Baisingen Friedhof 154.jpg (62551 Byte)  Segnende Hände der Kohanim auf einem Grabstein in Baisingen


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Cramberg (VG Diez, Rhein-Lahn-Kreis) 
Jüdische Geschichte / Jüdischer Friedhof   
  

Übersicht: 

bulletDer jüdische Friedhof in Cramberg (VG Diez. Rhein-Lahn-Kreis)  
bullet Aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde  
- Nennungen Crambergs im Statistischen Handbuch des Deutsch-israelitischen Gemeindebundes
- Ausschreibungen der Stelle eines Lehrers, auch für Cramberg
- Berichte zu einzelnen Personen aus der jüdischen Gemeinde
- Anzeigen jüdischer Personen und Gewerbebetriebe   
bulletZur Geschichte des Friedhofes   
bulletFotos / Darstellungen  
bulletLinks und Literatur   

  

Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde        
    
In Cramberg bestand im 19./20. Jahrhundert zeitweise eine kleine jüdische Gemeinde, die der jüdischen Gemeinde in Diez angeschlossen war. Die Entstehung der Gemeinde dürfte in die Zeit des 16./17. Jahrhunderts zurückgehen.
 
An Einrichtungen gab es am Ort einen Betraum, eine Religionsschule und einen Friedhof (siehe unten). Die Gemeinde gehörte zum Rabbinatsbezirk Diez, zuletzt Ems.  
 
1843 wurden 22, 1905 19 und 1933 noch 14 jüdische Einwohner in Cramberg gezählt. 
  
Nach den Statistischen Jahrbüchern des Deutsch-Israelitischen Gemeindebundes (siehe unten) zwischen 1893 und 1901 werden in Cramberg an jüdischen Einwohnern genannt: 1893/95 25 (in 4 Familien), 1896/97 38 (in 6 Familien), 1901 40 (in 6 Haushaltungen). Gemeindevorsteher war 1893/1901 H. Levita (1896/1901 zusammen mit F. Löwenberg, 1899/1901 dazu mit E. Stern). Jüdischer Lehrer in Cramberg war 1893 Lehrer Katzenstein aus Kördorf, 1896 Lehrer H. Robinson, 1899 Lehrer Nehemias Alt aus Diez. Als (ehrenamtlicher) Kantor und Schochet war 1893/99 L. Nachmann tätig, 1896 wird als Kantor J. Stern genannt. 1899/1901 wird als "Diener" (Synagogendiener) A. Levita erwähnt. Die Religionsschule besuchten 1893/95 5, 1896/1901 8 Kinder. 1893 wird die jüdische Gemeinde Cramberg als "Privatgemeinde" genannt (s.u. bei Ausschreibung der Lehrerstelle), im Jahrbuch 1899 wird "Cramberg-Balduinstein" als eine gemeinsame Filialgemeinde von Diez genannt, 1901 werden die Orte wieder separat aufgeführt.
     
Von den in Cramberg geborenen und/oder längere Zeit am Ort wohnhaften jüdischen Personen sind in der NS-Zeit umgekommen (Angaben nach den Listen von Yad Vashem, Jerusalem und den Angaben des "Gedenkbuches - Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945" sowie den Recherchen von Willi Bode siehe Literatur): Henriette (Jettchen) Blumenthal geb. Nachmann (1859), Betty (Bettchen) Franken geb. Levita (1879), Abraham Levita (1860), Elisabeth (Bettchen, Jettchen) Levita (1865), Hedwig Levita (1894), Jakob Levita (1867), Ludwig Louis Levita (1883), Paula Levita (1897), Cäcilie Löwenberg geb. Levita (1885), Marianne Nachmann (1862), Sophie Nachmann geb. Jonas (1873), Ricka Spier geb. Levita (1888), Hedwig Straus geb. Levita (1882).  
    
Hinweis - online zugänglich: Willi Bode: Juden in Cramberg יהודים בקרמבר  Auszug: Kapitel IV bis VI.
IV. Der Cramberger Judenfriedhof - eine Stätte des Gedenkens.  V. Das Mahnmal zur Erinnerung an die Opfer der NS-Zeit.  VI. Lebensspuren - Opferbiografien. 102 S. (eingestellt als pdf-Datei)   

 
      
      
Aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde
Nennungen Crambergs im Statistischen Handbuch des Deutsch-Israelitischen Gemeindebundes 1891-1901   
Anmerkung: die einzelnen Nennungen erfolgen immer zusammen mit Diez: Cramberg war dieser Gemeinde als eine Art Filialgemeinde angeschlossen. 

         
 08/1893 S. 37  10/1895 S. 42  11/1896 S. 45  12/1897 S. 49  14/1899 Nachtr. zu S. 59 15/1901 S. 68

    
Ausschreibungen der Stelle eines Lehrers, auch für Cramberg  

Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 13. November 1893: " Die Lehrer-, Vorbeter- und Schochetstelle in der Kultusgemeinde Kördorf Regierungsbezirk Wiesbaden), soll sofort oder bis 1. Januar 1894 besetzt werden. Gehalt aus Kördorf und der Privatgemeinde Gramberg beträgt 680 Mark, Schechita (Schächten) und sonstige Nebenverdienste 150-200 Mark. Bewerber wollen sich gefälligst wenden an den Vorsteher
Arnstein in Seelbach bei Nassau. " 
 
Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 15. November 1894: "Die Lehrer-, Vorbeter- und Schächterstelle der Gemeinde Kördorf, Regierungsbezirk Wiesbaden, verbunden mit der Gemeinde Cramberg ist am 1. Januar 1895 zu besetzen. Gehalt aus Kördorf 550 Mark, aus Cramberg 130 Mark. Nebenverdienst 150-200 Mark. Kost und Logis wird für 300 Mark gewährt. Bewerber wollen sich wenden an den Vorsteher
Arnstein zu Seelbach bei Singhofen."   

  
  
Berichte zu einzelnen Personen aus der jüdischen Gemeinde   
Auszeichnung mit dem Eisernen Kreuz (EK) II für Emil Nachmann, Sohn von Liebmann Nachmann (1917)  

Mitteilung im "Israelitischen Familienblatt" vom 7. Juni 1917: "Das Eiserne Kreuz zweiter Klasse.
Cramberg
. Gefreiter Emil Nachmann, in dem Garde-Füsilierregiment, Sohn des Herrn Liebmann Nachmann."  

 
Zum 70. Geburtstag von Siegmund Levita  

Artikel im Gemeindeblatt der Israelitischen Gemeinde Frankfurt am Main Nr. 04 1937 S. 15: "70. Geburtstag Siegmund Levita.
Am 10. April, Paraschat Schemini, feiert Herr Siegmund Levita seinen 70. Geburtstag. In Cramberg bei Dietz geboren, kam Herr Levit schon in jungen Jahren nach Frankfurt am Main und trat als Geselle bei dem Metzgermeister Bergfeld ein. Er verstand es, sich sehr bald das Vertrauen seines Meisters und eine angesehene Stellung in Fachkreisen zu erringen und übernahm, nachdem er sich verheiratet hatte, nach dem Tode Bergfelds dessen Geschäft. Wer sich der peinlichen Gewissenhaftigkeit und der liebenswürdigen Art Levitas seiner zahlreichen Kundschaft gegenüber erinnert, versteht die Anhänglichkeit, der er sich bei den Frankfurter Gemeindemitgliedern erfreut, und begrüßt es, dass Levita ausersehen wurde, die Interessen seiner engeren und weiteren Fachgenossen im jüdischen Handwerk in der Gemeindeverwaltung zu vertreten. Dieser gehört er seit dem Jahre 1920 in vorbildlicher Gewissenhaftigkeit als Mitglied der konservativen Fraktion der Gemeindevertretung an.
Wir wünschen dem verehrten Jubilar noch viele Jahre in Rüstigkeit zum Wohle unserer Gemeinschaft!"    
Anm.: Paraschat Schmini ist der Wochenabschnitt der Tora aus 3.Buch Mose 9-11 vgl.  https://de.wikipedia.org/wiki/Schemini 

 
 
Anzeigen jüdischer Gewerbebetriebe / Privatpersonen
Heymann Levita sucht einen Mitarbeiter für seine Metzgerei und Viehhandel (1904)    

Anzeige im Israelitischen Familienblatt" vom 11. Februar 1904: "Für meine Metzgerei und Viehhandel suche per sofort einen
jungen Mann
mit guten Zeugnissen.   Samstags geschlossen.
Heymann Levita, Cramberg, Post Balduinstein
."

 
Liebmann Nachmann sucht eine Lehrstelle für seinen Sohn (1911)    

Anzeige im "Israelitischen Familienblatt" vom 13. Juli 1911: "Für meinen 14-jährigen kräftigen Jungen suche
Lehrstelle bei einem Metzger am mittleren Platz, wo Samstag geschlossen ist.
Liebmann Nachmann
Cramberg Post Balduinstein an der Lahn."   

  
   
   
Zur Geschichte des Friedhofes   
   
Der jüdische Friedhof in Cramberg ist noch im 17. Jahrhundert von den Fürsten von Schaumburg als "ewige Begräbnisstätte für die Juden der Grafschaft Schaumburg" angelegt worden. Insbesondere wurde der Friedhof von den jüdischen Gemeinden Holzappel (bis zur Anlage eines eigenen Friedhofes) und Cramberg belegt. 
    
Der Friedhof ist gegliedert in einen älteren Teil an einem stark abschüssigen, heute bewaldeten Hand. In diesem Teil sind viele Grabsteine in die Erde gesunken. Es finden sich einige sehr schön beschriebene und gestaltete Grabsteine. Der neuere Teil liegt auf einer oberhalb des abschüssigen Geländes befindlichen Wiese. Der neuere Teil ist eingefasst von einer Hainbuchenhecke. Die Friedhofsfläche umfasst insgesamt 22,80 ar. Es sind insgesamt etwa 60 Grabsteine vorhanden.
 
Der Friedhof ist ein geschütztes Kulturdenkmal. Im westlichen Teil des neueren Friedhofsteiles befindet sich eine Gedenktafel aus Stahl, die an die jüdischen Opfer der NS-Zeit aus Cramberg erinnert. Die Tafel wurde im Oktober 2011 eingeweiht.   
   
   
Die Lage des Friedhofes   
  
Der Friedhof liegt etwa 700 m nordwestlich des Ortes und ist erreichbar von der Oberstraße aus. Von dieser zweigt am Ortsausgang nach rechts ein Feldweg ab. Kurz vor dem Wald nach links, noch etwa 200 m. Ohne Ortskenntnis/genauen Plan schwer zu finden.  
  
Link zu den Google-Maps  
(der Pfeil markiert die Lage des Friedhofes)    
  
Größere Kartenansicht  
  
  
Fotos 
(Fotos: Hahn, Aufnahmedatum: 17.8.2006) 

Cramberg Friedhof 106.jpg (116038 Byte) Cramberg Friedhof 107.jpg (107188 Byte) Cramberg Friedhof 100.jpg (109525 Byte)
Eingangstor 
zum Friedhof  
Älterer Teil des Friedhofes 
am abschüssigen Hang  
Einzelner Grabstein  
  
     
Cramberg Friedhof 102.jpg (131319 Byte) Cramberg Friedhof 103.jpg (117115 Byte) Cramberg Friedhof 101.jpg (125114 Byte)
Teilansichten des neueren Teiles 
   
Cramberg Friedhof 104.jpg (114218 Byte) Cramberg Friedhof 105.jpg (120510 Byte)  
     

   
     

Links und Literatur

Links:  

bullet Website der Gemeinde Cramberg  
bulletWebsite der Verbandsgemeinde Diez  
bulletWikipedia-Artikel  https://de.wikipedia.org/wiki/Jüdischer_Friedhof_(Cramberg)      
bullet Kurze Informationsseite zur jüdischen Geschichte Cramberg bei www.rhein-lahn-info.de (Internetarchiv, eingestellt 2005)  

Literatur:    

bulletPaul Arnsberg: Die jüdischen Gemeinden in Hessen. 1971 Bd. I S. 141. 
bulletWilli Bode: Juden in Cramberg. 556 S. 550 Abb., darunter über 100 Fotografien jüdischer Grabstätten und des Friedhofes, 18 Stammbäume und 23 Biografien.
ISBN 978-3-00-078546-7. 39,90 €. Erhältlich bei der Gemeinde Cramberg - Bestellungen über cramberg@vgdiez.de  
Das Buch "Juden in Cramberg"
 יהודים בקרמבר  beschäftigt sich ausführlich mit der Geschichte der in Cramberg ansässigen Juden.
Es beschreibt u.a.: Jüdisches Leben in Cramberg - Die Cramberger Juden in der NS-Zeit - Die Novemberpogrome am 9./10.11.1938 - Den Cramberger Judenfriedhof – eine Stätte des Gedenkens - Das Mahnmal zur Erinnerung an die Opfer der NS-Zeit -  Lebensspuren - Biografien aller Cramberger NS-Opfer.  Weitere Informationen über eingestellte pdf-Datei  
bulletOnline zugänglich ist: Willi Bode: Juden in Cramberg יהודים בקרמבר  Auszug: Kapitel IV bis VI.
IV. Der Cramberger Judenfriedhof - eine Stätte des Gedenkens.  V. Das Mahnmal zur Erinnerung an die Opfer der NS-Zeit.  VI. Lebensspuren - Opferbiografien. 102 S. (eingestellt als pdf-Datei)   

  
    

                   
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Stand: 06. Oktober 2024