Baisingen Friedhof 154.jpg (62551 Byte)  Segnende Hände der Kohanim auf einem Grabstein in Baisingen


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Jüdische Friedhöfe in Sachsen-Anhalt 
Teil 2 - Orte G - K
Jewish cemeteries in Saxony-Anhalt

Übersicht zu den jüdischen Friedhöfe in Sachsen-Anhalt siehe Sachsen-Anhalt Seite 1:    
    
Gardelegen (SAW)
    

  Informationen und Fotos siehe Unterseite zum jüdischen Friedhof Gardelegen  (interner Link)   

     
     

Genthin (JL)       

Zur Geschichte des Friedhofes: Der jüdische Friedhof in Genthin wurde 1829 angelegt und in den Jahren 1854 und 1875 erweitert. Die Friedhofsfläche umfasste danach etwa 10 ar. In der NS-Zeit wurde er eingeebnet; die Umfassungsmauern wurden abgetragen.  1949 ist das Grundstücke zu einer Gedenkstätte umgestaltet worden. Statt der Mauer wurde ein Drahtzaun um das Gründstück gezogen. Am Standort der früheren Trauerhalle steht seitdem ein Gedenkstein zur Erinnerung an den Friedhof.   
   
Lage: Der ehemalige Friedhof liegt an der Friedhofstraße 21 gegenüber dem allgemeinen Friedhof.

Lage des ehemaligen jüdischen Friedhofes in Genthin auf dem dortigen Stadtplan: links anklicken
und über das Verzeichnis der "Behörden und öffentl. Einrichtungen" zu "Jüdischer Friedhof (ehem.)". 

Link: Website der Gemeinde Genthin 
Literatur: Zeugnisse jüdischer Kultur S. 176-177; Brocke/Ruthenberg/Schulenburg S.360.
    
    

Gommern (JL)      

Zur Geschichte des Friedhofes: Der jüdische Friedhof in Gommern wurde Anfang des 19. Jahrhunderts angelegt. Nur zehn Beisetzungen wurden vorgenommen (ältester, 1932 noch lesbarer Grabstein von 1806, der letzte von 1897). Die Friedhofsfläche umfasst nicht mehr als 1,30 ar. 1868 übernahm auf Grund einer Stiftung des bedeutendsten jüdischen Bürgers von Gommern, Moritz Manheimer (Berlin), die Verpflichtung, den jüdischen Friedhof für alle Zeiten zu erhalten. Dennoch wurde in der NS-Zeit der Friedhof abgeräumt und eingeebnet. 1960 errichtete die Stadt Gommern eine Gedenkstätte auf dem Gelände des Friedhofes mit einem Gedenkstein. Dieser befindet sich an einer Bruchsteinmauer, die der Rest der ursprünglichen Umfassungsmauer ist.     
    
Lage: Der Friedhof liegt an der Wiesenstraße.  
  
Link: Website der Stadt Gommern  
Literatur: Zeugnisse jüdischer Kultur S. 177;  Brocke/Ruthenberg/Schulenburg S. 372-374.
     
     

Gröbzig (ABI)  

groebzig05.JPG (89437 Byte) Informationen und Fotos siehe Unterseite zum jüdischen Friedhof Gröbzig  (interner Link)  

  
   

Gröningen (BK)  

Groeningen04.JPG (93981 Byte) Informationen und Fotos siehe Unterseite zum jüdischen Friedhof Gröningen  (interner Link) 

  
   

Großmühlingen (VG Südöstliches Bördeland, SLK)           

Zur Geschichte des Friedhofes: Der jüdische Friedhof in Großmühlingen wurde 1795 angelegt. Jährlich waren damals 1 Taler und 6 Groschen Grundzins an die Ortsherrschaft (Anhalt-Zerbst) zu bezahlen. Der Friedhof wurde bis in die 1920er-Jahre belegt. In der NS-Zeit wurde er weitgehend zerstört und eingeebnet. Es sind nur noch wenige Grabsteine erhalten, die in der Umfassung und am Rand aufgestellt wurden.  
   
Lage: Der Friedhof liegt am Ortsausgang nach Eggersdorf.     
   
Link: Website der Gemeinde Großmühlingen  
Seite zur Großmühlingen in der Homepage des Landkreises Schönebeck mit Kurzinformation zur jüdischen Geschichte.
Literatur: Zeugnisse jüdischer Kultur S. 181; Brocke/Ruthenberg/Schulenburg S. 383f.
     
     

Güsten (SLK)  

guesten05.JPG (92985 Byte) Informationen und Fotos siehe Unterseite zum jüdischen Friedhof Güsten  (interner Link) 

  
   

Hadmersleben (Stadt Oschersleben, BK)           

Zur Geschichte des Friedhofes: Über die Geschichte des jüdischen Friedhofes in Hadmersleben ist nur wenig bekannt. Er besteht heute nicht mehr. Beim Bau der Einfamilienhaussiedlung nach 1960 wurde das Friedhofsgrundstück in die Bebauung einbezogen. Bis dahin war die Friedhofsanlage noch zu erkennen. Heute gibt es keine sichtbaren Spuren mehr.  
   
Lage: Der Friedhof lag in einer kleinen Einfamiliensiedlung am Ortsrand.  
   
Link: Website der Stadt Hadmersleben (Stadt Oschersleben)   
Literatur: Brocke/Ruthenberg/Schulenburg S. 393.
   
   

Halberstadt (HBS)  

hbs1-05.JPG (109641 Byte) Informationen und Fotos siehe Unterseite zu den jüdischen Friedhöfen in Halberstadt  (interner Link)   

  
   

Haldensleben (BK)       

Zur Geschichte des Friedhofes: Der jüdische Friedhof in (Neu-)Haldensleben wurde 1811 angelegt. In den folgenden Jahrzehnten wurden bis zur vermutlich letzten Beisetzung 1933 etwa 55 Beisetzungen vorgenommen (Jenny Löwenstein geb. Asch). In der NS-Zeit wurde der Friedhof verwüstet; ein Teil der Grabsteine wurde demoliert oder gestohlen. Nach 1945 wurden mehrfach Aufräumungsarbeiten, aber auch weitere Zerstörungen vorgenommen. So ist um 1955 das gesamte Backsteinmauerwerk der Umfriedungsmauer abgetragen und als Baumaterial für "private" Baumaßnahmen verwendet worden. Übrig blieb nur das 0,50 m hohe Bruchstein-Fundament, das in den Jahren 1984-86 baulich gesichert wurde. Bis 1988 wurde der Friedhof instandgesetzt. Seitdem ist auch ein Gedenkstein vorhanden.   
  
Lage: Der Friedhof liegt "Auf dem Trendelberg" links der Straße nach Gardelegen an der Anhöhe. 
  
Links: Website der Stadt Haldensleben      Wikipedia-Artikel über den jüdischen Friedhof in Haldensleben  
Vgl. Presseartikel vom 21. Oktober 2019:  https://www.volksstimme.de/lokal/haldensleben/stolperstein-spaerliche-spuren-juedischen-lebens 
Literatur: Zeugnisse jüdischer Kultur S. 188;  Brocke/Ruthenberg/Schulenburg S. 402-404.
     
     

Halle (Saale) (HAL)  

Halle Friedhof 023.jpg (201674 Byte) Informationen und Fotos siehe Unterseite zu den jüdischen Friedhöfen in Halle  (interner Link) 

  
   

Harzgerode (HZ)         

Zur Geschichte des Friedhofes: Über die Geschichte des jüdischen Friedhofes in Harzgerode ist wenig bekannt. Er wurde vermutlich bereits in der NS-Zeit zerstört, jedoch waren noch bis in die 1950, teilweise bis in die 1970er-Jahre Grabsteine vorhanden. Der Friedhof wurde (wann?) eingeebnet, die Grabsteine abgeräumt und an ihrer Stelle ein Gedenkstein aufgestellt. 
  
Lage: Der Friedhof liegt unmittelbar am westlichen Ortsausgang (B 242) Richtung Alexisbad auf der linken Straßenseite. 
  
Presseberichte zum Friedhof   

Juli 2011: Eine Schulklasse pflegt den Friedhof   
Harzgerode PA 072011ak.jpg (55327 Byte)Foto links von Chris Wohlfeld: Die Einfassung ist schon fertig, jetzt müssen 17 Tonnen Kies rund um den Gedenkstein und auf dem Weg verteilt und verfestigt werden. 
Artikel von Kerstin Beier in der "Mitteldeutschen Zeitung" vom 7. Juli 2011 (Artikel): "Schulklasse pflegt jüdischen Friedhof
HARZGERODE/MZ
. Ein jüdischer Friedhof in Harzgerode? Selbst manche Einheimische kennen das Gelände außerhalb des Ortes an der Straße nach Silberhütte nicht. Was nicht verwundert, denn das 1 200 Quadratmeter große Areal war kurz davor, der Vergessenheit anheim zu fallen. 
Annabel, Daniel, Ronja, Christian und die anderen aus der Klasse 7b der Harzgeröder Sekundarschule werden das verhindern. Die ersten Schritte für das Projekt, zumindest den Eingangsbereich des Friedhofes wieder herzurichten, sind getan. Inzwischen sind Borde gesetzt, um einen Weg bis zum Gedenkstein zu markieren. 17 Tonnen Kies sind auf dem Weg und in der Einfassung rund um den Steinsockel verteilt und verfestigt worden. Zuvor haben die Jungen und Mädchen stundenlang damit zugebracht, das verwilderte Gelände von Busch- und Strauchwerk zu befreien. Der Gedenkstein, der in einem traurigen Zustand war, soll wieder aufgearbeitet und am 29. September feierlich aufgestellt werden. An diesem Tag feiern die Juden ihr Neujahrsfest und gedenken gleichzeitig ihrer Verstorbenen. Natürlich sollen die Harzgeröder und vor allem die Partner der Aktion dazu eingeladen werden. 
"Wir wollen daran erinnern, dass die ehemalige jüdische Gemeinde ein Teil der Ortsgeschichte ist", sagt Politikstudent Marcus Weise, der sich als Stadtrat für seinen Heimatort einsetzt. Die Idee zum Projekt entstand in einem Gespräch mit Pfarrerin Anke Dittrich, berichtet er, der sich selbst mit Feuereifer in die Sache hineingestürzt hat. Nicht nur, indem er seine Arbeitskraft in die Sanierung steckt, sondern auch, indem er gemeinsam mit Schulsozialarbeiterin Jana Kießling die notwendigen Finanzen einwarb. Denn ganz ohne Geld geht es auch hier nicht. Schließlich musste Material verbaut werden, und der Gedenkstein soll mit Hilfe eines Steinmetzbetriebes in Quedlinburg aufgearbeitet werden. 500 Euro kamen von der Harzsparkasse, 1 500 Euro kommen aus einer Projektförderung von enviaM. "Menschen machen's möglich" heißt das Programm, das auch den Schülern in Harzgerode geholfen hat, ihr Vorhaben in die Tat umzusetzen. Jörg Günther, der als Anlagenmanager bei enviaM arbeitet, half beim Antrag auf Fördermittel. "Wir sind sehr froh, dass das so unbürokratisch und schnell ging", freuen sich Marcus Weise und Jana Kießling, die über den Internationalen Bund an der Schule arbeitet. Ihr ist es besonders wichtig, dass die Jugendlichen nicht nur den Stein aufstellen, sondern ihn auch verstehen. Deshalb hat sie Kontakt aufgenommen zum Landesverband der Jüdischen Gemeinden in Magdeburg und ist dort auf offene Ohren gestoßen. Vorträge und kleine Forschungsaufträge zur Geschichte der jüdischen Gemeinde in Harzgerode sollen die direkte Arbeit am Projekt vertiefen. Der Besuch des Rabbiners Walter Rothschild und dessen lockerer Vortrag zum Beispiel hat die Schüler sehr bewegt. Daniel hat es besonders betroffen gemacht, "dass so viele Kinder Opfer der Judenvernichtung geworden sind." Übereinstimmend sagen alle, dass sie in den vergangenen Wochen viel über das Judentum gelernt und verstanden haben. 
Mit der Einweihung des Steins im September soll das Projekt nicht zu Ende sein. Natürlich gilt es, die geschaffene Ordnung zu erhalten. Viele Grabstellen sind noch zu erkennen - samt der dazugehörigen Steine. Es wäre zu überlegen, ob auch diese noch Stoff bieten für weitere Forschungen. Ungelöst ist auch die Einbindung des Friedhofs in das Wegenetz, damit interessierte Besucher ihn auch erreichen. "Eine Verbindung vom alten Silberhüttenweg über den Schneidmühlenweg ist denkbar", sagt Weise. "    
 
November 2019: Schändung des Mahnmales  
Artikel von Susanne Thon in der "Mitteldeutschen Zeitung" vom 14. November 2019: "Hakenkreuze auf Jüdischem Friedhof Bürgermeister: 'Schande für unsere Stadt'.
Harzgerode. Vor dem Gedenken an die Reichspogromnacht in Harzgerode haben Unbekannte den Gedenkstein im Eingangsbereich des jüdischen Friedhofs in Harzgerode großflächig mit SS-Runen und einem Hakenkreuz beschmiert. Die Polizei hat die Ermittlungen eingeleitet, auch der Staatsschutz – zuständig für politisch motivierte Kriminalität - ist eingeschaltet. Die Runen zogen sich über die gesamte Rückseite des Steins, das Hakenkreuz wurde vorn draufgesprüht. Wie ein Reviersprecher mitteilte, könne der Zeitraum, in dem die verfassungsfeindlichen Schmierereien mit blauer Farbe auf den Stein gebracht worden seien, eingegrenzt werden: Die Tat muss sich zwischen Montag und Mittwoch ereignet haben. Montag, als die Mitarbeiter des städtischen Bauhofes an der Gedenkstätte waren, waren die Zeichen noch nicht da.
Bürgermeister Marcus Weise: Das war eine gezielte Störung des Andenkens.
Harzgerodes Bürgermeister Marcus Weise (CDU) geht davon aus, dass die Tat gezielt begangen wurde, um die für Mittwochnachmittag angesetzte Gedenkveranstaltung zu stören. Vor acht Jahren wurde die in den 60er Jahren errichtete Gedenkstätte an der Bundesstraße 242 wieder hergerichtet: Die Evangelische Kirchengemeinde St. Marien und die Sekundarschule, die seit 2009 den Titel 'Schule ohne Rassismus - Schule mit Courage' trägt, sowie die Junge Union des Harzkreises beteiligten sich damals an dem Projekt.Seitdem findet jedes Jahr um die Reichspogromnacht eine Gedenkfeier statt. Für ihr Engagement um die Gedenkstätte auf dem jüdischen Friedhof und die Auseinandersetzung mit der Thematik im Unterricht wurde die Schule 2014 auch mit dem 'Emil-Ludwig-Fackenheim-Preis für Toleranz und Verständigung' ausgezeichnet.
Mitarbeiter des Bauhofs entfernten Hakenkreuz und Runen vor der Gedenkveranstaltung. Weise ist angesichts der Tat tief betroffen - und auch stinksauer, wie er sagt. Er spricht von einer 'Schande für unsere Stadt'. 'Wir reden hier nicht vom Antisemitismus, den es vor 80 Jahren gab, sondern vom Judenhass, den es heute gibt', so der Verwaltungschef. Umso wichtiger sei es, dass sich die Menschen das bewusst machten, meint Weise. 'Die schweigende Masse sollte lauter werden', zum Schutz der Demokratie. Hakenkreuz und Runen waren am Mittwochmorgen von den Mitarbeitern des Bauhofs entdeckt worden. Bis zum Nachmittag gelang es ihnen, die Zeichen zu entfernen. Die Gedenkveranstaltung fand statt, nicht aber ohne auf das Geschehene einzugehen. Es handele sich hier nicht um einen Böse-Jungen-Streich, sondern um eine schwerwiegende Straftat, die entsprechend geahndet werden müsse, so Weise.
Die Polizei sucht nun Zeugen. Sie werden gebeten, sich im Halberstädter Revier unter der Rufnummer 03941 / 674 293 zu melden."  
Link zum Artikel 

Link: Website der Stadt Harzgerode   
Literatur: Brocke/Ruthenberg/Schulenburg S. 413.
     
     

Havelberg (SDL)         

Zur Geschichte des Friedhofes: Über die Geschichte des jüdischen Friedhofes ist wenig bekannt. Das Grundstück wurde 1884 vom Havelberger Rat erworben und an die jüdische Gemeinde verpachtet. Es sind etwa 50 Grabsteine erhalten, darunter einige beachtenswerte Grabdenkmäler (u.a. der Stein für Professor Louis Jacoby, der als Grafiker und Kupferstecher bedeutende Werke der modernen Kunst sowie auch Entwürfe von Geldscheinen der Wilhelminischen Ära geschaffen hat). Der Friedhof ist mit einer Mauer umgeben. Er wurde in den 1980er-Jahren wieder hergerichtet, nachdem er sich in stark verwildertem Zustand befand.  
   
Lage: Der Friedhof liegt am "Fleckengarten" etwa 500 m außerhalb der Stadt in Richtung Kümmernitz/Müggenbusch am Birkenweg.   
  
Link: Website der Stadt Havelberg 
Literatur: Zeugnisse jüdischer Kultur S. 192; Brocke/Ruthenberg/Schulenburg S. 413f.
   
    

Hoym (SLK)  

hoym01.JPG (89505 Byte) Informationen und Fotos siehe Unterseite zum jüdischen Friedhof Hoym  (interner Link) 

 
  

Jerichow (JL)     

Zur Geschichte des Friedhofes: Ein jüdischer Friedhof bestand in Jerichow in der Stadt in der Nähe der Stadtkirche. Er soll im 18. Jahrhundert angelegt worden sind und wurde vermutlich nur bis Anfang des 20. Jahrhunderts belegt (1910 wurde nur noch ein jüdischer Einwohner in Jerichow gezählt). 1938 wurde der Friedhof zerstört und schließlich restlos beseitigt. 
   
Lage: Der Friedhof lag in der Nähe der Stadtkirche.    
   
Link: Homepage der Stadt Jerichow
Literatur: Brocke/Ruthenberg/Schulenburg S. 426. 
    
     

Jeßnitz (Anhalt) (ABI)         

Zur Geschichte des Friedhofes: Der jüdische Friedhof in Jeßnitz wurde Ende des 17. Jahrhunderts (um 1680) angelegt, 1773 erweitert. 1865 erhielt er ein Bet- und Leichenhaus; 1886 ist er mit einer Bruchsteinmauer umgeben worden. Er wurde bis in die 1930er-Jahre belegt. 1938 wurden alle Grabsteine umgeworfen. Nach 1945 wurde der Friedhof wieder gerichtet, befand sich jedoch immer wieder in sehr schlechtem Zustand. Eine letzte Beisetzung fand 1982 statt. Die Friedhofshalle ist noch vorhanden, jedoch nicht mehr im ursprünglichen Zustand. Sie steht unter Denkmalschutz und wurde 1972 Kirche der neuapostolischen Kirchengemeinde.    
   
Lage: Der Friedhof liegt in der Schlossstraße.       
  
Link: Website der Stadt Jeßnitz  
Jessnitz Friedhof 009.jpg (39347 Byte)Zwei Links zu Seiten mit Fotos der ehemaligen Friedhofshalle, jetzt Neuapostolische Kirche: 
a) "Geschichte der Stadt Jeßnitz in Bildern" b) "Sakralbauten im Landkreis Bitterfeld" (Quelle zum Foto links)  

 

Literatur: Zeugnisse jüdischer Kultur S. 193f; Brocke/Ruthenberg/Schulenburg S. 426f.
     
     

Jeßnitz (Anhalt) - Roßdorf (ABI)         

Zur Geschichte des Friedhofes: Der jüdische Friedhof in Roßdorf wurde in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts angelegt. Es sind noch 19 Grabsteine erhalten. Die beiden letzten Beisetzungen waren nach 1945 (zuletzt 1977).      
   
Lage: Der Friedhof grenzt an den allgemeinen Friedhof (Burgkemnitzer Straße).       
   
Link: Website der Stadt Jeßnitz  
Literatur: Zeugnisse jüdischer Kultur S.   Brocke/Ruthenberg/Schulenburg S. 579.  
   
    

Klötze (SAW)        

Zur Geschichte der Friedhöfe: In Klötze bestanden zwei jüdische Friedhöfe. Nur noch vom neuen Friedhof sind Reste erhalten (Grab von Kaufmann David Nelke (1759-1859)). Der alte Friedhof wurde beim Novemberpogrom 1938 von Nationalsozialisten zerstört. 2015 wurde am neuen jüdischen Friedhof eine Hinweistafel zur Geschichte des Friedhofes aufgestellt.   
   
Lage: Der alte jüdische Friedhof lag an der Poppauer Straße, der neue liegt hinter dem Seniorenpark An der Wasserfahrt.       
  
 
Einzelne Berichte zum Friedhof    

März 2015: Eine Hinweistafel zum Friedhof wurde aufgestellt  
Artikel in der "Volksstimme" vom 23. März 2015: "Jüdischer Friedhof. Ein Zeichen gegen das Vergessen.
Klötze. Im Beisein des Magdeburger Gemeinderabbiners Benjamin David Soussan ist am Sonntag auf dem neuen jüdischen Friedhof in Klötze, der 1938 von den Nazionalsozialisten verwüstet worden war, eine Gedenktafel enthüllt worden. 70 Jahre nach dem Ende der NS-Gewaltherrschaft, so sagte Bürgermeister Matthias Mann, soll damit auch ein Zeichen gesetzt werden, dass Klötze eine tolerante Stadt ist, in der Menschen jeglichen Glaubens willkommen sind. "Unrecht muss immer wieder zur Sprache gebracht werden", betonte der Bürgermeister. Benjamin David Soussan erklärte, dass Friedhöfe für Juden besonders wichtig sind. Die Grabsteine sind das Eigentum und die Visitenkarten der Verstorbenen. Der Rabbiner machte deutlich, dass jedes Mahnmal bedeutsam ist. Denn: "Ein Mensch, der sich erinnert, begeht nicht die gleichen Fehler." Pfarrer im Ruhestand Klaus Pacholik aus Ristedt wies bei der anschließenden Gesprächsrunde darauf hin, dass geplant ist, den 100. Todestag von Adolph Frank am 30. Mai 1916 zum Anlass zu nehmen, um ihn in besonderer Weise posthum zu ehren. Adolph Frank war Jude, wurde in Klötze geboren, machte Karriere als Wissenschaftler und gilt als einer der bekanntesten Söhne der Stadt."
Link zum Artikel  
Weiterer Bericht in der "Allgemeinen Zeitung": https://www.az-online.de/altmark/kloetze/grabstein-visitenkarte-4844325.html
 
Juni 2019: Projekttag mit Schülerinnen und Schülern zur jüdischen Geschichte        
Artikel von Markus Schulze in der "Volksstimme" vom 9. Juni 2019: "Projekttag. Wehret den Anfängen
Klaus Pacholik aus Ristedt wünscht sich ein friedliches Zusammenleben von Juden und Nicht-Juden. Das vermittelte er Beetzendorfer Schülern.
Klötze
Am 6. Juni 1944 landeten 150 000 alliierte Soldaten in der Normandie. 75 Jahre ist das jetzt her. In den vergangenen Tagen fanden Gedenkfeiern in England und Frankreich statt. Das Manöver bedeutete für Hitler-Deutschland, in dem mehr als fünf Millionen Juden systematisch gefoltert oder getötet worden waren, einen herben Schlag. Das Ende des Dritten Reiches rückte näher, ein Jahr später endete der Zweite Weltkrieg mit der Kapitulation Deutschlands. In der Folge war sich die internationale Staatengemeinschaft einig, dass es nie wieder Judenfeindlichkeit oder gar einen neuerlichen Holocaust geben dürfe. Dennoch sind rechte Parteien auf dem Vormarsch, nicht erst seit der Europawahl. Auch Ultra-Linke und fundamentale Moslems stimmen in den Chor gegen Isreal ein. Und kürzlich warnte der Antisemitismus-Beauftragte der Bundesregierung davor, an bestimmten Orten eine Kippa, die traditionelle Kopfbedeckung, zu tragen. Ansonsten würden sich Juden in Gefahr begeben.
Klaus Pacholik aus Ristedt sieht all das in einem Kontext und betrachtet die aktuelle Entwicklung mit großer Sorge. Seit Jahren setzt sich der evangelische Pfarrer im Ruhestand für einen Dialog mit den Juden ein. 2013 gründete er den Israel-Kreis und weckte die Erinnerung an das jüdische Leben in Klötze. Sein Credo: 'Wehret den Anfängen.' Er findet es traurig und beschämend, dass Fremdenfeindlichkeit und Antisemitismus wieder um sich greifen. Sein Ansatz ist Aufklärung. 'Und damit muss man bei Schülern anfangen.' Darum lud er am Freitag die vierte Klasse der Beetzendorfer Grundschule zu einem Aktionstag nach Klötze ein. Thema: Adolph Frank.
Kinder schlüpften Apotheker-Rolle. Adolph Frank gehört zu den berühmtesten Söhnen der Stadt Klötze. Er kam 1834 in der Purnitzstadt zur Welt. Das Grundstück der Familie, auf dem sich eine Synagoge befand, war das Zentrum des jüdischen Lebens in Klötze. Heute befindet sich an gleicher Stelle die Stadt- und Kreisbibliothek. Es ist das Geburtshaus von Adolph Frank, der eine Apothekerlehre in Osterburg machte, in Berlin studierte (Chemie und Technologie) und in Straßburg ein Verfahren entdeckte, um Abraumsalze für die künstliche Düngung in der Landwirtschaft verwenden zu können. All das und noch viel mehr erfuhren die Beetzendorfer Grundschüler von Klaus Pacholik. Die 25 Kinder durften auch in die Rolle eines Apothekers schlüpfen und Heilkräuter verarbeiten. Außerdem stellten sie sich vor, in einer Synagoge zu sein und sangen auf hebräisch das Lied 'Wir wünschen Frieden euch allen.' Anschließend ging es zum Klötzer Rathaus, wo die Kinder von Bürgermeister Uwe Bartels im großen Ratssaal empfangen und zu Getränken und Süßigkeiten eingeladen wurden. Sie durften ihm Fragen zur Arbeit als Bürgermeister stellen und bekamen erklärt, was die Aufgaben eines Stadtrates sind. Auch Adolph Frank engagierte sich in der Politik, informierte Klaus Pacholik. So war er Stadtverordneter in Berlin-Charlottenburg und sorgte dafür, dass die dortigen Straßen mit Gaslampen ausgestattet wurden. In Charlottenburg war es auch, wo Adolph Frank im Jahr 1916 verstarb.
In Klötze hingegen gibt es kaum noch Anzeichen für die jüdische Vergangenheit. Von zwei Friedhöfen ist nur noch der hinter dem Seniorenwohnpark erhalten. Dort ruht einsam und allein der Kaufmann David Nelke, geboren 1799, gestorben 1859. Auf seinem Grabstein legten Klaus Pacholik und die Viertklässler einen Stein nieder, so wie es Tradition bei den Juden ist. Genauso wie der aaronitische Segen, den aber auch Christen von den Gottesdiensten kennen und der von Klaus Pacholik zum Abschluss des Aktionstages gesprochen wurde. Religionslehrerin Claudia Dennhof überreichte ihm zum Dank ein Geschenk, auch im Namen der Grundschüler. Das schönste Geschenk für Klaus Pacholik wäre es aber, wenn die Menschen in Frieden zusammen leben würden, unabhängig von Nationalität, Hautfarbe und Religion. Daran zu arbeiten und Adolph Frank nicht in Vergessenheit geraten zu lassen, bleibt sein Ziel."  
Link zum Artikel   

Link: Website der Stadt Klötze  
Literatur: Zeugnisse jüdischer Kultur S.   Brocke/Ruthenberg/Schulenburg S.  .  
   
    

Köthen (ABI)  

koethen06.JPG (100994 Byte) Informationen und Fotos siehe Unterseite zum jüdischen Friedhof Köthen  (interner Link) 

      
      

Kroppenstedt (Verwaltungsgemeinschaft Gröningen, BK)       

Zur Geschichte des Friedhofes: Der jüdische Friedhof in Kroppenstedt wurde um 1800 angelegt. die Friedhofsfläche umfasst etwa 3 ar. Auf dem Friedhof fanden etwa 20 Beisetzungen statt. In der NS-Zeit wurde der Friedhof zerstört, die Grabsteine abgeräumt. Nach 1945 wurde der Friedhof - soweit möglich - wieder in einen würdigen Zustand versetzt. Grabsteine sind nicht mehr vorhanden. Sie sollen auch zum Bau eines Schweinestalls verwendet worden sein. An die frühere jüdische Gemeinde und den Friedhof erinnert ein Gedenkstein.   
   
Lage: Der Friedhof liegt an der Bundesstraße B 81 am Eingang nach Kroppenstedt aus Richtung Halberstadt (rechte Straßenseite), unweit des Städtischen Friedhofes.  
  
Link: Website der Stadt Kroppenstedt   Website der Verwaltungsgemeinschaft Gröningen  
Literatur: Zeugnisse jüdischer Kultur S. 197;  Brocke/Ruthenberg/Schulenburg S. 442f.
  
   

  

Teil 1: Orte A - F         Teil 3: Orte L - Z

    

    

Allgemeine Links zur jüdischen Geschichte in Sachsen-Anhalt: 
bullet Kurze Informationsseite von Ursula Homann zu "Juden in Sachsen-Anhalt" 

   
Allgemeine Literatur:  

bulletZeugnisse jüdischer Kultur. Erinnerungsstätten in Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg, berlin, Sachsen-Anhalt, Sachsen und Thüringen. Projektleitung: Kathrin Wolff. Gesamtredaktion: Cordula Führer. Berlin 1992.
bulletMichael Brocke/Eckehart Ruthenberg/Kai Uwe Schulenburg: Stein und Name. Die jüdischen Friedhöfe in Ostdeutschland (Neue Bundesländer/DDR und Berlin). Berlin 1994.
bulletMichael Brocke/Christiane E. Müller: Haus des Lebens. Jüdische Friedhöfe in Deutschland. Leipzig 2001.

    

   

 

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Stand: 30. Juni 2020