Baisingen Friedhof 154.jpg (62551 Byte)  Segnende Hände der Kohanim auf einem Grabstein in Baisingen


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Höllrich (Gemeinde Karsbach, Main-Spessart-Kreis)
Jüdische Geschichte / Synagoge

Übersicht:

Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde  
Berichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde  
Zu einzelnen Personen aus der Gemeinde    
Zur Geschichte der Synagoge   
Fotos / Darstellungen   
Links und Literatur   

    

Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde            
    
In Höllrich bestand im 18./19. Jahrhundert eine kleine jüdische Gemeinde. Die Freiherren von Thüngen hatten im 18. Jahrhundert mehrere jüdische Familien aufgenommen.    
   
Bei der Erstellung der Matrikellisten 1817 werden auf insgesamt neun Matrikelstellen die folgenden jüdischen Familienvorstände genannt (mit neuem Familiennamen und Erwerbszweig): Mardocheus/Isack Mathes Fichtenbaum (Lumpenhändler), Aron Moses Schild (Warenhändler), Michel Moses Schild (Makler, Schmuser), Joseph Moses Schild (Kurzwarenhändler), Schimon Mendel/Mendlein Strauss (Kurzwarenhändler), Hayum Aron Hess (Ölhändler), Nathan Baruch Baumann (Kurzwarenhändler), David (Baruch) Baumann (Tuchwarenhandlung, ab 1822), Baruch Goldschmied (Melber, ab 1822). 
  
1828 wurden 36 jüdische Einwohner am Ort gezählt.    
     
An Einrichtungen hatte die jüdische Gemeinde einen Betraum (Synagoge), vermutlich auch einen Schulraum für den Unterricht der Kinder, möglicherweise ein rituelles Bad. 
 
In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts waren noch die Familien Baumann, Schild und Strauss am Ort (auf Grund der Geburtsorte der im Gedenkbuch bzw. zu Lehrer Strauss s.u. und der im Ersten Weltkrieg gefallenen Max Schild und Berthold Baumann bekannten Angaben). Es ist nicht bekannt, wann die letzten jüdischen Einwohner den Ort verlassen haben. Möglicherweise war es Kaufmann David Schild, der 1908 nach Würzburg zugezogen ist. Er stammt aus Höllrich (s.u.), könnte jedoch vor 1908 schon an einem anderen Ort als Höllrich gewohnt haben.  
    
Im Ersten Weltkrieg fielen aus der jüdischen Gemeinde Unteroffizier Berthold Baumann (geb. 20.10.1880 in Höllrich, vor 1914 in Hammelburg wohnhaft, gef. 12.4.1916) und Max Schild (geb. 25.7.1890 in Höllrich, vor 1914 in Würzburg wohnhaft, gef. 12.3.1915).    
  
Von den in Höllrich geborenen und/oder längere Zeit am Ort wohnhaften jüdischen Personen sind in der NS-Zeit umgekommen (Angaben nach den Listen von Yad Vashem, Jerusalem und den Angaben des "Gedenkbuches - Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945"): Simon Strauss (1863), Sophie Strauss (1866), Regine Weißmann geb. Baumann (1878).    
     
     
     
Berichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde   

In jüdischen Periodika des 19./20. Jahrhunderts wurden noch keine Berichte zur jüdischen Geschichte in Höllrich gefunden.     

    
    
Zu einzelnen Personen aus der jüdischen Gemeinde 
Über Lehrer Simon Strauß 

Aus Höllrich stammte der 1902 bis 1935 in Erlenbach und Busenberg (Pfalz) tätige Lehrer Simon Strauß. Er war 1863 in Höllrich geboren und vor 1902 Lehrer in Kirrweiler und Germersheim.  Ausführlich B. Kukatzki Sachor 2/96 Heft Nr. 12 S. 51-52.    

      
Über Familie Schild  
Angaben nach Strätz, Biographisches Handbuch Würzburger Juden Bd. II S. 508-509 

Abraham Schild ist um 1808 als Sohn des in der Matrikelliste genannten Michel Moses Schild geboren. Dieser hatte mit seiner Frau vier Kinder, eines davon war sehr Abraham, der spätestens um 1850 Elise geb. Baumann geheiratet hat, mit der er mindestens zwei Kinder hatte: die Söhne Max Schild (s.u.), Hannchen (geb. 1862, verheiratet mit Levy Stühler in Hammelburg), David Schild (s.u.) und Moritz Schild (geb. 1868 in Höllrich, später Metzger in New York - Brooklyn). 
Abraham Schild verzog 1892 von Höllrich nach Würzburg, wo er am 18. September 1893 gestorben ist.     
  
Max Schild (geb. 15.10.1854 in Höllrich) wurde Metzgermeister und Gastwirt. Er heiratete 1878 in Karlstadt Ernestine geb. Pfeufer aus Giebelstadt und zog mit ihr 1880 nach Würzburg, wo er mit seinem Schwiegervater und Schwager eine koschere Metzgerei und Restauration in der Ursulinergasse 4 betrieb. Die beiden hatten drei Kinder: 
-  Elsa (geb. 1.4.1881 in Würzburg) 
-  Louis (geb. 31.12.1882 in Würzburg), später Kaufmann in Würzburg, von hier nach Nürnberg verzogen, umgekommen nach Deportation 1941 nach Riga   
-  Paula (geb. 24.7.1887 in Würzburg), später in Nürnberg wohnhaft, verh. Lehmann, umgekommen nach Deportation 1941 nach Riga   
Max Schild verstarb am 18. Dezember 1900 in Würzburg; seine Frau Ernestine verzog 1908 nach Nürnberg.  
  
David Schild (geb. 21.6.1865 in Höllrich) wurde Kaufmann. Er heiratete 1888 in Würzburg Therese geb. Rosenbusch aus Wiesenbronn. Die beiden lebten zunächst weiterhin in Höllrich, wo auch die Kinder geboren sind:
- Max (geb. 25.7.1890 in Höllrich), war Kaufmann in Würzburg, ab 1914 Kriegsteilnehmer, starb an den Folgen der Kriegserkrankung am 12.4.1915 in Würzburg  
-  Meta (geb. 29.10.1891 in Höllrich), verh. mit Arnold Stühler, Kaufmann in Hammelburg  
-  Erna (geb. 22.1.1894 in Höllrich), verh. mit Alfons Baruch, Fabrikant in Hamburg  
-  Rosine (Rosi, geb. 30.6.1900 in Höllrich), lebte bei den Eltern, 1932 nach Berlin  
-  Bianka (geb. 25.12.1902 in Höllrich)  
-  Selma (nach Strätz geb. 7.1. oder 1.7.1904 in Höllrich; nach Gedenkbuch geb. 1.7.1904 in Würzburg), emigrierte 1934 nach Den Haag, Holland, deportiert 1942 mit dem Ziel Auschwitz. 
David Schild ist mit der Familie 1908 nach Würzburg gezogen, wo er Inhaber einer Kellereiartikel-Handlung mit Glashüttenvertrieb wurde (wohnt Eichhornstr. 13 1/2). Er starb am 7.5.1934 in Würzburg. Seine Frau Therese ist bereits am 2.8.1926 in Würzburg gestorben.      

      
      
      
Zur Geschichte der Synagoge

Es liegen keine Informationen zum Betraum (bzw. der Synagoge) in Höllrich vor.  
    
    
Adresse/Standort der Synagoge:          unbekannt   
    
    
Fotos              

Es sind noch keine Fotos / Abbildungen zur jüdischen Geschichte in Höllrich vorhanden.  
     

    
     

Links und Literatur

Links:   

Website der Gemeinde Karsbach   

Literatur:  

Israel Schwierz:  Steinerne Zeugnisse jüdischen Lebens in Bayern. Eine Dokumentation der Bayerischen Landeszentrale für politische Bildungsarbeit. A 85. 1988. 1992² S. 83.  
Dirk Rosenstock: Die unterfränkischen Judenmatrikeln von 1817. Eine namenkundliche und sozialgeschichtliche Quelle. Reihe: Veröffentlichungen des Stadtarchivs Würzburg Band 13. Würzburg 2008. S. 124. 
Bayern Synagogengedenkbuch IMG_20150803_0001.jpg (85625 Byte)"Mehr als Steine...." Synagogen-Gedenkband Bayern. Teilband III: Unterfranken, Teil 1. Erarbeitet von Axel Töllner, Cornelia Berger-Dittscheid, Hans-Christof Haas und Hans Schlumberger. Hg. von Wolfgang Kraus, Hans-Christoph Dittscheid und Gury Schneider-Ludorff in Verbindung mit Meier Schwarz. Synagogue Memorial Jerusalem. Bd. 3: Bayern. 1. Auflage 2015. Kunstverlag Josef Fink Lindenberg im Allgäu (mit umfassenden Quellen- und Literaturangaben)
ISBN 978-3-89870-449-6.
Hinweis: die Forschungsergebnisse dieser Publikation wurden in dieser Seite von "Alemannia Judaica" noch nicht eingearbeitet.
Abschnitt zu Heßdorf mit Höllrich S. 179-191.

      
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Stand: 03. August 2015