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Landshut (Kreisfreie
Stadt, Niederbayern)
Jüdische Geschichte / Synagoge
Übersicht:
Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde
(english
version)
Mittelalter
In Landshut bestand eine jüdische Gemeinde zunächst im
Mittelalter. Erstmals werden Juden
1256 in einer Polizei- und Gewerbeordnung genannt, in der der
Fleischverkauf für Juden geregelt wird. Auch bereits im Zusammenhang mit der Gründung der
Stadt 1204 werden Juden als Geldgeber erwähnt, doch wird nicht gesagt, ob diese
damals in Landshut lebten. Mehrere urkundliche Erwähnungen von Juden in
Landshut liegen aus der 1. Hälfte des 14. Jahrhunderts vor.
1331 werden das "Judentor" und eine "Judenbaderin" genannt. 1344
wird den Juden ein eigenes Schlachthaus erlaubt ("Trukchhaus"). Im Blick
auf eine jüdische Ansiedlung werden in den Urkunden die Begriffe "Judengasse"
und "unter den
Juden" verwendet. Es ist anzunehmen, dass es bereits damals
eine Synagoge (bzw. einen Betraum) und ein rituelles Bad gegeben hat. Die Toten
der jüdischen Gemeinde wurden vermutlich zunächst noch in
Regensburg beigesetzt. 1338 traf die von
Deggendorf ausgehende Verfolgung
auch die Landshuter Juden, doch gab es in den folgenden Jahren weiterhin jüdische
Personen in der Stadt. Im November 1348 wurden Juden in Landshut bei der Pestzeit-Verfolgung ermordet.
Nach der Pestzeit werden 1365 wieder Juden in der Stadt genannt,
allerdings blieb ihre Zahl in der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts gering
(zunächst nur höchstens drei bis vier Familien). 1380 wird erstmals ein jüdischer Friedhof erwähnt. Er
befand sich an einer alten Hochstraße (gemeint Englbergweg) außerhalb der Stadt am Hofberg auf
seinerzeit herzoglichem Gebiet auf einem Grundstück in der Nähe von "Maria Bründl" (eine ganz genaue Lokalisierung ist heute nicht mehr eindeutig möglich).
Bei der Neugestaltung der Altstadt um 1410 wurde von Herzog Heinrich XVI. dem
Reichen (vgl. https://de.wikipedia.org/wiki/Heinrich_XVI.; war von 1393 bis zu seinem Tod
1450 Herzog von Bayern-Landshut) ein Teil der jüdischen Ansiedlung abgebrochen.
Damals wurde ein Teil der im Bereich des heutigen Dreifaltigkeitsplatzes
liegenden "Judengasse" sowie das (alte) "Judentor" abgebrochen, nicht aber die in diesem
Jahr erstmals genannte Synagoge ("Judenschul", weitere
Informationen unten), das Trukchhaus (Schlachthaus)
und das Backhaus. Seitdem trug das Münchnertor die Bezeichnung (neues) "Judentor". Zwischen 1412 und 1450 lassen sich 14 Häuser in jüdischem Besitz im Bereich des
späteren Dreifaltigkeitsplatzes und des Nahensteiges bis zum (neuen)
"Judentor" nachweisen (Bereich wie bisher "unter den
Juden" bzw. "in der Chlepf [Klüpf] genannt).
Inzwischen waren etwa 20
jüdische Familien (mit ca. 120 Personen, etwa 1,4 % der Gesamtbevölkerung) in
der Stadt. Die Juden lebten insbesondere vom Handel mit Geld (u.a. Lesar Lewi
von Landshut, 1423-1450 in Landshut nachweisbar, der 1432 die herzoglichen
Steuern von den Juden in Bayern-Landshut einzog und in enger Verbindung mit
Herzog Heinrich stand). Auch ein jüdischer Arzt lässt sich feststellen (Jacob
von Landshut, 1368 genannt, gest. vor 1427, war Arzt und Geldhändler). Mehrere
bekannte Gelehrte gab es in der jüdischen Gemeinde (u.a. der im "Judeneid" (s.u.)
dargestellte bedeutende [Rabbiner?] Feifelin, genannt "der Juden König", 1364-1375 in Landshut
wie auch Samuel Jehuda
ben Menachem ha-Lewi aus Landshut, ein Schüler des R. Meir ben Baruch aus
Rothenburg). Der
Herzog erließ mehrfach Judenordnungen (u.a. 1428), in
denen das Leben der jüdischen Untertanen geregelt war. 1414 hatte jede jüdische
Familie 20 fl. Jahressteuer zu bezahlen. 1450 kam es zwischen der Stadt Landshut und Herzog Heinrich zu
Auseinandersetzungen wegen dessen angeblich zu günstiger Judenpolitik. Wenige
Monate nach dem
Tod Herzog Heinrichs Ende (30. Juli 1450) erfolgte unter seinem Nachfolger Ludwig IX. der
Reiche (vgl. https://de.wikipedia.org/wiki/Ludwig_IX._(Bayern)) die
Vertreibung der
Juden aus der Stadt. Am 5. Oktober 1450 wurden alle Juden gefangen
genommen (die Männer in der "Schergenstube", die Frauen und Kinder in der
Synagoge), ihre Häuser besetzt und ihr Eigentum beschlagnahmt. Sie blieben in
Gefangenschaft, bis sie zusagten, 25.000 fl. an den Herzog zu bezahlen und
danach unverzüglich die Stadt zu verlassen. Einige der Juden
hatten sich taufen lassen, um der Vertreibung zu entgegen (darunter Mair, der
später Kanzler des Herzogs Ludwig). Viele der Vertriebenen ließen sich offenbar in
Regensburg nieder. Das von den Juden
beschlagnahmte Geld trug dazu bei, dass Herzog Ludwig 1475 für seinen Sohn Georg die
"Landshuter Hochzeit" ausrichten konnte (vgl.
https://de.wikipedia.org/wiki/Landshuter_Hochzeit).
Zu den Erinnerungen an die jüdische Geschichte der Stadt gehören zwei Grabsteine
aus dem 14. Jahrhundert, die vermutlich vom Landshuter jüdischen Friedhof
stammen. Am Hauptportal der Kirche St. Martin (vgl.
https://de.wikipedia.org/wiki/Martinskirche_(Landshut)) findet sich - rechts
unterhalb des Kreuzes über dem Portal - die allegorische Figur der blinden "Synagoge" gemäß dem Denken des verbreiteten
christlichen Antijudaismus.
vgl. Artikel in mk-online.de (Sankt Michaelsbund) vom 9. November 2014: "Portal
der Stiftsbasilika von St. Martin feierlich wiedereröffnet..."
Link zum Artikel
19./20. Jahrhundert
In der Stadt konnten Juden erst seit der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts wieder
zuziehen. Es kam in der Folgezeit jedoch nicht zur Gründung einer selbständigen jüdischen Gemeinde:
bei der Volkszählung 1809/10 wird erstmals ein jüdische Person in der Stadt genannt; 1867
gab es 6 (fünf zivile Personen und ein Mitglied der Garnison), 1871 10, 1880 20, 1890 28, 1900 46, 1910 60, 1925 45, 1933 48, 1939 18 jüdische Einwohner. Die jüdischen
Familien bildeten eine "Israelitische Vereinigung", jedoch keine jüdische Gemeinde
mit eigenen Einrichtungen.
Offiziell schlossen sie sich der Gemeinde in Straubing an, hatten
jedoch einzelne kulturelle Gruppen in der Stadt (u.a. bestand Anfang der
1930er-Jahre eine zionistische Ortsgruppe). Bis nach 1935 war Adolf
Schönmann Vorstand der Israelitischen Vereinigung Landshut.
1859 wurde erstmals wieder in Landshut eine jüdische Hochzeit gefeiert
(siehe Pressemitteilung unten). In der Folgezeit zogen mehrere jüdische Familien
zu aus mittel- und unterfränkischen Gemeinden (Berolzheim,
Massbach, Goßmannsdorf,
Giebelstadt,
Großostheim,
Hüttenbach,
Leutershausen bei Ansbach), aus
württembergischen (Baisingen,
Buttenhausen) oder weiter entfernten
deutschen Gemeinden (Sachsen, Oberschlesien). Auch waren unter den seit der zweiten Hälfte des 19.
Jahrhunderts zugezogenen jüdischen Personen / Familien mehrere sogenannte Ostjuden aus Böhmen, Polen, Galizien und Russland. Es begegnen
in der Liste des Gedenkbuches des Bundesarchives Berlin (siehe
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/directory.html.de) Personen, die in
Landshut/Bayern geboren sein sollen mit den Familiennamen Cwyryn, Cync (David Sync aus Sienawa/Galizien),
Frider / Huetter (aus Kalisz/Kalisz/Russland), Hirsch (aus Znin/Posen), Kohn
(aus Trebcice Siroke / Podborany/Böhmen), Sauerhaft (aus Lancut/Galizien).
Allerdings kann es teilweise zu Verwechslungen mit Landeshut in Niederschlesien
(vgl.
https://de.wikipedia.org/wiki/Kamienna_Góra) gekommen sein: im Gedenkblatt
für Martin Freund in Yad Vashem, bei dem im Gedenkbuch des Bundesarchives als
Geburtsort Landshut/Bayern angegeben wird, steht als Herkunftsort "Landeshut".
Unter den ersten seit 1870 längere Zeit in Landshut ansässigen jüdischen
Personen war der Lehrer Salomon Heilmann (geb. 1839 in
Maßbach als Sohn des Metzgers Bonfit
Heilmann), der im Herbst 1871 nach Landshut gekommen war und sich hier bis 1898
als Fachlehrer für Handelswissenschaften an der Gewerbeschule (ab 1877
Realschule) tätig war. Heilmann war verheiratet mit Lina geb. Harburger
(geb. 1856 in Bayreuth als Tochter des
Kaufmanns Moritz Harburger). Die beiden hatten zwei Töchter (Amalie geb. 1879)
und Bertha (geb. 1884). 1902 verließ Heilmann mit seiner Familie Landshut und
zog nach Bayreuth. Unter den ersten jüdischen Geschäftsleuten war Benjamin
Herz (geb. in Berolzheim), der 1879
ein Damenkonfektionsgeschäft in der Neustadt 472, etwas später in der
Theaterstraße 65 in Landshut eröffnete. Benjamin Herz heiratete 1880 (in
München) Sonja Veronika geb. Schloß (geb. 1855 in Frankfurt, gest. 1923
in Landshut). Die beiden hatten vier Kinder: Josef (geb. 1881, ist an den Folgen
der Kriegsverletzung des Ersten Weltkrieges 1919 gestorben), Louise (geb. 1883,
später verh. mit Fritz Weinberger im schlesischen Landeck, Kinder Fritz, Erna
und Mathilde), Arthur (geb. 1887, nach Amerika ausgewandert) und Anna (geb.
1890, verh. Stangl in Hadamar). 1886 bis 1905
führte Benjamin Herz sein Geschäft in der Altstadt 70 (Wetzstein-Haus). Das
bisherige Geschäft wurde von Adolf Schönmann weitergeführt (siehe unten).
Nochmals umgezogen ist Benjamin Herz 1905 und führte in den folgenden Jahren
noch ein "Herren- und Knabenkonfektionsgeschäft" in der unteren Altstadt 367. Er
blieb bis zu seinem Tod 1931 in Landshut (zuletzt im Asyl St. Jodok in der
Freyung 597). Um 1880 kam Isaak Hellmann (geb. 1850 in
Burghaslach) nach Landshut. Er war als
Hopfenhändler tätig und wohnte in der Grasgasse 318 (frühere Gastwirtschaft "Zum
Thalerbräu"), dann in der mittleren Landgasse 136 (Gastwirtschaft "Heißbräu").
Er starb 1918 in Landshut. Gleichfalls um 1880 eröffnete Wilhelm Baruch
(München) seinen "Mode-Bazar" für Damen in der Altstadt 335; das Geschäft wurde
wenig später von Josef Schloßmann (Mainz) weitergeführt und in die
Altstadt 83 verlegt. In der Stadt eröffneten
seit den 1880er-Jahren mehrere weitere Geschäfte, die jüdischen Personen/Familien gehörten.
Darunter die längere Zeit im 20. Jahrhundert bestehenden Firmen wie
- das 1886 begründete Herren- und Knaben-Bekleidungshaus
(Herrenkonfektion) von Adolf Schönmann in der Theaterstraße 65 (Geschäft von
Benjamin Herz übernommen, siehe oben), das bis
nach 1933 in der Theaterstraße 65 bestand (damals zwei Angestellte). Adolf
Schönmann (geb. 1862 in Kolbuszowa, Polen) war Gründer und langjähriger Vorsitzender der "Israelitischen
Vereinigung" in Landshut. Er konnte Ende 1935 mit seiner Frau Katharina geb. Preuß
(geb. 1862 in Pozsony/Bratislava) die Goldene Hochzeit feiern (siehe Bericht unten). Ein Sohn Adolfs -
Isidor Schönmann (geb. 1896 in Landshut) - war Juniorchef im Bekleidungshaus und aus dem Ersten
Weltkrieg als hochdekorierter Leutnant der Reserve zurückgekehrt (EK I; wohnte
nach Adressbuch 1936 wie der Vater Adolf in der Theaterstraße 65). Ein anderer
Sohn Richard war 1916 im Ersten Weltkrieg gefallen. Ein weiterer Sohn Alexander
(geb. 1886 in Innsbruck)
hatte gleichfalls als Leutnant im Ersten Weltkrieg gedient (ermordet 1941 in
Kaunas). Vier Töchter hatten die Schönmanns, die alle in Landshut geboren
sind: die 1887 geborene Regina (später verheiratete Fett), die 1893 geborene Ida
(später verheiratete Amanyi), die 1895 geborene Julia (Julie) Schönmann (später
verheiratete Mechlowitz) und die 1897 geborene Maria (später verheiratete Sass). An die 1942 im Ghetto
Theresienstadt umgekommenen Adolf Schönmann und seine Frau Katharina
Schönmann sowie an den in die USA emigrierten Sohn Isidor Schönmann erinnern seit 2. Oktober 2012
"Stolpersteine" von dem Gebäude Theaterstraße 65.
Genealogische Informationen zur Familie Schönmann siehe Einstieg über
https://www.geni.com/people/Adolf-Schönmann/6000000079500976225
- das 1890 gegründete "Kaufhaus S. Wilmersdörfer" (ab 1894 "S. Wilmersdörfer's
Nachfolger) im Haus in der unteren Altstadt 99 (unter Leitung von Heinrich Wilmersdörfer), seit
1914 unter dem Namen "Gebrüder Klein". Zur Seite stand im Kaufhaus von Anfang an
Max Spier, dessen Frau eine geborene Wilmersdörfer war. 1892 trat auch
Heinrichs
Bruder Julius Wilmersdörfer als Handlungsgehilfe in die Firma ein. Die Familie
Spier war 1900 mit elf Mitgliedern die zahlenmäßig größte jüdische Familie in
Landshut. Max Spier zog 1900 nach Regensburg, sein Bruder Julius Spier betrieb in
Landshut weiter ein Kurz-, Schnitt- und Modewarengeschäft (bis 1905, dann im
Besitz von Siegfried Wilmersdörfer). Siegfried Wilmersdörfer (geb. 1879
in Regensburg; im Ersten Weltkrieg Feldwebel d.R., Inhaber des EK II und des
Verwundetenabzeichens) und seine Frau Flora geb. Schmidt wollten 1939 mit dem
Schiff "St. Louis" (vgl.
https://de.wikipedia.org/wiki/St._Louis_(Schiff,_1929)) nach Kuba
emigrieren, doch wurde ihr Schiff von Kuba wieder nach Europa zurückgeschickt.
Sie kamen nach Belgien, wo 1940 beim deutschen Einmarsch Siegfried Wilmersdörfer
an einem Herzinfarkt starb. Seine Frau wurde 1943 deportiert und in Auschwitz
ermordet. Die Tochter des Ehepaares Anna Lina geb. Wilmersdörfer, die mit
Fritz Jacobius
verheiratet war, konnte mit ihrer kleinen Tochter Irmgard (siehe
Geburtsanzeige von 1936 unten) 1939 in die USA emigrierten.
Weitere Informationen zu Fritz Fred Jacobius (1902 Amberg - 1957 New York) mit
Foto
https://www.geni.com/people/Fred-Jacobius/6000000097347864881 und Anna Lina
Jacobius (geb. 1912 in Landshut, gest. 2014 in Fair Lawn, Bergen Cunty New
Jersey)
https://www.geni.com/people/Anna-Jacobius/6000000082623862821
- die 1892 in Landshut eröffnete Filiale
der Firma Hermann Tietz (zunächst als Garn-, Knopf-, Posamentier-, Weiß- und
Wollwarengeschäft in der Grasgasse 330). 1893 zog das Kaufhaus Tietz um in ein
größeres Geschäft in die Altstadt 87, später (bis nach 1933) in die Theaterstraße
55/57. Als Geschäftsführer wurde zunächst Adolf Hirsch
bestellt, der - auch als Wohltäter der Stadt und der Armen - der bekannteste jüdische Kaufmann in Landshut
war (verheiratet mit Cilly Hirsch geb. Lißmann, eine Tante der
Filmschauspielerin Lilly Palmer, deren Mutter Rose geb. Lißmann war).
Adolf Hirsch war seit 1919 Ehrenmitglied der Turngemeinde Landshut und wohnte nach
Adressbuch 1936 als Privatier im Brühfeldweg 182. 1933 hatte das Textilkaufhaus
noch etwa 60 Angestellte, Gesellschafter waren inzwischen Adolf Hirschs
Schwiegersohn Dr. Richard Landauer (geb. 1882; im Adressbuch 1936 als
Verlagsbuchhändler in der Theaterstraße 55 genannt) und Helmut Teichner
(wohnte nach Adressbuch 1936 Gabelsbergerstraße 16). In der NS-Zeit konnten Dr.
Richard Landauer, seine Frau Edith geb. Hirsch (geb. 1900) und die Kinder Eva
Maria (geb. 1922), Stefan Klaus (geb. 1925) und Robert Felix (geb. 1927) noch
1938 nach England
emigrieren und änderten ihren Familiennamen in Landor. Auch Helmut Teichner
konnte Ende August 1938 nach England emigrieren (sein Bruder, der Sportler Hans
Teichner hatte Landshut bereits 1933 verlassen, als er Trainer der spanischen
Ski-Nationalmannschaft wurde). Adolf Hirsch ist 1943 im Ghetto Theresienstadt
umgekommen; seine Frau Cilly war bei einer Hausdurchsuchung durch die Gestapo
1941 aus dem Fenster gestürzt und starb - schwer verletzt - im Landshuter
Klinikum am 30. Oktober 1941. An Adolf und Cäcilie (Cilly) Hirsch erinnern seit
2. Oktober 2012 zwei "Stolpersteine" vor dem Gebäude Theaterstraße 55-57.
Weitere Stolpersteine vor dem Gebäude Theaterstraße 55-57 kamen am 25. Mai 2016
dazu für Dr. Richard Landauer, Edith Landauer geb. Hirsch, Eva Maria Landauer,
Stefan Klaus Landauer und Robert Felix Landauer.
Zu Hans Teichner (geb. 1908 in Landshut, gest. 1957 in Traverse City,
Michigan/USA): war acht Jahre
Mitglied im deutschen Ski-Nationalteam, wurde nach seiner Emigration in die USA
einer der zehn "top ski professionals" in Sun Valley, Idaho. Lebte seit 1948 in
Leland, Michigan, managte das "Sugar Loaf Winter Sports project". Zehn
Jahre nach seinem
frühen Tod wurde er posthum 1967 in die United States Ski Hall of Fame
aufgenommen. Dazu Artikel mit Foto
in skihall.com
über Hans Peppi Teichner. Ebd. zu seiner Würdigung eine
Pdf-Datei. Siehe auch die Biografie in der Website des Hauses der
Bayerischen Geschichte:
https://hdbg.eu/biografien/detail/hans-sigmund-teichner/10198. Sein Grab
(mit Fotos):
https://de.findagrave.com/memorial/136981504/hans-hermann-teichner
Zu Helmut Teichner (geb. 1911 in Landshut, gest. 2001 in Chicago/USA):
emigrierte 1939 in die USA, wo er die Wilmot Mountain Ski School in Wilmot, Wis.
gründete und über 40 Jahre leitete; war 14 Jahre Direktor und Vizepräsident der
United States Ski Association's central division, 1983 wurde er aufgenommen in
die United States Ski Hall of Fame. Besuchte Landshut Anfang der 1990er-Jahre.
Bericht zu seinem Tod von Karen Rivedal in der Chicago Tribune vom 30.
Dezember 2001:
Link zum Artikel. Dazu Artikel mit Foto
in skihall.com
über Helmut Teichner Ebd. zu seiner Würdigung eine
Pdf-Datei.
- das Münchner Schuhwarenhaus Scheinmann & Co. in der Theaterstraße
66 (um 1933 vier Angestellte). Die Inhaber waren um 1933 Nathan Scheinmann
(Düsseldorf, Königsallee 72; lebte nach Adressbuch 1936 in Landshut Gabelsbergerstraße 16) und
Jakob Thorn (München, Prinzregentenstr. 18/I, keine
Wohnung in Landshut). Nathan Scheinmann emigrierte mit seiner Familie 1938 nach
Polen. Dort gerieten sie nach Kriegsende in den Bereich der einmarschierenden
Sowjetarmee. Sie wurden nach Sibirien verschleppt und überlebten dort den Krieg.
Sie kehrten nach dem Krieg nach Deutschland zurück, aber nicht mehr nach
Landshut.
- seit 1932 das Textilwarengeschäft (Textilhaus; Bekleidungshaus am
Isargestade) M. & W. Ansbacher von Martin und Wilhelm
Ansbacher, Isargestade
728. Wilhelm Ansbacher war der Großvetter von Martin Ansbacher. Die aus
Leutershausen zugezogenen Familien
Ansbacher lebten zusammen in der Seligenthalerstraße 38 (nach Adressbuch 1936
die Kaufleute Guido Ansbacher, Martin Ansbacher und Wilhelm Ansbacher). Die eine
Familie war die des Gustav Ansbacher mit seiner Frau Babette und dem Sohn
Martin; die andere Familie war Nathan genannt Fritz Ansbacher und seine
Frau Selma und die Kinder Wilhelm, Siegfried, Max und Else. Gustav und sein
Vetter Nathan Fritz waren bereits im Ruhestand, daher wurde das Geschäft auf die
Namen von Martin und Wilhelm Ansbacher eingetragen. Beim Boykott 1933 wurden
Martin, Wilhelm, Gustav und Fritz Ansbacher in sog. Schutzhaft genommen und erst
nach Zahlung eines "Lösegeldes" freigelassen. Gustav Ansbacher und seine Familie
konnte im Mai 1939 nach Schottland emigrieren. Fritz Ansbacher blieb mit Familie
in Landshut. Er und seine Frau Selma sowie die Tochter Else starben am 1. April
1942 in Landshut unmittelbar vor der Deportation an Suizid (Gasvergiftung). Max
und Wilhelm Ansbacher wurden deportiert und sind umgekommen. Überlebt hat nur
der Sohn Siegfried Ansbacher, der in die USA emigrieren konnte (gest. 2015,
Traueranzeige). Für Max
Ansbacher, Wilhelm Ansbacher, Nathan Fritz Ansbacher, Selma Ansbacher geb. Enslein und Elsa Sofie Ansbacher wurden am 11. September 2013 "Stolpersteine" vor
dem Haus Seligenthaler Straße 60 verlegt. Auch für Rosa Hahn geb. Kohn und Elsa
Kohn wurden ebd. "Stolpersteine" verlegt.
Zu Martin Anson (Ansbacher, geb. 16. Juli 1909 in Leutershausen, gest. 4. August
2003 in Glasgow): siehe Gedächtnisblatt von Christine Schindlbeck (ehem.
Schülerin des Hans-Leinberger-Gymnasiums Landshut) in der Sammlung KZ Dachau:
https://www.gedaechtnisbuch.org/gedaechtnisblaetter/?f=A&gb=2969 -
auch
eingestellt als pdf-Datei
- das Bettenhaus (bzw. Handel mit Manufakturwaren) der Familie Hahn
von Hugo Hahn und Paul Hahn in der Altstadt 338 (um 1933 vier Angestellte).
Familie Hahn lebte nach Adressbuch 1936 in der Maximilianstr. 17 (zwei Kinder).
Hugo Hahn starb 1934. Seine Frau Rosa Hahn geb. Kohn wie ihre auch in Landshut lebende Schwester (?)
Elsa Kohn (lebte nach Adressbuch 1936 im Haus Annaberg 176) starben am 1. April
1942 unmittelbar vor der Deportation an Suizid (Gasvergiftung). Die Tochter
Gertrud (Trude) Charon geb. Hahn (geb. 1902 in Landshut bzw.
Vilsiburg-Frontenhausen, wohnte mit Mann und zwei Kindern in Augsburg) wurde -
wie auch ihre Tochter Erika (geb. 1928 in Augsburg) und ihr Sohn Günther (geb.
1930 in Augsburg) - in Auschwitz ermordet. Trudes Mann Willy Charon überlebte
durch Emigration nach Schanghai (wollte die Familie nachholen). vgl.
Biographie Erika Charon.
- die Firma Schwarzhaupt (Ehepaar Rosenthal, Altstadt 83/84); das
Ehepaar Rosenthal flüchtete in der NS-Zeit in die damalige Tschechoslowakei.
Meinhard Rosenthal wohnte nach Adressbuch 1936 in der Altstadt 83/84
- die Viehhandlung von Siegfried Marx in der Spiegelgasse 1. Nach
Adressbuch 1936 wohnten hier Viehhändler Siegfried Marx und auch Kaufmann Hugo
Marx. Beide sind - wie auch der im Adressbuch nicht genannte Viehhändler Ludwig
Marx und die Mutter Sophie Marx - 1942 deportiert und ermordet worden. An
Sophie Marx geb. Marx, Hugo Marx, Ludwig Marx und Hugo Siegfried Marx erinnern
seit 2. Oktober 2012 "Stolpersteine" vor dem Gebäude Altstadt 178/179.
- die Viehhandlung von Kurt Roer in der Altstadt 313. Nach
Adressbuch 1936 wohnten Viehhändler Kurt Roer und Viehhändler Moritz Roer ebd.
- die Vieh- und Hopfenhandlung von Hugo Wittmann in der
Ritter-von-Eppstr. 12 (Adressbuch 1936). Hugo Wittmann war aus dem Ersten
Weltkrieg hochdekoriert zurückgekommen (Eisernes Kreuz, Goldene
Tapferkeitsmedaille). Er und seine ganze Familie (Frau Betty geb. Firnbacher und
die Kinder Luise Lotte, Hans Johann und Gertrud Inge) wurden 1942 deportiert und ermordet.
Für Betty Wittmann geb. Firnbacher, Gertrud Inge Wittmann, Hans Johann Wittmann,
Hugo Wittmann und Luise Lotte Wittmann wurden am 26. Mai 2015 "Stolpersteine" vor
dem Haus Innere Münchener Straße 12 verlegt.
Im Ersten Weltkrieg sind aus Landshut an jüdischen Soldaten gefallen:
Joseph Herz (geb. 8. Dezember 1881 in Landshut, zur Familie siehe oben, gestorben an der Kriegsverletzung
am 9. Mai 1919); Richard Schönmann (gefallen 1916).
1933 wurden in Landshut 48 jüdische Einwohner gezählt (0,2 % von insgesamt 30.858
Einwohnern). Auf Grund der zunehmenden Repressalien, der Entrechtung und der
Folgen des wirtschaftlichen Boykotts verließen viele der jüdischen Einwohner in
den folgenden Jahren die Stadt. Zwischen 1933 und 1939 konnten 17 der jüdischen
Einwohner emigrieren (acht nach England, sechs in die USA, drei in die Schweiz), 14 verzogen in andere deutsche Orte
(davon zehn nach München, drei nach Buttenhausen). Im Januar 1936 wurden auf die Schaufenster des Warenhauses
Tietz Plakate mit der Aufschrift "Wer beim Juden kauft, ist ein Volksverräter"
geklebt. Beim Novemberpogrom 1938 kam es zu schweren Ausschreitungen gegen die
jüdischen Einwohner in der Stadt. Fast alle wurden in sogenannte "Schutzhaft"
genommen, die Männer ins Landshuter Gefängnis und drei Tage später in das KZ
Dachau verbracht; die Frauen konnten zurück in die inzwischen demolierten und
geplünderten Wohnungen.
Alle noch in jüdischem Besitz befindlichen jüdischen Geschäfte wurden bis Ende
1938 "arisiert". Die noch in Landshut lebenden jüdischen Personen
wurden in wenigen Wohnungen ghettoisiert. Nach 1939 konnten noch sechs jüdische Einwohner Landshut
verlassen; drei starben in der Stadt. Fünf der jüdischen Einwohner begingen unmittelbar vor der
Deportation 1942 Selbstmord. Die letzten elf wurden im April 1942 nach Piaski bei Lublin deportiert und ermordet.
Von den in Landshut geborenen und/oder längere Zeit am Ort
wohnhaften jüdischen Personen sind in der NS-Zeit
umgekommen (Angaben nach den Listen von Yad
Vashem, Jerusalem und den Angaben des "Gedenkbuches
- Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen
Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945", vgl. Hinweis unten): Else (Elsa Elise
Sofie) Ansbacher (geb. 1914 in
Leutershausen), Max Ansbacher (geb. 1921 in
Leutershausen), Nathan Fritz Ansbacher (geb. 1889
in Leutershausen),
Selma Ansbacher geb. Enslein (geb. 1889 in
Leutershausen), Wilhelm Selmar Ansbacher (geb. 1913
in Leutershausen), Betty Blankenstein geb.
Stroheim (geb. 1874 in Landshut), Gertrud/Trude Charon geb. Hahn (geb. 1902 in
Landshut bzw. in Vilsbiburg-Frontenhausen, lebte später in Augsburg mit ihren
Kindern Erika Charon und Günther Charon), Rudolf Cohn-Cornell (geb. 1881 in Landshut,
lebte später in Berlin), Berta Cwyryn (geb. 1904 in Landshut), Efraim Cwyryn
(geb. 1922 in Landshut ), Chana Cync (geb. 1917 in Landshut), David Cync (geb. 1915
in Sienawa), Max Fischer (geb. 1897 in Landshut, lebte später in Berlin), Martin Meir
Freund (geb. 1881 in Landshut), Riwka Frider geb. Huetter (geb. 1880 in Kalisz), Rosa Hahn geb. Kohn (geb. 1874
in Trebcice Siroke/Böhmen), Adolf Abraham Hirsch (geb. 1868 in Znin/Posen), Cäcilie (Caecilia Cacilie Cilli) Hirsch geb.
Lißmann (geb. 1876 in Koblenz), Zila Hirsch (geb. 1885
in Dresden), Helmuth Kahane (geb. 1904 in Landshut, später wohnhaft in Dresden), Elsa Kohn (geb. 1886 in Trebcice Siroke/Böhmen), Hugo Marx (geb. 1900 in
Buttenhausen), Ludwig Marx (geb. 1886 in
Baisingen), Siegfried Marx
(geb. 1892 in Baisingen), Sofie (Sophie) Marx geb. Marx (geb.
1877 in Baisingen), Anna Masstab geb. Spinat (geb. 1886
in Landshut, später wohnhaft in Frankfurt/Main),
Julia (Julie) Mechlowitz geb. Schönmann (geb. 1895 in Landshut, lebte später in
München), Antonie Mendelssohn (geb. 1862 in Landshut, lebte später in Berlin), Getzel Sauerhaft (geb. 1892
in Lancut/Galizien), Adolf Schönmann (geb. 1862 in Kolbuszova/Polen), Katharina
Schönmann geb. Preuß (geb. 1862 in Pozsony/Bratislava), Julius
Jakob Sichel (geb. 1888 in Großostheim), Leopold Teichner (geb. 1871
in Zabrze/Hindenburg/Oberschlesien), Flora Wilmersdörfer geb. Schmidt
(geb. 1885 in Giebelstadt), Betty (Betti) Wittmann geb. Firnbacher (geb. 1885
in Goßmannsdorf), Gertrud Inge Wittmann
(geb. 1926 in Landshut), Hans Johann Wittmann (geb. 1923 in Regensburg), Hugo Wittmann (geb. 1885
in Hüttenbach), Luise Lotte (Llouise
Louise) Wittmann (geb. 1921 in München), Brunhilde Ziprkowski geb. Spier (geb. 1898
in Landshut, später wohnhaft in Braunschweig).
Wichtiger Hinweis: es kann vor allem bei den ostjüdischen Namen auch
einige Verwechslungen in den Listen geben mit dem niederschlesischen
Landeshut (vgl.
https://de.wikipedia.org/wiki/Kamienna_Góra) wo 1895 147 jüdische Einwohner
gezählt wurden.
Auf einer Gedenktafel in der Synagoge von Straubing werden die Namen von
27 jüdischen Personen aus Landshut genannt, die in der NS-Zeit umgekommen sind
(siehe Foto unten).
Von September 1944 bis Ende April 1945 bestand in Landshut ein
Arbeitslager der Organisation Todt für eine Bauabteilung (Eisenbahnbau) von etwa
60 Männern. Dieses Lager war im Bereich des Dreiecks zwischen der heutigen
Dieselstraße und der Siemensstraße (heute Industriegebiet). Getrennt vom Lager
der OT wurde an der Hofmark-Aich-Straße (im Bereich der heutigen Firma
ebm-papst Hofmark-Aich-Str. 25) im Dezember 1944 ein sogenanntes
"Judenlager" (Wellblechbaracken) eingerichtet, ein Außenkommando des
Konzentrationslagers Dachau, in dem unter katastrophalen Lebens- und
Arbeitsbedingungen etwa 500 jüdische Häftlinge Zwangsarbeit leisten mussten.
Unmittelbar außerhalb des "Judenlagers" befand sich eine Baracke für die
SS-Wachmannschaft. Die Juden, die zuvor in den Außenkommandos bei Landsberg/Lech
eingesetzt waren, wurden unter strengster SS-Bewachung im OT-Lager eingesetzt.
Es wurde ein Gleisanschluss an das Schienennetz der damaligen Reichsbahn
erstellt, Straßen gebaut, das Gebiet planiert und Gebäude errichtet. Nach
Luftangriffen (u.a. auf den Landsberger Hauptbahnhof) wurden die Häftlinge zu
Aufräumungsarbeiten eingesetzt. Viele der Häftlinge starben an Krankheiten,
Misshandlungen und Erschöpfung. Sie wurden jeweils morgens in der Frühe auf
einem Leiterwagen zum Friedhof Achdorf gebracht und dort an der Friedhofsmauer
verscharrt. Das Lager wurde am 22./24. April 1945 geschlossen, die noch lebenden
Häftlinge nach Wasserburg evakuiert. Auch bei diesem sogenannten "Todesmarsch"
starben etliche der Häftlinge. 1946 wurde am Friedhof von der Jüdischen
DP-Gemeinde eine Tafel angebracht: "Unseren 200 Toten, gepeinigt im Judenlager
Landshut, zur Ehre. Jüdische Gemeinde Landshut". Damals wurde von 211
umgekommenen jüdischen Häftlingen ausgegangen, was sich an Hand der Zahl der
später Exhumierten nicht bestätigen ließ (die Tafel und zwei weitere für
umgekommene Zwangsarbeiter besteht nicht mehr). Im Juni 1958 (87 tote
Zwangsarbeiter) und im November 1961 (83 tote jüdische Häftlinge, dazu 13
russische und polnische Zwangsarbeiter) wurden die am Achdorfer Friedhof
begrabenen Toten exhumiert und auf dem KZ-Ehrenfriedhof Flossenbürg bestattet.
Heute erinnern zwei Gedenktafel von 1983 am Achdorfer Friedhof an die Ereignisse
1944/45; hier wird von 83 Toten unter den jüdischen Häftlingen gesprochen. Das Gedenkbuch des Bundesarchives Berlin
nennt drei der Umgekommenen: Seiliuma Kelson (geb. 1897 in Kaunas/Kowno/Russland),
Mendel Ruziner (geb. 1918 in Rendsburg),
Moritz Serder (geb. 1902 in Zdunska Wola/Kalisz/Russland).
Weitere Informationen: Georg Spitzlberger: Das Außenkommando Landshut des
Konzentrationslagers Dachau (siehe unten Literatur).
Vgl. auch ein Presseartikel im "Wochenblatt" (Landshut) vom 1. Februar 1995 zur
Geschichte der Tafeln
am Achdorfer Friedhof.
Nach Kriegsende 1945 wurde in Landshut ein
Lager für jüdische "Displaced Persons", also für Überlebende
von Konzentrationslagern oder auf Grund neuer Pogrome (Polen 1946) in den Westen
geflohener jüdischer Menschen. Von den
früher in der Stadt lebenden jüdischen Personen kamen nur zwei zurück. Die
jüdische DP-Gemeinde Landshut zählte im Dezember 1945 60 Personen, Mai 1946 76,
September 1946 120, Februar 1947 148, Januar 1948 130, März 1949 55. Vorsitzende
der Gemeinde, dessen Gemeindezentrum (mit Betstube/Synagoge) im Haus des
Gasthofes Silbernagel (vgl.
https://regiowiki.pnp.de/wiki/Gasthof_Silbernagel) Altstadt 72 eingerichtet
wurde, waren Henryk Popowski und Leopold Wachtel. Nach Gründung des
Staates Israel im Mai 1948 verließen die meisten der jüdischen DPs wieder die
Stadt. Das Lager wurde 1951 geschlossen.
Unabhängig von dem DP-Lager in der Stadt stand von August bis Oktober 1946 am
Rande der Stadt ein Auffanglager (Zeltlager) für bis zu 3000 Displaced Personen.
Die meisten von ihnen wurden im September 1946 nach
Babenhausen (Hessen)
gebracht.
Informationen Website after-the-shoah.org zu Landshut siehe
https://www.after-the-shoah.org/landshut-juedische-dp-gemeinde-jewish-dp-community/
Literatur Holger Köhn: Displaced Persons-Lager in Babenhausen und Dieburg
1946-1950.
Magisterarbeit online einsehbar.
21. Jahrhundert
Hinweis auf Mirjam Pressler (1940
Darmstadt - 2019 Landshut)
Die Schriftstellerin (insbesondere Kinder- und Jugendbuchautorin) Mirjam
Pressler, die 1940 als Tochter einer jüdischen Mutter in Darmstadt geboren
(zunächst als Marianne Gunkel) und in einer Pflegefamilie und einem Heim
aufgewachsen ist, hat nach dem Besuch von Gymnasien in Darmstadt und Bensheim an
der Hochschule für Bildende Künste in Frankfurt, danach Englisch und Französisch
in München studiert. Sie lebte von 1962 bis 1970 in Israel und war mit einem
Israeli verheiratet (drei Töchter). Nach 1970 lebte sie als Inhaberin eines
Jeansladens in München und verfasste als Schriftstellerin vor
allem seit 1980 zahlreiche Bücher; bei anderen war sie als Übersetzerin tätig. Seit 2007 lebte sie in Landshut, wo sie im
Januar 2019 nach langer Krankheit verstorben ist. 2017 war sie mit dem
Kulturpreis der Stadt Landshut ausgezeichnet worden, 2018 mit dem
Bundesverdienstkreuz. Dazu erhielt sie zahlreiche Preise für ihr Werk oder für
einzelne Werke,
darunter mehrfach den Jugendliteraturpreis.
Foto aus Wikimedia-Commons über Wikipedia-Artikel.
Wikipedia-Artikel:
https://de.wikipedia.org/wiki/Mirjam_Pressler
Website der Stadt Landshut zur Verleihung des Kulturpreises an Mirjam Pressler
2017: https://landshut.de/kultur-sport/kulturstadt-landshut#Kulturpreis%202017%20-%20Mirjam%20Pressler
Website von Mirjam Pressler
https://www.mirjampressler.de/
Website
https://www.inhaltsangabe.de/autoren/pressler/
Artikel von Tanya Lieske in Deutschlandfunk.de vom 19. Januar 2019: "Zum Tod von
Mirjam Pressler. 'Wenn
das Glück kommt, muss man ihm einen Stuhl hinstellen..."
Berichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde
des 19./20. Jahrhunderts
Aus dem jüdischen Gemeindeleben
Erste jüdische Hochzeit seit dem 15. Jahrhundert
(1859)
Artikel
in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 17. Oktober 1859:
"Am 13. vorigen Monats fand in Landshut (Niederbayern) eine
israelitische Hochzeit statt, seit mehreren Jahrhunderten wieder die erste.
Niederbeyern ist der einzige Regierungsbezirk Bayerns, in welchem seit der
Judenaustreibung unsere Glaubensgenossen ihre Ansässigkeit nicht mehr
erlangt haben. Dieselbe erfolgte bekanntlich unter Ludwig dem Reichen ums
Jahr 1470. R." |
Ein jüdischer Mann wird als königlicher Untergerichtsschreiber am Bezirksgericht
eingestellt (1878/1879; Bericht von 1933)
Artikel
in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 23. März 1900:
"München, 19. März (1900). In Bayreuth ist am Samstag der
stellvertretende Schwurgerichtspräsident Max Eismann, kurz nachdem er die
Schwurgerichtssitzung eröffnet hatte, am Richtertisch vom Schlage
gerührt worden und noch am gleichen Tage verstorben. Als Sohn eines
praktischen Arztes in Floß geboren, trug er ursprünglich den Namen Levy,
und ist der erste Jude gewesen, welcher berufsmäßig das Amt eines
Gerichtsschreibers in Bayern bekleidete; er hatte nämlich seine erste
Anstellung 1878 oder 1879 als königlicher Untergerichtsschreiber am
damaligen Bezirksgerichte Landshut erhalten, war später seit 1880
Amtsrichter in Neustadt an der Aisch und Nürnberg, und seit 1891
Landgerichtsrat in Bayreuth." |
Goldene Hochzeit von Adolf Schönmann und Katharina
geb. Preuß (1935)
Artikel
in der "Bayerischen Israelitischen Gemeindezeitung" vom 1.
Oktober 1936: "Goldene Hochzeit. Herr Adolf Schönmann,
Landshut in Bayern, konnte mit seiner Gattin Katharina geb. Preuß,
am 26. Dezember 1935 das Fest der goldenen Hochzeit feiern. Herr Adolf
Schönmann ist Gründer des seit 1886 bestehenden
Herren-Knaben-Bekleidungshauses, war längere Jahre Distriktsvorsteher und
Gemeindebevollmächtigter der Stadt, ist Gründer und bis heute Vorstand der
dortigen Israelitischen Vereinigung. Im Verlaufe seines gemeinnützigen
Wirkens waren dem Jubilar Ehrungen und Auszeichnungen zuteil geworden." |
Anzeigen jüdischer Gewerbebetriebe und
Privatpersonen
Geburtsanzeige von Irmgard Jacobius (1936)
Anzeige
in der "Bayerischen Israelitischen Gemeindezeitung" vom 15.
September 1936: "Unsere Irmgard ist angekommen!
Fritz Jacobius und Frau Anna geb. Wilmersdörfer.
Landshut in Bayern, 31. August 1936." |
Zur Geschichte der Synagogen
Synagoge im Mittelalter
Im Mittelalter war - wie bereits oben genannt - eine Synagoge vorhanden,
die 1410 erstmals erwähnt wurde, jedoch bereits längere Zeit vorhanden war. 1451/52 wurde sie
nach Vertreibung der Juden aus Landshut in eine
Kirche verwandelt (Nebenkirche von St. Martin: Dreifaltigkeits- oder Salvatorkirche am seitdem sogenannten Dreifaltigkeitsplatz). Beim Umbau der
Synagoge in die Kirche wurden zahlreiche Grabsteine des konfiszierten jüdischen Friedhofes
verwendet. Um 1810 wurde die Salvatorkirche im Zuge der Säkularisation
abgebrochen. Seitdem ist von der ehemaligen Synagoge/Kirche nichts mehr
erhalten. Die Baulücke wurde bis heute nicht geschlossen und ist zum Hang hin
noch gut erkennbar. Auf dem ehemaligen Platz des Synagoge steht ein
Bronzedenkmal Ludwigs des Reichen, der die Juden aus Landshut vertrieben hatte.
Unweit davon erinnert seit März 2019 ein Gedenkstein mit Tafel an die
Synagoge und die Vertreibung der Juden aus der Stadt.
Kurz vor dem Abbruch der Salvatorkirche wurde sie von Franz Sebastian Meidinger
noch so beschrieben (Beschreibung der kurfürstlichen Haupt- und
Universitätsstadt Landshut 1805 S. 34-35): "Diese Kirche war vorhin die
Synagoge der Juden, und man sieht noch den Stein der Beschneidung und
verschiedene Steine mit hebräischen Buchstaben. Die Siege auf dem Turm ist
steinen, und in jeder Staffel hebräische Karaktere, auch der Ort der Reinigung,
und so anderes mehr ist da vorhanden; wie dann außer der Kirche der mit einer
Mauer eingeschlossene Garten noch vorhanden, in welchem sie ihr Lauberfest (=
Laubhüttenfest) hielten".
Erhalten ist das Gebäude, in dem sich das rituelle Bad des Mittelalters
befand (Mikwe im Keller des Hauses Am Nahensteig Nr. 182c).
Abgebrochen wurde 1874 auch das (neue) Judentor (Münchner Tor). Nur ein
Rundturm neben diesem nicht mehr bestehenden Münchner Tor blieb erhalten (Alte
Bergstraße 145)
Beträume im 19./20. Jahrhundert
Von einem Betraum der jüdischen Familien im 19./20. Jahrhunderts gibt es
keine Überlieferungen. Offiziell war die Synagoge in Straubing für die
Landshuter Juden zuständig. Möglicherweise traf man sich auch (z.B. zu den Hohen
Feiertagen) bei einzelnen Familien in Landshut zum Gottesdienst. Ein Minjan
(Zehnzahl jüdischer Männer zum Gottesdienst) dürfte dabei erreicht worden sein.
Die Synagoge (Betraum) der jüdischen DP-Gemeinde 1945/50 war in
ihrem Gemeindezentrum im Gasthof
"Silbernagel" in der Altstadt Nr. 72 (vgl.
https://regiowiki.pnp.de/wiki/Gasthof_Silbernagel) eingerichtet.
Adresse/Standort der Synagoge: Die
Synagoge war am heutigen "Dreifaltigkeitsplatz" (in der NS-Zeit:
"Adolf-Hitler-Platz")
Fotos / Abbildungen
(historische Abbildungen: Quelle Stadtarchiv Landshut)
Erinnerungsarbeit
vor Ort - einzelne Berichte
Januar 2012:
Auch in Landshut sollen "Stolpersteine"
verlegt werden |
Artikel aus der Website von "Radio
Trausnitz" vom 11. Januar 2012: "Stolpersteine gegen das
Vergessen.
Das Projekt Stolpersteine zur Erinnerung an Opfer des Nationalsozialismus
kommt nun auch in der Stadt Landshut voran. Heute Abend findet im
Bernlochner die Gründungsversammlung des Vereins 'Stolpersteine für
Landshut - gegen das Vergessen' statt..."
Link
zum Artikel |
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Artikel in der "Landshuter
Zeitung" vom 17. Januar 2012: "Die Erinnerung an die
Nazi-Opfer wachhalten. Verein Stolpersteine für Landshut gegründet:
Konrad Haberberger ist Vorsitzender..."
Link
zum Artikel |
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Oktober 2012:
Erste Stolpersteine werden in
Landshut verlegt |
Artikel im "Wochenblatt.de" vom 2. Oktober
2012: "Die ersten Stolpersteine in Landshut sitzen..."
|
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März 2016:
Ausstellung von Schülern zur
Geschichte der Familien Hirsch und Landauer |
Artikel von Sonja Kirchensteiner in "idowa.de"
vom 2. März 2016: "Landshut. Wenn aus Flucht Zukunft wird: Schüler spüren
der Geschichte einer jüdischen Familie nach
Mark und Karen Landor ist noch heute bewusst, welches Glück ihre Großeltern
hatten. Sie flohen vor den Nazis. In England haben sie eine neue Heimat
gefunden und wurden gut integriert. Ihr Großvater war Landshuter und ein
angesehener Bürger in der Stadt. Und er war Jude. 'Deshalb musste die
Familie fliehen', weiß Sieglinde Sterbling. Die 18-Jährige ist Schülerin des
Hans-Leinberger-Gymnasiums in Landshut. Sie und ihre Mitschüler sind der
Geschichte der Landshuter Familie Landauer im Rahmen eines P-Seminars
nachgegangen. Sieglinde hatte dabei ein eindrucksvolles Erlebnis. Die
Flüchtlingskrise betrachten die Schüler vor dem Hintergrund dieser
Geschichte mit ganz eigenen Augen. Für die Enkel der Landshuter Familie sei
das, was vor und während des Zweiten Weltkriegs passiert ist, zwar kein
großes Thema mehr. Dennoch sei ihnen bewusst, welches Glück sie hatten, dass
die Großeltern in dem für sie fremden Land aufgenommen wurden, berichtet die
18-jährige Sieglinde. Die Schülerin konnte selbst mit Nachkommen von Richard
und Edith Landauer sprechen. Bei einem Aufenthalt in England traf sie sich
mit Karen und Mark Landor. Die Familie hat ihren Namen damals anglisiert.
Sie hieß von da an nicht mehr Landauer, sondern Landor. Die Enkel finden es
gut, dass man sich in Deutschland mit der NS-Zeit auseinandersetzt. 'Dr.
Richard Landauer soll ein Gentleman gewesen sein, der sehr an Deutschland
hing. Es fiel ihm damals sehr schwer zu fliehen', berichtet die 18-Jährige
über das Gespräch mit den beiden. Katrin Sonnleitner und Martina Schütz
betreuten die Schüler des Hans-Leinberger-Gymnasiums bei diesem P-Seminar
Geschichte/Ethik. Im Mai wird in der Altstadt ein Stolperstein verlegt, um
an das Schicksal der Familie zu erinnern. 'Stolpersteine' ist ein
europaweites Kunstprojekt, bei dem kleine Gedenktafeln in den Boden
eingelassen werden, um dem Schicksal der Menschen zu gedenken, die während
der NS-Zeit deportiert, verfolgt, ermordet, vertrieben oder in den
Selbstmord getrieben wurden. Der Stolperstein für die Familien Landauer und
Hirsch – die Schwiegereltern von Richard Landauer – wird vor dem Haus
verlegt, in dem sich einst das Kaufhaus von Adolf Hirsch und später von Dr.
Richard Landauer befand. Für die Schüler wurde Geschichte in diesem Seminar
spürbar und persönlich. Plötzlich gibt es Gesichter zu den historischen
Fakten. So sichteten die Schüler beispielsweise ein Interview mit einem der
Mitschüler von Stefan Landauer, dem Sohn von Richard und Edith Landauer.
Dieser Mitschüler, der spätere Landshuter Kinderarzt Anton Mößmer, erinnerte
sich noch an seinen damaligen Banknachbar, der ausgeschlossen wurde, was
sich Anton zunächst nicht erklären konnte. Erst nach und nach wurde ihm
klar, dass Stefan Jude war und deshalb gemieden wurde. Als der Mitschüler
eines Tages nicht mehr zur Schule kam, erfuhr Anton nach und nach, dass die
Familie nach London fliehen musste und was mit den zurückgebliebenen
Großeltern passiert ist.
Eineinhalb Jahre Arbeit. Geschichten und Erinnerungen wie diese sowie
viele historische Fakten rund um die Familien und den Nationalsozialismus in
Landshut haben die Schüler des P-Seminars gesammelt. Eineinhalb Jahre haben
sie sich mit dem Thema beschäftigt, im Stadtarchiv recherchiert und Fotos
und Texte ausgewertet. Daraus entstand eine große Ausstellung, die laut den
Schülern auch an andere Schulen verliehen werden kann. Wenn am 25. Mai der
Stolperstein für die zwei jüdischen Familien Hirsch und Landauer in Landshut
verlegt wird, ist die Ausstellung außerdem im Salzstadel zu sehen."
Link zum Artikel |
|
November 2018:
Gedenkstunde am Jahrestag der
Pogromnacht 1938
Anmerkung: Eingestellt ist ein
Flyer zur Veranstaltung und eine
Dokumentation zur Veranstaltung, beides hrsg. vom "Verein Stolpersteine
für Landshut - Gegen das Vergessen e.V." |
Artikel von Emanuel Socher-Jukić
in der "Landshuter Zeitung" vom 11. November 2018: "Landshut Erinnerung an
Reichspogromnacht in Landshut.
Ihren Vorfahren wurde großes Unrecht und Leid zuteil, einige von ihnen
starben an den Folgen des Naziterrors. Und doch fand Miriam Landor am
Freitagabend Worte der Zuversicht und Versöhnung, als sie zu den über 200
Menschen sprach, die in den Bernlochner Saal gekommen waren, um dem 80.
Jahrestag der Reichpogromnacht zu gedenken.
'Ich wurde nicht geboren, um den Hass der Menschen zu teilen, sondern das
Lachen', sagte Landor auf Englisch, während ihr Sohn Eric Baster übersetzte.
Ein wenig wirkten ihre Worte wie ein persönlicher Sieg der Menschlichkeit
über den Hass und die Barbarei des Nationalsozialismus. Landor, Tochter von
Robert Felix Landauer, war mit zehn weiteren Familienmitgliedern aus England
beziehungsweise Schottland angereist, um an der Gedenkveranstaltung, die vom
Verein 'Stolpersteine für Landshut - Gegen das Vergessen' in Kooperation mit
vielen anderen Organisationen veranstaltet wurde, teilzunehmen."
Link zum Artikel |
Hinweis auf die Gedenkveranstaltung in der
Website der "Grünen Landshut": "Gedenkveranstaltung
zum 80. Jahrestag der Reichspogromnacht" |
|
März 2019:
Ein Gedenkstein erinnert an die
Judenvertreibung im 15. Jahrhundert |
Artikel von Alexander Schmid im
"Wochenblatt" (Landshut) vom 1. April 2019: "Judenvertreibung im
Mittelalter. Gedenkstein mit Tafel erinnert an eine finstere Zeit in
Landshut
Mit einem Festakt wurde am Samstagmittag auf dem Dreifaltigkeitsplatz in
Landshut eine Gedenktafel eingeweiht, die an die frühere Landshuter Synagoge
und die Vertreibung der Juden aus der Stadt um 1450 erinnern soll.
LANDSHUT Herzog Ludwig, seine Statue befindet sich nur wenige Meter
entfernt von der neuen Gedenktafel, hatte die Vertreibung angeordnet und die
Synagoge in eine Kirche umgewandelt. Errichtet wurde der Gedenkstein mit
Tafel auf einen Antrag aus dem Jahr 2012 des ehemaligen Stadtrates der
Grünen, Hermann Metzger. Rund 100 Menschen waren zu der Einweihung des
Gedenksteins, der aus dem Bayerischen Wald stammt. mit Tafel gekommen. Die
Dreifaltigkeitskirche verschwand dann im Jahr 1810 übrigens ebenfalls. Sie
wurde im Zuge der Säkularisation abgetragen. Aus ihren Steinen wurde die
Leichenhalle auf dem Hauptfriedhof gebaut. Auf dem Bild zu sehen: Der Leiter
des Stadtarchivs, Gerhard Tausche (li.) erläutert die geschichtlichen
Hintergründe."
Link zum Artikel |
|
Links und Literatur
Links:
Literatur:
 | Germania Judaica II,1 S. 467-469; III,1 S.
711-717; III,1 S. 1780-1783. |
 | Baruch Z. Ophir/Falk Wiesemann: Die
jüdischen Gemeinden in Bayern 1918-1945. Geschichte und Zerstörung. 1979
S. 67-68. |
 | Israel Schwierz: Steinerne Zeugnisse jüdischen Lebens in
Bayern. Eine Dokumentation der Bayerischen Landeszentrale für politische
Bildungsarbeit. A 85. 1988 S. 340. |
 | Pinkas Hakehillot: Encyclopedia of Jewish
Communities from their foundation till after the Holocaust. Germany -
Bavaria. Hg. von Yad Vashem 1972 (hebräisch) S. 144-146. |
 |
Georg Spitzlberger: Jüdisches Leben in Altbayern.
Die Juden im mittelalterlichen Landshut. Landshut 1988. Erschienen als
Sonderdruck aus Band 110/111, 1984/85 der Verhandlungen des Historischen
Vereins für Niederbayern. Landshut 1988.
Eingestellt als
pdf-Datei. |
 | ders.: Das Außenkommando Landshut des
Konzentrationslagers Dachau. In: Verhandlungen des Historischen Vereins für
Niederbayern. 114.-115. Band. Landshut 1988-1989. S. 151-162 (eingestellt
als pdf-Datei). |
 | Josef Kirmeier: Die Juden und andere Randgruppen:
Zur Frage der Randständigkeit im mittelalterlichen Landshut. Hrsg. vom
Stadtarchiv Landshut, Landshut 1998. |
 | ders.: Juden im mittelalterlichen Landshut, in: 1204 und
ihre Folgen. Zu den Anfängen der Stadt Landshut, o.O. 2002.
|
 | Heinrich Egner: Beiträge "Juden in Landshut
1800-1942". Erschienen in Fortsetzungsartikeln in der "Landshuter Zeitung"
vom 17. Mai 2002 bis 22. November 2003.
1) Schroffe
Kritik an Judenpolitik im alten Bayern. Jüdische Wohnbevölkerung zog erst
später wieder zu.
2) Seriöse und
unseriöse Händler auf den Dulten. Ein neues negatives Stereotyp vom Juden
gewinnt Raum.
3) Des Henkers
Schwert traf einen Juden. Diskriminierende Bestimmung für jüdische
Dultbeschicker.
4) Ein Beispiel
mitmenschlichen Handelns. Blick in die Zerrissenheit einer jüdischen
Familie.
5) Aufregung um
Gesetz zur Judenemanzipation. Die Ultramontanen griffen zu antisemitischen
Argumenten.
6) Ein Köcher
voller vergifteter Pfeile. Katholisch-konservativer Verein als Vorreiter des
Antisemitismus in Landshut.
7) Liberale für
Neubeginn mit den Juden. Ein klares Ja zur Emanzipation und was dahinter
stand.
8)
Scheibchenweise kam die Emanzipation. Dunkel um die ersten Juden im Landshut
der neueren Zeit.
9) Jüdischer
Makler mit Stützpunkt Landshut. Im Duschlbräu fanden am Markttag die
Geschäftsstunden statt.
10) Magistrat
und Bürgermeister bloßgestellt. Ein jüdischer Verteidiger macht in Landshut
großen Eindruck.
11) Maximum
jüdischer Einwohner lag vor 1914. Anteil an der Stadtbevölkerung stets nur
Bruchteile eines Prozents.
12) Ein rotes
Tuch für Bürgermeister Gehring. Ein jüdischer Agitator kämpft um seine
Versammlung in Landshut.
13) Jüdischer
Lehrer war "Zierde" seiner Schule. 1871 ließ sich der erste bekannte Jude in
der Stadt nieder.
14) Nur
Lebensumrisse, nicht das Leben selber. Benjamin Herz, Vorreiter der
jüdischen Kaufleute in Landshut.
15) Zeuge für
den Hopfenhandel in Landshut. Scheinbarer Davidsstern als Wegweiser zum Bier.
16) Der scharfe
Wind der jüdischen Konkurrenz. Seit 1879/80 fester Platz im Handel mit
Konfektionsbekleidung.
17) Landshut
als Sprungbrett für eine Karriere. Geschäftsidee zeitlich begrenzten
Saisonverkaufs ging nicht auf.
18) 52-jährige
Ortstreue eines jüdischen Kaufmanns. Der Name Schönmann ist alten
Landshutern heute noch ein Begriff.
19) Zwei
Kaufleute gab nur ein kurzes Gastspiel. Ein Beispiel für Assimilation und
Integration eines Juden.
20) An Rosch
Haschana war zwei Tage geschlossen. etwas verwickelte Geschichte des
jüdischen Geschäfts im Haus Altstadt 99.
21) Vom
Altwarenhandel-Lehrling zum Großunternehmer. Die Hintergründe des Entstehens
der Landshuter Filiale der Firma "Hermann Tietz"
22) Fehlt
23) "Stets
schon die Verjudung bekämpft". Offener Antisemitismus des katholischen
Zentrums.
24) Auf
jüdische Genossen ließen "Sozi" nichts kommen. Frühestens Auftreten einer
antisemitischen Partei in Landshut.
25) Eine
antisemitische Veranstaltung wird gesprengt. Argumentationsmuster: An allem
sind die Juden schuld!
26) Mehr Zulauf
für antisemitischen Redner. Der "Rektor aller Teutschen" löst "wahren
Beifallssturm" aus.
Eventuell sind weitere Artikel erschienen
|
 | Presseartikel in der "Landshuter Zeitung" (?) vom 2.
April 1992 "Bei der Bevölkerung geachtet und wohlgelitten. Der 2. April 1942
bedeutete das Ende der jüdischen Gemeinde: Auf den Spuren der Landshuter
Juden" (eingestellt
als pdf-Datei). |
 | Presseartikel vom 10. November 1988 in der "Landshuter
Zeitung" (?): "Am 8. November 1938: Nacht des Schreckens und der
Verwüstungen" sowie "Die Reichskristallnacht in Landshut: Ein Landshuter
Jude erinnert sich" (eingestellt
als pdf-Datei). |
 | Presseartikel vom 1. Februar 1995 im "Landshuter
Wochenblatt" über Erinnerungen an das Außenkommando des KZ Dachau in
Landshut (eingestellt
als pdf-Datei). |
 |
Susanne
Kowalsky unter Mitarbeit von Barbara Gilch und Margarethe
Schratzenstaller: Jüdische Frauen. In: "Frauen im Licht - Frauen
im Schatten". Eine Landshuter Frauengeschichte. Hrsg. von Susanne
Kowalsky und Andreas Jell. Stadt Landshut Verlag Isar-Post 2005.
ISBN 3-924943-45-1. S. 104-115.
Eingestellt als pdf-Datei. |
 | Rubert G. Pfeiffer: Auf den Spuren der Landshuter Juden (Aufsatz).
Landshut 2007. |
 | Mario Tamme (Bearb.), 'Ich bin so traurig' - Das Schicksal der jüdischen
Landshuter 1933 – 1942, hrg. vom Stadtarchiv Landshut 2013. . |
 | Dokumentation: Gedenkveranstaltung zum 80. Jahrestag
der Reichspogromnacht 09. November 2018. Hrsg. vom "Verein Stolpersteine
für Landshut - Gegen das Vergessen e.V." Landshut 2018.
Eingestellt als pdf-Datei |

Article from "The Encyclopedia of Jewish life Before and During the
Holocaust".
First published in 2001 by NEW
YORK UNIVERSITY PRESS; Copyright © 2001 by Yad
Vashem Jerusalem, Israel.
Landshut Lower Bavaria. The 13th century
Jewish community was destroyed in 1338 in the wake of the massacre of the Jews
in nearby Deggendorf. The renewed
community was expelled in 1452. The modern community, attached to
Straubing, was organized in the late 19th
century and numbered 48 in 1933 (total 30,858). Seventeen managed to emigrate
until 1939, mostly to England and the U.S. Another 14 left for other German
cities, mainly Munich. Of those remaining, six committed suicide and 11 were
expelled to Piaski in the Lublin District (Poland) on 2 April 1942.

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