Baisingen Friedhof 154.jpg (62551 Byte)  Segnende Hände der Kohanim auf einem Grabstein in Baisingen


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Hemmersdorf (Großhemmersdorf, Kerprichhemmersdorf) mit Niedaltdorf und Biringen 
(Gemeinde Rehlingen-Siersburg, Kreis Saarlouis) 
Jüdische Geschichte / Betsaal/Synagoge

Übersicht:

bulletZur Geschichte der jüdischen Gemeinde  
bulletBerichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde   
Berichte zu einzelnen Personen aus der Gemeinde   
Anzeigen jüdischer Gewerbebetriebe und Privatpersonen      
bulletZur Geschichte der Synagoge   
bulletFotos / Darstellungen 
bulletErinnerungsarbeit vor Ort - einzelne Berichte      
bulletLinks und Literatur   

   

Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde           
   
In den Orten Großhemmersdorf, Kerprichhemmersdorf, Biringen und Niedaltdorf bestand eine gemeinsame jüdische Gemeinde bis nach 1933. Im 18. Jahrhundert werden erstmals in diesen Orten jüdische Einwohner genannt, so in Hemmersdorf Sara Levy um 1785, die in zweiter Ehe Isaak Kahn heiratete (Quelle: Dirk S. Lennartz: Fast vergessene Zeugen. Juden in Freudenburg und im Saar-Mosel-Raum S. 221).    
   
Im 19. Jahrhundert entwickelte sich die Zahl der jüdischen Einwohner wie folgt: in Großhemmersdorf 1824 8 jüdische Einwohner, 1895 12; in Kerprichhemmersdorf 1824 26 jüdische Einwohner, 1895 22. Zahlen aus Biringen und Niedaltdorf liegen nicht vor. Die jüdischen Familienvorsteher waren als Viehhändler, Kaufleute oder als Metzger tätig.    
   
An Einrichtungen bestand in Großhemmersdorf ein Betraum / Synagoge (s.u.). Möglicherweise gab es einen Raum für den Unterricht der Kinder, vielleicht ein rituelles Bad. Die Anlage eines jüdischen Friedhofes war 1866 offensichtlich geplant, als hinter der Sakristei der Pfarrkirche in Großhemmersdorf ein "Friedhof für Nichtkatholiken" angelegt wurde, der wohl als jüdischer Friedhof gedacht war. Eine tatsächliche Belegung ist jedoch nicht wahrscheinlich.  
  
Im Ersten Weltkrieg fielen aus der jüdischen Gemeinde Moritz Michel (geb. 2.7.1893 in Kerprichhemmersdorf, gef. 23.10.1916) und Salomon Michel (geb. 2.5.1893 in Kerprichhemmersdorf, gef. 15.6.1917).     
   
Um 1924 wurden in Kerprichhemmersdorf 27 jüdische Einwohner gezählt; Vorsteher der Gemeinde war H. Michel. Zahlen aus den anderen Orten liegen nicht vor. 
   
Bereits vor dem Ersten Weltkrieg wird aus Dillingen berichtet, dass mehrere jüdische Schüler aus Niedaltdorf das Gymnasium (Realgymnasium) in Dillingen besuchten.  1927 legte Rudi Max Michel aus Niedaltdorf das Abitur in Dillingen ab.   
   
In den Jahren nach 1933 ist ein Teil der jüdischen Gemeindeglieder auf Grund der Folgen des wirtschaftlichen Boykotts, der zunehmenden Entrechtung und der Repressalien weggezogen beziehungsweise ausgewandert. Die letzten jüdischen Einwohner werden 1942 aus den einzelnen Ort deportiert worden sein.    
     
Von den in Hemmersdorf (Großhemmersdorf, Kerprichhemmersdorf) geborenen und/oder längere Zeit am Ort wohnhaften jüdischen Personen sind in der NS-Zeit umgekommen (Angaben nach den Listen von Yad Vashem, Jerusalem und den Angaben des "Gedenkbuches - Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945"): Josef Hanau (1883), Benjamin Levy (1871), Edmund Michel (1904), Irma Michel geb. Michel (1908), Isidor Michel (1895), Rosa Michel geb. Michel (1863), Milli Salm geb. Michel (1889), Clementine Schwarz geb. Hanau (1880), Babette Süßkind (1866), Leo Süskind (1905), Sigmund Süskind (1870), Walter Süskind (1906). 
    
Aus Biringen ist umgekommen: Franziska Kahn geb. Frank (1894).      
     
Aus Niedaltdorf sind umgekommen: Eleonore Fromm geb. Michel (1870), Max Isaac (1897), Else (Elsa) Lazar geb. Michel (1894), Esther Lorig geb. Michel (1873), Arthur Michel (1887), Edmund (Edmond) Michel (1904), Gertrud (Trude) Michel (1906), Joseph Michel (1877), Lilly (Lilli, Lili) Michel (1902), Mathilde Michel geb. Lichtenstein (1895), Max Michel (1896), Mertel (Mirtel, Myrtil) Michel (1899), Moritz (Maurice) Michel (1905), Rose W. (Rosa) Michel geb. Michel (1863), Rosina Nadler geb. Michel (1888), Karolina Wolff geb. Michel (1880). 
  
Nach 1945 kehrte eine aus Niedaltdorf stammende Familie Michel zurück und ließ sich in Wallerfangen nieder, wo Leo Michel (1893-1967) als Viehhändler tätig war (vgl. Beitrag von Pascal Strobel in der Literaturliste).   
     
     
     
Berichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde   
   
Berichte zu einzelnen Personen aus der Gemeinde  
Goldene Hochzeit von Max Levy und Sara Levy geb. Hahn in Kerprichhemmersdorf (1904)   

Kerprichhemmersdorf FrfIsrFambl 11031904.jpg (43246 Byte)Artikel im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 11. März 1904: "Kerprichhemmersdorf (Kreis Saarlouis). Herr Max Levy und seine Gattin Sara Levy geb. Hahn feierten hier vor kurzem das seltene Fest der goldenen Hochzeit. Der Ortsvorsteher überreichte dem Jubelpaare die Ehemedaille. An der Feier nahmen die ganze israelitische und katholische Gemeinde teil."    

    
    
Anzeigen jüdischer Gewerbebetriebe und Privatpersonen  
Anzeigen des gemischten Warengeschäftes A. Isaac in Niedaltdorf (1887 / 1901 / 1904)

Niedaltdorf Israelit 17031887.jpg (36319 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 17. März 1887: "Zu Pessach. Feinsten Schleuder-Honig, 4 1/2 Pfund-Büchse 4 1/2 Mark franko Nachnahme versendet die Bienenwirtschaft von 
A. Isaac
, Niedaltdorf bei Saarlouis."   
  
Niederaltdorf Israelit 29071901.jpg (40705 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 29. Juli 1901: "Lehrlings-Gesuch
Für mein gemischtes Warengeschäft suche zum baldigen Eintritt einen Lehrling unter günstigen Bedingungen. Junge Leute mit Vorkenntnissen gegen sofortige Vergütung bevorzugt. Pension im Hause. 
Sabbat und Festtage geschlossen.  
A. Isaac, Niedaltdorf, Bezirk Trier."   
   
Niedaltdorf Israelit 01021904.jpg (43722 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 1. Februar 1904: "Lehrling 
zum baldigen Eintritt für mein gemischtes Warengeschäft unter günstigen Bedingungen gesucht. 
Freie Pension im Hause. 
A. Isaac,
Niedaltdorf bei Saarlouis."    

  
Anzeige des Manufakturwarengeschäftes Moses Michel in Kerprichhemmersdorf (1906)        

Anzeige im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 27. Juli 1906: "Lehrlingsstelle sucht 
junger Mann in einem Manufakturwarengeschäft. Offerten bitte zu richten an 
Moses Michel,
Kerprichhemmersdorf, Kreis Saarlouis."     

   
   
   

Zur Geschichte der Synagoge                 
    
Ein Betraum in Großhemmersdorf bestand Mitte des 19. Jahrhunderts (1850 nachgewiesen). 1863 wird eine Synagoge genannt.  

Niedaltdorf 1883a.jpg (20877 Byte)Eintragung der jüdischen Gemeinde unter "Niedaltdorf" in: "Allgemeines Lexicon sämmtlicher jüdischen Gemeinden Deutschlands..." von B. Heidingsfelder. Frankfurt am Main 1884:  
"Niedaltdorf, Rheinpreußen, bh. Saarlouis, 539 Einwohner. Synagoge in Groß-Hemmersdorf, 
H.: Abr. Isaac, Hirsch Michel".      

1892 war die Synagoge für die in den vier Orten lebenden jüdischen Personen zu klein geworden. Da das Gebäude in baulich schlechtem Zustand war, sollte es auf Abbruch verkauft werden. Ein neues Gebäude wurde erworben, um es zur Synagoge umzubauen. Dabei handelte es sich um ein zweigeschossiges Haus, in dem neben dem Betraum auch Wohnräume vorhanden waren. Eine hierfür durchzuführende Kollekte (Haussammlung) wurde zwar behördlicherseits nicht genehmigt, dennoch wurde das Gebäude als Synagoge eingerichtet.
       
Noch vor 1935 wurde die Synagoge in Großhemmersdorf aufgegeben. 1939/40 wurde es während der Zeit der Evakuierung aus der Roten Zone zusammen mit den Nachbarhäusern abgebrochen.   
      
      
Adresse/Standort der Synagoge  Schoppachstraße    
    
    
Fotos   

Fotos zur jüdischen Geschichte in Hemmersdorf (bzw. den vier einzelnen Orten) 
sind nicht vorhanden. 
  
     
"Stolpersteine" in Hemmersdorf - 
siehe Informationen über 
den Link unten
Fotos zur den "Stolpersteinen" 
in Hemmersdorf werden noch erstellt 
über Zusendungen freut sich der Webmaster 
- Adresse siehe Eingangsseite.  
 
      

    
    
Erinnerungsarbeit vor Ort - einzelne Berichte 

August 2017: Eine Gedenkstätte zur Erinnerung an die Opfer von Gurs wird von Jugendlichen errichtet   
Dazu Artikel in der "Jüdischen Allgemeinen" vom 24. August 2017: "Siersburg. Erinnerung an die Opfer von Gurs. Elf Jugendliche aus Europa und Lateinamerika errichten Gedenkstätte
Inmitten eines großen Davidsterns steht ein kleines weißes Rosenbäumchen. Elf jugendliche Teilnehmer eines internationalen Workshops aus Russland, der Ukraine, Serbien, Deutschland, Italien, Spanien und Mexiko haben diesen Platz gestaltet – ein Mahnmal in Siersburg in Form eines Magen David. Von Steinquadern eingefasste Schienen symbolisieren die Transporte in die Vernichtungslager. Sechs Felsbrocken stehen ebenso für die sechs Opfer wie für die sechs Zacken des Davidsterns oder die sechs amerikanischen Eichenbäumchen..."  
Link zum Artikel      
 

   
     

Links und Literatur

Links: 

bulletWebsite der Gemeinde Rehlingen-Siersburg  
bulletWebsite www.stolpersteine-rehlingen-siersburg.de mit Informationen zu den aus Hemmersdorf umgekommenen Personen  
Informationen zu den aus Niedaltdorf umgekommenen Personen     

Literatur:    

bulletLandesamt für Denkmalpflege Rheinland-Pfalz/Staatliches Konservatoramt des Saarlandes/ Synagogue Memorial Jerusalem (Hg.): "...und dies ist die Pforte des Himmels". Synagogen in Rheinland-Pfalz und dem Saarland. Mainz 2005. S. 443 mit weiteren Literaturangaben).  
bulletPascal Strobel: Erlebnisbericht von Henriette Rotfuchs. 2005    als pdf-Datei online zugänglich  
bulletHans Peter Klauck: Jüdisches Leben in der Stadt und im Landkreis Saarlouis 1680 - 1940. 956 S. Saarlouis 2016. ISBN 10: 3933926653  ISBN-13: 978-393396654       Preis: 44 € zuzüglich Porto und Verpackung.  
Bestellungen an: Vereinigung für die Heimatkunde im Landkreis Saarlouis e.V.   Kreisarchiv Saarlouis   Postfach 1840  66718 Saarlouis Tel.: 0-6831-444425   E-Mail (heimatkunde[et]vfh-saarlouis.de)  
Hinweis: Der Autor Hans Peter Klauck arbeitet seit Jahren an einer Dokumentation aller jüdischen Mitbürger von ihrem ersten Auftreten im Landkreis und der Stadt bis zur letzten Deportation durch die Nazis am 22. Oktober 1940. Im Buch werden 12.483 jüdische Bewohner des Landeskreises dokumentiert mit sehr vielen historischen Fotos und Dokumenten. Die jüdischen Geschäfte und Gewerbe in den einzelnen Orten des Kreises sind ausführlich beschrieben.  
bulletEdgar Schwer: Den jüdischen Gefallenen des Saarlandes 1914-1918 zum Gedenken. In: Saarländische Familienkunde Band 12/4. Jahrgang XLVIII 2015 S. 559-600. Online zugänglich: eingestellt als pdf-Datei.    

     
       

                   
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Copyright © 2003 Alemannia Judaica - Arbeitsgemeinschaft für die Erforschung der Geschichte der Juden im süddeutschen und angrenzenden Raum
Stand: 30. Juni 2020