Baisingen Friedhof 154.jpg (62551 Byte)  Segnende Hände der Kohanim auf einem Grabstein in Baisingen


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Mittelstreu (Gemeinde Oberstreu, VG Mellrichstadt, Landkreis Rhön-Grabfeld)
Jüdische Geschichte / Betraum 

Übersicht:

bulletZur Geschichte der jüdischen Gemeinde  
bulletBerichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde   
- Berichte zu einzelnen Personen aus der Gemeinde  
bulletWohngebiet und Synagoge   
bulletFotos / Darstellungen   
bulletLinks und Literatur   

      

Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde     
      
In Mittelstreu bestand im 18./19. Jahrhundert eine kleine jüdische Gemeinde. Ihre Entstehung geht mindestens in die Zeit des 18. Jahrhunderts zurück. 
    
Im 19. Jahrhundert entwickelte sich die Zahl der jüdischen Einwohner wie folgt: 1814 27 jüdische Einwohner (5,6 % von insgesamt 482 Einwohnern), 1832 30, 1867 25 (5,2 % von 480), 1871 17 (3,6 % von 470), 1880 20 (4,1 % von 489), 1900 17 (3,8 % von 444), 1910 11 (2,3 % von 478).  
  
Bei der Erstellung der Matrikellisten 1817 werden in Mittelstreu auf insgesamt vier Matrikelstellen die folgenden jüdischen Familienvorstände genannt (mit neuem Familiennamen und Erwerbszweig): Menasses Levi Schloß (Handel mit Wolle und Tuch), Samuel Levi Schloß (Handel mit Schnitt- und Spezereiwaren), Löw Meier Adler (Handel mit Kälbern, Ziegen, Zwillich und dergleichen), Joseph Moses Wollemann (Handel mit Wollen und rohen Häuten).
  
An Einrichtungen hatte die jüdische Gemeinde einen Betraum. Ein eigener Lehrer war vermutlich zu keiner Zeit am Ort. Die Kinder der jüdischen Gemeinde erhielten ihren Religionsunterricht durch den Lehrer aus Oberstreu oder einen anderen auswärtigen Lehrer. Die Toten der Gemeinde wurden zunächst auf dem jüdischen Friedhof in Kleinbardorf, seit der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts vermutlich auch in den damals angelegten Friedhöfen der Nachbargemeinden Unsleben oder Mellrichstadt beigesetzt. Die jüdische Gemeinde gehörte von 1840 bis 1892/93 zum Rabbinatsbezirk Gersfeld, danach zum Distriktsrabbinat Bad Kissingen.     
     
Nachdem die Zahl der jüdischen Einwohner in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts zurückgegangen war, wurden die in Mittelstreu leben jüdischen Einwohner 1871 der jüdischen Gemeinde in Oberstreu zugeteilt.  
  
Im Ersten Weltkrieg fiel aus der jüdischen Gemeinde Gefreiter Max Moses Klein (geb. 15.1.1890 in Mittelstreu, vor 1914 in Neustadt a.d. Saale wohnhaft, gef. 3.9.1916).     
    
1925 wurden 19 jüdische Einwohner gezählt (3,7 % von insgesamt 515 Einwohnern), 1933 13 Personen (2,5 % von 510). 
   
Anfang der 1920er-Jahre waren die Vorsteher der Gemeinde Samuel Klein und Isaak Weinberg. Seit 1932 gehörten die Mittelstreuer Juden zur Gemeinde in Mellrichstadt. Bis 1939 konnten noch zehn der jüdischen Einwohner auswandern beziehungsweise in andere Orte in Deutschland verziehen, von denen sie jedoch dann teilweise deportiert worden sind.
      
Von den in Mittelstreu geborenen und/oder längere Zeit am Ort wohnhaften jüdischen Personen sind in der NS-Zeit umgekommen (Angaben nach den Listen von Yad Vashem, Jerusalem und den Angaben des "Gedenkbuches - Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945"):  Helene Bach (1879), Sibylle Goldschmidt geb. Klein (1891), Hugo Klein (1898), Frieda Kuhl geb. Klein (1892), Herrmann Kuhl (1933), Klara Kuhl (1922), Leo Kuhl (1924), Rosa Weinberg (1895).
      
      
      
Berichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde                
     
Berichte zu einzelnen Personen aus der jüdischen Gemeinde  
Zum Tod des Lehrers Leopold Adler (geb. 1852 in Mittelstreu, gest. 1937)   

Mittelstreu Bayr GZ 15091937.jpg (50756 Byte)Artikel in der "Bayerischen Israelitischen Gemeindezeitung" vom 15. September 1937: "Vereinsmitteilungen. 1. Personalien. Wir haben den Heimgang unseres lieben Vereinsmitglieder, des Kollegen Leopold Adler, zuletzt wohnhaft in Berlin, zu beklagen. Der Verstorbene wurde 1852 in Mittelstreu geboren und wirkte über 50 Jahre, von 1870-1922, an der Real- und Handelsschule in Marktbreit. Adler s.A. gehörte zu den Gründungsmitgliedern unseres Vereins und wurde 1930 zum Gründungsmitglied ernannt. Die nächste Nummer unserer 'Mitteilungen' wird einer von Freundeshand geschriebenen Nachruf bringen. Hier sei namens der Vereinsleitung aufrichtiger Danke für die Treue, die der Heimgegangene unserem Vereine in langjähriger Zugehörigkeit erwiesen hat, zum Ausdruck gebracht. Stets wird dem dahingeschiedenen ein ehrendes Andenken in unseren Reihen bewahrt bleiben." 

        
        
        
Wohngebiet und Synagoge     
     
In Mittelstreu war zumindest in der 1. Hälfte des 19. Jahrhunderts vermutlich ein Betsaal vorhanden, über den nichts Näheres bekannt ist.        
     
     
Adresse/Standort der Synagoge:  unbekannt   
     
    
Fotos   

Es sind noch keine Fotos zur jüdischen Geschichte in Mittelstreu vorhanden.   
     

       
        

Links und Literatur

Links:  

bulletWebsite der Stadt Mellrichstadt   

Literatur:  

bulletIsrael Schwierz: Steinerne Zeugnisse jüdischen Lebens in Bayern. 1988 S. 93; 1992² S. 101-102.       
bulletBaruch Z. Ophir/Falk Wiesemann: Die jüdischen Gemeinden in Bayern 1918-1945. Geschichte und Zerstörung. 1979 S. 369 (zu Mittelstreu, vgl. zu Mellrichstadt).  
bulletDirk Rosenstock: Die unterfränkischen Judenmatrikeln von 1817. Eine namenkundliche und sozialgeschichtliche Quelle. Reihe: Veröffentlichungen des Stadtarchivs Würzburg Band 13. Würzburg 2008. S. 203.  

      
       

                   
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Copyright © 2003 Alemannia Judaica - Arbeitsgemeinschaft für die Erforschung der Geschichte der Juden im süddeutschen und angrenzenden Raum
Stand: 15. Oktober 2013