Baisingen Friedhof 154.jpg (62551 Byte)  Segnende Hände der Kohanim auf einem Grabstein in Baisingen


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Friedelsheim mit Gönnheim (VG Wachenheim an der Weinstraße, Kreis Bad Dürkheim) 
Jüdische Geschichte / Synagoge 

Übersicht:

bulletZur Geschichte der jüdischen Gemeinde  
bulletBerichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde   
bulletZur Geschichte der Synagoge   
bulletFotos / Darstellungen 
bullet Erinnerungsarbeit vor Ort - einzelne Berichte     
bulletLinks und Literatur   

   

Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde         
   
In Friedelsheim bestand eine jüdische Gemeinde bis 1922. Ihre Entstehung geht in die Zeit des 18. Jahrhunderts zurück. 

Im 19. Jahrhundert entwickelte sich die Zahl der jüdischen Einwohner wie folgt: 1801 38 jüdische Einwohner (mit den in Gönnheim lebenden jüdischen Einwohnern; 8,4 % der Gesamteinwohnerschaft), 1808 45 (mit Gönnheim; 8,6 %), 1825 46 (6,3 %), 1848 61 in 18 Familien, 1875 49, 1900 28.  
  
1809/10 werden an jüdischen Haushaltsvorständen in Friedelsheim genannt: Joseph Dornberger (Winzer), Baruch Daniel Löb (Händler), Seligmann Emanuel Mayer (Landwirt), Moses Simon Mayer (Viehhändler), Baruch Daniel Weill (Metzger), Joseph Weill (Kurzwarenhändler), Abraham Wolff (Metzger), Süskind Alexander Wolff (Viehhändler).     

An Einrichtungen bestanden eine Synagoge (s.u.), eine Schule und ein rituelles Bad (im Gebäude der Synagoge, die deswegen am Schwabenbach erbaut wurde). Die Toten der Gemeinde wurden auf dem jüdischen Friedhof in Wachenheim beigesetzt. Ob zur Besorgung religiöser Aufgaben der Gemeinde Mitte des 19. Jahrhunderts zeitweise ein Lehrer in der Gemeinde war, ist nicht bekannt. Die Gemeinde gehörte zum Bezirksrabbinat Frankenthal.    
 
1922 löste sich die jüdische Gemeinde auf Grund der zurückgegangenen Zahl der Gemeindeglieder auf und schloss sich der jüdischen Gemeinde in Bad Dürkheim an.  
      
Von den in Friedelsheim geborenen und/oder längere Zeit am Ort wohnhaften jüdischen Personen sind in der NS-Zeit umgekommen (Angaben nach den Listen von Yad Vashem, Jerusalem und den Angaben des "Gedenkbuches - Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945"): Mathilde Abraham geb. Mayer (1883), David Dornberger (1874), Johanna Feibelmann geb. Dornberger (1878), Melanie Koburger geb. Weil (1874), Sigmund Lang (1875), Emma Löb (1879), Arthur Mayer (1879), Bertha Rüb geb. Dornberger (1881), Simon Weil (1855).       
   
   
   
Berichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde    

In jüdischen Periodika des 19./20. Jahrhunderts wurden zur jüdischen Geschichte in Friedelsheim noch keine Berichte gefunden.  

     
     
     
Zur Geschichte der Synagoge            
    
Eine ältere Synagoge (aus dem 18. Jahrhundert?) stand im Unterdorf an der Hauptstraße. Das Gebäude wurde nach dem Bau der neuen Synagoge im Jahr 1858 verkauft, um die Schulden abzutragen, die durch den Synagogenneubau entstanden waren.    
  
Eine neue Synagoge wurde 1853 erbaut im rückwärtigen Bereich eines Anwesens. Das Grundstück wurde am früher offen vorbeifließenden Schwabenbach gewählt, um im Untergeschoss des Gebäudes auch eine Mikwe einrichten zu können. 
  
Knapp 70 Jahre war die Synagoge Mittelpunkt des jüdischen Gemeindelebens am Ort. Im Zusammenhang mit der Auflösung der Gemeinde 1922 wurde die Synagoge verkauft. 

1982 wurde das Synagogengebäude zu einem Wohnhaus umgebaut. Bauliche Charakteristika der ehemaligen Synagoge wie auch die ehemalige Mikwe sind erhalten geblieben. Die Portalinschrift wurde beim Umbau entfernt.   
 
Im Zusammenhang mit der "Lokalen Agenda 21" wird derzeit (2009) im Ort diskutiert, das Synagogengebäude für die Gemeinde zu erwerben und neu zu nutzen. 
    
    
Adresse/Standort der Synagoge    Bahnhofstraße 8   
  
  
Fotos
(Quelle: Foto links aus Archiv Fücks [Foto von 1988, abgebildet in O. Weber s.Lit. S. 69], rechts aus Landesamt s.Lit. S. 156)   

Die ehemalige Synagoge   Friedelsheim Synagoge 110.jpg (70598 Byte) Friedelsheim Synagoge 111.jpg (82122 Byte)
   Blick auf die ehemalige Synagoge 
von Osten  
Blick auf die ehemalige Synagoge mit
 Eingangsbereich von Nordwesten
      
Eingangsportal der 
ehemaligen Synagoge  
(Foto: Michael Ohmsen)
Friedelsheim Synagoge 410.jpg (418274 Byte)
   Erkennbar ist auch ein ehemaliges Rundbogenfenster sowie  
(Für Anfragen zur Verwendung des Fotos: E-Mail des Fotografen, Fotoseite: www.panoramio.com/user/2867083/tags/Judaica)   
Bei dem eingestellten Foto handelt es sich um ein hochauflösendes Foto 
(bitte anklicken, Dateigröße 0,7 mb)   
     
Hinweis auf den Rundgang
 "Johann-Casimir-Weg" in Friedelsheim 
mit Station an der ehemaligen Synagoge 
(Näheres auf der Website der 
Gemeinde Friedelsheim
)
  Die ehemalige Synagoge ist auf dem 
Plan mit der Nr. 7 eingetragen
Rundwegbeschreibung als pdf-Datei   
Friedelsheim Synagoge 13011.jpg (94358 Byte)
     
      

Die ehemalige Synagoge im Februar 2013 
(Fotos: Bernhard Kukatzki)   

  
Friedelsheim Synagoge 13010.jpg (82072 Byte) Friedelsheim Synagoge 13012.jpg (137329 Byte) Friedelsheim Synagoge 13013.jpg (152673 Byte)
   Blick auf die ehemalige Synagoge, jetzt als Wohnhaus verwendet  
     
Friedelsheim Synagoge 13014.jpg (134899 Byte) Friedelsheim Synagoge 13016.jpg (172720 Byte) Friedelsheim Synagoge 13015.jpg (197211 Byte)
Abgeschlagene Portalinschrift  Das Gebäude wurde über dem Schwabenbach erbaut 
     
     

Die ehemalige Synagoge im August 2020 
(Fotos: Hahn; Aufnahmedatum 5.8.2020)   

 
     
 Vordergebäude an der Bahnhofstraße,
links dahinter die ehemalige Synagoge
  Das Gebäude der ehemaligen
Synagoge, heute Wohnhaus
 Eingangsportal mit den Spuren der
 herausgeschlagenen Portalinschrift
     
     
 Über dem Eingangsportal auf der westlichen Seite  Rundbogenfenster  Nordseite des Gebäudes 
     
     
 Die in Friedelsheim verstorbenen jüdischen Personen
wurden im jüdischen Friedhof Wachenheim beigesetzt
 
   Grabstein für Hermann Weil aus Friedelsheim
(21.9.1869 - 15.3.1913) 
 

    
    
Erinnerungsarbeit vor Ort - einzelne Berichte   
  

November 2022: Pressebericht zur Erinnerung an die Friedelsheimer Synagoge  
Artikel von Sigrid Ladwig in der "Rheinpfalz" vom 8. November 2022: "Fenstergeschichte(n). Die Friedelsheimer Synagoge
Verstecktes Zeugnis ländlicher jüdischer Kultur: Südfenster der früheren Friedelsheimer Synagoge am Schwabenbach. 
Dieses Rundbogenfenster gehört zur ehemaligen Synagoge von Friedelsheim, die heute weit weniger bekannt ist als zum Beispiel die in Weisenheim am Berg oder in Deidesheim. Knapp 70 Jahre lang wurde der Sakralbau für jüdische Gottesdienste genutzt. Seine Bauzeit dauerte von 1851 bis 1854. Zur jüdischen Gemeinde gehörten damals etwas mehr als 60 Mitglieder. Heute steht das Gebäude verborgen hinter einem anderen Haus in der Friedelsheimer Bahnhofstraße. Der Johann-Casimir-Rundweg führt direkt vorbei.
Gemauert wurde die Synagoge aus gelbem und rotem Sandstein. Über dem gut erhaltenen Eingangsportal an der Westseite stand früher ein biblischer Psalm. Die hebräischen Schriftzeichen wurden später jedoch abgeschlagen und nur wenige Reste sind noch zu erkennen. Durch das aufwendig eingefasste Fenster an der Südseite fiel Licht auf einen erhöhten Bereich der Synagoge: Es erhellte die Empore, auf der abgesondert die Frauen beteten. Überwölbt ist das Fenster von einem Rundbogen aus hellem Sandstein. Kurze pfeilerartige Formelemente mit Halb-Kapitellen begrenzen seine Seiten. Nachträglich wurde es verfüllt und mit Glasbausteinen in verschiedenen Farben und Formaten versehen. Das gleiche geschah im Giebelfeld mit dem dortigen Rundfenster. Vor der Synagoge befand sich früher die Mikwe. Dieses Ritualbad konnte durch die Lage über dem Lauf des Schwabenbachs mit fließendem Wasser für kultische Reinigungen gespeist werden. Heute ist die Mikwe überbaut und nicht mehr öffentlich zugänglich.
Viele ländliche jüdische Gemeinden wurden im Lauf der Zeit kleiner, weil Mitglieder aus- oder abwanderten, so auch in Friedelsheim. 1920 löste sich die Gemeinschaft auf, und die verbliebenen Mitglieder schlossen sich der Dürkheimer Judengemeinde an. Die Friedelsheimer Synagoge wurde vor 100 Jahren an die politische Gemeinde verkauft und in ein Wohnhaus umgebaut. Heute lebt in dem denkmalgeschützten Anwesen das Ehepaar Heidi und Heinz Kröning. Ihnen ist es auch aus Verbundenheit mit der jüdischen Kultur wichtig, den besonderen Charakter des Bauwerks zu bewahren." 
Link zum Artikel   

            
         
   

     
Links und Literatur

Links:  

bulletWebsite der Gemeinde Friedelsheim  
bulletWebsite der Verbandsgemeinde Wachenheim an der Weinstraße  

Literatur:  

bulletAlfred Hans Kuby (Hrsg.): Pfälzisches Judentum gestern und heute. Beiträge zur Regionalgeschichte des 19. und 20. Jahrhunderts. 1992.   
bulletOtmar Weber: Die Synagogen in der Pfalz von 1800 bis heute. Unter besonderer Berücksichtigung der Synagogen in der Südpfalz. Hg. von der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Pfalz in Landau. 2005. S. 69.72.73.  
bulletLandesamt für Denkmalpflege Rheinland-Pfalz/Staatliches Konservatoramt des Saarlandes/ Synagogue Memorial Jerusalem (Hg.): "...und dies ist die Pforte des Himmels". Synagogen in Rheinland-Pfalz und dem Saarland. Mainz 2005. S. 156-157 (mit weiteren Literaturangaben). 

    
     

                   
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Stand: 30. Juni 2020