Baisingen Friedhof 154.jpg (62551 Byte)  Segnende Hände der Kohanim auf einem Grabstein in Baisingen


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Zusammenstellung: Jüdische KZ-Friedhöfe in Baden-Württemberg  
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Neuenbürg (Stadt Kraichtal, Landkreis Karlsruhe) 
Jüdischer Friedhof

Jewish Cemetery - Cimetière juif
 
   

Zur Geschichte des Friedhofes            
    
Nach Neuenbürg wurden nach der Besetzung durch französische Truppen 1945 etwa 600 typhuskranke KZ-Häftlinge aus dem KZ-Außenkommando Vaihingen an der Enz zur Genesung gebracht Unter ihnen waren zahlreiche polnische Juden. Von den in der Folgezeit verstorbenen Häftlingen wurden 28 auf dem Neuenbürger Friedhof beigesetzt, dazu kam ein Kleinkind einer Zwangsarbeiterin. Sieben der Verstorbenen waren jüdisch und wurden unmittelbar neben dem (heute: im) allgemeinen Ortsfriedhof beigesetzt (jüdisches Grabfeld, Fläche 0,30 a).

Das jüdische Grabfeld lag 1945 noch außerhalb des allgemeinen Friedhofes und gehörte zum Feld eines Neuenbürger Landwirtes. Zunächst gab es nur auf zwei Gräbern Grabsteine. 1965 wurden auch auf den restlichen fünf Gräbern durch die Gemeinde Grabplatten aufgestellt. Daraus entstand im wesentlichen die Anlage des jüdischen Grabfeldes in ihrer bis heute bestehenden Form.
  
Anmerkung: von den nichtjüdischen Gräbern wurde drei inzwischen aufgelöst: die sterblichen Überreste von zwei Militärinternierten aus Italien wurden auf einen Ehrenfriedhof in München umgebettet; das Einzelgrab des Kleinkindes wurde gleichfalls aufgelöst.  
    
   
 
   
Erinnerungsarbeit vor Ort - einzelne Berichte       

März 1985: Presseartikel zur Geschichte des Friedhofes     
Artikel von Udo Theobald in den "Badischen Neuesten Nachrichten" vom 19. März 1985: "Jüdische Friedhöfe im Landkreis. KZ-Häftlinge starben im evakuierten Dorf. Judengräber im Kraichtaler Stadtteil Neuenbürg, der nie jüdische Gemeinde hatte..."  
Zum Lesen des Artikels bitte Abbildung anklicken    
 
Februar 2020: Dokumentation zu den Gräbern der KZ-Häftlingen ist erstellt 
Werner Banghard: Dokumentation: KZ-Friedhof vor der Haustüre. Erschienen im Februar 2020.
Hinweis: die Dokumentation kann auch online eingesehen werden und ist als pdf-Datei eingestellt.  
 
April 2020: Ein weiteres Gefangenen-Schicksal konnte geklärt werden  
Artikel von Michael Hahn im "Schwäbischen Tagblatt" (Rottenburg) vom 21. April 2020: "Tod kurz nach der Befreiung. Heimatgeschichte. Der Hailfinger KZ-Gedenkstättenverein hat bei den Recherchen für eine Gedenktafel ein weiteres Gefangenen-Schicksal klären können..." 
Zum Lesen des Artikels bitte Textabbildung anklicken   
Website der KZ-Gedenkstätte Hailfingen/Tailfingen e.V.: https://www.kz-gedenkstaette-hailfingen-tailfingen.de/ 
 
März / September 2020: Neue Hinweistafeln werden am "Tag des offenen Denkmals" der Öffentlichkeit vorgestellt 
Pressemitteilung der Stadt Kraichtal vom März 2020: "Offizielle Einweihung aufgrund der aktuellen Situation erst im September geplant
Das Gemeinschaftsprojekt der Stadtverwaltung Kraichtal, des Heimatvereins Neuenbürg, des Heimat- und Museumsvereins Kraichtal, des Vereins für Jüdisches Leben im Kraichgau und der KZ-Gedenkstätte Vaihingen/Enz ist nun auf dem Friedhof in Kraichtal-Neuenbürg aufgestellt worden. Endlich haben es die Außentemperaturen zugelassen, dass der Steinmetz die Gedenktafeln für KZ-Häftlinge an ihrem vorgesehenen Platz aufstellt. Das Ergebnis kann sich sehen lassen und die Stadt Kraichtal ist sehr zufrieden mit der wertigen Ausführung. Nichts desto trotz kann –aus gegebenem Anlass der aktuellen Corona-Krise- derzeit leider keine öffentliche Übergabe dieses wichtigen Denkmals durchgeführt werden. Das Verständnis aller Beteiligten vorausgesetzt, wird - unter Vorbehalt - eine 'Einweihung' im Rahmen des 'Tag des offenen Denkmals', am 13. September 2020, anvisiert. Schon jetzt geht der Dank an alle am Projekt beteiligten Vereine, Organisationen und Institutionen.
Redaktion: Carmen Krüger / Stadt Kraichtal" 
 
Artikel von Monika Eisele in der "Bruchsaler Zeitung" (Badische Neueste Nachrichten) vom 11. März 2020: "Gedenkstein soll an Zwangsarbeiter erinnern. Werner Banghard hat Informationen zu KZ-Opfern auf dem Neuenbürger Friedhof zusammengetragen..."
Zum Lesen bitte Abbildung anklicken   
 
Pressemitteilung der Stadt Kraichtal (Carmen Krüger) vom 13. September 2020: "Gedenktafeln auf dem Friedhof in Kraichtal-Neuenbürg der Öffentlichkeit übergeben.
Einweihung pandemiebedingt später als geplant und nur im kleinen Kreis.
Am Tag des offenen Denkmals, 13. September 2020, wurde ein besonderes Denkmal auf dem städtischen Friedhof in Kraichtals kleinstem Stadtteil eingeweiht. Bürgermeister Ulrich Hintermayer konnte bei strahlendem Sonnenschein und sommerlichen Temperaturen zahlreiche am Projekt Mitwirkende sowie drei Stadträtinnen in Neuenbürg willkommen heißen. Die Gedenktafeln in Form eines aufgeschlagenen Buches erzählen 27 Lebensgeschichten und sollen zum Innehalten, zum Gedenken und zum Erinnern einladen, so Hintermayer in seiner Ansprache. Der aufgespaltene, abgebrochene Granitstein aus Italien soll die verletzten Stellen der Betroffenen darstellen, aber auch die Einheit/Zusammenführung zum Ganzen. Nach der Enthüllung der filigranen, bedruckten Plexiglastafeln auf denen links die Geschichte beschrieben ist und rechts die Namen der Verstorbenen aufgeführt sind, gab es eine Minute der Stille zum Gedenken - bevor weitere Ansprachen folgten. Elisabeth Hilbert vom Verein 'Jüdisches Leben im Kraichgau' war sehr gerührt bei ihren Ausführungen. Bewegt berichtete sie, wie damals vor sechs Jahren alles begann, als ihr Verein eine Exkursion zur Gedenkstätte in Vaihingen a. d. Enz machte und dort die Verbindung zu Kraichtal klar wurde. Man hat Kontakt zum damaligen 1. Vorsitzenden des Heimat- und Museumsvereins Kraichtal, Karl-Heinz Glaser, aufgenommen, um diese traurige Geschichte zu erzählen - so ging es damals peu à peu los. Sie bedankte sich bei Bürgermeister Hintermayer, stellvertretend für die ganze Stadt, für diese einmalige Integration in einen christlichen Friedhof. Arno Huth von der Gedenkstätte Neckarelz bedankte sich ebenfalls für diesen wichtigen Baustein in der Geschichte der Häftlinge und die würdige Gestaltung.
Der Verfasser der interessanten Dokumentation: 'KZ-Friedhof vor der Haustüre, Nie wieder Faschismus – nie wieder Krieg!', Werner Banghard, dankte der Gemeinde ebenso für die Möglichkeit des würdevollen Gedenkens. Als Stellvertreter für den örtlichen Heimatverein Neuenbürg kam auch Matthias Zimmermann zu Wort und berichtete von der Wichtigkeit solcher Mahnmale als Zeichen gegen das Vergessen, gerade in der heutigen Zeit. 'Friedhöfe erzählen Geschichten und wir vom Heimatverein führen seit Jahren Interviews mit Betroffenen und Angehörigen, um weiter aufzuarbeiten', so Zimmermann. Abschließend bedankte sich Bürgermeister Hintermayer noch bei allen, vom Steinmetz bis zum Bauhofmitarbeiter, von den Autoren bis zu den Grafikern und nicht zuletzt beim Gemeinderat der Stadt Kraichtal, der die finanziellen Mittel für dieses wichtige Denkmal bereitgestellt hat. Im März diesen Jahres wurden die Tafeln aufgestellt und laden seither auf dem Friedhof in der Kapellenbergstraße zur Einkehr und Stille ein – und zum Gedenken an das Schicksal der KZ-Häftlinge. Pandemiebedingt konnte die offizielle Übergabe nicht bereits im Frühjahr stattfinden."  
 
Artikel von Monika Eisele in der "Bruchsaler Zeitung" (Badische Neueste Nachrichten) vom 15. September 2020: "Gedenktafel für KZ-Opfer enthüllt. Besucher aus der Region begrüßen die Möglichkeit zu angemessenem Gedenken auf dem Neuenbürger Friedhof..." 
Zum Lesen bitte Abbildung anklicken  

 
  
Die Lage des Friedhofes    

Neuenbuerg FriedhofPlan.jpg (131469 Byte)

Lage der Kraichtaler jüdischen Friedhöfe Oberöwisheim und Neuenbürg
(durch Pfeile markiert) 
(Topographische Karte aus den 1970er-Jahren)

   
   
Fotos  

Die Hinweistafel für die auf dem Friedhof
beigesetzten umgekommenen ehemaligen KZ-Häftlinge

(Fotos: Stadt Kraichtal)
 
     
     
Der Friedhof im September 2003
(Fotos: Hahn, Aufnahmedatum: 15.9.2003)
   
Neuenbuerg Friedhof 150.jpg (82998 Byte) Neuenbuerg Friedhof 152.jpg (76356 Byte)  
Ansichten des Friedhofes    
   
Neuenbuerg Friedhof 153.jpg (89907 Byte) Neuenbuerg Friedhof 151.jpg (81257 Byte)  
Einzelgräber     
   

 

Der Friedhof Mitte der 1980er-Jahre
(Fotos: Hahn) 
   
Neuenbuerg Friedhof02.jpg (121173 Byte) Neuenbuerg Friedhof03.jpg (149714 Byte)   
Gesamtansicht des Neuenbürger
 Friedhofes, vom allgemeinen Friedhof
 durch einen Zaun abgetrennt  
Vor dem Zaun Gräber des 
allgemeinen Friedhofes  
    
  
      
Neuenbuerg Friedhof04.jpg (107073 Byte) Neuenbuerg Friedhof01.jpg (88718 Byte)  
Einzelgräber    

    
     

Links und Literatur

Links:   

bulletWebsite der Stadt Kraichtal  
bulletWikipedia-Artikel  https://de.wikipedia.org/wiki/Jüdischer_Friedhof_Neuenbürg  
bulletWebsite des Zentralarchiv Heidelberg mit Informationen zum jüdischen Friedhof Neuenbürg       

Literatur:  

bulletVolker Mall: Vor 75 Jahren: Vom KZ Außenlager Hailfingen über das Krankenlager Vaihingen/Enz in die Quarantäne nach Neuenbürg bei Bruchsal. Beitrag erstellt 2020. Eingestellt als pdf-Datei.    

 
   

                   
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Stand: 30. Juni 2020