Baisingen Friedhof 154.jpg (62551 Byte)  Segnende Hände der Kohanim auf einem Grabstein in Baisingen


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Jüdische Friedhöfe in Sachsen-Anhalt 
Teil 3: Orte L - Z

Übersicht zu den jüdischen Friedhöfe in Sachsen-Anhalt siehe Sachsen-Anhalt Seite 1:            
   
   
Magdeburg (MD)  

magde05.JPG (92059 Byte) Informationen und Fotos siehe Unterseite zu den jüdischen Friedhöfen in Magdeburg  (interner Link)      
   
     

Mansfeld - Leimbach (MSL)   

Zur Geschichte des Friedhofes: Die Geschichte des Friedhofes geht wohl in das 18. Jahrhundert zurück. Die letzte Beisetzung war vermutlich 1862, als ein sechsjähriges Mädchen an Lungenentzündung starb. Damals wohnten noch drei jüdische Familien in Leimbach mit den Familiennamen Dember, David und Kanin. Familie David verzog 1866 nach Eisleben, Familie Kanin nach unbekannt in den Jahren nach 1879. Die letzte jüdische Familie in Leimbach waren die Dembers. Aus der Familie studierte der am 11. Juli 1882 geborene Harry Dember Physik. Er übernahm 1923 die Leitung des Physikalischen Instituts Dresden. 1931 entdeckte er den Kristall-Photoeffekt, dessen bekannteste Anwendung die Solarzelle ist. Er wurde 1933 von den Nazis vertrieben, lehrte danach an der Universität Istanbul und emigrierte 1942 in die USA, wo er am 22. März 1943 verstorben ist.  
Heute ist auf dem Friedhof nur noch ein unlesbar gewordener Grabstein vorhanden. 
   
Lage des Friedhofes: Der Friedhof liegt in der Nachbarschaft des kommunalen Friedhofes. 
  
Literatur: Artikel von Burkhard Zemlin vom 27.1.2013 in der "Mitteldeutschen Zeitung": eingestellt als pdf-Datei.         
   
   

Naumburg (Saale) (BLK)               

Naumburg Stadt 001.jpg (161156 Byte) Informationen und Fotos siehe Unterseite zum jüdischen Friedhof in Naumburg  (interner Link) 

   
    

Neundorf (Anhalt) (SLK)       

Neund03.JPG (67307 Byte) Informationen und Fotos siehe Unterseite zum jüdischen Friedhof in Neundorf  (interner Link) 

 
  

Nienburg (Saale) (SLK)          

Zur Geschichte des Friedhofes: Der jüdische Friedhof in Nienburg wurde Anfang des 19. Jahrhunderts angelegt. In der NS-Zeit, vor allem im November 1938 wurde der Friedhof mehrfach geschändet. Nur noch ein kleiner Teil der ursprüngliche vorhandenen Grabsteine ist erhalten.   
  
Lage: Der Friedhof liegt an der Adolf-Meyer-Straße.   
  
Link: Website der Stadt Nienburg 
Die "Adolf-Meyer-Straße" hat ihren Namen von dem aus einer jüdischen Familie Nienburgs stammenden, später zum Katholizismus übergetretenen Ehrenbürger Nienburgs Adolf Meyer. Er wurde im städtischen Friedhof in Nienburg (Saale) beigesetzt: vgl. Informationsseiten zu Adolf Meyer: Link 1, Link 2
Literatur: Zeugnisse jüdischer Kultur S. 201-202; Brocke/Ruthenberg/Schulenburg S. 527.      
    
     

Oschersleben/Bode (BK)   

Zur Geschichte der Friedhöfe: Der alte jüdische Friedhof in Oschersleben wurde mit einer ersten Beisetzung 1678 eröffnet. Die Friedhofsfläche betrug 9,88 ar. Die letzte Beisetzung war 1905. Am 1. Juni 1938 wurde das Friedhofsgelände "verkauft". Es ist nicht mehr ersichtlich, an welcher Stelle der Friedhof genau lag. 
Ein neuer jüdischer Friedhof wurde erst zu Beginn des 20. Jahrhunderts angelegt. Das Grundstück konnte von der jüdischen Gemeinde für 4.000 Reichsmark erworben werden. Die beiden letzten Beisetzungen waren 1938. Es sind nur noch drei Grabsteine vorhanden. Die anderen wurden angeblich vergraben.   
   
Lage: Der alte Friedhof lag an der Stadtmauer (Halberstädter Straße, Ktbl. 55, Parzelle 42; Grundbuch Bd. 76, Blatt 1886). Der neue Friedhof liegt an der Hornhäuser Chaussee (Ortsausgang Richtung Hornhausen) neben dem städtischen Friedhof (Ktbl. 17, Parzelle 187/8; Grundbuch des Rittergutes Bd. 5, Bl. 30).  

Anfang November 2009: Einweihung eines Gedenksteines   
Artikel von René Döring in der "Volksstimme" vom 10. November 2009 (Artikel): "Gestern Abend ist auf dem jüdischen Friedhof in Oschersleben während eines Totengebets ein Stein enthüllt worden - Zum Gedenken an die jüdischen Mitbürger der Stadt. 
Oschersleben. Gut 100 Frauen und Männer jüdischen und christlichen Glaubens sowie weitere Einwohner aus Oschersleben und Umgebung haben sich gestern Abend auf dem jüdischen Friedhof anlässlich des Jahrestages der Pogromnacht vom 9. November 1938 zu einem Totengebet versammelt. Dieses Gebet galt vor allem den jüdischen Einwohnern von Oschersleben, die während der Nazi-Diktatur verfolgt, vertrieben und ermordet worden sind. Gemeinsam mit dem Magdeburger Rabbiner Ariel Lotozki ist dieses Totengebet von den Oschersleber Pfarrern Christoph Sperling und Friedrich von Biela gestaltet worden. 
Und diese drei Herren waren es dann auch, die im Laufe der Veranstaltung einen Gedenkstein enthüllt haben, auf dem neben einem Bibel-Zitat sowohl in hebräischer als auch in deutscher Sprache geschrieben steht : 'Zum Gedenken an die jüdischen Mitbürger unserer Stadt, die hier bestattet wurden, und an alle vertriebenen und ermordeten Angehörigen der alten Synagogengemeinde.'
In ihren Wortmeldungen haben die beiden Oschersleber Pfarrer daran erinnert, dass es schon seit längerer Zeit von jüdischer und christlicher Seite das Bestreben gegeben habe, 'aus Achtung vor der langen Geschichte jüdischen Lebens an der Bode und zugunsten des Erscheinungsbildes unserer Innenstadt' einen Gedenkstein auf dem Friedhof zu errichten. 
Was nun gestern " mit Hilfe großzügiger Spender " in die Tat umgesetzt wurde. Neben dem Oschersleber Lions-Club und der Sparkasse haben sich mehrere Oschersleber Firmen sowie die Fraktionen des Stadtrates finanziell beteiligt. Wofür sich nicht zuletzt der Rabbiner Ariel Lotozki bedankt und den Stein als ein 'Zeichen der Hoffnung auf eine gute Zukunft' bezeichnet hat." 
     
Ende November 2009: Friedhofschändung   
Pressemitteilung vom 30. November 2009 (ddp): 
"Unbekannte schänden jüdische Gräber. Polizeilicher Staatsschutz in Sachsen-Anhalt ermittelt
Oschersleben
(ddp-lsa). Unbekannte haben in der Nacht zum Montag auf einem Friedhof in Oschersleben (Landkreis Börde) Gräber von verstorbenen jüdischen Bewohnern der Gemeinde geschändet. Es seien drei Grabsteine umgestoßen worden, teilte die Polizei mit. Eine politisch motivierte Straftat könne nicht ausgeschlossen werden. Der polizeiliche Staatsschutz hat die Ermittlungen aufgenommen. (ddp)"

Link: Website der Stadt Oschersleben/Bode
Literatur: Zeugnisse jüdischer Kultur S. 204; Brocke/Ruthenberg/Schulenburg S. 538-540.     
    
    

Oschersleben/Bode - Alikendorf (BK)       

Zur Geschichte des Friedhofes: Ein jüdischer Friedhof in Alikendorf bestand bis in die NS-Zeit (bzw. danach). Er war ursprünglich von einer Mauer umgeben und mit einem schmiedeeisernen Tor versehen. Es ist nicht mehr bekannt, wann er eingeebnet wurde (NS-Zeit oder danach). Nach Erinnerung eines Ortsbewohners war die Friedhofsmauer 1942/43 an einigen Stellen eingestürzt; die Mauer- und Grabsteine wurden nach dem Krieg vermutlich von Ortsbewohnern entwendet. 

Alikendorf Friedhof 05.jpg (106476 Byte)Lage: Der Friedhof lag in westlicher Richtung auf der Südseite der Chaussee nach Kleinalsleben etwa 250 oder 300 m nach dem Ortsausgang direkt im Scheitelpunkt einer Straßenkurse. Auf dem Messtischblatt "Gröningen" Maßstab 1 : 25.000 (Ausgabe von 1924; siehe Ausschnitt links) ist der Friedhof als kleines, abgegrenztes Grundstück noch eingetragen.

Link: Website der Stadt Oschersleben/Bode
Literatur: Brocke/Ruthenberg/Schulenburg S. 221f.
Hinweis: Der obige Abschnitt wurde erstellt unter Mithilfe von Hans-Joachim Kalus, Chemnitz; von ihm wurde auch der Kartenausschnitt aus dem Messtischblatt "Gröningen" zugesandt.        
     
      

Osterburg (Altmark) (SDL)         

Zur Geschichte des Friedhofes: Über die Geschichte des jüdischen Friedhofes in Osterburg ist wenig bekannt. Die letzte Beisetzung war etwa 1910. Er ist in der NS-Zeit oder danach zerstört worden. Eine Gedenkstele erinnert an den Friedhof.         
   
Lage: Der Friedhof liegt stadtauswärts in südlicher Richtung in der Fabrikstraße beim Amtsgericht (Düsedauer Straße 4).

Ungefähre Lage des jüdischen Friedhofes in Osterburg auf dem dortigen Stadtplan:
links anklicken und über das Straßenverzeichnis zur Fabrikstraße/Amtsgericht. 

Link: Website der Stadt Osterburg 
Literatur: Zeugnisse jüdischer Kultur S. 204; Brocke/Ruthenberg/Schulenburg S. 540.      
    
    

Osterwohle - Klein Gerstedt (VG Salzwedel-Land, SAW)    

Zur Geschichte des Friedhofes: Über die Geschichte des jüdischen Friedhofes in Klein Gerstedt ist wenig bekannt. 1960 standen noch etwa zehn Grabsteine mit hebräischen Inschriften. 
  
Lage: Der Friedhof liegt an der Straße von Salzwedel nach Henningen. Hinter einer großen Rechtskurze, auf der linken Seite (etwa 500 m im Wald) ist er zu finden.   
  
Link: Website der Gemeinde Osterwohle / Website der VG Salzwedel-Land (beides noch nicht vorhanden)
Literatur: Brocke/Ruthenberg/Schulenburg S. 434.     
  
   

Quedlinburg (HZ)    

Qlb04.JPG (90563 Byte) Informationen und Fotos siehe Unterseite zum jüdischen Friedhof Quedlinburg  (interner Link)     
    
    

*Raguhn (BTF)       

Zur Geschichte der jüdischen Grabstätte: In Raguhn bestand 1944/45 ein Außenlager des KZ Buchenwald. Zwischen 200 und 500 ausschließlich jüdische Mädchen und Frauen waren hier zur Zwangsarbeit interniert. Neun von ihnen sind in Raguhn gestorben und wurden im Mai 1945 auf dem Ortsfriedhof beigesetzt. 
  
Lage: Auf dem Ortsfriedhof von Raguhn. 
  
Link: Website der Stadt Ragun Jeßnitz   
Informationen zum Außenlager Raguhn  
Literatur: Brocke/Ruthenberg/Schulenburg S. 569-570.    
  
    

Salzwedel (SAW)           

Zur Geschichte der Friedhöfe: Ein alter jüdische Friedhof wurde am Ende des 18. Jahrhunderts außerhalb der Stadt angelegt. Beisetzungen fanden bis zur Anlage des neuen Friedhofes um 1850 statt. Heute sind nur noch wenige Grabsteine (Findlinge) vorhanden, deren Inschriften kaum noch lesbar sind. 
Ein neuer jüdischer Friedhof wurde um 1850 angelegt. Die Friedhofsfläche umfasst etwa 6,40 ar. Die letzte Beisetzung war in den 1930er-Jahren. Inwieweit der Friedhof in der NS-Zeit geschändet wurde, ist nicht ganz klar. Nach 1945 wurde der Friedhof jedenfalls wieder hergerichtet und seitdem gepflegt. Es sind etwa 20 Grabsteine vorhanden. Das älteste Grabmal von 1801 dürfte vom alten Friedhof hierher gebracht worden sein.
  
Lage: Der alte Friedhof liegt an der Landstraße im Wald zwischen Brietz und Cheine. Der neue Friedhof liegt am Rande der Friedhöfe Alt- und Neustadt Salzwedel an der Lüneburger Straße.

Lage der jüdischen Friedhofes in Salzwedel auf dem dortigen Stadtplan: links anklicken und über das
Verzeichnis der "Behörden und öffentl. Einrichtungen" zu "Friedhof, Lüneburger Straße"
(der jüdische Teil ist nicht eingetragen). 

Link: Website der Stadt Salzwedel  
Literatur: Zeugnisse jüdischer Kultur S. Brocke/Ruthenberg/Schulenburg S. 590-591.       
     
     

Sandersleben (MSH) 

Zur Geschichte der Friedhöfe: Ein alter jüdische Friedhof in Sandersleben besteht nicht mehr. Er wurde bis zur ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts belegt. Von ihm ist nichts mehr vorhanden. Ein neuer jüdischer Friedhof wurde um etwa 1830 angelegt. Der Friedhof wurde von einer Mauer umgeben. Die Friedhofsfläche umfasst etwa 4 ar. Bereits 1923 und 1924 wurde der Friedhof geschändet, wobei mehrere Grabsteine zerstört wurden. Nachrichten über Schändungen aus späterer Zeit liegen nicht vor. Auf dem Friedhof sind insgesamt etwa 50 Grabstellen vorhanden. 1989 wurde ein neues Eisengittertor angebracht.
Auf dem städtischen Friedhof befindet sich die Grabstätte und ein Ehrenmal für sieben in Sandersleben ermordete Häftlinge des Todesmarsches aus dem ehemaligen Konzentrationslager Langenstein-Zwieberge bei Halberstadt. 
  
Aus der Geschichte des Friedhofes - Schändungen 1923 und 1924  
"Tafel der Schmach" - von 1923 bis 1927 wurden 39 jüdische Friedhöfe geschändet (1927)      

Artikel in der "Jüdischen Wochenzeitung für Kassel, Kurhessen und Waldeck" vom 8. Juli 1927: 
"Tafel der Schmach - 39 jüdische Friedhöfe in Deutschland geschändet.  
Berlin.
(J.T.A.) 'Der Schild', Zeitschrift des Reichsbundes jüdischer Frontsoldaten, bringt unter der Überschrift 'Tafel der Schmach' ein Verzeichnis von 39 Friedhofschändungen, die sich von November 1923 bis Mai 1927 in Deutschland ereignet haben. Hier die Namen der Orte und die Daten:  
1. Sandersleben (November 1923), 2. Schneidemühl (Januar 1924), 3. Sandersleben (März 1924), 4. Rhoden, 5. Wolfhagen - Hessen (April 1924), 6. Ribnitz / Mecklenburg (Mai 1924), 7. Villing (Juli 1924), 8. Regensburg (August 1924), 9. Hemer (November 1924), 10. Hersfeld (November 1924, 11. Kleinbardorf bei Königshofen, 12. Binswangen Bez. Augsburg (Juni 1924), 13. Hagen i.W. (Juni 1924), 14. Göttingen (August 1924), 15. Beverungen (Dezember 1924), 16. Köthen (Mai 1925), 17. Plauen i.V. (Juni 1924), 18. Alsbach a.d. Bergstraße, 19. Hockenheim / Baden (Januar 1925), 20. Löwenberg (Februar 1926), 21. Pflaumloch (März 1926), 22. Erfurt (März 1926), 23. Callies (April 1926), 24. Memmelsdorf / Oberfranken (Main 1926), 25. Altdamm/Pommern (Oktober 1926), 26. Breslau (Dezember 1926), 27. Bingen (Dezember 1926), 28. Ermetzhofen / Mittelfranken (Dezember 1926), 29. Kuppenheim / Baden (Januar 1927), 30. Kerpen / Rheinland (März 1927), 31. Neviges / Regierungsbezirk Düsseldorf (März 1927), 32. Hillesheim / Rheinhessen (April 1927), 33. Moers (April 1927), 34. Krefeld (April 1927), 35. Richelsdorf / Bezirk Kassel (April 1927), 36. Ansbach (April 1927), 37. Regensburg (Mai 1927), 38. Aufhausen bei Bopfingen (Mai 1927), 39. Rülzheim / Rheinpfalz (Mai 1927)."      

  
Lage: Der neue Friedhof liegt am Rande der Stadt rechts an der Bergstraße.     
   
Fotos:
(Quelle: Stadtmuseum Sandersleben

Sandersleben Friedhof 011.jpg (24255 Byte) Sandersleben Friedhof 010.jpg (20738 Byte)

Link: Website der Stadt Sandersleben  
Informationsseite des Stadtmuseums Sandersleben zu "Orte des Gedenkens" mit Kurzinformationen und Fotos zum jüdischen Friedhof, Synagoge usw. (von hier auch das Foto links oben).
Literatur: Zeugnisse jüdischer Kultur S. 205; Brocke/Ruthenberg/Schulenburg S. 591; Historische Aufsätze über Sandersleben in den Mitteilungen des Vereins für Anhaltische Landeskunde:  1/1992: Juden in Sandersleben (von Peter Puschendorf), Teil 1; 8/1999: Juden in Sandersleben Bis nach Amerika (Georg F. Arnstein);  9/2000: Juden in Sandersleben: Das Ende der Gemeinde und die Zerstörung ihrer Synagoge durch Nationalsozialisten (von Peter Puschendorf).      
     
     

Schönebeck (Elbe) (SLK)               

schoeneb02.JPG (89957 Byte) Informationen und Fotos siehe Unterseite zu den jüdischen Friedhöfen in Schönebeck  (interner Link)         
      
        

Seehausen (Altmark) (SDL)               

Zur Geschichte des Friedhofes: Ein jüdischer Friedhof in Seehausen wurde Ende des 19. Jahrhunderts angelegt. 1938 wurde der Friedhof zerstört. 1988 wurde er zu einer Gedenkstätte umgestaltet. Eine Gedenkplatte erinnert an den Friedhof.  
    
Lage: Der Friedhof liegt nordöstlich der Stadt "Am Schillerhain"        
    
Link: Website der Stadt Seehausen 
Literatur: Zeugnisse jüdischer Kultur S. 206.      
    
     

Staßfurt (SLK) - Leopoldshall  

Stassf03.JPG (103894 Byte) Informationen und Fotos siehe Unterseite zum jüdischen Friedhof in Staßfurt  (interner Link)         
      
      

Stendal (SDL)               

Informationen und Fotos siehe Unterseite zum jüdischen Friedhof in Stendal  (interner Link)      
   
    

Tangermünde (SDL)        

Zur Geschichte des Friedhofes: Der jüdische Friedhof in Tangermünde wurde 1721 (oder erst 1744) angelegt. Er wurde 1796, 1851 und zuletzt 1907 erweitert. Er ist von einer etwa 1,90 m hohen Backsteinmauer umgeben. Die letzte Beisetzung war Ende Januar 1941 (Paul Bernhart). Es sind etwa 70 Grabsteine erhalten. Die Friedhofsfläche umfasst etwa 6 ar.  
Der Friedhof war nach 1945 in einem vernachlässigten Zustand. 1996 wurde die Mauer saniert und der Friedhof von einer Privatperson hergerichtet. 1997 wurde der Friedhof geschändet (15 Grabsteine umgeworfen und stark beschädigt). Mit Hilfe von Bundeswehrsoldaten aus Havelberg wurde der Friedhof wieder hergerichtet. Im Oktober 2000 wurden neue eiserne Tore eingebaut.     
    
Lage: Der Friedhof liegt an der Magdeburger Straße 49.          
    
Link: Website der Stadt Tangermünde  
Website des Altmärkischen Vereins für vaterländische Geschichte: https://www.altmarkgeschichte.de/platten_db/db_show_script.php?id=1810&search_name=
Literatur: Zeugnisse jüdischer Kultur S. 207-208;  Brocke/Ruthenberg/Schulenburg S. 634-635. 
Heide Kramer: Der jüdische Friedhof in Tangermünde (Altmark/Sachsen-Anhalt). 2012 (aktualisiert 2013). Als pdf-Datei zugänglich über  http://www.niqel.de/weltlauf/tangermuende.pdf (mit Fotos).       
    
     

Wegeleben - Deesdorf (VG Untere Bode, HZ)             

In Deesdorf gibt es entgegen den Angaben in mehreren Nachschlagewerken mit höchster Wahrscheinlichkeit keinen jüdischen Friedhof. Die Toten der jüdischen Gemeinde wurden in Gröningen beigesetzt.  
    
Link: Website der Verwaltungsgemeinschaft Untere Bode 
Literatur: Zeugnisse jüdischer Kultur S. 171; Brocke/Ruthenberg/Schulenburg S. 290.      
     
       

Weißenfels (BLK)               

Weissenfels 15052013 050.jpg (199135 Byte) Informationen und Fotos siehe Unterseite zum jüdischen Friedhof in Weißenfels  (interner Link)     
  
   

Werben (Elbe) (VG Arneburg-Goldbeck, SDL)              
    
Zur Geschichte des Friedhofes: Über die Geschichte des jüdischen Friedhofes in Werben ist wenig bekannt. Die Grabsteine des Friedhofes sind vermutlich erst in den 1970er-Jahren abgeräumt worden. Bis dahin waren fünf bis sechs Gräberreihen zu erkennen. 
    
Lage: Der Friedhof liegt ungefähr in der Mitte zwischen Werben und dem südlich gelegenen Behrendorf, nahe dem sog. "Druidenhof" in einem Wald.     
    
Link: Website der Hansestadt Werben    Website der VG Arneburg-Goldbeck  
Literatur: Brocke/Ruthenberg/Schulenburg S. 660-661.     
  
   

Wernigerode (HZ)     

Zur Geschichte des Friedhofes: In Wernigerode gab es nach mittelalterlichen Urkunde einen jüdischen Friedhof (1463 als keferlucht genannt von hebräisch kefer = Grab, 1538 als jueden kirchoeffe genannt). Nachdem 1592 die Juden der Grafschaft Wernigerode ausgewiesen worden waren, wurde vermutlich auch der Friedhof beseitigt. Im 19./20. Jahrhundert war die Zahl der Juden in der Stadt sehr gering. Es kam nicht zur Bildung einer Gemeinde mit eigenen Einrichtungen.   
    
Lage: Die Lage des mittelalterlichen Friedhofes ist nicht bekannt.         
    
Link: Website der Stadt Wernigerode 
Literatur: Germania Judaica III,2 S. 1585-1586; Brocke/Ruthenberg/Schulenburg S. 660-661.     
    
    
     

Wolmirstedt (BK)           

Zur Geschichte des Friedhofes: Der jüdische Friedhof in Wolmirstedt wurde um 1815 angelegt und bis um 1930 belegt. Er hat eine Fläche von 18,9 ar. Es sind nur noch neun Grabsteine erhalten. In den 1950er-Jahren kamen mehrere vollständige Grabmale mit hebräischer und deutscher Beschriftung in das Kreismuseum in Wolmirstedt. Der Friedhof ist eingezäunt; das Eingangstor ist mit einem Davidstern geschmückt. Westlich des Friedhofes befindet sich ein Gedenkstein mit der Inschrift: "Zur Erinnerung an den jüdischen Friedhof Wolmirstedt". 
    
Lage: Der Friedhof liegt westlich der Stadt - südlich der Landstraße Wolmirstedt - Samswegen im Bereich des Flurstücks Lausebuschstücke.      

Juni 2020: Der jüdische Friedhof ist nicht vergessen  
Artikel von Gudrun Billowie in der "Volksstimme" vom 29. Juni 2020: "Gedenken. Natur hat auf jüdischem Friedhof Platz.
Der jüdische Friedhof liegt am äußersten Westen Wolmirstedts. Derzeit wächst das Gras darauf hoch hinaus.
Wolmirstedt
Eine Zeit lang bekam Wolmirstedts jüdischer Friedhof viel Aufmerksamkeit. Sogar ein Gedenkstein wurde organisiert und gut sichtbar am Feldrand platziert. In Höhe der Abfahrt Wolmirstedt-Mitte ist er von der Umgehungsstraße aus gut zu erkennen. Die Enthüllung des Steins ist zehn Jahre her, um den jüdischen Friedhof ist es seither sehr ruhig geworden. Lediglich im vergangenen Jahr geriet er noch einmal ins Blickfeld der Öffentlichkeit, als eine Radtour der Arbeitsgruppe 'Gestrandeter Zug' zu den Stätten jüdischen Wirkens in Wolmirstedt führte. Inzwischen scheint er vergessen, nur das Gras wuchert munter in die Höhe. Wer kümmert sich darum? Welche Bedeutung obliegt dieser Begräbnisstätte?
Jüdische Friedhöfe für die Ewigkeit. Verantwortlich für diesen Friedhof ist der Landesverband jüdischer Gemeinden. 'Einmal im Monat wird gemäht', weiß Mitarbeiter Igor Pissetzki. In der kommenden Woche ist es soweit. Kurzgehaltenen Grün gehört zu den Grundlagen der Gestaltung jüdischer Friedhöfe, darin unterscheiden sie sich nicht von den städtischen Friedhöfen. Allerdings werde der Natur generell viel Raum gegeben. Wichtig seien vielmehr saubere Wege, eine Einfriedung und ein verschließbares Tor. Der jüdische Friedhof ist mit Maschendraht eingezäunt, das Tor mit zwei Sternen gekennzeichnet. Maschendraht gehört dabei nicht zu den Lieblingseinfriedungen für jüdische Friedhöfe, betont Igor Pissetzki, die Erfahrung habe jedoch gezeigt, dass wertvollere Zäune gestohlen werden. Auf dem Wolmirstedter jüdischen Friedhof wurden seit 1815 bis etwa 1930 Menschen bestattet, allerdings keine Kriegsopfer. Die letzten jüdischen Familien verließen bereits 1935 die Stadt, sodass während und nach dem zweiten Weltkrieg kein weiteres Grab hinzugekommen ist. Die letzte jüdische Familie war die Familie von Otto Herrmann.
Stolpersteine verlegt. Mit deren Geschichte hatte sich die Arbeitsgruppe 'Schule ohne Rassismus - Schule mit Courage' des Kurfürst-Joachim-Friedrich-Gymnasiums unter der Federführung der Lehrerin Andrea Schlaugat lange beschäftigt. Der Gedenkstein war Teil des Projekts, drei Stolpersteine erinnern an das einstiges Wohn- und Geschäftshaus der Herrmanns in der heutigen August-Bebel-Straße, in etwa dort, wo sich heute der Brillenladen befindet. Otto Herrmann und seine Frau Regine starben im Oktober 1944 in Auschwitz. Ihre Tochter Inge Ruth Herrmann durfte als 15-Jährige mit einem Kindertransport nach Australien auswandern und starb erst vor wenigen Jahren.
Vor fast 100 Jahren letztes Begräbnis. Doch auch wenn das letzte Begräbnis beinahe einhundert Jahre her ist, der Friedhof wird wohl ewig bestehen. Juden glauben an die Wiederauferstehung, deshalb bleiben die Gräber erhalten. Begrenzte Liegezeiten wie auf christlichen und städtischen Friedhöfen gibt es nicht. Der Landesverband jüdischer Gemeinden betreut in Sachsen-Anhalt 60 jüdische Friedhöfe, nur noch auf dreien wird bestattet, in Magdeburg, Halle und Dessau. Inzwischen gibt es in Wolmirstedt wieder etwa 20 Menschen jüdischer Abstammung, einige der Spätaussiedler gehören dazu. Sie sind unter anderem im Katharina-Verein organisiert und haben neben dem Gedenkstein Spuren gesetzt, zwei weiße Sterne in den Boden eingelassen, mit Kieseln gefüllt und bepflanzt. Katharina-Vorsitzender Sergey Kozlov schaut regelmäßig dorthin. Ihm ist es wichtig, den jüdischen Friedhof und die Sterne in Ehren zu halten. Wenn er vor Ort ist, schiebt er die weißen Kiesel zurück in die Sterne. Die scharren die Vögel beiseite. Ansonsten ist es sehr still."  
Link zum Artikel     

Links: Website der Stadt Wolmirstedt  
Wikipedia-Artikel "Jüdischer Friedhof Wolmirstedt"  (mit Fotos)      
Literatur: Zeugnisse jüdischer Kultur S. 209-210; Brocke/Ruthenberg/Schulenburg S. 670.    
   
    

Wörlitz (WB)        

Zur Geschichte des Friedhofes: In Wörlitz konnte bereits 1719 ein jüdischer Friedhof auf einem Ackerteil des in der Stadt lebenden Juden Hirsch angelegt werden. Auch die in Oranienbaum lebenden jüdischen Familien brachten ihre Verstorbenen hierher. Auf dem Begräbnisplatz wurde 1790 ein "Aufseherhaus" errichtet (ähnlich wie die am anderen Ortsrand gelegenen "Aufseherhäuser" des christlichen Friedhofes). Wie lange der Friedhof belegt wurde (um 1910 lebten bereits keine Juden mehr in der Stadt), ist nicht bekannt. 
   
In der NS-Zeit wurde der Begräbnisplatz zerstört, die Grabsteine zerschlagen und im Ort als Pflasterungsmaterial vergeben. Aus der Mitte des 19. Jahrhunderts ist noch eine gusseiserne Grabplatte erhalten. Der ehemalige Friedhof ist heute zum großen Teil eine Rasenfläche, teilweise neu bebaut. 
 
Reste der Grabsteine gibt es noch an mehreren Stellen in Wörlitz, wo sie als Baumaterial dienten. Ein Teil davon ist bei der Kulturstiftung sichergestellt. Diese Reste wurden - ähnlich wie auf dem Dessauer Jüdischen Friedhof - 2009/10 für ein im November 2010 eingeweihtes Denkmal zusammengefügt. Eine Wiederherstellung des Friedhofs ist nicht mehr möglich, da keine Zuordnung zu den Grabstellen mehr rekonstruiert werden kann.     

Januar 2009: Bruchstücke von Grabsteinen werden zusammengesetzt.  
Artikel von Annette Gens in der "Mitteldeutschen Zeitung" / Anhalt-Kurier vom 13.1.2009  (Artikel): 'Puzzle' eines Stückes unerforschter Geschichte - Bruchstücke von Grabsteinen der einstigen Wörlitzer Jüdischen Gemeinde werden zusammengesetzt 
DESSAU/MZ. Vor ihnen stehen mehr als 17 Kisten und Paletten und die Frage: Wo anfangen? Es ist bitterkalt im Depot der Dessau-Wörlitzer Kulturstiftung in der Alten Schultheiß-Brauerei. Doch die Temperaturen stören die Neuankömmlinge nicht. Vielmehr schafften sie sich am Montag - an ihrem ersten Arbeitstag - Platz in ihrer künftigen "Puzzlestube", um am Dienstag nach einer Einführung von Pfarrer Dietrich Bungeroth mit ihrer eigentlichen Arbeit zu beginnen. In den Kisten und auf den Paletten befindet sich ein Stück Wörlitzer Geschichte, die fast 70 Jahre im Dunkeln schlummerte und endlich aufgearbeitet werden soll. Es sind Bruchstücke von Grabsteinen, Befestigungen, Einfassungen des Jüdischen Friedhofs zu Wörlitz. In der Nazizeit waren das Areal beräumt und die Steine zweckentfremdet worden. In Wörlitz konnte bereits 1719 ein jüdischer Friedhof auf einem Ackerteil des in der Stadt lebenden Juden Hirsch angelegt werden. Auch die in Oranienbaum lebenden jüdischen Familien brachten ihre Verstorbenen hierher. Auf dem Begräbnisplatz wurde 1790 ein Aufseherhaus errichtet. Wie lange der Friedhof belegt wurde - um 1910 lebten bereits keine Juden mehr in der Stadt - ist nicht bekannt. In der NS-Zeit wurde der Begräbnisplatz zerstört, die Grabsteine zerschlagen und im Ort als Pflasterungsmaterial vergeben. Auf einem Bauerngehöft waren 1951 die ersten Grabplatten gefunden und sichergestellt worden, weiß Pfarrer Bungeroth, der seit Jahren zur Geschichte der jüdischen Gemeinde Wörlitz recherchiert und sich um deren Aufarbeitung bemüht. Doch diese ersten Fundstücke sind verschollen. Im Zuge des Ausbaus eines weiteren Bauerngehöftes in der Förstergasse sind 1987 weitere Grabplatten entdeckt worden. Es ist der Kulturstiftung Dessau-Wörlitz zu verdanken, dass diese Bruchstücke bis heute erhalten geblieben sind. "Eine Arbeitsgruppe ist schon seit längerem dabei, verstreute Steine zu bergen, um damit das Andenken an die ehemalige Jüdische Gemeinde wachzuhalten", sagt Bungeroth und erinnert u. a. an Projekte mit Konfirmanden aller Jahrgänge der Auferstehungsgemeinde, die sich seit 1990 mit Zeitdokumenten, in Vorträgen mit örtlicher jüdischer Geschichte beschäftigen. In Kooperation mit dem Gymnasium Philanthropinum hat sich aus der besonderen Aktualität des Themas zum 70. Jahrestag der Reichspogromnacht am 9. November vor Wochen eine besonderes Projekt ergeben. Im November sortierten Schüler die Steinfragmente zuerst nach den Fotos, die die Kulturstiftung zur Verfügung gestellt hatte. "Doch leider waren wir nicht sehr erfolgreich", sagt Bungeroth. Das Puzzle, das über fünf Monate fünf Dessauern innerhalb einer ABM in Trägerschaft des Brauhausvereins und mit Unterstützung der Architektin Anne Sommer Beschäftigung garantiert, hat letztlich viele Partner. Die teils körperlich schwere Arbeit, die vor den Mitarbeitern auf Zeit liegt, könnte es ermöglichen, dass zusammengesetzte Steinfragmente lesbar werden. Mit Unterstützung des Zentralrates der Juden in Deutschland sollen die Inschriften übersetzt werden. "Es ist an der Zeit, Geschichte aufzuarbeiten", sagt Bungeroth und weiß, dass der Wörlitzer Bürgermeister das Projekt unterstützt und eine Stadtratsvorlage auf dem Wege ist. Irgendwann soll aus den zerbrochenen Grabplatten ein Denkmal entstehen. Doch bis dahin ist es noch ein langer Weg. 
    
Fernsehbeitrag: "Jüdische Grabsteine wiederentdeckt" - aus: SACHSEN-ANHALT HEUTE. Sendung vom 21.2.2009, 19.00 Uhr 
 
November 2010: Denkmal für den Friedhof eingeweiht     
Artikel in MDR.de (Artikel mit Audio: Jüdisches Denkmal in Wörlitz eingeweiht): "Wörlitz - Denkmal erinnert an jüdischen Friedhof
In Wörlitz ist am Montag ein Denkmal eingeweiht worden, das an den ehemaligen jüdischen Friedhof der Stadt erinnert. Es besteht aus 300 Grabsteinfragmenten. Diese waren knapp 50 Jahre nach der Zerstörung des Gottesackers wieder entdeckt worden. Das Denkmal trägt in hebräischer und deutscher Sprache die Inschrift "Gedenke, vergesse Nie". Der jüdische Friedhof in Wörlitz wurde 1938 von den Nazis geschändet und zerstört. Seine Mauer wurde umgerissen, Grabsteine zerschlagen und zum Pflastern von Wegen und Höfen genutzt. 
Hövelmann: Klare Zeichen setzen. Sachsen-Anhalts Innenminister Holger Hövelmann mahnte anlässlich der Denkmalweihe, dass sich Vorkommnisse wie diese niemals mehr wiederholen dürften. Nationalsozialistisches Gedankengut habe auch heute noch zu viele Anhänger in unserer Gesellschaft, sagte der Minister. Deshalb sei es wichtig, klare Zeichen zu setzen und die Vorgänge der Vergangenheit immer wieder in die Erinnerung zu rufen. Unter den weiteren Rednern bei der Einweihung war auch Landesrabbiner Moshe Flomenmann.
"Ein Verbrechen wie dieses darf es nie wieder geben."  Holger Hövelmann, Innenminister von Sachsen-Anhalt
Bruchstücke gefunden. In den 80er-Jahren wurden Teile der Grabsteine in einem Bauerhof gefunden. Aus diesen Resten entstand seit 2008 das Denkmal, an dem die Stadt Wörlitz, die Kulturstiftung Dessau-Wörlitz und der Zentralrat der Juden mitwirkten. Das Denkmal wurde im Depot der Kulturstiftung Dessau-Wörlitz gebaut. Schüler des Dessauer Gymnasiums Philanthropinum hatten 2009 damit begonnen, die Fragmente zusammenzufügen und zu katalogisieren. Die Initiative zu dem Projekt ging von einer Gruppe aus, die sich vor zwei Jahren aus Anlass des 70. Jahrestages der Reichspogromnacht gebildet hatte. Die Projektleitung übernahm der aus Wörlitz stammenden Pfarrer Dietrich Bungeroth. Der pensionierte Seelsorger hat maßgeblich zur Erforschung der regionalen jüdischen Geschichte beigetragen. Eine Wiederherstellung des vor 250 Jahren angelegten Friedhofs war nicht möglich, da Grabsteinfragmente und Grabstellen nicht mehr zuzuordnen waren.
Großvater von Dieter Hallervorden rettet Synagoge. Zwar wurde der Friedhof der Gemeinde 1938 zerstört, die Synagoge im Wörlitzer Gartenreich blieb dank des beherzten Eingreifens des Gartendirektors Hans Hallervorden jedoch erhalten. Als Randalierer den Rundbau in der Nacht zum 11. November 1938 anzünden wollten, vertrieb er sie. Hallervorden, Großvater von Komiker-Legende Dieter Hallervorden, wurde dafür fristlos entlassen. Die Ausstattung des Gebäudes wurde später ausgelagert, verkauft oder verbrannt. Die 1789/90 nach den Plänen des Architekten Friedrich Wilhelm von Erdmannsdorf erbaute Synagoge überdauerte als Vesta-Tempel die Nazi-Zeit und beherbergt seit 2003 eine Dauerausstellung zur Geschichte des Judentums in Anhalt.
Info: Jüdischer Friedhof Wörlitz. 
Nach dem 30-jährigen Krieg beherbergte Wörlitz eine von insgesamt 20 jüdischen Gemeinden in Anhalt. 1719 stellte ein Jude Namens Hirsch einen Teil seines Ackers als Friedhof für die Gemeinde zur Verfügung. Auch Juden aus dem benachbarten Oranienbaum brachten ihre Verstorbenen dorthin. Auf dem Begräbnisplatz wurde 1790 ein Aufseherhaus errichtet. Bis Anfang des 19. Jahrhunderts zählte die jüdische Gemeinde etwa 130 Mitglieder, danach nahm die Zahl ständig ab. Wie lange der Friedhof genutzt wurde, ist nicht bekannt. 1910 galt die jüdische Gemeinde in Wörlitz als erloschen."    
   

Lage: Der Friedhof liegt links der Straße von Wörlitz nach Oranienbaum (Georg-Forster-Straße, Gasse 13)    
   
Link: Website der Stadt Wörlitz  mit Informationen zur Synagoge auf Seite "Sehenswürdigkeiten"   
Fotos zur Synagoge Wörlitz. Die ehemalige Synagoge wurde 2001- 2003 umfassend restauriert (mit ehemaliger Mikwe).
Literatur: Zeugnisse jüdischer Kultur S. 210-212; Brocke/Ruthenberg/Schulenburg S. 670.
Vortrag über "Juden in Wörlitz" von Dietrich Bungeroth: online zugänglich.       
    
       

Wulfen (Einheitsgemeinde Osternienburger Land, ABI)           

Zur Geschichte des Friedhofes: Der jüdische Friedhof in Wulfen wurde vermutlich im 18. Jahrhundert angelegt. In der NS-Zeit soll der Friedhof 1938 noch von einem örtlichen Großbauern in seiner Eigenschaft als SA-Mitglied geschützt gewesen sein, allerdings ist er 1940 fast vollständig zerstört worden. Nach 1945 wurde der Friedhof aufgeräumt und wurde schließlich als Garten und teilweise landwirtschaftlich genutzt. Eine Mauer fasst das Grundstück ein. Die wenigen erhaltenen Sandstein-Grabmale sind stark beschädigt. 1982 wurde der Friedhof geschändet.   
   
Lage: Der Friedhof liegt am Hohen Berg (Gartenland).   
    
Link: Website der Einheitsgemeinde Osternienburg
Literatur: Zeugnisse jüdischer Kultur S. 212; Brocke/Ruthenberg/Schulenburg S. 674-675.      
     
      

Zerbst (ABI)              

Zur Geschichte des Friedhofes: Der jüdische Friedhof in Zerbst wurde 1769 angelegt. Es sind heute noch etwa 40 Grabsteine aus der Zeit vom Anfang des 19. Jahrhunderts bis 1938 erhalten. Die Friedhofsfläche umfasst 9,71 ar. Der Friedhof ist von einer sehr hohen Mauer umgeben. Der Friedhof war nach 1945 jahrzehntelang in einem verwahrlosten Zustand, bis er nach 1980 wieder hergerichtet wurde.             
   
Lage: Im Nordwesten der Innenstadt an der Grünen Straße.

Lage des jüdischen Friedhofes in Zerbst auf dem dortigen Stadtplan: 
links anklicken und über das Verzeichnis der "Einrichtungen" zu "Friedhof, jüd.". 

Link: Website der Stadt Zerbst   
Literatur: Zeugnisse jüdischer Kultur S. 212; Brocke/Ruthenberg/Schulenburg S. 679-680.      
    
    
Teil 1: Orte A - F       Teil 2: Orte G - K   
    
    
    
Allgemeine Literatur: 

bulletZeugnisse jüdischer Kultur. Erinnerungsstätten in Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg, Berlin, Sachsen-Anhalt, Sachsen und Thüringen. Projektleitung: Kathrin Wolff. Gesamtredaktion: Cordula Führer. Berlin 1992.
bulletMichael Brocke/Eckehart Ruthenberg/Kai Uwe Schulenburg: Stein und Name. Die jüdischen Friedhöfe in Ostdeutschland (Neue Bundesländer/DDR und Berlin). Berlin 1994.
bulletMichael Brocke/Christiane E. Müller: Haus des Lebens. Jüdische Friedhöfe in Deutschland. Leipzig 2001. 

    
     

     

     

 

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Stand: 30. Juni 2020