Baisingen Friedhof 154.jpg (62551 Byte)  Segnende Hände der Kohanim auf einem Grabstein in Baisingen


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Hundsbach mit Löllbach und Schweinschied (VG Meisenheim, Kreis Bad Kreuznach)  
sowie Bärweiler (VG Bad Sobernheim)
und Hoppstädten (VG Lauterecken, Kreis Kusel)
Jüdische Geschichte / Synagoge   

Übersicht:   

Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde  
Berichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde   
Aus der Geschichte der jüdischen Lehrer   
Zur Geschichte der Synagoge   
Fotos / Darstellungen    
Links und Literatur   

   

Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde       
   
In Hundsbach bestand eine jüdische Gemeinde im 19. Jahrhundert. Ihre Entstehung geht in die Zeit des 18. Jahrhunderts zurück.   
  
Im 19. Jahrhundert entwickelte sich die Zahl der jüdischen Einwohner wie folgt: 1808 40 jüdische Einwohner, 1867 22 (von insgesamt 688 Einwohnern), 1895 21. 
  
Um 1870 waren unter den jüdischen Familienvorstehern Moses Haas, Ludwig Winer, Abraham Leiser und Jakob Adler, allesamt Handelsleute, die in diesem Jahr bei der Eintragung des jüdischen Friedhofes auf dem Amtsgericht Sobernheim als Eigentümer des Friedhofes festgehalten wurden.  
 
Insgesamt liegen in den Unterlagen des Standesamtes und der Bürgerbücher zu 18 jüdischen Familien in Hundsbach aus der Zeit der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts (bis um 1870) vor: 
1) David Heymann (1772-1855) mit Frau Eva geb. Wolf (1775-1838) und acht Kindern; 2) Samuel Heymann (1731 - 18..?), Witwer; 3) David Leiser (1774-1842 mit Frau Veronika geb. Max (1776-1839) und zwei Kindern; 4) Abraham Leiser (1765-1841) mit Frau Judith (1773-1850) und sechs Kindern; 5) Jacob Marx (1795-1848) und Frau Klara geb. Seligmann (1789 - ?) und drei Kindern; 6) Veronika geb. Daniel (1749-1827), Witwe von David Seligmann und zwei Kindern; 7) Isaak Haas (1778-18..?) und 1. Frau Esther sowie 2. Frau Sara und zusammen aus beiden Ehen fünf Kindern; 8) Gumpel Frenckel (bereits gestorben) und vier Kinder; 9) Nathan Schiff (1788-1831) und Frau Sara geb. Leiser (1801-1874) mit drei Kindern; Sara Leiser heiratete in 2. Ehe Moises Wiener; 10) Joseph Leyser (1798-1864) und Frau Philippina Schwarzschild aus Gaugrehweiler (1808-1868) und acht Kindern; 11) Wolfgang Heymann (1803-1859) und 1. Frau Johannetta geb. Feist (1808-1836), 2. Frau Henriette geb. Wolf (1806-1858) und 3. Frau Fanny geb. Strauß (1821-1883) und zusammen elf Kindern; 12) Moises Wiener (1799-1841) und Frau Sara geb. Leiser (1801-1874); 13) Marcus Leiser (1804- ?, Schächter) und Frau Eva geb. Böhm mit zwei Kindern; 14) Aaron Haas (1811-1875, Schlosser) und 1. Frau Rosetta geb. Haas (1812-1849), 2. Frau Sara geb. Stern (1812-185?) und zusammen vier Kindern; 15) Marx Leyser (1815-?, nach Amerika ausgewandert) und Frau Theresia geb. Herz (1819-?) mit einem Sohn; 16) Ludwig Leyser (1840-?) und Frau Theresia geb. Lahn (1842-?) mit fünf Kindern; 17) Ludwig Wiener (1836-?) und Frau Karolina geb. Levi (1841-?) mit fünf Kindern; 18) Moses Haas (1844-?) und Frau Johanetta geb. Rothschild aus Ulmet (1869-?) mit drei Kindern.    
  
An Einrichtungen bestanden eine Synagoge (s.u.), eine Religionsschule, ein rituelles Bad und ein Friedhof. Zur Besorgung religiöser Aufgaben der Gemeinde war zeitweise ein Lehrer angestellt, der zugleich als Vorbeter (und Schochet?) tätig war (vgl. unten Ausschreibung der Stelle 1887). Die Gemeinde gehörte zum Rabbinatsverband Meisenheim.
   
Zur jüdischen Gemeinde Hundsbach gehörten auch auch die in Becherbach, Bärweiler, Schweinschied, Löllbach und Hoppstädten lebenden jüdischen Personen. 
   
1807 gab es folgende jüdische Familien (noch vor Annahme der festen Familiennamen): In Bärweiler Loeb Jacob, Lasar Levy, Moyses Jacob und Seuve Gurnberg; in Schweinschied Joseph Nathan, Jacob Salomon, Susel Salomon, Isaac Abraham und Jacob Aaron; in Löllbach Herz Nathan, Jacob Wolff und Daniel Cahen.  
  
1867 waren es in Becherbach 18 jüdische Einwohner, in Bärweiler 13, in Schweinschied 8, in Löllbach 6 und in Hoppstädten 4. 
In Löllbach bestand ein eigener jüdischer Friedhof.      
  
Um 1924 gehörten zur jüdischen Gemeinde in Hundsbach noch fünf Familien (Familiennamen Blum, Adler und Leiser). In Hundsbach wurden noch zehn jüdische Einwohner gezählt. Von ihnen ist ein Teil in den Jahren nach 1933 auf Grund der Folgen des wirtschaftlichen Boykotts, der zunehmenden Entrechtung und der Repressalien weggezogen beziehungsweise ausgewandert.  
    
Von den in Hundsbach geborenen und/oder längere Zeit am Ort wohnhaften jüdischen Personen sind in der NS-Zeit umgekommen (Angaben nach den Listen von Yad Vashem, Jerusalem und den Angaben des "Gedenkbuches - Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945"): Bertha Bär geb. Frenkel (1880), Rosa Frenkel (1883), Erna Leiser (1900).     
    
Aus Schweinschied sind umgekommen: Lina Adler (1871) und Martha Becker geb. Adler (1885), die beide zuletzt in Frankfurt am Main lebten.     
   
   
   
Berichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde 
 
Aus der Geschichte der jüdischen Lehrer  
Ausschreibung der Stelle des Religionslehrers / Vorbeters / Schochet 1887

Hundsbach Israelit 25041887.jpg (43637 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 25. April 1887: "Lehrer-Vakanz. Für unsere Gemeinde suchen wir einen Kantor und Lehrer. Gehalt von 250 - 300 Mark bei freier Kost und Logis. Reflektanten wollen sich wenden an den Vorsteher Moses Haas in Hundsbach bei Kirn an der Nahe."   

   
Zu den hohen Feiertagen wird ein Hilfsvorbeter gesucht (1902)       

Hundsbach Israelit 27081903.jpg (25437 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 27. August 1903: "Für die hohen Feiertage ein 
Hilfsvorbeter 
gesucht
. Gefällige Offerten an 
M. Haas
, Hundsbach bei Kirn an der Nahe."         

     
     
    
 
Zur Geschichte der Synagoge           
    
Zunächst war vermutlich ein Betraum in einem der jüdischen Häuser vorhanden. 
     
Spätestens seit 1866 gab es eine Synagoge in der Untergasse. Aus diesem Jahr liegt ein Bericht über einen Brand in der Synagoge vor, durch den es zu Beschädigungen des Gebäudes gekommen ist. 1880 brach im benachbarten Hof ein Feuer aus, durch das die Synagoge sehr schwer beschädigt wurde. Der Schaden war so groß, dass ein Neubau erstellt werden musste. Am 26. August 1881 wurde das Nachfolgegebäude der Synagoge eingeweiht. Die Ortschronik berichtet über die Feier: An ihr "beteiligten sich unter anderem der Kreislandrat..., die Vertreter der Gemeinde Hundsbach und der Kreisrabbiner, welcher eine erhebende Festrede in dem von der Menge erfüllten Haus hielt. 
    
Wie lange in der Synagoge regelmäßig Gottesdienste abgehalten wurden, ist nicht bekannt. Möglicherweise bereits Anfang des 20. Jahrhunderts, spätestens seit der Zeit des Ersten Weltkrieges besuchten die Hundsbacher Juden die Gottesdienste in Sien.    
    
Am 7. Juli 1930 wurde die Synagoge mit Hofraum und Schule (1,95 ar) für 2.400 RM an den Landwirt Frenger verkauft, der das Gebäude für Lagerungszwecke nützte.
     
Beim Novemberpogrom 1938 sollte die Synagoge durch Meisenheimer SA-Leute zerstört werden. Nach mündlichen Überlieferungen am Ort wurden diese jedoch durch Hundsbacher Bürger vertrieben. Vermutlich hat man die SA-Leute darauf aufmerksam machen können, dass die Synagoge bereits acht Jahre lang in nichtjüdischem Besitz war.  
     
Nach 1945 wurde die Synagoge als örtliches Raiffeisenlager verwendet. 1987 wurde das Gebäude unter Denkmalschutz gestellt. In den 1990er-Jahren erfolgte eine Restaurierung des Gebäudes und denkmalpflegerischer Betreuung. Seitdem wird es als Wohnhaus verwendet.    
      
      
Adresse/Standort der Synagoge      Untergasse bei Nr. 9      
     
     
Fotos
(Quelle: Foto von 1988: Landesamt s.Lit. S. 193; neuere Fotos: Otmar Frühauf, Breitenthal, Aufnahmedatum 19.10.2008)  

Die ehemalige Synagoge 1988  Hundsbach Synagoge 130.jpg (75644 Byte)  
  Die noch nicht restaurierte 
ehemalige Synagoge
 
     
Die ehemalige Synagoge 
im Oktober 2008  
Hundsbach Synagoge 110.jpg (64647 Byte) Hundsbach Synagoge 113.jpg (78206 Byte)
     Die ehemalige Synagoge nach Abschluss der Restaurierungsarbeiten, die in den 1990er-Jahren
 durchgeführt wurden; erhalten blieb die Rampe, die zum Ein- und Ausladen während der Zeit
 als Raiffeisenlager eingebaut wurde. Der Tor der Rampe wurde jedoch wieder zugemauert.
          
     Hundsbach Synagoge 112.jpg (69924 Byte) Hundsbach Synagoge 111.jpg (86941 Byte)
       Das ursprüngliche Eingangsportal ist 
samt der Treppe wieder hergestellt
Der straßenseitige Giebel mit 
abgetrepptem Bogenfries.  

     
     
Links und Literatur

Links:  

Website der Gemeinde Hundsbach  
Website der VG Meisenheim   
Website der Gemeinde Schweinschied   
Website der Gemeinde Löllbach   

Literatur:    

Hans-Werner Ziemer: Die jüdischer Familien in Becherbach bei Kirn und Hundsbach. In: Sachor. Beiträge zur Jüdischen Geschichte und Gedenkstättenarbeit in Rheinland-Pfalz. 5. Jahrgang Ausgabe 2/95 Heft. Nr. 10. Online zugänglich (pdf-Datei).   
Landesamt für Denkmalpflege Rheinland-Pfalz/Staatliches Konservatoramt des Saarlandes/ Synagogue Memorial Jerusalem (Hg.): "...und dies ist die Pforte des Himmels". Synagogen in Rheinland-Pfalz und dem Saarland. Mainz 2005. S. 192-193 (mit weiteren Literaturangaben).

          
           n.e.

                   
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Copyright © 2003 Alemannia Judaica - Arbeitsgemeinschaft für die Erforschung der Geschichte der Juden im süddeutschen und angrenzenden Raum
Stand: 10. Januar 2016