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Dieblich (VG
Rhein-Mosel, Kreis
Mayen-Koblenz)
Jüdische Geschichte / Synagoge
Übersicht:
Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde
In Dieblich
bestand eine kleine jüdische Gemeinde bis nach 1933. Ihre Entstehung geht in
die Zeit des 18./Anfang 19. Jahrhunderts zurück. In der zweiten Hälfte des 18.
Jahrhunderts werden die Juden Moyses (im Zeitraum um 1754/1774) und Hirtz (1774)
in Steuerlisten des Erzstiftes Trier genannt.
Im 19. Jahrhundert entwickelte sich die Zahl der jüdischen Einwohner wie
folgt: 1808 acht jüdische Einwohner, 1858 35, 1895 höchste Zahl mit 41 jüdischen
Einwohnern. Die in Dieblich lebenden jüdischen Personen gehörten zunächst zur
Synagogengemeinde in Kobern.
An Einrichtungen bestanden eine Synagoge (s.u.) und eine Religionsschule.
Die Toten aus den jüdischen Familien wurden vermutlich in Kobern bzw. dann
Kobern-Gondorf beigesetzt. In der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts war zeitweise ein jüdischer
Lehrer am Ort war. So wird 1885 Religionslehrer A. Schirmann in Dieblich
genannt ("Der Israelit" vom 19.3.1885 S. 378). Im "Statistischen Jahrbuch
des Deutsch-Israelitischen Gemeindebundes" 1887 und 1889 S. 16 wird A. Schirmann
zugleich als Lehrer in Dieblich und Bruttig
erwähnt. Nicht mehr genannt wird er im "Statistischen Jahrbuch..." von
1892/1895. Damals gab es noch 12 schulpflichtige Kinder in der jüdischen
Gemeinde Dieblich. Diese erhielten wohl inzwischen und auch in der Folgezeit ihren Religionsunterricht durch auswärtige Lehrer.
Als Vorsteher der Gemeinden werden genannt: 1892 A. Herz.
Im Ersten Weltkrieg fiel aus der jüdischen Gemeinde Fritz Simon (geb.
24.3.1889 in Dieblich, gef. 21.12.1914). Außerdem ist gefallen: Alfred Herz
(geb. 15.1.1897 in Dieblich, vor 1914 in Dortmund wohnhaft, gef. 28.10.1916).
Für seinen Kriegseinsatz wurde mit dem EK II ausgezeichnet: Max Herz, Gefreiter
bei einer Fernsprechabteilung, Sohn des Metzgermeisters Nathan Herz in Dieblich
(Israelitisches Familienblatt vom 17.2.1916).
Um 1924, als 27 jüdische Einwohner in Dieblich gezählt wurden (2,3
% von insgesamt etwa 1.200 Einwohnern), waren die Gemeindevorsteher Nathan Herz
und Max Simon. Im "Führer durch die jüdische Gemeindeverwaltung und
Wohlfahrtspflege in Deutschland" 1932/33 wird Dieblich nicht aufgeführt.
1933 lebten noch ca. 20 jüdische Personen in Dieblich. In den folgenden Jahren ist ein Teil der
jüdischen Gemeindeglieder auf Grund der Folgen des wirtschaftlichen Boykotts,
der zunehmenden Entrechtung und der
Repressalien weggezogen beziehungsweise ausgewandert.
Von den in Dieblich geborenen und/oder
längere Zeit am Ort wohnhaften jüdischen Personen sind in der NS-Zeit
umgekommen (Angaben nach den Listen von Yad
Vashem, Jerusalem und den Angaben des "Gedenkbuches
- Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen
Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945"): Franziska Herz
(1865), Emma Ikenberg geb. Herz (1877), Leo Koppel (1875), Johanette Löwenberg
geb. Simon (1893), Auguste Mansfeld geb. Herz (1879), Rosa Rosenberg geb. Simon
(1897), Betty Simon (1891), Franz Simon (1878), Juliane Simon (1895), Simon
Simon (1883), Ida Sussmann geb. Merz (1891), Lina Voss geb. Simon
(1878).
Berichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde
Allgemeine Mitteilungen zur jüdischen Geschichte in Dieblich
Abgaben von Juden in Dieblich in der
zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts
Ausschnitt
aus einer Übersicht im Beitrag von Jakob May: Die Steuern und Abgaben der
Juden im Erzstift Trier. In: Zeitschrift für die Geschichte der Juden in
Deutschland Jg. 7 1937 S. 156-179, hier S. 177: "Dieblich. Einnahmen
von den Juden Moyses 1754 / 1764 und 1774 sowie Jud Hirtz 1774". |
Kurze Beschreibung der jüdischen
Gemeinde (1930)
Aus
einem Beitrag im "Israelitischen Familienblatt" vom 8. Mai 1930 - Artikel
von S. Lilienthal - Wiesbaden: "Mit jüdischen Augen durch deutsche Lande":
"Dieblich, rund 6 Kilometer von Lay. 1130 Einwohner. Gemeinde von ca. 25
jüdischen Seelen. Synagoge aus der Mitte des vorigen Jahrhunderts." |
Berichte zu einzelnen
Personen aus der Gemeinde
80. Geburtstag von Hanna Herz (1903)
Mitteilung
im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 21. August
1903: "Dieblich bei Koblenz. Unter zahlreicher Beteiligung der
hiesigen jüdischen Kreise feierte Frau Hanna Herz in vollster Rüstigkeit
ihren 80. Geburtstag." |
Anzeigen
jüdischer Gewerbebetriebe und Privatpersonen
Anzeige von Edmund Herz (1902)
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 25. August 1902: "Gelernter
Schuhmacher
sucht Stelle als Volontär im Schuhwarengeschäft.
Edmund
Herz. Dieblich an der Mosel." |
Anzeige von Albert Herz (1906)
Anzeige
im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 1. Juni 1906:
"Mädchen, 15 bis 16 Jahre, findet sofort Stelle bei kinderloser
Familie, als
Stütze der Hausfrau bei Albert Herz, Dieblich bei Koblenz." |
Zur Geschichte der Synagoge
Zunächst gehörten die in
Dieblich lebenden jüdischen Personen zur Synagogengemeinde Brodbach. 1822
wurde ein eigenes Bethaus in Dieblich eingerichtet. Die Einweihung war am 18.
Februar 1822. Daraufhin schlossen sich auch einige Juden aus Niederfell der
Dieblicher Synagogengemeinde an, da Dieblich für sie günstiger lag als Kobern,
wohin sie bisher in die Synagoge gingen.
Die Synagoge wurde bis 1938 als jüdisches Gemeindezentrum genutzt.
Beim Novemberpogrom 1938 wurde die Synagoge durch NS-Anhänger geschändet.
Die Inneneinrichtung wurde demoliert. Mit Rücksicht auf die Nachbarhäuser
wurde das Gebäude nicht angezündet.
Adresse/Standort der Synagoge: Ecke
Hauptstraße / Kirchstraße
Fotos
Es sind noch keine
Fotos / Darstellungen der ehemaligen Synagoge vorhanden;
über Zusendungen
freut sich der Webmaster der "Alemannia Judaica"; Adresse siehe Eingangsseite. |
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Links und Literatur
Links:
Literatur:
 | Landesamt für Denkmalpflege Rheinland-Pfalz/Staatliches Konservatoramt
des Saarlandes/ Synagogue Memorial Jerusalem (Hg.): "...und dies
ist die Pforte des Himmels". Synagogen in Rheinland-Pfalz und dem
Saarland. Mainz 2005. S. 135-136 (mit weiteren Literaturangaben). |
 | Josef May: Die Vertreibung deutscher Juden aus
Alken, Brodenbach, Burgen, Dieblich, Gondorf, Hatzenport, Kobern, Lehmen,
Löf und Niederfell. In: Mosel-Kiesel. Hrsg. von der Volkshochschule
Untermosel. Kobern-Gondorf 1 1998 S. 163-181. |

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