Eingangsseite
Aktuelle Informationen
Jahrestagungen von Alemannia Judaica
Die Mitglieder der
Arbeitsgemeinschaft
Jüdische Friedhöfe
(Frühere und bestehende) Synagogen
Übersicht: Jüdische Kulturdenkmale
in der Region
Bestehende jüdische Gemeinden
in der Region
Jüdische Museen
FORSCHUNGS-
PROJEKTE
Literatur und Presseartikel
Adressliste
Digitale Postkarten
Links
| |
Zur Übersicht: "Jüdische
Friedhöfe in der Region"
Zurück zur Übersicht: "Jüdische Friedhöfe in Rheinland-Pfalz"
Zurück zur Übersicht: "Jüdische
Friedhöfe im Rhein-Lahn-Kreis"
Cramberg (VG
Diez, Rhein-Lahn-Kreis)
Jüdische Geschichte /
Jüdischer Friedhof
Übersicht:
Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde
In Cramberg bestand im 19./20. Jahrhundert zeitweise
eine kleine jüdische Gemeinde, die der
jüdischen Gemeinde in Diez angeschlossen war.
Die Entstehung der Gemeinde dürfte in die Zeit des 16./17. Jahrhunderts
zurückgehen.
An Einrichtungen gab es am Ort einen Betraum, eine Religionsschule und
einen Friedhof (siehe unten). Die Gemeinde gehörte zum Rabbinatsbezirk
Diez, zuletzt Ems.
1843
wurden 22, 1905 19 und 1933 noch 14 jüdische Einwohner in Cramberg gezählt.
Nach den Statistischen Jahrbüchern des Deutsch-Israelitischen Gemeindebundes
(siehe unten) zwischen 1893 und 1901 werden in Cramberg an jüdischen
Einwohnern genannt: 1893/95 25 (in 4 Familien), 1896/97 38 (in 6 Familien),
1901 40 (in 6 Haushaltungen). Gemeindevorsteher war 1893/1901 H. Levita
(1896/1901 zusammen mit F. Löwenberg, 1899/1901 dazu mit E. Stern). Jüdischer
Lehrer in Cramberg war 1893 Lehrer Katzenstein aus Kördorf, 1896 Lehrer H.
Robinson, 1899 Lehrer Nehemias Alt aus Diez. Als
(ehrenamtlicher) Kantor und Schochet war 1893/99 L. Nachmann tätig, 1896
wird als Kantor J. Stern genannt. 1899/1901 wird als "Diener" (Synagogendiener)
A. Levita erwähnt. Die Religionsschule besuchten 1893/95 5, 1896/1901 8
Kinder. 1893 wird die jüdische Gemeinde Cramberg als "Privatgemeinde" genannt (s.u.
bei Ausschreibung der Lehrerstelle), im Jahrbuch 1899 wird "Cramberg-Balduinstein"
als eine gemeinsame Filialgemeinde von Diez genannt, 1901 werden die Orte wieder
separat aufgeführt.
Von den in Cramberg geborenen und/oder
längere Zeit am Ort wohnhaften jüdischen Personen sind in der NS-Zeit
umgekommen (Angaben nach den Listen von Yad
Vashem, Jerusalem und den Angaben des "Gedenkbuches
- Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen
Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945" sowie den Recherchen von Willi
Bode siehe Literatur): Henriette (Jettchen) Blumenthal geb. Nachmann (1859),
Betty (Bettchen) Franken geb. Levita (1879), Abraham Levita (1860), Elisabeth
(Bettchen, Jettchen) Levita (1865), Hedwig Levita (1894), Jakob Levita (1867),
Ludwig Louis Levita (1883), Paula Levita (1897), Cäcilie Löwenberg geb. Levita
(1885), Marianne Nachmann (1862), Sophie Nachmann geb. Jonas (1873), Ricka Spier
geb. Levita (1888), Hedwig Straus geb. Levita (1882).
Hinweis - online zugänglich: Willi Bode: Juden in Cramberg יהודים
בקרמבר Auszug: Kapitel IV bis
VI.
IV. Der Cramberger Judenfriedhof - eine Stätte des Gedenkens. V. Das
Mahnmal zur Erinnerung an die Opfer der NS-Zeit. VI. Lebensspuren -
Opferbiografien. 102 S. (eingestellt
als pdf-Datei)
Aus der Geschichte der
jüdischen Gemeinde
Nennungen Crambergs im
Statistischen Handbuch des Deutsch-Israelitischen Gemeindebundes 1891-1901
Anmerkung: die einzelnen Nennungen erfolgen immer zusammen mit Diez: Cramberg
war dieser Gemeinde als eine Art Filialgemeinde angeschlossen.
 |
 |
 |
 |
|
 |
08/1893 S. 37 |
10/1895 S. 42 |
11/1896 S. 45 |
12/1897 S. 49 |
14/1899 Nachtr. zu S. 59 |
15/1901 S. 68 |
Ausschreibungen der Stelle eines
Lehrers, auch für Cramberg
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 13. November 1893: " Die
Lehrer-, Vorbeter- und Schochetstelle in der Kultusgemeinde
Kördorf Regierungsbezirk Wiesbaden),
soll sofort oder bis 1. Januar 1894 besetzt werden. Gehalt aus Kördorf und
der Privatgemeinde Gramberg beträgt 680 Mark, Schechita (Schächten)
und sonstige Nebenverdienste 150-200 Mark. Bewerber wollen sich gefälligst
wenden an den Vorsteher
Arnstein in Seelbach bei Nassau. " |
|
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 15. November 1894: "Die
Lehrer-, Vorbeter- und Schächterstelle der Gemeinde
Kördorf, Regierungsbezirk Wiesbaden,
verbunden mit der Gemeinde Cramberg ist am 1. Januar 1895 zu besetzen.
Gehalt aus Kördorf 550 Mark, aus Cramberg 130 Mark. Nebenverdienst 150-200
Mark. Kost und Logis wird für 300 Mark gewährt. Bewerber wollen sich wenden
an den Vorsteher
Arnstein zu Seelbach bei
Singhofen." |
Berichte
zu einzelnen Personen aus der jüdischen Gemeinde
Auszeichnung mit dem Eisernen Kreuz
(EK) II für Emil Nachmann, Sohn von Liebmann Nachmann (1917)
Mitteilung
im "Israelitischen Familienblatt" vom 7. Juni 1917: "Das Eiserne Kreuz
zweiter Klasse.
Cramberg. Gefreiter Emil Nachmann, in dem Garde-Füsilierregiment, Sohn
des Herrn Liebmann Nachmann." |
Zum 70. Geburtstag von Siegmund
Levita
Artikel
im Gemeindeblatt der Israelitischen Gemeinde Frankfurt am Main Nr. 04 1937
S. 15: "70. Geburtstag Siegmund Levita.
Am 10. April, Paraschat Schemini, feiert Herr Siegmund Levita
seinen 70. Geburtstag. In Cramberg bei Dietz geboren, kam Herr Levit schon
in jungen Jahren nach Frankfurt am Main und trat als Geselle bei dem
Metzgermeister Bergfeld ein. Er verstand es, sich sehr bald das Vertrauen
seines Meisters und eine angesehene Stellung in Fachkreisen zu erringen und
übernahm, nachdem er sich verheiratet hatte, nach dem Tode Bergfelds dessen
Geschäft. Wer sich der peinlichen Gewissenhaftigkeit und der liebenswürdigen
Art Levitas seiner zahlreichen Kundschaft gegenüber erinnert, versteht die
Anhänglichkeit, der er sich bei den Frankfurter Gemeindemitgliedern erfreut,
und begrüßt es, dass Levita ausersehen wurde, die Interessen seiner engeren
und weiteren Fachgenossen im jüdischen Handwerk in der Gemeindeverwaltung zu
vertreten. Dieser gehört er seit dem Jahre 1920 in vorbildlicher
Gewissenhaftigkeit als Mitglied der konservativen Fraktion der
Gemeindevertretung an.
Wir wünschen dem verehrten Jubilar noch viele Jahre in Rüstigkeit zum Wohle
unserer Gemeinschaft!" |
Anm.: Paraschat Schmini ist der
Wochenabschnitt der Tora aus 3.Buch Mose 9-11 vgl.
https://de.wikipedia.org/wiki/Schemini |
Anzeigen
jüdischer Gewerbebetriebe / Privatpersonen
Heymann Levita sucht einen
Mitarbeiter für seine Metzgerei und Viehhandel (1904)
Anzeige
im Israelitischen Familienblatt" vom 11. Februar 1904: "Für meine Metzgerei
und Viehhandel suche per sofort einen
jungen Mann
mit guten Zeugnissen. Samstags geschlossen.
Heymann Levita, Cramberg, Post Balduinstein." |
Liebmann Nachmann sucht eine
Lehrstelle für seinen Sohn (1911)
Anzeige
im "Israelitischen Familienblatt" vom 13. Juli 1911: "Für meinen 14-jährigen
kräftigen Jungen suche
Lehrstelle bei einem Metzger am mittleren Platz, wo Samstag
geschlossen ist.
Liebmann Nachmann
Cramberg Post Balduinstein an der Lahn." |
Zur Geschichte des Friedhofes
Der jüdische Friedhof in Cramberg ist noch im 17. Jahrhundert von den Fürsten
von Schaumburg als "ewige Begräbnisstätte für die Juden der Grafschaft
Schaumburg" angelegt worden. Insbesondere wurde der Friedhof von den jüdischen
Gemeinden Holzappel
(bis zur Anlage eines eigenen Friedhofes) und Cramberg belegt.
Der Friedhof ist gegliedert in einen älteren Teil an einem stark abschüssigen,
heute bewaldeten Hand. In diesem Teil sind viele Grabsteine in die Erde
gesunken. Es finden sich einige sehr schön beschriebene und gestaltete
Grabsteine. Der neuere Teil liegt auf einer oberhalb des abschüssigen
Geländes befindlichen Wiese. Der neuere Teil ist eingefasst von einer
Hainbuchenhecke. Die Friedhofsfläche umfasst insgesamt 22,80 ar. Es sind
insgesamt etwa 60 Grabsteine vorhanden.
Der Friedhof ist ein geschütztes Kulturdenkmal. Im westlichen Teil des neueren
Friedhofsteiles befindet sich eine Gedenktafel aus Stahl, die an die jüdischen
Opfer der NS-Zeit aus Cramberg erinnert. Die Tafel wurde im Oktober 2011
eingeweiht.
Die Lage des Friedhofes
Der Friedhof liegt etwa 700 m nordwestlich des
Ortes und ist erreichbar von der Oberstraße aus. Von
dieser zweigt am Ortsausgang nach rechts ein Feldweg ab. Kurz vor dem Wald nach
links, noch etwa 200 m. Ohne Ortskenntnis/genauen Plan schwer zu
finden.
Link zu den Google-Maps
(der Pfeil markiert die Lage des Friedhofes)
Größere Kartenansicht
Fotos
(Fotos: Hahn, Aufnahmedatum: 17.8.2006)
 |
 |
 |
Eingangstor
zum Friedhof |
Älterer Teil des Friedhofes
am abschüssigen Hang |
Einzelner Grabstein |
|
|
|
|
 |
 |
 |
Teilansichten des
neueren Teiles |
|
 |
 |
|
|
|
|
Links und Literatur
Links:
Literatur:
 | Paul Arnsberg: Die jüdischen Gemeinden in Hessen.
1971 Bd. I S. 141. |
 | Willi Bode: Juden in Cramberg. 556 S. 550 Abb.,
darunter über 100 Fotografien jüdischer Grabstätten und des Friedhofes, 18
Stammbäume und 23 Biografien.
ISBN
978-3-00-078546-7. 39,90 €. Erhältlich bei der Gemeinde Cramberg -
Bestellungen über cramberg@vgdiez.de
Das Buch "Juden in Cramberg" יהודים
בקרמבר beschäftigt sich ausführlich mit der Geschichte der in Cramberg ansässigen Juden.
Es beschreibt u.a.: Jüdisches Leben in Cramberg - Die Cramberger Juden in
der NS-Zeit - Die Novemberpogrome am 9./10.11.1938 - Den Cramberger
Judenfriedhof – eine Stätte des Gedenkens - Das Mahnmal zur Erinnerung an
die Opfer der NS-Zeit - Lebensspuren - Biografien aller Cramberger
NS-Opfer.
Weitere Informationen über eingestellte pdf-Datei |
 | Online zugänglich ist: Willi Bode: Juden in
Cramberg יהודים
בקרמבר Auszug: Kapitel IV
bis VI.
IV. Der Cramberger Judenfriedhof - eine Stätte des Gedenkens. V. Das
Mahnmal zur Erinnerung an die Opfer der NS-Zeit. VI. Lebensspuren -
Opferbiografien. 102 S. (eingestellt
als pdf-Datei) |

vorheriger Friedhof zum ersten
Friedhof nächster Friedhof
|