Baisingen Friedhof 154.jpg (62551 Byte)  Segnende Hände der Kohanim auf einem Grabstein in Baisingen


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Bosen (Bosen-Eckelhausen, Gemeinde Nohfelden, Kreis St. Wendel) 
mit Orten der Umgebung
Jüdische Geschichte / Betsaal/Synagoge  
  (bitte besuchen Sie auch die Website "Jüdisches Leben in der Gemeinde Nohfelden"  https://juedischeslebennohfelden.wordpress.com/)    

Übersicht:

bulletZur Geschichte der jüdischen Gemeinde  
bulletBerichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde   
Aus der Geschichte der jüdischen Lehrer   
bulletZur Geschichte der Synagoge   
bulletFotos / Darstellungen  
bulletErinnerungsarbeit vor Ort - einzelne Berichte  
bulletLinks und Literatur   

   

Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde (english version)  
   
In Bosen bestand eine jüdische Gemeinde bis nach 1933. Ihre Entstehung geht in die Zeit des 18. Jahrhunderts zurück. Um 1770 gab es eine jüdische Familie am Ort. 1790 waren es inzwischen sechs Familien.  
   
Im 19. Jahrhundert entwickelte sich die Zahl der jüdischen Einwohner wie folgt: 1808 44 jüdische Einwohner, 1838 21 jüdische Familien (neun davon mit Familiennamen Baum), 1849 143 jüdische Einwohner, 1890 66.
  
1817 werden die folgenden jüdischen Familienvorstände in Bosen genannt: Marx Baum (Krämer), Levy Baum (ohne Gewerbe), Josef Baum (Kleinkrämer), Abraham Xander (Sander), Aron Herz, Mertz Hertz, Moses Hertz (letztere vier waren als Viehtreiber tätig), Abraham Gottlieb, Gottlieb Gottlieb, Michael Gottlieb (letztere drei waren Viehhändler). David Gottlieb und Jakob Gottlieb (diese beiden waren als Viehtreiber tätig). Nur von Marx Baum wurde geschrieben, dass er ein "mittelmäßiges Vermögen" besaß, die anderen wurden als arm beschrieben.      
    
Zur jüdischen Gemeinde Bosen gehörten die in mehreren Orten der Umgebung lebenden jüdischen Personen. 1867 gehörten zur Synagogengemeinde: Eiweiler, Gonnesweiler (mit eigenem Betraum), (Hofgut) Imsbach, Neunkirchen/Nahe und Selbach, 1910 und 1929 auch Eckelhausen, Mosberg-Richweiler, Steinberg-Deckenhardt und Walhausen
   
An Einrichtungen bestanden eine Synagoge (s.u.), ein jüdische Schule (seit seit 1820er-Jahren private jüdische Elementarschule, seit 1849/50 öffentliche israelitische Elementarschule, nach 1871 auf Grund der zurückgegangenen Schülerzahl nur noch Religionsschule) und ein rituelles Bad (um 1840 in der Brückenstraße errichtet, 1920 verkauft, blieb erhalten, steht seit 1989 unter Denkmalschutz). Die Toten der Gemeinde wurden auf dem jüdischen Friedhof in Sötern beigesetzt. Zur Besorgung religiöser Aufgaben der Gemeinde war ein Lehrer angestellt, der zugleich als Vorbeter und Schochet tätig war (vgl. Ausschreibungen der Stelle unten, bei denen allerdings das Amt des Schochet nicht genannt wird). Unter den Lehrern sind bekannt: um 1885 Lehrer Heilbrunn, um 1888 Lehrer Baum (gestorben 1888/89; an ihn wird bei einer Lehrerkonferenz in Saarbrücken erinnert, siehe Bericht auf der Seite zu Saarbrücken; die unten stehende Ausschreibung der Stelle im April 1889 erfolgte wohl nach dem Tod von Lehrer Baum), um 1899 Lehrer Katz, um 1914/15 Lehrer Hartmann. Die Gemeinde gehörte zum Bezirk des Landrabbinates Hoppstädten-Birkenfeld.  
 
Die jüdischen Einwohner waren im Leben des Ortes weitestgehend integriert. Um 1900 war der Viehhändler und Landwirt Felix Baum mehrere Jahre Mitglied des Gemeinderates der Gemeinde Bosen. In diesem Zeit setzte er sich mit Nachdruck für die Einrichtung der "Kleinkinderschule" (Kindergarten) am Ort ein, die 1901 eröffnet werden konnte.   
  
Im Ersten Weltkrieg fielen aus der jüdischen Gemeinde Ludwig Goldschmidt (geb. 5.1.1894 in Bosen, vor 1914 in Nürnberg wohnhaft, gef. 11.9.1915) und Gefreiter Moritz Goldschmidt (geb. 18.4.1892 in Bosen, vor 1914 in Nürnberg wohnhaft, gef. 13.8.1918).          
  
Um 1924, als zur Gemeinde noch 48 Personen gehörten (4,8 % von insgesamt etwa 1.000 Einwohnern), waren die Gemeindevorsteher Gustav Sender, Siegmund Wolf und Siegfried Baum. Den Religionsunterricht der damals 12 schulpflichtigen jüdischen Kinder (in Bosen und Gonnesweiler) erteilte Landrabbiner Dr. Lewin (Hoppstädten). Im jüdischen Landesgemeinderat (gegründet 1831) war die Gemeinde Bosen damals durch Gustav Sender vertreten. An jüdischen Vereinen gab es den Wohltätigkeitsverein Chewra Kadischa (1924 unter Leitung von Jakob Baum mit 17 Mitgliedern, 1932 unter Leitung von Max Lion; Zweck und Arbeitsgebiet: Unterstützung Hilfsbedürftiger, Bestattungswesen) und den Israelitischen Frauenverein (1924 unter Leitung von Thekla Wolf mit 15 Mitgliedern). Für die Wanderarmenfürsorge war ein "Armenkassenverband des Nabetales" zuständig, dessen Vorsitz B. Weil in Kirn innehatte; Mitglied im Verband was Gustav Sender aus Bosen. Auch die in Gonnesweiler und Neunkirchen/Nahe lebenden - gemeinsam mit Bosen 78 jüdischen Personen - gehörten zur Synagogengemeinde Bosen. 1932 waren die Gemeindevorsteher Siegmund Wolf (1. Vorsitzender), Siegfried Baum (Beisitzer) und Max Lion (Beisitzer). Im Schuljahr 1931/32 wurde sieben Kindern der Gemeinde Religionsunterricht erteilt.            
  
1933 lebten noch 41 jüdische Personen in Bosen. In den folgenden Jahren ist ein Teil der jüdischen Gemeindeglieder auf Grund der Folgen des wirtschaftlichen Boykotts, der zunehmenden Entrechtung und der Repressalien weggezogen beziehungsweise ausgewandert. Von 1940 (Neueröffnung am 22. Februar 1940) bis zu den Deportationen 1942 bestand in Bosen nochmals eine jüdische Schule, in der etwa 25 Schülerinnen und Schüler aus der gesamten Region zentral unterrichtet wurden. Am 23. April 1942 wurden die letzten jüdischen Einwohner aus Bosen in die Vernichtungslager des Ostens deportiert.  
  
Von den in Bosen geborenen und/oder längere Zeit am Ort wohnhaften jüdischen Personen sind in der NS-Zeit umgekommen (Angaben nach den Listen von Yad Vashem, Jerusalem und den Angaben des "Gedenkbuches - Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945", überarbeitet und ergänzt durch Reiner Schmitt): Lion Adelheid geb. Baum (1870), Alexander Albert (), Blandine Albert (), Clementine Baum geb. Sender (1889), Emma Baum (1879), Esther Baum (1859), Felix Baum (1874), Jacob Baum (1881), Karola Baum (1916, Tochter des Wilhelm Baum), Laura (Lore) Baum (1916 oder 1917), Leonie Baum geb. Isaac (1878), Lore Baum (1917), Nathan Baum (1920, Sohn des Wilhelm Baum), Sara Baum (1870), Selma oder Sophie Baum geb. Kirchheimer (?, Ehefrau von Wilhelm Baum), Siegfried Baum (1881), Sylvia Baum geb. Kaufmann (1896), Thea Baum (1921, Tochter des Wilhelm Baum), Wilhelm Baum (1878), Michael Daniel (1882, war 1940 Lehrer in Bosen), Selma Dornhart geb. Hanau (1891), Lucie (Luca) Eugenie Friedmann geb. Sender (1867), Ernst Gottlieb (1905), Ferdinand Gottlieb (1875), Fred Gottlieb (1933, Sohn des Ernst Gottlieb), Josefine Gottlieb (1884), Malwina Gottlieb (1877), Martha Gottlieb geb. Levy (1908, Ehefrau des Ernst), Mayer Gottlieb (1886), Selma Gottlieb geb. Salomon (1877), Adele Hanau geb. Lichtenstein (1888, Ehefrau des Ernst), Albert Hanau (1885), Leo(n) Hanau (1888), Paula Hichberger geb. Baum (1887), Lina Jung geb. Hanau (1893), Margarethe Katz (1909), Elma Selma Kleeblatt geb. Baum (1883), Adelheid Lion geb. Baum (1870),  Artur Lion (1904), Egon Lion (1937, Sohn des Max Lion), Flora Lion geb. Heimann (1902, Ehefrau des Max), Günther Lion (1927, Sohn des Max), Max Lion (1890), Bernhard Mayer (1897), Eva Mayer (1929, Tochter des Bernhard Mayer), Gerd Mayer (1930, Sohn des Bernhard Mayer), Julius Mayer (), Ehemann der Olga Mayer), Kurt Mayer (1937, Sohn des Bernhard Mayer), Olga Mayer geb. Baum (1907), Sally Mayer (1939, Sohn des Bernhard), Elisabeth Nußbaum (1887), Gustav Sender (1880), Hermann Sender (1878), Juliane Sender geb. Wolf (1879), Leo(n) Sender (1895), Liselotte Sender (1927, Tochter von Leo Sender und Rosetta geb. Lion), Lucy Sender (geb. ?, nach Angaben von Zeitzeugen Tochter von Hermann Sender und der Juliane geb. Wolf), Rosetta (Setta) Sender geb. Lion (1897), Berta Wolf geb. Kahn (1881), Berta Wolf geb. Baum (1876, Ehefrau des Gustav Wolf), Fanny Wolf (1874), Ferdinand Wolf (1882), Gustav Wolf (1871), Siegmund Wolf (1877), Thekla Wolf geb. Lion (1882), Ferdinand Wolff (1884), Ida Wolfram geb. Sender (1893).     
       
       
       
Berichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde 
      
Aus der Geschichte der jüdischen Lehrer  
Ausschreibungen der Stelle des Religionslehrers / Vorbeters / Schochet 1874 / 1882 / 1889   

Anzeige in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 18. August 1874: "In der Synagogengemeinde Bosen ist die Stelle eines Lehrers und Vorbeters mit einem Gehalte von 250 Thalern bis zum 1. Oktober dieses Jahres zu besetzen. Bewerber wollen dem Unterzeichneten ihre Befähigungszeugnisse einsenden. 
Birkenfeld
, den 8. August 1874. Landrabbiner Goldmann."      
 
Bosen Israelit 18011882.jpg (51867 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 18. Januar 1882: "Die israelitische Gemeinde Bosen, Fürstentum Birkenfeld sucht zum sofortigen Antritt einen geprüften Lehrer und Vorbeter. 
Der Gehalt, welcher vom Großherzoglichen Einnehmer einkassiert wird, beträgt pro Jahr 800 Mark; außerdem Mietentschädigung 50 Mark, Nebenverdienste ca. 150 Mark. 
Zeugnisse einzusenden an 
Salomon Wolf
, Vorstand der Synagogen-Gemeinde".    
   
Bosen Israelit 11041889.jpg (40148 Byte) Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 11. April 1889: "In der Gemeinde Bosen (Fürstentum Birkenfeld) ist die Stelle eines Lehrers und Kantors vakant. Gehalt Mark 650, Nebeneinkommen Mark 50. Bewerber ledigen Standes, die ihr Elementar-Lehrer-Examen gemacht haben, wollen sich bei dem Unterzeichneten melden.  
Landrabbiner Dr. Goldschmidt in Hoppstädten a.N."    

         
         
         
Zur Geschichte des Betsaales / der Synagoge       
   
1769 wird bereits eine Synagoge genannt, wobei es sich von der Bosener Judenschaft für 350 Gulden erworbenes Wohnhaus handelte, in dem ein Betraum für die in Bosen und Umgebung lebenden jüdischen Familien eingerichtet wurde. 1850 wies Landrabbiner Goldmann in einem Schreiben an die Regierung in Birkenfeld auf den schlechten Zustand der Synagoge in Bosen hin. Darauf wollte die Regierung Birkenfeld vom Amt Nohfelden einen Kostenanschlag für die Erweiterung beziehungsweise Reparatur an der Synagoge bekommen. 1879 wird das Gebäude des Betraumes als "eine mit Stroh gedeckte Hütte" beschrieben, die sich inzwischen in einem "sehr baufälligen" Zustand befand.  
  
1879 trug die jüdische Gemeinde bei den Behörden ein Baugesuch zum Bau einer neuen Synagoge vor. Nach dem mit eingereichten Kostenanschlag sollte sie etwa 10.350 Mark kosten. Das Gesuch wurde genehmigt. 1881 konnte die neue Synagoge gebaut und am 24./25. November 1882 eingeweiht werden. Von der oldenburgischen Regierung wurde ein Zuschuss in Höhe von 750 Mark gegeben (siehe Bericht unten).   

  
Zur Situation der Juden im Fürstentum Birkenfeld, dabei Erwähnung der Unterstützung der staatlichen Unterstützung des Synagogenbaus (1882)  

Soetern AZJ 14031882.JPG (219698 Byte)Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 14. März 1882: Aus dem Fürstentum Birkenfeld, im Februar (1882). Dem Lehrer Kohn zu Sötern wurde von unserem Großherzog (von Oldenburg) das Allgemeine Ehrenzeichen II. Klasse verliehen, und heißt es u.a. in dem desfallsigen Diplom: 
'Wir Nicolaus Friedrich Peter von Gottes Gnaden Großherzog von Oldenburg, Erbe von Norwegen, Herzog von Schleswig-Holstein, Stormaare, der Dithmarschen und Oldenburg, Fürst von Lübeck und Birkenfeld, Herr von Jever und Kniphausen etc.   Wir usw. haben uns bewogen gefunden, dem israelitischen Lehrer außer Dienst Michel Kohn von Sötern ein Zeichen Unserer Anerkennung seiner langjährigen musterhaften und segensreichen Lehrtätigkeit in der Gemeinde Sötern zu geben, und verleihen ihm daher das mit Unserm Haus- und Verdienst-Orden verbundene Allgemeine Ehrenzeichen II. Klasse.'   
Das Ehrenzeichen trägt die Inschrift: Ein Gott, ein Recht, eine Wahrheit. Treu diesem Wahlspruche wird in unserem Lande gehandelt und haben wir Juden in keiner Hinsicht Ursache, zu klagen. Wir sind in jeder Hinsicht den übrigen Bürgern gleichgestellt. Unser Landrabbiner, der seinen Sitz in Birkenfeld hat, hat in jeder Beziehung die gleiche Stellung, wie jeder andere Geistliche. Unsere Schulen sind da, wo die gesetzliche Kinderzahl ist, öffentliche und sind die Lehrer an denselben vom Staate angestellt. Die israelitischen Lehrer haben dieselben Rechte, wie jeder andere Lehrer. Wie schon in Nr. 1 dieser Zeitung gemeldet, bezieht der pensionierte Lehrer Kohn 1140 Mark Pension aus der Staatskasse. Zwei israelitische Lehrer-Witwen beziehen aus der Staats- und Lehrer-Witwen-Kasse ihr Witwengehalt. Um so recht zu zeigen, dass man dem Wahlspruche: 'Ein Gott, ein Recht etc.' nach handelt, muss ich noch Folgendes anführen. Es besteht für das Fürstenfeld Birkenfeld eine Stiftung der weiland Großherzogin Cäcilie aus dem Jahre 1844, aus welcher laut § 2 die Zinsen des Kapitals an bedürftige Lehrer-Witwen beider Konfessionen zu verteilen sind. Trotz  erhalten auch jetzt zwei jüdische Witwen diese Unterstützung. Zu Synagogenbauten erhalten die israelitischen Gemeinden von der Regierung dieselbe Unterstützung, wie jede andere Konfession. So erhielt die israelitische Gemeinde Oberstein vor einigen Jahren zum Synagogenbau eine Unterstützung von 2.400 Mark und die Gemeinde Bosen hat vor wenigen Wochen als Unterstützung zu ihrer nun unter Dach stehenden neuen Synagoge 750 Mark ausgezahlt erhalten. Zahlen beweisen und Tatsachen sprechen."  

Bei der Synagoge in Bosen handelte es sich um einen Saalbach mit annähernd quadratischem Grundriss. Im Erdgeschoss war der Schulsaal und die Wohnung des Lehrers. Darüber war der Betsaal. Drei große Rundbogenfenster gaben dem Gebäude die charakteristische Prägung.  
  
Nur etwa 50 Jahre war die Synagoge Mittelpunkt des jüdischen Gemeindelebens am Ort. Beim Novemberpogrom 1938 wurden die jüdischen Einwohner gezwungen, die Inneneinrichtung der Synagoge selbst zu zerschlagen und auf dem Sportplatz zu verbrennen. Das Gebäude blieb erhalten.   

1949 kam das ehemaligen Synagogengebäude in den Besitz der jüdischen Kultusgemeinde Saarbrücken, die es ihrerseits an Privatpersonen verkaufte, von denen es zu einem Wohnhaus umgebaut wurde. Durch den Umbau wurde das Gebäude als ehemalige Synagoge unkenntlich gemacht.    
    
    
Standort der Synagoge  Bosbachstraße 10 (ehemalige Judengasse) 
    
    
Fotos:          
(Foto der Synagoge: Publikation des Landesamtes s.u. S. 438; Fotos in der zweiten Fotozeile aus der Publikation von Michael Landau S. 124 und 131) 

  Die Synagoge
in den 1920er-Jahren  
Bosen Synagoge 170.jpg (45756 Byte)
  Im Erdgeschoss des Synagogengebäudes waren die Lehrerwohnung und der Schulraum,
 darüber lag der Betsaal. Das Toto wurde anlässlich eines Kirmesumzuges in Bosen
 aufgenommen.  
     
   Bosen Ort 181.jpg (67398 Byte) Bosen Ort 180.jpg (96051 Byte)
  Am Bildrand links das Badehäuschen
(rituelles Bad)
Haus der Familie Ferdinand Gottlieb 
(Haus Feiwersch) in der Bostalstraße

  
  
Erinnerungsarbeit vor Ort - einzelne Berichte   

November 1993: Presseartikel zur jüdischen Geschichte in Sötern, Bosen und Gonnesweiler   
Soetern PA 120.jpg (587191 Byte)Der Artikel von F. Glutting erschien im November 1993 in der "Saarbrücker Zeitung" (erhalten von Reiner Schmitt); abgebildet ist das Haus der früheren Mikwe in Sötern. 
Zum Lesen des Artikels bitte Textabbildung anklicken.    
  
November 2012: In Bosen werden "Stolpersteine" verlegt     
Artikel in der "Saarbrücker Zeitung" vom 17. November 2012 (auszugsweise zitiert): "Steine wider das Vergessen. Schüler unterstützen das Kunstprojekt
Nohfelden
. Am Montag, 19. November, ab 15.30 Uhr verlegt der Kölner Künstler Gunter Demnig in Bosen, Gonnesweiler und Sötern die ersten Stolpersteine in Gedenken an Opfer der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft. Der Auftakt erfolgt vor dem ehemaligen Haus Lion, Nohfelden-Bosen, Bostalstraße 62. Mit der Aktion "Stolpersteine" möchten die Veranstalter, die Gemeinde Nohfelden, die Gesamtschule/Gemeinschaftsschule Türkismühle und das Adolf-Bender-Zentrum St. Wendel, ein Zeichen wider das Vergessen setzen...
Eine 14-köpfige Schülergruppe der Gesamtschule/Gemeinschaftsschule Türkismühle recherchierte gemeinsam mit einer Arbeitsgruppe im Adolf-Bender-Zentrum jüdische Schicksale aus ihren Heimatorten, die während der NS-Zeit deportiert und ermordet wurden. Besonders bewegt hat die Gruppe die Geschichte der Kinder, zum Beispiel die der Lotte Koschelnik. Ihrer Nachbarin gab sie vor der Deportation eine Puppe in Obhut. Dies war das letzte Mal, dass sie ihre Freundin gesehen hat. Lotte, damals 13 Jahre alt, wurde mit ihrer Mutter Johanna Hedwig Koschelnik und ihrem Bruder Friedrich 1943 ins Konzentrationslager Auschwitz deportiert und ermordet. Die Spur ihrer Schwester Leonore verlor sich bereits ein Jahr zuvor im Konzentrationslager Riga. Insgesamt werden für vier Familien in Bosen, Gonnesweiler und Sötern Stolpersteine in den Gehweg eingelassen.
Um 17.30 Uhr ist Gedenkfeier mit Vorstellung des Projektes durch die Schülergruppe, Lesung und Theaterstück in der Gesamtschule/Gemeinschaftsschule Türkismühle. Die Bevölkerung ist eingeladen, an der Verlegung der Stolpersteine in der Gemeinde Nohfelden teilzunehmen. red
Informationen beim Adolf-Bender-Zentrum, Telefon (0 68 51) 8 08 27 90...
Die Stolpersteine in der Gemeinde Nohfelden werden am Montag verlegt und zwar: 15.30 Uhr, Bostalstraße 62, Bosen, vier Stolpersteine für die Familie Lion; 15.55 Uhr, Nahetalstraße 31 bis 32, Gonnesweiler, fünf Stolpersteine für die Familien Hirsch/Kahn; 16.20 Uhr, Hauptstraße 47, Sötern, sechs Stolpersteine für die Familie Wolf; 16.45 Uhr, Hauptstraße 55, Sötern, vier Stolpersteine für die Familie Koschelnik. Anschließend findet gegen 17.30 Uhr eine Gedenkfeier in der Gesamtschule statt." 
Link zum Artikel    
  

     
      

Links und Literatur  

Links:  

bulletWebsite der Gemeinde Nohfelden 
bulletWebsite "Jüdisches Leben in der Gemeinde Nohfelden"  https://juedischeslebennohfelden.wordpress.com/     

Literatur:    

bulletGerd Jung: Die Juden in Boden: In: 1000 Jahre Bosen. Bosen 1978 S. 161-167. 
bulletders.: Juden in Bosen - Menschen unseres Dorfes. In: Bosen-Eckelhausen in Bildern und Beschreibungen aus den letzten 100 Jahren. Bosen-Eckelhausen 1988 S. 127-133. 
bulletKarl-Josef Rumpel: Juden in Bosen, Gonnesweiler und Sötern. In: Heimatkalender des Kreises Birkenfeld 1970 S. 131-137. 
bulletSt Wendel Synagoge 101.jpg (37750 Byte)Michael Landau (Hg.): Damit es nicht vergessen wird. Beiträge zur Geschichte der Synagogengemeinden des Kreises St. Wendel. Veröffentlichungen des Adolf-Bender-Zentrums e.V., St. Wendel 1988.  
bulletAxel Redmer: Staatenlos und vogelfrei. Widerstand, Verweigerung und Verfolgung von Menschen aus dem Bereich der oberen Nahe 1933 bis 1945. 1. Teil. Die Ausgebürgerten. 132 S. Birkenfeld 1993.       
bulletEva Tigmann: "Was geschah am 9. November 1938?" - Eine Dokumentation über die Verbrechen an der jüdischen Bevölkerung im Saarland im November 1938. Eine Veröffentlichung des Adolf-Bender-Zentrums St. Wendel. 1998.
bulletLandesamt für Denkmalpflege Rheinland-Pfalz/Staatliches Konservatoramt des Saarlandes/ Synagogue Memorial Jerusalem (Hg.): "...und dies ist die Pforte des Himmels". Synagogen in Rheinland-Pfalz und dem Saarland. Mainz 2005. S. 438-439  (mit weiteren Literaturangaben).
bulletTigmann Landau Lit 010.jpg (44617 Byte)Eva Tigmann / Michael Landau: Unsere vergessenen Nachbarn. Jüdisches Gemeindeleben auf dem Land. Familien und ihre Schicksale am Beispiel der Synagogengemeinden der Gemeinde Nohfelden (Sötern und Bosen). 2010. Gebunden 408 S., zahlr. Abb. ISBN 978-86110-477-3. 38.- €.
Reihe: Geschichte, Politik & Gesellschaft. Schriftenreihe der Stiftung Demokratie Saarland Band 12.  
Informationen auf einer Seite des Röhrig Universitätsverlages.    
Weitere Informationen siehe eingestellte pdf-Datei.     
bulletBosen Lit 201210.jpg (40845 Byte)Reiner Schmitt: Die ehemaligen Synagogen in Bosen. 1769-1881. 1882-1938. 85 S. 2012.  
bulletders.: Gedenkbuch - Die Opfer der nationalsozialistischen Judenverfolgung aus den Orten des Birkenfelder Landes 1933-1945 (Abentheuer, Baumholder, Birkenfeld, Bosen, Gonnesweiler, Grumbach, Hoppstädten, Hottenbach, Idar-Oberstein, Nahbollenbach, Niedereisenbach, Oberreidenbach, Offenbach, Rhaunen, Ruthweiler, Sensweiler, Sien, Sötern, Stipshausen, Thallichtenberg, Weierbach). 332 S. 2011. 
Hinweis: die genannten Publikationen von Reiner Schmitt sind in der Stadtbibliothek Trier und im Landeshauptarchiv Koblenz zugänglich. Sie sind nicht im Druck erschienen. Über Fernleihe können die Publikationen aus der Stadtbibliothek Trier ausgeliehen werden. 
bulletEdgar Schwer: Den jüdischen Gefallenen des Saarlandes 1914-1918 zum Gedenken. In: Saarländische Familienkunde Band 12/4. Jahrgang XLVIII 2015 S. 559-600. Online zugänglich: eingestellt als pdf-Datei.    

        
         


 

Article from "The Encyclopedia of Jewish life Before and During the Holocaust". 
First published in 2001 by NEW YORK UNIVERSITY PRESS; Copyright © 2001 by Yad Vashem Jerusalem, Israel.

Bosen  Oldenburg.  Jews were living in Bosen from the 17th century and by 1770 had a prayer room. The Jewish population grew to 44 in 1808 and 143 in 1849, then steadily declined to 66 in 1890 and 48 in 1923. Up to the 20th century Jews were mostly engaged in the cattle trade; a few were employed as petty traders, brokers, innkeepers, and salaried workers. The social spectrum comprised wealthy house- and landowners as well as those who barely earned a living. The Jewish community also comprised the Jews in several neighboring localities. A private elementary school founded in the 1820s was recognized as a public school in 1840/50 but closed in 1871 because of the small number of pupils. Only religious instruction was still provided. In 1882 a synagogue whose construction was sponsored by the government was consecrated. In 1933, only 41 Jews were still living in Bosen. In Kristallnacht (9-10 November 1938), the Nazis wrecked the synagogue, subjected the Jewish men to severse physical abuse, and forced them, togetzer with the Jewish women, to vandalize the synagogue as well as to clean iop afterwards. Subsequently the synagogue was sold and turned into an apartment building. In April 1942, 23 Jews from Bosen were deported to the east.  
    
     

                   
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Copyright © 2003 Alemannia Judaica - Arbeitsgemeinschaft für die Erforschung der Geschichte der Juden im süddeutschen und angrenzenden Raum
Stand: 30. Juni 2020