Baisingen Friedhof 154.jpg (62551 Byte)  Segnende Hände der Kohanim auf einem Grabstein in Baisingen


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Merxheim (VG Bad Sobernheim, Kreis Bad Kreuznach) 
Jüdische Geschichte / Synagoge 
(erstellt unter Mitarbeit von Werner Reidenbach)

Übersicht:   

bulletZur Geschichte der jüdischen Gemeinde  
bulletBerichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde 
Anzeigen jüdischer Privatpersonen 
Kennkarte aus der NS-Zeit  
Einige Anzeigen in der amerikanisch-jüdischen Zeitschrift "Der Aufbau" nach 1945    
bulletZur Geschichte der Synagoge   
bulletFotos / Darstellungen    
bulletLinks und Literatur   

   

Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde (english version)  
    
In Merxheim lebten bereits im Mittelalter einzelne Juden. 1301 wird Abraham von Merxheim als Gläubiger der Grafen Simon und Johannes von Sponheim genannt. Danach werden jüdische Personen am Ort erst wieder in der Mitte des 16. Jahrhunderts genannt, als sie von den Hunolsteiner Vögten ausgewiesen wurden. Ihren Untertanen verboten die Vögte damals, mit Juden weiterhin Geschäfte zu treiben oder bei ihnen Gelder zu leihen. 1560 beschwerte sich der in Simmern unter Dhaun lebende Jud Aaron beim rheingräflichen Verwalter in Daun über das Handelsverbot für die Juden in Merxheim.    

Die Entstehung der neuzeitlichen Gemeinde geht in das 17. Jahrhundert zurück. Damals ließen sich einige jüdische Familien vor allem im Bereich der "Judengasse" nieder, der heutigen Römerstraße. Gegen Ende des 18. Jahrhunderts war die Zahl der jüdischen Einwohner wieder zurückgegangen: 1801 war nur noch eine einzige jüdische Familie am Ort. Es handelte sich um die Familie Jacob Bär, die im sogenannten Freihaus, einem ehemaligen Adelssitz gegenüber der Kirche lebte (heute: Hauptstraße 22). Die Familie wurde 1801 von Johannes Bückler ("Schinderhannes") und seinen Genossen überfallen, das Haus geplündert und Jacob Bär schwer verletzt.     

Im 19. Jahrhundert entwickelte sich die Zahl der jüdischen Einwohner wie folgt: 1808 37 jüdische Einwohner, davon 21 Kinder, 1855 52 jüdische Einwohner, 1861 Höchstzahl von 65, 1892/1895/1899 27 (nach Statistischen Jahrbüchern des Deutsch-Israelitischen Gemeindebundes 1892/1893/1895/1899), 1895 43 (von insgesamt etwa 1.300 Einwohnern). Zur jüdischen Gemeinde in Merxheim gehörten auch die in Simmern unter Dhaun lebenden jüdischen Personen, die jedoch über einen eigenen Betraum verfügten. Gemeindevorsteher war 1889 A. Wirth, 1892/93/95 Löb (jeweils nach den Statistischen Jahrbüchern...).  
   
Die jüdischen Familien lebten in überwiegend sehr einfachen wirtschaftlichen Verhältnissen. Dies erklärt auch die relativ schnelle Abwanderung in die Städte wie bei Pferdehändler Daniel Fried II, der mit insgesamt neun Familienangehörigen 1870 nach Sobernheim verzog, wo der Pferdehandel durch den Bahnanschluss und den damaligen deutsch-französischen Krieg einen großen Aufschwung genommen hatte. 

An Einrichtungen bestanden eine Synagoge (s.u.), eine jüdische Schule, ein rituelles Bad und einen Friedhof. Von der Schule ist bereits 1829 die Rede: damals wurde der Religionsunterricht im Oberamt Meisenheim abwechselnd in Meisenheim und Merxheim gehalten. Die jüdischen Eltern bemühten sich in dieser Zeit vergeblich darum, dass die Merxheimer Kinder gemeinsam mit denen des benachbarten Bärweiler unterrichtet wurden. 1892 wird als Lehrer und Kantor ein Herr Braun genannt (Statistisches Jahrbuch des Deutsch-Israelitischen Gemeindebundes 1892).  
 
Im Krieg 1870/71 nahm aus der jüdischen Gemeinde Leopold Loeb teil. Sein Name steht auf dem Kriegerdenkmal in der Ortsmitte (gest. 1922 in Merxheim und im jüdischen Friedhof beigesetzt). Im Ersten Weltkrieg erhielt Arthur Loeb das EK I; Gefreiter Julius Michel, Sohn des Bernhard Michel, erhielt das EK II; an seinen Kriegsverletzungen starb im November 1918 der Handelsmann Karl Michel (geb. 25. Juni 1894 in Merxheim). 
 
Um 1924, als noch 31 Personen zur jüdischen Gemeinde gehörten, war Gemeindevorsteher L. Loeb (falls dieser identisch mit dem o.g. Leopold Löb ist, war er Gemeindevorsteher nur bis zu seinem Tod 1922). 1932 war Gemeindevorsteher Bernhard Michel. 

1933 lebten noch 24 jüdische Personen in Merxheim. In den folgenden Jahren sind alle von Ihnen auf Grund der Folgen des wirtschaftlichen Boykotts, der zunehmenden Entrechtung und der Repressalien weggezogen beziehungsweise ausgewandert. Anfang November 1938 waren nur noch zwei Personen am Ort, nach nach den Ereignissen beim Novemberpogrom 1938 Merxheim verließen.   

Merxheim Friedhof 151.jpg (97721 Byte)Von den in Merxheim geborenen und/oder längere Zeit am Ort wohnhaften jüdischen Personen sind in der NS-Zeit umgekommen (Angaben nach den Listen von Yad Vashem, Jerusalem und den Angaben des "Gedenkbuches - Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945"): Albert Fried (1870), Josef Fried (1868), Moses Fried (1866), Arthur Löb (1891), Bertha Löb geb. Hirsch (1862), Ida Löb (1927), Klara Löb geb. Bloch (1900), Rosa Löb geb. Hirsch (1857), Bernhard Michel (1866), Berthold Michel (1895), Blanche Michel geb. Seckler (1904), Charlotte Michel geb. Löb (1903), Elvira Michel geb. Joseph (1869), Fajga Michel geb. Benedik (1904), Jakob Michel (1900), Salomon (Sally) Michel (1898), Walter Michel (1901), Lina Siegel geb. Mayer (1880). 
Links: Gedenktafel am Eingang zum jüdischen Friedhof Merxheim
 
Anmerkungen von Werner Reidenbach zu der obigen Liste (vgl. unten Literaturangabe): Albert Fried, Josef Fried und Moses Fried haben nur als Kleinkinder in Merxheim gelebt. Nachdem 1870 große Teile des Dorfes und auch die Synagoge abgebrannt sind, ist die Familie in das sieben km entfernte Sobernheim in die Nähe des Bahnhofs gezogen, was für den Pferdehandel von Vorteil war. Daher werden sie nicht als Opfer des Holocaust aus Merxheim auf dem Gedenkstein aufgeführt. Blanche Michel geb. Seckler hat - entgegen den Angaben im Gedenkbuch des Bundesarchives - nie in Merxheim gelebt. Sie ist die zweite Ehefrau von Walter Michel, der 1937 nach Luxemburg geflüchtet ist und dort zum zweiten Mal geheiratet hat. Beide wurden von Luxemburg ins Ghetto Lodz deportiert. Faiga Michel geb. Benedik hat - entgegen den Angaben im Gedenkbuch des Bundesarchives - nie in Merxheim gelebt. Sie stammte aus Poddebice in Polen und war die Ehefrau von Berthold Michel, der in den 20er Jahren von Merxheim nach Köln gezogen war. Sie haben in Köln geheiratet und sind 1938 nach Amsterdam geflohen. Beide wurden von Westerbork noch Sobibor deportiert und ermordet. Lina Siegel geb. Mayer (geb. 1880) stammte aus Ingenheim, also dem gleichen Ort wie Elvira Michel geb. Joseph (s.u. bei Hochzeitsanzeige Julius Michel). Sie wurde nach Gurs deportiert und ist dort am 23. Februar 1942 umgekommen. Sie ist in Merxheim nicht bekannt, weder den Überlebenden noch in verschiedenen Dokumenten. Sie hat vermutlich in Herxheim in der Südpfalz gelebt und wurde von dort nach Gurs deportiert, wo sie umgekommen ist.

    
    
    
Berichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde 
  
Anzeigen jüdischer Privatpersonen 

Geburtsanzeige von Leon Ari ben Ruben Asch (1916)     
Anmerkung - Personenbestimmung noch unklar, da es zwei Ärzte Dr. Richard Ascher gab:

1) Dr. Richard Ascher ist am 21. März 1883 geboren und war seit 1918 Arzt in Kirn an der Nahe. Er ist nach Palästina geflohen (siehe Artikel in Sachor von Ziemer u.a.). Möglicherweise hat er vor Kirn in Merxheim praktiziert.

2) Dr. Richard Ascher ist am 20. April 1886 geboren. Er war seit 1920 in Küstrin (Kostrzyn nad Odrą) tätig, 1938 in Baden-Baden-Ebersteinburg, dann nach England emigriert vgl. https://gedenkbuch.baden-baden.de/person/asch-dr-med-richard/ und Wiedergutmachungsakte http://www.landesarchiv-bw.de/plink/?f=5-684564.   
   

Anzeige in der "Jüdischen Rundschau" vom 21. Januar 1916: "Die Geburt ihres Sohnes Leon Ari ben Ruben zeigen an
Dr. Richard Asch und Frau Emmy geb. Scheuerer. 
Merxheim a. Nahe."  
 

 
Hochzeitsanzeige von Theo Grünewald und Gina geb. Fried (1922)   
Anmerkung: Theo Grünewald kam aus Rheinböllen und hat Regina (Gina) geb. Fried aus Merxheim geheiratet. Beide sind mit ihren Kindern Leo und Hannelore sowie der Schwiegermutter Therese Fried Ende 1937 nach Uruguay geflohen. 1998 lebte Leo Grünewald noch in Uruguay. Drei seiner Söhne, die heute in Israel leben, waren im September 2022 in Merxheim zur Verlegung von Stolpersteinen. 

Anzeige im "Israelitischen Familienblatt" vom 11. Mai 1922:
"Theo Grünewald  
Gina Grünewald geb. Fried
 
Vermählte  
Merxheim (Nahe) 
Lag Beomer  16. Mai 1922."  

   
Hochzeitsanzeige von Julius Michel und Blanka geb. Loeb-Weinberg (1925)      
Anmerkung: Julius Michel war einer der sechs Söhne von Bernhard Michel und seiner Frau Elvira geb. Joseph. Er betrieb zusammen mit seinem Bruder Jakob Michel in Andernach einen Weinhandel. Er hat dort Blanka geb. Loeb verwitwete Weinberg geheiratet. Beide hatten einen Sohn Karl und Blanka hatte aus der ersten Ehe einen Sohn, Werner Weinberg. Nach der Pogromnacht im November 1938 war Julius etwa einen Monat im KZ Dachau und ist danach nach London emigriert. Es ist ihm gelungen, Frau und Sohn nach London zu holen, nicht aber den Stiefsohn Werner, der später von Frankreich nach Auschwitz deportiert und ermordet wurde. Julius ist schließlich mit Frau und Sohn nach Philadelphia (USA) ausgewandert. Der Sohn Karl war in den 90er Jahren zu Besuch in Merxheim. Die Brüder von Julius, Berthold, Salomon, Jakob und Walter wurden ermordet. Jakob hatte in Andernach Charlotte Loeb, eine Schwester von Blanka geheiratet. Beide wurden in Auschwitz ermordet, ihre Tochter Marion lebt heute (2024) noch in New York. Bernhard und Elvira Michel sind in Theresienstadt umgekommen (siehe Traueranzeige unten). Elvira Michel geb. Joseph stammte aus Ingenheim.          

Anzeige in der "CV-Zeitung" (Zeitschrift des "Central-Vereins") vom 3. Juli 1925:
"Julius Michel   Blanka Michel geb. Loeb-Weinberg  
Vermählte  
Merxheim (Nahe)  Andernach (Rhein) 
28. Juni 1925."   

   
Anzeige der Hochzeit von Hermann Levy und Herta geb. Michel (1927)    
Anmerkung: Hermann Levy hat Herta geb. Michel aus Merxheim geheiratet und ist mit ihr und der Tochter Margot 1937 in die USA geflüchtet. Anfang 1939 sind dann auch die Schwiegereltern Daniel und Sophie Michel in die USA geflohen. Hermann Levy ist bei einem Chemieunfall in den USA 1940 oder 1941 ums Leben gekommen. Die Tochter Margot lebte 1995 noch in Texas. 

Anzeige im "Israelitischen Familienblatt" vom 29. Dezember 1927: "Bevorstehende Hochzeit: 
Merxheim (Nahe)
, 1.1.1928: Hermann Levy, Kendenich, mit Herta Levy geb. Michel."   

    
    

Kennkarte aus der NS-Zeit            
               
Am 23. Juli 1938 wurde durch den Reichsminister des Innern für bestimmte Gruppen von Staatsangehörigen des Deutschen Reiches die Kennkartenpflicht eingeführt. Die Kennkarten jüdischer Personen waren mit einem großen Buchstaben "J" gekennzeichnet. Wer als "jüdisch" galt, hatte das Reichsgesetzblatt vom 14. November 1935 ("Erste Verordnung zum Reichsbürgergesetz") bestimmt. 
Hinweis: für die nachfolgenden Kennkarten ist die Quelle: Zentralarchiv zur Erforschung der Geschichte der Juden in Deutschland: Bestände: Personenstandsregister: Archivaliensammlung Frankfurt: Abteilung IV: Kennkarten, Mainz 1939" http://www.uni-heidelberg.de/institute/sonst/aj/STANDREG/FFM1/117-152.htm. Anfragen bitte gegebenenfalls an zentralarchiv@uni-hd.de       
 
 Kennkarte des in Merxheim 
geborenen Albert Fried
 
 Merxheim KK MZ Fried Albert.jpg (95234 Byte)  
  Kennkarte (Mainz 1939) für Albert Fried (geb. 28. Februar 1870 in Merxheim), Kaufmann,
 wohnhaft in Mainz und Sobernheim; am 27. September 1942 deportiert ab Darmstadt in das
Ghetto Theresienstadt, wo er am 3. Januar 1943 umgekommen ist    
 

    
   
Einige Anzeigen in der amerikanisch-jüdischen Zeitschrift "Der Aufbau" nach 1945  
Hochzeitsanzeige für Karl Anschel (aus Polch) und Ilse geb. Michel (aus Merxheim) (1942)     
  

Anzeige im "Aufbau" vom 16. Oktober 1942:
"Karl Anschel   -   Ilse Anschel née Michel   
Married
formerly Polch / Koblenz   -  formerly Merxheim/Nahe  
October 11th 1942  
600 West  162nd Street, Apt. 32  New York City."    

 
Todesanzeige für die in Theresienstadt umgekommenen Bernhard Michel und Elvira geb. Joseph (1945)   
vgl. hierzu die oben bei der Hochzeitsanzeige von Julius Michel und Blanca geb. Loeb gegebenen Ausführungen zur Familiengeschichte. 

Anzeige im "Aufbau" vom 31. August 1945:
"Verwandten, Freunden und Bekannten teilen wir tief betrübt mit, dass unsere über alles geliebten Eltern, Schwiegereltern und Großeltern
Bernhard Michel und Elvira Michel, geb. Joseph
(früher Merxheim, Luxemburg)
in Theresienstadt vor drei Jahren verschieden sind.
In tiefer Trauer:
Julius Michel und Frau Blanca geb. Loeb 3229 W. Montgomery Ave., Phila. 21, Pa.
Berthold Michel und Frau Fanny, geborene Bendix Aufenthalt unbekannt
Sali Michel, Aufenthalt unbekannt
Marti Michel geb. Weinberg, Oradour s/Vayres, France
Jakob Michel und Frau Lotte geb. Löb  Aufenthalt unbekannt
Walter Michel und Frau Blanche, Aufenthalt unbekannt
und Enkelkinder      "       

    
Geburtstagsanzeigen von Theodor Grünewald  (1976/1977) 

Anzeige im "Aufbau" vom 26. April 1976:  "84. Geburtstag: Theodor Grünewald (fr. Rheinböllen, Merxheim, Nahe).
Reconquista 382 ap. 502. Montevideo, Uruguay, S.A."   
 
Anzeige im "Aufbau" vom 6. Mai 1977: " 85. Geburtstag: Theodor Grünewald (fr. Merxheim/Nahe)
Reconquista 382 ap. 502, Montevideo, Uruguay."     

 
Traueranzeige zum Tod von Irene Spaeth geb. Michel (1992)    

  Anzeige im "Aufbau" vom 18. Dezember 1992:
"Am 21. November 1992 verschied nach langem Leiden meine innig geliebte und herzensgute Schwester, Schwägerin, Tante und Kusine
Irene Späth geb. Michel
(früher Merxheim/Nahe; New York; Wallingford, Conn.) im Alter von 81 Jahren. In tiefer Trauer:
Karl und Ilse Anschel, geb. Michel
Raimund und Jill Anschel
Michael, Jenny und Jeremy
Bruce und Linda Heller
Bryan
Gary Michel

3777 Independence Ave # 6 N., Bronx N.Y. 10463"         

   
   
   
Zur Geschichte der Synagoge     
    
In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts dürfte ein Betraum in einem der jüdischen Häuser eingerichtet worden sein. 1853 konnte die Gemeinde in der Römerstraße, der früheren "Judengasse" eine bescheidene Synagoge erbauen. Sie sollte Mittelpunktssynagoge auch für die jüdischen Familien in Meddersheim, Bärweiler, Martinstein und Simmertal sein. Insgesamt zählten in den genannten Orten mit Merxheim damals etwa 120 jüdische Personen zur Synagogengemeinde. 
   
Im Sommer 1870 brannte die Synagoge nieder. Ein Wiederaufbau war den schon damals weniger werdenden jüdischen Familien trotz ernsthafter Bemühungen nicht mehr möglich. Daraufhin wurden die Gottesdienst in das Haus der jüdischen Familie Stern verlegt. Die Ruine der abgebrannten Synagoge wurde Anfang des 20. Jahrhunderts verkauft. Mit Hilfe einer Kollekte wollte man letztmals 1910 den Bau einer neuen Synagoge wagen. Mit Ausbruch des Ersten Weltkrieges gab man diese Pläne auf.  
    
Der Betraum des Hauses der Familie Stern bestand bis zur Zerstörung beim Novemberpogrom 1938. Wie lange in ihm regelmäßig Gottesdienste abgehalten wurden, ist nicht bekannt. Im Haus mit dem Betraum in der Hauptstraße 13 lebte bis 1929 auch Louis Stern, der den Kindern der jüdischen Gemeinde den Religionsunterricht erteilte.  
    
    
Adresse/Standort der Synagoge       Die 1870 abgebrannte Synagoge stand in der Römerstraße; danach war der Betsaal im Haus Hauptstraße 13. 
    
    
Fotos
(Quelle: Hahn, Aufnahmedatum 27.6.2008)  

Die Römerstraße, 
frühere "Judengasse"
Merxheim Ort 150.jpg (42207 Byte) Merxheim Ort 154.jpg (85516 Byte)
   Straßenschild  In der früheren "Judengasse" befand sich 
Mitte des 19. Jahrhunderts die Synagoge 
der Gemeinde (1860 abgebrannt)
  
     
Standort der Synagoge 
des 19. Jahrhunderts 
Merxheim Ort 152.jpg (68746 Byte) Merxheim Ort 151.jpg (76464 Byte)
   Blick in die Römerstraße: im Bereich der Häuser links befand sich 
Mitte des 19. Jahrhunderts die Synagoge 
         
Haus der Familie Stern, wo sich bis in 
die 1920er-Jahre der Betsaal befand 
Merxheim Ort 153.jpg (64583 Byte)  
  Hauptstraße 13   

         

   
Links und Literatur

Links:  

bulletWebsite der Gemeinde Merxheim   
bulletZur Seite über den jüdischen Friedhof in Merxheim   

Literatur:  

bulletGermania Judaica II,2 S. 540.
bulletLandesamt für Denkmalpflege Rheinland-Pfalz/Staatliches Konservatoramt des Saarlandes/ Synagogue Memorial Jerusalem (Hg.): "...und dies ist die Pforte des Himmels". Synagogen in Rheinland-Pfalz und dem Saarland. Mainz 2005. S. 270-271 (mit weiteren Literaturangaben). 
bulletWerner Reidenbach: Was wurde aus der jüdischen Bevölkerung Merxheims? Ergebnisse einer Spurensuche. Merxheim 1998. 2000². Eingestellt als pdf-Datei (Kontakt zum Verfasser: w.reidenbach@gmx.de).   

   
    


 

Article from "The Encyclopedia of Jewish life Before and During the Holocaust". 
First published in 2001 by NEW YORK UNIVERSITY PRESS; Copyright © 2001 by Yad Vashem Jerusalem, Israel.

Merxheim, Rhineland. The Jewish settlement numbered 37 in the early 19th century, 65 at mid-century, and 43 (total 1.300) late in the century. A synagogue was built in 1853 and later sold. The one built to replace it was closed in the 1920s. In 1933, the Jewish population was 24. Most Jews left before Kristallnacht (9-10 November 1938) and the last two shortly after. Fourteen Jews managed to emigrate; five who remained in Germany perished.  
    
     

                   
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Stand: 06. Oktober 2024