Baisingen Friedhof 154.jpg (62551 Byte)  Segnende Hände der Kohanim auf einem Grabstein in Baisingen


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Kelheim an der Donau (Niederbayern)
Jüdische Geschichte / Grabsteine 

Übersicht:

bulletZur jüdischen Geschichte der Stadt 
bulletDie Grabsteine vom mittelalterlichen jüdischen Friedhof in Regensburg 
bulletFotos / Darstellungen   
bulletLinks und Literatur   

  

Zur jüdischen Geschichte der Stadt            
    
In Kelheim lebten im Mittelalter einige jüdische Personen / Familien. Ihre Zahl blieb jedoch gering, sodass es vermutlich zu keiner Zeit zur Bildung einer jüdischen Gemeinde gekommen ist. In der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts waren die Juden in der Stadt 1337/38 von der von Deggendorf ausgehenden Verfolgungswelle betroffen. In der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts werden gleichfalls Juden in der Stadt genannt: 1381 vier Juden (beziehungsweise jüdische Familien), 1390 ein weiterer. Zwischen 1421 und 1425 waren es gleichfalls vier Juden, 1434 eine nicht bekannte Zahl. Wie andernorts in dieser Zeit lebten auch die Kelheimer Juden vor allem vom Geldhandel. Nach 1450 wurden die Juden im Zuge der allgemeinen Vertreibung aus dem Herzogtum Bayern-München ausgewiesen. Nach der Vertreibung der Regensburger Juden 1519 wohnte vorübergehend nochmals ein Jude in Kelheim. 
   
Im 19./20. Jahrhundert wohnten zeitweise einige wenige jüdische Personen in der Stadt. 
   
   
   
Berichte aus jüdischen Periodika des 19./20. Jahrhunderts  
Bei der Hundertjahrfeier in Kelheim ist Distriktsrabbiner Dr. Meyer aus Regensburg anwesend  (1913)    
Hinweis: Die Befreiungshalle in Kelheim erinnert an die Befreiungskämpfe Deutschlands gegen Napoleon von 1813-1815; 1813 trat Bayern in den Kampf gegen Napoleon ein. Dazu wurde die Hundertjahrfeier veranstaltet. . Vgl. Wikipedia-Artikel https://de.wikipedia.org/wiki/Befreiungshalle. 

Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 19. September 1913: "Bei der Hundertjahrfeier in Kelheim am 25. August (1913) war außer den bayerischen Bischöfen und den Spitzen der protestantischen Geistlichkeit auch die israelitische Geistlichkeit vertreten. Distriktsrabbiner Dr. Meyer aus Regensburg war sowohl zum Festakte als auch zur Hoftafel eingeladen und in Amtstracht erschienen."      
 
Artikel im "Israelitischen Familienblatt" vom 11. September 1913: "Regensburg. (Jahrhundertfeier in Kelheim). Zur Kelheimer Jahrhundertfeier der Befreiungskriege in Gegenwart des deutschen Kaisers und sämtlicher deutscher Bundesfürsten hat der Prinzregent neben allen Staatswürdenträgern, Vertretern der Universitäten auch die Repräsentanten der Religionsgesellschaften eingeladen. Als Vertreter des Judentums war der hiesige Distrikts-Rabbiner Dr. Meyer von dem Regenten zum Festakte in der Befreiungshalle und zur Hoftafel geladen."     

  
  
  
Die Grabsteine vom mittelalterlichen jüdischen Friedhof in Regensburg
   

Bekannt sind in Kelheim drei Grabsteine vom mittelalterlichen jüdischen Friedhof in Regensburg, die nach der Zerstörung dieses Friedhofes 1519 hierher gekommen sind. In zahlreiche öffentliche und kirchliche Gebäude wurden Steine eingefügt, um demonstrativ an die Vertreibung der Juden aus Regensburg und die Zerstörung ihrer kultischen Einrichtungen zu erinnern. Auch der Triumph der Kirche über das Judentum sollte zum Ausdruck gebracht werden.  
  
Einer der Grabsteine wurde am heutigen Gebäude der Stadtapotheke inmitten der Hauptgeschäftsstraße der Stadt angebracht (Donaustraße 16). Zwei andere kamen in das 1450 durch den Eremiten Antonius von Siegenburg gegründete "Klösterl im Bruderloch". Dieses Klösterl war bis 1803 in kirchlichen Besitz und bis dahin von einigen Mönchen bewohnt. In diesem Jahr wurde es säkularisiert und kam wenig später in Privatbesitz (seit einigen Jahrzehnten Gastwirtschaft).  
   
Beitrag "Drei Denkmäler jüdischer Geschichte" von Dr. Karl Wertheim, Nürnberg (1912)     
Anmerkung: der Beitrag, der die jüdischen Grabsteine in Kelheim vorstellt, erschien in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 8. November 1912. Zum Lesen bitte Textabbildung anklicken.    

       

 
  
  
Fotos 
(Fotos: Hahn, Aufnahmen vom August 2007)  

Das "Klösterl" bei Kelheim und "seine" jüdischen Grabsteine    
Kelheim Kloesterle 207.jpg (85231 Byte) Kelheim Kloesterle 201.jpg (90826 Byte) Kelheim Kloesterle 200.jpg (90106 Byte)
   An der Außenmauer zur Donau hin befindet sich der Grabstein für "Verona, Tochter 
des Vorstehers R. Moses", datiert auf den 2. Ijar (4)980 = 7. April 1220  
   
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Im Inneren der Felsenkirche des "Klösterle" mit den mittelalterlichen Fresken
   
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mittelalterliches Taufbecken 
  
Rechts der zweite Grabstein vom
mittelalterlichen Friedhof Regensburg 
 
     
     
Der Grabstein an der Stadtapotheke (Donaustraße 16)  
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Blick auf die Stadtapotheke 
mit dem Grabstein 
Grabstein mit Hinweistafel, übersetzt: "Dieses ist der Grabstein der Frau Orgea, Tochter
 des R. Jehuda, gestorben am 6. des Monats Tammus am Freitag im Jahr (5)009" = 1249. 
   Arno Friedemann übersetzt: "Das ist der Denkstein der Orgia, Tochter des Rabbi Jehuda, 
welche einging zu ihrer Ruhestätte am 7. des Monats Tammus, am 4. Tag, Mittwoch, des 
Jahres 5 Tausend und neun..." (= 27. Juni 1249)  

  
   

Links und Literatur

Links:  

bulletWebsite der Stadt Kelheim   
bulletInformationsseite "rund um das Klösterl bei Kelheim" mit Seite zur Geschichte des "Klösterl"   

Literatur:  

bulletGermania Judaica Bd. II,1 S. 395; II,1 S. 611-612. 
bulletArno Friedmann: Bilder aus meiner Heimatgeschichte. Ein Beitrag zur Geschichte und Heimatkunde der Juden in Bayern. Ingolstadt 1929. Online zugänglich in der Website der Universitätsbibliothek Frankfurt am Main (Freimann-Sammlung). Zu Kelheim S. 22-23.    
bulletIsrael Schwierz:  Steinerne Zeugnisse jüdischen Lebens in Bayern. Eine Dokumentation der Bayerischen Landeszentrale für politische Bildungsarbeit. A 85. 1988 S. 327. 

   
   

                   
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Stand: 30. Juni 2020