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zu den Synagogen in
Baden-Württemberg
Singen (Kreis
Konstanz)
Jüdische Geschichte / Betsaal
Übersicht:
Zur Geschichte jüdischer
Bewohner (english
version)
In Singen ließen sich um 1666 jüdische Familien nieder,
die jedoch bald wieder aus dem Ort abgewandert sind.
Erst gegen Ende des 19.
Jahrhunderts zogen wieder einige Juden – vor allem aus Gailingen und
Randegg
– zu (1885 zwei, 1900 drei jüdische Einwohner). Nach 1900 vermehrte sich ihre
Zahl. Die jüdischen Einwohner Singens gehörten zunächst zur Synagogengemeinde
Konstanz. Im Verlaufe der 1920er-Jahre
nahm ihre Zahl so zu, dass man eine Gemeindegründung in Erwägung zog.
An ehemaligen, bis nach 1933 bestehenden Handels- und Gewerbebetrieben im
Besitz jüdischer Familien sind bekannt. Taxameterbetrieb Ludwig Bab
(Scheffelstraße 7), Kleintierhandlung Josef Biedermann (Audifaxstraße 3), Elektro- und Rundfunkgeräte-Großhandlung Wilhelm Guggenheim
(Bahnhofstraße 17), Kaufhaus S. Guttmann & Co. (Damen- und Herrenkonfektion und Schuhwaren), Inh. Sally, Berthold und Siegfried Guttmann
(Scheffelstraße 26, bis 1934; Hinweistafel am Haus erinnert an die
Geschichte der jüdischen Kaufhäuser Guttmann und Guggenheim), Tabakhandlung Helene Löwinstein (Hadwigstraße 28), Häute-, Fell- und Darmhandlung Isidor Mayer
(Harsenstraße 26), Konfektionsgeschäft Pollak, Kurz & Sohn, Teilh. Franz Josef Pollak
(Ekkehardstraße 89), Möbelhaus Gebr. Schärf OHG., Inh. Salo Schärf
(Freiheitsstraße 19-21). Weitere Anschrift: Studienrat Dr. Max Neustädter
wohnte in der Burgstraße 3.
Die höchste Zahl jüdischer Einwohner wurde um 1933 mit 44
Personen erreicht (nach anderen Angaben lebten damals 14 jüdische Familien mit
zusammen 60 Personen in der Stadt). Auf Grund der Folgen des wirtschaftlichen Boykotts, der
zunehmenden Entrechtung und der Repressalien sind bis 1940 alle von ihnen von Singen verzogen oder konnten
emigrieren (insbesondere USA, Palästina, Südamerika). Allerdings wurden
später mindestens 14 von ihnen von ihren Zufluchtsorten deportiert und
ermordet.
In der NS-Zeit war Singen Durchgangsstation für viele jüdische
Flüchtlinge in die Schweiz. Daran
erinnert seit 1993 am Bahnhof eine Informationstafel des
"Geschichtspfades" Singen. Dabei wird auch an das Schicksal des jüdischen Ehepaares
Margarete und Ottmar Pollok aus Berlin gedacht, das am
25. November 1942 auf dem Bahnhof Selbstmord beging (zunächst in Singen auf dem
Waldfriedhof bei den "Russengräbern" bestattet, 1945 auf dem
jüdischen Friedhof in Gailingen beigesetzt).
Bis zum Beginn der Deportation der Badener Juden im Oktober 1940 wohnten in
Singen keine jüdischen Personen mehr. Auf dem Weg der Deportation nach Gurs wurden am 22. Oktober 1940
jedoch die Gailinger jüdischen Einwohner
in der Waldeck-Turnhalle gefangen gehalten. Von dort wurden sie auf offenen
Lastwagen "zur Volksbelustigung der Singener Stadtbevölkerung" (Berty
Friedländer) zum Bahnhof gebracht. Von dort wurden sie in einem Zug gemeinsam
mit den Konstanzer Juden in das Internierungslager nach Gurs verbracht. Das in
Singen zurückgelassene Hab und Gut der jüdischen Personen wurde wenig später in der Scheffelhalle versteigert.
Von den in Singen geborenen und/oder längere Zeit am Ort
wohnhaften jüdischen Personen sind in der NS-Zeit
umgekommen (Angaben nach den Listen von Yad
Vashem, Jerusalem und den Angaben des "Gedenkbuches
- Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen
Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945", ergänzt durch Gedenkbuch
Baden-Württemberg; die Liste ist unvollständig): Jette (Jettchen)
Guggenheim geb. Goldschmidt (1892), Wilhelm Guggenheim (1885), Berthold Guttmann
(1884), Ida Guttmann geb. Jacob (1890), Johanna Guttmann (1917), Sofie Guttmann
geb. Dreifuß (1887), Selma Lipsky (1876), Maria Reutlinger geb. Biedermann (1878), Henny Salomon
(1892), Gretel (Gretchen) Weil (1908),
Lucie Weil (1926), Margarethe Weil geb. Iller
(1889).
Seit 2010 wurden in Singen bei mehreren Verlegeaktionen "Stolpersteine"
verlegt. Zu einzelnen Biografien der Personen, für die "Stolpersteine" liegen vgl. http://www.stolpersteine-singen.de
bzw. http://www.stolpersteine-singen.de/biografien/. Dazu
Wikipedia-Artikel https://de.wikipedia.org/wiki/Stolpersteine_in_Singen_(Hohentwiel)
Zur Geschichte des Betsaales / der geplanten
Synagoge
Die jüdischen Einwohner Singens gehörten zunächst zur Synagogengemeinde Konstanz. Im Verlaufe der 1920er-Jahre nahm ihre Zahl so zu, dass man eine Gemeindegründung und den Bau einer Synagoge ernsthaft in Erwägung zog. Um nicht immer die weiten Strecken zu den Synagogen in
Gailingen und Konstanz zurücklegen zu müssen, richtete man zunächst einen Betsaal ein. Salo Schärf, Besitzer des Möbelgeschäftes "Roll und Co." stellte hierfür die Räumlichkeiten über seinem Geschäft in der Poststraße 19 und 21 (heutige Freiheitstrasse) zur Verfügung. Dieser Betsaal reichte für etwa 30 Personen aus. In ihm feierte die kleine jüdische Gemeinde auch die Hohen Feiertage. Nachdem ein Betsaal vorhanden war, legte man 1931 einen Synagogenbaufonds an, mit dem man die Mittel für den Bau einer Synagoge in Singen ansparen wollte. Die NS-Zeit zerstörte die Pläne einer hier entstehenden jüdische Gemeinde.
Adresse des früheren Betsaales: im Gebäude Freiheitsstrasse
19/21
Fotos
Historisches Foto:
Der Betsaal im Haus
von Salo Schärf |
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Der Betsaal
war eingerichtet mit Bänken und hatte einen kleinen Toraschrank mit
Torarolle, davor ein weißer Vorhang (Parochet mit Symbol der
Torakrone und Buchstaben für Keter Tora = Torakrone), rechts und
links des Toraschrankes Leuchter, darüber Davidstern: links ein
Kidduschbecher; auf Bank und Stuhl vor dem Toraschrein Gebetsschale (Tallitot,
singular Talit), rechts neben dem Toraschrank das Vorlesepult (Schulchan)
mit weißer Decke, darüber Gemälde und hebräische Inschrift hebräisch "Ma
towu ohalecha Ja'akow" = "Wie schön sind deine Zelte Jakob" (4. Mose 24,5).
Die weiße Farbe von Parochet und Lesepult deutet auf das jüdische
Neujahrsfest hin (Rosch Haschana). |
Fotos nach 1945/Gegenwart:
"Stolpersteine" in
Singen
(Fotos: Wikimedia Commons) |
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Stolperstein für Daniel
Jakob Kahn (geb. 1878 in Mannheim), 1909 bis 1921 badischer
SPD-Landtagsabgeordneter; seit 1921 in Singen, elf Jahre im Gemeinderat,
zuletzt auch zweiter stellvertretender Bürgermeister. Nach Haftzeit im KZ
Dachau 1946 wieder als Gemeinderat in Singen; starb an den Spätfolgen 1948.
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Stolperstein für Salomon
Schärf (geb. 1898 in Wiznitz, Bukowina, Rumänien, verheiratet mit Erna
geb. Beigel aus Moschin/Posen; drei Töchter: Esther, Ruth und Nurit), war
mit seinem Bruder Moses Mitinhaber der Möbelfirma "Roll & Co." in der
Freiheitsstraße 19-21; in seiner Wohnung war auch ein Betsaal eingerichtet
(siehe oben); seit 1933 vom Boykott betroffen, musste sein Geschäft
verkaufen; nach Palästina emigriert; 1950 zurück nach Freiburg, zeitweise
Vorsitzender der jüdischen Gemeinde (gest. 1969 in Freiburg). |
Berichte /
Presseartikel
Herbst 1986:
Jizhak Schwersenz berichtet über seine Flucht im
Februar 1944 von Singen in die Schweiz |
Artikel
von Werner Gutmann in der "Stuttgarter Zeitung" vom 7. November
1986:
"Ein Jude noch einmal auf seinem Fluchtweg. Vor 42 Jahren von
Berlin über Singen in die Schweiz - Der Schrecken holt den alten Mann
noch ein..."
Zum Lesen des Artikels bitte Textabbildung anklicken. |
Foto
links: "Jizhak Schwersenz an der 'grünen Grenze' bei Thayingen: vor
42 Jahren schlug er sich hier voller Angst vor Kontrollen in die Schweiz.
Jetzt hat er den Schreckensgang wiederholt, am hellen Tag und mit der
Erlaubnis der Zollbehörden." |
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Sommer 1993:
Das "Haus der Geschichte" in Stuttgart
informiert über Helfer von Juden |
Artikel
in der "Eßlinger Zeitung" vom 20. Juli 1993: "Nicht nur
am 20. Juli - Widerstand im Nazi-Deutschland. Haus der Geschichte
informiert über Helfer von Juden - Verfolgte über die Schweizer Grenze
gebracht.
Stuttgart/Singen (lsw) - Es geschah aus Mitleid: 16 Juden rettete
Josef Höfler 1943 und 1944 vor dem sicheren Tod in den Gaskammern
Nazi-Deutschlands. Dabei war der nahe der Schweizer Grenze in Gottmadingen
lebende Höfler eher ein bedächtiger Mann und nicht politisch
aktiv...". Zum weiteren Lesen des Artikels bitte anklicken. |
Erinnerungsarbeit
vor Ort - einzelne Berichte
Juli 2009: In
Singen sollen "Stolpersteine" verlegt werden |
Artikel im "Südkurier" vom 11. Juli
2009 (Artikel):
Singen -
Mahnmale auf Schritt und Tritt. Die Opfer der Nazidiktatur sollen auch in Singen nie vergessen werden. Die Gedenkinitiative
"Stolpersteine für Singen" sucht deshalb Paten für ein Projekt, bei dem Gedenksteine ins Straßenpflaster eingelassen werden..." |
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Hinweis: Die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen
(ACK) sucht weitere Menschen, die sich an dem Projekt Stolpersteine beteiligen. Die Stolpersteine werden über Patenschaften finanziert. Herstellung und Verlegung kosten pro Stein 95 Euro. Auch Spenden sind willkommen. Konto: Pfarrgemeinde Herz-Jesu, Volksbank Singen,
Kt-Nr: 10198500, BLZ 69290000, Verwendungszweck "Stolpersteine für
Singen." |
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März 2010:
Die Verlegung von "Stolpersteinen" ist
für Juli 2010 geplant |
Artikel im "Südkurier" vom 11.
März 2010 (Artikel,
nicht mehr zugänglich):
"Singen - Stolpersteine: Gedenktafeln erinnern an Opfer des Naziterrors [0]
Singen (sk) Die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Singen will mit so genannten Stolpersteinen an Opfer der Naziverfolgung erinnern. Der Runde Tisch zur Aktion hat sich gestern in der Dietrich-Bonhoeffer-Gemeinde getroffen, um die erste Verlegung am
13. Juli zu planen. Die Stolpersteine sind zehn Zentimeter lange Betonsteine, auf deren Oberseite sich eine individuell beschriftete Messingplatte befindet. Sie werden vor den letzten Wohnorten der NS-Opfer in das Pflaster des Gehweges eingelassen." |
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Juli 2010: Zur
Verlegung der "Stolpersteine" am 13. Juli 2010 |
Artikel von Susanne Gehrmann-Röhm im "Südkurier" - Ausgabe
Singen - vom 8. Juli 2010 (Artikel,
gebührenpflichtig):
"Singen. Die ersten 16 Stolpersteine kommen. Das Kunstobjekt 'Stolpersteine' wird nun auch in Singen Realität.
Am Dienstag, 13. Juli, werden die ersten 16 Stolpersteine im Singener Stadtzentrum verlegt. Initiator Heinz Kapp erläuterte zusammen mit dem Vorsitzenden der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen, Hans-Peter Storz und Oberbürgermeister Oliver Ehret, warum das Projekt wichtig ist..."
"...Die Standorte der Stolpersteine: Harsenstraße 36, Alemannenstraße 65, Eingang Hegau-Gymnasium, Schwarzwaldstraße 30, Hegaustraße 27 A, Scheffelstraße 33, St.
Peter-und-Paul-Kirche, Mühlenstraße 3 (Stadthalle) und Eingang Rathaus..."
"...Die Menschen auf den Stolpersteinen sind Therese, Georg, Xaver und Anna Harlander, Max Porzig, Eugen und Isidor Löwinstein, Friedrich Vallendor, Dora und Franz-Josef Pollack, Renate Johanna Reiss, Selma Lipski, Pfarrer Eugen Weiler, Pfarrer August Ruf, Arthur Schäufele und Daniel Jakob Kahn..."
Kontakt: Hans-Peter Storz, Telefon 07731/86050, Spendenkonto 10198500 bei der Volksbank Hegau, Bankleitzahl 69290000." |
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Mai 2011:
Weitere "Stolpersteine" werden im Juli
2011 verlegt |
Artikel im "Südkurier" - Ausgabe
Singen - vom 9. Mai 2011 (Artikel,
gebührenpflichtig):
"18 neue Stolpersteine für Singen.
Die Inschriften erinnern an Opfer des Nationalsozialismus.."
"...Die neuen Namensgeber und der voraussichtliche Verlegeort sind: Albert Bronner (Wiesenstraße 2), Bernhard Dietrich (Rathaus), Albert Kapitel (noch unklar), Max Maddalena (Gewerkschaftshaus Schwarzwaldstraße 30), Margarete, Lucie und Heinrich Weil (Scheffelstraße 8), Adolf Wicker (noch unklar), Heinrich Weber (Heinrich-Weber-Siedlung), Johanna Schwarz (ehemalige Hauptstr. 32, Bohlingen), Anton Reigl (Harsenstraße 12), Edwin Müller (Harsenstraße 6), Frieda Gollrad (Zelglestraße 9), Otto Ehinger (Schmiedstr. 13), Ernst Weiler (Harsenstr.), Karl Thoma (Zur Dornermühle 27 in Hausen an der Aach), Max Löwinstein (noch offen) und Helene Löwinstein (Hegaustr. 47)..." |
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Juli 2011:
Bericht über die Verlegung von
"Stolpersteinen" in Singen:
Link zum Artikel
im "Südkurier" vom 16. Juli 2011 (gebührenpflichtig)
Siehe auch Artikel im "seemoz.de" vom 8. Juli 2011: "Stolpersteine auch für
Singen"
Link zum Artikel
Flyer zur Verlegung der "Stolpersteine":
eingestellt als pdf-Datei. |
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Februar 2012:
Weitere Verlegung von "Stolpersteinen" in
Singen |
Artikel im "Südkurier" vom 2.
Februar 2012: "Weitere Stolpersteine in Singen. Zum dritten
Mal werden Gedenksteine für Opfer des Nationalsozialismus installiert,
wobei Angehörige helfen können..."
Link
zum Artikel (gebührenpflichtig) |
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September 2016:
Schriftstellerin erkundigt sich
nach der jüdischen Geschichte in Singen |
Artikel von Barbara Kreidel im "Südkurier"
vom 6. September 2016: "Spurensuche nach Singens Juden.
Schriftstellerin Susanne Klingenstein informiert sich vor ihrer Lesung über
Erinnerungen an das jüdische Leben in Hegau..."
Link zum Artikel Über Susanne Klingenstein:
https://de.wikipedia.org/wiki/Susanne_Klingenstein
Susanne Klingenstein referierte in Überlingen zum "Europäischen Tag der
jüdischen Kultur", siehe Artikel im Südkurier vom 5. September 2016: "Tag
der jüdischen Kultur: Vortrag zur Sprache und Identität..."
Link zum Artikel (Artikel gebührenpflichtig) |
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Januar 2017:
Die "Stolpersteine" werden geputzt
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Artikel von Gudrun Trautmann im "Südkurier"
vom 27. Januar 2017: "Singen. Stolpersteine: Putzen für die Erinnerung.
60 Stolpersteine gibt es auf Singens Gehwegen. Die kleinen Messingtafeln
erinnern an die Opfer der Naziherrschaft.
Vor dem Rathaus liegt Viktoria Hartmann in der gelben Warnweste auf den Kien
und müht sich an einer kleinen Messingtafel ab. Ausgerüstet mit Putzlappen
und Messingpolitur fördert sie den Namen Daniel Jakob Kahn zutage. Der
ehemalige Singener SPD-Stadtrat und uneheliche Sohn einer Jüdin war den
Nationalsozialisten stets ein Dorn im Auge und wurde schließlich 1944 nach
Dachau deportiert, von wo er schwer krank nach Singen zurückkam. Hier
verstarb er an Spätfolgen der Haft. Damit dieses Schicksal nicht in
Vergessenheit gerät, müht sich Viktoria Hartmann jetzt ab..."
Link zum Artikel |
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Februar 2018:
Sechste Verlegung von "Stolpersteinen"
in Singen |
Informationen über diese und andere
Verlegungen siehe http://www.stolpersteine-singen.de und https://de.wikipedia.org/wiki/Stolpersteine_in_Singen_(Hohentwiel)
Vgl. Artikel im "Wochenblatt" vom 14. Februar 2018:
Link zum Artikel |
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November 2018:
Die "Stolpersteine" werden geputzt
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Artikel von Karin Leyhe-Schröpfer im
"Wochenblatt" (Singen) vom 12. November 2018: "Eine Begegnung mit damals.
Putzaktion der Stolpersteine-Initiative
Singen. Anlässlich des 80. Jahrestages der Reichsprogromnacht, bei der
eine Vielzahl jüdisch geführter Geschäfte und Synagogen angezündet und
vernichtet wurden, war dies von der Initiative - Stolpersteine für Singen-
ein gegebener Anlass die insgesamt 65 in Singen verlegten Stolpersteine
aufzufrischen. 'Damit soll im Vordergrund stehen den vielen jüdischen
BürgerInnen zu gedenken die in dieser Nacht grausamstes erlebt haben,'
erklärte Roswitha Besnecker von der Stolperstein-Initiative. Hans-Peter
Storz, Markus Weber und Roswitha Besnecker polierten am Freitag für den
Anfang in der Scheffelstraße die elf Stolpersteine der Familie Guttmann auf,
die dort eine Damen- und Herrenbekleidungsgeschäft führten. Einig ist man
sich, 'die Stolpersteine halten die Erinnerung lebendig der Menschen die
einst hier wohnten.'"
Link zum Artikel |
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Juli 2019: Weitere
Verlegung von "Stolpersteinen"
Anmerkung: von den vier Stolpersteinen wurden
drei verlegt vor dem Wohnhaus der Familie Schärf in der Freiheitsstraße.
Dort liegt bereits seit 2012 ein Gedenkstein für Salomon Schärf, nun wurde
jeweils auch einer verlegt für seine Frau Erna geb. Beigel und für seine
beiden in Singen geborenen Töchter Esther und Ruth Schärf.
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Artikel von Helen Ziegler im "Südkurier" vom
5. Juli 2019: "Stolpern über NS-Geschichte: Vier neue Stolpersteine in
Singen..."
Link zum Artikel Auch
eingestellt als pdf-Datei |
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Juni
2024: Weitere
Verlegung von "Stolpersteinen" |
Artikel von Tobias Lange im "Wochenblatt"
(Singen) vom 2024: "Gegen das Vergessen. Zehn weitere Stolpersteine
erinnern bald an die Opfer der Nazis
Singen. Geschichte muss in Erinnerung bleiben. Das gilt für die Höhen
wie auch die Tiefen. Und so werden auch im Jahr, in dem Singen 125 Jahre
Stadtrecht feiert, wieder zehn Stolpersteine verlegt, die an Menschen
erinnern, die zwischen 1933 und 1945 aufgrund ihres Glaubens, ihrer
politischen Ansichten oder Lebensweisen verfolgt, vertrieben, deportiert und
ermordet worden sind.
Es wird eine besondere Verlegung werden, kündigte Hans-Peter Storz von der
Initiative Stolpersteine an. Zum einen, weil sich Schülerinnen und Schüler
der Zeppelin-Realschule und der Robert-Gerwig-Schule beteiligt haben. Sie
haben zu den Menschen geforscht und ihre Schicksale nachverfolgt.
Oberbürgermeister Bernd Häusler, der die Schirmherrschaft über das Projekt
übernommen hat, fasste seine Eindrücke zusammen: "Es ist beschämend, was
damals mit den Menschen passiert ist."
Zehn Menschenleben. Etwa Fridolin Maurer, der wegen Mitgliedschaft in
der KPD verhaftet wurde. Er überlebte und erhielt mehr als 30 Jahre später
eine "Entschädigung" von 266 D-Mark - heute in etwa 600 Euro. Oder die
Familie Breger mit Josef, Adele und Sohn Berthold. Nach einem
nächtlichen Überfall auf den Familienvater flohen sie über Rumänien nach
Palästina.
Die Familie Guggenheim - Wilhelm, Jette und Sohn Hans-Hartwig -
versuchte ebenfalls, der Verfolgung durch Flucht zu entgehen. Wilhelm und
Jette wurden 1942 in Frankreich inhaftiert und deportiert. Sie starben im
selben Jahr im KZ Auschwitz. Hans-Hartwig Guggenheim gelang 1943 die Flucht
in die Schweiz. Max Neustädter unterrichtete in Singen an der
Oberrealschule - dem heutigen Hegau-Gymnasium. 1934 floh er nach Frankreich,
wo er sich während der deutschen Besatzung versteckt halten musste.
Zum anderen ist diese Verlegung besonders, weil erstmals auch Steine für
zwei Personen aus der Gruppe der Jenische in den Boden eingelassen werden:
Die Brüder Kaspar und Alois Jakob Hartmann wurden 1941 beziehungsweise 1942
unter anderem wegen Umherziehens ohne Erlaubnis verhaftet und jeweils ein
Jahr später ermordet - Kaspar KZ Mauthausen und Alois Jakob im KZ Majdanek...
Straffer Zeitplan. Die Verlegung der zehn Stolpersteine wird am
Donnerstag, 13. Juni, erfolgen. Los geht es laut Plan um 16 Uhr in der
Ekkehardstraße 98 mit dem Stein für Fridolin Maurer. Die Biografie hat
Stephan Beurer von der Stolperstein-Initiative zusammengestellt. Um 16.30
Uhr werden die Steine für Familie Breger in der Hadwigstraße 28 verlegt, mit
Biografien erarbeitet von den Schülerinnen Jasmina und Sanja Philipp von der
Robert-Gerwig-Schule. Die Steine für die Familie Guggenheim werden um 17 Uhr
in der Bahnhofstraße 17 eingelassen. Hier haben Viktoria Sommer und Kristina
Mustjac - beide ebenfalls Schülerinnen an der Robert-Gerwig-Schule -
recherchiert. Um 17.30 Uhr folgt der Stein für Max Neustädter in der
Burgstraße 3. Mit seinem Leben haben sich die Schüler der
Robert-Gerwig-Schule Finn Henes, Tarik Hizar und Eron Dervishaj beschäftigt.
Den Abschluss bildet dann die Steineverlegung für die Brüder Hartmann in der
Scheffelstraße 23 um 18 Uhr. Die beiden hatten zwar keinen festen Wohnsitz.
Doch der Ort wurde gewählt, weil dort Schwestern der beiden zeitweise
gewohnt haben. Zur Biografie haben die SchülerInnen Clara Geiser, Noah Fiess,
Florian Gonsor, Filip Lenart, Felix Grosch sowie Collin Lembke von der
Zeppelin-Realschule recherchiert. Betreut wurden die SchülerInnen von Romana
Kipper von der Robert-Gerwig-Schule und Dennis Beck von der
Zeppelin-Realschule.
Spenden und Paten. Ein Stolperstein kostet 120 Euro. Zur Deckung der Kosten
sind Paten und Spender willkommen.
Kontakt: Hans-Peter Storz, Ekkehardstraße 12, 78224 Singen, Telefon:
07731/319 33 33.
Spendenkonto: IBAN: DE76 6925 0035 1055 4513 87 Sparkasse Hegau-Bodensee
Stichwort: "Stolpersteine""
Link zum Artikel |
Links und Literatur
Links:
Literatur:
 | Franz Hundsnurscher/Gerhard Taddey: Die jüdischen Gemeinden in Baden.
1968. S. 167. |
 | Paul Sauer: Die Judengemeinden im nördlichen Bodenseeraum, in: ZGO
128 (1980) S. 327-343. |
 | Manfred Bosch: "Der Abschied von Singen fiel uns nicht schwer...2.
Die Hohentwielstadt als letzte deutsche Station auf der Flucht verfolgter
Juden. In: Singener Jahrbuch (1983) S. 40-43. |
 | Jizchak Schwersenz: Die versteckte Gruppe. Ein jüdischer Lehrer
erinnert sich. 1988. |
 | Heimatgeschichtlicher Wegweiser
zu Stätten des Widerstandes und der Verfolgung 1933-1945. Hg. vom
Studienkreis Deutscher Widerstand. Band 5/2: Baden-Württemberg II.
Regierungsbezirke Freiburg und Tübingen. S. 63-68. |
 | Alfred G. Frei/Jens Runge (Hg.): Erinnern, Bedenken, Lernen. Das
Schicksal von Juden, Zwangsarbeitern und Kriegsgefangenen zwischen Hochrhein
und Bodensee. 1990. |
 | Reinhild Kappes: "...und in Singen gab es keine Juden?" Eine
Dokumentation. 1991. |
 | dies.:
Jüdisches Leben in Singen. In: Herbert Berner/Reinhard Brosig
(Hg.): Singen – die junge Stadt. Singener Stadtgeschichte Bd. 3 (= Beiträge
zur Singener Geschichte Bd. 16, = Hegau-Bibliothek Bd. 55). Sigmaringen 1994
S. 30-31. |

Article from "The Encyclopedia of Jewish life Before and During the
Holocaust".
First published in 2001 by NEW
YORK UNIVERSITY PRESS; Copyright © 2001 by Yad
Vashem Jerusalem, Israel.
Singen Baden. Jews first settled in 1900.
The Jewish population in 1933 was 44 (affiliated to Konstanz).
All left by May 1939.

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