Baisingen Friedhof 154.jpg (62551 Byte)  Segnende Hände der Kohanim auf einem Grabstein in Baisingen


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Engelberg (Kanton Obwalden, OW, Schweiz)
Jüdische Geschichte 

Übersicht:

Zur jüdischen Geschichte in Engelberg 
Berichte aus der jüdischen Geschichte in Engelberg  
Anzeigen jüdischer Gewerbebetriebe 
Jüdische Jugendfreizeiten in Engelberg      
Fotos / Darstellungen  
Links und Literatur    

   

Zur jüdischen Geschichte in Engelberg  
    
In Engelberg fanden sich seit der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts - als sich der Ort zu einem internationalen Tourismusort entwickelte - auch jüdische Erholungssuchende ein. 
    
Es gab am Ort auch jüdische Pensionen beziehungsweise Hotels, seit Anfang des 20. Jahrhunderts die Pension Hirsch, später das streng rituell geführte "Reislers Hotel". Dieses wurde 1926 in der bisherigen Villa Felsenburg (an der Terracestraße) als Pension für jüdische Gäste eingerichtet. Hier fanden in den 1930er-Jahren auch Jugendfreizeiten zionistischer und anderer Gruppen statt (siehe Bericht unten von 1936). Die zuletzt unter dem Namen "Pension Reisler" unter jüdischen Touristen bekannte Einrichtung wurde 1956 aufgegeben.          
     
     
     
Berichte aus der jüdischen Geschichte in Engelberg      
    
Anzeigen jüdischer Gewerbebetriebe   

Anzeige der Pension Hirsch (1907)    

Anzeige im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom  14. Juni 1907: "Streng koscher  - Engelberg (Schweiz)
 Pension Hirsch
  mit großem Restaurant und Speisesaal für 100 Personen. 
Ganz neu, nur erstklassig und modern eingerichtet. 
Allseitig anerkannte, hochfeine und sehr abwechslungsreiche Küche. Pension inklusive Zimmer und Beleuchtung von Frs. 10 bis Frs. 12. Table d'hôte für aus dem Hause wohnende Gäste. - Familien-Arrangements. - 
Der Besitzer: A. Hirsch, vormals Davos und St. Moritz. 
Die Aufsicht über das 'Kaschrus' untersteht dem von orthodoxen Rabbinern anerkannten Herrn Hauskind aus Zürich".          

   
Anzeige von Reislers Hotel (1934)  
Anmerkung: das Symbol links des Wortes "Erholung" weist das Hotel als streng rituell geführtes Hotel aus.  

Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 29. März 1934: "Erholung in Reislers Hotel in Engelberg (1100-1800 m.ü.M.). 
Beliebtester Sommerkurort der Zentralschweiz. Alle Zimmer mit fließendem Wasser. Erstklassige Wiener Küche. Eröffnung Ende Mai. Tel. 64. Unser Haus in Montreux bleibt bis Ende Mai geöffnet."       

 
 
Jüdische Jugendfreizeiten in Engelberg  

Über eine Freizeit im Beth Jakob-Heim, Villa Felsenburg in Engelberg (1936)      

Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 15. Oktober 1936: "Aus der Agudas Jisroel-Bewegung.  Beth Jakob in Engelberg
Eine ansehnliche Schar wissbegieriger Mädels aus der Schweiz und dem Elsass hatte sich in Engelberg zusammengefunden, um in gemeinsamer Arbeit die verschiedensten jüdischen Fragen zu besprechen, in regem Gedankenaustausch aktuelle Probleme zu behandeln und von den bewährten Führern des Kurses Anweisungen und Anregungen fürs Leben mitzunehmen. Der 12-tägige Kurs wollte aber nicht ein Maximum von Schiurim und Lehrstoff erreichen, oder, wie die anderen Ferienlager, nur einen schönen Kuraufenthalt bieten. Er wollte vielmehr in alle Herzen den Keim einpflanzen, der später lebendige Früchte zum Segen des Judentums treiben soll. Und das ist uns, dank des harmonischen Zusammenwirkens der verehrten Leiter einerseits und der Teilnehmerinnen andererseits, vollkommen gelungen.  
Der Geist, von dem die große Familie durchdrungen war, war gekennzeichnet durch die besonders schöne jüdische Stimmung, die im Beth-Jakob-Heim, Villa Felsenburg, herrschte, Etwas ganz neues war es, dass sich eine große Anzahl Mädels zusammenfand, um sich in die jüdische Lehre zu vertiefen - sei es durch Einführungen in die Propheten, wie sie Herr Rabbiner Dr. Munk, Ansbach uns bot, sei es durch die lebendige Darlegung der Psalmen durch Herrn Rabbiner Brom, der es meisterhaft verstand, die Fülle der Erlebnisse König Davids in die heutige Zeit einzupassen.   
Des weiteren wurde durch mehrere lehrreiche Vorträge ein Überblick gegeben über die verschiedenen Gebiete, die jüdisches Denken beschäftigen und beherrschen.   
In einem ausführlichen Vortrag über das Wesen des Mussar vermochte es Herr Rabbiner Brom zwingend darzustellen, wie sehr der jüdische Mensch in seinem ganzen Leben von den ethischen Gedanken des Mussar durchdrungen sein soll. Ferner sprach Herr Rabbiner Brom über die Offenbarung Gottes. Dieser Vortrag, der von einer besonders lebhaften Aussprache gefolgt war, gab allen neues Verständnis für die sichtbare göttliche Waltung in der Welt und eine Stärkung in Emunoh und Gottvertrauen. 
In einem auf freiem Felde abgehaltenen Vortrag gab Herr Rabbiner Dr. Munk die Bedeutung der Mizwot (religiösen Vorschriften) zu verstehen. Inmitten der lebendigen Natur schilderte er die Bedeutung, die den Mizwot in unserem Leben zukommt, wie sie uns Halt und Stütze auf dem Lebensweg sein müssen, und endlich auch selbst Weg und leuchtendes Ziel. Vor einem größeren Kreise sprach Herr Rabbiner Dr. Munk über den Begriff der Natur im Judentum und zeigte auf, wie wir in jedem Teilchen der Natur die Größe Gottes erkennen und auf uns einwirken lassen können. - Weiter sprach er über jüdische Ethik im täglichen Leben und in einem Vortrag über pädagogische Fragen behandelte er ausführlich die jüdische Erziehung, die allein den Fortbestand des Judentums sichert.   
Als Höhepunkt und größtes Erlebnis des 12-tätigen Beisammenseins wurde wohl der Schabbos empfunden, zu dem jede mit vollem Herzen und innerer Freude ihr Bestes beitrug, um ihn schöner und würdiger zu gestalten. In dem mit Blumen festlich geschmückten Raum richtete Freitagabend Herr Rabbiner Brom seine eindringlichen Worte an uns. Schabbosvormittag bot Herr Rabbiner Dr. Jung einige jüdische Gedanken, ausgehend von einem Possuk der Sidron, den er an Hand eines Midrasch in sinnigen Erklärungen auslegte. Am Nachmittag wurde von Herrn Rabbiner Brom die Sidroh vorgelernt. Daraufhin folgte ein Referat von Herrn Rabbiner Dr. Munk über jüdische Ethik. 
Es würde zu weit führen, alle Vorträge, und besonders auch den ganzen Schabbos, einzeln zu besprechen, denn die Fülle des Gebotenen lässt sch nicht einfach schildern. Bemerken möchten wir nur noch, dass das Gebotene den meisten etwas ganz Neues war, das im kommenden Jahre zu verwerten und wirklich auszuführen sich alle fest vorgenommen haben. - Im Laufe der Woche fanden auch mehrere gemeinsame Ausflüge statt, bei denen in freier Unterhaltung Gedanken über das Gehörte und innerlich Erlebte ausgetauscht wurden. - Einige Abende waren der gemütlichen Unterhaltung gewidmet, die durch allerlei Gesänge, Aufführungen usw. ausgefüllt waren.   
Anlässlich der Schlussfeier am Montagabend, den 10. August, wurden Vorträge und Referate gehalten von Herrn Rabbiner Brom, Dr. E. Munk, Rabbiner Dr. L. Jung und Rabbiner Brunschwig, die alle darin ausklagen: Arbeitet weiter im Sinne des jüdischen Beth-Jakob, entfacht den entzündenden Funken zur     
Engelberg Israelit 15101936a.jpg (20123 Byte)lodernden Flamme und haltet hoch die Fahne Beth-Jakobs! - Vieles, gar vieles haben die Mädchen gelernt, und mit großer, sehr großer Begeisterung haben sie dies nun ins Leben mitgenommen. Der Beth Jakob-Geist lebt nun in uns allen; wir werden weiter für ihn werben und wirken.'  Mirjam Botschko." 

   
   
   
Fotos  

Es liegen noch keine Fotos zur jüdischen Geschichte in Engelberg vor.  
     

      

     
Links und Literatur   

Links:  

Website der Gemeinde Engelberg    

Literatur:  

Informationsblatt der Gemeinde Engelberg 1/99. Online zugänglich. Darin kurze Information zur "Pension Reisler" im Beitrag: "Die Quartiere Grüss - Fellenrüti - Zelgli - Mühlematt" S. 27-30.  

  
   

                   
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Stand: 01. April 2017