriert, hat 50 elegante Zimmer mit Balkons, einen schönen Speisesaal und Garten mit gedeckter Terrasse. Es untersteht der Aufsicht des Provinzialrabbiners Dr. Hirschfeld - Gießen."

  
Über die Restauration Strauss (1911)  

Anzeige im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 31. März 1911: "Bad Neuheim. Koscher - Restauration - Koscher. Siegmund Strauss Witwe. Fürstenstraße 16. Schön möblierte Zimmer zu mäßigen Preisen, mit und ohne Pension, gute Bedienung. Ausschnitt feiner Wurst- und Fleischwaren von L. Westheimer, Nachfolger Frankfurt am Main hergestellt unter Aufsicht der Ritual-Kommission, Frankfurt am Main."  

  
Über das Hotel Adler (1912)  

Artikel im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 26. April 1912: "Bad Nauheim. Das altbekannte Hotel Adler in Bad Nauheim kann von uns bestens empfohlen werden. Es befinden sich dort behaglich eingerichtete Zimmer und Salons mit Balkons. Jedem Geschmack ist Rechnung getragen. Das Hotel ist mit einem feinen Saal und Terrassenrestaurant verbunden. Bezüglich der Küche genießt dasselbe einen Weltruf. Das Restaurant steht unter Aufsicht des Großherzoglichen Provinzialrabbiner Dr. Hirschfeld, Gießen."  

   
Anzeige des Excelsior-Hotels Hohenzollern von B. Vierig (1921)
   

Bad Nauheim AZJ 10081921.jpg (42842 Byte)Anzeige in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 10. August 1921: "Bad Nauheim. 
Excelsior-Hotel Hohenzollern. Neu renoviert. B. Vierig. Erstklassige Küche".  

     
Anzeige des Hotels Flörsheim (1929)  

Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 16. Mai 1929: "Bad Nauheim - Hotel Flörsheim. Karlstrass 28 - Tel. 2315. Haus I. Ranges in schönes Lage. Fließendes Wasser - Zentralheizung."   

 
Anzeige von Dr. S. Weinberg (1938!)  

Bad Nauheim Israelit 02061938.jpg (23750 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 2. Juni 1938: "Bad Nauheim - Dr. med. S. Weinberg".   

 
Über Franz Maximilian Groedel (jüdischer Herkunft)   

Nauheim Groedel 01.jpg (13946 Byte)Franz Maximilian Groedel, Prof. Dr. (1881 in Bad Nauheim - 1951, beigesetzt in der Familiengruft im allgemeinen Friedhof in Bad Nauheim; jüdischer Herkunft, Vater war ausgetreten): studierte in München, Gießen und Leipzig (Promotion), 1919 Habilitation in Frankfurt. 1925 Ernennung zum Professor. Übernahme der väterlichen Klinik in Bad Nauheim 1921. Gründung des Kerckhoff-Institutes in Bad Nauheim. Verfasser von etwa 350 Publikationen im Bereich Röntgenologie und Kardiologie (besonders bekannt sein "Atlas und Grundriss der Röntgendiagnostik der Inneren Medizin"; die 5. Auflage durfte 1934 nicht mehr erscheinen, da er jüdischer Herkunft war). 1933 erzwungene Auswanderung in die USA; Gründer des American College of Cardiology. (Quelle für das Foto und weitere Informationen).
Vortrag von Martin Schlepper: Franz Maximilian Groedel. Ein deutsches Schicksal von internationaler kardiologischer Bedeutung. Online zugänglich
  
   
Ansichtskarte zur Klinik Groedel (1933)     
(aus der Sammlung von Peter Karl Müller, Kirchheim / Ries)  
    
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Ansichtskarte mit Abbildung des Sanatoriums Groedel, verschickt am 16. Oktober 1933 nach Budapest. Die Karte bezeugt, dass Bad Nauheim auch noch im Herbst 1933 einen international guten Ruf hatte: "Die Ärzte sind hervorragend gut". Dass noch ein halbes Jahr nach der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten eine Karte mit einem Foto des Sanatoriums Groedel verwendet wurde, ist auffallend.  

    
    
    
Berichte über jüdische Kurgäste   
Zum Tod des Chassidim-Rebbe Halberstamm aus Popow/Galizien (1905) 
  
Artikel im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 7. Juli 1906: "Nauheim, 5. Juli (1905). Gestern starb hier der Chassidim-Rebbe Halberstamm aus Popow in Galizien. Der Verstorbene, der ein bedeutender Gelehrter gewesen ist, war eine auffallende schöne Erscheinung."    

     
Geheimer Justizrat Cassel lässt sich in Bad Nauheim operieren (1920)   
Anmerkung: es handelt sich um den Geheimen Justizrat Oskar Cassel aus Berlin (1849-1923), 1903 bis 1918 Mitglied im preußischen Abgeordnetenhaus und 1919 - 1920 in der Preußischen Landesversammlung; war viele Jahre stellvertretender Vorsteher der Berliner Stadtverordnetenversammlung; wurde zum Ehrenbürger der Stadt Berlin ernannt. 

Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 20. August 1920: "Geheimer Justizrat Cassel hat sich auf seiner Erholungsreise in Bad Nauheim einer Fußoperation unterziehen müssen. Sein Befinden gibt zu ernsten Besorgnissen keinen Anlass. Er hat die Operation gut überstanden und befindet sich auf dem Wege der Besserung."              

    
Auszeichnung für Herrn und Frau Wiener aus Lodz als treue Kurgäste (1924)  

Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 23. Oktober 1924: "Bad Nauheim, 28. September (1924). Gestern erhielten Herr und Frau Wiener aus Lodz von der hiesigen Kurverwaltung ein großes, in feinen Farben gehaltenes Rosenbukett mit einem Schreiben, worin diesen Gäste für Treue zu Nauheim, das sie seit Jahren regelmäßig besuchen, Dank ausgesprochen wird, Diese angesehenen Gäste nahmen während dieser vielen Jahre ihren Aufenthalt in dem bekannten Hotel Leopold Adler Bad Nauheim. Herr Wiener zählt jetzt 81 Jahre."

  
Zum Tod von Max Goldschmidt aus Hoof (1927)        

Artikel in der "Jüdischen Wochenzeitung" für Kassel, Kurhessen und Waldeck" vom 3. Juni 1927: "Hoof. In tiefe Trauer wurde hier die Familie Max Goldschmidt versetzt. Gemeinsam mit seinem Bruder, Gemeindeältester Siegmund Goldschmidt, weilte er zur Wiederherstellung seiner Gesundheit in Bad Nauheim, wo er am Mittwochabend im besten Mannesalter von 48 Jahren plötzlich dahingerafft wurde. Bei allen Einwohnern, Juden und Christen, erfreute er sich der größten Beliebtheit, und war seine Wohltätigkeit weit und breit bekannt. Seiner Familie, sowie der schwergeprüften Mutter bringt man das herzlichste Beileid entgegen. Die jüdische Gemeinde verliert in ihm eines seiner besten Mitglieder. W. "              

 
Zum Tod von Samuel Birnbaum in Bad Nauheim, eine der angesehensten Persönlichkeiten des holländischen Judentums (1929)  

Bad Nauheim Israelit 06061929.jpg (140717 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 6. Juni 1929: "Samuel Birnbaum - das Andenken an den Gerechten ist zum Segen.   Amsterdam, 23. Mai (1929). Aus Frankfurt kommt die Trauerkunde, dass ganz plötzlich und unerwartet eine der angesehensten Persönlichkeiten des holländischen Judentums, Samuel Birnbaum, in Bad Nauheim, wo er sich zur Erholung aufhielt, dahingeschieden ist. Aus der Schule Rabbiner Hirschs hervorgegangen, war Samuel Birnbaum eine vorbildliche jüdische Persönlichkeit, die ihr ganzes Leben den 3 Grundprinzipien des Judentums, der Thora, Aboda (Gottesdienst) und dem Gemilus Chasodim (Wohltätigkeit) weihte. Seine Tatkraft und seine jüdische und allgemeine Bildung stellte er in den Dienst aller Wohltätigkeitsbestrebungen der Amsterdamer Gemeinde und darüber hinaus des gesamten Judentums. Jahrzehntelang gehörte der Verstorbene dem Kollegium der Pekidim und Amarkalim des Heiligen Landes an und er hat in dieser Wirksamkeit nicht nur keine Sitzung versäumt, sondern auch viele Stunden seiner Tagesarbeit den finanziellen und organisatorischen Interessen dieser ehrwürdigen Institution gewidmet. Er war Mitglied der Kommission, die den Neubau des hiesigen Bes Hamidrasch (Talmudschule) ins Auge gefasst hat, gehörte zu den hauptsächlichen Initiatoren der neuen Synagoge in Amsterdam-Süd und übte im Stillen eine reiche vielseitige Wohltätigkeit. Von tiefster Gottesfurcht beseelt, war er für die ganze Gemeinde eine imposante Persönlichkeit, die sich allgemeiner Beliebtheit und Hochachtung erfreute und dessen allzu früher Heimgang von weitesten Kreisen beklagt wird. Die Bestattung fand heute um 3 Uhr auf dem Begräbnisplatz Miederberg statt. In vielen ergreifenden Reden wurden Persönlichkeit und Wirksamkeit Samuel Birnbaums gefeiert. Seine Seele sei eingebunden in den Bund des Lebens."  

   
Der Strikower Rebbe als Kurgast in Bad Nauheim (1930, 1931 und 1932)
 
Anmerkung: Strikow meint die heutige Stadt Stryków in der polnischen Wojewodschaft Lodz, wo noch bis in die 1930er-Jahre 2000 der etwa 5000 Einwohner jüdischen Glaubens waren.

Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 3. Juli 1930: "Strikower Rebbe in Bad Nauheim. Der Strikower Rebbe, Rabbi Chanoch Sadia, der bekannte Initiator, Gründer und Präsident der Schomre Schabbos-Organisation in Polen, hat diese Woche seinen Kuraufenthalt in Bad Nauheim genommen. Er wohnt in der Fürstenstraße 15. Rabbi Chanoch gehört zu den bedeutendsten Rebbes in Polen und ist als Toragelehrter und Zaddik allbekannt."     
 
Bad Nauheim Israelit 25061931.jpg (23811 Byte)Meldung in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 25. Juni 1931: "Der Strikower Rebbe in Bad Nauheim. Der bekannte und in Polen viel berühmte Strikower Rebbe, R. Chanoch Saadja, ist in Bad Nauheim zur Kur eingetroffen und hat in der Fürstenstraße 15 Wohnung genommen."
  
Meldung in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 14. Juli 1932: "Bad Nauheim, 7. Juli (1932). Der bekannte Strikower Rebbe weilt zum Kurgebrauch hier und wird 4 Wochen bleiben."     

 
 
 

  

   

   

     

     

              

 

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Stand: 15. Oktober 2013