Baisingen Friedhof 154.jpg (62551 Byte)  Segnende Hände der Kohanim auf einem Grabstein in Baisingen


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Ickelheim (Stadt Bad Windsheim, Kreis Neustadt an der Aisch - Bad Windsheim)
Jüdische Geschichte / Synagoge

Übersicht: 

Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde  
Berichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde   
wurden in jüdischen Periodika des 19./20. Jahrhunderts noch nicht gefunden   
Zur Geschichte der Synagoge   
Fotos / Darstellungen   
Links und Literatur   

    

Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde          
   
In Ickelheim bestand eine jüdische Gemeinde bis um 1920, seit 1887 als Filialgemeinde zu (Bad) Windsheim. Jüdische Bewohner am Ort sind seit 1603 bezeigt. 1672 ist von einem "Judenschulmeister" die Rede, was auf eine jüdische Gemeinde mit einem Betsaal schließen lässt. 

1815
werden im Zusammenhang mit der Erstellung der Matrikellisten folgende 12 Familienvorstände genannt (Geburtsjahr in Klammer): Moses Joseph Ickelheimer (1762), Samuel Moises Weißmann (1765), Jacob Salomon Ickelheimer (1769), Hirsch Levi Lehmann (1772), Jacob Kallmann Uhlmann (1744), Kallmann Jacob Uhlmann (1769), Benedict Loevi Lehmann (1779), Samson Nathan Amerikaner (1757), Ascher Samson Amerikaner (1793), Hiller Samson Amerikaner (1795), Samson Nathan Weißkopf (1742), Nathan Samson Weißkopf (1777). 
 
1840 wurden 18 jüdische Familien mit zusammen 91 Personen gezählt (von insgesamt 704 Einwohnern). 1842 waren es 17 Familien mit 82 Personen. 1857 werden unter den Ickelheimer Grundbesitzern folgende Juden aufgeführt: Abraham Weißkopf, Juda Weißmann, Löb Ullmann, Mendel Amerikaner, Bendert Lehmann, Isaak Hofmann, Moses Lehmann, Samuel Althäuser, Abraham Weißmann, Salomon Lehmann, Jakob Ickelheimer, Lazarus Ickelheimer.

An Einrichtungen hatte die Gemeinde eine Synagoge (s.u.), eine Religionsschule mit Lehrerwohnung sowie ein rituelles Bad. Die Toten der Gemeinde wurden auf dem Friedhof in Obernzenn beigesetzt. Zur Besorgung religiöser Aufgaben der Gemeinde war zeitweise ein Religionslehrer angestellt, der zugleich als Vorbeter und Schochet fungierte. 1843 wird ein Lehrer Hönigstein genannt, dessen Familie sechs Personen umfasste. Die jüdische Gemeinde gehörte von 1838 bis 1880 zum Distriktsrabbinat Welbhausen
 
Bereits in der Mitte des 19. Jahrhunderts sind jüdische Einwohner aus- oder abgewandert. So wanderte 1842 Ascher Samson Amerikaner mit seiner Frau Jette geb. Benheim nach Nordamerika aus (1850 in Baltimore als Apotheker tätig). 
 
Erinnerung an die Auswanderung im 19. Jahrhundert - Grabstein in einem jüdischen Friedhof New York - Brooklyn    

Ickelheim New York Salem 1815.jpg (135562 Byte)   Grabstein für Familie "Ickelheimer". Die Familie hat ihren Herkunftsnamen in die "neue Welt" mitgenommen.    

Seit den 1870er-Jahren verzogen mehrere Familien nach Windsheim (Familien Amerikaner, Ickelheimer, Lehmann, Ullmann, Weißmann). 1877 werden noch die folgenden jüdischen Haushaltsvorsteher in Ickelheim genannt: Juda Weißmann, Abraham Weißmann, Adam Weißkopf, Ascher Amerikaner, Isaak Marum und David Rindsberger. 

Von den in Ickelheim geborenen und/oder längere Zeit am Ort wohnhaften jüdischen Personen ist in der NS-Zeit umgekommen (Angaben nach den Listen von Yad Vashem, Jerusalem und den Angaben des "Gedenkbuches - Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945"): Salomon Rindsberger (geb. 1871 in Ickelheim; von Frankfurt aus am 15. September 1942 in das Ghetto Theresienstadt deportiert, wo er am 29. Januar 1943 umgekommen ist).
  
  
  
Zur Geschichte der Synagoge              
    
Bereits in der 2. Hälfte des 17. Jahrhunderts war eine Synagoge bzw. ein Betraum vorhanden, da bereits 1672 ein "Judenschulmeister" am Ort genannt wird. Nach Stimpfig SS. 82 wurde eine Synagoge in Ickelheim ca. 160 (etwa 1637) gebaut, da 1837 als mutmaßliches Alter der Synagoge "200 Jahre" angegeben wurde.

Im frühen 19. Jahrhundert war die Synagoge im Haus Nr. 52 untergebracht. In diesem Gebäude wohnte auch der jüdische Lehrer. In der Nacht vom 2. auf den 3. Oktober 1856 brannte das Gebäude ab. Brandursache war ein in der Scheune des Abraham Weißkopf gelegte Feuer, das auf andere Gebäude übergriff, sodass schließlich 42 Gebäude in Ickelheim abgebrannt sind.  
    
Dokument zum Brand der Synagoge in Ickelheim von Lehrer Löwenfels in Lenkersheim    
Anmerkung: Lehrer Isaac Löwenfels war über mehrere Jahrzehnte jüdischer Lehrer in Lenkersheim; er starb 1871.   

 Lenkersheim Dok 15000.jpg (117613 Byte)  Lenkersheim Dok 15001.jpg (124207 Byte)  Lenkersheim Dok 15002.jpg (131761 Byte)

Es handelt sich um eine Luther-Bibel (gedruckt 1834) aus dem Besitz von Lehrer Isaac Löwenfels. Er und seine Frau Esther haben sie vermutlich 1870 weitergereicht an Margaretha Barbara Thürauf in Westheim (Ortsteil von Illesheim). Auf der in der Mitte abgebildeten Seite ist zu lesen: "Diese Bibel gehört dem Lehrer Isaac Loewenfels in Mkt. Lenckersheim." Späterer Eintrag: "Diese Bibel ist von Herrn Lehrer Löwenfels von der Mattamm (= Madame?) Ester von Markt Lenckersheim zum Ewigen Angedenken 1870. Margaretha Barbara Thürauf von Westheim". Auf der rechts abgebildeten Seite ist (sinngemäß) zu lesen: "Zum Andenken an die große Feuersbrunst zu Ickelheim dem 2. Oktober 1856 nachts 11 Uhr Uhr, wo mit Nebengebäude 43 Gebäude abgebrannt, worunter auch die israelitische Synagoge nebst Schulhaus ein Raum der Flammen wurde. Nach genommener Einsicht sind nur 42 Gebäude tota in Asche gelegt."      

   
In den Jahren nach 1856 wurde eine neue Synagoge erstellt. Wie lange in dem Gebäude Gottesdienste abgehalten wurden (bis Ende des 19. Jahrhunderts), ist nicht bekannt. Das Gebäude ist als Wohnhaus erhalten.    
  
  
Adresse/Standort der SynagogeMittelgasse   
  

  
Fotos
(Fotos: außer den beiden mit * markierten Fotos: Hahn, Aufnahmedatum 16.9.2007)

Ickelheim Mittelgasse 259.jpg (76622 Byte) Ickelheim Mittelgasse 258.jpg (91697 Byte) Ickelheim Synagoge 257.jpg (78634 Byte)
Blick in die Mittelgasse; am Ende 
das Synagogengebäude  
Ehemalige jüdische Häuser in 
der Mittelgasse 
Blick in die Mittelgasse, von der 
ehemaligen Synagoge kommend 
     
Ickelheim Synagoge 250.jpg (76269 Byte) Ickelheim Synagoge 251.jpg (78592 Byte) Ickelheim Synagoge 252.jpg (70647 Byte)
Blick auf das ehemalige Synagogengebäude / Eingang / südlicher Giebel 
  
Ickelheim Synagoge 254.jpg (96469 Byte) Ickelheim Synagoge 255.jpg (89643 Byte) Ickelheim Synagoge 906.jpg (89476 Byte)*
Blick von Osten / Gartenseite auf das Synagogengebäude  
  
Ickelheim Synagoge 256.jpg (80491 Byte) Ickelheim Synagoge 253.jpg (65642 Byte) Ickelheim Synagoge 905.jpg (40124 Byte)*
     Die Synagoge wurde zu einem Wohnhaus
 umgebaut (2007 leerstehend)  

    
     

Links und Literatur

Links:

Website der Stadt Bad Windsheim  

Literatur:  

Baruch Z. Ophir/Falk Wiesemann: Die jüdischen Gemeinden in Bayern 1918-1945. Geschichte und Zerstörung. 1979 S. 
Israel Schwierz:  Steinerne Zeugnisse jüdischen Lebens in Bayern. Eine Dokumentation der Bayerischen Landeszentrale für politische Bildungsarbeit. A 85. 1988 S. 162-163.
Windsheim Buch.jpg (20590 Byte)Horst Steinmetz/Helmut Hofmann: Die Juden in Bad Windsheim nach 1871. Bad Windsheim 1992.  
Mittelfranken Lit 020.jpg (71193 Byte)Ernst Stimpfig: Juden in West-Mittelfranken. Eine Dokumentation. Lauf 2003. 650 S. 
Erhältlich bei der Stadt Burgbernheim http://www.burgbernheim.de/Startseite/Rathaus-Buergerservice/Stadtinformationen/Publikationen/E1046.htm   

   
   n.e.               

                   
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Copyright © 2003 Alemannia Judaica - Arbeitsgemeinschaft für die Erforschung der Geschichte der Juden im süddeutschen und angrenzenden Raum
Stand: 31. Januar 2015