Baisingen Friedhof 154.jpg (62551 Byte)  Segnende Hände der Kohanim auf einem Grabstein in Baisingen


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Stuttgart (Baden-Württemberg )
Geschichte der Israelitischen Religionsgesellschaft von 1878 bis 1943 

   
Übersicht:  

Zur Geschichte der Israeltischen Religionsgesellschaft in Stuttgart  
Berichte aus der Geschichte der Israelitischen Religionsgesellschaft    
Fotos / Darstellungen   
Links und Literatur   

   

Zur Geschichte der Israelitischen Religionsgesellschaft in Stuttgart         
    
In der 1861 eingeweihten neuen Synagoge in der Hospitalstraße wurde nach den Wünschen der damals überwiegend liberal eingestellten Stuttgarter jüdischen Gemeinde und ihres Rabbiners Dr. Josef Maier auch eine Orgel aufgestellt. Dazu bildete sich ein gemischter Synagogenchor (mit Herren und Frauen unter den Sängern). Das von Rabbiner Dr. Maier verfasste, bereits seit 1837 herausgegebene und in der Folgezeit mehrfach umgeschriebene, Gebetbuch enthielt deutschsprachige Chorälen u.a.m.. Diese liberalen Veränderungen wurden von den zunächst nur wenigen orthodox Gesinnten der jüdischen Gemeinde Stuttgart abgelehnt. Gleichfalls regte sich Widerstand von Seiten einiger orthodoxer Landgemeinden, die den Veränderungen in der Landeshauptstadt skeptisch bis ablehnend gegenüber standen. Da es zunächst noch keine Möglichkeit gab, in Stuttgart einen orthodoxen Minjan einzurichten, wurden in der Folgezeit von den orthodox Gesinnten die Gottesdienste in Cannstatt besucht, wo erst 1898 eine Orgel in der Synagoge eingerichtet wurde. 
           
Im Laufe der 1870er-Jahre organisierten sich die Konservativen der Stuttgarter jüdischen Gemeinde. Eine Delegiertenversammlung orthodox gesinnter Juden aus Süddeutschland 1869 in Stuttgart gab eine wesentliche Anregung dazu; Unterstützung kam dabei von der unterfränkischen Orthodoxie (vgl. unten den Bericht von 1878 zum Tod von Elijahu Raphael Rosenbaum aus Zell am Main, der bereits 1862 mehrfach Artikel gegen die württembergischen liberalen Zustände in der Zeitschrift "Der Israelit" geschrieben hatte). Am 15. Juni 1878 wurde von ihnen die "Israelitische Religionsgemeinschaft" gegründet. Den Mitgliedern war die Treue zu der von Torageboten bestimmten Tradition wichtiger als die von der liberalen Gemeinde in vielen Bereichen vollzogene Assimilation, vor allem im Bereich des Gottesdienstes. Die Gründer der Religionsgesellschaft waren zunächst zehn Männer, zu denen bald zwei weitere kamen. Zu ihrem ersten Vorstand bestimmten sie Hermann Gutmann. Der erste Gottesdienst wurde am Sabbat nach Schawuot (Laubhüttenfest) 1878 in einem Betsaal in der Holzstrasse abgehalten. Dieser erwies sich jedoch nach kurzer Zeit als zu klein, worauf ein Betsaal in der Olgastrasse 68 bezogen wurde. 
   
Die Religionsgesellschaft stellte einen eigenen Lehrer an, der für den Unterricht, das Vorbeten und die Schechita (koschere Schlachtung) zuständig war. Ab 1922 hatte die Religionsgesellschaft auch einen eigenen Rabbiner in der Person von Rabbiner Dr. Jonas Ansbacher. Er blieb drei Jahre in Stuttgart, wechselte dann zur Altisraelitischen Kultusgemeinde nach Wiesbaden. In Stuttgart folgte ihm Rabbiner Dr. Simon Bamberger nach, der bis 1939 in Stuttgart blieb und dann nach Palästina / Israel emigrierte.  
   
   
   
Berichte aus der Geschichte der Israelitischen Religionsgesellschaft     
Übersicht:  

Allgemeine Berichte zur Geschichte der Israelitischen Religionsgesellschaft    
Mit Unterstützung der unterfränkischen Orthodoxie hat sich in Stuttgart eine orthodoxe Gemeinde gebildet (1886)  
Generalversammlung der Israelitischen Religionsgesellschaft (1905)  
Fasten der Israelitischen Religionsgesellschaft für die russischen Juden (1905)   
Erster Jahresbericht der Israelitischen Religionsgesellschaft (1907)    
30 Jahre Israelitische Religionsgesellschaft (1908)  
Feier zum 30-jährigen Bestehen der Israelitischen Religionsgesellschaft (1909)   
Jahresbericht der Israelitischen Religionsgesellschaft (1909)   
50-jähriges Jubiläum der Israelitischen Religionsgesellschaft (1928)     
Berichte zur Geschichte des Betsaals / der Synagoge der Israelitischen Religionsgesellschaft   
Einweihung einer von Hermann Gutmann gespendeten Torarolle im Betsaal der Israelitischen Religionsgesellschaft (1890)   
Spenden zur Ausstattung des Betsaales der Israelitischen Religionsgesellschaft (1897)    
Einweihung einer neuen Torarolle im Betsaal der Israelitischen Religionsgesellschaft (1898) 
Erster Gottesdienst in der neuen Synagoge der Israelitischen Religionsgesellschaft (1906)  
Die Israelitische Religionsgesellschaft sucht eine Menorah (1908)  
Stiftung eines Almemors und eines Chanukkaleuchters für den Betsaal der Israelitischen Religionsgesellschaft (1908) 
Einweihung der neuen Synagoge der Israelitischen Religionsgesellschaft (1934)  
Trauergottesdienst für den verstorbenen Kissinger Raw Dr. Sekel Bamberger (1934) 
Berichte zur Geschichte der Rabbiner der Israelitischen Religionsgesellschaft  
Rabbiner Dr. Jonas Ansbacher wird in der Israelitischen Religionsgesellschaft angestellt (1920) 
Ausschreibung der Rabbinerstelle der Israelitischen Religionsgesellschaft (1925)  
Rabbiner Dr. Jonas Ansbacher verlässt die Israelitische Religionsgesellschaft (1925)  
Einführung von Rabbiner Dr. Simon Bamberger in der Israelitischen Religionsgesellschaft (1925)    
Berichte zur Geschichte der Lehrer und Kantoren sowie zur Schule der Israelitischen Religionsgesellschaft       
-   Ausschreibung der Stelle eines Schochet in der Israelitischen Religionsgesellschaft (1889)  
-   Zum Tod des Lehrers in der Israelitischen Religionsgesellschaft Salomon Abraham (1901)   
-   Ausschreibung der Stelle des Lehrers und Kantors der Israelitischen Religionsgesellschaft (1901)  
-   Josef Sulzbacher wechselt als Kultusbeamter von Stuttgart zur Altisraelitischen Kultusgemeinde in Wiesbaden (1913)  
-   Ausschreibung der Stelle des Lehrers und Kantors der Israelitischen Religionsgesellschaft (1922)   
-   Ausschreibung der Stelle des Lehrers und Kantors der Israelitischen Religionsgesellschaft (1924)  
-   Ausschreibung der Stelle des Lehrers und Kantors der Israelitischen Religionsgesellschaft (1925)  

      
      
      
Allgemeine Berichte zur Geschichte der Israelitischen Religionsgesellschaft  
  
Mit Unterstützung der unterfränkischen Orthodoxie hat sich in Stuttgart eine orthodoxe Gemeinde gebildet (1886)    
vgl. zum nachfolgenden Bericht zum Tod von Rabbi Eliahu Raphael Rosenbaum 1878 einen Artikel, den dieser 1862 zum Thema "Stuttgart und Jerusalem" in der Zeitschrift "Der Israelit" verfasste (der Artikel findet sich auf der Seite zur Stuttgarter Synagoge.  

Zell am Main Israelit 02091886a.jpg (65565 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 2. September 1886: "Würzburg, 26. August (1886). Es ist stets eine traurige, aber auch meistens eine schwere Aufgabe, durch Worte das entschwundene Leben von Männern, die weit über dem Niveau der Allgemeinheit standen, nochmals sich und der Mitwelt vergegenwärtigen zu wollen; und doch drängt uns die Liebe und Achtung für sie dazu; es ist ein Akt der Pietät, dass wir sie nicht wie Gewöhnliche dahin ziehen lassen in die Ewigkeit, dass wir sie vielmehr dem Gedächtnis zu erhalten und ihnen ein, wenn auch nur geistiges Denkmal zu setzen suchen; es ist der Tribut der Dankbarkeit, den wir ihnen hiermit für ihre Aufopferung, für ihre Wohltaten zu zollen bestrebt sind. An eine solche Aufgabe wage auch ich zu gehen, wenn ich eines Mannes gedenke, der in seinem Leben und Wirken durch seine Tatkraft und seinen Ernst unsere Bewunderung erregte, wenn ich ihm in demjenigen Organ ein Ehrendenkmal zu setzen versuche, das ihm so oft zur Wahrung jüdischer Interessen, zur Erstrebung von Verbesserungen auf jüdischem Gebiete und zur Erreichung von bedeutungsvollen Tatsachen diente.
Zell am Main Israelit 02091886a1.jpg (191563 Byte)Es ist Rabbi Eliah Raphael Rosenbaum in Zell am Main - seligen Angedenkens - der am Heiligen Schabbat Paraschat Pinchas (Schabbat mit der Toralesung Pinchas, d.i. 4. Mose 25,10-30,1 = Samstag, 17. Juli 1886) nach mehrjährigem, schwerem Leiden im Alter von 76 Jahren in das bessere Jenseits schied und dessen wir hier gedenken sollen. Rabbi Eliah Raphael Rosenbaum seligen Angedenkens – zeichnete sich eben so sehr als Lamdan (Gelehrter) und Zadik (Gerechter) wie als ein Mann von wissenschaftlicher Bildung, von seltener Geistesschärfe aus. Was ihm aber ein öffentliches Ansehen verlieh, das war die Tatkraft, womit er für seine Überzeugung eintrat, das war sein öffentliches Wirken für die Erhaltung unserer Religion, für die Wahrung jüdischer Interessen, für die Verbesserung unserer sozialen Stellung, für die Sicherung jüdischen Geistes und Lebens in der Unterstützung derjenigen Organe, deren Beruf es ist, diese zu pflegen und zu hegen. So sehen wir ihn durch Schrift und Wort die Interessen des orthodoxen Judentums vertreten, im eigenen wie im fremden Lande. Als von Ungarn aus der Aufruf zur Gründung des Schomrei-Hadat-Vereins (Verein "Wächter der Gesetzes") erfolgt, da erhob auch Rabbi E. R. Rosenbaumseligen Angedenkens – seine Stimme im 'Israelit' und forderte seine Gesinnungsgenossen in Deutschland auf, dem dortigen Beispiele zu folgen, und wenn sein Streben damals auch nicht den erwünschten Erfolg hatten, so mögen die gestreuten Samenkörnlein vielleicht doch nicht ganz verloren gegangen sein und die nunmehr erstandene freie Vereinigung darf vielleicht ebenfalls als Frucht seiner Bemühung betrachtet werden. Auch für die Errichtung eines jüdischen Gymnasiums erhob er seine Stimme und gab die Wege an, wie solche zu ermöglichen. 
Möchte mit der Zeit auch diese Idee zur Verwirklichung gelangen! Mit der Schärfe seines Geistes beleuchtete er seinerzeit die religiösen Zustände Württembergs und er hatte vielleicht damit den Impuls gegeben für die im Dezember des Jahres 1869 stattgefundene Delegiertenversammlung zu Stuttgart, durch welche, wenn auch nicht gerade Abhilfe geschaffen, wenigstens diese Zustände durch geeignete Organe der königlichen Regierung zu Kenntnis gebracht wurden und das echte Judentum in beredten Worten (durch den Delegierten für Mergentheim, Ludwig Stern) seine Vertretung fand. Es hat sich seitdem auch in dem von dem ehemaligen Oberkirchenamt bezeichneten ‚modernen Jerusalem’ eine orthodoxe Gemeinde in Stuttgart gebildet. Bekannt ist und hervorgehoben zu werden verdient, welchen Anteil Rabbi E. R. Rosenbaum an der Besetzung der Rabbinatsstellen in Unterfranken..."  
Der weitere Text kann auf der Seite zu Zell am Main gelesen werden - er geht nicht weiter auf die württembergischen Verhältnisse ein.    

            
Generalversammlung der Israelitischen Religionsgesellschaft (1905)       

Artikel im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 3. November 1905:      

     
Fasten der Israelitischen Religionsgesellschaft für die russischen Juden (1905)     

Artikel im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 17. November 1905:       


Erster Jahresbericht der Israelitischen Religionsgesellschaft (1907)       

Artikel im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 26. April 1907:  
 
Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 2. Mai 1907:        
Stuttgart Israelit 02051907a.jpg (315118 Byte)    
Stuttgart Israelit 02051907b.jpg (118300 Byte)    

  
30 Jahre Israelitische Religionsgesellschaft (1908)        

Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom  18. Juni 1908:    

  
Feier zum 30-jährigen Bestehen der Israelitischen Religionsgesellschaft (1909)        

Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 25. März 1909:      

  
Jahresbericht der Israelitischen Religionsgesellschaft (1909)         

Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 25. Mai 1909     

  
Rabbiner Dr. Ansbacher wird in der Israelitischen Religionsgesellschaft angestellt (1920)     

Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 24. Juni 1920: "Stuttgart, 15. Juni (1920). Nachdem unsere Religionsgesellschaft in jüngster Zeit erfreulicherweise stattlichen Zuwachs erhalten, haben wir uns nun auch zum geistigen Führer und Leiter unserer weiter auszubauenden Religionsschule einen Rabbiner gewählt. Für den geeignetsten Mann hielten wir Herrn Rabbiner Dr. Ansbacher, der die benachbarte Schwestergemeinde in Heilbronn aus kleinen Anfängen zu einer lebensfähigen Kehilloh entwickelte und seit einiger Zeit auch bei uns rabbinische Funktionen ausgeübt hatte. Möge nun unsere Gemeinde zum Sammelpunkt aller toratreuen Genossen in der bedeutenden Landeshauptstadt werden und von hier aus nach allen Teilen des Schwabenlandes Segen für das gesetzestreue Judentum verbreiten."   

  
50-jähriges Jubiläum der Israelitischen Religionsgesellschaft (1928)    

Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 29. November 1928: "Ein Festtag der Württembergischen Orthodoxie. Stuttgart, 20. November (1928). Fast Fest aus Anlass des 50-jährigen Jubiläums der Israelitischen Religionsgesellschaft nahm, wie schon kurz berichtet, einen glänzenden Verlauf. Den Auftakt bildete ein Festgottesdienst mit Festpredigt in der Synagoge der Religionsgesellschaft am Sabbat, den 10. November. Am Sonntagabend trafen sich sämtliche Mitglieder und viele Gäste im Oberen Museum zu der akademischen Feier, der sich dann Festessen und Unterhaltungsabend anschlossen. Musikstücke und Gesänge leiteten die Feier ein, worauf der erste Vorsitzende, Herr Siegfried Kahn, die Festversammlung begrüßte und all denen dankte, die zum Aufblühen der Religionsgesellschaft beitrugen. Darauf ergriff Herr Rabbiner Dr. Bamberger das Wort zu seiner Festrede. Er gab einiges aus der Gründungsgeschichte der Israelitischen Religionsgesellschaft bekannt, die aus einem früher schon bestehenden gesetzestreuen Minjan hervorgegangen ist. 1911 zählte die Gemeinde elf Mitglieder, heute umfasst sie fünfzig Familien.         

   
   
   
Berichte zur Geschichte des Betsaals / der Synagoge der Israelitischen Religionsgesellschaft    
Einweihung einer von Hermann Gutmann gespendeten Torarolle im Betsaal der Israelitischen Religionsgesellschaft (1890)      

Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 28. April 1890: "Stuttgart, 22. April (1890). Es wird wohl selten der Fall sein, dass der 'Israelit' aus unserer Stadt etwas Erfreuliches zu berichten weiß, hat doch hier die Reform eine solche Ausdehnung gefunden, wie kaum in einem anderen Orte Deutschlands. Wo solch religiöse Zustände obwalten ist die Einweihung einer neuen Sefertora (Torarolle) ein besonderes freudenvolles Ereignis, welches auch in weiteren Kreisen bekannt gegeben zu werden verdient.   
Herr Bankier Hermann Gutmann, ein echter Jehudi in des Wortes weitester Bedeutung, ließ bei dem bekannten Sofer Grünebaum in Fulda ein Sefer schreiben und vergangenen Samstag wurde dasselbe im Betsaal der Religionsgesellschaft festlich eingeweiht. Unserem Prediger und Vorsänger Herrn Abraham gebührt das Verdienst, den Gottesdienst zu einem besonders erhebenden gestaltet zu haben; er hielt eine wohl durchdachte Rede, in welcher er in gedrängter Kürze auf die Bedeutung unseres Festes hinwies und im Namen der Gemeinde dem Spender Dank und Anerkennung aussprach. Nach dem Gottesdienst vereinigten sich die Mitglieder bei Herrn Gutmann, wo bei Becher, Gesang und Rede unsere Freude erneuten Ausdruck fand.   
Noch erwähnen möchte ich, dass die Schwester des Spenders eigenhändig ein prächtiges Mäntelchen (Toramantel) stickte und damit eine Arbeit leistete, dessen sich auch ein Sticker vom Fach nicht zu schämen hätte.  
Möge es Herrn Gutmann vergönnt sein, noch viele Jahre sein Interesse für das Judentum zu betätigen."          

  
Spenden zur Ausstattung des Betsaales der Israelitischen Religionsgesellschaft (1897)          

Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 3. Juni 1897: "Stuttgart, 1. Juni (1897). In dem Betsaal der israelitischen Religionsgesellschaft hier, fand vergangenen Schabbat Paraschat Bechukotai eine erhebende Feier statt, die uns bewiesen hat, dass auch in kleinen Gemeinden Großes geleistet werden kann. Anlässlich der Barmizwah seines Sohnes spendete Herr S. Neumann im Verein mit Herrn H. Gutmann einen neuen, prächtig ausgestatteten Aron Hakodesch, der dann in würdiger Weise seiner Bestimmung übergeben wurde. Vor einer großen Zahl Andächtiger hielt der der Prediger der Gesellschaft, Herr S. Abraham, die Festrede, in beredten, feurigen Worten die Würdigung eines solchen Geschenks zur Heiligung des göttlichen Namens hervorhebend. Ein weiterer prächtiger Schmuck ist das schöne, in kunstvoller Stickerei ausgeführte Parochet (Toraschreinvorhang), ebenfalls ein Geschenk des Herrn Neumann. Herr D. Levy bekundete gleichfalls seinen Sinn für religiöses Wohl tun durch das Spenden eines Ner tamid (ewiges Licht). Möge es den Herren noch lange vergönnt sein, segensreich für die Religionsgesellschaft zu wirken; sie beweisen uns, dass es in Israel noch Männer gibt, die ihre höchste Befriedigung darin finden, für das Gemeindewohl zu sorgen. Ehre und Dank ihnen!  J.S."           

  
Einweihung einer neuen Torarolle im Betsaal der Israelitischen Religionsgesellschaft (1898)     

Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 10. März 1898: "Stuttgart, 28. Februar (1898). Vergangenen Sabbat Paraschat Terumah fand in unserer Religionsgesellschaft eine erhebende Feier statt, die den Tag zu einem wahrhaft festlichen gestaltete. Es galt die Einweihung eines neuen Sefer (Torarolle), das eines der Mitglieder, Herr David Levy schreiben ließ und das nun seiner heiligen Bestimmung übergeben wurde. Wenn auch die Mitgliederzahl eine beschränkte, ist es doch in kurzer Zeit das dritte Mal, dass eine solche Feier stattfand, ein Beweis, wie sehr die Mitglieder der Gesellschaft bemüht sind, das Festhalten an unserer heiligen Religion auf solche Weise zu bekunden, wobei keine Opfer gescheut werden, welcher Art sie auch seien. Mit Gebet und Gesang wurde die Feier in dem festlich geschmückten Betsaale eingeleitet; dann sprach der Prediger der Religionsgesellschaft, Herr S. Abraham, in schön durchdachten Worten über die Bedeutung des Festes an die Worte anknüpfend: 'Diesen Tag hat der Ewige geschaffen, lasset uns jubeln und uns freuen an ihm' (Psalm 118,24) und weiter ausführend, dass es in Israel noch Männer gibt, die für das Judentum wirken und einstehen. Wir sprechen dabei den Wunsch aus, dass es Herrn Levy und seiner Gemahlin noch lange vergönnt sein möge, in gleichem Sinne weiter zu wirken... Am Nachmittage folgten alle Mitglieder, Herren und Damen, einer Einladung von Herrn und Frau Levy in das Café Neumann, die auch Herr Kirchenrat Dr. Kroner mit seiner Anwesenheit beehrte. Mit wohlgelungenen Reden von Seiten des Herrn Kirchenrats, des Vorstehers Herrn H. Gutmann und des Herrn Abraham fand der Tag einen schönen, würdigen Abschluss. S."       

 
Erster Gottesdienst in der neuen Synagoge der Israelitischen Religionsgesellschaft (1906)  
A
nmerkung: es wird sich sicher um den Betsaal im Hinterhaus der Rosenstraße 37 handeln. Erstmals wird dieser im "Verzeichnis ... der israelitischen Gemeinde" vom Januar 1909 genannt.      

Artikel im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 3. August 1906: "Stuttgart. In unserer Religionsgesellschaft hatten wir am Schabbos Paraschat Pinchos einen feierlichen Gottesdienst. Diese besondere Feierlichkeit galt dem ersten Gottesdienst in dem neu gemieteten Lokale, welches von nun an als Synagoge dienen soll. In beredten, ergreifenden Worten gab Herr Lehrer Sulzbacher der Freude Ausdruck, dass die Religionsgesellschaft festen Fuß fasse, wie dies aus der Vermehrung der Mitgliederzahl in jüngster Zeit ersichtlich sei, und sprach den Wunsch aus, dass in nicht zu ferner Zeit der gemietete Raum einem eigenen Haus weichen möge."         

    
Die Israelitische Religionsgesellschaft sucht eine Menorah (1908)    

Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 18. Juni 1908:   


Stiftung eines Almemors und eines Chanukkaleuchters für den Betsaal der Israelitischen Religionsgesellschaft (1908)      

Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 17. Dezember 1908: "Stuttgart, 12. Dezember (1908). Sie berichteten vor kurzem von dem 30-jährigen Jubiläum der Israelitischen Religionsgesellschaft. Gewissermaßen als nachträgliche Jubiläumsgabe wurde unserer Gesellschaft von den Mitgliedern, Herrn K. Ehrlich und seinen 3 Söhnen ein neuer Almemor gestiftet. Damit wandelte sie die primitive Stätte, von der bisher das Gotteswort verlesen wurde, in eine wahrhafte Zierde unserer kleinen Synagoge um. Der Almemor ist in Eichenholz ausgeführt und wird an den vier Ecken von prachtvollen Kandelabern überragt. Der Familie Ehrlich, welcher vom Vorstande eine kunstvoll ausgeführte Adresse überreicht wurde, sei auch an dieser Stelle herzlichst gedacht. - Aus demselben Anlasse stiftete Herr Veit Merzbacher eine große Chanukka-Menauroh (Chunukka-Leuchter). Bei dieser Gelegenheit möchten wir nicht unerwähnt lassen, dass sich die Israelitische Religionsgesellschaft auch in andersdenkenden Kreisen einer immer zunehmenden Gunst und Anerkennung erfreut. So wurden ihr in den letzten Tagen, von den Erben der früher in Hechingen wohnhaften Familie Hayum eine größere Stiftung überreicht."         

  
Einweihung der neuen Synagoge der Israelitischen Religionsgesellschaft (1934)    

Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 8. März 1934: "Stuttgart, 28. Februar (1934). Ein lang gehegter Wunsch der Israelitischen Religionsgesellschaft wurde mit Gottes Hilfe am 1. Februar 1934 erfüllt. An diesem tage wurde nämlich die Einweihung der neuen Synagoge festlich begangen. Man kann ruhig behaupten, es war ein Ehren- und Freudentag für jedes einzelne Mitglied, insbesondere aber für den allseitig verehrten Rabbiner, Herrn Dr. SImon Bamberger. Der Einweihung voraus ging eine schlichte Abschiedsfeier im alten Lokal in der Rosenstraße. In zu Herzen gehenden Worten gedachte Rabbiner Dr. Bamberger vor dem Verlassen des alten Betsaals jener braven und gottesfürchtigen Männer, die an dieser Stätte gewirkt haben. Ferner dankte Rabbiner Dr. Bamberger den Mitgliedern der Israelitischen Religionsgesellschaft für das ihm in so hohem Maße entgegengebrachte Vertrauen. Den anwesenden Gästen kam es bei diesen schlichten, tief bewegten Worten so recht zum Bewusstsein, was für ein inniges Verhältnis zwischen Gemeinde und Rabbiner besteht. Anschließend daran fand die Einweihung der Synagoge in der Schlosserstraße statt. Nach einem von Frau Zippert einstudierten und Rechnungsrat Wißmann dirigierten Männer und Knabenchor wurde nach den Umgängen eingehoben (sc. die Torarollen wurden eingebracht). Alsdann begrüßte der Vorsitzende der Vorsitzende der Religionsgesellschaft, Herr Abraham Kulb, die Erschienenen, besonders die Vertreter des Israelitischen Oberrats und die Vertreter der Israelitischen Hauptgemeinde in Stuttgart. Der Redner dankte Rabbiner Dr. Bamberger für sein bisheriges hingebungsvolles Wirken und bat ihn, auch in Zukunft der treue Führer der Religionsgesellschaft zu sein. Nun richtete Dr. Bamberger tief empfundene Worte an die Gemeinde. Seine Ausführungen gipfelten an der Feststellung 'Israel chaj' (Israel ist lebendig) und wird auch weiterleben, wenn wir alle am Glauben unserer Väter treu und stark festhalten werden. Herr Stadtrabbiner Dr. Rieger sprach dann für den Israelitischen Oberrat und mit besonders herzlichen Worten Herr Oskar Rothschild für das Israelitische Vorsteheramt Stuttgart. Ferner sprachen noch Herr Rabbiner Dr. Bamberger sen. (Kissingen) und Rabbiner Dr. Neuwirth (früher Ichenhausen). Für die Israelitische Religionsgesellschaft Heilbronn überbrachte Herr Lehrer 'Flamm in gut gewählten, herzlichen Worten die Glückwünsche der Israelitischen Religionsgesellschaft Heilbronn. Für den Verein Linath Hazedek übermittelte David Horowitz die Glückwünsche. Ein feierlicher Maariw-Gottesdienst mit Chorgesang beendigte die wohl jedem in Erinnerung bleibende eindrucksvolle und würdige Feier. Herr M. Zanger hat hier wiederum in hervorragender Weise, wie seit langem ehrenamtlich als Vorbeter fungiert. Möge auch fernerhin Gottes Segen auf dieser neuen Gebetsstätte der Religionsgesellschaft und auf allen, die sich dort zum Gebet versammeln, ruhen.  
Am Abend des 4. Februar vereinten sich nochmals die Mitglieder der Religionsgesellschaft, um die Einweihung der neuen Synagoge abschließend freudig zu begehen. Ansprachen mit heiteren vorträgen wechselten ab und schufen bald eine Atmosphäre freundlicher Gemeinsamkeit. In freudiger Stimmung blieben so die Anwesenden noch lange zusammen."              


Trauergottesdienst für den verstorbenen Kissinger Raw, Dr. Sekel Bamberger (1934)     

Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 29. November 1934:       

   
   
Berichte zur Geschichte der Rabbiner der Israelitischen Religionsgesellschaft           
Ausschreibung der Rabbinerstelle der Israelitischen Religionsgesellschaft (1925)           

Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 26. Februar 1925:   

 
Rabbiner Dr. Jonas Ansbacher verlässt die Israelitische Religionsgesellschaft (1925)        

Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 9. Juli 1925:      

   
Einführung von Rabbiner Dr. Simon Bamberger in der Israelitischen Religionsgesellschaft (1925)   
Anmerkung: Rabbiner Dr. Simon Bamberger (geb. 1899, gest. 1957 in Bne Brak/Israeli: war von 1929 bis 1939 Rabbiner der Israelitischen Religionsgesellschaft in Stuttgart; nach dem Novemberpogrom 1938 wurde er ins KZ Dachau verschleppt; 1939 ist er nach Palästina / Erez Jisrael ausgewandert; zuletzt Leiter einer Schule in Bne Brak.    

Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 3. September 1925:        

  
  
Berichte zur Geschichte der Lehrer und Kantoren sowie zur Schule der Israelitischen Religionsgesellschaft    
Ausschreibung der Stelle eines Schochet in der Israelitischen Religionsgesellschaft (1889)       

Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 10. Januar 1889:    

   
Zum Tod des Lehrers in der Israelitischen Religionsgesellschaft Salomon Abraham (1901)
        

Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 21. Februar 1901:   
 
Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 28. Februar 1901:        

     
Ausschreibung der Stelle eines Lehrers und Kantors der Israelitischen Religionsgesellschaft (1901)        

Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 15. Mai 1901:       

   
Josef Sulzbacher wechselt als Kultusbeamter von Stuttgart zur Altisraelitischen Kultusgemeinde in Wiesbaden (1913)  

Artikel im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 10. Oktober 1913: "Wiesbaden. Die Entwicklung der orthodoxen altisraelitischen Kultusgemeinde hat es nötig gemacht, einen weiteren Beamten für den Dienst in Synagoge, Schule und Schlachthaus anzustellen. Die Gemeindeverwaltung hat daher seit längerer Zeit nach einer geeigneten Kraft gesucht, bis es ihr jetzt gelungen ist, in der Person des Herrn Josef Sulzbacher, bisher Kultusbeamter bei der Religionsgesellschaft in Stuttgart, einen Mann zu finden, der die Qualitäten hat, den auf ihn gesetzten Erwartungen zu entsprechen.  
Am Vorabend des Roschhaschonohfestes vor Beginn des Maarivgottesdienstes wurde Herr Sulzbacher feierlich in sein neues Amt eingeführt., Namens des Gemeindevorstands hieß ihn Dr. Lipmann herzlich willkommen. Herr Sulzbacher dankte für den freundlichen Empfang und versprach, seine ganze Kraft in den Dienst der Gemeinde stellen zu wollen."      

 
Ausschreibung der Stelle des Kantors und Lehrers der Israelitischen Religionsgesellschaft (1922)            

Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 27. April 1922:    

      
Ausschreibung der Stelle des Lehrers und Kantors der Israelitischen Religionsgesellschaft (1924)        

Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 3. Juli 1924:    

  
Ausschreibung der Stelle des Lehrers und Kantors der Israelitischen Religionsgesellschaft (1925)      

Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 8. Januar 1925:      

      
      
      
 
Fotos:                

Betsaal Rosenstraße 35/37   Stuttgart Synagoge 420.jpg (65613 Byte) Stuttgart Synagoge 421.jpg (80070 Byte)
  In der Zeit nach dem Ersten Weltkrieg bis Anfang 1934 befand sich der Betsaal in 
einem Hintergebäude (ehemals auf der freien Fläche Foto rechts) zum 
Gebäude Rosenstraße 35/37 (Foto links)
     
Betsaal Schlosserstraße 2 
1934/36
Stuttgart Synagoge 422.jpg (61001 Byte) Stuttgart Erinnerungen 167.jpg (97032 Byte)
  1934/36 befand sich der Betsaal der Religionsgesellschaft im Gebäude Schlosserstraße 2
   
Stuttgart Erinnerungen 168.jpg (90062 Byte) Stuttgart Erinnerungen 169.jpg (57472 Byte) Stuttgart Erinnerungen 170.jpg (52326 Byte)
Blick auf die Fenster des Erdgeschosses,
 hinter denen der Betsaal lag 
Blick auf die östliche Wand des Betsaales,
 wo sich 1934/36 der Toraschrein befand 
Blick in den Betsaal vom 
Bereich des Frauenabteils 
     
Stuttgart Erinnerungen 171.jpg (52180 Byte) Stuttgart Erinnerungen 172.jpg (52562 Byte) Stuttgart Erinnerungen 173.jpg (47974 Byte)
Blick auf den abgegrenzten Bereich 
des Frauenabteils (nach 1945 
vermutlich erneuert) 
Blick in den Bereich des Betsaales des Männer. Die auf dem Foto rechts zu 
sehende Abgrenzung für ein weiteres Zimmer wurde nach 1945 vorgenommen. 
   

         
         
          

          

 

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Stand: 02. Oktober 2017