Baisingen Friedhof 154.jpg (62551 Byte)  Segnende Hände der Kohanim auf einem Grabstein in Baisingen


Eingangsseite

Aktuelle Informationen

Jahrestagungen von Alemannia Judaica

Die Mitglieder der Arbeitsgemeinschaft

Jüdische Friedhöfe 

(Frühere und bestehende) Synagogen

Übersicht: Jüdische Kulturdenkmale in der Region

Bestehende jüdische Gemeinden in der Region

Jüdische Museen

FORSCHUNGS-
PROJEKTE

Literatur und Presseartikel

Adressliste

Digitale Postkarten

Links

 


zurück zur Übersicht "Synagogen in der Region"  
zurück zur Übersicht "Synagogen in Hessen"  
zu den "Synagogen im Wetteraukreis"    
   
    

Glauberg mit Stockheim (Gemeinde Glauburg) und Usenborn (Stadt Ortenberg) (Wetteraukreis)
Jüdische Geschichte / Synagoge

Übersicht:

Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde  
Berichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde   
Aus dem jüdischen Gemeindeleben   
Anzeigen jüdischer Gewerbebetriebe und Privatpersonen    
Zur Geschichte der Synagoge   
Fotos / Darstellungen   
Links und Literatur   

   

Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde (english version)    
    
In Glauberg bestand eine jüdische Gemeinde bis nach 1933. Ihre Entstehung geht in die Zeit des 18. Jahrhunderts zurück. Bis Mitte des 19. Jahrhunderts gehörten die Glauberger Juden zur Gemeinde in Lindheim. Die Glauberger jüdischen Familien sind teilweise erst im 19. Jahrhundert aus anderen Orten zugezogen. Die Vorfahren der Familie Münz kamen von der Ronneburg, die Familien Halberstadt und Siesel aus Niedermockstadt. Erst um 1900 zog Gottlieb Lind aus dem Vogelsberg nach Glauberg, betrieb einige Jahre eine Metzgerei am Ort, ist aber um 1909 wieder weggezogen.              
   
Im 19. Jahrhundert entwickelte sich die Zahl der jüdischen Einwohner wie folgt: in Glauberg 1828 12 jüdische Einwohner, 1861 30 (5,3 % von insgesamt 568 Einwohnern), 1871 40, 1880 30 (5,5 % von 542), 1900 30 (4,8 % von 628), 1910 31 (4,8 % von 646). Zur jüdischen Gemeinde Glauberg gehörten auch die in Stockheim lebenden jüdischen Personen: 1830 13, 1905 21 jüdische Einwohner. Einige Kilometer nordöstlich lebten Juden auch in Usenborn: 1830 49 jüdische Einwohner. Bis 1806 gehörten Glauberg und Usenborn zum Gebiet der Grafen von Stolberg-Wernigerode; Stockheim gehörte bis 1816 zum Gebiet der Fürsten von Isenburg-Büdingen.    
  
An Einrichtungen bestanden eine Synagoge (s.u.), eine jüdische Schule (Religionsschule, im "Schtibl" = Nebenraum der Synagoge) und sowohl ein Friedhof in Glauberg wie auch ein Friedhof in Stockheim. Zur Besorgung religiöser Aufgaben der Gemeinde war - gemeinsam mit den Nachbargemeinden Lindheim und Glauberg - ein jüdischer Lehrer angestellt (vgl. Ausschreibungen der Stelle unten). Die Gemeinde war dem orthodoxen Provinzialrabbinat Oberhessen mit Sitz in Gießen zugeteilt.   
   
Im Ersten Weltkrieg fielen aus der Gemeinde: aus Glauberg Gefreiter Meier Münz (geb. 28.1.1886 in Glauberg, vor 1914 in Düdelsheim wohnhaft, gef. 4.3.1917), Rudolf Siesel (geb. 5.11.1892 in Glauberg, gest. 10.1.1920) und Siegfried Siesel (geb. 28.10.1894 in Glauberg, gef. 20.8.1915), aus Stockheim  Hermann Baer (7.3.1898 in Stockheim, vor 1914 in Stuttgart wohnhaft, gef. 28.9.1918), Leopold Baer (geb. 1.12.1896 in Stockheim, vor 1914 in Hanau wohnhaft, gest. in Gefangenschaft), Sanitätsgefreiter Bernhard Bornheim (geb. 23.4.1884 in Stockheim, gef. 27.10.1916). 
   
In der Zeit nach dem Ersten Weltkrieg lebten in Glauberg noch fünf jüdische Familien, in Stockheim zwei Familien. Um 1920 verzog die Familie Baer von Stockheim nach Gießen. Von den jüdischen Haushaltsvorständen in Glauberg betrieben Moses Münz und Söhne (Salomon und Meier) Landwirtschaft sowie ein Ladengeschäft mit Kolonial- und Manufakturwaren, ferner Landesprodukte, Futtermittel, Düngemittel und Köhlen. Samuel Münz (Bahnhofstraße= hatte drei Kinder, die nach anderen Orten verzogen sind. Josef Halberstadt (Enggasse) hatte ein Geschäft mit Kolonialwaren, Glas, Porzellan, Eisen, Manufaktur- und Farbwaren. Von seinen Söhnen blieb Leopold im väterlichen Geschäft; Moses Halberstadt betrieb ein eigenes Geschäft (Manufaktur-, Glas und Porzellanwaren) in der Wallgasse. Abraham Siesel handelte mit Alteisen, Lumpen und Fellen, der Sohn Daniel Siesel später auch mit Manufakturwaren (die Brüder Rudolf und Siegfried Siesel sind - s.o. - gefallen). 
  
Die jüdischen Familien in den beiden Orten waren im allgemeinen Leben des Ortes, vor allem auch im Vereinsleben weitestgehend integriert. Jakob Bornheim war 1888 Mitbegründer des "Turn- und Sportvereins 1888 Stockheim e.V.". Die jüdischen Gewerbetreibenden, insbesondere Fa. Moses Münz Söhne engagierten sich maßgeblich dabei, dass Glauberg im Zusammenhang mit dem Bau der Niddertalbahn Anfang des 20. Jahrhunderts (Strecke von Bad Vilbel nach Stockheim) einen eigenen Bahnhof erhielt.           

Um 1924, als zur Gemeinde 20 Personen gehörten (2,8 % von insgesamt 713 Einwohnern), waren die Gemeindevorsteher Salomon Münz, Leopold Halberstadt und Simon Siesel. Die beiden schulpflichtigen Kinder der Gemeinde wurden durch Lehrer Samuel Heß aus Düdelsheim in Religion unterrichtet. 1932 waren die Gemeindevorsteher weiterhin Salomon Münz (1. Vors.), Leopold Halberstadt (2. Vors.) und Simon Siesel (3. Vors.). Auch Lehrer Heß war weiterhin für den Religionsunterricht der Kinder zuständig.    
   
1933 lebten noch 19 jüdische Personen in Glauberg (dazu die jüdische Familie Bornheim mit fünf Personen in Stockheim). In den folgenden Jahren sind alle von ihnen auf Grund der Folgen des wirtschaftlichen Boykotts, der zunehmenden Entrechtung und der Repressalien weggezogen beziehungsweise ausgewandert. Familie Baer aus Stockheim ist nach 1933 mit Tochter und Schwiegersohn (Willy Block) in die USA emigriert. Im Juli 1938 wurde die Gemeinde aufgelöst, nachdem die letzten jüdischen Einwohner Glauberg verlassen haben (Manfred Münz mit Frau und Sohn sowie Meier Münz mit Frau konnten in die USA emigrieren). Daniel Siesel wanderte nach Südamerika aus. 1939 wurden keine jüdischen Einwohner mehr in Glauberg gezählt. Allerdings wurden 1942 etwa zehn Glauberger Jüdinnen und Juden aus Frankfurt deportiert, wohin sie gezogen waren.    
     
Von den in Glauberg geborenen und/oder längere Zeit am Ort wohnhaften jüdischen Personen sind in der NS-Zeit umgekommen (Angaben nach den Listen von Yad Vashem, Jerusalem und den Angaben des "Gedenkbuches - Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945"): Meier Halberstadt (1875), Moses Halberstadt (1877), Theo Lind (1890), Meier Münz (1877), Betty Ruelberg geb. Lind (1893).      
      
Aus Stockheim sind umgekommen: Ottilie Baer (1900), Henriette Beugeltas geb. Croonenberg (1886), Hedwig Brandus geb. Baer (1894), Seraphine Croonenberg (1887), Nathan Hans Goldschmidt (1891), Berta Gottlieb geb. Bornheim (1890), Karola Kaufmann geb. Baer (1909), Ottilie Kiewe geb. Bornheim (1894), Franziska Lion geb. Baer (1902).   
       
       
       
Berichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde 
        
Aus der Geschichte der jüdischen Lehrer 
 
Ausschreibung der Stelle des Religionslehrers / Vorbeters / Schochet - zusammen mit Lindheim - 1901 / 1903 
Anmerkung: auffallend ist, dass im Mai 1903 der Vorsteher der israelitischen Gemeinde Glauberg die Ausschreibung unterzeichnet. 

Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 26. September 1901: "Die Gemeinde Lindheim sucht mit zwei Nebengemeinden Glauberg und Himbach einen Lehrer
Lindheim ist der Wohnsitz. Gehalt Mark 600 bei freier Wohnung. Nebeneinkünfte ca. 150 Mark. Nur ledige Bewerber wollen ihre Offerten einreichen an den 
Vorstand der israelitischen Gemeinde Lindheim (Hessen)."     
 
Lindheim Israelit 08011903.jpg (48105 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 8. Januar 1903
"In den Gemeinden Lindheim, Glauberg und Himbach ist die Stelle eines 
Religionslehrers
 
vakant. Gehalt 600 Mark ohne Nebenverdienst: freie Wohnung. 
Im Auftrag: Emanuel Lindheimer, Lindheim (Oberhessen)."    
 
Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 25. Mai 1903: "Die Gemeinde Lindheim, Glauberg und Himbach will per sofort einen Lehrer und Vorbeter annehmen. Der Sitz ist in Lindheim. Gehalt Mark 600 nebst Nebeneinkommen und freier Wohnung. Nur ledige, seminaristisch gebildete Lehrer finden Berücksichtigung. Anmeldungen sind zu richten an den israelitischen Gemeinde-Vorstand Lindheim. Zeugnisse sind einzusenden. 
Moses Kunz, 
Vorstand der israelitischen Gemeinde Glauberg."       
 
Ausschreibung im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 28. Mai 1903: "Lindheim (Hessen). Lehrer und Vorbeter, 600 Mark Gehalt, freie Wohnung. Meldung lediger seminaristisch gebildeter Bewerber an den Vorstand." 

   
   
Aus dem jüdischen Gemeindeleben   
Ein antisemitischer Pfarrer beeinflusst die Glauberger (1892)  

Glauberg Israelit 07041892.jpg (136307 Byte)Artikel aus der Zeitschrift "Der Israelit" vom 7. April 1892: "Aus Oberhessen, 29. März (1892). Auf einer Tournee, teils um Versammlungen abzuhalten, teils um Lokale für solche zu suchen, nahm Schreiber dieses (Artikels) in der letzten Woche die Gelegenheit wahr, Land und Leute in den Kreisen Friedberg und Büdingen zu studieren, dabei fiel mir in erster Linie auf, dass die Einwohner dort, meistenteils freisinnig, nur dann in größerer Anzahl dem Antisemitismus huldigten, wenn die maßgebenden Persönlichkeiten, der Bürgermeister oder der Pfarrer des betreffenden Ortes, selbst Antisemiten waren. So verweigerte mir ein Wirt in Glauberg das Lokal deshalb, weil der Pfarrer suche, ihm die Konzession zu entziehen. Nach meiner Entgegnung, dass er hierzu gar nicht befug sei, begab ich mich selbst zu dem Herrn Pfarrer, welcher nach Überreichung meiner Karte und Bekanntgabe des Zwecks meines Besuches folgendes von sich gab: 'Hier in Glauberg haben Sie damit kein Glück; wir kennen die 'Judenschutztruppe' zu genau; versuchen Sie ihr Heil in den Städten, aber uns lassen Sie in Ruhe. Wissen Sie, wir haben hier einen Bauernverein gegründet und da schließen wir uns eng aneinander, um den Übergriffen des Judentums entgegenzutreten.' Auf meine Erwiderung, dass der Verein durchaus nicht beabsichtige, das Judentum an sich in den Himmel zu heben, sondern vielmehr, um etwaigen Übergriffen Einzelner zu begegnen, ein Rechtsschutzbüro gegründet habe, welches jedem Geschädigten unentgeltlich Rat und Hilfe schaffen und nach meiner Bemerkung: 'Übrigens glaube ich, Herr Pfarrer, dass das erste und höchste Gebot eines Christen das ist: 'Liebe Deinen Nächsten, wie Dich selbst!' - nahm mich der Nächstenliebe predigende Herr Pfarrer, indem er mir meine Karte zurückgab, liebevoll  
Glauberg Israelit 07041892a.jpg (124504 Byte)an der Schulter und sagte, indem er mich nach der Türe schob: 'So, jetzt gehen Sie wieder da hin, wo Sie hergekommen sind; Sie brauchen mir nicht zu sagen, was ich als Christ zu tun habe!' 
Als ich mich meinem Hauptbestimmungsort, Melbach näherte, kam mir ein Schreiben des Herrn Kayser an die Vertrauensmänner der antisemitischen Volkspartei in die Hand, worin dieselben aufgefordert wurden, alles aufzubieten, um ihn der am Sonntag, den 27. März, von dem Verein zur Abwehr des Antisemitismus veranstalteten Versammlung durch eine imposante Majorität den Sieg davonzutragen. Weiter heißt es, dass Herr Dr. Böckel selbst erscheinen werde und telegraphisch eine andere Versammlung angesagt habe. Dr. Böckel erschien zwar nicht und die antisemitischen Spitzreiter machten einen Metzgerritt gen Friedberg; aber der Zweck heiligt die Mittel: 
Auf die Mitteilung, dass ihr Hetzapostel - wollte sagen ihr Tribun - selbst komme, hatten sie sich in solch großer Anzahl aus allen benachbarten Orten eingefunden und schon bald zwei Stunden vorher, dass von einem wirklichen Besuch der Andersgesinnten gar nicht die Rede sein konnte. Die Versammlung selbst verlief mit Hilfe des un-parteiischen Vorsitzenden trotz der eindringlichen Worte des Einberufers derselben, Herrn Finkbeiner - Frankfurt, Jeden sprechen zu lassen, und die Gegensätze kennen zu lernen, in der bekannten totschreierischen Weise, und die beiden Haupthelden, Herr Hirschel, Agent in Frankfurt, der aus purer Liebe zur 'guten' den Architekten an den Nagel gehängt hat, sowie der Schriftsetzer Werner taten ihr Möglichstes, die Hoheit ihrer Gesinnungen zu bekunden.   Ein Christ."    

         
Spendenaufruf und Dank für eingegangene Spenden (1904)   

Glauberg FrfIsrFambl 18031904.jpg (46857 Byte)Anzeige im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 18. März 1904: "Aufruf! Für eine in drückender Not lebende Familie, Frau und sieben Kinder, der nur unter größten Mühen ihr Häuschen erhalten werden konnte, bitten die Unterzeichneten dringend um freundliche Mithilfe zur weiteren Lebenserhaltung. Gaben, über welche hier öffentlich quittiert werden wird, nehmen entgegen   
Dr. Hirschfeld, Provinzialrabbiner, Gießen.  M. Münz, Vorsteher der Israelitischen Gemeinde, Stockheim-Glauberg.  
Koch, Bürgermeister, Stockheim."  
 
Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 21. April 1904: "Auf unseren Aufruf sind zu unserer Freude aus allen Teilen des deutschen Reiches und dem Auslande Spenden in solcher Zahl eingelaufen, dass wir von der beabsichtigten Veröffentlichung der Hunderte von Namen notgedrungen abstehen müssen. 
Wir danken allen Spendern aufs Wärmste und bitten im Interesse der notleidenden Familie um Einsendung noch weiterer Gaben, für die schon hiermit dankend quittiert sei. 
Dr. Hirschfeld
, Provinzialrabbiner, Gießen,   Koch, Bürgermeister. 
Der Vorstand: Stockheim, Glauberg,  Moses Münz."     

    
    
Anzeigen jüdischer Gewerbebetriebe und Privatpersonen   
Anzeige von Moses Münz (1898)  
     

Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 8. September 1898: 
"Suche zum Eintritt per 1. Oktober ein anständiges, religiöses Mädchen, welches bürgerlich kochen kann und auch sonst im Haushalte bewandert ist. 
Moses Münz,
Glauberg bei Stockheim, Oberhessen."    

    
Anzeige von Bäckermeister Moritz Fernich (1908)   

Glauberg FrfIsrFambl 07021908.jpg (26939 Byte)Anzeige im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 7. Dezember 1908: 
"Suche sofort einen tüchtigen Bäckergesellen
Moritz Fernich, Glauberg in Oberhessen."   

    
    
    
Zur Geschichte der Synagoge      
              
    
Zunächst war ein Betraum oder eine erste Synagoge vorhanden.  
    
1885 bis 1887 ließ die jüdische Gemeinde die Synagoge in Usenborn (Stadt Ortenberg) abtragen und in Glauberg wieder aufbauen. Es handelte sich um einen alten, einstockigen Fachwerkbau. Im September 1887 wurde die Synagoge in Glauberg eingeweiht. Zu der Einweihung wurde auch der örtliche Kirchenvorstand eingeladen, doch der damalige Pfarrer Schuster gab eine ablehnende Antwort.   
 
Fast 50 Jahre war die frühere Usenborner Synagoge noch Mittelpunkt des jüdischen Gemeindelebens in Glauberg. Es gab in der Synagoge etwa 50 Sitzplätze. Mitte der 1920er-Jahre wurde in dem Gebäude eine Gedenktafel für die jüdischen Gefallenen von Glauberg und Stockheim angebracht. 
    
Im Juli 1938 wurde das Gebäude an eine nichtjüdische Familie verkauft und zu einem Wohnhaus umgebaut. Die rituellen Gegenstände wurden zunächst nach Gelnhausen und dann nach Frankfurt verbracht, wo sie beim Novemberpogrom 1938 verbrannten. 1944 bis 1946 wohnten im Gebäude ausgebombte Bürger aus Frankfurt, danach Vertriebene aus dem Sudetenland. 
   
Nach 1945 kam das ehemalige Synagogengebäude in den Besitz der Ortsgemeinde, da der Besitzer für die ehemalige Synagoge eine Nachzahlung leisten sollte. 1949 wurde das Gebäude wieder an einen Privatmann verkauft. 1966 kam es zu einem erneuten Besitzerwechsel. Dieser ließ im Februar 1976 die ehemalige Synagoge trotz des Einspruchs einiger Bürger abreißen. Seit 1988 befindet sich auf dem Grundstück ein Gedenkstein.   
    
    
Adresse/Standort der Synagoge            Bahnhofstraße 8    
    
    
Fotos
(Quelle: Pläne aus Altaras 1994 S. 151 - Stadtarchiv Glauburg; sw-Fotos der ehemaligen Synagoge: links bei Arnsberg Bilder s. Lit. S. 75  

"Pläne über die Erbauung einer Synagoge in Glauberg für die israelitische Religionsgemeinde Glauberg und Stockheim" von 1886   
Glauberg Synagoge 010.jpg (56848 Byte) Glauberg Synagoge 011.jpg (58627 Byte) Glauberg Synagoge 012.jpg (44360 Byte)
Ansicht nach der Straße Giebelansicht Schnitt von c bis d (vgl. Grundriss)
     
Glauberg Synagoge 013.jpg (38479 Byte) Glauberg Synagoge 014.jpg (33212 Byte) Glauberg Synagoge 014a.jpg (36234 Byte)
Schnitt von a bis b (vgl. Grundriss) Grundriss mit Eintragung der Schnitte Lage des Gebälkes über dem Betraum
     
     
Die ehemalige Synagoge 
in Glauberg
Glauberg Synagoge 015.jpg (105614 Byte) Glauberg Synagoge 150.jpg (39382 Byte)
  Das Gebäude wurde 1976 vom damaligen Besitzer abgebrochen; das Foto rechts ist beim Abbruch entstanden.
     
Gedenkstein von 1988 Glauberg Synagoge 151.jpg (39645 Byte)  
   Inschrift: "Im Gedenken an unsere verfolgten 
jüdischen Mitbürger 1933-1945. 9. November 1988"
  
        

  
   
Links und Literatur

Links:  

Website der Gemeinde Glauburg  
Webportal HS 010.jpg (66495 Byte)Webportal "Vor dem Holocaust" - Fotos zum jüdischen Alltagsleben in Hessen mit Fotos zur jüdischen Geschichte in Glauberg   

Literatur:  

Paul Arnsberg: Die jüdischen Gemeinden in Hessen. Anfang - Untergang - Neubeginn. 1971. Bd. I S. 267-268.   
ders.: Die jüdischen Gemeinden in Hessen. Bilder - Dokumente. S. 75.   
Thea Altaras: Synagogen in Hessen. Was geschah seit 1945? 1988 S. 186-187.   
dies.: Das jüdische Rituelle Tauchbad und: Synagogen in Hessen. Was geschah seit 1945 Teil II. 1994. S. 151-152.   
dies.: Neubearbeitung der beiden Bände. 2007 S. 384-385.  
Studienkreis Deutscher Widerstand (Hg.): Heimatgeschichtlicher Wegweiser zu Stätten des Widerstandes und der Verfolgung 1933-1945. Hessen I Regierungsbezirk Darmstadt. 1995 S. 322.   
Pinkas Hakehillot: Encyclopedia of Jewish Communities from their foundation till after the Holocaust. Germany Volume III: Hesse -  Hesse-Nassau - Frankfurt. Hg. von Yad Vashem 1992 (hebräisch) S. 130-131. 

    
      


 

Article from "The Encyclopedia of Jewish life Before and During the Holocaust". 
First published in 2001 by NEW YORK UNIVERSITY PRESS; Copyright © 2001 by Yad Vashem Jerusalem, Israel.

Glauberg  Hesse. Members of this small community, numbering 30 (about 5 % of the total) in 1900, earned a livelihood from trade and agriculture. Having disposed of their synagogue, the last Jews moved elsewhere before August 1938.
   
    

                   
vorherige Synagoge  zur ersten Synagoge nächste Synagoge   

              

 

Senden Sie E-Mail mit Fragen oder Kommentaren zu dieser Website an Alemannia Judaica (E-Mail-Adresse auf der Eingangsseite)
Copyright © 2003 Alemannia Judaica - Arbeitsgemeinschaft für die Erforschung der Geschichte der Juden im süddeutschen und angrenzenden Raum
Stand: 03. Mai 2016