Baisingen Friedhof 154.jpg (62551 Byte)  Segnende Hände der Kohanim auf einem Grabstein in Baisingen


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Mergentheim Siegel NHKatzenellenbogen.jpg (47919 Byte)Siegel des Rabbiners Naftali Hirsch Moses Katzenellenbogen in Mergentheim (1756)


Bad Mergentheim (Main-Tauber-Kreis) 
Jüdische Geschichte / Betsaal/Synagoge

 

 
 
Übersicht:

bulletZur Geschichte der jüdischen Gemeinde  
bulletBerichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde   
- siehe weitere Seite mit Texten zur jüdischen Geschichte in Bad Mergentheim  
bulletZur Geschichte der Synagoge   
bulletFotos / Darstellungen   
bulletErinnerungsarbeit vor Ort - einzelne Berichte   
bulletLinks und Literatur   

           
Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde (english version)     
    
In dem bis zum Anfang des 19. Jahrhunderts dem Deutschen Orden gehörenden Mergentheim bestand eine jüdische Gemeinde zunächst im Mittelalter. Erstmals werden Juden 1293 in der Stadt genannt. Die Gemeinde wurde durch die Judenverfolgungen 1298, 1336 und 1349 vernichtet. 
  
Im 16. Jahrhundert lebten nur wenige jüdische Familien in der Stadt. Bis 1658 gehörten die Mergentheimer Juden zur Synagogengemeinde im benachbarten Neunkirchen. Danach entstand auch hier wieder eine selbständige Gemeinde. 
 
Im 18. Jahrhundert erlangten einige Juden Mergentheims als Bankiers und Großkaufleute große Bedeutung für den Deutschen Orden. 1799 zählte die Stadt 90 jüdische Einwohner (etwa 20 Familien); die höchste Zahl wurde um 1895 mit 280 Personen erreicht. 
  
Im 19. Jahrhundert entwickelte sich die Zahl der jüdischen Einwohner wie folgt: 1809 90 jüdische Einwohner (3,2 % von insgesamt 2.812 Einwohnern), 1828 128, 1854 115, 1869 176, 1880 237 (5,3 % von insgesamt 4.445), 1890 256 (5,8 % von 4.397), um 1895 Höchstzahl von 280 Personen, 1900 276, 1910 271 (5,7 % von 4.757).    
   
An Einrichtungen hatte die jüdische Gemeinde eine Synagoge (s.u.), eine Schule und ein rituelles Bad (im Gemeindehaus, an diesem Standort bereits 1638 genannt). In dem 1761 erbauten Vorderhaus zur Synagoge (Holapfelgasse 15) wurde im 19. Jahrhundert ein jüdisches Gemeindehaus mit Rabbinat (bis 1910) und eine Lehrerwohnung eingerichtet (1976 abgebrochen, s.u. im Abschnitt zur Synagogengeschichte). Die Toten der Gemeinde wurden auf dem jüdischen Friedhof in Unterbalbach beigesetzt.  Zur Besorgung religiöser Aufgaben war - neben dem Rabbiner - ein Lehrer angestellt, der zugleich als Vorbeter und Schochet tätig war.  
  
Seit dem 18. Jahrhundert war Mergentheim Sitz eines Rabbiners, von 1828/32 bis 1939 bestand hier eines der württembergischen Bezirksrabbinate
  
Im Ersten Weltkrieg fielen aus der jüdischen Gemeinde Max Falk (geb. 2.7.1893 in Mergentheim, gef. 30.5.1917), Max Pappenheimer (Fliegerleutnant, ausgezeichnet mit EK I und II und der Württ. Goldenen Verdienstmedaille, geb. 12.6.1889 in Mergentheim, gef. 13.1.1918. Bericht zu seinem Tod auf der Textseite), Gefreiter Moritz Schloß (geb. 4.3.1884 in Mergentheim, gef. 12.5.1915), Unteroffizier Bernhard Sichel (geb. 9.8.1890 in Mergentheim, gef. 12.10.1915) und Max Strauß (geb. 23.3.1895 in Mergentheim, gef. 15.7.1918). Außerdem sind gefallen: Ludwig Weil (geb. 24.9.1888 in Mergentheim, vor 1914 in Emmendingen wohnhaft, gef. 14.10.1916) und Gefreiter Adolf Weißburger (geb. 27.7.1885 in Kochendorf, vor 1914 in Mergentheim wohnhaft, gef. 25.9.1917).   
    
Um 1924, als zur Gemeinde etwa 220 Personen gehörten (dazu acht Personen der inzwischen aufgelösten jüdischen Gemeinde in Wachbach), waren die Vorsteher der Gemeinde Rabbiner Dr. Moritz Kahn, Max Fechenbach, S. Pappenheimer, Dr. Hirnheimer und Hugo Kahn. Als Lehrer und Kantor war J. Bayer angestellt, als Schochet S. Ottensoser, als Synagogendiener S. Schell. Religionsunterricht erhielten im Schuljahr 1924/25 30 Kinder der Gemeinde (im Schuljahr 1931/32 33 Kinder; die Religionsunterricht an den höheren Schulen erteilte Rabbiner Dr. Kahn. An jüdischen Vereinen gab es den Wohltätigkeitsverein Chewra Kadischa (gegründet 1798 oder 1800; 1924/32 unter Leitung von B. Heidelberger mit 25 beziehungsweise 23 Mitgliedern; Zweck und Arbeitsgebiet: Unterstützung hilfsbedürftiger Mitglieder), der Wohltätigkeitsverein Chewrat Gemilus chassodim (gegründet 1871; 1924/32 unter Leitung von Albert Adler I mit 25 beziehungsweise 18 Mitgliedern; Zweck und Arbeitsgebiet: Unterstützung hilfsbedürftiger Ortsansässiger), den Israelitischen Frauenverein e.V. (gegründet 1853; 1924/32 unter Leitung der Frau von Rabbiner Dr. Kahn mit 56 beziehungsweise 55 Mitgliedern), den Synagogenchorverein (1924 unter Leitung von M. Weil), den Frontbund (1924 unter Leitung von L. Jonas), eine Ortsgruppe des "Central-Vereins" (1924 unter Leitung von Benny Heidelberger) und einen Verein zur Unterstützung von Wanderarmen (1924 unter Leitung von G. Rotschild). 1932 wird als Lehrer Adolf Frankfurt genannt.      

Die jüdischen Familien erlangten nach der Emanzipation im 19. Jahrhundert rasch im öffentlichen wie im wirtschaftlichen Leben der Stadt einen geachteten Platz. Zahlreiche Handels- und Gewerbebetriebe gehörten noch bis kurz nach 1933 jüdischen Unternehmern. An ehemaligen, bis nach 1933 bestehenden Handels-, Dienstleistungs- und Gewerbebetrieben im Besitz jüdischer Familien/Personen sind bekannt: Baumaterialien Adler & Cie. (Oberer Markt 24), Schuhgeschäft Albert Adler (Marktplatz 11), Getreide- und Landesproduktenhandlung Hermann Adler (Ochsengasse 22), Viehhandlung Julius Berg (Ochsengasse 18), Viehhandlung Leopold Edelstein (Ochsengasse 22), Auskunftei Kreditreform Max Fechenbach (Bahnhofstraße 9), Oel- und Fetthandlung Fisch & Cie., Inh. Isidor Fisch, und Vertretung Jakob Fisch (Mühlwehrstraße 19), Exportschlächterei David Fröhlich und Sohn (Holzapfelgasse 6-8), Metzgerei B. Fröhlich (Mühlwehrstr.18), Aussteuerartikel Falk Furchheimer (Burgstr.22), Pension Sara Gerstner (Untere Mauergasse 11), Eisenwarenhandlung Benny Heidelberger (Gänsmarkt 4/Holzapfelgasse 7), Getreide- und Landesproduktenhandlung Moses Hess (Goethestraße 2), Bankier Samuel Hirsch (Kirchstraße 1/Mühlwehrstraße 2), Bäckerei Max Hirschhorn (Gänsmarkt 6), Herrenkonfektion Em. Igersheimer und Salamander-Schuhhaus, Inh. Igersheimer (Kapuzinerstraße 14), Viehhandlung Benno Kahn (Neunkircher Straße 5), Textil-Wäsche-(Reise-)Geschäft Hugo Kahn (Härterichstraße 6), Viehhandlung Max Kahn (Unterer Graben 7), Manufakturwarenhandlung Gustav Oppenheimer (Marktplatz 4), Mühlenprodukten-Großhandlung David Ostheimer, Inh. Siegmund und Nathan Ostheimer (Mittlerer Graben 56), Steingut, Porzellan S. Prager (Oberer Markt 28), Pferdehandlung Ferdinand Rosenthal (Wettgasse 13), Viehhandlung Ferdinand Rothschild (Unterer Graben 19/Boxberger Straße 15), Viehhandlung Gerson Rothschild (Holzapfelgasse 20), Metzgerei Jakob Salomon (Nonnengasse 17), Putzgeschäft Schad und Rothschild (Kirchgasse 7), Manufakturwaren Geschw. Strauß (Härterichstraße 8), Viehhandlung Heinrich Strauß (Holzapfelgasse 15), Viehgeschäft Jakob Strauß (Oberer Markt 24), Auskunftei und We-Pe-Pe Einheitspreisgeschäft Louis Weil (Marktplatz 17), Althändler Leopold Weißburger (Obere Mauergasse 68), Lederhandlung Hirsch Westheimer (Ochsengasse 21), Likör- und Spirituosenfabrik Ferdinand Würzburger (Wettgasse 8-10, abgebrochen).      
An früheren jüdische Gewerbebetrieben wird in einzelnen Publikationen die "Bierbrauerei Simon Baruch" genannt (18. Jahrhundert), die sich in der Mühlwehrstraße 25 befand (hier noch ein Wappen mit Hexagramm [Symbol für Bierbrauer!] und darin eingeschriebenen Initialen "SB"; bei "SB" handelt es sich jedoch nach Angaben von Hartwig Behr, Bad Mergentheim um den früheren Bierbrauer Stefan Baumann).   
   
1933 wurden 196 jüdische Einwohner in Bad Mergentheim gezählt (3,2 % von insgesamt 6.191 Einwohnern). Auf Grund der Folgen des wirtschaftlichen Boykotts, der zunehmenden Repressalien und der Entrechtung ist in den folgenden Jahren ein Großteil der jüdischen Einwohner aus der Stadt verzogen beziehungsweise konnte auswandern. 1936 musste die israelitische Gemeinde für ihre Kinder eine Privatschule einrichten, die bis 1940 bestand. Lehrer Adolf Zucker wurde auf Grund seiner polnischen Staatsangehörigkeit Ende Oktober 1938 nach Polen ausgewiesen. Sein Nachfolger wurde Manfred Bernheim. Zu schlimmen Ausschreitungen kam es beim Novemberpogrom 1938: jüdische Wohnungen und Geschäfte wurden demoliert; mehrere jüdische Einwohner, darunter Rabbiner Dr. Kahn, wurden schwer misshandelt. Zu den Vorkommnissen in der Synagoge s.u. 1939 wurden noch 61 jüdische Einwohner gezählt (0,9 % von 6.931 Einwohnern). Die letzten jüdischen Einwohner wurden 1941 und 1942 von hier und von anderen Orten deportiert.     
      
Von den in Bad Mergentheim geborenen und/oder längere Zeit am Ort wohnhaften jüdischen Personen sind in der NS-Zeit umgekommen (Angaben nach den Listen von Yad Vashem, Jerusalem und den Angaben des "Gedenkbuches - Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945"): Adolfine Adler (1894), Rosa Adler (1880), Karoline Bier geb. Hirsch (1898; Hanna Blumenfeld (1924), Rosa Blumenfeld geb. Fechenbach (1897), Getta Eckmann geb. Lehmann (1882), Josef Julius Eckmann (1888), Karoline (Lina) Eckmann geb. Fröhlich (1881), Ludwig Eckmann (1923), Hanna Ehrlich (1871), Jette Ehrlich (1867), Rosa Eldod geb. Fröhlich (1908), Bettina Falk (1889), Emilie Falk (1895), Adolf Fechenbach (1887), Felix Fechenbach (1894), Ludwig Fechenbach (1912), Rosa Fechenbach (1910), Regina Fisch geb. Main (1872), Salomon Frank (1936), Amalie Friedberger (1868), Anna Fröhlich geb. Oppenheimer (1863), Berta Fröhlich geb. Neuhaus (1873), Gita Fröhlich (1893 oder 1905), Emanuel Furchheimer (1862), Fanny Furchheimer geb. Luck (1861), Irma Gersmann geb. Fechenbach (1899), Sara Gerstner (1878), Blanka Hartstein geb. Rosenstiel (1879), Rosa Heimann geb. Rosenfeld (1880), Arthur Herold (1907), Getta Herold geb. Lauchheimer (1883), Heinz Herold (1916), Josef Herold (1878), Hermann Hirsch (1868), Samuel Abraham Hirsch (1890), Fanny Igersheimer geb. Singer (1889), Sigmund Igersheimer (1880), Frieda Jaffé geb. Igersheimer (1873), Claire Jonas geb. Maier (1888), Jakob Jonas (1895), Ludwig Jonas (1883), Benno Kahn (1880), Therese Kahn geb. Flegenheimer (1887), Minna Katz geb. Ebert (1862), Meta Kaufmann geb. Oppenheimer (1903), Edmund Joachim Klein (1893), Gertrud Klein geb. Hony (1909), Hedwig Klein geb. Hirsch (1901), Rosa Ledermann geb. Katzenberger (1877), Cilly Lüneburger geb. Strauß (1882), Nathan (Nusen) Markowitz (Markievicz, 1872), Gitel Markowitz geb. Engel (1879), Meta Mayer geb. Adler (1887), Jenny Mildenberg geb. Loeb (1887), Bettina Mohrenwitz geb. Höchheimer (1877), Betty Offenbacher geb. Hirsch (1860), David Oppenheimer (1889), Henriette (Jette) Pessel geb. Hommel (1866), Marianna van Praag geb. Kahn (1911), Bertha Reutlinger geb. Strauss (1885), Gertrud Rosenheimer geb. Strauss (1912), Irma Rosenstiel geb. Oppenheimer (1896), Minna Rosenstiel geb. Sulzbacher (1873), Käthe Rothschild (1926), Sara Rothschild (1889), Klara Sänger (1880), Dora Schell geb. Sandler (1873), Samuel Schell (1871), Fanny Steinberg (1906), Meta Stern geb. Gunzenhausen (1878), Friederike Sally Strauß (1880), Heinrich Strauß (1869), Julius Strauß (1873), Karoline Strauß (1871), Recha Strauß geb. Hommel (1877), Sara Strauss geb. Berg (1880), Hedwig Süßheim geb. Strauß (1881), Julie Jette Sulzbacher (1868), Flora Weil geb. Fröhlich (1901), Sofia Weinberg geb. Fröhlich (1900), Jeanette Weissburger geb. Weisburger (1876), Leopold Weissburger (1880), Regina Westheimer (1875), Bruno Würzburger (1930), Ferdinand Würzburger (1874), Ida Würzburger geb. Sommer (1889), Lina Würzburger (1889), Milly Würzburger geb. Strauss (1906), Rosa Würzburger (1872), Selma Würzburger (1921), Rachela Zucker geb. Puder (1876).                 . 
    
Auf dem Gelände der evangelischen Kirchengemeinde in der Härterichstraße 18 befindet sich seit 1978 ein Gedenkstein für die jüdischen Mitbürger und ihr Schicksal. Die Aufstellung eines weiteren Denkmals ist für November 2009 vorgesehen (siehe zu den Diskussionen hierzu zu Beiträge unten).   
   
Nach 1945 bildete sich vorübergehend wieder eine jüdische Gemeinde in Bad Mergentheim bestehend aus amerikanisch-jüdischen Militärangehörigen, jüdischen Displaced Persons und einigen wenigen Rückkehrern der ehemaligen jüdischen Gemeinde.  
   
Nach 1990 entstand in Bad Mergentheim eine Filialgemeinde zur Stuttgarter Israelitischen Religionsgemeinschaft in Württemberg, nachdem sich in der Stadt insbesondere jüdische "Kontingentflüchtlinge" aus Ländern der GUS-Staaten niederlassen konnten. Diese Filialgemeinde besteht bis zur Gegenwart (2009).  

Hinweis
Im Deutschordensmuseum Bad Mergentheim finden sich zahlreiche Gegenstände, die an die jüdische Geschichte erinnern (Gebetbücher, Gesangbücher und andere Bücher aus dem 19./20. Jahrhundert, Holzschnitte, Gemälde und Photos jüdischer Häuser, der Synagoge und einiger jüdischer Mitbürger). 
   
   
Persönlichkeiten
Simon Baruch
(1722 Oedheim - 1802 Mergentheim), erfolgreicher Geschäftsagent bei der Deutschordens-Komturei in Neckarsulm, später in den Sitz des Großmeisters nach Mergentheim berufen, um sich schließlich als Finanzagent des kölnischen Kurfürsten in Bonn anzusiedeln.  
  
Jacob Baruch
(1763 Mergentheim - 1827 Frankfurt, Sohn von Simon), Bankier, politischer Repräsentant der israelitischen Gemeinde Frankfurt; Vater des Dichters Ludwig Börne, vertrat die Interessen der Frankfurter Juden beim Reichstag in Regensburg (Reichsdeputationshauptschluss) und beim Wiener Kongress. 

Fechenbach Foto 012.jpg (29322 Byte)Felix Fechenbach
(1894 Mergentheim – 1933 beim Transport in ein KZ ermordet; Foto aus der Sammlung von Hartwig Behr), Journalist, Sekretär des bayerischen Ministerpräsidenten Kurt Eisner in München (bis 1919), 1922 "Fechenbach-Affäre": durch einen Justizskandal kam Fechenbach 1922 bis 1924 ins Zuchthaus; bis 1929 in Berlin für den Dietz-Verlag und den "Vorwärts" tätig; 1929 Redakteur der Detmolder SPD-Zeitung, 1925 bis 1929 des "Vorwärts". Nach Felix Fechenbach wurden in den vergangenen Jahren mehrere Einrichtungen und Straßen, insbesondere im Raum Detmold, aber auch anderswo benannt. Am Ort der Ermordung von Fechenbach (in einem Wald zwischen Warburg und Paderborn) befindet sich heute ein Erinnerungsstein. 
Dazu Beitrag von Hartwig Behr über Felix Fechenbach zum 80. Gedenktag seiner Ermordung (pdf-Datei;  der Beitrag ist erschienen in den "Fränkischen Nachrichten" und in der "Tauberzeitung" am 7. August 2013; Link zum Artikel)   
Literaturhinweis: Hermann Schueler: Auf der Flucht erschossen. Felix Fechenbach 1894-1933. Ullstein-Taschenbuchverlag 1986 Link zu Amazon.     
Fechenbach Gedenkstein 010.jpg (296267 Byte) Fechenbach Gedenkstein 011.jpg (130889 Byte) Fechenbach Grab 010.jpg (279556 Byte) Fechenbach Grab 011.jpg (206913 Byte)
.An der Stelle, wo Felix Fechenbach im Kleinenberger Wald
 am 7. August 1933 hinterrücks erschossen wurde, ließ sein
 Freund August Berlin einen Gedenkstein errichten. 
  .Das Grab / der Grabstein für Felix Fechenbach auf dem jüdischen Friedhof von Rimbeck/Westfalen (vgl. https://de.wikipedia.org/wiki/Jüdischer_Friedhof_(Rimbeck);
Fotos von Hartwig Behr, Mergentheim) 

    
Hermann Fechenbach
(1897 Mergentheim - 1986 Denham bei London), Künstler, bekannt durch zahlreiche Holzschnitte; 1939 emigriert, seit 1944 in London; Verf. des Buches "Die letzten Mergentheimer Juden".  

   
   
   
Zur Geschichte des Betsaals / der Synagoge              
   
Über mittelalterliche Einrichtungen ist nichts bekannt. Auch lässt sich ein mittelalterliches Wohngebiet in Mergentheim nicht nachweisen. Vermutet wird die mittelalterliche Synagoge und das jüdische Wohnviertel eventuell am Platz beziehungsweise im Bereich der im 14. Jahrhundert erbauten Marienkirche und des ehemaligen Dominikanerklosters am heutigen Hans-Heinrich-Ehrler-Platz.     
   
Im 16. Jahrhundert gab es jüdische Häuser in der Burgstraße, Nonnengasse und in der Hadergasse. Erst später konzentrierte sich das Wohngebiet auf die Holzapfelgasse, die seitdem auch "Judengasse" genannt wurde (17.-19. Jahrhundert). Seit der Mitte des 19. Jahrhunderts konnten Juden auch außerhalb der Holzapfelgasse Häuser erwerben oder erbauen.    
        
In der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts besuchten die Mergentheimer Juden die Synagoge im benachbarten Neunkirchen. In Mergentheim wurde durch den Juden Salomon 1656 in dessen Haus in der Holzapfelgasse ein Betsaal eingerichtet. Er stellte auch einen Hauslehrer zum Unterricht der Kinder an. Gegen die Einrichtung jüdischer Gottesdienste in der Stadt protestierten freilich der damalige Bürgermeister und der Stadtschreiber. Sie verlangten, dass Schule und Synagoge wieder nach Neunkirchen zurückverlegt werden sollten. Von der Ordensregierung wurde allerdings mit der Erneuerung des Schutzbriefes für den Juden Salomon am 1. Mai 1658 der unbeschränkte Gebrauch der Schule und der jüdischen Zeremonien in Mergentheim erlaubt, "jedoch in der Stille und ohne Getümmel". Allerdings wurde die Synagoge auf Grund von Gutachten der Jesuitenkollegs in Wien und Dillingen vom 9. August 1663 wieder geschlossen und durfte erst am 18. Juni 1665 wieder freigegeben werden. 1728 baten die Mergentheimer Juden um Genehmigung, den Betsaal zu erweitern; das Gebäude gehörte inzwischen dem Juden Wolf.  
        
1750 hatte sich Baruch Simon (geboren 1722 in Oedheim, Großvater Ludwig Börnes) mit Genehmigung der Deutschordensregierung in Mergentheim niedergelassen. Er war zusammen mit seinem Bruder Moyses Simon als Finanzagent des Deutschen Ordens tätig. Die beiden wohnten zunächst im Haus ihrer Schwiegermutter (die Frauen waren Schwestern). 1759 erhielt Baruch Simon die Erlaubnis, das Haus des verstorbenen Georg Adam Pollack in der Holzapfelgasse 15 zu kaufen. Das alte Haus wurde abgerissen und an seiner Stelle ein dreistockiges herrschaftliches Haus mit einem schönen Einfahrtstor errichtet. 1762 bat Baruch Simon bei der Deutschordensregierung um Genehmigung, im Hinterhof seines Hauses eine Synagoge bauen zu dürfen. Der bisher genutzte Betsaal sei längst zu klein geworden. Baruch Simon gab die ausdrückliche Zusicherung, dass die in der Synagoge abgehaltenen jüdischen Gebetsverrichtungen in aller Stille vorgenommen würden und keinerlei Störung des christlichen Propsteigottesdienstes eintreten würde. Sollte dies der Fall sein und ein zum Skandal der benachbarten Christen sich erweisender Lärm eintreten, so verpflichte er sich, die Synagoge wieder von ihrem Platz zu entfernen und an einen anderen Ort zu versetzen. Gegen den Synagogenneubau wehrte sich entschieden der damalige katholische Stadtpfarrer Johann Nicolaus Kechel. Er bat die fürstliche Regierung darum, das Bauwesen nicht zu genehmigen. Unmöglich könne eine Synagoge in unmittelbarer Nähe der Kapelle des Schöntaler Propsthofes stehen, in welcher christliche Gebete und die tägliche Messe gelesen werden und gleich daneben würde "rabbiniert".  Der Einspruch des Stadtpfarrers blieb unbeachtet, die Baugenehmigung für die Synagoge wurde am 22. September 1762 erteilt. Auf Grund der finanziellen Zuwendungen durch Simon Baruch konnte sie auch alsbald gebaut werden. 1784 verzog Simon Baruch mit seiner Familie nach Bonn und vermietete seine Wohnung in der Holzapfelgasse. Zehn Jahre danach kam er nach Mergentheim zurück.  
        
1836 beschloss die Mergentheimer Gemeinde, die Synagoge wesentlich zu erweitern und zu verschönern. Die Finanzierung war eine gemeinsame Angelegenheit der Mergentheimer und Neunkirchener Juden, die inzwischen nach Mergentheim eingemeindet waren. Der württembergische König steuerte 300 Gulden zu dem 2.600 Gulden teuren Umbau bei. Eine aus Anlass des Umbaus veranstaltete Steuereinschätzung ergab, dass von den Mergentheimer Juden der Betrag von 75.800 Gulden und von den Neunkirchener Juden 80.000 Gulden in Ansatz gebracht werden konnte – damals waren die Neunkirchener Juden noch vermögender als diejenigen in Mergentheim. Am Schabbat Waera, 4. Januar 1840 (28. Tevet 5600) konnte die Synagoge feierlich eingeweiht werden.        
    
Einweihung der Synagoge (1840)  

Mergentheim AZJ 08021840.JPG (284157 Byte)Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 8. Februar 1840:  "Mergentheim (Württemberg), 16. Januar (1840). In einer Zeit, wo die Gegensätze der Konfession sich so schroff gegenüberstehen, in einer Zeit, wo das gebildete Deutschland der Schauplatz täglicher Reibungen zwischen den Religionsparteien ist, in einer Zeit, wo der Kampf zwischen Staat und Kirche wieder neu auftauchen will, ist es Pflicht eines Jeden, Tatsachen zu veröffentlichen, welche zeigen, wie in Württemberg durch das erlauchte Beispiel seines gerechten und trefflichen Königs, der erquickende Hauch der Liebe alle Konfessionen anwehet, wie das Band der zartesten Einheit den Israeliten wie den Christen umfasst, wie sie ruhig nebeneinander lagern, die verschiedenen Konfessionen, und aller Hader, Kampf und Zwietracht vor der Sonne der Toleranz verschwindet, wie der Neben am heitern Mittag. - 
Die kleine israelitische Gemeinde dahier, erbaute mit vieler Aufopferung, wozu namentlich unser König einen wesentlichen Beiträgt gnädigst spendete, eine Synagoge im neuesten Stile. - Am Sabbat Waera den 4. Januar 1840 wurde diese eingeweiht. Die Oberbeamten, der Magistrat in Festkleidern, die Geistlichen der verschiedenen Konfessionen, zahlreiche Honoratioren und eine große Zahl christlicher Bürger waren Zeugen der würdigen Feier. Nachdem der Oberbeamte, unter dessen Leitung der schöne Bau emporstieg, die Synagoge öffnen ließ, der Stadtmagistrat in geordnetem Zuge die für ihn bestimmten Plätze einnahm, und die Menge in den Räumen der Synagoge sich platzierte, erschien der Rabbiner begleitet von den Kirchenvorstehern mit der geschmückten Tora am Portale, durchschritt die Synagoge und stellte die Tora in die heilige Lade. Die Melodien, von der Königlichen Hochpreislichen Oberkirchenbehörde für die Synagogen des Königreiches bestimmt, wurden von Vorsänger und der Schuljugend feierlich und trefflich gesungen. Hierauf hielt der Rabbiner eine für den Zweck des Tages wohlgeordnete Rede. Als diese Predigt geendet, bestieg der hochwürdige, humane Stadtpfarrer und Dekan der katholischen Konfession dahier die Kanzel, die kaum der Rabbiner verlassen, und hielt einen eindringlichen Vortrag ‚Über den Zweck der Zeremonie beim Gottesdienste’. Chorgesang und Mussafgebet beschlossen die Feier. 
Diese einfache Einweihung, diese Ruhe und Würde, die sich im Verlauf der ganzen heiligen Handlung dartat - diese Andacht, die Katholiken, Protestanten und Juden in den still freundlichen Hallen vereinigte, um den Schöpfer des Himmels und den Vater aller Menschen anzubeten, diese Einigung aller Staatskräfte um den Gott Israels, der über Cherubin thront, in seinem neuen Tempel zu verherrlichen, ist ein freundliches Zeichen der Zeit, ein lichter Stern für Israels Zukunft, ein Beweis, welcher Geist der Toleranz Württembergs Bewohner beseelt, und dieser Tag der Wonne wird unserm Gedächtnisse nie entschwinden, weil wir im Hinblick auf die Gnade des Schöpfers, der uns bis auf diesen Tag erhalten, und auf die Großmut unseres Königs, unter dessen Szepter Israel sicher ruht, gerne Davids Worte sprechen 'Sieh', diesen Tag hat der Herr gemacht, lasset uns freuen, lasset uns jubeln an ihm!'"       

Das frühere Haus von Simon Baruch war inzwischen zum Rabbinat geworden. Von der 1798 in Mergentheim gegründeten Chewra Kadischa wurden 1851 und 1898 neue Torarollen für die Synagoge gestiftet. 1900 wurde ein Synagogenchor gegründet.     
       
1912 wurde die Synagoge renoviert und erweitert. Dabei wurde ein Anbau erstellt und das Synagogengebäude äußerlich und innerlich mit einem Jugendstildekor versehen (vgl. Abbildung unten). Während des Umbaus wurden die Gottesdienste der jüdischen Gemeinde teilweise im Saal eines katholischen Frauenvereins abgehalten. Anfang Oktober wurde die Synagoge nach abgeschlossener Renovierung neu eingeweiht:     
   
Die vorübergehende Benützung des Saales des katholischen Frauenvereins durch die jüdische Gemeinde ist nicht unumstritten (1912)      

Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 25. September 1912: "In Bad Mergentheim wurde während des Synagogenumbaues der Saal eines katholischen Frauenvereins zum Abhalten des täglichen Gottesdienstes gemietet. Dies wollten einige Katholiken hintertreiben und sprachen deshalb beim katholischen Stadtpfarramt, Kirchenrat Zeller, vor. Dieser wies aber das an ihn gestellte Ansinnen zurück mit den Worten: 'Die Israeliten beten zu demselben Gott wie wir, und ihr Gebet ist so gut wie das unsrige!'"      

Die renovierte Synagoge wird neu eingeweiht (1912) 

Mergentheim FrfIsrFambl 11091912.jpg (15987 Byte)Artikel im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 11. Oktober 1912: "Bad Mergentheim. Letzten Schabbos ist die bedeutend vergrößerte und vollständig renovierte Synagoge mit einem Festgottesdienst eingeweiht worden."     

Großes Lob erhielt die Mergentheimer Gemeinde in einem Bericht der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" 1915, wo in einem Bericht von Nathan Cohn aus Berlin zu lesen ist: "Die Mitglieder der Gemeinde (sc. in Mergentheim) leben, was mir besondere angenehm auffiel, in bestem Einvernehmen miteinander. Hier sind weder Neid noch Missgunst zu finden, was viel sagen will. Die bei weitem größte Anzahl der hiesigen Juden lebt noch alter Tradition gemäß; die Geschäfte der jüdischen Kaufleute sind an den Schabbaten, bis auf geringe Ausnahmen, geschlossen. Was mich aber ganz besonders erfreute, ist der Umstand, dass hier tiefster konfessioneller Frieden herrscht". 
        
Am 2. November 1924 wurde in der Synagoge eine Bronzetafel mit den Namen der acht jüdischen Gefallenen der Stadt enthüllt. An der Feier nahmen auch die evangelischen und katholischen Geistlichen der Stadt sowie viele christliche Bürger teil. Die Weiherede hielt Rabbiner Dr. Moses Kahn.  
      
Enthüllung einer Bronzetafel für die acht im Weltkrieg gefallenen jüdischen Soldaten aus Mergentheim (1924)           

Bad Mergentheim GemZeitung Wue 15012924.jpg (36138 Byte)Artikel in der "Gemeinde-Zeitung für die israelitischen Gemeinden Württembergs" vom 15. Januar 1924: "Bad Mergentheim. Die feierliche Enthüllung der Bronzetafel, welche die Namen der acht gefallenen Söhne der jüdischen Gemeinde nennt, fand am 2. November in der Synagoge statt. An der Feier nahmen die Spitzen des Württembergischen Offiziersbundes, der Polizeiwehrschar, des Kriegervereins, der Sanitätskolonne, des Städtischen Kollegiums mit dem Stadtschultheißen, evangelische und katholische Geistliche und viele christliche Bürger Mergentheims teil. Die Tafel ist von der dortigen Ortsgruppe des Reichsbundes jüdischer Frontsoldaten gestiftet. Die Weiherede hielt der Rabbiner Dr. Kahn".            

     
Gottesdienst zum Feiertag der Nationalen Arbeit in der Synagoge (1933)     
Anmerkung: in der Zeit des Nationalsozialismus (erstmals am 1. Mai 1933) wurde der "Tag der Arbeit" am 1. Mai als "Tag der nationalen Arbeit" begangen. Siehe Wikipedia-Artikel  http://de.wikipedia.org/wiki/Tag_der_nationalen_Arbeit    

Artikel in der "Gemeinde-Zeitung für die israelitischen Gemeinden Württembergs" vom 16. Mai 1933:  "Bad Mergentheim. Der Feiertag der Nationalen Arbeit wurde in unserer Synagoge festlich begangen. Nach der Toravorlesung des Morgengottesdienstes hielt Rabbiner Dr. Kahn eine Festrede, aus der die große Wertschätzung, die das Judentum der Arbeit, und zwar auch der Handarbeit, beimisst, zum Ausdruck kam. Die zahlreichen Beter hörten der sinnigen Auslegung der Schriftverse andächtig zu. - Am großen Festzug des Nachmittags beteiligten sich die hiesigen Kriegsbeschädigten auf dringende Einladung hin."           

 
Die Synagoge blieb Mittelpunkt des jüdischen Gemeindelebens in Mergentheim bis 1938.
        
In der Pogromnacht am 10. November 1938 versuchten morgens um 4 Uhr Mergentheimer SA-Leute und Mitglieder anderer Parteiformationen in die Synagoge einzudringen. Rabbiner Dr. Kahn wurde aus dem Bett geholt. Da er den Synagogenschlüssel nicht herausgab, wurde er schwer misshandelt. Der Bart wurde ihm abgeschnitten; er wurde zusammengeschlagen und die Treppe heruntergeschleift und -gestoßen. Nachdem er noch am selben Vormittag mit anderen jüdischen Männern ins Gefängnis gebracht wurde, ließ man ihn auf Grund seines durch die Misshandlungen gänzlich blutunterlaufenen Körpers wieder nach Hause. Er erkrankte an einer gefährlichen Lungenentzündung, sein Herz erlitt einen Dauerschaden. 
Die Synagoge wurde völlig verwüstet. Fast sämtliche Fensterscheiben lagen in Trümmern, Lampen und Leuchter wurden zerschlagen. Alles, was nicht festgemacht war, wurde umgestoßen. Der Toraschrein wurde mit Schweinefleisch beschmiert, die Mikwe diente als Kloake. In der Schule wurden das Harmonium und alle Bänke zerschlagen. Bücher und Hefte wurden zerrissen und alles mit Tinte beschmiert. Mit Rücksicht auf die benachbarten "arischen Scheunen" hatte man von einer Brandstiftung abgesehen. Nach der Pogromnacht wurde die Synagoge zunächst nicht weiter benutzt. Zu Gottesdiensten konnten die in Mergentheim verbliebenen Juden im Gemeindehaus zusammenkommen. Das Synagogengebäude ging mit Kaufvertrag 1943 an einen örtlichen Kinobesitzer, der bis Kriegsende freilich keine baulichen Veränderungen vornahm. Am 4. Mai 1945 wurde der Synagogenschlüssel an den amerikanischen Militärrabbiner Kahane übergeben.  
          
Wenig später wurde die Synagoge für jüdische DPs und US-Soldaten der 63. Infanteriedivision durch die Bemühungen von Julius Fechenbach vorläufig renoviert. Am 15. September 1946 wurde sie neu eingeweiht. Bei der Feier waren der Ministerpräsident des Landes Nordwürttemberg-Nordbaden Dr. Reinhold Maier, die Witwe des früheren Reichspräsidenten Ebert anwesend sowie weitere politische Prominenz bis hin zu Ex-Zar Ferdinand von Bulgarien und Vertreter jüdischer Vereinigungen. Die Einweihung nahm der Oberrabbiner der Stadt München vor. Den Abschluss der Feierlichkeiten bildete eine öffentliche Kundgebung im Kursaal. 
       
Einweihung der renovierten Synagoge (1946)        

Mergentheim 1946.jpg (250350 Byte)Presseartikel* zur Wiedereinweihung der Synagoge September 1946:  "Die Bad Mergentheimer Synagoge wurde eingeweiht. Die Tempelschändung des Jahres 1938 findet ihre Wiedergutmachung. 
Die Stadt Bad Mergentheim stand unter dem Eindruck des Tages der 'Opfer des Faschismus'. Dank der besonderen Bemühungen des Herrn Julius Fechenbach, dem die Leitung der Betreuungsstelle für die politisch Verfolgten des Nazi-Regimes des Kreises Mergentheim obliegt, war es gelungen, bis zu diesem Tage auch die Synagoge der Stadt, die in jenen Jahren des Judenpogroms stark gelitten hatte, vollständig zu renovieren, sodass sie der jüdischen Gemeinde wieder als würdiges Gotteshaus dienen kann. Im Mittelpunkt der Feierlichkeiten stand die stimmungsvolle Einweihung der wiederhergestellten Synagoge, die am Sonntagvormittag in Anwesenheit des Ministerpräsidenten Dr. Reinhold Maier, Vertretern der Militärregierung, des Arbeitsministers Kohl, des Vorstandes der jüdischen Kultusvereinigung Württembergs Guggenheim, des Landrats Dr. Brönner und des Bürgermeisters Daiker und der Vertreter der verschiedenen Konfessionen von dem Oberrabbiner der Stadt München vollzogen wurde. Als Gäste waren ferner erschienen der Ex-Zar Ferdinand von Bulgarien und der Staatskommissar für das Flüchtlingswesen Württemberg-Baden Stockinger, die in Mergentheim zur Kur weilen.   
Nach einer musikalischen Einleitung sprach Herr Fechenbach die Begrüßungsworte. Es folgte eine Ansprache des Herrn Guggenheim, worauf Ministerpräsident Dr. Maier das Wort ergriff. Er wies auf die Bedeutung des Gedenkstages hin und würdigte in längeren Ausführungen die Verdienste berühmter jüdischer Kaufleute und Bankiers, deren unermüdliche Tatkraft dem Lande zu dem einstigen Wohlstand verhalfen. Bürgermeister Daiker betonte in seiner Ansprache, dass die jüdische Gemeinde ihr schönes, neu erstandenes Gotteshaus als Stätte der Andacht und des Friedens zurückerhalten hätte und dieses wieder unter dem Schutz der Stadt stehen würde. Landrat Dr. Brönner sprach im Namen des Innenministers Glückwünsche zur Einweihung der Synagoge aus mit der besonderen Versicherung, dass das Innenministerium sich für die Milderung des Loses der hinterbliebenen Juden soweit als möglich einsetzen werde. Er ging sodann auf die Bedeutung Mergentheims als Zentrum des Judentums schon zu Zeiten des Deutschordens ein und unterstrich, dass das Judentum mit der hiesigen Bevölkerung über Jahrhunderte stark verwachsen war.  
Es folgten die Ansprachen der Vertreter der verschiedenen Konfessionen und eines Abgesandten der jüdischen Gemeinde der Stadt Frankfurt, der als ehemaliger KZ-Insasse von Theresienstadt die Worte: 'Wir sind nicht voll Hass zurückgekommen!' zum Leitmotiv seiner Ausführungen machte.   
Anschließend nahm der Oberrabbiner der Stadt München die Einweihung der Synagoge vor. Zum Abschluss der Feier behandelte er die Geschichte des Judentums und der antisemitischen Strömungen in den verschiedenen Jahrhunderten mit ihren Ursachen und Wirkungen. Er lehne es ab, das allgemeine Flüchtlingsproblem mit den Umsiedlungsfragen der Juden zu verbinden; er forderte den unabhängigen jüdischen Staat, in dem die Stellung des Juden als Jude und als Mensch gewährleistet sei.  
Den Abschluss der Feierlichkeiten bildete eine öffentliche Kundgebung im Kursaal am Sonntagnachmittag. Einleitend sprach Georg Willi Herberg den 'Prometheus' von Goethe, es folgte 'La Folia' von Corelli, meisterhaft gespielt von Eva Barth und von Ludwig Schwartzer am Flügel begleitet. Unter den Ansprachen ist besonders hervorzuheben die Rede des Arbeitsministers Kohl, der den Einsatz aller Kräfte und die Mitarbeiter aller, vor allem der deutschen Jugend zum Wiederaufbau des Landes forderte. Die Kundgebung klang mit einem Lied des Männergesangvereins Bad Mergentheim aus.
Die würdige Gestaltung des Tages 'Opfer des Faschismus' ist nicht zuletzt der persönlichen Initiative und Tatkraft des Herrn Julius Fechenbach zu verdanken; die Bedeutung des Gedenktages wurde der Bevölkerung der Stadt Mergentheim auf das Eindrucksvollste vermittelt."       
*Presseartikel zur Einweihung der Synagoge: Fränkische Nachrichten - Ausgabe Tauberbischofsheim - vom 19. September 1946 S. 3: "Gedenkfeier in Bad Mergentheim" (als jpeg-Datei eingestellt)
Fränkische Nachrichten Nachrichten - Ausgabe Bad Mergentheim - vom 17. September 1946 S. 3: "Den Toten ein lebendiges Denkmal" (als pdf-Datei eingestellt)
 
Aus welcher Zeitung der oben zitierte Artikel stammt, konnte nicht mehr festgestellt werden.         

Da sich in den folgenden Jahren abzeichnete, dass auf Dauer eine jüdische Gemeinde in Bad Mergentheim nicht wieder entstehen würde, ist die Synagoge 1949 wieder geschlossen und im Juli dieses Jahres zunächst der jüdischen Vermögensverwaltung (JRSO) übertragen worden. Diese verkaufte das Gebäude am 17. November 1949 an eine örtliche Firma weiter, die es als Lager nutzte. 1956 wurde die ehemalige Synagoge an das Katholische Bistum Rottenburg am Neckar verkauft. 1957 wurde sie abgebrochen. Die Kultgegenstände übernahm die Israelitische Religionsgemeinschaft Württembergs in Stuttgart. Das Deutschordensmuseum Bad Mergentheim konnte von dort vor einiger Zeit zwei Tafeln aus der Synagoge bekommen, eine 1924 in der Synagoge angebrachte Tafel für die Gefallenen und eine zweite Tafel, die bei der Eröffnungsfeier 1946 für die Umgekommenen der NS-Zeit angebracht worden war.  
       
1964 wurde das Synagogengrundstück mit dem noch stehenden Rabbinerhaus den Franziskanerinnen von Siessen geschenkt, die hier einen Erweiterungsbau der St.-Bernhard-Realschule erstellten (Adresse blieb Holzapfelgasse 15; die Synagoge war an der Stelle des heutigen Hintergebäudes der Schule). Das Rabbinat wurde 1975 abgebrochen. Eine Hinweistafel und seit 1983 eine Gedenktafel sind vorhanden; 1988 wurde der Türbogen des ehemaligen Rabbinerhauses und das ursprüngliche Türgitter in der Vorderfront der St.-Bernhard-Realschule eingebaut; die Gedenktafeln wurden Ende 2001 neu aufgestellt.  
      
      
      
Fotos / Darstellungen  

Möglicher Standort der
 mittelalterlichen Synagoge und 
des jüdischen Wohnviertels 
(Fotos: Hahn, 
Aufnahmedatum 27.10.2010)
Mergentheim Marienkirche 083.jpg (74522 Byte) Mergentheim Marienkirche 081.jpg (68000 Byte)
      Wie in anderen Städten auch (z.B. in Würzburg), könnte auch in Bad Mergentheim 
im 14. Jahrhundert die Marienkirche am Platz beziehungsweise im Bereich 
einer mittelalterlichen Synagoge erbaut worden sein.
           
   Mergentheim Marienkirche 082.jpg (59370 Byte) Mergentheim Marienkirche 080.jpg (70032 Byte)
   Eingang zu einer Seitenkapelle  Rechts das ehemalige Dominikanerkloster
           
   
Plan von Mergentheim 1931 
und jüdisches Gemeindehaus / Rabbinat 
(Foto aus der Website 
www.hermannfechenbach.com
Mergentheim Plan 03.jpg (81319 Byte) Mergentheim juedGemeindehaus 120.png (364620 Byte)
  Auf dem Plan ist die Holzapfelgasse zu sehen mit dem Gebäude Nr. 15 (Rabbinat) 
und der dahinterstehender Synagoge; auf dem Foto rechts ist das Gebäude des 
Rabbinates / jüdischen Gemeindehauses zu sehen  
   

Historische Abbildungen zur Synagogengeschichte 

Die Erweiterung von 1912 
(Repro: Hartwig Behr) 
Mergentheim Synagoge 1912a.jpg (146655 Byte)
  Bauzeichnung der Synagoge  zum Umbau 1912: Die alte Synagoge wurde wesentlich erweitert 
(Teil mit dem roten Dach); die Fassade ist vom damals modernen Jugendstil geprägt. 
Am linken Rand ist die Unterschrift von Rabbiner Dr. M. Kahn erkennbar.  
     
Innenansichten der Synagoge 
vor 1933
(Quellen: Foto aus "Jüdische
 Gotteshäuser und Friedhöfe in
 Württemberg" 1932. S. 101; Gemälde
 rechts aus H. Fechenbach, Die letzten
 Mergentheimer Juden. S. 8) 
 Mergentheim Synagoge 001.jpg (85081 Byte) Mergentheim Synagoge 101.jpg (97074 Byte)
   Innenansicht der Synagoge - 
Blick nach Osten
Innenansicht der Synagoge - 
Gemälde von 1919
        
Die restaurierte Synagoge
 (1946) 
 Bad Mergentheim Synagoge 4601.jpg (105802 Byte)
  Die restaurierte Synagoge am Tag der Einweihung 15. September 1946 
     
Gottesdienste 1946 mit der
 amerikanischen 63. Infanteriedivision
Quelle: hier anklicken  
Mergentheim Synagoge 800.jpg (18457 Byte) Mergentheim Synagoge 801.jpg (18767 Byte)
  Das Innere der Synagoge 
Mergentheim 1946 
Beim Gottesdienst mit 
Chaplain Aaron Kahana 
        
Mergentheim Synagoge 802.jpg (22037 Byte) Mergentheim Synagoge 805.jpg (20622 Byte) Mergentheim Synagoge 804.jpg (27791 Byte)
            
     
  Mergentheim Synagoge 807.jpg (34391 Byte) Mergentheim Synagoge 803.jpg (18104 Byte)
   Genehmigung von Bürgermeister 
Dr. Karl Herz vom 4. Mai 1945 zur
 Benutzung der Synagoge durch US-Soldaten
   


Fotos nach dem Abbruch der Synagoge 1957:  

Fotos um 1983 
(Fotos: Hahn)
Mergentheim Holzapfelgasse.jpg (80356 Byte) Mergentheim Synagoge 102.jpg (55376 Byte)
 
 Blick in die Holzapfelgasse, im Hintergrund 
die St.-Bernhard-Realschule
 Erste Hinweistafel
   
     
Mergentheim Synagoge 103.jpg (44059 Byte) Mergentheim Synagoge 104.jpg (45725 Byte) Mergentheim Synagoge 105.jpg (88344 Byte)
Der Standort der ersten 
Erinnerungstafel: völlig versteckt 
am Eingang zur Schule 
Die Erinnerungstafel mit dem Zitat 
von Baal Schem Tow (in der ersten 
Version noch fehlerhaft) 
1978 hat die Evangelische Kirchengemeinde
 einen ersten Gedenkstein in der
 Härterichstraße aufgestellt 
        
Fotos Juni 2003 
(Fotos: Hahn)
Mergentheim Synagogenplatz01.jpg (56102 Byte) Mergentheim Synagogenplatz02.jpg (52737 Byte)
  
St. Bernhard-Realschule  Der 1995 eingebaute Torbogen des
 ehemaligen Rabbinerhauses mit dem
 ursprünglichen Torgitter
  
           
 Mergentheim Synagogenplatz04.jpg (77395 Byte)  Mergentheim Synagogenplatz05.jpg (35586 Byte) Mergentheim Synagogenplatz03.jpg (56679 Byte)
Die bronzene Tafel befindet sich 
ungefähr an der Stelle des früheren
 Eingangs in die Synagoge 
Um die Inschrift ist mit rotem Sandstein
 die Fassade der früheren Synagoge
 abgebildet (vgl. Außenansicht oben)
Hinweistafel an der Straßenseite
  
           
Mergentheim Gedenkstein101.jpg (97084 Byte) Mergentheim Gedenkstein100.jpg (117838 Byte)      
Der Gedenkstein von 1978 in der Härterichstraße     
      
    
     
Fotos Januar 2010 
(Fotos: Hahn, 
Aufnahmedatum 27.10.2010)
Mergentheim Synagoge 770.jpg (68975 Byte) Mergentheim Synagoge 771.jpg (63346 Byte)
  Blick auf die "Grundschule und
 Mädchenrealschule St. Bernhard" 
Portal des Rabbinerhauses 
mit Hinweistafel (siehe unten) 
     
Mergentheim Synagoge 774.jpg (62987 Byte) Mergentheim Synagoge 773.jpg (61807 Byte) Mergentheim Synagoge 772.jpg (69584 Byte)
Erinnerungstafel mit Abbildung der
 Fassade der früheren Synagoge 
Innenhof der Schule mit Blick 
zur Erinnerungstafel 
Hinweistafel 
an der Straßenseite 
     
     
Andernorts entdeckt
(im jüdischen Friedhof Baden-Baden
   
   Grabstein für Elise Ullmann-Löwenau
(geb. 1834 Mergentheim - 1923 Baden-Baden)
 

  
  
Erinnerungsarbeit vor Ort - einzelne Berichte    

Diskussion 2008/09 um die Aufstellung eines Denkmals für die deportierten und ermordeten jüdischen Personen aus Bad Mergentheim:
März 2008: Interview mit dem Historiker Hartwig Behr: "Pflicht, sich zu erinnern" in "Fränkische Nachrichten" vom 5. März 2008:  pdf-Datei (interner Link)  
Klarstellung von Oberbürgermeister Dr. Lothar Barth (Bad Mergentheim): "Äußerer Schlosshof einziger Standort" in "Fränkische Nachrichten" vom 6. März 2008: pdf-Datei (Interner Link)   
Mai 2008: Strittige Standort-Frage ist endgültig geklärt. Gedenktafel kommt vor das Polizeirevier. Artikel in: Fränkische Nachrichten vom 17. Mai 2008: pdf-Datei (interner Link)
     
Juli 2009: Die "unendliche Geschichte" um ein Denkmal für die jüdischen Mitbürger findet ein Ende  
Mergentheim PA 072009.jpg (244663 Byte)Artikel von Sascha Bickel vom 25. Juli 2009 in den "Fränkischen Nachrichten": 
Gemeinderat hat entschieden: Erinnerung an jüdische Mitbürger. Denkmal betont die gemeinsame Geschichte
Bad Mergentheim.
Es sei modern gestaltet und schlage zugleich eine sehr gute Brücke in die Vergangenheit, an die hier erinnert werden soll. So umschrieb Stadträtin Manuela Zahn das Denkmal für die jüdischen Opfer des Nationalsozialismus, das von einer Jury aus fünf Vorschlägen ausgewählt worden war und nun am Donnerstag vom Gemeinderat fast einstimmig akzeptiert wurde.  Zum weiteren Lesen bitte Textabbildung anklicken.  
    
Mergentheim PA 072009a.jpg (23766 Byte)Foto links: Die Jury entschied sich für den Entwurf von Rolf Klärle. Wer die Namen auf der Tafel lesen will, muss auf dem "gemeinsamen Boden" stehen. Foto-Montage: Privat
Artikel von Hans-Peter Kuhnhäuser vom 25. Juli 2009 in der "Tauber-Zeitung" (Artikel):  
Gemeinderat entscheidet sich für den Denkmal-Entwurf von Rolf Klärle
Es ist eine fast unendliche Geschichte, die jetzt ihren Abschluss findet: Die Stadt errichtet ein Denkmal zur Erinnerung an die Jüdischen Opfer der Nazi-Zeit. Ausgewählt wurde ein Entwurf von Rolf Klärle. 
Bad Mergentheim. Hauptamtsleiter Raimund Scheidel war für wenige Tage der bestinformierte Mergentheimer, und er behielt das Geheimnis für sich: Die Namen der fünf Künstler, die einen Entwurf für das Denkmal für die jüdischen Nazi-Opfer im äußeren Schlosshof eingereicht hatten. "Ich weiß es auch nicht", sagte OB Dr. Lothar Barth vor der Abstimmung. Klar war nur: Alle Künstler stammen aus Bad Mergentheim (einer lebt mittlerweile in Igersheim). Scheidel machte deutlich, dass eine "individuelle Erinnerung", also Namen, Geburts- und Sterbedaten der Menschen jüdischen Glaubens, die einst in der Stadt lebten, die von hier deportiert und später umgebracht wurden, fehle. Die seit 30 Jahren laufende Diskussion über einen solchen Ort der Erinnerung wolle man mit dem Denkmal zu einem Abschluss bringen. "Die Künstler haben sich sehr viel Mühe gegeben. Auch wir haben es uns nicht leicht gemacht, und weil wir nicht wussten, wer welchen Entwurf erarbeitet hat, waren unsere Köpfe frei", betonte Stadträtin Manuela Zahn (CDU), die die Meinung des Auswahlgremiums zu den verschiedenen Entwürfen darlegte. "Wir haben uns an den Materialien und der Optik orientiert", machte Zahn deutlich. Mitglieder des Gremiums waren vier Stadträte, ein Vertreter der Stadtverwaltung, des Landesamtes Bau und Vermögen (das Schloss gehört dem Land), sowie zwei Vertreter des "Freundeskreises ehemaliger jüdischer Mitbürger". Vorschläge gemacht hatten Dorothea May, Michael Wolfmeyer, Norbert Leufgen, Harry Elsner und Rolf Klärle. Und dessen Entwurf wurde von der Jury präferiert. Die Jury entschied sich für den Entwurf von Rolf Klärle, und der Gemeinderat beschloss bei einer Enthaltung von Karl Zeller (CDU), dem Vorschlag der Jury zuzustimmen und das Denkmal in Auftrag zu geben. "Es hat 30 Jahre gedauert. Jetzt haben wir endliche ein Denkmal, Gott sei Dank", sagte Klaus Dieter Brünette. "Dem können wir uns alle anschließen", betonte OB Dr. Lothar Barth und verwies auf Nachfrage aus dem Gremium auf bereitstehende Haushaltsmittel in Höhe von 20000 Euro. Klärles Gedenkstein zieht sich von der Fassade beim Polizeirevier auf den davorliegenden gepflasterten Weg. "Der Gedenkstein erwächst aus dem Boden, dem Bad Mergentheimer Boden, also aus unserer gemeinsamen Geschichte", erläuterte Klärle. "So, wie die jüdischen Mitbürger ein fester Bestandteil dieser Stadt waren, so verbindet sich die Stele über eine flächige Bodenplatte fest mit dem Boden unserer Stadt. Sie steht für die gemeinsame Geschichte, das Miteinander hier in Bad Mergentheim vor den Verbrechen des Nationalsozialismus." Diese würden von dem Einschnitt, dem Übergang vom Boden zur stehenden Platte, versinnbildlicht, betonte Klärle.
     
November 2009: Vortrag von Hartwig Behr über die Juden in Mergentheim in Vorbereitung der 
Enthüllung des Denkmals am 28. November 2009 
 
Mergentheim PA 112009.jpg (188328 Byte)Artikel in den "Fränkischen Nachrichten" vom 12. November 2009 (dom):  "Vortrag über die Juden in Mergentheim. Hartwig Behr referiert am 18. November im Deutschordensmuseum - Biografische Skizzen.  
Einen Vortrag zum Thema 'Juden in Mergentheim' hält Hartwig Behr am Buß- und Bettag, 18. November, um 20 Uhr im Deutschordensmuseum."   Zum Lesen des Artikels bitte Textabbildung anklicken.   
  
Ende November 2009: Die Enthüllung der Denkmals wird nochmals verschoben   
Mergentheim PA 1120009a.jpg (156929 Byte) Artikel von Hartwig Behr in der "Südwestpresse" (Lokalteil Bad Mergentheim) vom 28. November 2009: "Bad Mergentheim. Heute sollte das Denkmal enthüllt werden, mit dem an die verschleppten und getöteten Juden der heutigen Großen Kreisstadt erinnert wird.  
Es ist der 68. Jahrestag der ersten von drei Deportationen in den Jahren 1941 und 1942 gewesen. Bedauerlicherweise verzögerte sich aus technischen Gründen die Herstellung des von Architekt Rolf Klärle entworfenen Werkes. Am Donnerstag ließ Klärle im Äußeren Schlosshof ein Muster des oberen Teils des Denkmals begutachten. Dazu waren Vertreter verschiedener Dienststellen des Landes, der Stadt sowie des Freundeskreises ehemaliger jüdischer Mitbürger eingeladen. Das Muster ist eine Holzplatte, in die der Erinnerungstext und die Namen der ermordeten Juden in Originalgröße eingefräst sind. Es war an der vorgesehenen Stelle vor dem Polizeirevier aufgerichtet. 
Nach einer leichten Überarbeitung der Textstruktur wird die endgültige Herstellung dieses Erinnerungszeichens in hellem Zement vorgenommen. Wann die Enthüllung stattfinden wird, ist noch nicht festgelegt. Es könnte am 27. Januar, dem Tag der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz, oder am 25. März sein. Im Jahr 1933 fand an diesem Tag ein Pogrom in dieser Region statt. In Bad Mergentheim wurden jüdische Männer gefangen genommen und aufs Landratsamt geschleppt. Im Schuppen des Landrats prügelten SA-Männer mit Polizeigerten auf sie ein. Wie in Niederstetten und Weikersheim wurden auch hier zahlreiche Juden so sehr verletzt, dass sie ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen mussten. In Creglingen starben bekanntlich zwei Männer an solchen Gewalttaten. 
Aus dem Bereich der Stadt Bad Mergentheim wurden fast 100 Menschen umgebracht."   
    
27. Januar 2010: Das Denkmal wird in Anwesenheit von Landesrabbiner Netanel Wurmser eingeweiht   
Mergentheim PA TZ 29012010.jpg (335340 Byte)Artikel von Peter D. Wagner in der "Tauber-Zeitung" vom 29. Januar 2010 (Artikel): "Bad Mergentheim. Mit einer Gedenkstunde wurde am im Äußeren Schlosshof das Denkmal für die ehemalige jüdische Gemeinde von Bad Mergentheim eingeweiht. Das Mahnmal erinnert an 97 Juden, die in KZs ermordet wurden.
Der Zeitpunkt für die Vorstellung des Mahnmals sei bewusst auf den Gedenktag an die Opfer des Nationalsozialismus sowie den 75. Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz durch die Rote Armee gelegt worden, betonte Bürgermeisterstellvertreter Thomas Tuschhoff. "Mit Ihrem Kommen zeigen Sie, dass Ihnen die Erinnerung an die furchtbaren Gräuel der Nazizeit, die sich auch hier in Bad Mergentheim ereignet oder angebahnt haben, ein wichtiges Anliegen ist", so Tuschhoff zu den zahlreichen Gästen. "Denkmäler wie dieses sollen einerseits die nächsten Generationen mahnen und andererseits einen Ort darstellen, an welchem die Nachfahren der Ermordeten ihrer Vorfahren gedenken können und somit eine Grabstelle ersetzen".
Besonders bewegend war der Moment, als Schuldekan i. R. Eggert Hornig und Oberstudienrat i. R. Hartwig Behr, Mitglieder des Freundeskreises ehemaliger jüdischer Mitbürger und Mitinitiatoren des Denkmals, abwechselnd die Namen aller 97 Opfer verlasen. "Der Jüngste durfte nicht einmal sechs Jahre alt werden", berichtete Hornig. Das Mahnmal solle gegen das Vergessen wirken und daran erinnern, sich gegen das Böse zu wehren, damit alle Menschen gut miteinender leben könnten.
Aus gesundheitlichen Gründen könne leider niemand der überlebenden Mergentheimer Juden an der Veranstaltung teilnehmen, berichtete Behr. Er verlas Gedanken von Shimshon Ofer, der als Siegfried Hirschberg in Mergentheim geboren wurde und als Zehnjähriger die Stadt verlassen hatte. "Die toten Menschen, die da erwähnt sind, haben in meiner Betrachtung immer noch lebendige Namen. Die meisten habe ich gekannt, manche waren Schulkameraden", teilte Ofer in seinen Worten mit. Seine Großeltern aus Berlin seien in Theresienstadt verschollen.
Vor Jahren habe er bei einem Besuch in Berlin als Tourist leise gesagt: "Oma und Opa, ich bin da". Er habe dies als kleinen, schönen Sieg empfunden. "Hoffentlich werden wir alle, hier und dort, in der Zukunft nur Siege ohne Opfer und Verluste auf allen Seiten nötig haben. Dafür soll dieses Denkmal ein Mahnmal sein", bekräftigte Ofer.
Dass die Deportationen der Juden nicht versteckt, sondern erkennbar stattfanden, schilderte Dr. Fritz Ulshöfer, Direktor des Amtsgerichts i. R., als Zeitzeuge anhand eines Erlebnisses aus seiner Kindheit. 1941 habe er gesehen, wie aus Richtung Holzapfelgasse ein Ehepaar von einem Polizisten teilweise unter Einsatz eines Schlagstockes getrieben worden sei - wie er später erfahren habe, zum Bahnhof, wo der Deportations-Zug wartete. "Die Namen dieses Ehepaares befinden sich auf dieser Denkmaltafel", verdeutlichte Ulshöfer.
Architekt Rolf Klärle erklärte, dass die Grundform des Mahnmals einfach und schlicht gehalten sei, damit nichts von den Namen und dem Gedenken ablenken solle. Er wies auf einen Einschnitt am Ende der Bodenplatte hin, der den Einschnitt im Miteinander von jüdischen und nichtjüdischen Menschen in der Stadt durch die Verbrechen der Nazis symbolisiere. "Das Denkmal will uns auffordern, einen Schritt hin zu den Opfern zu tun", unterstrich Klärle.
Landesrabbiner Netanel Wurmser sagte, dass das Denkmal auch ein Grabersatz sei, denn lange Zeit habe es keinen Ort des Gedenkens an die Opfer gegeben. Das Denkmal trage ein Stück zur Wiedererlangung der Würde für die Menschen bei, die ohne Grab und Grabstein auf unmenschlich brutale Art verschwunden seien. Zum Abschluss trug der Rabbiner einen Psalm und ein jüdisches Totenlied vor."   
        
Fotos zur Einweihung des Denkmales am 27. Januar 2010
(Fotos: Hahn)  
  
Mergentheim Denkmal 160.jpg (54721 Byte) Mergentheim Denkmal 161.jpg (140523 Byte) Mergentheim Denkmal 179.jpg (55131 Byte)
Das Denkmal mit den Namen der aus Bad Mergentheim, Edelfingen, Markelsheim und Wachbach in der NS-Zeit ermordeten jüdischen
 Personen. Das mittlere Foto ist in höherer Auflösung eingescannt, sodass die Namen gelesen werden können. 
     
Mergentheim Denkmal 164.jpg (58791 Byte) Mergentheim Denkmal 162.jpg (67500 Byte) Mergentheim Denkmal 163.jpg (227833 Byte)
Landesrabbiner Netanel Wurmser besichtigt vor der Denkmaleinweihung eine kleine Buchausstellung. Aufgeschlagen (Mitte und rechts ein Dokument einer Rechtssammlung aus dem Stift Würzburg vom 26. Mai 1666: "Verboth, die Juden auf keine Weis zu bedrangsalen" mit Androhung von Strafen für alle, die Juden "mit Worten oder Tätlichkeiten antasten, verfeinden, verfolgen" usw..   
        
Mergentheim Denkmal 165.jpg (62014 Byte) Mergentheim Denkmal 166.jpg (53746 Byte) Mergentheim Denkmal 167.jpg (140829 Byte)
Landesrabbiner Wurmser im Gespräch 
mit Schuldekan i.R. Hornig, rechts
 Oberstudienrat i.R. Behr mit Frau  
Landesrabbiner Netanel Wurmser trägt sich in das Goldene Buch der Stadt Bad Mergentheim ein; rechts sein Eintrag (rechts oben Datum nach jüdischer und allgemeiner Zeitrechnung): "Diese Enthüllung des Denkmals für unsere jüdischen Brüder und Schwester möge den Bürgern von Bad Mergentheim stets vor Augen halten, dass in den Herzen aller 'Auschwitz nie mehr' eine ewige Verpflichtung bleibe. In Dankbarkeit Netanel Wurmser"   
 
     
Mergentheim Denkmal 168.jpg (204338 Byte) Mergentheim Denkmal 169.jpg (214827 Byte) Mergentheim Denkmal 170.jpg (199864 Byte)
Im Goldenen Buch der Stadt: Eintragungen der Besuchsgruppen ehemaliger jüdischer Mitbürger in Bad Mergentheim:
links vom 3. bis 10. Juli 1983, Mitte vom 31. August bis 7. September 1987, rechts vom 2. bis 9. September 1990. 
     
Mergentheim Denkmal 171.jpg (98702 Byte) Mergentheim Denkmal 173.jpg (81907 Byte) Mergentheim Denkmal 172.jpg (59846 Byte)
Trotz eisiger Kälte hatten sich zahlreiche Interessierte zu der Veranstaltung einladen lassen,
 darunter auch jüdische Personen, die in den vergangenen Jahren nach Bad Mergentheim
 zugezogen sind
Begrüßung durch 
Bürgermeisterstellvertreter 
Thomas Tuschhoff
     
Mergentheim Denkmal 174.jpg (57782 Byte) Mergentheim Denkmal 175.jpg (60624 Byte) Mergentheim Denkmal 176.jpg (54092 Byte)
 Gedanken zur Gestaltung des Denkmales 
durch Architekt Rolf Klärle  
Zeitzeugenbericht durch Dr. Fritz Ulshöfer,
 Direktor des Amtsgerichts i. R. 
 Schuldekan i. R. Hornig und Oberstudienrat 
i. R. Behr lesen abwechselnd die Namen 
aller 97 Umgekommenen
     
       
Mergentheim Denkmal 177.jpg (63787 Byte) Mergentheim Denkmal 178.jpg (67429 Byte)   
Ansprache von Landesrabbiner Wurmser 
vor Lesen eines Psalmes und der Rezitation 
des Totengebetes (Kaddisch) 
   
Nach der Übergabe des Denkmals von links:
 Thomas Tuschhoff, Schuldekan i.R. Hornig,
 Landesrabbiner Wurmser und 
Dr. Fritz Ulshöfer
  
       
Besuch des Landesrabbiners in der jüdischen Abteilung des Deutschordensmuseums 
(Zum Museum siehe Website www.deutschordensmuseum.de)  
  
Mergentheim Museum 128.jpg (51510 Byte) Mergentheim Museum 126.jpg (53963 Byte) Mergentheim Museum 123.jpg (69801 Byte)
Hinweistafel zur Abteilung 2.10 der
 Stadtgeschichte im Deutschordensmuseum:
 "Die Mergentheimer Juden"
Landesrabbiner Wurmser wird von
 Oberstudienrat i.R. Behr durch die von 
ihm konzipierte Ausstellung begleitet 
Landesrabbiner Wurmser vor einem Foto des
 Grabsteines von Hoffaktor Baruch Simon
 
     
Mergentheim Museum 120.jpg (60473 Byte) Mergentheim Museum 121.jpg (56771 Byte) Mergentheim Museum 122.jpg (46403 Byte) Mergentheim Museum 131.jpg (103770 Byte)
Links Gedenktafel aus der ehemaligen
 Synagoge mit den Namen der Gefallenen des
 Ersten Weltkrieges, rechts Gedenktafel aus 
der 1946 wieder eingeweihten Synagoge 
 Vitrinen zur jüdischen Geschichte 
Bad Mergentheims 
Foto der Bauzeichnung der 
Synagoge von 1912  
   
     
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Vitrine mit Erinnerungen an die Emigration des letzten Mergentheimer Rabbiners Moses Kahn nach Palästina 1939 und Werken von Hermann Fechenbach. In der Mitte Reisepässe des Ehepaares Kahn (ausgestellt vom Landratsamt Mergentheim am 20. Juni 1939), rechts Personalausweis Moses Kahn (ausgestellt von der Britischen Verwaltung in Palästina am 29.8.1939). Das Passbild rechts zeigt den von den in der NS-Zeit erlittenen Anfeindungen und schweren Misshandlungen im Zusammenhang mit dem Novemberpogrom 1938 gealterten und gezeichneten Rabbiner. 
        
Mergentheim Museum 127.jpg (59728 Byte) Mergentheim Museum 124.jpg (58516 Byte)   
Landesrabbiner Wurmser erhält zur Erinnerung
 zwei Werke von Hermann Fechenbach
Selbstbildnis von Hermann Fechenbach 
und seiner Frau (entstanden 1937) 
 
     
     
Die Ansprachen aus Anlass der Vorstellung des Denkmals für die ermordeten Bad Mergentheimer Juden am 27. Januar 2010 als pdf-Datei  (zum Download bitte anklicken)   
     
     
September 2011: Bericht über Veranstaltungen in Bad Mergentheim zum "Europäischen Tag der Jüdischen Kultur" 2011 am 4. September 2011 in der "Main-Post" vom 7. September 2011:  Link zum Artikel; auch eingestellt als pdf-Datei.    
 
September 2011Sensationeller Fund - jüdische Steuerakten aus der NS-Zeit   
Artikel von Peter Kessler in der "Südwestpresse" (Lokalausgabe Bad Mergentheim, "Tauber-Zeitung") vom 10. September 2011: 
"Jeder wusste Bescheid" und "Stoff für ein Buch. 
Bad Mergentheim.
Wie jüdische Mitbürger ausgebeutet und ausgeplündert wurden, machen die jetzt in Bad Mergentheim entdeckten Akten anschaulich. Der sensationelle Fund im Finanzamt kann Stoff für ein Buch liefern...." 
Link zum 1. Artikel; auch eingestellt als pdf-Datei;   Link zum 2. Artikel; auch eingestellt als pdf-Datei.       
  Mergentheim PA 10092011.jpg (300910 Byte) Mergentheim PA 10092011a.jpg (379605 Byte) Mergentheim PA 10092011b.jpg (152549 Byte) Links: Leserbrief 
zu den Artikeln
  
Artikel von Christian Walf in der "Ludwigsburger Kreiszeitung" vom 9. September 2011: "Alle im Dorf haben es gewusst..." 
Link zum Artikel; auch eingestellt als pdf-Datei.   

   

November 2012: Vortrag von Hartwig Behr am 28. November 2012 im Deutschordensmuseum   
Bad Mergentheim V28112012.jpg (131513 Byte)Mittwoch, 28. November 19.30 Uhr  
Finanzamtsakten - langweilig? 
Vortrag von Hartwig Behr M.A., Historiker 
 

Weitere Informationen zu dem Vortrag: 
Textabbildung links anklicken. 
  
 
März 2013: Auf Spurensuche nach den Vorfahren  
Artikel in der Südwestpresse swp.de vom 9. März 2013: "Junger Israeli auf Spurensuche.
Schimon Grossmann hoffte, mehr über Verwandte zu erfahren, als er sich ans Museum wandte, um mit jemandem Kontakt zu bekommen, der sich mit dem Leben der Juden in Mergentheim beschäftigt.
Schimon Grossmann, 1977 in Haifa geboren, wohnt seit einiger Zeit in Deutschland. Er wusste, dass ein Teil seiner Familie um 1870 in Steinbach bei Lohr am Main lebte und dass Kinder seines Ururgroßvaters Sigmund Kahn von dort nach Mergentheim gezogen waren. Er wandte sich im Januar an das Deutschordensmuseum. Man leitete Grossmanns Mail weiter an den gelegentlichen Mitarbeiter Hartwig Behr. Dieser schlug zunächst in Hermann Fechenbachs Buch 'Die letzten Mergentheimer Juden' nach, wo man eine Liste mit den meisten der zwischen 1933 und 1942 hier lebenden Juden findet, ihre Lebensdaten erfährt und wann sie emigrierten oder deportiert wurden. Dort werden auch die Mitglieder der Familie Kahn erwähnt. Diese Nachricht erhielt Grossmann. Für seinen Familienstammbaum übernahm er die Daten. Er signalisierte, dass er gern die Lebensorte seiner Verwandten kennen lernen würde. Behr recherchierte weiter, so in Adressbüchern von 1920 bis 1939 und in weiteren Listen, in denen er die Wohnungen der Brüder von Grossmanns Urgroßmutter Frieda fand, die 1907 in Erfelden bei Darmstadt geheiratet hatte. Deren Nachkommen waren ins spätere Israel ausgewandert. Friedas Bruder, der Viehhändler Max Kahn, geboren 1875, kam 1904 als erster von vier Brüdern nach Mergentheim. Er wohnte am Unteren Graben 7. Es folgten seine Brüder Benno, auch Viehhändler, der zunächst in der Burgstraße 1, später in der Herrenmühlstraße 20 lebte, sowie Hugo, der in der Unteren Mauergasse 11 ein Textilgeschäft führte, und schließlich Julius, der bei Max Kahn wohnte, wohin als Witwer schließlich auch der Vater Sigmund 1910 zog. Ein erwähnenswerter Fund ist die Dankanzeige der Brüder anlässlich der Beerdigung ihres Vaters 1927: Sigmund Kahn - heißt es dort - war Veteran der Kriege von 1866 und 1870/1. Er starb in der Zeit, als man den Juden zu Unrecht mangelnden Einsatz im Ersten Weltkrieg vorwarf. Nathan, der jüngste Sohn Sigmunds, war 1915 im Ersten Weltkrieg gefallen.
Als Schimon Grossmann an die Tauber reiste, besuchte er zuerst den Friedhof in Unterbalbach, wo außer seinem Ururgroßvater auch Berta, die Tochter von Max Kahn, liegt, die zweijährig 1906 starb. Max Kahn und seine Frau Rosa hatten sieben weitere Kinder, die alle emigrierten, zumeist nach New York - wie auch die Eltern, die es gerade noch vor dem Novemberpogrom 1938 schafften. In deren Haus am Unteren Graben wurde aber der 68-jährige Rabbiner Dr. Kahn damals übel malträtiert. Trotz dieser Untaten waren drei Töchter der Kahns, Dora Mayer, Erna Sanford Croft und Rita Lowenberg, 1983 und 1990 mit ihren Männern in Mergentheim, als sie eingeladen wurden, ihre Heimat zu besuchen. Hugo Kahn, der die Mergentheimerin Bertha Jonas geheiratet hatte, musste den antisemitischen Druck am längsten erleiden. Das Ehepaar war gezwungen, mehrmals umzuziehen. Sie lebten von 1939 an im sogenannten Rabbinerhaus in der Holzapfelgasse, konnten aber im September 1941 Deutschland noch verlassen. Ihre Kinder Manfred und Lydia waren schon 1934 und 1937 nach New York übergesiedelt. Nachdem Grossmann und Behr die Häuser besucht hatten, führte sie ihr Weg in die jüdische Abteilung des Deutschordensmuseums, wo neben Gegenständen und Bildern jüdischen Lebens auch die Mergentheimer Deportationsliste von 1941 ausgestellt ist. Bei der Betrachtung des Denkmals im Äußeren Schlosshof musste Schimon Grossmann sehen, dass die Familie von Benno Kahn, die nach 1933 noch hier lebte, im Krieg ermordet worden ist. Benno, seine Frau Therese und die Tochter Marianne waren zwar 1935 nach Rotterdam ausgewandert, aber sie wurden wie der Ehemann Mariannes in den Niederlanden gefangen und 1943 nach Sobibor gebracht und getötet. Grossmann sagte zum Abschied, dass er noch mehr über seine Verwandten erfahren möchte, etwa, was in den Finanzamtsakten über seine Familie festgehalten ist." 
Link zum Artikel   
 
Januar 2017: Anzeige zum Gedenken am Holocaust-Gedenktag   
Bad Mergentheim 27012017.jpg (57987 Byte) Zu dieser Anzeige, die in der Lokalpresse am 21. Januar 2017 erschien, teilte Hartwig Behr per Mail am 23. Januar 2017 mit: "Liebe Freunde, verehrte Bekannte,
da ich befürchte, dass eine Tradition abbricht, nämlich dass am 27. Januar der deportierten und ermordeten Juden am Mergentheimer Denkmal nicht mehr gedacht wird,
habe ich als Privatmann per Anzeige zu einem 'stillen Gedenken' eingeladen, wie man im Anhang sehen kann...
"   
 
Auf Grund des Aufrufes von Hartwig Behr versammelten sich etwa 50 Personen zum Gedenken am Holocaust-Gedenktag    
Mergentheim FN 30012017.jpg (223445 Byte) Artikel in den "Fränkischen Nachrichten" vom 30. Januar 2017: 
"Jahrestag der Auschwitz-Befreiung: Stilles Gedenken am Mahnmal im Schlosshof privat organisiert / 50 Menschen kamen. 
'Tradition aufrecht erhalten'..."     
 
Zwei Fotos der Veranstaltung, rechts Hartwig Behr 
vor dem Denkmal von 2010 (siehe oben) 
(Fotos: Hans-Peter Kuhnhäuser; Fotos mit freundlicher Erlaubnis 
zur Veröffentlichung erhalten über H. Behr)    
Mergentheim 27012017 02.jpg (198224 Byte) Mergentheim 27012017 01.jpg (97544 Byte)
 
Februar 2017: Zum Tod von Ilse Frank    
Mergentheim FN 03022017.jpg (173271 Byte) Artikel von Hartwig Behr in den "Fränkischen Nachrichten" vom 3. Februar 2017: "Wohl älteste gebürtige jüdische Mergentheimerin: In verschiedenen Institutionen engagiert. Ilse Frank in USA gestorben..." (Zum Lesen bitte Textabbildung anklicken)     
 
August 2017: Eine Gedenktafel zur Erinnerung an Felix Fechenbach wird angebracht  
Mergentheim FN FFechenbach 01.jpg (251039 Byte)  Mergentheim FN FFechenbach 02.jpg (407448 Byte)  
Die obigen Artikel erschienen in den "Fränkischen Nachrichten" vom 10. August 2017 - zum Lesen bitte Textabbildungen anklicken.    
 
Januar 2018: Veranstaltung zum Holocaust-Gedenktag in Bad Mergentheim   
Bad Mergentheim FN 30012018.jpg (339584 Byte) Artikel von Hans-Peter Kuhnhäuser in den "Fränkischen Nachrichten" vom 30. Januar 2018: 
"Bad Mergentheim. Holocaust-Gedenktag - Feierstunde vor dem Denkmal für die ehemaligen jüdischen Mitbürger. Traditionen und Rechte brutal gebrochen.    
Am Holocaust-Gedenktag wurde auch in Bad Mergentheim der Opfer des Nationalsozialismus gedacht...."  
Zum Lesen des Artikels bitte Pressemitteilung anklicken.  
Link zum Artikel in der Website der "Fränkischen Nachrichten".   
 
Mai 2018: 1350 Unterschriften für "Stolpersteine" in Bad Mergentheim    
Artikel von HP in den "Fränkischen Nachrichten" vom 18. Mai 2018: "BAD MERGENTHEIM. GEDENKEN 'JÜDISCHER KULTUR BEGEGNEN, HOLOCAUST VERSTEHEN' / NELE GERNET, ROBIN BIERE UND MARIE HOFMANN BEI OB GLATTHAAR.  1350 Unterschriften für 'Stolpersteine'.
BAD MERGENTHEIM. Unterschriftenliste übergeben: Knapp 1350 Unterschriften für so genannte 'Stolpersteine' in Bad Mergentheim übergaben am Mittwochnachmittag drei Schüler des Wirtschaftsgymnasiums Bad Mergentheim im Neuen Rathaus an Oberbürgermeister Udo Glatthaar.
Zusammen mit weiteren Mitschülern machen sie mit im Seminarkurs an ihrer Schule, der als Teil der Bildungspartnerschaft 'Jüdischer Kultur begegnen, Holocaust verstehen' das Projekt 'Stolpersteine in Bad Mergentheim' angestoßen hat.
Gesammelt haben die Schüler die Unterschriften seit November in der Stadt, sie sprachen dafür sowohl Einheimische als auch Besucher und Gäste an. Auch in einigen Geschäften lagen die Listen aus. 'Zumeist waren die Reaktionen der von uns angesprochenen Passanten positiv', sagten Nele Gernet, Robin Biere und Marie Hofmann im Gespräch mit unserer Zeitung. Allerdings 'hat es vereinzelt auch heftige Reaktionen gegeben, da kamen auch aggressive Untertöne und antisemitische Sprüche', wie Biere erklärte.
'Wir nehmen diese Liste gerne und dankend entgegen', sagte das Stadtoberhaupt. Angesichts des notwendigen historischen Gedenkens an die ehemaligen Bad Mergentheimer jüdischen Mitbürger lobte er die Schüler für ihr Engagement. Erinnerung sei wichtig, weil man sich damit beschäftigen müsse, was mit diesen Menschen geschehen sei, damit 'so etwas zumindest in Deutschland nie wieder geschehen kann'.
'Besonders positiv' würdigte der OB das Engagement junger Leute. Allerdings gebe es in der Stadt durchaus unterschiedliche Sichtweisen, wie das Gedenken auszurichten sei – eine endgültige Entscheidung stehe noch aus. 'Es gibt die Fragestellung, ob die zusätzliche Gedenkform Stolpersteine sinnvoll ist', sagte Glatthaar. Gleichwohl verdiene das 'sensible Thema' – 'Wo, für wen und wie wollen wir gedenken?' – eine umfassende Herangehensweise und eine offene Diskussion in Stadtverwaltung und Gemeinderat. Dass diese Unterschriftensammlung, initiiert und getragen von Jugendlichen, die nötige Sensibilität 'wachhalte', sei dabei durchaus begrüßenswert, so der OB." 
Link zum Artikel       
 
April 2019: Erste Verlegung von "Stolpersteinen" in Bad Mergentheim 
Im Oktober 2018 wurde der Verein "Stolpersteine Bad Mergentheim e.V." gegründet. am 4. April 2019 konnten die ersten fünf "Stolpersteine" für Opfer des Nationalsozialismus in Bad Mergentheim verlegt werden. Sie wurden vor den Gebäuden Burgstraße 22 (für Emanuel Furchheimer, Fanny Furchheimer und Sigmund Furchheimer; Flyer) und Kapuzinerstraße 14 (für Fanny Igersheimer geb. Singer und Sigmund Igersheimer) verlegt.
Weitere Informationen  https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Stolpersteine_in_Bad_Mergentheim 
Video zur Verlegung:  https://www.youtube.com/watch?v=vX0ihrmYD-g
 
 
Oktober 2021: Weitere "Stolpersteine" wurden in Bad Mergentheim verlegt 
Am 7. Oktober wurden in Bad Mergentheim und Edelfingen weitere 23 "Stolpersteine" verlegt: In Bad Mergentheim in der Wettgasse 10 für Ferdinand Würzburger, Samuel Würzburger, Lina Würzburger, Rosa Würzburger, Ida Würzburger, Selma Würzburger und Bruno Würzburger; am Hans-Heinrich-Ehrler-Platz 24 für Aron Adler, Erna Adler, Frieda Adler, Louise Adler; in Edelfingen in der Ratstraße 13 für Hedwig Adler und Elsa Adler; in der Ratstraße 19 für Zilli Adler; in der Alte Frankenstraße 9 für Gretchen Grünfeld, Jakob Frank, Berta Frank, Gertrud Frank, Ruth Frank, Salomon Frank; in der Alte Frankenstraße 41 für Joseph Schorsch, Berta Schorsch und Simon Schorsch.
Weitere Informationen siehe https://stolpersteine-mgh.de/.    
 
2021 Jetziger Ladenbesitzer recherchiert nach den ursprünglich jüdischen Besitzern des Geschäftes 
Der Mergenheimer Ladenbesitzer Thomas Edelmann auf der Spurensuche nach der Familie von Benjamin Heidelberger 
Presseartikel:
- "Bild" vom 23.1.2021: https://www.bild.de/digital/internet/internet/nazi-unrecht-enkel-bittet-fuer-seinen-opa-um-entschuldigung-74952674.bild.html   
- aish.com: Nazi's Grandson Reaches Out to Apologize https://aish.com/nazis-grandson-reaches-out-to-apologize/?src=fb&fbclid=IwAR1b2bR1eDZ4r40hEFX0tWQqS6zndvahT-GQxH8OA0c5twZu1CZeUmc_Yms  bzw.  https://aish.com/nazis-grandson-reaches-out-to-apologize/?src=fb&fbclid=IwAR1wphMNFecYeqE_0H9Ayd4e_t9XL0P4epE6U8uvepfk_qDSBYo2cARF760   
 

 

  
      

Links und Literatur  

Links:  

bulletWebsite der Stadt Bad Mergentheim  
bulletWebsite zu den "Stolpersteinen" in Bad Mergentheim:  https://stolpersteine-mgh.de/    
bulletDeutschordensmuseum Bad Mergentheim (hier gibt es auch eine Abteilung zur jüdischen Stadtgeschichte Mergentheims 
bulletFotoseiten der 63. amerikanischen Infanteriedivision aus den Jahren 1945ff: hier anklicken  

 Quellen:  

Hinweis auf online einsehbare Familienregister der jüdischen Gemeinde Bad Mergentheim 
In der Website des Landesarchivs Baden-Württemberg (Hauptstaatsarchiv Stuttgart) sind die Personenstandsregister jüdischer Gemeinden in Württemberg, Baden und Hohenzollern einsehbar: https://www2.landesarchiv-bw.de/ofs21/olf/struktur.php?bestand=5632     
Zu Bad Mergentheim sind vorhanden:    
J 386 Bü. 53 Bad Mergentheim  Geburten 1868 - 1937    http://www.landesarchiv-bw.de/plink/?f=1-439993   
J 386 Bü. 54 Bad Mergentheim  Eheschließungen 1870 - 1938  http://www.landesarchiv-bw.de/plink/?f=1-439994    
J 386 Bü. 55 Bad Mergentheim  Sterbefälle 1868 - 1939   http://www.landesarchiv-bw.de/plink/?f=1-439995    
J 386 Bü. 56 Bad Mergentheim  Familienbuch 1789 - 1904   http://www.landesarchiv-bw.de/plink/?f=1-439996   
J 386 Bü. 57 Bad Mergentheim  Familienbuch 1808 - 1936  http://www.landesarchiv-bw.de/plink/?f=1-440234  
J 386 Bü. 58 Bad Mergentheim Familienbuch 1920 - 1929   http://www.landesarchiv-bw.de/plink/?f=1-440235    
J 386 Bad Mergentheim nicht vorhandene oder nicht lesbare Filme  http://www.landesarchiv-bw.de/plink/?f=1-478874  http://www.landesarchiv-bw.de/plink/?f=1-478875         

Literatur:   

bulletLeopold Löwenstein: Zur Geschichte der Juden in Mergentheim, in: Blätter für jüdische Geschichte und Literatur, Jahrgang III (1902), S. 7-9, 11-14 (eigentlich 27-30), 53-56, 81-84, 97-101.
Online unter: https://babel.hathitrust.org/cgi/pt?id=hvd.hn55aj;view=1up;seq=1 
bulletPaul Sauer: Die jüdischen Gemeinden in Württemberg und Hohenzollern. 1966. S. 37-43.
bulletGermania Judaica II,2 S. 538f, III,2 S. 861-866.
bulletHermann Fechenbach: Die letzten Mergentheimer Juden. 1972.
bulletZwischen Heimat und Exil. Der Künstler Hermann Fechenbach 1897-1986. Ausstellungskatalog 1997 - Deutschordensmuseum Bad Mergentheim.
bulletArt. "Portal des ehemaligen Rabbinerhauses: Jahrelange Suche nach einem geeigneten und würdigen Standort" in: Fränkische Nachrichten vom 11.11.1988.
bulletArt. "Gedenktafel lädt zur Besinnung ein", in: Fränkische Nachrichten vom 3.1.2002. 
bulletArtikel von Sonja Götzelmann vom 9. Juli 2011 in der "Südwestpresse" (Lokalausgabe Bad Mergentheim) "Gebäude mit wechselvoller Geschichte": Bericht anlässlich des drohenden Abbruchs des "Friesingerhauses". in dem sich von 1926 bis 1938 eine Filiale von "Springmanns Schuhwarenhaus" befand (Leo Katzenberger und Brüder, Nürnberg) (Artikel eingestellt als pdf-Datei)   
bulletHartwig Behr: Zur Geschichte des Nationalsozialismus im Altkreis Mergentheim 1918-1949. Mit einem Geleitwort von Prof. Dr. Thomas Schnabel. Günther Emigs Literatur-Betrieb: Niederstetten 2020. 335 Seiten, 54 Abbildungen, gebunden, Fadenheftung. ISBN 978-3-948371-64-7. € 18,00.   Rezension von Horst F. Rupp (als pdf-Datei eingestellt). Rezension von Richard Schmitt in "Die Linde. Beilage zum Fränkischen Anzeiger für Geschichte" 102. Jahrgang. Heft 7 /Juli 2020 S. 54-56 (als pdf-Datei eingestellt). 

  
   


 

Article from "The Encyclopedia of Jewish life Before and During the Holocaust". 
First published in 2001 by NEW YORK UNIVERSITY PRESS; Copyright © 2001 by Yad Vashem Jerusalem, Israel.

Bad Mergentheim Wuerttemberg. A few Jewish families were present in 1292; 16 Jews were murdered in the Rindfleisch massacres of 1298 and others in the Armleder massacres of 1336-39 and the Black Death persecutions of 1348-49. In 1495 the Teutonic Order assumed responsibility for the small Jewish community, which only began to develop during the Thirty Years War (1618-48) when a new charter permitted Jews to trade in farm produce while imposing residence restrictions and continuing the ban on moneylending. In the first half of the 19th century, when the town was attached to the Wuerttemberg principality, many Jews were numbered among the poor and tensions with the local population led to violent anti-Jewish outbursts in 1819 and 1848. Economic conditions improved with the discovery of mineral springs ad mid-century. Jews prospered in the wholesale and retail trade, dealing in food and clothing, horses and cattle. The community hosted regional conferences of Agudat Israel and other Orthodox bodies. In 1900 it reached a peak population of 276 (around 6 % of the total) and in 1933 numbered 196. On Kristallnacht (9-10 November 1938) the synagogue was desecrated, Jews were severely beaten, and Jewish stores looted. Emigration consequently accelerated and, in all, 123 Jews managed to leave Germany unil 1941, 69 of them reaching the United States and 36 Palestine. None of the others survived the Holocaust, many ending their days in the Theresienstadt ghetto. 
  
   

                   
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Stand: 30. Juni 2020