Baisingen Friedhof 154.jpg (62551 Byte)  Segnende Hände der Kohanim auf einem Grabstein in Baisingen


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Bad Cannstatt (Stadt Stuttgart) 
Jüdischer Friedhof (Steigfriedhof) 
     

Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde      
        
Siehe Seite zur Synagoge in Bad Cannstatt (interner Link)      
       
       
Die Begräbnisstätten der Cannstatter Juden          
        

Ein jüdischer Friedhof wurde in Cannstatt erst nach Gründung einer selbständigen Israelitischen Gemeinde angelegt. Bis 1872/73 wurden die in Cannstatt verstorbenen jüdischen Einwohner als bis dahin zu Stuttgart gehörige Gemeindeglieder im israelitischen Teil des Hoppenlaufriedhofes oder im jüdischen Friedhof in (Remseck-)Hochberg beigesetzt. Manche der nach Cannstatt zugezogenen Personen wünschten sich eine Bestattung im bisherigen Heimatort und wurde dahin überführt.
   
Unter den im Stuttgarter Hoppenlaufriedhof beigesetzten Cannstattern waren drei Anfang 1865 verstorbene Kinder des Fabrikanten Otto Pappenheimer wie auch der "Optikus und Graveur" Abraham Hirsch, der seit 1858 in Cannstatt lebte und hier 1869 starb. In Hochberg wurde unter anderem der 1871 in Cannstatt verstorbene Salomon Pappenheimer beigesetzt, nachdem dort bereits seine erste, aus Aldingen stammende Frau ihre letzte Ruhestätte gefunden hatte.
   

Die Anlage eines jüdischen Friedhofes in Cannstatt
 
In unmittelbarer Nähe des allgemeinen Steigfriedhofes, der an keine Konfession gebunden ist, konnte die neugegründete jüdische Gemeinde Cannstatts 1872 einen Acker in der Flur "Auf der Steig" (heute an der Straße Sparrhärmlingweg) erwerben. Noch im selben Jahr wurde der Friedhof angelegt. Die Fläche umfasste 1897 20,15 ar, 1915 wurde sie nach Westen, 1929 nach Osten erweitert, sodass die Gesamtfläche seitdem 33.03 ar beträgt. Die Erweiterungsfläche von 1929 ist nur noch mit wenigen Gräbern belegt worden und daher überwiegend eine Grünfläche.
  
Die ersten Beisetzungen: Die ersten beiden Beisetzungen im Friedhof fanden im Dezember 1873 statt. Der gerade 13 Monate alte Benedikt Fränkel (gest. 8. Dezember 1873) war der erste im Friedhof Bestattete; es folgte die am 29. Dezember 1873 verstorbene Rosa Aron, die 26jährige Tochter des Maier Aron.
  
Die Friedhofshalle und das Leichenhaus: Eine Friedhofshalle (Friedhofskapelle) und ein daran angebautes Leichenhaus wurden 1895/96 für 26.000 Mark beziehungsweise 33.000 Mark erbaut (Gebäude Sparrhärmlingweg 24). Bei der Friedhofshalle handelte es sich um ein einstöckiges steinernes Gebäude mit einem achteckigen Aufbau und einem Kuppeldach. Das hieran nördlich angebaute Leichenhaus war gleichfalls einstockig und von einem Satteldach bedeckt. In der nordwestlichen Ecke des Friedhofs befand sich außerdem ein einfacher Geräteschuppen.  
  
1920 wurde in der Friedhofshalle ein Ehrenmal für die Gefallenen des Ersten Weltkrieges eingeweiht:  
    
Einweihung des Ehrenmales für die Gefallenen in der Friedhofskapelle (1920)  

Cannstatt AZJ 15101920.jpg (183901 Byte)Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 15. Oktober 1920: "Cannstatt, 8. Oktober  (1920). Eine wehmutsvolle, ernste und erhebende Feier fand kürzlich in der Kapelle des Israelitischen Friedhofes auf der Staig statt. Sie galt der Einweihung der aus dem Ertrag freiwilliger Spenden errichteten Gedenktafel für die im Weltkriege gefallenen Söhne der Israelitischen Kirchengemeinde Cannstatt. An Stelle des früheren hölzernen Altars der Friedhofskapelle ist ein solcher aus Stein erstellt worden, dessen Vorderseite die Inschrift trägt: ‚Ach, wie sind sie gefallen, die Helden! 2. Sam. 1. In treuer Pflichterfüllung starben für ihr deutsches Vaterland 1914-1918.’ Dann folgen die Namen der Gefallenen. Die Idee des in einfachen, aber edlen Formen gehaltenen Denkmals stammt von Kirchenvorsteher Mayer, entworfen wurde es von Architekt W. Strauß und ausgeführt von der Firma W. Wacker  und Söhne in Untertürkheim. Bei der Feier waren anwesend die Angehörigen der Gefallenen, Mitglieder der Gemeinde, Vertreter der Reichswehr, der Stadtverwaltung und der höheren Schulen Cannstatts. Die Rede des Herrn Lehrer Adler war umrahmt von Gesängen des Synagogenchors: ‚Über den Sternen, da wohnet Gottes Frieden’ und ‚Mag auch die Liebe weinen’. Der Redner fand treffliche Worte des Dankes für die auf dem Felde der Ehre Gefallenen. Diese Tafel soll ein sichtbares Zeichen ehrenden und dankbaren Gedenkens von ewiger Dauer sein. An Stelle des am Erscheinen verhinderten Oberbürgermeisters sprach Stadtrat Kauterer im Namen der Stadtgemeinde Worte herzlichsten Dankes dafür, dass auch die Israelitische Kirchengemeinde ihr voll gerüttelt Maß beigetragen habe zu den vielen Opfer des unseligen Weltkrieges, und dass auch die israelitische Jugend, flammend vor Begeisterung, hinausgezogen sei zum Schutz von Elternhaus, Gemeinde und Vaterland. Im Namen der Reichswehr rief ein Offizier den tapferen, gefallenen Kameraden ein letztes Lebewohl nach mit dem Wunsche, die auf der Ehrentafel Verzeichneten mögen für die heranwachsende Jugend ein aufmunterndes Beispiel und Vorbild werden. Mit einem Gebete an dem Grabe eines Gefallenen schloss die weihevolle Stunde."

Die Baulichkeiten auf dem Steigfriedhof sind am 25. Juli 1943 durch Sprengbomben zerstört worden. Nach der 1948 vorgenommenen Kriegsschadenschützung entstand bei der Friedhofshalle an Dach, Fenster und Türen ein Schaden von 14 %. Der Geräteschuppen wurde zu 70 % zerstört. Der Kriegsschaden hätte nach 1945 behoben werden können. Da jedoch in Cannstatt keine jüdische Gemeinde mehr entstand, beschloss die für den Friedhof nun zuständige Israelitische Religionsgemeinschaft Württembergs mit Sitz in Stuttgart, die Gebäude Mitte der fünfziger Jahre abbrechen zu lassen. Anstelle der Friedhofshalle steht heute das - ursprünglich in der Halle befindliche - kanzelartige Ehrenmal aus Crailsheimer Muschelkalk mit den Namen der 15 Gefallenen des Ersten Weltkrieges. Vom Geräteschuppen sind noch die Fundamentsteine vorhanden.
    
Der jüdische Friedhof ist heute das wichtigste Denkmal der Geschichte der jüdischen Gemeinde. Angehörige fast aller in Cannstatt zwischen 1870 und 1940 lebenden jüdischen Familien sind hier beigesetzt. Auf den Grabsteinen erfährt man in vielen Fällen, woher die Personen gekommen sind, bevor sie in Cannstatt lebten. Einige Gräber der in den umliegenden Orten, zur jüdischen Gemeinde Cannstatt gehörenden Orte (wie Waiblingen oder Nürtingen) sind gleichfalls erhalten. Immer wieder erfährt man von den Berufen der Verstorbenen. Auf einem Ehrenmal für die Gefallenen des Ersten Weltkrieges finden sich die Namen der Gefallenen der jüdischen Gemeinde. Schändungen des Friedhofes haben ihre Spuren hinterlassen wie die für die "Reichsmetallspende" im Zweiten Weltkrieg durchgeführte Entfernung von metallenen Buchstaben. Nach 1945 wurde nur noch wenige Beisetzungen vorgenommen, darunter diejenige des 1966 verstorbenen Landgerichtspräsidenten Dr. Alfred Marx.
    
    
Die Lage des Friedhofes  

Stuttgart FriedhofPlan2.jpg (202810 Byte)
Lage des jüdischen Friedhofes Bad Cannstatt
(topographische Karte aus den 1970er-Jahren; 
der linke Pfeil markiert den Cannstatter Friedhof)
(Karte kann durch Anklicken vergrößert werden)
Lage des jüdischen Friedhofes in Bad Cannstatt auf dem Stadtplan Stuttgart: 
oben anklicken und unter "Behörden und öffentliche Einrichtungen" weiterklicken zu 
"Friedhof, jüd., Bad Cannstatt, Sparrhärmlingweg."
  
   
Link zu den Google-Maps     

Größere Kartenansicht

    
    
Fotos
Fotos von 1996:
(Fotos: Hahn; Fotos zum jüdischen Friedhof Cannstatt auch in den Fotoseiten von Stefan Haas: https://www.blitzlichtkabinett.de/friedhöfe/friedhöfe-in-württemberg/)

Cannstatt Friedhof 193.jpg (78656 Byte) Cannstatt Friedhof 188.jpg (44933 Byte) Cannstatt Friedhof 187.jpg (72702 Byte)
Das Eingangstor vom Sparrhärmlingweg   Hinweistafel an der Außenmauer   Teilansicht des Friedhofes  
     
Cannstatt Friedhof 180.jpg (71937 Byte) Cannstatt Friedhof 181.jpg (82175 Byte) Cannstatt Friedhof 186.jpg (72732 Byte)
Ziehbrunnen mitten 
im Friedhof  
Ehrenmal für den Gefallenen des 
Ersten Weltkriegs Julius Löwenthal 
mit steinernem Soldatenhelm  
Ehrenmal für die Gefallenen des 
Ersten Weltkrieges mit dem Bibelzitat 
"Ach wie sind sie gefallen die Helden"  
  
        
Cannstatt Friedhof 183.jpg (77220 Byte) Cannstatt Friedhof 184.jpg (78868 Byte) Cannstatt Friedhof 192.jpg (95077 Byte)
Teilansichten des Friedhofes   Kindergrabfeld  
   
Cannstatt Friedhof 182.jpg (64987 Byte) Cannstatt Friedhof 191.jpg (75532 Byte) Cannstatt Friedhof 185.jpg (64888 Byte)
Grabstein für Sigmund Hanauer und 
Regine geb. Reichenburg  
Grabstein mit 
großem Palmzweig  
Grabstein für Louis Elsas und 
Babette geb. Dreifuss  
     
Cannstatt Friedhof 190.jpg (60686 Byte) Cannstatt Friedhof 189.jpg (52680 Byte)  
"Segnende Hände" der Kohanim 
auf dem Grabstein für Juda Lieblich  
Grabstein für Eduard Marx und Dr. Alfred 
Marx:
Rückseite mit der Erinnerung 
an Familienangehörige  
 
   

   
Fotos von 2003:
(Fotos: Hahn, Aufnahmedatum 19.9.2003)  

Cannstatt Friedhof 153.jpg (91580 Byte) Cannstatt Friedhof 150.jpg (93613 Byte) Cannstatt Friedhof 152.jpg (48293 Byte)
Blick auf den Friedhof vom
 Sparrhärmlingweg mit den das
 Friedhofsbild prägenden Kastanienbäumen  
Das Eingangstor   Hinweistafel 
an der Friedhofsmauer 
  
 
     
Cannstatt Friedhof 154.jpg (76549 Byte) Cannstatt Friedhof 151.jpg (76555 Byte) Cannstatt Friedhof 155.jpg (94931 Byte)
Grabstein für den Viehhändler 
Jakob Levi (1845-1927) und 
Lina Levi geb. Marx (1858-1935)  
Grabmal für Sigmund Hanauer 
und Regine Hanauer geb. Reichenburg  
Grabstein für Jette Koch geb. 
Bernheimer
(1825-1886), Großmutter 
von Prof. Dr. Albert Einstein  
  
     
Cannstatt Friedhof 161.jpg (87280 Byte) Cannstatt Friedhof 157.jpg (92575 Byte) Cannstatt Friedhof 158.jpg (105590 Byte)
Teilansichten   Grabstein für Pferdehändler 
Leopold Löbstein (1852-1904) und 
Johanna Löbstein geb. Neuhöfer (1858-1914)  
 
 
   
Cannstatt Friedhof 159.jpg (46945 Byte) Cannstatt Friedhof 160.jpg (90689 Byte) Cannstatt Friedhof 156.jpg (85662 Byte)
Grabstein für Abraham Neumann
 (1803-1883)  
Grabstein des 1915 "in treuester
 Pflichterfüllung" in Russland 
gefallenen Julius Löwenthal  
  
Grabstein für Eduard Marx sowie 
Dr. Alfred Marx und Johanna Marx, die
 bislang letzten im Friedhof Beigesetzten 
(1988 und 1996)  
 
     
  Cannstatt Friedhof 162.jpg (94373 Byte)  
  Der Brunnen im Friedhof  

   
Besuch mit Nachkommen der Familie Kahn auf dem Friedhof - Juli 2011   
(Fotos: Tobias Hahn) 
Zu Besuch in Cannstatt waren aus Israel Nachkommen von Siegfried Kahn (Sohn von Veit Kahn und Caroline geb. Aufhäuser; 1879-1932). Siegfried Kahn war in Cannstatt Inhaber der Fa. Siegfried Kahn, Blusen- und Kleiderfabrik; er war eine Säule der jüdischen Orthodoxie in Stuttgart und zeitweise Vorstand der orthodoxen israelitischen Religionsgesellschaft. Vgl. auch Texte zum Tod von Veit Kahn sowie zum Tod von Siegfried Kahn auf der Textseite zur jüdischen Geschichte in Bad Cannstatt.

Cannstatt Friedhof 071101.jpg (115685 Byte) Cannstatt Friedhof 071102.jpg (134930 Byte) Cannstatt Friedhof 071103.jpg (201414 Byte)
 Blick auf den Friedhof mit 
frisch renovierter Umfassungsmauer
 Das Eingangstor Durch die Verwitterung zerstört: Grabstein
 für Mina Gutmann aus Creglingen
   
      
Cannstatt Friedhof 071106.jpg (183212 Byte) Cannstatt Friedhof 071104.jpg (220194 Byte) Cannstatt Friedhof 071105.jpg (151310 Byte)
Schwieriger Besuch der Gräber: völlig von Efeu überwachsen Studium eines alten Lageplanes
     
Cannstatt Friedhof 071107.jpg (126379 Byte) Cannstatt Friedhof 071108.jpg (127121 Byte)Cannstatt Friedhof 071109.jpg (130843 Byte) Cannstatt Friedhof 071110.jpg (191522 Byte)
Unter Efeu entdeckt: Grabstein für 
Veit Kahn und Caroline Kahn geb. Aufhäuser
Gleichfalls unter Efeu entdeckt: 
Grabstein für Siegfried Kahn
Von einer Erdschicht befreit: Grabstein für 
Ida Carlebach geb. Kahn, Schwester von
 Siegfried Kahn, die nach dem
 Novemberpogrom 1938 an Suizid starb
    
     
Cannstatt Friedhof 071111.jpg (212398 Byte) Cannstatt Friedhof 071112.jpg (156696 Byte) Cannstatt Friedhof 071113.jpg (190397 Byte)
Hilfe der Friedhofsverwaltung: die 
Gräber werden freigeschnitten
Blick auf alte Familienbilder, 
rechts Joachim Hahn, Verfasser einer
 Dokumentation des Friedhofes
Der Blick auf die 
Gräber ist frei
      
     
Cannstatt Friedhof 071114.jpg (205209 Byte) Cannstatt Friedhof 071115.jpg (133179 Byte) Cannstatt Friedhof 071116.jpg (147070 Byte)
Grabstein für Veit Kahn und 
Caroline Kahn geb. Aufhäuser
Vor dem Grabstein 
für Siegfried Kahn
Grabstein für 
Siegfried Kahn
     

  
  
Erinnerungsarbeit vor Ort - einzelne Berichte  

November 2009: Neue Publikation zur jüdischen Geschichte in Bad Cannstatt   
Cannstatt PA 0602.jpg (150484 Byte)Artikel links aus der "Cannstatter Zeitung" vom 11. November 2006 S. 3. 
vgl. unten in der Literaturliste  
    
 
August 2012: Führung über den Friedhof   
Artikel von Nina Ayerle in der "Stuttgarter Zeitung" vom 14. August 2012: "Friedhof in Bad Cannstatt - Wo Einsteins Großmutter ruht. 
Bad Cannstatt -
Am Eingang des israelitischen Steigfriedhofs am Sparrhärmlingweg drängen sich um kurz vor halb sechs schon viele Menschen, die Männer tragen alle Hüte oder Mützen. Sie alle wollen bei der Besichtigung des Friedhofs mit dabei sein. Doch eigentlich sind es viel zu viele Besucher für den kleinen Friedhof unweit von Stuttgarts ältestem Friedhof, dem Steigfriedhof. Deshalb entschied sich der Stadthistoriker Olaf Schulze kürzlich spontan, eine zweite Führung um halb sieben dranzuhängen. Mit so einem großen Andrang auf die Führung der Projektgruppe Geschichte der 'Sozialen Stadt – Zukunft Hallschlag' hatte er nicht gerechnet..."  
Link zum Artikel    
 
Juni 2015: Schändung des Friedhofes   
Artikel in den "Stuttgarter Nachrichten" vom 30. Juni 2015: "Jüdischer Friedhof in Bad Cannstatt. Polizei: "Rechte Schmierereien wohl nicht von Neonazis"
Unbekannte schmieren in der Nacht zum Sonntag antisemitische Parolen und Nazi-Symbole auf die Mauer und den Gehweg des jüdischen Friedhofs in Bad Cannstatt. Der Staatsschutz ermittelt, die Polizei geht allerdings nicht von einer rechtsextremistischen Straftat aus.
Stuttgart-Bad Cannstatt -
Unbekannte haben in der Nacht von Samstag auf Sonntag rechtsextremistische Symbole auf die Mauer und den Gehweg des jüdischen Friedhofs in Bad Cannstatt geschmiert. Trotz der Nazi-Symbolik geht die Polizei nicht von einer rechtsextremistischen Straftat aus. Wie ein Sprecher der Polizei mitteilt, hatten die Unbekannten mit brauner Farbe "Hitler", "Fuck Isis", ein spiegelverkehrtes Hakenkreuz und andere Symbole wie eine Sonne und ein Fragezeichen an die Mauer des Friedhofs im Cannstatter Sparrhärmlingweg gesprüht. Auf dem Gehweg vor der Mauer war in großen Buchstaben das Wort "Judenbank" zu lesen. 
Täter mutmaßlich keine Neonazis. Das grässliche Werk von Neonazis? Ein Sprecher der Stuttgarter Polizei stellt auf Nachfrage am Dienstagmorgen klar: "Die Symbolik ist rechtsextremistisch." Aufgrund ihrer Widersprüchlichkeit - unter anderem passe die Parole "Fuck Isis" nicht in einen antisemitschen Kontext - und der Tatsache, dass das Hakenkreuz falsch dargestellt sei, gehe die Polizei allerdings davon aus, dass "diese Schmierereien nicht von Neonazis begangen wurden". Möglicherweise wollten die unbekannten Täter mit den Schmierereien provozieren und auf geschmacklose Weise Aufmerksamkeit erregen. Zunächst wurde das rechte Geschmier von Einsatzkräften der Feuerwehr mit Spanplatten abgedeckt, anschließend von den Hausmeistern der jüdischen Gemeinde mit Farbe überstrichen, wie ein Sprecher der Israelitischen Religionsgemeinschaft Württembergs (IRGW) am Dienstag erklärt.
Der Staatsschutz hat den Fall übernommen, die Ermittlungen laufen. Die Polizei bittet Zeugen, sich bei der Kriminalpolizei unter der Telefonnummer 0711/89905778 zu melden." 
Link zum Pressebericht     
 
 

   
    

Links und Literatur

Links:  

bulletWebsite der Stadt Stuttgart  
bulletWebsite des Zentralarchivs Heidelberg: zum jüdischen Friedhof Bad Cannstatt   
bulletInfoseite der Stadt Stuttgart zum Israelitischen Teil des Steigfriedhofes: hier anklicken  
bulletZur Seite über die Synagoge in Bad Cannstatt (interner Link)  
bulletFotos zum jüdischen Friedhof in Bad Cannstatt auch in der Website von Stefan Haas: https://www.blitzlichtkabinett.de/friedhöfe/friedhöfe-in-württemberg/

Quellen:   

Hinweis auf online einsehbare Familienregister der jüdischen Gemeinde Bad Cannstatt 
In der Website des Landesarchivs Baden-Württemberg (Hauptstaatsarchiv Stuttgart) sind die Personenstandsregister jüdischer Gemeinden in Württemberg, Baden und Hohenzollern einsehbar: https://www2.landesarchiv-bw.de/ofs21/olf/struktur.php?bestand=5632     
Zu Bad Cannstatt sind vorhanden:    
J 386 Bü. 46 Bad Cannstatt  Gräberverzeichnis 1873 - 1939  http://www.landesarchiv-bw.de/plink/?f=1-439986    
J 386 Bü. 47 Bad Cannstatt  Familienbuch 1815 - 1888   http://www.landesarchiv-bw.de/plink/?f=1-439987   
J 386 Bü. 48 Bad Cannstatt  Geburten 1897 - 1938   http://www.landesarchiv-bw.de/plink/?f=1-439988 
J 386 Bü. 49 Bad Cannstatt  Familienbuch 1815 - 1936   http://www.landesarchiv-bw.de/plink/?f=1-439989  
J 386 Bü. 50 Bad Cannstatt  Sterbefälle 1897 - 1939  http://www.landesarchiv-bw.de/plink/?f=1-439990   
  
Hinweis auf die Dokumentation der jüdischen Grabsteine in Baden-Württemberg des Landesdenkmalamtes Baden-Württemberg   
Im Bestand  https://www2.landesarchiv-bw.de/ofs21/olf/struktur.php?bestand=24368  auf der linken Seite bei "Bad Cannstatt, Steigfriedhof" über das "+" zu den einzelnen Grabsteinen; es sind 272 Grabsteine dokumentiert.       
Im Bestand EL 228 b I Bü. 16 finden sich zum Friedhof Bad Cannstatt keine weiteren Belegungspläne   http://www.landesarchiv-bw.de/plink/?f=2-1878336      

Literatur:

bulletBuchHaSte.jpg (126434 Byte)Joachim Hahn: Steigfriedhof Bad Cannstatt, israelitischer Teil. Reihe: Friedhöfe in Stuttgart Bd. 4 (bzw. Reihe: Veröffentlichungen des Archivs der Stadt Stuttgart Bd. 60). 120 S.  ISBN 3-608-91368-5.  
bulletJoachim Hahn /

   
   

                   
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Stand: 30. Juni 2020