Eingangsseite
Aktuelle Informationen
Jahrestagungen von Alemannia Judaica
Die Mitglieder der
Arbeitsgemeinschaft
Jüdische Friedhöfe
(Frühere und bestehende) Synagogen
Übersicht: Jüdische Kulturdenkmale
in der Region
Bestehende jüdische Gemeinden
in der Region
Jüdische Museen
FORSCHUNGS-
PROJEKTE
Literatur und Presseartikel
Adressliste
Digitale Postkarten
Links
| |
Zur Übersicht über "Jüdische
Friedhöfe in der Region"
Zur Übersicht über
die Friedhöfe im Elsass
Cronenbourg / Strasbourg (Kronenburg) (Dep. Bas Rhin /Alsace / Unterelsass)
Cimetière juif / Jüdischer Friedhof
sowie Friedhof der Adath Jisrael
Zur Geschichte der jüdischen Friedhöfe
Der Zentralfriedhof in Cronenbourg
Der jüdische Friedhof in Cronenbourg ist bis zur Gegenwart der zentrale
Friedhof der israelitischen Gemeinde von Strasbourg. Nachdem der 1801 angelegte
Friedhof in Koenigshoffen Anfang des
20. Jahrhunderts mit etwa 4.000 Gräbern voll belegt war, konnten in Cronenbourg
Grundstücke zur Anlage eines neuen Friedhofes erworben werden.
Plan der Anlage des Friedhofes (1907 / 1908)
Artikel im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt"
vom 1. Februar 1907: "Straßburg im Elsass. Durch
landesherrliche Verordnung ist die Anlegung eines israelitischen
Friedhofes im Banne der Stadt Straßburg, Untergemarkung Königshofen
- Kronenburg, neben dem Hauptfriedhof, als im öffentlichen Nutzen
liegend, für dringend erklärt worden". |
|
Artikel
in der "Jüdischen Rundschau" vom 18. Januar 1907: "Strassburg. Durch
landesherrliche Verfügung..." wie oben. |
|
Artikel im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt"
vom 19. Juni 1908: "Straßburg. Da der bisherige
jüdische Friedhof nahezu angefüllt ist und die Kaufabschlüsse
des Geländes zur Anlegung des neuen Friedhofes perfekt sind, erließ die
israelitische Kultusgemeinde eine Bekanntmachung, dass nunmehr zur
Anlegung des neuen Friedhofes geschritten wird." |
Protest der Einwohner Kronenburgs gegen die Anlage
eines neuen jüdischen Friedhofes (1908)
Artikel im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt"
vom 3. Juli 1908: "Straßburg. Die Zeitungen veröffentlichen
einen Protest der Einwohner Kronenburgs gegen die Anlage des neuen
israelitischen Friedhofes in ihrer Gemarkung, der davon ausgeht, dass
der Zentralfriedhof und der Militärfriedhof bereits in ihrem Gebiete
seien und daher bei einer Epidemie eine Verschleppung derselben nach
Kronenburg stattfinden könne. Da das Bezirkspräsidium die Anlegung des
israelitischen Friedhofes bereits genehmigt hat, so dürfte der Protest
trotz seiner mehr als tausend Unterschriften wirkungslos
bleiben." |
Im Oktober
1910 wurde der neue Friedhof eingeweiht.
Über die Einweihung des Friedhofes liegen zwei Berichte vor:
Die "Allgemeine Zeitung des
Judentums" berichtete in ihrer Ausgabe vom 21. Oktober 1910: "Straßburg
u.E.,
14. Oktober. Die hiesige jüdische Gemeinde hat ihren neuen Friedhof in
Kronenburg eingeweiht. Oberrabbiner Ury hielt die Weiherede, in der er auf die
Geschichte des Friedhofes zu sprechen kam. Nach ihm richtete Rabbiner Dr. Marx
nochmals ernste Worte an die zahlreiche versammelte Zuhörerschaft, wie sie der
feierlichen Stätte des Todes angemessen sind. Die Anlagen sind sehr geräumig. Es
ist Raum für 3.200 Erwachsene und 300 Kinder. Der eingezäunte Teil umfasst bloß die
Hälfte des ganzen Komplexes und wird ungefähr 30 bis 40 Jahre
ausreichen. Die Eingangshalle ist sehr praktisch und einfach gehalten. In den
Seitenhalle befinden sich die Leichenhalle, die Leichenwaschhalle. Ebenso ist
die große Halle geräumig genug, um 400 Personen aufzunehmen. Es ist eine Wohnung
für den Friedhofverwalter vorhanden. Die gesamte würdige Anlage, ein Muster
wahrer Friedhofeskunst macht den Erbauern, den Architekten Wolf und Falk, alle
Ehre." |
|
Bericht
im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 14. Oktober
1910: "Straßburg. An 250 Personen hatten sich zur Einweihung
des neuen Friedhofs, der sich in der Kronenburger Gemarkung befindet,
eingefunden. Es sprachen Oberrabbiner Dr. Ury und Rabbiner Dr. Marx. Nach
dem Einweihungsakt fand eine Besichtigung statt. Eine Neuerung ist die
Einrichtung, dass als Ersatz für die Leichenwärter den aufgebahrten
Leichen Ringe an die Finger gesteckt werden, die mit einer Klingelanlage
in Verbindung gesetzt sind, sodass bei der geringsten Bewegung etwaiger
Scheintoter sofort der Wächter alarmiert wird. Eine Neuerung ist auch die
aus Marmor gefertigte, auf Kurbeln drehbare Waschbahre." |
Mit der Belegung
dieses neuen Friedhofes wurde 1911 begonnen. Der Friedhof wird bis
zur Gegenwart belegt. Inzwischen wurden etwa 6.500 Gräber angelegt. Er wird
betreut durch das Consistoire israélite du Bas-Rhin.
Am 12. April 2002 und wiederum in der Nacht vom 26. auf den 27. Januar 2010
wurde der Friedhof geschändet, wobei zahlreiche Grabsteine
mit Hakenkreuzen besprüht wurden.
Auf dem Friedhof befinden sich mehrere Denkmale. Eines, das von den
Architekten Lucien Crombach und E. Picard gestaltet und im Jahr 1951 eingeweiht
wurde, enthält die Namen von 840 jüdischen Personen aus der jüdischen
Gemeinde von Straßburg, die in der NS-Zeit deportiert und ermordet wurden. Ein
weiteres Mahnmal wurde im September 1955 eingeweiht (neu im Dezember 2005) und
erinnert an 86 Juden aus dem KZ Natzwiller-Struthof, die auf Grund von
medizinischen Experimenten umgekommen sind. In der Trauerhalle des Friedhofes
findet sich eine Gedenktafel mit den Namen der aus der orthodoxen jüdischen
Gemeinde Adath Israel deportiert und ermordeten Gemeindemitglieder.
Der Friedhof der Gemeinde Adath Israel
Bereits im 19. Jahrhundert wurde ein Friedhof der orthodox-jüdischen Gemeinde
Adath Israel an der heutigen Rue Jean-Pierre Clause angelegt.
Lage der Friedhöfe
- Cronenbourg, 3 route d'Oberhausbergen
- Cronenbourg, 5 rue Jean-Pierre Clause (Friedhof der Adath
Israel)
Link zu den Google-Maps
(der grüne Pfeil markiert die Lage des Friedhofes)
Größere Kartenansicht
Fotos
Der jüdische
Zentralfriedhof in Cronenbourg im Frühjahr 2004
(Fotos: Hahn, Aufnahmedatum: 28.5.2004) |
|
|
|
|
Die Gebäude am Eingang
zum
Friedhof |
Unweit des
Eingangs die Gedenkstätte für die in der NS-Zeit ermordeten
Straßburger
Juden |
|
|
|
|
|
Grab- und Gedenkstein für
umgekommene KZ-Häftlinge aus
dem KZ Natzweiler-Struthof |
Schlichte Grabsteinplatten
für
Personen, die 1943/45 hier
beigesetzt wurden |
Gedenkinschrift auf einem
Grabstein
für ermordete Familienmitglieder |
|
|
|
|
|
|
|
Auffallend große Grabanlage
für
Angehörige der Familie Blum
|
Im älteren Teil des
Friedhofes. Vorne
ein Sarkophag-Grabstein; im Hintergrund
die
Eingangsgebäude des Friedhofes
(Trauerhalle) |
"Gott hat gegeben, Gott
hat
genommen, der Name Gottes sei
gepriesen in Ewigkeit" |
|
|
|
|
|
|
|
|
Grabstein für Abraham Bloch
aus Rheinbischofsheim
(1850-1921)
|
Grabstein für Henry Levy
(1831-1937),
Vice President du Consistoire Israelite
du Bas-Rhin |
Eine der deutschen
Grabinschriften: für
Karl Heymann, gest. 1912: "Wenn Liebe
könnte
Wunder tun, und Tränen Tote
wecken, so würde dich gewiss nicht hier
die
kühle Erde decken" |
|
|
|
|
|
|
|
|
Teilansichten des
Friedhofes |
|
|
|
|
Teilansicht im
neuen Teil |
Selten auf jüdischen
Friedhöfen:
Portrait auf Grabstein |
Moderner Grabstein mit
Getreidehalmen und Davidstern |
|
|
|
|
|
|
Künstlerisch modern
gestalteter Grabstein |
Neue Grabsteine
mit "segnenden Händen" der Kohanim |
|
|
|
|
|
Neuestes Gräberfeld |
Neuere Gräber (2003/04) |
|
Links und Literatur
Links:
Literatur:
vorheriger Friedhof zum ersten
Friedhof nächster Friedhof
|