Baisingen Friedhof 154.jpg (62551 Byte)  Segnende Hände der Kohanim auf einem Grabstein in Baisingen


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Mönchberg (VG Mönchberg, Kreis Miltenberg)
Jüdische Geschichte 

Übersicht:  

Zur jüdischen Geschichte in Mönchberg 
Berichte aus der jüdischen Geschichte in Mönchberg   
Aus der Geschichte der jüdischen Lehrer 
Dokumente zu einzelnen Personen aus der jüdischen Gemeinde   
Fotos / Darstellungen   
Links und Literatur   

   

Zur jüdischen Geschichte in Mönchberg                    
    
In Mönchberg (hatte seit 1367 Stadtrecht über mehrere Jahrhunderte, heute noch Marktrecht) bestand zeitweise im 18./19. Jahrhundert eine kleine jüdische Gemeinde. Wann die ersten jüdischen Personen am Ort aufgenommen wurden, ist nicht bekannt. 
 
Am Ort gibt es noch an besonderen Erinnerungen an die jüdische Geschichte den "Judenpfad", ein Gehweg im alten Ortskern sowie den Flurnamen "Judengrube" als Flurname der Gemarkung Mönchsbergs. Das Alter dieser Bezeichnungen ist nicht bekannt.  
 
Im Staatsarchiv Würzburg findet sich von 1807 die "Bitte der angesessenen Juden zu Mönchberg um die Erlaubnis, von den dortigen Nachbarn Losholz kaufen zu dürfen" (StA Wü, MRA LG 6105, Quelle).   
 
Bei der Erstellung der Matrikellisten 1817 werden auf insgesamt drei Matrikelstellen folgende jüdischen Familienvorstände genannt (mit neuem Familiennamen und Erwerbstätigkeit): Eisik Gerson Mannheimer (Viehhandel), Jacob Bonum Mannheimer (Warenhandel, Schutzbrief von 1810) und Maier Gerson Mannheimer (Viehhandlung, "seit 39 Jahren in Schutz, ohne Urkunde").    
  
An Einrichtungen war vermutlich ein Betsaal vorhanden. Die Toten der jüdischen Gemeinde wurden auf dem jüdischen Friedhof in Reistenhausen beigesetzt. Zur Besorgung religiöser Aufgaben der Gemeinde war - gemeinsam für die in Eschau, Sommerau, Hobbach und Mönchberg lebenden jüdischen Personen - ein Lehrer angestellt, der auch als Vorbeter und Schochet tätig war (vgl. Ausschreibungen der Stelle unten). Von 1884 bis zu seiner Auswanderung 1937, d.h. 53 Jahre lang wirkte in den genannten Orten (mit Sitz in Eschau) als Lehrer, Vorbeter und Schochet Leopold Lehmann. Im Frühjahr 1937 ist er in seinem 75. Lebensjahr noch nach Palästina ausgewandert. 
Die Gemeinde war dem Distriktsrabbinat Aschaffenburg zugeteilt
.
  
 
1924 gehörten die vier in Mönchberg lebenden jüdischen Personen zur Israelitischen Kultusgemeinde Eschau-Sommerau
  
Von den in Mönchberg geborenen und/oder längere Zeit am Ort wohnhaften jüdischen Personen sind in der NS-Zeit umgekommen (Angaben nach den Listen von Yad Vashem, Jerusalem und den Angaben des "Gedenkbuches - Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945"): im "Gedenkbuch" wird ein 1905 in Mönchberg geborener Max Fromm genannt, der 1942 ab Frankfurt deportiert wurde und 1944 ermordet wurde.   
   
   
   
Berichte aus der jüdischen Geschichte in Mönchberg      
   
Aus der Geschichte der jüdischen Lehrer  
Ausschreibungen der Stelle des Religionslehrers, Vorbeters und Schächters (1876 / 1882)    

Eschau Israelit 06091876.jpg (30115 Byte)Eschau Israelit 21091876.jpg (27527 Byte)Anzeigen in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 6. und 21. September 1876: "Für die Gemeinden Eschau, Sommerau und Mönchberg ein Religionslehrer gesucht. Gehalt 350 Mark mit freier Wohnung. Bewerber wollen sich wenden an Löb Strauß, Vorstand in Eschau, Bayern."
  
Eschau Israelit 01111882.jpg (52022 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 1. November 1882: "Die israelitischen Gemeinden Eschau, Sommerau und Mönchberg mit Hobbach suchen sofort einen Religionslehrer, Vorbeter und Schächter. Fester Gehalt 500 Mark nebst freier Wohnung und Holz, und beläuft sich die Schächterfunktion beiläufig auf 200 Mark. Bewerber wollen sich sofort an den Unterzeichneten wenden. 
Eschau im Oktober 1882. J.L. Mosbacher, Kultusvorstand."

      
      
Dokumente zu einzelnen Personen aus der jüdischen Gemeinde  
Postkarte von Emanuel Mannheimer aus Mönchberg (1900) 
(aus der Sammlung von Peter Karl Müller, Kirchheim / Ries)    

Kuelsheim Dok 880.jpg (206574 Byte) Kuelsheim Dok 880a.jpg (173969 Byte)
Anmerkungen zu der Postkarte (von Peter Karl Müller): Der Empfänger der Karte ist Samuel Held in Külsheim. Er war ein ein Cousin (Vetter) des Absenders Emanuel Mannheimer in Mönchberg. Da ein Jacob Mannheimer aus Mönchberg* am 18.1.1870 eine Carolina Held aus Külsheim heiratet (Quelle), war diese vermutlich eine Schwester des Vaters von Samuel Held und der Absender ein Sohn von Jacob Mannheimer und Carolina Held. 
Zum Text der Karte: "Mönchberg, den 13.4.1900 (sc. = Sederabend, Beginn des Pessachfestes im Monat Nissan 5660).
Meine Lieben. Soeben kam ich nach Hause und vernehme mit großer Freude, daß Du uns lieber Emil die Halbfeiertage besuchen willst und bin ich wirklich froh, daß wir zusammen wieder einmal eine vergnügte Stunde feiern können. Bestimme mir wann Du kommst, nämlich genau den Tag. Hoffentlich kommt auch Adolf Stern und David Scheuer mit. Ich lade dieselben noch einmal dringend ein. (sc. die Namen Stern und Scheuer finden sich in der obigen Auflistung der um 1933 noch im Besitz jüdischer Personen befindlichen Gewerbe- und Handelsbetriebe in Külsheim). In der Hoffnung, daß Ihr alle wohl seid, was bei uns Gott sei Dank (abgekürzt G.s.D.) auch der Fall ist, verbleiben Euer treuer und unvergeßlicher Vetter und Cousin Emanuel Mannheimer.
Text seitlich links stehend - Haltet die Feiertage. 
Text oben linke Ecke auf dem Kopf stehend - Hoffentlich kann liebe Mina und Albert nach Hause kommen, werden uns dieselben auch besuchen ...". 
 
Ein Jakob Mannheimer (evtl. identisch mit dem oben genannten Jacob Mannheimer) wird auch genannt in dem Beitrag von Eduard Schmitt s.Lit.; zitiert im Beitrag von Frank Stauder: Das Dienstbotenbuch der Anna Stauder, S. 4 - Online im Internet bei spessart-online.de): dieser Jakob Mannheimer ist am 28. April 1829 in Mönchberg geboren und war von Beruf Zeugweber und Händler. Er heiratete am 1. Juli 1862 in Miltenberg die am 13. September 1835 in Dertingen geborene Rica Fleischmann. Laut Todesanzeige seiner Nicht Ricka Löb starb er am 15. Dezember 1903 in Miltenberg.   

      
      
      
Fotos / Abbildungen
 

Der "Judenpfad" in Mönchberg 
(der grüne Pfeil zeigt auf den "Judenpfad"; 
eine Hinweistafel ist im Ort vorhanden)

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Links und Literatur   

Links:   

Website des Marktes Mönchberg   

Literatur:  

Israel Schwierz:  Steinerne Zeugnisse jüdischen Lebens in Bayern. Eine Dokumentation der Bayerischen Landeszentrale für politische Bildungsarbeit. A 85. 1988 S. 93.  
Dirk Rosenstock: Die unterfränkischen Judenmatrikeln von 1817. Eine namenkundliche und sozialgeschichtliche Quelle. Reihe: Veröffentlichungen des Stadtarchivs Würzburg Band 13. Würzburg 2008. S. 183. 
Eduard Schmitt: Juden in Mönchberg. Beilage zum Mitteilungsblatt. o.O. o.J.   

        
         

                   
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Stand: 02. März 2017