Baisingen Friedhof 154.jpg (62551 Byte)  Segnende Hände der Kohanim auf einem Grabstein in Baisingen


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Hagenbach (Gemeinde Pretzfeld, Kreis Forchheim)
Jüdische Geschichte / Synagoge

Übersicht:

bulletZur Geschichte der jüdischen Gemeinde  
bulletBerichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde   
Aus der Geschichte der jüdischen Lehrer und der Schule 
Aus dem jüdischen Gemeindeleben    
Berichte zu einzelnen Personen aus der jüdischen Gemeinde    
bulletZur Geschichte der Synagoge   
bulletFotos / Darstellungen  
bulletLinks und Literatur   

      

Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde (english version)       
    
In Hagenbach bestand eine jüdische Gemeinde bis 1934. Über mehrere Jahrzehnte war um 1800/1840 mehr als die Hälfte der Einwohnerschaft des Ortes jüdischen Glaubens. Die Entstehung der Gemeinde geht in  die Zeit des 17. Jahrhunderts zurück, als die Herren von Guttenberg jüdische Familien am Ort aufnahmen. 1645 wird von einer jüdischen Hochzeit in Hagenbach berichtet. 1688 wurden einige Hagenbacher Juden der "Zollhinterziehung" beschuldigt. Im selben Jahr erhielt Jud Feustlein von Hagenbach als Deputierter des Landesrabbinats ein Patent, das ihm freies Reisen im ganzen Fürstbistum ermöglichte. 1733 wird Mendel ben Gumpel aus Hagenbach genannt. Die Zahl der jüdischen Familien am Ort war bereits im 18. Jahrhundert hoch: 1730 wird von 27 bis 28 jüdischen Familien berichtet. Die jüdischen Familien lebten im 17./18. Jahrhundert überwiegend vom Vieh- und Hausierhandel.
  
Das Bezirksrabbinat Hagenbach. Bereits 1658 wurde Hagenbach zum Sitz eines der fünf Bezirksrabbinate im Landesrabbinat Bamberg bestimmt. Es bestand bis ins 19. Jahrhundert und umfasste 1825 folgende 13 jüdische Gemeinden: Aufseß, Tüchersfeld, Heiligenstadt, Pretzfeld, Wannbach, Hagenbach, Weilersbach, Kunreuth, Wiesenthau, Egloffstein, Mittelehrenbach, Ermreuth und Dormitz. Der Bezirksrabbiner wohnte im sogenannten "Korbmacherhaus" und hielt abwechselnd jeden Sabbat in einer der elf Synagogen seines Bezirks des Gottesdienst. Als Rabbiner werden genannt: um 1772 Moses Elsass; um 1810/1830 Benedikt Mak (1811 als Benedikt Moses genannt; gest. 1834), nach 1836 bis 1861 Aron Seligmann aus Baiersdorf; 1865/66 Dr. Moses Jonas Königshöfer (danach Waisenhausvater und Lehrer an der israelitischen Waisenanstalt in Fürth. Das Rabbinat Hagenbach bestand offiziell bis 1894. Es wurde jedoch bereits seit 1866 durch den Rabbiner von Baiersdorf und seit 1888 durch den Rabbiner von Fürth vertreten. 1894 wurde Hagenbach dem Bezirksrabbinat Bamberg zugeteilt.
  
An Einrichtungen hatte die jüdische Gemeinde eine Synagoge (s.u.), eine israelitische Elementarschule, ein rituelles Bad und einen Friedhof. Die israelitische Elementarschule wurde 1827 eröffnet, zuvor hatten die jüdischen Kinder Hagenbachs die christliche Schule in Pretzfeld besucht. Der erste geprüfte Lehrer war seit 1827 Jacob Reis aus Buttenheim. Er wirkte bis 1846 in Hagenbach und übernahm danach die Verwaltung des israelitischen Hospitales in Fürth. 1846 bis 1849 war Bernhard Brater Lehrer, 1849 bis 1866 Abraham Wormser aus Obernzenn. Von 1866 bis 1882 wirkte Lehrer Josef Seligsberger. Er wurde im 1881 auf Grund einer Erkrankung pensioniert und starb am 7. Februar 1882 (siehe Artikel unten links und Mitte). In den folgenden Jahren ging die Schülerzahl an der Schule schnell zurück: 1882 unterrichtete Lehrer Moses Katz noch 12 jüdische Kinder, 1892 wieder 15. 1908 wurde allerdings davon berichtet (siehe Artikel unten rechts), dass kein einziger Schüler mehr die immer noch bestehende jüdische Volksschule besuchte. Zum 1. Januar 1909 wurde die Schule aufgelöst.
 
Im 19. Jahrhundert änderte sich langsam die Berufsstruktur. Anfang des Jahrhunderts stand noch der Vieh- und Warenhandel im Vordergrund (genannt werden Hausierhandel, Handel mit Schnittwaren, alten Kleidern, Hopfen, Geflügel, Betten und Federn). Mitte des 19. Jahrhunderts gab es auch einige Handwerker, u.a. fünf Weber und Tuchmacher, zwei Glaser und einen jüdischen Landwirt. Die Zahl der jüdischen Einwohner entwickelte sich im 19. Jahrhundert wie folgt: 1809/10 209 jüdische Einwohner (59,4 % von insgesamt 352), 1824 179 (52,8 % von 339), 1840 163 (49,0 % von 332), 1854 70 (25,2 % von 278), 1864 59, 1880 47 (16,9 % von 278), 1890 33 (12,9 % von 256). An jüdischen Vereinen bestand u.a. ein "Religions- und Wohltätigkeits-Verein" (seit 1830; Chewra Kadischa). 
  
Im 20. Jahrhundert ging die Zahl der jüdischen Gemeindeglieder weiter zurück: 1910 11 jüdische Einwohner (4,7 % von insgesamt 236), 1925 7 (3,1 % von 229). 
   
1911 schlossen sich die beiden Nachbargemeinden Wannbach und Hagenbach zu einer gemeinsamen Gemeinde zusammen ("Israelitische Kultusgemeinde Hagenbach-Wannbach"). 
  
1933 wurden nur noch sieben jüdische Einwohner gezählt. Die Gemeinde hatte sich faktisch bereits aufgelöst. Die offizielle Auflösung erfolgt allerdings erst 1934. In diesem Jahr wurden die letzten jüdischen Einwohner des Ortes der Gemeinde in Bamberg zugeteilt. Im November 1938 lebten noch zwei alte jüdische Ehepaare am Ort, die vom Textilhandel lebten (Isidor und Lina Seiferheld, Lehmann und Jette Mai). Beim Novemberpogrom 1938 wurden diese von SA-Männern aus Pretzfeld festgenommen und in das Gefängnis von Forchheim gebracht. Unterwegs wurden sie in den Ortschaften teils stundenlang zur Schau gestellt. 
   
Von den in Hagenbach geborenen und/oder längere Zeit am Ort wohnhaften jüdischen Personen sind in der NS-Zeit umgekommen (Angaben nach den Listen von Yad Vashem, Jerusalem und den Angaben des "Gedenkbuches - Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945"): Kathi Heidingsfelder geb. Schulhöfer (1863), Marie Hessdörfer geb. Schulhöfer (1869), Ignaz Hutzler (1881), Isaak Hutzler (1879), Mathilde Hutzler geb. Pretzfelder (1878), (1878), Gertraud Rau geb. Pretzfelder (1878), Isidor Seiferheld (1882), Justin Seiferheld (1911), Lina Seiferheld geb. Hutzler (1911), Selma (Salie, Lisa) Sondhelm geb. Schmidt (1894). 
Nicht genannt sind in den angegebenen Verzeichnissen Lehmann und Jette Mai, die gleichfalls umgekommen sind. 
   
Anmerkung: Die Recherche in den angegebenen Listen ist sehr schwierig durch Namensgleichheit und Verwechslungen mit Hagenbach (Kreis Germersheim, Rheinland-Pfalz). Unter diesem Vorbehalt sind auch die obigen Namen zusammengestellt. Fehler bitte an Webmaster melden, Adresse siehe Eingangsseite
    
    
    
Berichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde 
 
Aus der Geschichte der jüdischen Lehrer und der Schule   
Ausschreibungen der Stelle des Religionslehrers / Vorbeters / Schochet 1882/1884  

Hagenbach BY 08021882.jpg (66554 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 8. Februar 1882: "Offene Lehrerstelle. Wegen Krankheit wurde unser seit ca. 20 Jahren hier wirkender Herr Lehrer von hoher Regierung pensioniert, und soll diese Elementar- und Religionslehrerstelle, verbunden mit der Vorbeterstelle, sofort wieder besetzt werden. 
Die Stelle trägt von Seite der Kultusgemeinde 600 Mark fixen Gehalt und ca. 100 Mark verbürgte Accidentien. 
Bewerber wollen sich an den Vorstand der unterfertigten Kultusgemeinde wenden. 
Hagenbach (Post Pretzfeld), 29. Januar 1882. 
David Hutzler, Kultusvorstand".
     
Hagenbach Israelit 24111884.jpg (57777 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 24. November 1884: "Offene Lehrerstelle. 
Die hiesige Elementar- und Religionslehrerstelle, verbunden mit der Vorbeterstelle, ist erledigt und soll sofort wieder besetzt werden.
Der jährliche fixe Gehalt beträgt 600 Mark, dann 20 Mark verbürgte Nebenakzidenzien, freie Wohnung im Schulhaus und Holzgeld. Bewerber, jedoch nur solche, welche ihre Befähigungszeugnisse mit einsenden können, wollen sich an Unterzeichneten wenden.
Hagenbach, Post Pretzfeld, 21. November 1884. 
K. Pretzfelder
, Kultusvorstand."   

  
Zum Tod von Lehrer J. Seligsberger (1882)  

Hagenbach BY Israelit 01031882.jpg (64250 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 1. März 1882: "Hagenbach (Bayern). Den 7. Februar starb nach jahrelangem Krankenlager unser Lehrer J. Seligsberger im Alter von 64 Jahren. Derselbe war ein echter Jehudi; wenn ein Gebot der Barmherzigkeit zu erfüllen war, wenn eine Kollekte für wohltätige Zwecke, namentlich für das Land Israel veranstaltet wurde, war er es, der sich diesem mühsamen Geschäfte unterzog; seine Hauptbeschäftigung nächst seinem Berufe aber war das Studium der heiligen Tora. Trotzdem er wenig Vermögen besaß, macht er doch dem Fürther Waisenhaus ein kleines Vermächtnis. Seine Seele sei eingebunden in den Bund des Lebens".    

  
Die jüdische Schule steht vor der Auflösung (1908)  

Hagenbach BY AZJ 09101908.jpg (68340 Byte)Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 9. Oktober 1908: "Nürnberg, 4. Oktober (1908). In Hagenbach bei Forchheim (Oberfranken) besteht eine jüdische Volksschule, die gegenwärtig keinen einzigen Schüler mehr aufweist, und ist auch keine Aussicht vorhanden, dass sich das ändern wird. Der dortselbst endgültig angestellte Kultusbeamte hat einen beneidens- und doch wieder höchst bedauernswerten Posten. Der Fall ist umso schwieriger, als der Inhaber noch in den besten Lebensjahren steht, eine reguläre Pensionierung nicht gut möglich und anderweitige Verwendung nicht leicht denkbar ist, weil es an Stellen fehlt und bei Besetzungen überhaupt den israelitischen Kultusgemeinden das Präsentationswahlrecht eingeräumt ist".  

    
  
Aus dem jüdischen Gemeindeleben    
Die Zahl der jüdischen Gemeindeglieder geht durch Auswanderung stark zurück (1847)     

Artikel in der Zeitschrift "Der Orient" vom 2. April 1847:  "...Darf man sich da wundern, wenn die Auswanderungen sich in einem Maße häufen, dass für den Bestand der Gemeinden und der Erhaltung ihrer Bediensteten zu fürchten ist. So die Gemeinde Hagenbach in Oberfranken, vor noch nicht langer Zeit aus einigen und fünfzig Gemeindegliedern bestehend, dermalen nur noch circa 18 derselben zählend."     

  
Auflösung der jüdischen Gemeinde (1934)   

Bekanntmachung in der "Bayerischen Israelitischen Gemeindezeitung" vom 1. Juni 1934: 
"Bekanntmachung über Auflösung der vereinigten Kultusgemeinden Hagenbach-Wannbach. 
Der Rat des Verbandes hat in seiner am 10. Mai 1934 zu München stattgehabten Sitzung nach Anhörung des zuständigen Bezirksrabbinats Bamberg auf Grund des § 28 der Verbandsverfassung beschlossen: 
1. Bei den vereinigten Kultusgemeinden Hagenbach-Wannbach sind die Voraussetzungen dafür gegeben, dass diese Kultusgemeinden als aufgelöst anzusehen ist. 
2. Die Auflösung der vereinigten Kultusgemeinden Hagenbach-Wannbach wird als eingetreten erklärt. 
Dieser Beschluss wird hiermit öffentlich bekannt gemacht unter Hinweis auf § 28 der Verbandsverfassung, laut welchem gegen den Beschluss jedem Gemeindemitglied binnen einer Frist von einem Monat nach dieser Bekanntmachung die Beschwere zum Landesschiedsgericht des Verbandes zusteht. Die Beschwerdefrist beginnt mit Veröffentlichung dieser Bekanntmachung. 
München, den 17. Mai 1934. Verband Bayerischer Israelitischer Gemeinden. Dr. Neumeyer."     

     
     
Berichte zu einzelnen Personen aus der Gemeinde  
Goldene Hochzeit des aus Hagenbach stammenden Isaac Ullmann und seiner Frau Fanny geb. Heller (1901)    

Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 15. Mai 1901: "New Haven. Herr Isaac Ullmann, geboren 1825 in Hagenbach, Bayern, und dessen Frau Fanny (geb. Heller aus Dennenlohe, Bayern), feiern am 19. Mai ihre goldene Hochzeit in Brooklyn, wo die meisten ihrer Nachkommen (sechs Kinder und zehn Enkel) wohnen. Beide erfreuen sich voller Rüstigkeit und Gesundheit. Herr Isaac Ullmann war langjähriger Präsident einer orthodoxen Gemeinde in New Haven; beide Ehegatten haben einen großen Kreis von Freunden und Verwandten in allen Teilen Amerikas."    

      
      
      
Zur Geschichte der Synagoge          
   
Zunächst dürfte ein Betsaal vorhanden gewesen sein (1645 wird von einer jüdischen Hochzeit in Hagenbach berichtet). Seit 1687 gab es eine Synagoge im Schlosshof. Die Hagenbacher Juden hatten hier zwei Kammern von der Herrschaft gemietet.  
   
Im Januar 1726 konnte die jüdische Gemeinde ein Grundstück zur "Auferbauung einer neuen Judenschul" kaufen. Im folgenden Jahr 1727 konnte die Synagoge auf dem Grundstück erstellt werden. 1868 wurde sie erweitert und renoviert. Es handelte sich um ein einstockiges Gebäude mit Bogenfenstern und einem Rundfenster (dem nach Osten ausgerichteten Misrachfenster) über dem Toraschrein. An die Synagoge angebaut war ein doppelstöckiges Schulhaus mit einer Lehrerwohnung im Obergeschoss. Dieses Schulhaus war 1827 erbaut worden. 1896 wurde das Synagogen- und Schul-Gebäude neu verputzt. Nach Auflösung der Schule wurde das Schulgebäude von christlichen Familien bewohnt.
  
Nachdem die Zahl der jüdischen Gemeindeglieder stark zurückgegangen war, übernahmen die letzten drei jüdischen Familienväter Lehmann Mai, Siegfried Pretsfelder und Siegfried Seiferheld im Juni 1924 die Synagoge und die Schule zum Kaufpreis von 600 Goldmark. Sie verpflichteten sich, solange Juden in Hagenbach wohnen, die Synagoge unentgeltlich für Gottesdienstes zur Verfügung zu stellen. An Inventar waren damals noch u.a. Messingleuchter, Toramäntel, Vorhänge (Parochot), Pultdecken usw. vorhanden. 
   
In der NS-Zeit versuchten die Behörden, die Synagoge "auf legale Weise" zu beseitigen und erklärten das Gebäude für baufällig. Um den Abbruch zu verhindern, verkauften die letzten Eigentümer Synagoge und Schule am 16. September 1938 an eine christliche Familie des Dorfes. Dennoch wurden beim Novemberpogrom 1938 von SA-Leuten aus Pretzfeld unter Beteiligung von Dorfbewohnern aus der Synagoge die noch vorhandenen Möbel, Gerätschaften und Gemeindedokumente gestohlen und auf der Trubachinsel außerhalb des Dorfes verbrannt. An den Übergriffen beteiligte sich auch der Bürgermeister aus Pretzfeld. Das Niederbrennen des Gebäudes konnte verhindert werden. Die Synagoge sollte in einen Stall verwandelt werden, was jedoch durch die Bemühungen von Jette Mai, die zu den beim Pogrom Verhafteten gehörte, nicht umgesetzt wurde. Schließlich wurde die Synagoge abgebrochen und an der Stelle ein Garten angelegt. Nach Abbruch wurde am 11. April 1939 die Errichtung einer Garteneinfriedung behördlicherseits genehmigt.  
    
Im April 1948 wurden sieben von neun beim Novemberpogrom 1938 Beteiligten vom Landgericht Bamberg zu Gefängnisstrafen von vier Monaten bis zu zwei Jahren und drei Monaten verurteilt; zwei wurden freigesprochen.    
    
Als verschollen gilt das "Hagenbacher Memorbuch", das 1737 von Jakob ben Abraham Faes angelegt wurde. Es enthielt eine Aufzählung der Orte religiöser Verfolgungen seit 1298 mit den Namen der Märtyrer. 
    
    

Adresse/Standort der Synagoge
: auf Grundstück bei Haus Nr. 37.     
    

    
Fotos
(Historische Aufnahmen von Theodor Harburger: die Synagoge wurde von ihm am 10. August 1927 fotografiert, veröffentlicht in Theodor Harburger: Die Inventarisation jüdischer Kunst- und Kulturdenkmäler in Bayern Bd. 2 S. 243-245; neues Foto des Synagogengrundstückes von Jürgen Hanke, Kronach, Quelle: www.synagogen.info).

Historische Aufnahmen    
Hagenbach Synagoge 012.jpg (63158 Byte) Hagenbach Synagoge 010.jpg (71139 Byte) Hagenbach Synagoge 011.jpg (78924 Byte)
Außenansicht der Synagoge von Osten 
mit dem Vorbau des Toraschreines
Eingang zur 
Synagoge
Innenaufnahme, Blick über den 
Schulchan (Lesepult) zum Toraschrein. 
Links fällt eine Kanzel auf.
   
         
Das Synagogengrundstück 
in der Gegenwart  
 Hagenbach Synagoge 120.jpg (34691 Byte)    
    Das Grundstück der ehemaligen Synagoge 
links des abgebildeten Wohnhauses
   
          
Hinweistafel im Ort
(Foto: Jürgen Hanke, Kronach)
Hagenbach Hinweistafeln.jpg (73170 Byte)
   Hinweise zum Rabbinat und jüdischen Friedhof; der Wegweiser steht an der Schlossmauer; 
beim Hinweis zum "Judenfriedhof 3,9 km" dürfte es sich um den Friedhof in Pretzfeld 
und nicht den in Hagenbach handeln, der wesentlich näher liegt. 
        
   

Hinweistafel zur jüdischen Geschichte an der Schlossmauer 
(die Hinweistafel erstellt von der "Lokalen Aktionsgruppe Kulturerlebnis Fränkische Schweiz e.V."; 
Foto: Jürgen Hanke, Kronach; Aufnahmedatum 4.7.2009; 
die Hinweistafel - einschließlich der Tafel zum Schloss Hagenbach ist auch als pdf-Datei eingestellt)    

Hagenbach_Rabbinat-2.jpg (118451 Byte)Text der Hinweistafel: "Das Rabbinat Hagenbach.  
Um ihre Einkünfte zu mehren, nehmen die Schlossherren ab 1638 immer mehr Juden in ihren Schutz, Die Zahl der jüdischen Haushalte steigt von drei auf 14 (1678). 1769 werden 37 Schutzjuden mit ihren Familien gezählt. 1811 lebten 205 Israeliten im Ort und bilden zeitweise sogar die Bevölkerungsmehrheit. 
Als 1658 das Landesrabbinat Bamberg gegründet wird, bestimmt man Hagenbach zum Sitz des Kreises Gebürg. 1825 wird das Bezirksrabbinat Hagenbach ins Leben gerufen. Der Rabbiner hielt jeden Sabbat in einer der elf Synagogen seines Bezirks Gottesdienst und führte die Aufsicht über die 13 jüdischen Gemeinden. Nachdem deren Zahl und Mitglieder stark zurückgegangen waren, wird das Rabbinat 1894 förmlich aufgelöst.  
Die Existenz einer Synagoge ist für das Jahr 1653 durch das Vorhandensein eines Judenschulmeisters nachgewiesen. Sie ist 1687 innerhalb des Schlossareals genau zu lokalisieren. Auch eine Mikwe hat es wohl in einem Kellergewölbe des Schlosses gegeben. 1729 errichtet die jüdische Gemeinde ein neues Gotteshaus, das im Jahre 1868 erweitert wird. Das daran angebaute Schulhaus ist 1910 von christlichen Mietern bewohnt, 1924 erwerben die letzten drei jüdischen Familien die Kultusgebäude und veräußern sie 1938 an eine befreundete christliche Familie weiter. Trotzdem verbrennen auswärtige Fanatiker in der Reichspogromnacht am 10. November 1938 das Inventar auf der Trubachinsel vor dem Dorfe. Zwei betagte Ehepaare, deren Häuser man verwüstet, werden abtransportiert und kehren nie mehr in den Ort zurück. Die Synagoge wird im folgenden Jahr abgetragen. Die vereinigte jüdische Kultusgemeinde Hagenbach-Wannbach hatte schon 1934 zu existieren aufgehört. 
Die Toten der jüdischen Gemeinden Hagenbach, Wannbach, Egloffstein, Wiesenthau und Mittelehrenbach werden seit 1737 auf einem Flurgrundstück 500 m westlich des Dorfes bestattet, das 1783 nochmals erweitert wird. Die letzte Beerdigung auf dem Friedhof, der die NS-Zeit praktisch unbeschadet übersteht, findet 1934 statt. 1948 zählt man 364 Gräber.   
Noch heute erinnert die bauliche Struktur des Altortes an die jüdische Bevölkerung. Die kleinräumigen Häuser am Ortsausgang nach Pretzfeld und gegenüber der Schlossmauern an der Straße nach Poppendorf gehen nahezu alle auf die Ansiedlung von Juden im 17. und 18. Jahrhundert zurück."   

   

    
     

Links und Literatur

Links:

bulletWebsite der Gemeinde Pretzfeld  
bulletArtikel zu den Ereignissen beim Novemberpogrom 1938 bei www.juden-in-bamberg.de  
bulletHartmut Heller / Herbert Popp: Kulturlandschaftliche Relikte jüdischen Lebens in der Fränkischen Schweiz. Erstellt 09/2019.  http://landschaften-in-deutschland.de/exkursionen/81_e_504-kulturlandschaftliche-relikte-juedischen-lebens-in-der-fraenkis.../   

Literatur:  

bulletM. Weinberg: Das Memorbuch von Hagenbach. Frankfurt am Main 1927.
bulletBaruch Z. Ophir/Falk Wiesemann: Die jüdischen Gemeinden in Bayern 1918-1945. Geschichte und Zerstörung. 1979 S. 134.
bulletIsrael Schwierz:  Steinerne Zeugnisse jüdischen Lebens in Bayern. Eine Dokumentation der Bayerischen Landeszentrale für politische Bildungsarbeit. A 85. 1988 S. 205-206.
bulletPinkas Hakehillot: Encyclopedia of Jewish Communities from their foundation till after the Holocaust. Germany - Bavaria. Hg. von Yad Vashem 1972 (hebräisch) S. 230-232.
bulletKlaus Guth (Hg.) u.a.: Jüdische Landgemeinden in Oberfranken (1800-1942). Ein historisch-topographisches Handbuch. Bamberg 1988. zu Hagenbach S. 172-186 (mit weiteren Quellenangaben). 
bulletForchheimer Land T01.jpg (37188 Byte)Georg Knörlein: Jüdisches Leben im Forchheimer Land.  Verlag Medien und Dialog. Haigerloch 1998. S. 13-14.
bullet
Synagogengedenkbuch BY 01.jpg (49758 Byte)"Mehr als Steine...." Synagogen-Gedenkband Bayern. Band I: Oberfranken - Oberpfalz - Niederbayern - Oberbayern - Schwaben. Erarbeitet von Barbara Eberhardt und Angela Hager. Hg. von Wolfgang Kraus, Berndt Hamm und Meier Schwarz. Reihe: Gedenkbuch der Synagogen in Deutschen. Begründet und herausgegeben von Meier Schwarz. Synagogue Memorial Jerusalem. Bd. 3: Bayern. Kunstverlag Josef Fink Lindenberg im Allgäu
ISBN 978-3-98870-411-3.
Abschnitt zu Hagenbach S. 152-157 (die Forschungsergebnisse konnten auf dieser Seite von "Alemannia Judaica"  noch nicht eingearbeitet werden).  

       
         


 

Article from "The Encyclopedia of Jewish life Before and During the Holocaust". 
First published in 2001 by NEW YORK UNIVERSITY PRESS; Copyright © 2001 by Yad Vashem Jerusalem, Israel.

Hagenbach  Upper Franconia.  Jews there in the 17th century were under the protection of the nobles of the house of Guttenberg. In the 18th century they were restricted to the cattle trade. A synagogue was erected in 1727. The Jewish population was around 200 in the early 19th century (over half the total) and then declined steadily. Two old couples remained in 1938. These were arrested in November and sent to the Forchheim jail as rioters vandalized their homes and the local synagogue.   
               
                 

                   
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Copyright © 2003 Alemannia Judaica - Arbeitsgemeinschaft für die Erforschung der Geschichte der Juden im süddeutschen und angrenzenden Raum
Stand: 30. Juni 2020