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zu den Synagogen in
Baden-Württemberg
Randegg (Gemeinde
Gottmadingen, Kreis Konstanz)
Jüdische Geschichte / Betsaal/Synagoge
Übersicht:
Es besteht eine weitere
Seite mit Texten zur jüdischen Geschichte in Randegg
Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde (english
version)
In dem bis zum Anfang des 19. Jahrhunderts zum Ritterkanton
Hegau gehörenden Randegg bestand eine jüdische Gemeinde bis 1938. Ihre
Entstehung geht in die Zeit Mitte des 17. Jahrhunderts zurück. Um 1656 konnten
sich die ersten Juden ansiedeln. 1696 waren es sechs Familien, 1743 13 und 1806
39 Familien.
Im 19. Jahrhundert entwickelte sich die Zahl der jüdischen Einwohner
wie folgt: 1807 178 jüdische Einwohner, 1825 289 (40,5 % von insgesamt 713
Einwohnern), 1849 351, 1875 225, 1885 252 (27,4 % von 921), 1900 179, 1905
169.
An Einrichtungen hatte die jüdische Gemeinde eine Synagoge (s.u.), eine
jüdische Schule (Israelitische Konfessionsschule bis 1876), das Rabbinat, ein rituelles
Bad und einen Friedhof. Für die jüdische
Schule wurde 1844/45 ein eigenes Schulhaus erbaut.
Als Besonderheit hatte Randegg bereits seit Mitte des 18. Jahrhunderts einen eigenen Ortsrabbiner,
nach einer Angabe von 1902 (Quelle)
"seit mehr als 150 Jahren". Zwar wurde Randegg 1827 dem
Bezirksrabbinat Gailingen zugeteilt, doch legte die Gemeinde auch weiterhin Wert
auf ihren eigenen Rabbiner. Von den Rabbinern in Randegg seien die von
1816 bis 1924 am Ort tätigen Personen genannt:
| Salomon Bloch (geb. 1746 im Elsass - seine Eltern
mussten aus Stühlingen fliehen,
gest. 1833 in Randegg): seit ca. 1785 Rabbiner in Hagenthal-le-Bas
(Niederhagenthal); von 1816 bis zu seinem Tod 1833 Rabbiner in
Randegg. |
| Leopold Schott (geb. 1807 in Randegg, gest.
1869 in Bühl): nach Ausbildung zum
Rabbiner in Hechingen, Karlsruhe
und Heidelberg seit 1833 Rabbiner in
Randegg; 1844 Teilnehmer der Rabbinerversammlung in Braunschweig, 1845
Teilnehmer der Rabbinerversammlung in Frankfurt, war einer der
entschiedensten Befürworter von Reformen des Judentums (von starken
Eingriffen in der traditionellen Liturgie bis zur Einführung der Orgel);
von Randegg aus 1851 Rabbinatsverweser auch für Gailingen;
1855 bis 1869 Bezirksrabbiner in Bühl. |
| Eljakim Picard (geb. 1822 in Randegg, gest. 1903 in
Randegg): nach Ausbildung zum Rabbiner in Müllheim und Würzburg
(bei R. Seligmann Bär Bamberger) zunächst
in Karlsruhe als Lehrer tätig, Rabbiner in Randegg von
1856 bis 1903; 1886/88 auch Rabbinatsverweser in Gailingen. Unter
ihm entwickelte sich die Gemeinde zu einer der religiösesten Gemeinden im
badischen Bereich. |
| Dr. Moses Hoffmann (geb. 1873 in Berlin; Sohn des
Direktors des Rabbinerseminars Dr. David H. Hoffmann in Berlin, gest. 1958):
nach Ausbildung am Rabbiner-Seminar in Berlin 1902 Lehrer an der
Horovitz'schen Religionsschule in Frankfurt, von 1903 bis 1912 Rabbiner in
Randegg, seit Oktober 1912 Landrabbiner in Emden, 1921 Rabbiner in Breslau,
Mitglied des Rates des Preußischen Landesverbands jüdischer Gemeinden,
emigrierte nach Erez Jisrael. |
| Dr. Julius (Joel) Jakobowitz (geb. 1886 in
Lackenbach, Burgenland, gest. 1947 in London): studierte an der Jeschiwa in
Preßburg (Bratislava), danach in Berlin (Rabbinerseminar) und an der Universität
Würzburg; 1913 Rabbiner in Randegg; 1917 bis 1928 Rabbiner der Adass
Jisrael in Königsberg i.Pr., 1928 bis 1938 Rabbiner in Berlin; 1938
Emigration nach England, 1945 bis 1947 Rabbinatsrichter in London (Vater des
englischen Chief Rabbi Immanuel Jakobovits). |
| Samuel Brom (geb. 1888 in Wielum, Russland, gest.
1963 in Luzern): Absolvent der Breuer'schen Jeschiwa in Frankfurt; bis 1917
in Straßburg; von April 1917 bis September 1919 in Randegg, danach bis 1962
in Luzern. |
| Emanuel Donath (geb. 1888 in Preßburg (Bratislava), gest. 1976):
bis Oktober 1920 in Polen tätig; von Oktober 1920 bis Mai 1924 Rabbiner in
Randegg; 1924 bis 1939 Rabbiner in Lübeck; emigrierte 1939 nach
Jerusalem. |
| Nach dem Weggang von Emanuel Donath wurde das Ortsrabbinat
in Randegg nicht mehr besetzt. Der zuständige Bezirksrabbiner Dr.
Mordechai Bohrer aus Gailingen
betreute seitdem die Randegger Gemeinde. |
Neben dem Rabbiner hatte die Gemeinde zur Besorgung
religiöser Aufgaben einen Lehrer (bis 1876 Elementarlehrer), der
zugleich als Vorbeter und Schochet tätig war (vgl. Ausschreibungen der Stelle
auf der Textseite).
Erster Lehrer war Leopold Moos, der 1810 mit der Gründung einer
Volksschule für die israelitischen Kinder beauftragt worden war. Er war auch
erster Lehrer an der Schule (1837 Hauptlehrer) und konnte 1863 sein 50-jähriges
Dienstjubiläum feiern, wobei ihm in einem feierlichen Festgottesdienst in der
Synagoge die ihm vom Großherzog verliehene Verdienst-Medaille und von der
Gemeinde ein silberner Becher überreicht wurde. Am 1. Oktober 1864 wurde
Leopold Moos in den Ruhestand versetzt. Nachfolger von Leopold Moos wurde Jacob
Opfinger aus Neckarbischofsheim. Nach der Auflösung der Israelitischen
Elementarschule 1876/77 gab es noch Religionslehrer in der jüdischen Gemeinde:
1878-1894 Jacob Wolfsbruck (danach in Emmendingen tätig), 1894-1897 Sigmund
Ohnhaus (1871-1932; aus Wangen, siehe
https://www.geni.com/people/Sigmund-Ohnhaus/6000000003665167480), 1897-1901 Otto Geismar, 1901-1912 Hermann
Kaufmann.
Die jüdischen
Familien lebten überwiegend vom Vieh- und Pferdehandel und betrieben nebenher
Landwirtschaft. Seit der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts gab es zahlreiche
jüdische Gewerbetriebe und Läden am Ort, die im Besitz jüdischer Familien
waren. Es gab zeitweise auch einen jüdischen Arzt sowie ein streng koscher geführtes
jüdisches Gasthaus / Hotel (bereits 1844 genannt, Gasthaus / Hotel "Zur Krone").
An ehemaligen, in den 1920er-Jahren und bis nach 1933 bestehenden Handels- und Gewerbebetrieben
im Besitz jüdischer Familien sind bekannt: Viehhandlung Emil Biedermann, Vorsänger und Schächter Isidor Biedermann, Friseur und Kleintierfellhandlung Jakob Biedermann, Möbelvertreter Saly Biedermann
(Otto-Dix-Straße 41a), Pferdehandlung A. und S. Bloch OHG, Inh. Abraham und Salomon Bloch (Im Winkel 2), Gemischtwarenhandlung Marko, dann Hans Bloch
(Otto-Dix-Straße 30), Handelsmann Salomon Guggenheim (Otto-Dix-Straße 46), Jüdische Bäckerei Wilhelm Moos (bis vor 1900, Geburtshaus von Dr. Semi Moos, Otto
Dix-Straße 31), Schnaps- und Pferdehandlung Hermann Rothschild (Kronenstraße
3), Güterhändler Leopold Rothschild (Otto-Dix-Straße 42), Arzt Dr. Max Rothschild (vor 1933, Schwanenweg 4), Kleiderfertigung und –handlung Max Rothschild
(Otto-Dix-Straße 34), Arzt Dr. Moses Rothschild (Praxis Im Fröschenbach 1, Dr.
Rotschild verzog bereits 1905 nach Konstanz), Pferdehandlung Fa. Gebr. Weil, Inh. Hermann Samuel Weil
(Otto-Dix-Straße 7).
Um 1925, als noch 79 jüdische Personen am Ort gezählt
wurden (8,2 % der Einwohnerschaft), waren die Vorsteher der jüdischen Gemeinde die
Herren Hermann S. Weil, Leopold Bloch und Simon Eichstetter. Als Kantor, Lehrer
und Schochet war ein Herr Körber angestellt, als Synagogendiener Jakob
Biedermann (siehe Bericht zu seinem 70. Geburtstag 1934 auf der Textseite). Der Religionsunterricht wurde noch von
sieben Kindern besucht. An
jüdischen Vereinen bestand ein Israelitischer Wohltätigkeitsverein (Ziel:
Unterstützung Hilfsbedürftiger), eine Chewrah Kadischa (Heilige Bruderschaft,
gegründet 1869: Beerdigungs- und Wohltätigkeitsverein) sowie ein Frauenverein
(Ziel: Unterstützung hilfsbedürftiger Frauen). Zur jüdischen Gemeinde in
Randegg zählten auch die in Donaueschingen,
Villingen und Hilzingen lebenden jüdischen
Personen (1925: 45 bzw. 3 Personen). 1932 waren die Vorsitzenden der
Gemeinde: Salomon Guggenheim, Marco Bloch und Moritz Rothschild. Inzwischen
gehörten neben Villingen (49 Personen) auch die
Geisingen (3) und St.
Georgen (3) lebenden jüdischen Einwohner zur Gemeinde. Den jüdischen
Religionsunterricht besuchten noch drei Kinder.
1933 lebten noch 62 jüdische Personen am Ort. Auf Grund der Folgen des
wirtschaftlichen Boykotts, der zunehmenden Entrechtung und der Repressalien ist
ein Teil von ihnen in den folgenden Jahren ausgewandert oder in andere Orte
verzogen. Gut 30 der jüdischen Einwohner konnten sich im Ausland in Sicherheit
bringen. Bis 1940 starben am Ort fünf der jüdischen Einwohner. Am 22. Oktober
1940 wurden 17 jüdische Einwohner in das Konzentrationslager Gurs in
Südfrankreich deportiert. Dort starben Siegfried Guggenheim und Adele
Rothschild sehr bald an den schlimmen Lebensbedingungen. Mindestens 12 Personen
wurden von den nach Gurs Deportierten später in Auschwitz ermordet.
Von den in Randegg geborenen und/oder längere Zeit am Ort
wohnhaften jüdischen Personen sind in der NS-Zeit
umgekommen (Angaben nach den Listen von Yad
Vashem, Jerusalem und den Angaben des "Gedenkbuches
- Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen
Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945"): Caroline Bernheim geb.
Weil (1877), Emil Biedermann (1907), Isidor Biedermann (1901), Rosa
Biedermann geb. Hilb (1868), Else Bildstein geb. Bloch (1891), Bonna Bloch geb.
Rothschild (1874), Friedrich Bloch (1883), Gertrud Bloch (1913),
Joseph Bloch (1882), Lina Bloch geb. Liebmann (1876), Max Bloch (1894), Salomon Bloch (1870),
Salomon Bloch (1901), Sophie Bloch (1879), Rosa
Blum (1888), Ester Cohn geb. Jeselsohn (1910), Simon Eichstetter I (1876), Simon
Eichstetter II (1879), Erna Frohwein geb. Guggenheim (1898), Johanna Guggenheim
geb. Wolf (1876), Salomon Guggenheim (1877), Siegfried Guggenheim (1879), Tony
Guggenheim (1887), Wilhelm Guggenheim (1885), Leonie (Lea) Herzog geb. Pikard
(1882), Karoline Rahel Hilb (1876), Else Kahn geb. Jeselsohn (1910), Erich Kahn (1903),
Mina Krautmann geb. Eichstetter (1876), Hedwig Lißmann geb. Guggenheim (1905),
Juditha Löwenstein geb. Weil (1882), Rosa Marx
geb. Schwab (1888), Alfred Nothmann (1920), Hedwig Nothmann geb. Bielschowsky
(1892), Martha Oppenheimer geb. Rothschild (1901), Florina Ottenheimer geb.
Bloch (1876), Jenny Rechelmann geb. Bloch
(1877), Marie Reutlinger geb. Biedermann (1878), Louis Eliser Rosenthal (1869), Salomon Rosenthal (1866), Adele
Rothschild geb. Guggenheim (1869), Bernhard Rothschild (1922), Berta Rothschild
geb. Lederer (1884), Hermann Rothschild (1873), Hermann Rothschild (1908), Joseph
Isidor Rothschild (1924), Karl
Rothschild (1925), Moritz Rothschild (1887), Moritz Rothschild (1892), Recha Rothschild
geb. Rothschild (1892), Lajzer
Rzeszewski (1898), Ernst Sander (1908), Siegfried Schwab (1895), Adele Weil geb.
Löwenstein (1885), Dolzine Weil geb. Harburger (1853), Heinrich (Henri) Weil (1893), Luise Weil (1885),
Mary Weil (1896), Martha Wertheim geb. Metzger
(1896).
Zur Geschichte des Betsaales /der Synagoge
Nach der Überlieferung bestand am
Ort bereits seit dem 17. Jahrhundert eine hölzerne Synagoge. 1758
wird erstmals eine "Judenschule" genannt, deren Gebäude 1807 an den
Handelsmann Simon Weil für 655 Gulden verkauft wurde. Vielleicht handelte es
sich dabei um dieses hölzerne Gebäude. Es stand vermutlich bereits am Platz
der späteren Synagoge.
Um 1810 wurde eine neue Synagoge erbaut.
Samuel Moos (siehe Literatur) vermutet, dass der Bau ohne einen Architekten von
den Handwerkern des Orts und der nächsten Umgebung ausgeführt wurde. Im
Synagogengebäude gab es neben dem Betsaal auch eine an die frühere Hauptstraße
(Otto-Dix-Straße) angrenzende Wohnung für den Rabbiner beziehungsweise den
Lehrer/Vorsänger. Der Raum erhielt viel Licht durch die Fenster der Süd- und
Ostseite. Die Wände waren gelbweiß gestrichen, das Holzwerk in braungelbem Ton
gehalten. Der Eingang an der Westseite führte durch einen kleinen Vorraum. Der
Almemor im Betsaal war etwas erhöht; der Toraschrein hatte einen von zwei Säulen
getragenen Architrav. Verschiedene schöne gestickte Toravorhänge waren
vorhanden: aus dunkelblauem oder rotem Samt, aus weißer goldbestickter Seide
oder aus grün-weißem blumigen Brokat. Zur Beleuchtung hingen beiderseits je
vier mehrarmige Lampen für je acht Kerzen, außerdem am Almemor und an
einzelnen Synagogenplätzen Kerzenleuchter, die alle brennend den
Abendgottesdiensten eine besonders feierliche Atmosphäre gaben. Mitten am Geländer
des Almemor stand eine große Schabbat-Menora, die jeweils zum Anfang des
Schabbat entzündet wurde.
Der Betsaal war bestuhlt. Der mittlere Teil mit Pulten und
Bänken war für den Chor reserviert. Die Plätze in der Synagoge waren
erblicher Besitz der Familien, die man schon beim Bau der Synagoge durch Anteile
an den Baukosten erworben hatte. In den besten Zeiten des Gemeindelebens kamen
die frommen Männer bis zu dreimal am Tag zum Gebet zusammen. Am Schabbat und
den Feiertagen war die Synagoge oft überfüllt. Die Frauen saßen auf der
Empore, die den westlichen Teil des ganzen Obergeschosses einnahm und gegen den
Betsaal der Männer offen war. Der Zugang zur Frauenempore war neben dem Eingang
zur Rabbinatswohnung über eine steile Treppe. An der Ostseite des Gebäudes
befand sich neben dem Betsaal noch ein "Cheder", das als Schul- und
Studierzimmer diente. Hier war auch die Gemeindebücherei untergebracht.
Kurz vor Beginn des Ersten Weltkrieges wurde die
Synagoge noch einmal umfassend renoviert. An rituellen Gegenständen waren nach
Angaben von Dr. Samuel Moos bis 1938 vorhanden und wurden beim Novemberpogrom
zerstört: etwa zehn Torarollen, eine größere Zahl Toravorhänge, zahlreiche
Torawimpel, silberner, teilweise vergoldeter kunstvoller Toraschmuck, darunter
zwei Kronen, zwei Ez-Chaim-Lebensbäume in Gestalt von Pappeln mit deren Blättern,
zwischen denen kleine Silber-Glöcklein hingen, zwei Toraschilde und zwei
Handzeiger (Jad) sowie Kiddusch-Becher.
Über die Tradition des Vorsingens in der Randegger
Synagoge (1931)
Anmerkung: der im Text angesprochene Julius Friesländer war seit 1856
Oberkantor der Israelitischen Religionsgesellschaft in Frankfurt; 1896 konnte er
seine 40-jähriges Dienstjubiläum feiern.
Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 19. März 1931:
"Friesländer-Chasonus an der Schweizer Grenze. Man schreibt
uns aus Gailingen-Randegg: Das Schneegestöber am Taanit Ester (Fastentag
Ester) hielt mich nicht zurück, den winterlichen Wald zu durchwandern,
denn als Ziel winkte mir ein Stück Heimat. Ich schüttelte den Schnee von
den Schuhen und betrat die Synagoge von Randegg, die mich schon
einmal an den heiligen Tagen des Neujahrsfestes mächtig ergriffen
hatte. (hebräisch und deutsch:) Der Mensch verschafft seinem Raume
Ehre. Und das Aneinu* gibt dem Gotteshause das Gepräge.
Wohlbekannte Töne aus der Heimat drangen an mein Ohr, seit Jahrzehnten
hatte ich sie nicht mehr gehört. Aneinu* hob in zitternder Wehmut
der Chasan (Kantor) an. Da schlich der Alltag aus der Synagoge. Aneinu*
erfüllte den Raum. In Andacht standen die Beter. So, genau so ergreifend
pflegte am Taanis Ester mein Vater seligen Andenkens, der
Oberkantor der Frankfurter Israelitischen Religionsgesellschaft, das Aneinu*
vorzutragen. Gebannt war ich als Kind jedem seiner Töne gefolgt,
unverlierbar hatten sie sich mir in die Seele gepflanzt. Und nach Jahren
hörte ich sie hier in der schönen Randegger Synagoge wieder, unverletzt
in heiliger Hut. Das Wort der Tefila kam aus dem Herzen und ging in
das Herz der Hörenden. Melodisch passte sich die Stimme des Chasan
der unvergessenen Stimme meines seligen Vaters an. Das war auch seine
Gestalt, dieselbe vornehme, bescheidene Haltung vor dem Pult. Mit einem
Male weitete sich die Schul. Das war nicht mehr das kleine Gotteshaus an
der Schweizer Grenze. Das war die heißgeliebte Schützenstraße. Tränen
beglückten Wiedersehens stiegen in mir auf. Da vorne stand die von uns
allen so innig verehrte Gestalt Rabbiner Hirsch's. Dort sah ich Rabbi
Seckel Bamberger, den Dajon (Rabbiner) der Gemeinde, Mendel Hirsch,
Rabbiner Fromm, Moses Lewin. Neben diesen mit vielen anderen geistigen
Trägern der Gemeinde standen in herzlicher Frömmigkeit die Kaufleute, Selig
und Falk Goldschmidt, Emanuel Schwarzschild, Abraham Fürth, Julius Jeidel,
die großen Baale Zedokoh. Ich, als Sohn des Chasan (Kantors),
hatte an ihnen und all den Bekannten en besonderes Interesse. - Getragen
von dem Wohlwollen der Hörer hatte mein Vater sein Mincha-Gebet
vollendet. Das Bewusstsein erfüllter Fastpflicht bildete die Einleitung
zu den Freuden des Purim und helle Freudenstimmung erfüllte die Schule,
als das Friesländersche Jiru Einenu erscholl. Maariw war zu Ende. Alle
Augen richteten sich auf die Megilloh (Schriftrolle zu Purim), die unter
hörbarem Knistern aufgerollt wurde. Rechts und links neben den Chasan
hatten die Vorsteher der Religionsgesellschaft, Theodor Homburger und
Moses Fränkel Aufstellung genommen. In andächtiger Ergriffenheit vernahm
das dichtgefüllte Gotteshaus die Broche zur Megilloh. Doch was sah ich,
da standen zwei kleine Knaben neben dem Chasan. Jeder hatte in der
Hand eine brennende Kerze, deren mattes Licht in die Megilloh leuchtete,
ein wohlbehüteter Randegger Minhag (Tradition).
So seid Ihr verwunschen, Ihr Gestalten aus der Vergangenheit. Alles ist
anders hier. Nur der Chasan auf dem Almemor in seiner vornehmen
Zurückhaltung, bleibt ganz Friesländer. Dort, der Rabbinersitz in der
Randegger Schul ist verwaist. Jahrzehnte hatte ihn Rabbiner Eljokim Picard
seligen Andenkens in unverrückbarer Frömmigkeit inne, und noch
heute, lebt in der jetzt kleinen Gemeinde etwas von der tiefen
überzeugten Herzensfrömmigkeit dieses Rabbiners. Die meisten Baale
Battim (Hausväter) haben ihn noch gekannt. Und wenn er jetzt kommen
möchte, er würde zufrieden sein mit der Würde des Gottesdienstes und
auch mit den Baale Battim seiner Schul. Wie oft hatte Rabbiner Hirsch
meinem Vater voll Anerkennung die Hand geschüttelt und gewiss möchte
Rabbiner Picard dem derzeitigen Randegger Chasan, dem treuen Interpreten
meines Vaters seine Anerkennung aussprechen, weil er unbeschadet des
nervösen Hastens der Zeit, da draußen, die Kewonot im Gotteshause
hochzuhalten versteht, weil ihm die Tefilloh keine Last ist, die möglich
schnell abgeworfen wird, sondern weil er der Tefilloh ihre Zeit gönnt und
damit die Würde des Gotteshauses wahrt.
Nach Jahren der Fremde bin ich hier in Randegg zum ersten Male wieder dem
Chasonus meines Vaters begegnet, und das ist kein Wunder, denn der Chasan
in dem kleinen Orte an der Schweizer Grenze ist ein Frankfurter Kind, ein
Sohn des rühmlich bekannten Herrn D. J. Weil. Wie wir Kinder, so hat auch
Weil von frühester Kindheit an, das Chasonus meines seligen Vaters in
sich aufgenommen. Aber keiner könnte wohl so imstande sein, so vor dem
Pult die Friesländischen Tefillaus zu Gehör zu bringen. Die
unvergesslichen weihevollen Melodien der Neujahrsfest-Gebete, ich
habe sie nirgendwo wieder so gehört, wie hier in der Randegger Schul. Das
Unsanne Tankef (=Unetane Tokef**)und das Oseinu, die dem
Neujahrsfest das Gepräge geben, das war Friesländer's Kunst, und
Frühlingshoffen bringt das Weilsche Aur Pencho ins Herz, so wie mein
Vater alljährlich am Schabbat Paraschat Schekalim frohe
Frühlingsgedanken bei seinen Zuhörern wachgerufen
hatte.
Es gibt eigenartige Fügungen. Wohl habe ich nirgendwo wieder einen Chasan
mit so minutiöser Genauigkeit meinen Vater interpretieren hören, wie
hier in Randegg durch Weil. Aber Treue um Treue, mein Vater war auch ein
treuer Interpret vom alten Randegger Chasonus. Den wunderschönen Nigun
(Melodie) des Talgebetes hatte mein seliger Vater von Herrn Dr. Plato -
seligen Andenkens - übernommen, der ihn seinerseits aus dem Badischen und
wahrscheinlich aus Randegg mit nach Frankfurt am Main gebracht und mein
Vater hat dem Tal-Nigun eine bleibende Stätte in der Frankfurter Kehilloh
geschaffen.
Jedem Verehrer Friesländerschen Chasonus sei die Randegger Schul
empfohlen. Er wird wie ich in Herrn Weil einen der treusten Interpreten
meines Vaters seligen Andenkens erkennen, der in äußerster Treue der
Reinheit des traditionellen Chasonus wahrt, der sich nciht hören lassen
will, sondern die alten Nigunim (Melodien), die uns bedeuten - ein Stück
Heimat. M.
Fr." |
* vgl. Aneinu
gesungen von einem jüdischen Kantor - Youtube.
** vgl. Unetane
Tokef, gesungen von einem jüdischen Kantor - Youtube |
Beim Novemberpogrom 1938 erschien tagsüber am 10. November in Randegg, von
Gailingen kommend, ein SS-Kommando aus Radolfzell. Dem amtierenden Bürgermeister
Emil Schneble wurde verboten, das Haus zu verlassen. Eine SS-Wache wurde ihm vor
die Haustüre gestellt. Schneble legte kurz Zeit darauf sein Amt nieder. Die
noch in Randegg lebenden Juden mussten sich versammeln und wurden in die
Kastenwagen der SS, die bei der Bachbrücke abgestellt waren, eingesperrt. Die
Feuerwehr wurde alarmiert, um die Wohnhäuser um die Synagoge abzuschirmen. Die
Anlieger der Synagoge wurden aufgefordert, die Fensterläden zu schließen und
die Fenster zu öffnen, weil die Synagoge gesprengt würde. In der Synagoge
wurden, nachdem die Tür eingerammt war, Sprengkörper gelegt. Die Sprengung
brachte die Decke der Synagoge zum Einsturz; auch die an die Synagoge anstoßende
Wand des Rabbinerhauses stürzte ein. Wenig später wurde die Ruine abgebrochen.
Am 9. Juni 1968 wurde in der Otto-Dix-Straße der "Synagogenplatz"
als Gedenkstätte mit einem Gedenkstein eingeweiht, der die Inschrift trägt: "Hier
stand die Synagoge der israelitischen Gemeinde Randegg. Sie wurde am 10.
November 1938 unter der Herrschaft der Gewalt und des Unrechts zerstört". Zu
der Einweihungsfeier waren Vertreter der Behörden, Landrat, Bürgermeister und
Gemeinderäte sowie der Ortspfarrer anwesend. Eine Gedenkrede hielt der in
Randegg 1883 geborene spätere Konstanzer Frauenarzt Dr. Samuel (Semi) Moos, der
bereits 1933 emigriert war. Dr. Moos starb 1984 im Alter von 101 Jahren und ist
in Konstanz beigesetzt.
Seit 2007 gab es in der Gemeinde Überlegungen, den Synagogenplatz neu zu
gestalten. In der folgenden Jahren folgte ein Planungsprozess mit Beteiligung
einer breit gefächerten Runde aus interessierten Bürgern, der Verwaltung, des
Förderkreises für Kultur und Heimatgeschichte e.V. Gottmadingen und der
Eichendorffschule. Zunächst war die Umsetzung der Neugestaltung für 2009
vorgesehen, doch konnten im Haushaltsplan der Gemeinde erst für 2013 die
notwendigen Mittel bereitgestellt werden. 2013/14 wurden Grabungen
auf dem Synagogenplatzes
vorgenommen. Dabei wurden die Grundmauern der Synagoge und die ehemalige Mikwe
entdeckt. Die Ergebnisse der Grabungen wurden ausführlich dokumentiert und
anschließend zur Sicherung für die Zukunft wieder überdeckt. Die Umgestaltung
des Platzes wurde im August 2014 fertiggestellt. Die Einweihung erfolgte am 9.
November 2014.
Fotos
Historische Fotos/Darstellungen:
(Quelle der Fotos: Hundsnurscher/Taddey s. Lit. Abb. 175 und
176; Moos, Geschichte s.Lit. Abb. 4-7)
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Die Synagoge in Randegg |
Vor der Synagoge |
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Innenansicht
der Synagoge |
Synagoge nach der Sprengung
am 10. November 1938 |
Das jüdische Schulhaus in
Randegg (aus:
Nachum T. Gidal: Die Juden in Deutschland
S. 250, wo es
jedoch fälschlich als Schul-
und Rathaus in Wangen bezeichnet wird). |
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Fotos nach 1945/Gegenwart:
Fotos um 1985:
(Fotos: Hahn) |
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Der Synagogenplatz |
Gedenktafel für die Synagoge |
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Der Synagogenplatz im
Sommer 2008:
(Fotos: Hahn, Aufnahmedatum 31.8.2008) |
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Blick auf
das Grundstück der ehemaligen Synagoge |
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Der
Gedenkstein mit der Inschrift: "Hier stand die Synagoge der
Israelitischen
Gemeinde Randegg. Sie wurde am 10. November 1938 unter der
Herrschaft
der Gewalt und des Unrechts zerstört." |
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2013: Grabungen auf dem
Synagogenplatz
- Fund der ehemaligen Mikwe
(Fotos erhalten von Dieter Fleischmann) |
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Blick über die
Grabungsstätte |
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Die ehemalige
Mikwe / Tauchbecken |
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2014: Die neue
Gedenkstätte: Stahlbänder mit 59 Namen der jüdischen Opfer
der NS-Zeit aus Randegg zeigen die Umrisse der früheren Synagoge
(Fotos: Hahn, Aufnahmedatum 3.8.2014) |
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Das
Foto oben in höherer Auflösung |
Das
Foto oben in höherer Auflösung |
Das
Foto oben in höherer Auflösung |
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Das
Foto oben in höherer Auflösung |
Inschrift:
"Hier stand die um 1810 erbaute Synagoge der israelitischen Gemeinde
Randegg. 1938 in der Pogromnacht wurde sie zerstört. Jüdische Frauen,
Männer und Kinder mussten fliehen, wurden deportiert und ermordet. Der
leere Platz ist ein Ort der Trauer und Mahnung. Die Stahlbänder zeigen
die Umrisse des jüdischen Gotteshauses. Die Namen erinnern an die
jüdischen Opfer der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft aus Randegg
Weitere Informationen zur Synagoge Randegg und zur bei den Arbeiten
freigelegten Mikwe gibt es im Jüdischen Museum in Gailingen und im
Internet." |
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Andernorts entdeckt |
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Grabstein
für Sofie Bloch aus Randegg
(gest. 1916) im jüdischen
Friedhof in Sinsheim |
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Erinnerungsarbeit
vor Ort - einzelne Berichte
September 2013:
Zur Neugestaltung des Synagogenplatzes |
Artikel von Matthias Biehler im
"Südkurier" vom 27. September 2013 (Link zum Artikel): "Das Warten wird sich am Ende lohnen
Gottmadingen - Randegg harrt weiter auf Baubeginn. Synagogenplatz soll auf die schiefe Ebene. Bürger unterstützen die neuen Pläne.
Nach allerlei schlechten Nachrichten, entdecken die historisch interessierten Randegger inzwischen auch einen positiven Kern in den Entwicklungen um die Neugestaltung des historischen Synagogenplatzes im Gottmadinger Ortsteil.
Zwar sei inzwischen klar, dass die Umgestaltung keinesfalls bis zum 75. Jahrestag der schicksalhaften Pogromnacht am 9. November 1938 abgeschlossen sein werde, klar ist auch, dass das alte Mäuerchen, das den heute leer stehenden Platz der ehemaligen Synagoge einrahmt, nicht mehr erhalten werden kann.
Aber das eröffnet ganz neue Möglichkeiten, wie Bürgermeister Michael Klinger und Planer Bernd Gassner beim Dorfgespräch vor Ort bekannt geben konnten. Denn unumstritten war die zunächst verfolgte Gestaltung mit einem Betonfries auf der Mauer keineswegs.
'Wenn jetzt die Mauer wegfällt, haben wir die Chance, den Platz besser zugänglich zu machen. Derzeit werde mit dem Denkmalamt und den zuständigen jüdischen Stellen die Planung abgestimmt.
'Möglichst bald wollen wir die Mauer ganz entfernen', so Klinger beim Dorfgespräch. Bisher habe man darauf verzichtet, um nicht Fakten vor dem gemeinsamen Gespräch in Randegg zu schaffen.
Gassner hat seine Planung vorgestellt, die eine schiefe Ebene vorsieht, in der der Grundriss der einstigen Synagoge ablesbar sein soll. Mit Corten-Stahl sollen die ehemaligen Grundmauern nachgezogen werden, der rot eingefärbte Betonfries soll einen neuen Platz bekommen. Darauf sollen – wie geplant – die Namen der Randegger aufgeführt werden, die während des dritten Reichs aus dem Ort deportiert wurden. Mit der jüdischen Kultusgemeinde seien diese Namen inzwischen abgestimmt. 18 offizielle Namen sollen darauf Platz finden. Außerdem ist nun endlich auch ein Platz für eine informative Tafel zur jüdischen Geschichte Randeggs gefunden.
Überaus erfreut nahmen die Randegger beim Dorfgespräch die neuesten Entwicklungen auf, auch wenn sich dadurch die Neugestaltung des Platzes erneut verschiebt.
'Aber bis zu unserem 800-jährigen Ortsjubiläum im kommenden Jahr muss das fertig
sein', betonte der Randegger Otto Schuler.
Das immerhin sei angestrebt. Doch noch ist unklar, ob bei den Erdarbeiten am Ende nicht noch die alte Mikwe, das rituelle Badhaus der Synagoge, ausgegraben werde.
'Wir wissen, dass Ortshistoriker Dieter Fleischmann dies vermutet. Wenn es so ist, müssen wir neu
planen', gab Bürgermeister Klinger zu bedenken. Das dürfte dann aber garantiert zu weiteren Verzögerungen führen, weil weitere Absprachen mit den übergeordneten Behörden nötig werden. Auch deshalb sei bereits Kreisarchäologe Jürgen Hald über die anstehenden Grabungsarbeiten informiert.
Nun hoffen die Randegger, dass der aktuelle Schandfleck mit eingestürzter Stützmauer an der Ortsdurchfahrt möglichst bald entfernt werden kann, um die neue Gedenkstätte bis bestenfalls Anfang nächstes Jahr einweihen zu können:
'Zum Ortsjubiläum muss das gelingen.'" |
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November
2013: Fund der ehemaligen Mikwe am
Synagogenplatz |
Artikel
von Matthias Biehler im "Südkurier" vom 6. November 2013:
"Die Mikwe ist gefunden..."
Zum Lesen des Artikels bitte Textabbildung anklicken.
Rechts zwei Leserbriefe im "Südkurier" vom 12. und 13. November
2013 mit Plädoyers gegen ein erneutes Zuschütten der Mikwe. |
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August
2014: Über den neu gestalteten Synagogenplatz |
Artikel von Matthias Biehler im
"Südkurier" vom 22. August 2014: "Gottmadingen Ein Mahnmal am Straßenrand
Gottmadingen - Randegg gestaltet den Synagogenplatz neu zur Erinnerung an verlorene Mitbürger: Buchstaben wie Menschen herausgerissen
Endlich ist es soweit: Wo einst die Randegger Synagoge stand, ist jetzt Platz für Erinnerung geschaffen. Wo einst ein Findling hinter hohen Hecken mahnte, schieben sich heute 59 Namen quer ins Bild. Nach jahrelangen Diskussionen, Planungen, neuerlichen Debatten und etlichen Umplanungen, meldet Ortsplaner Florian Steinbrenner, dass der Platz nun vollendet sei.
'Eine zuletzt diskutierte Beleuchtung des Corten-Stahl-Quaders mit den Namen der deportierten Juden aus Randegg wurde nach dem Willen des Gemeinderates nun nicht
umgesetzt', so Steinbrenner gegenüber dem SÜDKURIER. So bleibt das Mahnmal nächtens duster, sorgt aber tagsüber für Aufsehen bei allen, die den Ort durchqueren..."
Link
zum Artikel |
Links und Literatur
Links:
Quellen:
Literatur:
| Franz Hundsnurscher/Gerhard Taddey: Die jüdischen Gemeinden in Baden.
1968. S. 239ff. |
| Samuel (Semi) Moos: Geschichte der Juden im Hegaudorf Randegg. 1986. |
| Joseph Walk (Hrsg.): Württemberg - Hohenzollern -
Baden. Reihe: Pinkas Hakehillot. Encyclopedia of Jewish Communities from
their foundation till after the Holocaust (hebräisch). Yad Vashem Jerusalem
1986. S. 488-490. |
| Joachim
Hahn / Jürgen Krüger: "Hier ist nichts anderes als
Gottes Haus...". Synagogen in Baden-Württemberg. Band 1: Geschichte
und Architektur. Band 2: Orte und Einrichtungen. Hg. von Rüdiger Schmidt,
Badische Landesbibliothek, Karlsruhe und Meier Schwarz, Synagogue Memorial,
Jerusalem. Stuttgart 2007. |
| Markus Wolter: Radolfzell im Nationalsozialismus.
Die Heinrich-Koeppen-Kaserne als Standort der Waffen-SS. In: Schriften des
Vereins für die Geschichte des Bodensees und seiner Umgebung. Band 129.
Thorbecke Ostfildern 2011. |
| Helmut Fidler: Jüdisches Leben am Bodensee.
Verlag Huber Frauenfeld - Stuttgart - Wien 2011. 320 S. zahlreiche
Abbildungen. Verlag: www.verlaghuber.ch
mit Infoseite
zum Buch. ISBN 978-3-7193-1392-0. 29,90 € 39,90
CHF
Wenn aus Fremden Nachbarn werden. Zwei Generationen nach dem Zweiten
Weltkrieg und dem Ende des Holocaust geht Helmut Fidler einen
ungewöhnlichen Weg, um achthundert Jahre jüdische Geschichte in der
Bodenseeregion zu beschreiben. Er sucht die Orte auf, an denen jüdisches
Leben heute noch sichtbar, nach-erlebbar und begreifbar ist, erzählt von
Personen, die hier gelebt haben, und von Ereignissen, die in Erinnerung
geblieben sind.
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Article from "The Encyclopedia of Jewish life Before and During the
Holocaust".
First published in 2001 by NEW
YORK UNIVERSITY PRESS; Copyright © 2001 by Yad
Vashem Jerusalem, Israel.
Randegg Baden. The first six Jewish
families settled in 1656 and an organized community was established in the 18th
century. In the early 19th century, Michael Levi Neumann, court agent for the
Austrian emperor, purchased the local castle and village lands and became the
benefactor and head of the community. A new synagogue was erected in 1800 and in
1840 the Jewish population reached a peak of 351. A yeshiva attracting students
from far and wide was opened around the mid-19th century. In 1933, 62 Jews
remained (total 721). Anti-Jewish agitation intensified in the Nazi era, with
Jews sometimes beaten in the streets at night by German border police. By 1938,
all Jewish businesses had been liquidated and 22 Jews had emigrated. On Kristallnacht
(9-10 November 1938), the synagogue was blown up. Another eight Jews
subsequently emigrated and nine moved to other German cities in 1935-40. The
last 17 Jews were deported to the Gurs concentration camp on 22 October 1940 and
another ten were deported after leaving the village. A total of 22 perished in
the Holocaust.
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