Baisingen Friedhof 154.jpg (62551 Byte)  Segnende Hände der Kohanim auf einem Grabstein in Baisingen


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Bad Salzungen (Wartburgkreis)
  Jüdische Geschichte 

Übersicht:  

Zur jüdischen Geschichte in Bad Salzungen 
Berichte aus der jüdischen Geschichte in Bad Salzungen   
Fotos / Darstellungen  
Erinnerungsarbeit vor Ort - einzelne Berichte  
Links und Literatur   

   

Zur jüdischen Geschichte in Bad Salzungen           
     
In Bad Salzungen bestand zu keiner Zeit eine selbständige jüdische Gemeinde. Doch lassen sich bereits im Mittelalter jüdische Personen in der Stadt nachweisen. Bei der sog. "Rintfleisch-Verfolgung" 1298 wurden auch in Salzungen Juden ermordet, darunter ein gewisser Fruman, der verbrannt wurde. Danach lebten wiederum jüdische Personen in der Stadt, die gute Beziehungen zur Abtei Fulda und zur jüdischen Gemeinde Erfurt unterhielten. 1323 werden Juden in der Stadt genannt. Sie wurden vermutlich beim Pest-Pogrom 1349 vertrieben oder ermordet. 1443 wird in Mühlhausen ein Jude mit dem Herkunftsnamen Salzungen genannt.
  
Die in der Stadt seit dem 19. Jahrhundert lebenden jüdischen Personen gehörten zur jüdischen Gemeinde in Barchfeld, nach anderen Angaben zur Gemeinde in Meiningen.     
  
Im 19./20. Jahrhundert entwickelte sich die Zahl der jüdischen Einwohner wie folgt: 1895 59 jüdische Einwohner, 1910 und 1913 36, 1924 34. 
 
Die jüdischen Familien betrieben mehrere angesehene Geschäfte und Gewerbebetriebe in der Stadt. 1930 gab es das Konfektions- und Modewarengeschäft Emil Eisemann (Markt Nr. 16), das Bekleidungskaufhaus Max Eisemann (Bahnhofstraße 1), das Autohaus - Opel-Automobile - Reparatur und Tankstelle von Willy Frank (Ratshasse 9), das Textilwarengeschäft Benno Weinmann (Ratsgasse 20), das Konfektions-, Damenhüte- und Wäschegeschäft Berthold Ehrlich (Obertor 4, jetzt Ratsstraße 31), das Schuhgeschäft Julie und Sophie Köppl (Bauersgasse 12), das Schuhgeschäft Hugo Löb (Nappelplatz 3), das Schuhgeschäft Ida Löb (Bahnhofstraße 4), das Strumpfmodengeschäft Erich Korytowsky (Markt 5).  
 
1933 wurden 41 jüdische Einwohner in der Stadt gezählt.
In den folgenden Jahren ist ein Teil von ihnen auf Grund der Folgen des wirtschaftlichen Boykotts, der zunehmenden Entrechtung und der Repressalien weggezogen beziehungsweise ausgewandert. Insgesamt gelang jedoch nur sieben jüdischen Salzungern die Flucht in andere Staaten (Anneliese Eisemann nach Chile; Hilde Eisemann sowie Kurt, Lucie und Lina Löb in die USA). Die letzten jüdischen Einwohner wurden im Mai, August und September 1942 deportiert: am 10. Mai 1942 in das Ghetto Bełżyce bei Lublin: Berta, Emil und Jette Eisemann, Klara und Willi Frank, Julie und Sophie Köppl, Bella, Benno und Inge Weinmann, Moses Eisemann, Berta Brauner, Julius und Selma Lang, Vera Eisemann; nach Riga: Nanny Pomranz und Klara Nußbaum; am 20. September 1942 in das Ghetto Theresienstadt: Ida Hofmann, Lina Löb, Bernhold, Minna und Thea Ehrlich, Ella Jelenkiewicz, Erich Korytowski; am 31. Juli 1943 nach Auschwitz: Hulda Brauner; in ein unbekanntes Lager Bella Ludwig; am 20. August 1944: Hans Joachim Ehrlich.
  
Von den in Bad Salzungen geborenen und/oder längere Zeit am Ort wohnhaften jüdischen Personen sind in der NS-Zeit umgekommen (Angaben nach den Listen von Yad Vashem, Jerusalem und den Angaben des "Gedenkbuches - Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945"): Berta Brauner geb. Eisemann (1888), Hulda Brauner geb. Eisemann (1881), Benjamin Berthold Ehrlich (1874), Minna Ehrlich geb. Stiebel (1883), Thea Charlotte Ehrlich (1913), Bernhard (Benno) Eisemann (1900), Berta Eisemann geb. Mühlfelder (1887), Elfriede Eisemann (),  Emil Eisemann (1882), Jette Eisemann geb. Hauschild (1889), Moritz Eisemann (1878), Moses Eisemann (1886), Sophie Eisemann geb. Löwenstein (1902), Vera Eisemann (1910), Klara Frank geb. Eisemann (1884), Willi Frank (1887), Ida Hofmann geb. Katz (1876), Ella Jelenkiewicz geb. Eisemann (1885), Julie Koeppl (1881), Mathilde Koeppl (1880), Sophie (Sophia) Koeppl, (1882), Julius Lang (1896), Selma Lang (1890), Hilda (Hulda) Loeb geb. Stein (1885), Hugo Daniel Gabriel Loeb (1876), Bella Ludwig geb. Kahn (1888), Klara Nussbaum geb. Eisemann (1874), Nanny Pomranz geb. Lang (1889), Bella Weinmann geb. Hofmann (1907), Benno Weinmann (1883), Ida Weinmann (), Inge Weinmann (1937). 
 
Die Deportationen haben überlebt: Erich Korytowski und Hans-Joachim Ehrlich. Der im Ersten Weltkrieg erblindete Berthold Metzenberg wurde nicht deportiert, weil er mit einer nichtjüdischen Frau verheiratet war. 
  
Seit August 2009 erinnern an neun der genannten Personen sogenannte "Stolpersteine" in der Stadt. Damals wurden Gedenksteine verlegt für Emil, Jette und Elfriede Eisemann (Am Markt), Bello, Bella, Inge und Ida Weinmann (Ratsstraße), Berta und Vera Eisemann (Michaelisstraße 8, ehem. Bahnhofstraße 1) (vgl. unten stehende Links zu Berichten mit Fotos). 

 Im August 2012 erfolgte eine weitere Verlegung von sieben "Stolpersteinen" (siehe Bericht unten). Nun wurden "Stolperstene" verlegt für Julie, Mathilde und Sophie Koeppl, Hilda und Hugo Gabriel Loeb (Nappenplatz 3), Klara und Willy Frank (Ratsstraße 9).      
    
    
    
Berichte aus der jüdischen Geschichte in Bad Salzungen                       

In jüdischen Periodika des 19./20. Jahrhunderts wurden noch keine Berichte zur jüdischen Geschichte in Bad Salzungen gefunden. 

    
   
   
Fotos  

Es sind noch keine Fotos zur jüdischen Geschichte in Bad Salzungen vorhanden.   
     

  
  
Erinnerungsarbeit vor Ort - einzelne Berichte 

August 2009: Verlegung von "Stolpersteinen" in Bad Salzungen    
Bericht mit Fotos auf einer Seite in der Website der SPD Wartburgkreis 
Weiterer Bericht mit Fotos auf einer Seite in der Website der Ersten Stadtschule Bad Salzungen   
 
August 2012: Weitere Verlegung von "Stolpersteinen" in Bad Salzungen - nun liegen 16 dieser Gedenksteine in der Stadt 
Artikel in "inSuedthueringen.de" vom 2. August 2012: "Goldene Steine der Erinnerung. Nur ein paar Minuten braucht Gunter Demnig, um zwei seiner Stolpersteine zu setzen. 35000 dieser Gedenksteine hat er inzwischen verlegt - 16 davon in Bad Salzungen..." 
Link zum Artikel   
Anmerkung:  "Stolpersteine" für verlegt für Julie, Mathilde und Sophie Koeppl, Hilda und Hugo Gabriel Loeb (Nappenplatz 3), Klara und Willy Frank (Ratsstraße 9)."    
 

               


Links und Literatur

Links:   

Website der Stadt Bad Salzungen  

Literatur:   

Germania Judaica II,2 S. 731.
Hans-Joachim Ehrlich: Aus Bad Salzungen vertrieben, Offizier der Resistance. Buchenwaldhälftling, Ehrenbürger der Niederlande - ein jüdischer Schicksalsweg.
Hans Nothnagel / Berthram Engler: Auf Spuren jüdischen Lebens in Bad Salzungen. 
In: Hans Nothnagel (Hg.): Juden in Südthüringen - geschützt und gejagt. Bd. 6. Suhl 1999 S. 88-124. 
Israel Schwierz: Zeugnisse jüdischer Vergangenheit in Thüringen. Eine Dokumentation - erstellt unter Mitarbeit von Johannes Mötsch. Hg. von der Landeszentrale für politische Bildung Thüringen (www.lzt.thueringen.de) 2007. Zum Download der Dokumentation (interner Link) S. 59. 

        
          

                   
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Copyright © 2003 Alemannia Judaica - Arbeitsgemeinschaft für die Erforschung der Geschichte der Juden im süddeutschen und angrenzenden Raum
Stand: 13. Januar 2014