Baisingen Friedhof 154.jpg (62551 Byte)  Segnende Hände der Kohanim auf einem Grabstein in Baisingen


Eingangsseite

Aktuelle Informationen

Jahrestagungen von Alemannia Judaica

Die Mitglieder der Arbeitsgemeinschaft

Jüdische Friedhöfe 

(Frühere und bestehende) Synagogen

Übersicht: Jüdische Kulturdenkmale in der Region

Bestehende jüdische Gemeinden in der Region

Jüdische Museen

FORSCHUNGS-
PROJEKTE

Literatur und Presseartikel

Adressliste

Digitale Postkarten

Links

 

   
Zur Übersicht: Jüdische Friedhöfe in der Region  
Zurück zur Übersicht: Jüdische Friedhöfe in Rheinland-Pfalz
Zurück zur Übersicht über die jüdischen Friedhöfe im Landkreis Mainz-Bingen      
     

Ober-Olm (VG Nieder-Olm, Kreis Mainz-Bingen) 
Jüdischer Friedhof  
   
      Die Seite wurde erstellt unter Mitarbeit von Heribert Schmitt 

  
Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde                     
      
Siehe Seite zur Synagoge in Ober-Olm (interner Link)    
      
      
Zur Geschichte des Friedhofes                     
      
Der Friedhof wurde erst in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts angelegt und bis in die 1930er-Jahre benutzt. Am 27. November 1883 hatte das Hessische Kreisamt Mainz der Bürgermeisterei Ober-Olm die Anlage eines jüdischen Begräbnisplatzes auf dem am 12. August 1883 in das Eigentum der israelitischen Religionsgemeinde Ober-Olm übergegangene Grundstück Flur 1 Nr. 530 5/10 der Gemarkung Ober-Olm genehmigt. Der Begräbnisplatz sollte mit einer ordnungsmäßigen Einfriedung versehen werden.  Die Friedhofsfläche umfasst 1,83 ar (nach anderen Angaben 0,85 ar). 
   
Auf dem Friedhof wurde bis zur NS-Zeit letztmals 1932 offiziell eine Beisetzung vorgenommen. Es sind insgesamt 19 Grabstätten vorhanden:
   
• Margaretha Koch, geb. Abraham, 1846 - 1891
• Michael Mayer, 25. September 1812 – 19. Januar 1898
• Hermann Mayer, 23. August 1835 – 13. Februar 1900
• Frau Emilie Mayer, geb. Unger, 1. Februar 1839 – 17. April 1902
• Jakob Mayer, 5. August 1820 – 19. Juni 1904
• Abraham Mayer, 6. September 1853 – 28. Mai 1915
• Adolf Mayer, 4. November 1863 – 28. November 1916
• Benyamin Mayer, 23. Januar 1834 – 7. Februar 1917
• Frau Linda Abraham, geb. Rothschild, 6. Januar 1868 – 21. August 1918
• Ludwig Abraham Mayer, geb. 15. Mai 1852, gest. 28. September 1923, tiefbetrauert von Gattin und Kindern.
• Frau Amalia Mayer, geb. Seligmann, 29. Dezember 1866 – 30. April 1924,
• Simon Mayer, 1860 – 1938, Die trauernden Hinterbliebenen
• Maria Anna Mayer, 15. Juni 1832 – 26. Januar 1925, Die Hinterbliebenen
• Emma Mayer, geb. Kramer, 11. Mai 1855 – 10. Februar 1932
• Simon Mayer, geb. 31. März 1859, gest. 10. Oktober 1932

Bei zwei Gräbern sind nur noch die Namen lesbar aber nicht mehr die Daten und bei zwei weiteren Gräbern sind die Inschriften vollkommen unleserlich. Bei einem Grab besteht nur noch ein Sockel mit die Inschrift: "Gestiftet von seinen Kindern Franziska, Simon und Albert Mayer".

Ende der 1960er Jahre gab es noch eine Bestattung auf dem Jüdischen Friedhof: der nach Brasilien emigrierte Fritz Koch, der früher in der Alte Pfarrgasse 13 eine Manufakturwarenhandlung betrieb, kam gelegentlich zu Besuchen nach Ober-Olm. Ende der 1960er Jahre verstarb er bei seinem Besuch. Er wurde in der Ober-Olmer Leichenhalle von einem Rabbiner unter Ausschluss der Öffentlichkeit nach jüdischem Glauben verabschiedet und anschließend auf dem Jüdischen Friedhof beigesetzt. Seine Grabstelle ist westlich vor dem Zaun des Friedhofs. Ein Grabmal besteht nicht.

1985 kam es zu einer schweren Schändung des Friedhofes, als Unbekannte alle Grabsteine umgeworfen hatten. Unmittelbar nach diesem Zwischenfall wurde der Eingangsbereich des Friedhofs neu gestaltet und das Friedhofgelände für die Öffentlichkeit geschlossen. Für die Maßnahme erhielt die Gemeinde einen Zuschuss von der Bezirksregierung Rheinhessen-Pfalz aus Mitteln zur Betreuung jüdischer Friedhöfe in Höhe von 4.900,00 DM. Seit dieser Zeit ist der Friedhof von außen nur noch durch das Tor einzusehen. Ansonsten ist das Gelände durch Hecken geschützt.

Die Ober-Olmer Sozialdemokraten haben im Jahr 1993 eine Bank gestiftet und rechts neben dem Eingangsbereich des jüdischen Friedhofs aufgestellt.

Im September und Oktober 1994 nach der Feier des 1000-jährigen Gemeindejubiläums wurde der jüdische Friedhof mindestens dreimal zu Grabschändungen aufgesucht. Die Grabsteine wurden mit Hakenkreuzen und anderen NS-Symbolen beschmiert. Etwa zur gleichen Zeit wurde auch der jüdische Friedhof in Worms geschändet. Nach Abschluss der polizeilichen Ermittlungen handelte es sich bei den Grabschändungen in Ober-Olm um die gleichen Täter wie in Worms.
 
Hinweis für Besucher des Friedhofes: Ein Schlüssel für jüdische Besucher des Friedhofs kann bei der Gemeindeverwaltung abgeholt werden.                    
     
     
Lage des Friedhofes   
     
Der Friedhof liegt nordwestlich des Ortes unweit der Ulmenhalle am "Aicherweg" (heute Flur 1, Nr. 159, Flurbezeichnung "auf der Leimenkaute").  
    
    
Fotos   

Der Friedhof im Frühjahr 2005 (Fotos: Hahn, Aufnahmedatum 29.3.2005)   
Fotos vom Sommer 2015 siehe Fotoseiten von Stefan Haas:  http://www.blitzlichtkabinett.de/friedhofs-fotografie/friedhöfe-in-rlp-ii/     

Oberolm Friedhof 204.jpg (52082 Byte) Oberolm Friedhof 203.jpg (73156 Byte) Oberolm Friedhof 201.jpg (67186 Byte)
Blick auf den Friedhof  Das Eingangstor  Teilansicht vom Eingangsbereich aus 
     
Oberolm Friedhof 200.jpg (82139 Byte) Oberolm Friedhof 202.jpg (77371 Byte)   
Teilansichten   
     
Der Friedhof im Sommer 2011 
(Fotos: Michael Ohmsen; Link zu der 
 Fotoseite zu Ober-Olm von M. Ohmsen
)
Oberolm Friedhof 11010.jpg (145839 Byte) Oberolm Friedhof 11011.jpg (188364 Byte)
  Blick auf den Friedhof mit dem Eingangstor  Teilansicht des Friedhofes 
   Das Foto oben in hoher Auflösung    Das Foto oben in hoher Auflösung  
     

     
     
Berichte zum Friedhof:    

Juni 2008: Mutwillige Zerstörung des Eingangstores   
Bericht von Heribert Schmitt vom 31. Juli 2008 aus der Website www.mein-ober-olm.de (Link zum Bericht):    
"Eingangstor des Jüdischen Friedhofs beschädigt. Ober-Olm - In den letzten Tagen haben bisher Unbekannte das Eingangstor zum Jüdischen Friedhof schwer beschädigt.
Elf Eisenspitzen des schmiedeeisernen Tores wurden mit Gewalt umgebogen und elf Stück sogar abgebrochen. 
Eine dieser abgebrochenen Spitzen liegt im Innenbereich des Friedhofs, zehn Stück wurden mitgenommen. Der Sachschaden liegt bei 3.000 Euro. Ortsbürgermeister Heribert Schmitt ist entsetzt über diese Tat. Da mit roher Gewalt gearbeitet wurde und vermutlich erheblicher Lärm entstand, hofft er auf Hinweise auf die Täter aus der Bevölkerung. Vielleicht kann auch jemand Hinweise zum Verbleib der mitgenommenen Eisenspitzen geben. Bei der Polizei wurde Anzeige erstattet."   
  

   
   
Video-Dokumentation des jüdischen Friedhofes in Ober-Olm von Michael Ohmsen - eingestellt bei Youtube.com 
(erstellt im August/September 2011) :  
    
  
   
  
   

Links und Literatur

Links:  

bulletWebsite der Gemeinde Ober-Olm 
bulletWebsite der VG Nieder-Olm 
bulletZur Seite über die Synagoge in Ober-Olm (interner Link) 
bulletFotoseite von Stefan Haas mit Fotos des Friedhofes Ober-Olm vom Sommer 2015 auch in der Website von Stefan Haas: https://www.blitzlichtkabinett.de/friedhöfe/friedhöfe-in-rlp-v/   

Literatur:  

bulletPaul Arnsberg: Die jüdischen Gemeinden in Hessen. 1971 Bd. II S.154-155.  

   
     

                   
vorheriger Friedhof     zum ersten Friedhof    nächster Friedhof   

                

 

Senden Sie E-Mail mit Fragen oder Kommentaren zu dieser Website an Alemannia Judaica (E-Mail-Adresse auf der Eingangsseite)
Copyright © 2003 Alemannia Judaica - Arbeitsgemeinschaft für die Erforschung der Geschichte der Juden im süddeutschen und angrenzenden Raum
Stand: 18. Mai 2020