Baisingen Friedhof 154.jpg (62551 Byte)  Segnende Hände der Kohanim auf einem Grabstein in Baisingen


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Rehweiler (Gemeinde Geiselwind, Kreis Kitzingen)
Jüdische Geschichte / Synagoge
(erstellt unter Mitarbeit von Wolf-Dieter Gutsch) 

Übersicht:

bulletZur Geschichte der jüdischen Gemeinde  
bulletBerichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde   
bulletZur Geschichte der Synagoge   
bulletFotos / Darstellungen  
bulletLinks und Literatur   

   

Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde           
    
In Rehweiler bestand eine jüdische Gemeinde bis 1911. Ihre Entstehung geht in die Zeit des 18. Jahrhunderts zurück. In den Akten und Urkunden zur Geschichte der Juden in der Grafschaft Castell im Fürstlich Castell'schen Archiv finden sich seit 1726/37 Urkunden zur Geschichte der Juden in Rehweiler. 1774 lebten am Ort 218 evangelische und 62 jüdische Einwohner.     
     
Bei der Erstellung der Matrikellisten 1817 werden in Rehweiler auf insgesamt elf Matrikelstellen die folgenden jüdischen Familienvorstände genannt (mit bereits neuem Familiennamen und Erwerbszweig): Simon Levi Ullmann (Viehhändler), Meyer Joseph Weilersmann (Handelsmann - alte Kleider, älteres Eisen), Bär David Baessinger (Handelsmann), David Abraham Grabfelder (Ellenwarenhändler), Schöndel, Witwe von Moses Fredmann (Hopfen- und Weinhandel), Joseph Bär Rosengart (Handelsmann mit Schnittwaren), Benjamin Meyer Liebert (Viehhändler), Levi Jacob Schoener (Viehhändler), Matthäus Abraham Pulvermann (Schmuser), Meyer Jacob Gärtner (Opticus), Simson Joseph Friedmann (Mandel- und Zichorien-Fabrikant, seit 1822); ohne Matrikelstelle waren Aron Marx (Porzellanhändler) und der "Judenschullehrer" Falk Moses Mühlhäuser (hat seinen Schutz zu Schornweisach: hält sich aber seit 9 Jahren zu Rehweiler auf).  
  
An Einrichtungen hatte die jüdische Gemeinde eine Synagoge (s.u.), eine jüdische Schule (Religionsschule), ein rituelles Bad (Flur "Judentauchwiese") und einen Friedhof. Zur Besorgung religiöser Aufgaben der Gemeinde war ein Lehrer angestellt, der zugleich als Vorbeter und Schochet tätig war: bereits 1817 (s.o.) wird Lehrer Falk Moses Mühlhäuser genannt, der seit 1808 in der Gemeinde war.   
   
Seit Mitte des 19. Jahrhunderts sind die jüdischen Einwohner aus Rehweiler sehr schnell abgewandert oder ausgewandert, sodass die jüdische Gemeinde bereits 1911 aufgelöst werden musste. Nach den jüdischen Standesregistern von Rehweiler fand die letzte jüdische Geburt am 24. November 1850 statt (ein totgeborener Knabe von David und Doris Grabfelder), die letzte jüdische Trauung am 12. August 1847 (Benjamin Lieber und Mariann Gutmann) und die letzte jüdische Bestattung am 15. Mai 1865 (Viehhändler Benjamin Lieber, 82 Jahre alt).   
   
Von den in Rehweiler geborenen und/oder längere Zeit am Ort wohnhaften jüdischen Personen sind in der NS-Zeit umgekommen (Angaben nach den Listen von Yad Vashem, Jerusalem und den Angaben des "Gedenkbuches - Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945"):  In beiden Listen werden bei Sucheingabe des Ortsnamens "Rehweiler" keine Personen angezeigt.   
    
    
    
Berichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde       

In jüdischen Periodika des 19./20. Jahrhunderts wurden noch keine Berichte zur jüdischen Geschichte in Rehweiler gefunden. 

  
  
  
Zur Geschichte der Synagoge            
   
Eine Synagoge unbekannten Alters war vorhanden. Sie wurde bis um 1860 benützt und einige Jahre nach Auflösung der jüdischen Gemeinde 1924 an Privatleute verkauft, zunächst als Scheune benutzt und in der Folgezeit (eventuell nach einem Teilabriss des vorderen Teiles?) zu einem bis heute erhaltenen Wohnhaus umgebaut. Im vorderen Teil befand sich der Betsaal, im hinteren die Wohnung des Religionslehrers und der Unterrichtsraum.
   
Hinweis: mindestens im hinteren Teil des Gebäudes ist bis heute altes Sandbruchstein-Mauerwerk zu sehen, somit ist das Gebäude in den 1920er-Jahren höchstens teilweise abgebrochen und neu gebaut worden.   
    
Adresse/Standort der Synagoge   Ortsstraße 33      
   
   
Fotos      

 Das Gebäude der
ehemaligen Synagoge 
(Fotos: Wolf-Dieter Gutsch) 
   
  Die Synagoge Rehweiler wurde schon seit ca. 1860 nicht mehr benützt und um 1920 verkauft. Im vorderen Teil befand sich der Betsaal, im hinteren die Wohnung des Religionslehrers und der Unterrichtsraum.  
     
Hebräische und deutsche Portalinschrift
von 1836 am ehemaligen Wohnhaus des
 jüdischen Weinhändlers Joseph Friedmann

(Foto: Albrecht Paul) 
  Am Haus Friedmann (Rehweiler 19): hebräische und deutsche Inschrift aus 5. Mose 28,6: "Gesegnet bist du bei deinem Kommen und bei deinem Gehen". (hier übersetzt mit: "Gesegnet wirßt sein beim Ausgehen Und gesegnet wenn du ankommst")  
     

     
     

Links und Literatur

Links:

bulletWebsite des Marktes Geiselwind   

Literatur:  

bulletAlbert Schübel: zwei Abhandlungen von 1951: Der Judenfriedhof in Rehweiler. Castell 1951 (5 S.).
bulletders.: Die Judentausche zu Rehweiler. Castell (6 S.).  
bulletBaruch Z. Ophir/Falk Wiesemann: Die jüdischen Gemeinden in Bayern 1918-1945. Geschichte und Zerstörung. 1979 S. 
bulletIsrael Schwierz:  Steinerne Zeugnisse jüdischen Lebens in Bayern. Eine Dokumentation der Bayerischen Landeszentrale für politische Bildungsarbeit. A 85. 1988 S.   1992² S. 113-114. 
bulletKein Artikel zu Rehweiler in Pinkas Hakehillot: Encyclopedia of Jewish Communities from their foundation till after the Holocaust. Germany - Bavaria. Hg. von Yad Vashem 1972 (hebräisch). 
bulletJesko Graf zu Dohna: Vorläufige Übersicht über Akten und Urkunden zur Geschichte der Juden in der Grafschaft Castell im Fürstlich Castell'schen Archiv. 2004. Online zugänglich.    
bulletDirk Rosenstock: Die unterfränkischen Judenmatrikeln von 1817. Eine namenkundliche und sozialgeschichtliche Quelle. Reihe: Veröffentlichungen des Stadtarchivs Würzburg Band 13. Würzburg 2008. S. 178-179.   

          
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Copyright © 2003 Alemannia Judaica - Arbeitsgemeinschaft für die Erforschung der Geschichte der Juden im süddeutschen und angrenzenden Raum
Stand: 15. Oktober 2013