Baisingen Friedhof 154.jpg (62551 Byte)  Segnende Hände der Kohanim auf einem Grabstein in Baisingen


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Rathenow (Kreisstadt, Landkreis Havelland) 
Jüdische Friedhöfe 
   

Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde      
   
Siehe Seite zur jüdischen Geschichte in Rathenow:  https://www.uni-potsdam.de/de/juedische-friedhoefe/friedhof-rathenow/geschichte-der-gemeinde          
   
   
Zur Geschichte der Friedhöfe   
   
Ein erster jüdischer Friedhof konnte in Rathenow vermutlich im 17. Jahrhundert angelegt werden (alter jüdischer Friedhof; erstmals 1699 genannt). Er ist auf einem Stadtplan von 1802 eingetragen. Er wurde bis zum Anfang des 20.Jahrhunderts belegt und auf Verlangen der Stadt Rathenow 1904 geschlossen. Vermutlich wurde er in der NS-Zeit oder danach zerstört und abgeräumt. Von ihm ist heute nichts mehr erhalten; die letzten Ziegelsteine der Friedhofsmauer verschwanden 1961. Er grenzte südlich an das Gelände der 1926 eingeweihten Synagoge in der heutigen Wilhelm-Külz-Straße (früher: Fabrikenstraße) an, wo heute - zwischen dem nördlichen Ende der Kleinen Milower Straße und dem südlichen Ende der Wilhelm-Külz-Straße - zwei Wohnblocks der Rathenower Wohnungsbaugenossenschaft stehen (Wilhelm-Külz-Straße 83 bis 88).
  
Ein neuer jüdischer Friedhof wurde 1906 am Rande der 1765 entstandenen Kolonie Neufriedrichsdorf anlegt. In diesem Jahr konnte die jüdische Gemeinde ein Grundstück am nördlichen Ende der Neufriedrichsdorfer Straße erwerben. Zehn Jahre später erfolgten die ersten Beisetzungen. Bis Dezember 1941 wurde der Friedhof belegt (letzte Bestattung war die des Arztes ´Salomon Markus aus dem Hachschara-Lager Steckelsdorf, der an Suizid angesichts der drohenden Deportation starb). In der NS-Zeit und danach wurde er zerstört und weitgehend abgeräumt. 1941 sind die Grabsteine durch sechs Jugendliche (des "Jungvolkes") zerstört und ein größeres Loch in die Umfassungsmauer des Friedhofes geschlagen worden. Nach 1945 geriet der Friedhof in Vergessenheit; das Gräberfeld wurde als Müllhalde verwendet. In den 1970er-Jahren ist der Friedhof als schlichte Grünfläche hergerichtet worden. Etwa 13 Grabsteine wurden aufgefunden, die zunächst in einem Kiesbett im Halbkreis, 1993 auf einem Fundament entlang der östlichen Mauer aufgestellt wurden. Die Friedhofsfläche umfasst etwa 20 ar; der Friedhof ist im Besitz der Stadt Rathenow.   
Am 24. August 1997 wurde ein Gedenkstein mit Davidstern und der Aufschrift "Den Rathenower Holocaustopfern jüdischen Glaubens zum Gedenken" aufgestellt. 2019 wurde der Friedhof saniert und nach Abschluss der Arbeiten neu eingeweiht. Bei der Sanierung wurde das Mauerwerk verbessert sowie das metallene Eingangstor und der Weg über das Gräberfeld saniert. 
 
Presseberichte zum Friedhofe       

Januar 2019: Der Friedhof kann saniert werden     
Artikel von Markus Kniebeler in der "Märkischen Allgemeinen" vom 3. Januar 2019: "Rathenow. Finanzspritze für jüdischen Friedhof
Dank einer Förderung durch das Land Brandenburg kann der jüdische Friedhof im Rathenower Stadtteil Neufriedrichsdorf aufgehübscht werden. Knapp 60 000 Euro werden investiert.
Rathenow.
Der jüdische Friedhof im Rathenower Stadtteil Neufriedrichsdorf kommt in den Genuss einer Sanierung. Dank eines speziellen Förderprogramms des Landes Brandenburg können 58.000 Euro investiert werden, um die in die Jahre gekommene Anlage aufzuwerten. Das Grundstück, das sich am nördlichen Ende der Neufriedrichsdorfer Straße befindet und an die B 188 grenzt, wurde im Jahr 1906 von der jüdischen Gemeinde Rathenow erworben. Zwei Jahre zuvor war der alte Friedhof, der südlich an das Gelände der Synagoge in der heutigen Wilhelm-Külz-Straße angrenzte, auf Verlangen der Stadt geschlossen worden. Heute stehen dort, zwischen dem nördlichen Ende der Kleinen Milower Straße und dem südlichen Ende der Külzstraße zwei Wohnblocks der Rathenower Wohnungsbaugenossenschaft.
Friedhof seit mehr als 100 Jahren. Erworben wurde der neue Friedhof also im Jahr 1906. Einer Untersuchung der Uni Potsdam ist zu entnehmen, dass die ersten Beisetzungen aber erst zehn Jahre später stattfanden. Danach seien dann regelmäßig Beisetzungen erfolgt, die letzte im Dezember 1941. Dabei habe es sich um die Bestattung des Arztes Salomon Markus aus dem Hachschara-Lager Steckelsdorf gehandelt, der sich das Leben genommen hatte, um der Deportation zu entgehen. Wenig später wurde ein Loch in die Friedhofsmauer geschlagen. Sämtliche Grabsteine seien umgestoßen oder demoliert worden, heißt es in dem Bericht der Universität Potsdam. Die Kriminalpolizei habe Kinder des NS-Jungvolks als Täter ermittelt. Nach dem Krieg geriet der Friedhof am Rande der Stadt in Vergessenheit. Das von Ziegelmauern eingefasste Gräberfeld verwahrloste und wurde als Müllhalde benutzt. Erst in den 1970er Jahren fanden erste Aufräum- und Restaurierungsarbeiten statt, bei denen noch dreizehn komplette Grabsteine aufgefunden wurden. Diese Steine, die 1993 erneut gereinigt und restauriert wurden, stehen heute noch entlang der östlichen Friedhofsmauer. Blickfang der Anlage, die sich im Besitz der Stadt Rathenow befindet, ist ein Gedenkstein mit dem Davidstern und der darunter befindlichen Aufschrift 'Den Rathenower Holocaustopfern jüdischen Glaubens zum Gedenken.' Dieser Stein wurde am 24. August 1997 aufgestellt.
Ausbesserungen am Mauerwerk. Von dem Geld aus dem Landesprogramm soll nach Auskunft von Rathenows Bauamtsleiter Matthias Remus die gemauerte Umfriedung der Anlage in Ordnung gebracht werden. Bereits vor Weihnachten habe eine Fachfirma mit der Ausbesserung der Fugen und der Fixierung lockerer Steine begonnen. Die Arbeiten werden Remus zufolge in den kommenden Tagen wieder aufgenommen. Außerdem soll das metallene Eingangstor zur Anlage aufgearbeitet werden. Und schließlich wird der Weg, der über das Gräberfeld führt, saniert. Auch hier haben die Arbeiten bereits begonnen. 'Wenn es keinen plötzlichen Wintereinbruch mit Eis und Schnee gibt, werden die Arbeiten in den kommenden sechs bis acht Wochen abgeschlossen', sagt der Bauamtsleiter. "  
Link zum Artikel   

   
   
Lage der Friedhöfe

  
Zur Lage des alten Friedhofes siehe Beschreibung oben.
 
Der neue Friedhof liegt an der Neu-Friedrichsdorfer Straße unmittelbar beim allgemeinen Friedhof.   

  Lage des jüdischen Friedhofes in Rathenow auf dem dortigen Stadtplan: links anklicken;
der Link führt zum allgemeinen Friedhof Neu-Friedrichsdorf;
der jüdische Friedhof liegt unmittelbar neben dem allgemeinen Friedhof . 

 
  
Fotos 
Der neue jüdische Friedhof 

(Fotos: Hans-Peter Laqueur, Bremerhaven, Aufnahmen vom Sommer 2021) 

     
 Das Eingangstor mit der Hinweistafel: "Neuer Jüdischer Friedhof der ehemaligen Jüdischen Gemeinde Rathenow. Dieser wurde 1905/1906 angelegt. Die letzte Bestattung fand 1942 statt. Von zuletzt 110 jüdischen Einwohnern Rathenows im Jahr 1933 kehrten nur 2 nach Kriegsende nach Rathenow zurück. Halten wir gemeinsam die Erinnerung fest."  Teilansicht mit Gräbern
aus den 1930er-Jahren
     
     
 Gesamtansicht des Friedhofes  Teilansicht mit Gräbern aus den 1930er-Jahren  Gedenkstein 

     
      

Links und Literatur 

Links:     

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Website der Stadt Rathenow  

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Dokumentation der Universität Potsdam zum jüdischen Friedhof Rathenow https://www.uni-potsdam.de/de/juedische-friedhoefe/friedhof-rathenow.html mit Unterseiten zur Geschichte der jüdischen Gemeinde, zur Geschichte des Friedhofes, zur Anlage des Friedhofes mit Lageplan und Belegungsliste.  

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Website der Chewra Kadischa e.V. Land Brandenburg zum jüdischen Friedhof Rathenow http://www.chewrakadischa-blb.de/Judische-Friedhofe/Landkreis-Havelland/landkreis-havelland.html

Literatur:   

bulletZeugnisse jüdischer Kultur S. 107.
bulletBrocke/Ruthenberg/Schulenburg S. 570-572. 

  
    

                   
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Stand: 30. Juni 2020