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zu den Synagogen in
Baden-Württemberg
Unterschüpf (Stadt Boxberg, Main-Tauber-Kreis)
Jüdische Geschichte / Betsaal/Synagoge
Übersicht:
Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde
In dem bis zum Anfang des 19. Jahrhunderts zum Erzbistum
Mainz gehörenden Unterschüpf bestand eine jüdische Gemeinde bis um 1870. Ihre
Entstehung geht in das 17./18. Jahrhundert zurück. Erstmals werden 1643 Juden
am Ort genannt.
1797 waren elf jüdische Familien am Ort, die sich als Händler
und Krämer betätigten.
Die höchste Zahl jüdischer Einwohner wurde um 1838
mit 64 Personen erreicht.
An Einrichtungen hatte die jüdische Gemeinde eine Synagoge, einen Raum
für den Unterricht der Kinder, vermutlich auch eine Mikwe. Die Toten der
jüdischen Gemeinde wurden vermutlich im jüdischen
Friedhof Unterbalbach beigesetzt. Zur Besorgung religiöser Aufgaben der
Gemeinde war zeitweise ein jüdischer Lehrer angestellt, der auch als Vorbeter
tätig war.
Unter den Lehrer war Benedikt Löb (um 1803 als
"Judenschulmeister" genannt) sowie vermutlich um 1834 Lehrer Salomon
Heidingsfeld (Sohn des Benedikt Heidingsfeld und der Debora geb. Salomon),
der seit dem 9. September 1834 (in Unterschüpf) verheiratet war mit Henriette
geb. Wertheimer (Tochter des Leopold Wertheimer in Ansbach und der Sara geb.
Wertheimer). Ab 1835 war Heidingsfeld Lehrer in Kippenheim, wo die sieben Kinder
des Paares geboren wurden: Bernhard (geb. 1835), Theodora (geb. 1836), Juliana
(geb./gest. 1838), Wilhelm Benjamin (geb./gest. 1839), Rosalia (geb. 1840),
Leopold (geb. 1943) und Julius (geb. 1846).
Die schweren Ausschreitungen gegen Juden und Plünderungen
der jüdischen Häuser im Zusammenhang mit den Revolutionsjahren 1848/49 führten,
auch wenn Unterschüpfer Bürger selbst nicht daran beteiligt waren, zu einer
beschleunigten Abwanderung der Juden in die Städte beziehungsweise einer
Auswanderung nach Amerika, sodass 1875 nur noch zwei jüdische Einwohner am Ort
waren.
Berichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde
Über
den Judenpogrom an Pessach 1848 (Kurzer Bericht von 1848)
Artikel in
der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 3. Juli 1848: "Aus
Württemberg, im Mai (1848). In mehreren früheren Artikeln der
Allgemeinen Zeitung des Judentums war die Rede auch von Judenverfolgungen
in Schwaben und es könnte dadurch den Anschein gewinnen, als ob in württembergischen
Orten solche Verfolgungen in größerer Zahl vorgekommen wären. Dem muss
aber aufs Bestimmteste widersprochen werden. Bloß in einem einzigen Ort, Baisingen,
im Schwarzwald, kamen derartige, freilich betrübende Exzesse der Rohheit
und Barbarei vor, wo aber ebenfalls manche besondere Umstände mit
unterliefen. Die Nachricht hinsichtlich Mergentheims muss dahin berichtigt
werden, dass gegen die dortigen Israeliten durchaus Nichts unternommen
werden sollte, sondern die Wut einer rohen Odenwälder Bande wollte die
von dem nahen badischen Ort Unterschüpf, wo freilich gegen die
dortigen wenigen Juden arg gehaust worden ist, nach Mergentheim geflüchteten
Juden ausgeliefert haben, welchem Ansinnen jedoch natürlich von Seiten
der Behörde nicht nachgegeben worden…".
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Zur Geschichte des Betsaals /der Synagoge
Die Gemeinde hatte eine Synagoge, deren Baujahr nicht bekannt ist. 1803
wird ein Judenschulmeister namens Benedikt Löb genannt. Nach Auflösung der jüdischen
Gemeinde wurde die Synagoge verkauft und 1882 in eine Scheune umgebaut. Als
solche ist das Gebäude erhalten (auf Anwesen Unterschüpfer Straße 62). Bis
zum Wegzug der letzten jüdischen Einwohner lagen immer noch Pläne zu einem
Synagogenneubau vor. Zu dessen Finanzierung standen auch schon Gelder aus
Stiftungen bereit. Die rapide Abnahme der Mitgliederzahl verhinderte aber die
Durchführung dieses Projekts.
Auflassung der Synagoge Unterschüpf (1882)
Anzeige in der "Karlsruher Zeitung" vom 17. Februar 1882 -
Beilage: "Aufgebote.
L. 178.1 Nr. 1178. Boxberg. Das Großherzogliche Amtsgericht
Boxberg hat unterm Heutigen folgendes Aufgebot erlassen:
Der Großherzogliche Fiskus, vertreten durch Großherzogliche
Domänenverwaltung Tauberbischofsheim, besitzt auf Gemarkung Unterschüpf
das ihm als herrenloses Gut zugefallene vormalige Synagogengebäude,
einerseits Friedrich Hettinger, anderseits Friedrich Quenzer.
Beim Mangel des Eintrags dieser Liegenschaft im Grundbuch wird vom
genannten Fiskus das Aufgebotsverfahren beantragt." |
Fotos / Pläne
Historische Fotos / Pläne:
Historische Fotos sind nicht bekannt, eventuelle
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Fotos nach 1945/Gegenwart:
Fotos sind nicht bekannt, eventuelle
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Links und Literatur
Links:
Literatur:
 | Franz Hundsnurscher/Gerhard Taddey: Die jüdischen Gemeinden in Baden.
1968. S. 280. |
 | Rolf Rüdiger/Alois Burger: Unterschüpfer Chronik. 1982. S.
215-232. |
 | Joachim
Hahn / Jürgen Krüger: "Hier ist nichts anderes als
Gottes Haus...". Synagogen in Baden-Württemberg. Band 1: Geschichte
und Architektur. Band 2: Orte und Einrichtungen. Hg. von Rüdiger Schmidt,
Badische Landesbibliothek, Karlsruhe und Meier Schwarz, Synagogue Memorial,
Jerusalem. Stuttgart 2007.
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