Baisingen Friedhof 154.jpg (62551 Byte)  Segnende Hände der Kohanim auf einem Grabstein in Baisingen


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Reichelsheim im Odenwald (Odenwaldkreis) 
Jüdischer Friedhof  
   

Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde           
    
Siehe Seite zur Synagoge in Reichelsheim (interner Link)  
    
    
Zur Geschichte des Friedhofes             
    
Bis 1857 wurden die Toten der jüdischen Gemeinde auf dem Friedhof von Michelstadt beigesetzt. 1856 kaufte die jüdische Gemeinde ein Grundstück zur Anlage eines Friedhofes für die Toten der Gemeinden Reichelsheim und Fränkisch-Crumbach. 1860 trat auch Pfaffen-Beerfurth in den Friedhofsverband ein. 1875 und 1929/30 wurde der Friedhof erweitert. Die Friedhofsfläche umfasst 25,16 ar.
   
   
Texte zur Friedhofsgeschichte 
Die Friedhofschändung 1931 

Reichelsheim Israelit 16071931.jpg (35358 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 16. Juli 1931: "Reichelsheim i.O. Der hiesige Friedhof ist in der Nacht von Donnerstag auf den Freitag von Unbekannten geschändet worden. Die Gemeinde hat für das Ergreifen der Täter eine Belohnung ausgesetzt. 6 Steine wurden umgeworfen und teilweise schwer geschändet."  
    
Reichelsheim CV 14081931.jpg (47514 Byte)Artikel in der Zeitschrift des Centralvereins ("CV-Zeitung") vom 14. August 1931: "Neue Friedhofschändung. Der Friedhof der jüdischen Gemeinde ist von bisher unbekannten Tätern heimgesucht worden. Etwa zehn Grabsteine wurden umgeworfen und beschädigt. Die Gemeinden Reichelsheim und Fränkisch-Crumbach (Hessen) haben eine Gesamtbelohnung von 100 Mark für die Ergreifung der Täter ausgesetzt."
  
Reichelsheim Israelit 20081931.jpg (51213 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 20. August 1931: "Auf dem jüdischen Friedhof in Neumagen an der Mosel wurden in einer der letzten Nächte 9 Grabsteine umgeworfen. Auch auf dem Friedhof der jüdischen Gemeinde Reichelsheim wurden etwa 10 Grabsteine umgeworfen und beschädigt. Die Gemeinden Reichelsheim und Fränkisch-Crumbach (Hessen) haben eine Gesamtbelohnung von 100 Mark für die Ergreifen der Täter ausgesetzt."     
 
Reichelsheim DarmstTagblatt 14071931.png (182376 Byte)Artikel im "Darmstädter Tagblatt" vom 14. Juli 1931: "Grabschändung. Auf dem israelitischen Friedhofe zu Reichelsheim, wozu auch unsere hiesige jüdische Gemeinde gehört, wurde in der letzten Woche eine ruchlose Tat verübt. Eine Anzahl Grabsteine wurde auf gröbste Art und Weise umgeworfen und verschandelt. Von der hiesigen sowie von der Reichelsheimer jüdischen Gemeinde ist eine Belohnung von je 50 RM. (Reichsmark) für die Erfassung der Täter ausgesetzt."   
Quelle für den Artikel aus dem Darmstädter Tagblatt: Sammlung von Hans-Peter Trautmann, Reichelsheim. 

    
Einweihung eines Ehrenmales für die jüdischen Frontsoldaten im Friedhof Reichelsheim (1931)    

Reichelsheim DarmstTagblatt 25111931.jpg (20306 Byte)Anzeige im "Darmstädter Tagblatt" vom 25. November 1931: "Fränkisch-Crumbach, 24. November (1931). Ein Ehrenmal des Reichsbundes jüdischer Frontsoldaten wird am nächsten Sonntag auf dem hiesigen jüdischen Friedhof eingeweiht."   

      
      

Lage des Friedhofes:        
      
Der Friedhof liegt unmittelbar nördlich von Reichelsheim unweit der Gesamtschule / Sportplatz / Sportlerheim an der Strauße "An der Ruh".     
     
     
Fotos          
Fotos vom Juni 2020
(Fotos: Hahn, Aufnahmedatum 19.6.2020)   

         
         
         
         
         
         
         
         
         

  
Fotos vom Sommer 2008
(Fotos: Hahn, Aufnahmedatum: 17.8.2008)    

Reichelsheim Friedhof 170.jpg (90772 Byte) Reichelsheim Friedhof 171.jpg (118328 Byte) Reichelsheim Friedhof 172.jpg (83198 Byte)
Blick auf den Friedhof an der 
Straße "An der Ruh" 
Das Eingangstor  Hinweistafel 
zur Geschichte 
   
     
Reichelsheim Friedhof 173.jpg (106916 Byte) Reichelsheim Friedhof 174.jpg (113469 Byte) Reichelsheim Friedhof 175.jpg (117824 Byte)
Hinweistafel 
für Besucher 
Blick auf den Friedhof 
vom Eingang 
In die Umfassungsmauer eingelassene
 Grabsteinfragmente 
     
Reichelsheim Friedhof 176.jpg (116780 Byte) Reichelsheim Friedhof 177.jpg (130420 Byte) Reichelsheim Friedhof 178.jpg (121486 Byte)
Grabsteine von links für Meier Samuel
 (1876-1934), Rudolf Löb aus
 Pfaffen-Beerfurth (gest. 1919), Moses Kahn
 (55 Jahre alt) und Isak Oppenheimer
 (1843-1916) mit Hannchen Oppenheimer
 geb. Rohrheimer
(1844-1918) 
Grabsteine vordere Reihe von links für
 Bernhard Jonas aus Fränkisch Crumbach
 (gest. 1917), Abraham Löb (gest. 1917)
 sowie Löb Meyer und Klara Löb von
 Pfaffen-Beerfurth (gest. 1917) 
   
Grabsteine vordere Reihe von links:
 Isaak Meyer (gest. 1914),
 B. Samuel (gest. 1914)
 und Feist Samuel (gest. 1913)    
  
     
Reichelsheim Friedhof 179.jpg (127241 Byte) Reichelsheim Friedhof 180.jpg (119346 Byte) Reichelsheim Friedhof 181.jpg (115715 Byte)
Grabstein vordere Reihe links für
 Seligmann Selig (1913) und 
Sabine Oppenheimer von 
Pfaffen-Beerfurth (1849-1912)
  
Grabsteine vordere Reihe von links für
 Lesermann Oppenheimer von
 Pfaffen-Beerfurth (gest. 1911), 
Eva David (1852-1911) und 
Hermann David (1877-1911) 
Grabsteine vordere Reihe von links 
für Babette Neu von Fränkisch-Crumbach
 (1835-1909), Gustav Meyer (gest. 1909)
 und Fani Joseph (gest. 1908) 
   
     
Reichelsheim Friedhof 182.jpg (117000 Byte) Reichelsheim Friedhof 183.jpg (120706 Byte) Reichelsheim Friedhof 184.jpg (124156 Byte)
Hohe Grabsteine vordere Reihe von links
 für Mathias Oppenheimer (Fränkisch-
 Grumbach
, 1932-1908), Isaak Karlsberg II
 (Fränkisch-Crumbach) und Meyer Meyer
 (jüd. Datierung ergibt:  28.11.1801 -
 23.09.1907) 
Grabsteine vordere Reihe von links 
für Jette David (gest. 1905), 
Klara Meyer (gest. 1904) und
 Löb Oppenheimer von Fränkisch-
 Crumbach
(1904) 
  
Grabsteine von links für 
Klara Oppenheimer (1839-1900), 
Schanette Lob von Pfaffen-Beerfurth 
(gest. 1900) und Fanni ? (gest. 1900) 
 
  
     
Reichelsheim Friedhof 185.jpg (121337 Byte) Reichelsheim Friedhof 186.jpg (95777 Byte) Reichelsheim Friedhof 187.jpg (114561 Byte)
In den vorderen Reihe durch 
starke Verwitterung völlig 
unlesbare gewordene Steine  
Grabsteine von links für Karoline Karlsberg
 geb. Oppenheimer
(gest. 1926), 
Bertha Jonas von Fränkisch Crumbach
 (1871-1897) und Isack Karlsberg 
(gest. 1896)  
Nur noch Reste der 
hebräischen Inschrift sind lesbar  
  
      
     
Reichelsheim Friedhof 188.jpg (97473 Byte) Reichelsheim Friedhof 189.jpg (115723 Byte) Reichelsheim Friedhof 189a.jpg (126778 Byte)
Grabstein links der Mitte für 
Rechle David (gest. 1885)  
Auffallende Grabsteinsymbolik: "Segnende Hände" der Kohanim, 
Levitenkanne und Krone  
    
Reichelsheim Friedhof 190.jpg (92014 Byte) Reichelsheim Friedhof 191.jpg (97215 Byte) Reichelsheim Friedhof 192.jpg (98046 Byte)
Grabstein rechts für Helene David   Blick auf die alten Reihen (seit 1873) im Erweiterungsteil des Friedhofes 
   
Reichelsheim Friedhof 193.jpg (112580 Byte) Reichelsheim Friedhof 194.jpg (127889 Byte) Reichelsheim Friedhof 195.jpg (127014 Byte)
Grabstein mit "segnenden Händen" 
der Kohanim für Salomon Kahn von
 Pfaffen-Beerfurth (gest. 1873) 
Reiche Grabsteinsymbolik wie oben 
auf Grabstein für "Jaakow Sohn des
 Mosche"
(gest. 1873/74) 
Grabstein links für Regine Samuel 
gest. März 1875 ("Rechele Frau des 
Schraga Samuel von Reichelsheim
") 
     
Reichelsheim Friedhof 196.jpg (112466 Byte) Reichelsheim Friedhof 197.jpg (85227 Byte) Reichelsheim Friedhof 198.jpg (119481 Byte)
Kindergräber Blick über den ältesten Friedhofsteil 
mit Gräbern zwischen ca. 1857 
Anfang der 1870er-Jahre 
Vor dem ältesten Friedhofsteil die 
jüngsten Gräber: rechts für Jeanette 
David geb. Rapp
(1846-1935) 
  
     
Reichelsheim Friedhof 199.jpg (120214 Byte) Reichelsheim Friedhof 200.jpg (112994 Byte) Reichelsheim Friedhof 201.jpg (137650 Byte)
Grabstein links für Emma Kahn von
 Pfaffen-Beerfurth (1864-1937), rechts 
für Moritz Karlsberg I (1871-1937) 
Grabsteine vordere Reihe von links für
 Amalie Weissbecker (1864-1937), Nathan
 Neu
(Fr.Crumbach, gest. Okt. 1938) 
Gedenkinschrift für Regine geb. Meyer
 (1875-1943) und an alle auf dem Friedhof
 Ruhenden der Familie Meyer 
     
Reichelsheim Friedhof 202.jpg (143096 Byte)   
Grabstein für Isidor Mayer (gest. 1938) und Gedenkinschrift für die aus der 
Familie Mayer 1942 deportierten Personen: Bianca Mayer geb. Schwarz, 
Seligmann Mayer, Frieda Mayer, Julius Mayer 
  
        

   
 
 
Erinnerungsarbeit vor Ort - einzelne Berichte       

August 2017: Inspektion der jüdischen Friedhöfe im Odenwald      
Artikel von Sabine Richter in "Echo online" vom 25. August 2017: "Jüdische Friedhöfe werden auch von der Behörde besucht
ODENWALDKREIS
- Michael Alt erkennt rasch, worauf es ankommt. Sein geübter Blick schweift über alte Grabsteine, dicke Friedhofsmauern und hohe Bäume. Droht ein Ast herabzufallen und Gräber oder deren Besucher zu treffen? Sind die Mauern schadhaft? Stehen die Grabsteine fest oder sind sie locker, umgefallen gar? Gibt es andere Mängel? Diese Fragen stellt Michael Alt an diesem Vormittag fünf Mal – auf jedem jüdischen Friedhof, den es im Odenwaldkreis gibt. Alt arbeitet in der Abteilung Öffentliche Sicherheit und Ordnung im Landratsamt, einmal jährlich begutachtet er gemeinsam mit Hauptabteilungsleiterin Sarina Hildmann den Zustand der Gräberfelder. 'Dazu sind wir aufgrund landesrechtlicher Vorgaben verpflichtet', sagt Hildmann.
Nicht nur Pflichtaufgabe, sondern auch Vergnügen. Auch sie nimmt den Zustand der Friedhöfe und insbesondere der Grabsteine unter die Lupe und bittet Alt beispielsweise festzuhalten, welche zu reinigen sind. Für sie ist die 80 Kilometer lange Rundfahrt aber nicht nur eine Pflichtaufgabe: 'Der Termin ist in jedem Jahr etwas Besonderes. Man wird Zeuge der Vergangenheit und gleichzeitig ermöglicht einem die Lage einzelner Friedhöfe einen unvergesslichen Blick auf die Landschaften im Odenwaldkreis.' Bei ihren Besuchen treffen Hildmann und Alt auf Verantwortliche der jeweiligen Kommunen und besprechen mit ihnen fällige Arbeiten, was sie später auch noch einmal schriftlich bekommen. Spätestens ein Jahr später kann Alt bei seinem nächsten Kontrollbesuch sehen, ob die Kommunen allen Pflichten nachgekommen sind. Denn: 'Die Grabstätten zeugen von der langen jüdischen Geschichte des Odenwaldkreises. Es ist wichtig, sie im Gedächtnis zu halten', sagt auch Landrat Frank Matiaske. Die Friedhöfe gehören dem Landesverband der Jüdischen Gemeinden in Hessen. In diesem Bundesland gibt es nach Angaben des Landesverbands rund 350 jüdische Friedhöfe. Der bekannteste der fünf im Odenwaldkreis dürfte der in Michelstadt sein, der um das Jahr 1700 angelegt wurde. Dort befindet sich das Grab des 'Baal Schem', des als wundertätig verehrten Michelstädter Rabbiners Seckel Löb Wormser, der von 1768 bis 1847 lebte. Bis heute besuchen Gläubige sein Grab und legen, wie es Brauch ist, einen Stein auf ihm nieder. Zwischen ihnen finden sich zahlreiche Zettel mit Wünschen und Anliegen.
FRIEDHOFSPFLEGE. Für die Pflege der jüdischen Friedhöfe im Odenwaldkreis und anderswo kommt der Staat auf. Der Bund stellt den Ländern dafür Geld zur Verfügung. Müssen zum Beispiel Grabsteine wieder aufgestellt werden, kann die jeweilige Stadt oder Gemeinde die Kosten beim für sie zuständigen Regierungspräsidium geltend machen. (ric)
Neben diesem Teil des Friedhofs hat die Stadt Michelstadt ein Grundstück für ein neues Gräberfeld erstanden. Auf diesem einzigen jüdischen Friedhof im Odenwaldkreis, wo heute noch Bestattungen stattfinden, ruhen bereits zwei Ehepaare, die jüngste Bestattung fand im vergangenen Jahr statt. So gesehen, schließt sich ein historischer Kreis: Bevor es die vier anderen im heutigen Kreisgebiet gelegenen Grabstätten gab, war der Michelstädter Friedhof ebenfalls die einzige Begräbnisstätte in der Gegend. Der Friedhof in Reichelsheim wurde um das Jahr 1851 angelegt. Nicht in einem Wald, sondern auf einer Kuppe gelegen, können Besucher in die Ferne schauen. 220 Grabstellen gibt es dort, die Gemeinde hat alle hebräischen Inschriften übersetzen lassen, was nicht zuletzt dem Engagement des früheren Bürgermeisters Gerd Lode zu verdanken ist. 'Um das Jahr 1870 gab es 40 jüdische Familien in Reichelsheim', sagt er. Auf dem Friedhof wurden aber auch Verstorbene aus Fränkisch-Crumbach und Pfaffen-Beerfurth beigesetzt. Ein Gedenkstein erinnert an die von den Nationalsozialisten ermordeten Juden aus den drei Kommunen. Auf ihrem Rundgang über den Reichelsheimer Friedhof haben Hildmann und Alt nichts zu bemängeln – außer drei großen, verdorrten Ästen, die von einem Baum herüberragen. 'Diese Äste müssen dringend weg', befindet Alt. Auch in den zwei kleineren, am Waldrand gelegenen Friedhöfen in Höchst (angelegt Ende des 19. Jahrhunderts) und in Beerfelden (eingeweiht 1928) sind Ausbesserungsarbeiten und die Reinigung von Grabsteinen nötig. In Michelstadt hingegen müssen Grabsteine neu aufgestellt werden. Am kürzesten ist der Besuch in Bad König, denn der jüdische Friedhof dort ist mit sieben Gräbern der kleinste. Er befindet sich direkt neben dem städtischen Friedhof und wurde 1925 angelegt. Die letzte Beisetzung erfolgte dort 1939. "  
Link zum Artikel  

   
    

Links und Literatur

Links:   

bulletWebsite der Gemeinde Reichelsheim i.O.    
bulletZur Seite über die Synagoge in Reichelsheim i.O. (interner Link)  

Literatur:  

bullet Arnsberg II,209-212.   

   
     

                   
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Copyright © 2003 Alemannia Judaica - Arbeitsgemeinschaft für die Erforschung der Geschichte der Juden im süddeutschen und angrenzenden Raum
Stand: 18. Mai 2020