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im Elsass"
Stotzheim (Dep. Bas-Rhin / Alsace / Unterelsass)
Jüdische Geschichte / Synagogue / Synagoge
Übersicht:
Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde
In Stotzheim bestand eine jüdische
Gemeinde bis um 1900. Ihre Entstehung geht in die Zeit des 17./18. Jahrhunderts
zurück. Um 1613 werden die Juden (jüdische Familienvorstände) Michell
und Koppell am Ort genannt. 1784 wurden fünf jüdische Familien mit zusammen 29 Personen am Ort
gezählt.
Im 19. Jahrhundert entwickelte sich die Zahl der jüdischen Einwohner wie
folgt: 1807 52 jüdische Einwohner, 1846 72 / 83; 1861 79, 1870 86. 1897 67 (in
18 Familien), 1898 65 (in 18 Familien), 1900 67,
1910 46.
In Kollektenlisten oder zu anderen Anlässen werden Ende des 19./Anfang des 20.
Jahrhunderts unter anderem folgende jüdische Einwohner Stotzheims genannt:
Marcel und Marthe Behr, Michel Behr, Bernhard Kahn (Cahn), Bernhard Klein,
Coralie Lang, Maurice Marx, David Weill, Jeanne Weill, Michel Weil. Außerdem
werden genannt: Clémence Weill und Paul Lang (Verlobung nach Jüdisches Blatt vom
3.1.1913, Heirat nach "Jüdisches Blatt" vom 28.2.1913), Frau von David Weill (starb
1914 im Alter von 68 Jahren nach "Jüdisches Blatt" 20.3.1914).
An Einrichtungen bestanden eine Synagoge (s.u.), eine jüdische Schule
und ein rituelles Bad. Zur Besorgung religiöser Aufgaben der Gemeinde war zeitweise ein jüdischer
Lehrer angestellt, der zugleich als Vorbeter
und Schochet tätig war. Als solcher wird um 1897 F. Kahn genannt, um 1898 Herr
Schillio. Die Gemeinde gehörte zum Rabbinat von
Niedernai, ab
1910 zum Rabbinat Fegersheim.
An Vereinen gab es eine Männer-Chewra (Beerdigungs- und
Wohltätigkeitsverein).
Gemeindevorsteher war um 1897 H. Baer, um 1899/1903 P. Baer, um 1914
Michel Behr.
1936 wurden noch 21 jüdische Personen am Ort gezählt.
Diejenigen, die in den folgenden Jahren den Ort nicht verlassen konnten, wurden
unter der deutschen Besatzung 1940 nach Südfrankreich deportiert.
Von den in Stotzheim geborenen und/oder
längere Zeit am Ort wohnhaften jüdischen Personen sind in der NS-Zeit
umgekommen (Angaben nach den Listen von Yad
Vashem, Jerusalem und den Angaben des "Gedenkbuches
- Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen
Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945"): Palmyre Bloch (1887),
Cäcilie Klein (1884), David Klein (1869), Fanny Klein (1896), Paul Klein
(1900), Roger Klein (1926), Rosa Klein (1926), Yvonne Klein (1924), Clemence
Lang geb. Weill (1886), Mathilde Metzger (1885), Edgar Weill (1891), Germain
Weill geb. Lang (1888), Germain Weill (1895), Gilbert Weill (1933), Henriette
Weill (1892), Jeanine Weill (1931), Joseph Weill (1900), Louise Weill geb. Keim
(1904), Lucien Weill (1895), Marcel Weill (18), Mili Weill (), Pierre Weill
(1925), Raxmond Weill (), Roger Weill (1937), Rosa Weill (1837), Simon Weill
(1885), Simon Weill (1892), Sylvain Weill (1891), Rachel Wertheimer geb. Klein
(1868).
Nach 1945 kehrten nur wenige der jüdischen Einwohner nach Stotzheim
zurück. 1953 wurden sechs jüdische Einwohner gezählt.
Berichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde
Berichte zu
einzelnen Personen aus der jüdischen Gemeinde
Goldene Hochzeit von J.
Lang-Grumbach und seiner Frau (1913)
Artikel
in "Das jüdische Blatt" vom 23. Mai 1913: "Basel. Vergangenen
Mittwoch feierte hier Herr J. Lang-Grumbach die schöne Feier der
goldenen Hochzeit. Herr Lang, der vor einigen Jahren aus Stotzheim nach
Basel zu seinem Schwiegersohn Herrn Kantor Löb, gezogen ist, versäumt trotz
seines ansehnlichen Alters keinen Gottesdienst und erfreut sich in allen
Kreisen besonderer Beliebtheit, wie die ihm anlässlich seiner Familienfeier
erwiesenen Aufmerksamkeiten bewiesen haben. A." |
Benoit Bloch, Schwiegersohn von
David Weill starb mit 32 Jahren (1914)
Artikel
in "Das jüdische Blatt" vom 29. Mai 1914: "Stotzheim. Schwer
heimgesucht wurde die Familie David Weill von hier. Der vor etwa drei
Jahren verheirateten Tochter starb nach kurzer Krankheit infolge von
Blutvergiftung der Gatte Benoit Bloch im Alter von 32 Jahren,
wohnhaft in Trimbach (Kreis Weißenburg). Er war sehr beliebt bei
Juden und Nichtjuden. Er war ein frommer, gesetzestreuer Israelit und war
sehr gut und stets bereit, die Armen zu unterstützen und ihnen beizustehen;
wo Hilfe verlangt wurde, war er immer am Platze. An ihm verliert Gattin und
Kind einen pflichttreuen Vater und Gatten. Möge der Allmächtige der schwer
geprüften Gattin nebst der ganzen Familie Trost senden." |
Zur Geschichte der Synagoge
Die Synagoge des Ortes wurde 1837 erbaut. Gut 100 Jahre war
das Gebäude Mittelpunkt des jüdischen Gemeindelebens in Stotzheim. 1939 wurde
die Synagoge geschlossen.
Das Gebäude ist bis zur Gegenwart erhalten und wird als Lagerraum verwendet.
Adresse/Standort der Synagoge: 27 rue
de Benfeld
Fotos
Das Gebäude
der
ehemaligen Synagoge
(Quelle: Rothé / Warschawski
s.Lit. S. 123) |
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Das Synagogengebäude
mit einem
charakteristischen Krüppelwalmdach |
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Links und Literatur
Links:
Literatur:
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Michel
Rothé / Max Warschawski: Les Synagogues d'Alsace et leur Histoire.
Ed. 'Chalom Bisamme' Jerusalem 1992. S. 43.123.
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n.e.
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