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Triberg (Schwarzwald-Baar-Kreis)
Jüdische Geschichte / Betsaal
Übersicht:
Zur Geschichte jüdischer Einwohner
In Triberg lebte im 19./20. Jahrhundert wenige
jüdische Personen, ohne dass es zur Bildung einer jüdischen Gemeinde gekommen
ist. Seit 1895 war Triberg eine Filialgemeinde der jüdischen Gemeinde von
Offenburg.
Im 19./20. Jahrhundert entwickelte sich die Zahl der jüdischen Einwohner wie
folgt: 1871 sechs jüdische Einwohner, um 1897/1901 vier, 1925 zehn, 1933 noch
sechs.
1909 eröffnete Fernand Kahn aus Basel die koscher geführte Pension
"Waldeck" in Triberg. Er konnte sie als Schweizer in der Zeit des
Ersten Weltkrieges nur noch eingeschränkt führen, schloss die Pension 1917 und
eröffnete daraufhin eine Pension in Flims (Graubünden).
Die Witwe von Fernand Kahn eröffnete nach seinem Tod und der Schließung der
Pension in Flims 1924 im schweizerischen
Grindelwald das Hotel Silberhorn, das sich in der Zeit nach dem Zweiten
Weltkrieg zu einem der weltbekanntesten koscher geführten Hotels außerhalb
Israels entwickelte (siehe Seite zu
Grindelwald).
Als Rechtsanwalt in Triberg betätigte sich von 1919 bis 1933/37 in
Triberg Dr. Leopold Maier, danach übersiedelte er nach Karlsruhe (ausführlich zu
ihm siehe Gedenkbuch Karlsruhe
http://gedenkbuch.informedia.de/index.php/PID/19/deport/354/name/2728/suche/%2A.html).
Seit den 1920er-Jahren war als Arzt Dr. Hans Wagner in Triberg. 1934
versuchte er einen ersten Suizid seiner Familie, dabei starb jedoch nur sein
Kind. Ein weiterer Suizidversuch im März 1935 beendete das Leben von Dr. Wagner
und seiner Frau Milly geb. Naumann.
Von den in Triberg geborenen und/oder
längere Zeit am Ort wohnhaften jüdischen Personen sind in der NS-Zeit
umgekommen (Angaben nach den Listen des Gedenkbuches
des Bundesarchivs Berlin und nach den Angaben von Yad
Vashem, Jerusalem): Frieda Haas geb. Sinsheimer (geb. 1905 in
Bühl, wohnhaft
in Triberg; Oktober 1940 nach Gurs deportiert, im August 1942 nach Auschwitz und
dort ermordet), Otto Erwin Haas (geb. 1899 in Sankt Goar, wohnhaft in
Triberg, Gerwigstraße 43 und Mannheim, im November/Dezember 1938 inhaftiert im KZ Dachau, im
Oktober 1940 nach Gurs deportiert, im August 1942 nach Auschwitz und dort
ermordet; es besteht ein Gedenkblatt für den Bruder von Otto Haas - Friedrich
Haas, für den in Hamburg ein Stolperstein verlegt wurde:
Link
zum Gedenkblatt); Hedwig Heymann (geb. 1891 in Bonn, wohnhaft in Triberg, in der
NS-Zeit emigriert in die Niederlande, im August 1942 deportiert ab Westerbork
nach Auschwitz, wo sie ermordet wurde (für tot erklärt)); Dr. Leopold Maier
(geb. 1880 in Rastatt, bis 1937 in Triberg, 1940 nach Gurs, 1942 nach Auschwitz
deportiert und ermordet); Hans Wagner (geb.
1897 in Hanau, wohnhaft in Triberg, gest. an Suizid am 18.3.1935), Milly Wagner
geb. Naumann (geb. 1908 in Triberg, wohnhaft in Triberg, gest. an Suizid am
18.3.1935).
Zur Erinnerung an die jüdischen Einwohner Tribergs befindet sich eine
Gedenktafel in der Krypta des Kriegerdenkmals der Gemeinde.
Berichte aus der
jüdischen Geschichte Tribergs
Allgemeine Berichte
Notizen aus Triberg von Berthold
Auerbach (1877, Artikel von 1937)
Aus einem Artikel in "Gemeindezeitung für die israelitischen Gemeinden
Württembergs" vom 1. April 1937: "Berthold Auerbach in unserer
Zeit.
Bekenntnisse des Schriftstellers, eingeleitet und ausgewählt von Dr.
Siegmund Hirsch.…
Triberg, 19. August 1877. Ich meine, ich war noch nie so waldfroh wie
jetzt; der Wald war mir aber auch noch nie so nachbarlich, so heimisch
zugehörig, und das Rauschen des Wasserfalls mit der durchtränkten Luft
erquickt mich allmorgendlich, ich trinke aus dem Felsenquell zwei oder drei
Glas und gehe dann langsam bergauf. 'Wie eine Hindin schmachtet nach
Wasserbächen'*, das ist gut gesehen und gerade ausgesagt, und da
behauptet man, die Naturfreude sei modern; die Bibel drückt sie nur nicht
als Lust für sich aus, sondern exemplifiziert auf das Seelenleben. Man hört
nur noch die Elster und den Nußhäher, das Jahreswachstum ist fertig, und nur
dem Werdenden wird gesungen."
*Anmerkung: es geht um Psalm 42,2
http://www.bibelwissen.ch/wiki/Ps_42:2 |
In Triberg gibt es jüdische
Einwohner, aber (noch) kein jüdisches Restaurant (1903)
Mitteilung (Leserbrief) in "Israelitisches Familienblatt" vom 23. Juli 1903:
"S. M. in W. Ein jüdisches Restaurant befindet sich unseres
Wissens in Triberg nicht, allein es wohnen dort 4 bis 5 jüdische
Familien, bei denen man für einen Kuraufenthalt Pension wohl dürfte erhalten
können." |
Treffen der jüdischen Jugendvereine
Badens in Triberg (1927)
Artikel in "Jüdisch-liberale Zeitung" vom 5. August 1927:
"Karlsruhe. (Vom badischen Landesverband der jüdischen
Jugendvereine). Sonntag, den 24. Juli, trafen sich in Triberg fast
sämtliche jüdische Jugendvereine Badens. Der dortige Bürgermeister, Herr
Keil, hat es sich nicht nehmen lassen, die Vereine offiziell in den
kunstvoll holzgeschnitzten Rathaussaal zu begrüßen. Er führte unter anderem
aus, dass er unsere Organisation als ein Glied desjenigen Volksteiles
ansähe, der durch körperliche und geistige Ertüchtigung an dem Wiederaufbau
Deutschlands mitarbeite. Der Vorsitzende des badischen Landesverbandes,
Fritz Hagelberg - Konstanz, sprach in seiner Gegenrede, dass wir diese
Mitarbeit innerhalb der Volksgemeinschaft - was ja zugleich eine Arbeit an
der gesamten Menschheit bedeute - umso eher leisten können, je weniger wir
gegen den Rassen- und Klassenhaß kämpfen müssen, der uns noch von vielen
Seiten entgegen gesetzt wird. Nach dieser Begrüßung wanderten die 140
Jungens und Mädels die herrlichen Wald Wasserfälle empor, wo dann die
sportlichen Veranstaltungen stattfanden. Bei dem 4 × 100 m Stafettenlauf
errang Freiburg den Sieg und Wanderpreis. Am Nachmittag sprach der
Reichsverbandsvorsitzende, Herr Rabbiner Dr. Klein Düsseldorf, über 'Sinn
und Ziele des Verbandes'. Anschließend daran fand eine Aussprache sämtlicher
anwesenden Vorstandsmitglieder der verschiedenen Vereine statt, die
verschiedene neue Anregungen ergab. So hat dieser Tag gezeigt, dass auch in
Baden der ernste Wille zur gemeinsamen Jugendarbeit vorhanden ist." |
Über die Pension von Ferdinand (Fernand) Kahn aus Basel in Triberg ("Pension
Waldeck")
F. Kahn aus Basel eröffnet eine Pension ("Pension
Waldeck") in Triberg
(1909)
Anmerkung: es handelt sich um Fernand (Ferdinand) Kahn aus der bekannten
Hotelierfamilie in Basel, die später vor allem das Hotel Silberhorn in
Grindelwald betrieb. Weiteres in der
Seite zu Grindelwald.
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 29. April 1909: "Heidelberg,
28. April. Es wird vielen eine angenehme Nachricht sein, dass die
Sommerfrischen, in denen der strenggläubige Jude ohne religiöse Bedenken
seine Erholung suchen und seine angegriffenen Nerven stärken kann, sich um
eine vermehrt hat, die den Vorzug besitzt, einem der schönsten Gebiete
Deutschlands anzugehören.
Herr F. Kahn, der Besitzer des Hotel Braunschweig in Basel eröffnet
in dem 750 m hoch gelegenen Triberg, einem der schönsten Plätze des
badischen Schwarzwaldes, in dieser Saison eine Restauration und Hotel. Dass
die Verpflegung nicht nur bezüglich der Qualität vortrefflich, sondern auch
im Betreff des Kaschruth in jeder Beziehung zufriedenstellend sein wird,
dafür birgt das Renommee, das Herr Kahn in Basel sich erworben hat." |
Anzeigen der Pension Waldeck in Triberg
(1909)
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 25. Mai 1909: "Triberg.
Beliebtester Höhen-Luftkurort des Schwarzwaldes.
800 m über dem Meer. Pension Villa Waldeck. Neu-Eröffnung Mitte Mai.
Schöner Garten, große Terrasse, luftiger Speisesaal, Betsaal, 20
modern eingerichtete Zimmer, Bäder im Hause. Mäßiger Pensionspreis für
längeren Aufenthalt. Hausdiener am Bahnhof. Es empfiehlt sich F. Kahn
Besitzer des Restaurants Braunschweig, Basel.
Nachbemerkung. Meinem geschätzten Kundenkreis zur gefälligen Kenntnis, dass
ich mein Baseler Restaurant nach wie vor unter persönlicher Leitung
weiterführe. " |
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Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 22. Juli
1909: "Triberg. Beliebtester Höhen-Luftkurort des
Schwarzwaldes.
800 m über dem Meer. Pension Villa Waldeck. Neu-Eröffnung Mitte Mai.
Schöner Garten, große Terrasse, luftiger Speisesaal, Betsaal, 20 modern
eingerichtete Zimmer, Bäder im Hause. Mäßiger Pensionspreis für längeren
Aufenthalt. Hausdiener am Bahnhof. Es empfiehlt sich F. Kahn Besitzer
des Restaurants Braunschweig, Basel.
Nachbemerkung. Meinem geschätzten Kundenkreis zur gefälligen Kenntnis, dass
ich mein Baseler Restaurant nach wie vor unter persönlicher Leitung
weiterführe. |
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Anzeige
im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 13. August
1909: "Triberg. Beliebtester Höhen-Luftkurort des
Schwarzwaldes.
800 m über dem Meer. Pension Villa Waldeck. Neu-Eröffnung Mitte Mai.
Schöner Garten, große Terrasse, luftiger Speisesaal, Betsaal, 20 modern
eingerichtete Zimmer, Bäder im Hause. Mäßiger Pensionspreis für längeren
Aufenthalt. Hausdiener am Bahnhof. Es empfiehlt sich F. Kahn Besitzer
des Restaurants Braunschweig, Basel.
Nachbemerkung. Meinem geschätzten Kundenkreis zur gefälligen Kenntnis, dass
ich mein Baseler Restaurant nach wie vor unter persönlicher Leitung
weiterführe." |
|
Anzeige in "Die jüdische Presse" vom 20. Mai 1910:
"Koscher Triberg Koscher
Pension Villa Waldeck
Telefon 135 - Eröffnung Anfang Mai.
Besitzer: F. Kahn, Basel."
|
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Anzeige in "Die jüdische Presse" vom 16. Juni 1911: "Triberg
- Koscher Koscher
Pension Waldeck
Schönster Höhenluftkurort des Schwarzwaldes. Komfortabel eingerichtet.
Portier am Bahnhof. - Telefon 135.
Besitzer G. Kahn, Basel, jetzt Aeschenvorstadt 75, 2 Minuten
vom Central-Bahnhof." |
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Anzeige
in "Der Israelit" vom 6. Juli 1911: "Triberg. Pension
Waldeck.
Tel. 135. Schönster Höhenluftkurort des Schwarzwaldes. Komfortabel
eingerichtet. Portier am Bahnhof.
Besitzer F. Kahn, Basel, jetzt: Aeschen-Vorstadt 75,
2 Minuten vom Central-Bahnhof." |
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Anzeige in "Die jüdische Presse" vom 4. Juli 1913: "Triberg.
Schönster Höhenluftkurort des Schwarzwaldes.
Pension Waldeck Völlig renoviert.
Besitzer F. Kahn, Basel, Aeschen-Vorstadt 75."
|
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Anzeige in "Die jüdische Presse" vom 5. Juni 1914: "Triberg.
Beliebter Höhenluftkurort des Schwarzwaldes.
Pension Waldeck Telefon 135. Schöne luftige Zimmer, großer
Speisesaal.
Eröffnung Ende Mai. Juni und September reduzierte Preise.
Besitzer F. Kahn. Restaurant Basel
Tram No. 3. Schützengraben 16. Tel. 2718." |
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Anzeige
in "Das jüdische Blatt" vom 20. Juni 1914: "Triberg
Schönster Luftkurort des Schwarzwaldes Tel. 135.
Pension Waldeck. Großer neuerbauter Speisesaal, luftige Zimmer.
Geöffnet Ende Mai.
Juni und September reduzierte Preise. Es empfiehlt sich bestens F. Kahn. " |
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Anzeige in "Die jüdische Presse" vom 17. Juli 1914: "Triberg
Beliebter Höhenluftkurort des Schwarzwaldes.
Pension Waldeck. Tel. 135.
Schöne luftige Zimmer, großer Speisesaal. Juni und September reduzierte
Preise.
Besitzer F. Kahn. Restaurant Basel
Tram No. 3. Schützengraben 16. Tel. 2718." |
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Anzeige
in "Der Israelit" vom 27. Mai 1915: "Triberg
Schönster Höhenluftkurort des Schwarzwaldes.
Pension Waldeck. Neuerbauter Speisesaal, große Veranda. - Luftige
Zimmer. Mai, Juni und September reduzierte Preise.
Ferdinand Kahn. Besitzer des Restaurant Kahn - Basel, Schützengraben 16."
|
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Anzeige
in "Jüdische Rundschau" vom 9. Juli 1915: "Triberg
Beliebter Höhenluftkurort des Schwarzwaldes.
Pension Waldeck. Tel. 135.
Schöne luftige Zimmer. großer Speisesaal.
Juni und September reduzierte Preise.
Besitzer: F. Kahn. Basel, Schützengraben 16. Tel.2718." |
Anzeigen von F. Kahn während dem
Zionisten-Kongress in Basel (1911)
Anzeige in "Die Welt" vom 28. Juli 1911: "Zionisten
Kongress! Basel Zionisten Kongress!
Den geehrten Kongressbesuchern zur gefälligen Kenntnisnahme, dass sich
meine in Basel einzig unter dortiger Rabbinats-Aufsicht stehende
Restauration während der Kongress-Woche ausschließlich
Hotel Habsburg, I. Etage
vis-a-vis dem Kongressgebäude, in geräumiger Lokalität befindet.
Anerkannt gute Küche. Kalte und warme Speisen zu jeder Tageszeit.
Besitzer: F. Kahn
Triberg, Pension Waldeck. Basel,
Aeschen-Vorstadt 75." |
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Anzeige in "Die Welt" vom 4. August 1911: "Wichtige Nachricht
für alle Kongreßbesucher!
Hierdurch teile allen verehrten Kongressbesuchern mit, dass ich während des
Kongresses ein erstklassiges Restaurant - einziges unter Aufsicht des Basler
Rabbinats - im Hotel
Habsburg I, vis-à-vis dem Kongressgebäude,
betreibe.
Große Räume, gute Bedienung, vorzügliche Küche. Ich bitte um recht lebhaften
Besuch.
Triberg (Schwarzwald) Pension Waldeck. Hochachtend F. Kahn, Basel,
Aeschen-Vorstadt 75, früher 'Restaurant Braunschweig'. " |
Neujahrsgrüße des Restaurants Kahn (1913)
Anzeige in "Das jüdische Blatt'" vom 26. September 1913:
"Herzlichst
Gute Einschreibung und Versiegelung
wünscht
Restaurant Kahn Basel - Triberg." |
Einladung nach Triberg für jüdische Kurgäste mit
Werbung für die Pension von F. Kahn (1911 / 1913)
Artikel in "Der Israelit" vom 24. Mai 1911: "Aus
dem Schwarzwald. In den Sommerfrischen des Schwarzwaldes beginnt es
jetzt, sich stark zu regen. Da wird geputzt und gescheuert, geklopft und
gewaschen, die Sommergäste würdig zu empfangen. So oft man aber auch
hinkommt, wirkt der Schwarzwald mit seinen düsteren Tannen, an deren Spitzen
das helle Frühlingsgrün umso wirksamer leuchtet, mit seiner erfrischenden
und würzigen Luft, den wunderbar schönen von Wald eingezäunten Landstraßen,
den reizend angelegten Waldpfaden unsäglich wohltuend auf Stimmung und
Gemüte. Und in der Tat weiß die Welt diese Reize zu würdigen, und
alljährlich strömen Gäste in diese Waldidylle für Nerven und Geist von den
Anstrengungen des Berufslebens Ruhe und Erholung zu suchen. Unstreitig ist
nun Triberg, günstig an der Eisenbahnstation gelegen, die Perle des
Schwarzwaldes. Dass seit einigen Jahren dieses prächtige Idyll auch dem
jüdischen Publikum, das auf strenge rituelle Verpflegung sieht, durch die
Etablierung der am Waldessaum gelegenen, mit schönem Garten ausgestatteten
Pension Waldeck (Inhaber Kahn) erschlossen ist, ist besonders zu
begrüßen. "
|
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Artikel
in "Die jüdische Presse" vom 9. Juni 1911: Artikel wie oben im Israelit.
|
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Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit vom 15. Juni 1911: "Seit den
letzten Jahren ist uns Gelegenheit geboten, in Triberg, der 'Perle
des Schwarzwaldes', fast auf der Höhe (750 Meter) der weltberühmten
Schwarzwaldbahn, in Pension Waldeck (Besitzer: F. Kahn, Basel), bei
mäßigen Preisen gute Verpflegung zu finden. Bildet doch dieser
idyllische, reizend gelegene Höhenluftkurort auch ohne seinen
Hauptanziehungspunkt, den 167 Meter hohen, mächtigen, stets wieder
anziehenden Wasserfällen mit täglicher elektrischer oder bengalischer
Beleuchtung, einem Jeden, was er sucht. Findet doch der
Großstadt-Flüchtende, Ruhe- und Erholungs-Suchende in naher und weiter
Umgebung auf bequemen und weit sich erstreckenden, ebenen und andererseits
ansteigenden Wegen Spaziergänge mit reichlicher Abwechslung in
herrlichen, würzige Luft ausströmenden Tannenwaldungen. Der Tourist jedoch
kann, Triberg als Standquartier, in der mit Naturschönheiten
verschwenderisch bedachten Gebirgslandschaft wochenlang täglich andere
lohnende Touren machen. Und nicht zuletzt mag Triberg für das Publikum,
das in die höheren Regionen der Alpen will, vor und nach deren Besuch als
Übergangsstation und den Kurgästen, die anstrengende Kuren durchgemacht
haben, zur Nachkur empfohlen
sein." |
|
Artikel in "Neue Jüdische Presse" vom 22. August 1913: "Allgemeine
Mitteilungen. Einen vollwertigen Ersatz für
Freudenstadt, in dem man nicht
mehr rituell leben kann, bietet Triberg. Auf der Höhe der weltberühmten
Schwarzwaldberge - 750 m hoch - gelegen, bietet es Wanderlustigen eine große
Anzahl von Ausflügen. Derjenige, der jedoch Ruhe sucht, findet nach
kurzer tapferer Steigung gut gepflegte, sich überall hinziehende ebene Wege
und reichlich Sitzgelegenheit. Allein der Aufenthalt an den weithin bekannten
Wasserfällen spendet durch die staubfreie würzige Luft der diese umgebenden
Wälder Gesundheit in reichem Maße. Täglich Konzerte, Natur- und Kurpark sorgen
für Abwechslung, und ein Feuerwerk mit italienischer Nacht an der
Wasserseite ist ein grandioses Schauspiel. Das jüdische Restaurant in
Triberg liegt in den bewährten Händen des Herrn F. Kahn aus Basel."
|
F. Kahn betreibt nach Schließung
der Pension in Triberg 1917 nun eine Pension im Waldhaus Flims (1920)
Anmerkung: zu Flims in Graubünden siehe
https://de.wikipedia.org/wiki/Flims, zum Hotel Waldhaus Flims
https://de.wikipedia.org/wiki/Hotel_Waldhaus_(Flims).
Artikel in "Neue jüdische Presse" vom 18. Juni 1920: "Ferienbrief aus der Schweiz.
Meinem Versprechen gemäß will ich Ihnen von hier
wenige Zeilen zugehen lassen.
Die Einreiseschwierigkeiten in die Schweiz
sind jetzt für Erholung-Suchende größtenteils beseitigt, und so
werden vermutlich in Erinnerung an unvergessliche Tage früheren Aufenthalts
in den Schweizerbergen viele Wanderlustige und solche, die in Höhenluft
Wiederherstellung geschwächter Gesundheit suchen, hierhereilen, umso mehr, da dieses gesegnete, fruchtbare Land in des Wortes
wahrster Bedeutung von Milch und Honig fließt und wir alles das finden, was wir
durch die Kriegsereignisse entbehren mussten und noch müssen.
So ist es denn
mit ganz besonderer Freude zu begrüßen, dass nunmehr für uns Rituelllebende in dem
Waldhaus Flims Gelegenheit geboten ist, sich hierher zur
Erholung und Zerstreuung auf einige Wochen zu begeben. Schon seit 1917
betreibt hier Herr F. Kahn aus Basel, der während des Krieges sein
Restaurant in Triberg nicht mehr führen durfte, ein Hotel und hat es bisher
verstanden, seinen Gästen den Aufenthalt in jeder Weise angenehm zu
gestalten.
Dank seiner vorzüglichen, windgeschützten Lage und gut gepflegten
Wege in der Ebene und Höhe ist hier der Aufenthalt für Kranke und Gesunde
empfehlenswert. Es ist unmöglich, in kurzen, getrennten Worten nur eine
annähernde Schilderung dieses einzigartig, großartigen und
abwechslungsreichen Alpen-Panoramas zu geben. Daher möchte ich nur in kleinen
Umrissen ein Bild entwerfen, wie es sich vor unseren Augen entrollt.
Ich
wandere durch schmale Pfade, rings von tiefen, undurchdringlichen nach
allen Seiten sich ausdehnenden Wäldern mit unsagbar mächtigen Tannen
umgeben; von einer Lichtung gewahrt man in weiter Ferne steile, massige zum
Himmel ragen der Felsen, auf deren Gestein tiefschwarz schimmernde Bäume
hervorwachsen und im Hintergrunde die Graubündener Alpenketten, Berggipfel in jeder Höhe mit ewigen Schnee bedeckt. Man schreitet weiter, und
das Ohr vernimmt lautes Rauschen, und man sieht an einer weiten
Waldesöffnung aus ungeahnter, schwindelnder Höhe herabstürzende, laut
brausende Gebirgsströme, die sich durch engste, kaum zu begehende
Schluchten den Weg ins Tal bahnen, um dort silberhell glänzend, vorbei an
Wiesen mit einer farbenreich schillernden Blumenpracht ruhig ihren Weg
fortzusetzen. Einige Schritte vorwärts und nichtsahnend, befindet man sich
an einem wunderbaren, in der Niederung liegenden tiefblau glänzenden Gebirgssee, dem
Cauma-See (vgl.
https://de.wikipedia.org/wiki/Caumasee), woselbst Gelegenheit zum Baden und sonstigem
Sport geboten ist. Auf Schritt und Tritt zeigen sich dem verwöhntesten Auge
neue reizvolle Naturbilder.
Man möchte stets Segenssprüche mitsprechen,
Gottes Allmacht über diese majestätische, gigantische Naturschöpfung
lobpreisend. Wochen, ja Monate könnte man hier verbringen, und täglich
könnte man neue unvergessliche Eindrücke in sie aufnehmen.
Es würde den mir
freundlichst zur Verfügung gestellten Raum überschreiten, wollte ich bisher
weiter Gesehenes den werten Lesern vorsetzen. Es wird Jeder, der hier einige
Zeit verbrachte, neu gestärkt, mit frischem Lebensmut und Schaffensfreude in
die ihm liebe Heimat zurückkehren, von gewaltigen, nie verlöschenden
herrlichen Eindrücken dieser Pracht zehren, gerne, wenn der Sommer wieder
ins Land zieht hierher zurückkehren. R." |
Berichte zu
weiteren jüdischen Personen in Triberg
Zum Tod von Robert Kahn (Lahr) im
Lazarett in Triberg (1918)
Anzeige im "Israelitischen Familienblatt" vom 17. Oktober 1918: "Todesanzeige.
Unser hervorragend seelenguter, treusorgender lieber Sohn, Bruder, Onkel,
Neffe und Vetter
Kanonier Robert Kahn Inhaber der württembergischen Tapferkeitsmedaille
ist uns im vollendeten 34. Lebensjahr ganz unerwartet rasch in einem Lazarett in
Triberg durch den Tod entrissen worden.
Schmerzerfüllt und tiefbewegt machen
wir hiervon Mitteilung.
In schwerstem Leide: Familie Leopold Kahn Witwe.
Lahr in Baden. " |
Suizidversuch des Arztes Dr. Wagner
und seiner Familie (1934)
Mitteilung in "Die neue Welt" vom 9. März 1934:
"Selbstmorde - Gräberschändung.
Aus Karlsruhe: die Agentur 'Inpreß' meldet: der jüdische Arzt Dr.
Wagner aus Triberg hat sich, seine Frau und sein Kind mit
Morphiumeinspritzungen zu töten versucht. Das Kind ist inzwischen
gestorben. Der nationalsozialistische 'Führer' stellt dazu fest: 'Vom
Ortsgruppenleiter wird ausdrücklich bestätigt, dass irgendeine Bedrohung
oder Verfolgung Dr. Wagners in gar keiner Weise in Frage käme.' Einige
Zeilen vorher schreibt der 'Führer' dagegen, dass Dr. Wagner 'infolge
ungesetzlicher verbotener Handlungen' nach Offenbach gebracht werden
sollte. Die 'Handlungen' des Arztes werden mit keinem Wort
präzisiert." |
|
Mitteilung
in "Die Wahrheit" vom 9. März 1934: Text wie oben. |
Sonstiges
Keine Emailleschilder mit
Aufschrift "Deutsches Unternehmen" aus Triberg (1934)
Anmerkung: die NS-HAGO bezeichnet die Nationalsozialistischen Handwerks-,
Handels- und Gewerbeorganisationen.
Mitteilung in "Jüdisch-liberale Zeitung" vom 27. April 1934: "Die
NS-Hago warnt vor Geschäftemachern.
Ein Emaillierwerk aus Triberg im
Schwarzwald hat in den letzten Tagen den in NS-Hago-Dienststellen durch
Werbepostkarte ein Emailleschild 'Deutsches Unternehmen' angeboten.
Die NS-Hago weist aus diesem Anlass noch einmal darauf hin, dass eine solche
Bezeichnung und die Anbringung aller ähnlichen Kennmarken verboten
ist. " |
Triberg und zwei nichtjüdische
Hotels werben noch 1934 für jüdische Personen (1934)
Anzeige in "Jüdische Schulzeitung" vom 1. Oktober 1934: "Hier
werden unsere Gemeinde Mitglieder erwartet
Triberg. Die Stadt des Hochwaldes in typischer Schwarzwaldlandschaft.
Wald, Wiesen, Licht und Sonne. Kur und Erholung. Ganzjährig. Starke
Frühjahrssonne. Temperierter Sommer, klarer Herbst, schneereicher Winter.
Kein scharfer Temperaturwechsel. Nebelfrei. Geeignet für Blutkrankheiten,
Nervensystem, Verdauungsorgane, Konstitutionskrankheiten, Rekonvaleszenz,
Übergang, Nachkur, Terrainkuren,
Sauerstoff- und Ozonreiche, staubfreie Gebirgs- und Waldluft, seelische
Anregung. Günstiger Standplatz für Wanderungen, Ausflüge. Bequem mit der
Schwarzwaldbahn (Triberg, Doppelschleifen). Direkte Züge (England) Holland -
Rheinland - Schwarzwald - Bodensee - Schweiz. Postautolinien,
Stadtautoverkehr. Knotenpunkt vieler internationaler Autostraßen.
Parkhotel Wehrle. Behagliches Haus ersten Ranges, allerbestens empfohlen.
Schwarzwald-Hotel und Kurhaus Waldlust am Wasserfall.
Ruhige Lage am Hochwald. Großer eigener Park. Behagliche Räume. Bekannte
Küche. Zeitgemäße Preisvereinbarung besonders bei längerem Aufenthalt."
mit Foto: Triberger Wasserfälle. |
Zur Geschichte der Synagoge
/ des Betsaales
Für die jüdischen Kurgäste gab es in der Pension Waldeck die
Möglichkeit, Gottesdienste (täglich beziehungsweise an Schabbat und Feiertage)
abzuhalten. Bereits in der Anzeige von 1909 (siehe oben) wird ein
Betsaal im Hotel genannt. Bei den nachfolgenden Anzeigen ist ein solcher
nicht aufgeführt, da das Vorhandensein eines Betsaales (oder z.B. des
Speisesaales, den man zu Schabbat umfunktionierte), zum Standard jüdischer
Hitels gehörte.
Adresse/Standort der Synagoge: Pension
Waldeck
Fotos
Es sind
noch keine Fotos zur jüdischen Geschichte in Triberg und zur Pension
Waldeck vorhanden;
über Hinweise freut sich der Webmaster von Alemannia Judaica; Adresse
siehe Eingangsseite |
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Erinnerungsarbeit vor
Ort - einzelne Berichte
Juni
2014: Zum Tod von
Herbert Broghammer |
Artikel im
"Schwarzwälder Boten"
vom 11. Juni 2014: "Er erinnerte an jüdische Mitbürger
Triberg. Am 5. Juni ist in Worms der gebürtige Triberger Herbert
Broghammer gestorben. Geboren 1928, besuchte er in Triberg die Volksschule
und das Realgymnasium, wo er 1947 sein Abitur ablegte. Zum Kriegsende und in
der Nachkriegszeit zeichnete er sich als engagierter Mitarbeiter beim
Triberger Roten Kreuz aus. Sein Studium in Tübingen und Freiburg schloss er
1952 mit dem Examen ab, auf das 1954 seine Promotion folgte. Als Facharzt
für Chirurgie, Unfallchirurgie und Urologie war er in Heidelberg, Zürich,
Frankfurt, Mainz, Liestal, Essen, Ludwigshafen und Worms tätig. Nach seiner
Pensionierung 1992/93 beschäftigte sich Herbert Broghammer verstärkt mit der
Geschichte seiner Heimatstadt Triberg, vor allem während der Zeit des
Nationalsozialismus. Ein großes Anliegen war ihm, an die jüdischen Triberger
Mitbürger zu erinnern, die durch die nationalsozialistische Diktatur
verfolgt und ermordet wurden. Auf seine Initiative hin wurde in der Krypta
des Kriegerdenkmals eine Bronzetafel für die Triberger Mitbürger jüdischen
Glaubens angebracht. Broghammer, der neben zahlreichen wissenschaftlichen
medizinischen Arbeiten auch Beiträge für die Triberger "Heimatblätter"
schrieb, beschäftigte sich aber auch ausführlich mit der Doktorarbeit des
Triberger Obervogts Karl Theodor Huber und mit der "erweiterten
Prädestinationslehre" des Triberger Stadtpfarrers Josef Heiler, bei dem
Broghammer noch zur Schule ging."
Link zum Artikel |
Links und Literatur
Links:
Literatur:
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Herbert Broghammer: Antisemitismus im
Nationalsozialismus: Hakenkreuz und "Judenstern. Ehemalige jüdische Mitbürger
der Wallfahrtsstadt Triberg und ihr Schicksal im Naziterros (Berichte aus der
Geschichtswissenschaft). Aachen 2004. 130 S. ISBN 978-3832230951. |

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