Baisingen Friedhof 154.jpg (62551 Byte)  Segnende Hände der Kohanim auf einem Grabstein in Baisingen


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Engen (Kreis Konstanz)
Jüdische Geschichte 

Übersicht:

Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde  
Berichte zur jüdischen Geschichte   
Anzeigen jüdischer Gewerbebetriebe und Privatpersonen       
Zur Geschichte der Synagoge   
Fotos / Darstellungen  
Links und Literatur   

   

Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde                    
    
In Engen bestand eine jüdische Gemeinde im Mittelalter. 1322 kam es zu einer Ritualmordbeschuldigung, die wie in anderen Orten auch auf einer verlogenen Geschichte beruhte. Der Chronist Johann von Winterthur berichtet, dass die Juden der Stadt den Sohn eines Bürgers ermordet hätten. Sie seien jedoch durch die Herzöge von Österreich beschützt worden. Der Leichnam des Knaben wurde in der Pfarrkirche beigesetzt. Ende des 15. Jahrhunderts gab man das Jahr 1295, in dem der Mord geschehen sei. Ein Grabstein (1731 erneuert, inzwischen kaum och lesbar) berichtete damals über den Vorfall: "In disem stein herunter ligt begraben ein christknäblin von 5 iahren alt, so vermög alten schrifften umb das iahr Christi 1295 gelebt undt allhier zu Engen von den Juden, welche selig zeit hier gewohnet, gemartert, getödet und dessen leiche 1495 'ohnverwäsen' (unverwest) erfunden worden'.
   
Im 15. Jahrhundert wurden durch die Grafen von Lupfen vereinzelt Juden in der Stadt aufgenommen. 1496 waren es allerdings nur zwei Juden, möglicherweise mit ihren Familien; einer der beiden war Moysee Judt, "Bürger zu Engen", der andere war "Süßkind Judt zu Engen". 1546 wurden die Juden aus der Stadt verwiesen.  
  
Im 17./18. Jahrhundert wird 1670 eine jüdische Familie in der Stadt genannt. Der Rat der Stadt verlangte jedoch mit Hinweis auf die Regelungen von 1546 die Ausweisung der Familie. Bis um 1780 lebten daraufhin vermutlich keine Juden mehr in der Stadt. Um 1780 wird Maier Bloch in Engen genannt, doch wurde er 1784 wieder ausgewiesen.       
   
Seit der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts konnten sich Juden wieder in der Stadt niederlassen. Doch blieb ihre Zahl sehr gering. 1864 wurden sechs jüdische Einwohner gezählt, 1871 vier, 1880 zwei, 1885 wieder sechs, um 1900 zwischen ein und drei jüdische Einwohner, 1933 drei.     
 
An ehemaligen Gewerbebetrieben im Besitz jüdischer Personen gab es zwischen 1892 und 1937 in der Stadt: 
- Gebäude Hauptstraße 4: Im ehemaligen F.F. Rentamt richtete Fabrikant Emanuel Rothschild aus Konstanz 1892 eine Zigarrenfabrik ein, die bis 1922 bestand (seit 1919 Firma Zigarrenfabrik Konstanz E. Rothschild oHG). In diesem Jahr wurde das Gebäude an die Stadt verkauft;
- Gebäude Breitestraße 4: 1931 richtete der Arzt Dr. Dagobert Rynar aus Berlin hier eine Arztpraxis ein, die er bis 1936/37 betreiben konnte. Im letztgenannten Jahr ist er wieder nach Berlin verzogen. Dagobert war am 23.2.1897 in Schubin geboren; über seine weitere Lebensgeschichte (nach 1937) liegen keine Berichte vor.     
     
Von den in Engen geborenen und/oder längere Zeit am Ort wohnhaften jüdischen Personen sind in der NS-Zeit umgekommen (Angaben nach den Listen von Yad Vashem, Jerusalem und den Angaben des "Gedenkbuches - Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945"): In den angegebenen Listen werden keine Personen zu Engen genannt.       
     
     
     
Berichte/Dokumente zur jüdischen Geschichte             
    
Anzeigen jüdischer Gewerbebetriebe und Privatpersonen     

Anzeige von Sibilla Carl (1901)
    

Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 20. Mai 1901: "Israelitisches Fräulein, 33 Jahre, sucht zum 1. Juni Stellung als Haushälterin, Stütze oder Kinderfräulein in größerer Stadt. Offerten zu richten an 
Sibilla Carl,
Engen, Baden Nr. 11 I."   

      
      
    
  
Zur Geschichte der Synagoge                    
      
Die jüdische Gemeinde des Mittelalters (bzw. bis 1546) hatte eine Synagoge. Das Gebäude wurde nach Ausweisung der Juden noch lange als Scheune benutzt. 
      
1925 wurde das ehemalige Synagogengebäude bei einem Brand der benachbarten Häuserreihe beschädigt und um 1968 abgebrochen.     
      
      
Adresse/Standort der Synagoge     ehemaliger Schulplatz     
     
     
Fotos  

Es sind noch keine Fotos / Darstellungen zur jüdischen Geschichte in Engen vorhanden.   
      

    

    
Links und Literatur

Links:  

Website der Stadt Engen   

Literatur:  

Germania Judaica II,1 S. 210-211; III,1 S. 302. 
Berthold Rosenthal: Heimatgeschichte der badischen Juden. 1927 S. 74.171.
Fürstenbergisches Urkundenbuch Bd. VII S. 18.22.   

   
    

                   
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Copyright © 2003 Alemannia Judaica - Arbeitsgemeinschaft für die Erforschung der Geschichte der Juden im süddeutschen und angrenzenden Raum
Stand: 24. Juli 2016