Baisingen Friedhof 154.jpg (62551 Byte)  Segnende Hände der Kohanim auf einem Grabstein in Baisingen


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Zwettl (Niederösterreich)
 Jüdische Geschichte 
  

Übersicht:  

bulletZur jüdischen Geschichte in Zwettl 
bulletBerichte aus der jüdischen Geschichte in Zwettl   
bulletFotos / Darstellungen   
bulletLinks und Literatur   

   

Zur jüdischen Geschichte in Zwettl          
     
In Zwettl gab es zu keiner Zeit eine selbstständige jüdische Gemeinde. Im Spätmittelalter werden einzelne jüdische Personen in der Stadt genannt. Die im 16. Jahrhundert genannte "Judengasse" dürfte auf die mittelalterliche Ansiedlung zurückgehen.     

19./20. Jahrhundert. Seit Mitte des 19. Jahrhunderts konnten jüdische Personen / Familien in Zwettl zuziehen. Sie bildeten um 1870 einen jüdischen "Cultusverein". Erster Gemeindevorsteher wurde Samuel Schidloff. Bis in die 1880er-Jahre stieg die Zahl der jüdischen Einwohner in Zwettl auf etwa 100 Personen. Eine selbständige jüdische Gemeinde wurde jedoch nicht gegründet. Die Zwettler Juden gehörten der Kultusgemeinde Waidhofen an der Thaya an.
  
An Einrichtungen gab es einen Betraum. Seit etwa 1870 wurde ein Raum in einem Privathaus hierzu verwendet, seit 1898 der Saal des Gasthauses "Zum Goldenen Hirschen". Mitte der 1880er-Jahre wurde ein durch den Gemeindevorsteher Samuel Schidloff gekauftes Grundstück am Hang des Galgenberges neben dem Syrnauer Friedhof als jüdischer Friedhof eingeweiht und in den folgenden Jahrzehnten von jüdischen Familien in Zwettl und Umgebung belegt. Der Friedhof steht heute unter Denkmalschutz und wird von der jüdischen Kultusgemeinde Wien gepflegt. Es sind 14 Grabsteine erhalten.     
 
Das Zusammenleben mit der christlichen Bevölkerungsmehrheit war zeitweise von Spannungen geprägt. Ende des 19. Jahrhunderts gewann der Antisemitismus spürbar an Einfluss (vgl. unten Bericht zur Kritik des Stadtrates an Redakteur Wolff). Ein radikaler Antisemit war der im Schloss Rosenau lebende Georg Ritter von Schönerer, 1870 zum Ehrenbürger Zwettls ernannt, seit 1879 Führer der deutsch-nationalen Bewegung in Österreich. Er übte auf den jungen Adolf Hitler starken Einfluss aus, obwohl seine Ehefrau Philippine Edle von Gschmeidler jüdischer Herkunft war, vgl. Artikel  https://de.wikipedia.org/wiki/Georg_von_Schönerer.   

Bereits Anfang des 20. Jahrhunderts ging der jüdische Bevölkerungsanteil in Zwettl, aber auch im ganzen Waldviertel deutlich zurück. 1906 lebten in Zwettl noch 15 Israeliten. Mitte der 1930er Jahre gab es in der Stadt noch folgende jüdische Familien: Dr. Philipp Fränkel (Anwaltskanzlei Hamerlingstraße 4), Paul Klein (Textil- und Schuhgeschäft Hauptplatz 17), Dr. Wilhelm Löbisch (Arzt), Eduard Schidloff (Chor- und Solosänger, Hauptplatz 17), Robert Schidloff (Essig- und Spirituosenhandlung Hauptplatz 3), Max Taussig (Handlung mit landwirtschaftlichen Maschinen und Fahrrädern, Kamptalstraße 11). In Großglobnitz wirkte seit 1936 als Tierarzt Dr. Alexander Fischhof (1939 nach Wien). In Hörmanns betrieb Heinrich Rosenberg einen Landesproduktenhandel. In Marbach am Walde war Josef Zimmer als Obst- und Gemüsehändler tätig.

Nach dem sog. "Anschluss" Österreichs an das Deutsche Reich 1938 nahmen die Repressalien gegen die jüdischen Einwohner schnell zu. Die wenigen jüdischen Familien verließen nun Zwettl. Während einige emigrieren konnten (u.a. Familie Klein in die USA), versuchten die anderen in der Anonymität der Großstadt Wien abzutauchen und wurden großenteils von dort deportiert.      
    
Zum Schicksal jüdischer Einwohner Zwettls in der NS-Zeit siehe  https://www.zwettl.gv.at/Judenverfolgung_waehrend_der_NS-Zeit
Nach den Deportationen sind umgekommen / wurden ermordet: Heinrich Fränkel (1927), Mirjam Fränkel (1889), Dr. Philipp Fränkel (1884), Regina Grünwald verh. Lenobel (1876), Gustav Mandl (1877); Elisabeth Schidloff (1929), Emma Schidloff (1897), Eduard Schidloff (1863), Robert Schidloff (1888), Max Taussig (1888), Rosa Taussig (1891); aus Hörmanns: Irma Rosenberg (1910), Karl Rosenberg (1898), Regine Rosenberg (1868); aus Marbach am Walde: Josef Zimmer.    
    
   
    
Berichte aus der jüdischen Geschichte in Zwettl     
   

Allgemeine Berichte 
Kritik des Stadtrates von Zwettl an dem antisemitischen Redakteur Wolff (1890)       

Artikel in "Die jüdische Presse" vom 31. Juli 1890: ""   

  
 
Aus dem jüdischen Gemeindeleben     
Bericht aus der Arbeit des jüdischen Frauen-Wohltätigkeits-Vereins Waidhofen-Zwettl (1899)   

Artikel in "Die Wahrheit" vom 22. März 1899: ""     

   
Kultuswahlen in der jüdischen Gemeinde Waidhofen a.d. Thaya mit Teilgemeinden (1899)    

Artikel in "Die Wahrheit " vom 11. Juni 1899: ""   

   
Bericht aus der Arbeit des israelitischen Frauen-Wohltätigkeits-Vereins Waidhofen-Zwettl (1901)       

Artikel in "Die Wahrheit" vom 26. April 1901: ""  

   
  
Berichte zu einzelnen Personen aus der jüdischen Gemeinde  
Austritt aus dem Judentum (1912)       

Mitteilung in "Die Wahrheit" vom 15. März 1912: ""     

      
     
     
Fotos
(Fotos: Hahn, Aufnahmedatum 30.7.2017)      

 Der jüdische Friedhof in Zwettl     
   Das Eingangstor  Teilansicht

        

     
Links und Literatur   

Links:  

bulletWebsite der Stadt Zwettl:  https://www.zwettl.gv.at/    
bulletDarstellung der jüdischen Geschichte in https://www.jüdische-gemeinden.de/index.php/gemeinden/u-z/2168-zwettl-waldviertel-oesterreich  
bulletJüdischer Friedhof Zwettl: https://de.wikipedia.org/wiki/Jüdischer_Friedhof_Zwettl-Niederösterreich      

Literatur:  

bulletsiehe Angaben in der Seite  https://www.zwettl.gv.at/Geschichte_20_Jahrhundert  

  
    

                   
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Stand: 30. Juni 2020