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Höllrich (Gemeinde
Karsbach, Main-Spessart-Kreis)
Jüdische Geschichte / Synagoge
Übersicht:
Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde
In Höllrich bestand im 18./19. Jahrhundert eine kleine
jüdische Gemeinde. Die Freiherren von Thüngen hatten im 18. Jahrhundert
mehrere jüdische Familien aufgenommen.
Bei der Erstellung der Matrikellisten 1817 werden auf insgesamt neun
Matrikelstellen die folgenden jüdischen Familienvorstände genannt (mit neuem
Familiennamen und Erwerbszweig): Mardocheus/Isack Mathes Fichtenbaum
(Lumpenhändler), Aron Moses Schild (Warenhändler), Michel Moses Schild
(Makler, Schmuser), Joseph Moses Schild (Kurzwarenhändler), Schimon Mendel/Mendlein
Strauss (Kurzwarenhändler), Hayum Aron Hess (Ölhändler), Nathan Baruch
Baumann (Kurzwarenhändler), David (Baruch) Baumann (Tuchwarenhandlung, ab
1822), Baruch Goldschmied (Melber, ab 1822).
1828 wurden 36 jüdische Einwohner am Ort
gezählt.
An Einrichtungen hatte die jüdische Gemeinde einen Betraum (Synagoge),
vermutlich auch einen Schulraum für den Unterricht der Kinder, möglicherweise
ein rituelles Bad.
In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts waren noch die Familien
Baumann, Schild und Strauss am Ort (auf Grund der Geburtsorte der im Gedenkbuch
bzw. zu Lehrer Strauss s.u. und der im Ersten Weltkrieg gefallenen Max Schild
und Berthold Baumann bekannten Angaben). Es ist nicht bekannt, wann die letzten
jüdischen Einwohner den Ort verlassen haben. Möglicherweise war es Kaufmann
David Schild, der 1908 nach Würzburg zugezogen ist. Er stammt aus Höllrich
(s.u.), könnte jedoch vor 1908 schon an einem anderen Ort als Höllrich gewohnt
haben.
Im Ersten Weltkrieg fielen aus der jüdischen Gemeinde Unteroffizier
Berthold Baumann (geb. 20.10.1880 in Höllrich, vor 1914 in Hammelburg wohnhaft,
gef. 12.4.1916) und Max Schild (geb. 25.7.1890 in Höllrich, vor 1914 in
Würzburg wohnhaft, gef. 12.3.1915).
Von den in Höllrich geborenen und/oder
längere Zeit am Ort wohnhaften jüdischen Personen sind in der NS-Zeit
umgekommen (Angaben nach den Listen von Yad
Vashem, Jerusalem und den Angaben des "Gedenkbuches
- Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen
Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945"): Simon Strauss (1863),
Sophie Strauss (1866), Regine Weißmann geb. Baumann
(1878).
Berichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde
In jüdischen Periodika des 19./20.
Jahrhunderts wurden noch keine Berichte zur jüdischen Geschichte in
Höllrich gefunden. |
Zu einzelnen
Personen aus der jüdischen Gemeinde
Über Lehrer Simon Strauß
Aus Höllrich stammte der 1902 bis 1935 in
Erlenbach und Busenberg (Pfalz) tätige Lehrer
Simon Strauß. Er war 1863
in Höllrich geboren und vor 1902 Lehrer in Kirrweiler und
Germersheim. Ausführlich B. Kukatzki Sachor 2/96 Heft Nr. 12 S.
51-52. |
Über Familie Schild
Angaben nach Strätz, Biographisches Handbuch Würzburger Juden Bd. II S.
508-509
Abraham Schild ist um 1808 als Sohn
des in der Matrikelliste genannten Michel Moses Schild geboren. Dieser
hatte mit seiner Frau vier Kinder, eines davon war sehr Abraham, der
spätestens um 1850 Elise geb. Baumann geheiratet hat, mit der er
mindestens zwei Kinder hatte: die Söhne Max Schild (s.u.),
Hannchen (geb. 1862, verheiratet mit Levy Stühler in Hammelburg), David
Schild (s.u.) und Moritz Schild (geb. 1868 in Höllrich, später
Metzger in New York - Brooklyn).
Abraham Schild verzog 1892 von Höllrich nach Würzburg, wo er am 18.
September 1893 gestorben ist. |
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Max Schild (geb. 15.10.1854 in
Höllrich) wurde Metzgermeister und Gastwirt. Er heiratete 1878 in
Karlstadt Ernestine geb. Pfeufer aus Giebelstadt
und zog mit ihr 1880 nach Würzburg, wo er mit seinem Schwiegervater und
Schwager eine koschere Metzgerei und Restauration in der Ursulinergasse 4
betrieb. Die beiden hatten drei Kinder:
- Elsa (geb. 1.4.1881 in Würzburg)
- Louis (geb. 31.12.1882 in Würzburg), später Kaufmann in
Würzburg, von hier nach Nürnberg verzogen, umgekommen nach Deportation
1941 nach Riga
- Paula (geb. 24.7.1887 in Würzburg), später in Nürnberg
wohnhaft, verh. Lehmann, umgekommen nach Deportation 1941 nach
Riga
Max Schild verstarb am 18. Dezember 1900 in Würzburg; seine Frau
Ernestine verzog 1908 nach Nürnberg. |
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David Schild (geb. 21.6.1865 in
Höllrich) wurde Kaufmann. Er heiratete 1888 in Würzburg Therese geb.
Rosenbusch aus Wiesenbronn. Die beiden lebten zunächst weiterhin in
Höllrich, wo auch die Kinder geboren sind:
- Max (geb. 25.7.1890 in Höllrich), war Kaufmann in Würzburg, ab 1914
Kriegsteilnehmer, starb an den Folgen der Kriegserkrankung am 12.4.1915 in
Würzburg
- Meta (geb. 29.10.1891 in Höllrich), verh. mit Arnold Stühler,
Kaufmann in Hammelburg
- Erna (geb. 22.1.1894 in Höllrich), verh. mit Alfons Baruch,
Fabrikant in Hamburg
- Rosine (Rosi, geb. 30.6.1900 in Höllrich), lebte bei den Eltern,
1932 nach Berlin
- Bianka (geb. 25.12.1902 in Höllrich)
- Selma (nach Strätz geb. 7.1. oder 1.7.1904 in Höllrich; nach
Gedenkbuch geb. 1.7.1904 in Würzburg), emigrierte 1934 nach Den Haag,
Holland, deportiert 1942 mit dem Ziel Auschwitz.
David Schild ist mit der Familie 1908 nach Würzburg gezogen, wo er
Inhaber einer Kellereiartikel-Handlung mit Glashüttenvertrieb wurde
(wohnt Eichhornstr. 13 1/2). Er starb am 7.5.1934 in Würzburg. Seine Frau
Therese ist bereits am 2.8.1926 in Würzburg
gestorben. |
Zur Geschichte der Synagoge
Es liegen keine Informationen zum Betraum (bzw. der Synagoge)
in Höllrich vor.
Adresse/Standort der Synagoge:
unbekannt
Fotos
Es sind noch keine
Fotos / Abbildungen zur jüdischen Geschichte in Höllrich vorhanden. |
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Links und Literatur
Links:
Literatur:
 | Israel Schwierz: Steinerne Zeugnisse jüdischen Lebens in
Bayern. Eine Dokumentation der Bayerischen Landeszentrale für politische
Bildungsarbeit. A 85. 1988. 1992² S. 83. |
 | Dirk Rosenstock: Die unterfränkischen
Judenmatrikeln von 1817. Eine namenkundliche und sozialgeschichtliche
Quelle. Reihe: Veröffentlichungen des Stadtarchivs Würzburg Band 13.
Würzburg 2008. S. 124. |
 | "Mehr als
Steine...." Synagogen-Gedenkband Bayern. Teilband
III: Unterfranken, Teil 1.
Erarbeitet von Axel Töllner, Cornelia Berger-Dittscheid,
Hans-Christof Haas und Hans Schlumberger. Hg.
von Wolfgang Kraus, Hans-Christoph Dittscheid und Gury Schneider-Ludorff
in Verbindung mit Meier Schwarz. Synagogue Memorial Jerusalem. Bd. 3:
Bayern. 1. Auflage 2015. Kunstverlag Josef Fink Lindenberg im
Allgäu (mit umfassenden Quellen- und
Literaturangaben)
ISBN 978-3-89870-449-6.
Hinweis: die Forschungsergebnisse dieser Publikation wurden in dieser Seite
von "Alemannia Judaica" noch nicht eingearbeitet.
Abschnitt zu Heßdorf mit Höllrich S. 179-191.
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n.e.

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