Baisingen Friedhof 154.jpg (62551 Byte)  Segnende Hände der Kohanim auf einem Grabstein in Baisingen


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Forth (Gemeinde Eckental, Kreis Erlangen-Höchstadt)
Jüdische Geschichte / Synagoge

Übersicht:

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bulletBerichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde   
Aus der Geschichte der jüdischen Lehrer  
Berichte zu einzelnen Personen aus der Gemeinde   
bulletZur Geschichte der Synagoge   
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Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde 
     
   
In Forth bestand eine jüdische Gemeinde bis 1938. Ihre Entstehung geht in die Zeit des 16./17. Jahrhunderts zurück. 1582 und 1611 gibt es die ersten Nachweise von Juden in Forth. In letzterem Jahr musste jeder jüdische Einwohner im Ort eine Kuh verpfänden. Etwa 1650 gestattete Christian August, der Herzog von Pfalz-Sulzbach jüdischen Handelsleuten aus Schnaittach, Hüttenbach,
Ottensoos, Neuhaus (Gemeinde Adelsdorf, Kreis Erlangen-Höchstadt) und Forth, ihre Geschäftstätigkeiten auch auf das Pfalz-Sulzbachische Gebiet zu verlegen. Auch diese Mitteilung setzt die Anwesenheit von Juden in Forth im 17. Jahrhundert voraus.        
 
Im 18. Jahrhundert nahm die Zahl der jüdischen Familien am Ort zu: 1732 wurden 18 Familien gezählt. 1782 heißt es, Juden am Ort würden hier bereits seit 200 Jahren leben.  
   
Im 19. Jahrhundert entwickelte sich die Zahl der jüdischen Einwohner wie folgt: 1811/12 154 jüdische Einwohner (26,7 % von insgesamt 577 Einwohnern), 1830 225 (36 % der Gesamtbevölkerung), 1867 151 (26,1 % von 579), 1890 77 (13,6 % von 565), 1900 72 (11,7 % von 615), 1910 57 (8,5 % von 671). 1817 waren die Berufe der jüdischen Familienvorsteher: Viehhändler (7), Schnittwarenhändler (2), Landesproduktenhändler (1), Geldhändler (1), Händler ohne genaue Bezeichnung (7), Metzger (4), Webmeister (3), Tagelöhner (2), Zigarrenmeister (1). 

Inhaber der Matrikelstellen (1813-1861) waren (mit Zahl der Matrikel und Jahr des Schutzbriefes bzw. der Übernahme der Stelle):   1 Samuel Jacob Brandeis 1812, Jacob Ehrlich 1781; 2 Abraham Hirsch Freitag 1763; 3 Meier Eißig Levi Hirsch Eismann 1804; 4 Abraham Joseph Kümmelstiel 1758, 4 Meier Kümmelstiel; 5 Salomon Arons Wittib Ehrlicher 1774, 5 Henoch Ehrlich 1807; 6 Scholum Hirsch Friedenreich 1762, 6 Israel Joseph Sturmwald 1800, 6 Michael Sturmwald 1830; 7 Meier Joseph Kieselmann 1778, 7 Schmai Freitag 1807; 8 Meier Veits Wittib Hartknopf 1747, 8 Moses Gerngroß 1802; 9 Izig Männlein Baer Bärenkopf 1763, 9 Maennlein Bärenkopf 1802; 10 Kaßel Veit Samstag 1748, 10 Seckel Samstag Forth 1807; 11 Benjamin David Wittib Froschmann 1735, 11 Benjamin Joseph Froschmann 1798, 11 David Schön 1804; 12 Michael Joseph Reiff 1765; 13 Bärlein Meier Levi Griesmann 1790; 14 Löw Levi Kallmann Kohlmeier 1te 1763, 14 Veit Gottesmann 1815, 14 Emanuel Schwarzhaupdt 1832; 15 Veit Löw Kallmann Kohlmeier 2te 1798; 16 Jacob Löw Kallmann Kohlmeier 3te 1790; 17 Samson Wolf Grösch 1755, 17 Jacob Wolf Stein 1788, 17 Joseph Stein 1833; 18 Hirsch Wolf Rosenhain 1750, 18 Salomon Samuel Levi Metzger, 18 Wolf Metzger, 18 Giesch Metzger 1826; 19 Henoch Aron Schwarzberger 1770, 19 Samuel Metzger 1830; 20 Michael Löw Löwenthal 1776, 20 Aaron Löwenthal 1828; 21 Simon Baruch Kohn Stockmeier 1766, 21 Michael Schwarzenberger 1803; 22 Joseph Israel Hirsch Sturmwald 1772, 22 Jandoph Grießmann 1825; 23 Joseph Samuel Levi Wollner 1775, 24 Kassel Samuel Levi Roesner 1783; 25 Samuel Levi Metzger 1751, 25 Samson Levi Mezger 1794; 26 Seckel Lämmlein Ullmann 1768, 26 Simon Ullmann, 26 Salomon Löbenthal; 27 Marx Lämmlein Weidner 1775, 27 Salomon Holzheimer 1826; 28 Moses Bär Wolf Reinwald 1768, 28 Simon Schwarzhaupt 1797, 28 Michael Schwarzhaupt 1836; 29 Veit Meier Reichenberger 1796; 30 David Jonas Bärnthal 1767, 30 Levi Erdmann; 31 Hirsch Jonas Erdmann 1776, 31 Samuel Metzger 1824; 32 Abraham Hirsch Männlein Gerngros 1762, 32 Moses Gerngros 1822; 33 Michael Hirsch Wittib Vogel Meienthau 1769, 33 Hirsch Maienthau 1800; 34 Nathan Sußmann Steinbrecher 1767, 34 Abraham Schwarzhaupt 1795, 34 Carl Schwarzhaupt Hüttenbach 1830; 35 Israel Meier Neubauer 1786, 35 Sigmund Himmelstein 1832; 36 Veit Cassel Levi Schwarzhaupt 1787, 36 Isaac Schwarzhaupt; 37 Wolf Seckel Schnaittacher 1782, 37 Michael Schnaittacher 1824; 38 Isaac Abraham Kümmelstiel 1789, 38 Joseph Kümmelstiel 1820; 39 Heinrich Levi Wittib Güttel Beißer, 39 Jacob Herzfelder 1785; 39 Abraham Schnaittacher 1828; 40 Jacob Lämmlein Gottsmann 1781, 40 Meyer Juda Kohlmeyer.         
   
An Einrichtungen hatte die jüdische Gemeinde eine Synagoge (s.u.), ein Gemeindehaus mit eine Schule (Israelitische Konfessionsschule bis 1924, danach Religionsschule; die Schule war in dem Gebäude Hauptstraße 62 gegenüber der heutigen katholischen Kirche) und rituellem Bad (im Gebäude der Schule). Die Toten der jüdischen Gemeinde wurden lange in Schnaittach beigesetzt. Zur Besorgung religiöser Aufgaben der Gemeinde war ein Religionslehrer angestellt, der zugleich als Vorbeter und Schochet tätig war (vgl. Ausschreibungen der Stelle von 1890 und 1922 unten). Unter den Lehrern ist Samuel Maier bekannt (geb. 1864 in Fischach), der bis zu seinem Tod am 18. August 1905 Lehrer in Forth war. Sein Nachfolger war bis 1922 Lehrer Max Levite in der Gemeinde (siehe unten). Die Gemeinde gehörte bis zum Juli 1932 zum Bezirksrabbinat Schwabach, dem zum Bezirksrabbinat Ansbach
 
Das Nürnberger Industriellen-Ehepaar Adolf und Julie Schwarz richtete im Büger Schloss 1913 nach der Renovierung ein 'Israelitisches Erholungsheim' ein (vgl. unten Berichte von 1913 bis 1929). Etwa 65 kränkelnde Kinder konnten sich dort in vierwöchigen Kuren regenerieren (1938 übernahm der NS-Lehrerbund das Schloss).
        
Um 1925, als zur Gemeinde noch 44 Personen gehörten (4,3 % von insgesamt 1.035 Einwohnern), waren die Vorsteher der Gemeinde Albert Ehrlich und Fritz Kimmelstiel. Den Religionsunterricht der damals noch sieben schulpflichtigen jüdischen Kinder erteilte damals Lehrer Justin Fränkel aus Erlangen.  An jüdischen Vereinen gab es Wohltätigkeits- und Beerdigungsverein Chewra Gemilut Chasodim, den Israelitischen Frauenverein (1924 unter Leitung von Sophie Rothschild) und für Zwecke der Wohltätigkeit die Zedokohkasse (1924 unter Leitung von Fritz Kimmelstiel). 1932 waren die Gemeindevorsteher Fritz Kimmelstiel (1. Vors.) und Philipp Wassermann (2. Vors.). Im Schuljahr 1931/32 erhielten noch 4 Kinder Religionsunterricht.        
  
1933 lebten noch 31 jüdische Personen in Floss (2,7 % von 1.143 Einwohnern). In den folgenden Jahren sind die meisten von ihnen auf Grund der Folgen des wirtschaftlichen Boykotts, der zunehmenden Entrechtung und der Repressalien vom Ort verzogen (u.a. 17 nach Nürnberg, sechs in andere Orte) oder ausgewandert. Im August 1935 wurden die Fenster eines jüdischen Hauses eingeworfen. Im Februar 1937 beschwerte sich der Verband der Bayerischen Israelitischen Gemeinden bei den Behörden darüber, dass in Forth die Einwohner den Juden nicht einmal mehr die notwendigsten Waren verkauften. Im März 1938 wurde das Gemeindemitglied Philipp Wassermann festgenommen mit der Begründung, er habe vor einer Gruppe des nationalsozialistischen Bundes Deutscher Mädchen ausgespuckt. Nach den Ereignissen beim Novemberpogrom 1938 flüchteten die letzten vier jüdischen Einwohner nach Nürnberg.       
     
Von den in Forth geborenen und/oder längere Zeit am Ort wohnhaften jüdischen Personen sind in der NS-Zeit umgekommen (Angaben nach den Listen von Yad Vashem, Jerusalem und den Angaben des "Gedenkbuches - Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945"): Elly Milli Ehrlich (1874), Selma Falk geb. Wollner (1874), Theodor Hutzler (1899), Doris Kahn geb. Erdmann (1891), Therese Kahn geb. Hutzler (1891), Fritz Kimmelstiel (1883), Max Kimmelstiel (1920), Louis Kohlmeier (1872), Rosa Kohlmeier (1869), (Lehrer) Max Levite (1878) und seine Frau Selma Levite geb. Herz (1884), Albert Maienthau (1871), Joseph Maienthau (1878), Leo Maienthau (1875), Max Maienthau (1872), Babette Neuburger geb. Hutzler (1891), Salie Regenstein geb. Kohlmeier (1876), Clara Reinhold geb. Kimmelstiel (1887), Meta Rosenthal geb. Maienthau (1874), Fanny Rothschild (1888), Sophie Rothschild geb. Schön (1869), Pauline Schnaittacher (1895), Rosa Schnaittacher (1870), Siegmund Schön (1872), Isaak Schwarzenberger (1877), Therese Stark geb. Rothschild (1899), Laura Wolf (1871), Julius Wollner (1878), Sigmund Wollner (1881).
   
Gedenken vor Ort: 2008 fand in Forth in der evangelischen Kirche eine erste öffentliche Gedenkfeier zu den Ereignissen beim Novemberpogrom 1938 in Anwesenheit des früheren Forther Bürgers, Albert Kimmelstiel, statt. Dieser war unter denen, die 1938 ihre Heimatgemeinde verlassen müssen.   
2009 wurde in der Forther Hauptstraße 47 eine Gedenkstele zur Erinnerung an die jüdischen Opfer der NS-Zeit eingeweiht (siehe Fotos unten).                               
    
    
    
Aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde  
   
Aus der Geschichte der jüdischen Lehrer  
Ausschreibungen der Stelle des Lehrers / Vorbeters / Schochet 1890 / 1922  

Forth Israelit 16041890.jpg (60228 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 16. April 1890:  "Offene Lehrerstelle. In hiesiger Gemeinde ist die Elementar- Religionslehrer- und Vorsänger-Stelle in Erledigung gekommen und soll so rasch als möglich wieder besetzt werden.   
Der fixe Gehalt beträgt 600 M.  Die Vorsängerstelle beträgt jährlich 100 Mark. Die Nebeneinkünfte entziffern ca. 300 Mark bei freier Wohnung im Schulhause und freier Beheizung (16 Stare Holz).  
Bewerber wollen ihre Gesuche unter Beilegung ihrer Zeugnisse baldmöglichst an den Unterfertigten einsenden.  
Forth bei Nürnberg, 8. April 1890. Der Kultus-Vorstand: Isaak Ehrlich."    
   
Forth Israelit 26101922.jpg (38460 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 26. Oktober 1922: "In Forth bei Nürnberg ist die Stelle eines Religionslehrers, Vorbeters und Schochets baldmöglichst zu besetzen. Schulhaus mit Wohnung vorhanden. Bewerber mit Nebenberuf bevorzugt. Offerten mit Gehaltsansprüchen an die Israelitische Kultusverwaltung Forth bei Nürnberg."    

   
In einem Reisebericht von 1851 wird angemahnt, dass der Lehrer (auch in Forth) schlecht für seine Arbeit bezahlt wurde  

Forth AZJ 10111851.jpg (31191 Byte)Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 10. November 1851: "Auf der Rückreise von dort berührte ich die kleineren Gemeinden Forchheim und Forth, die ihre Religionslehrer, wie gewöhnlich, so schlecht besolden, dass sie auf Mittel bedacht sein müssen, ihre und ihrer Familien Subsistenz durch einen anderweitigen Nebenverdienst zu fristen...."

  
Über
Lehrer Max Levite (Lehrer von 1905/06 bis 1922 in Forth)  
(Quelle: Seite der Stephani-Volksschule Gunzenhausen)

Levite Schulkasse 010.jpg (28415 Byte)Lehrer Max Levite (links mit seiner Schulklasse in Gunzenhausen) ist am 28. Oktober 1878 in Mönchsroth geboren. Seine Eltern waren Feis Levite, Handelsmann in Mönchsroth in Lina Leiter aus Dinkelsbühl. Am 9. Dezember 1907 heiratete er Selma geb. Herz aus Mittelsinn. Levite war von 1905/06 bis 1922 in Forth, danach in Gunzenhausen als Lehrer tätig. Das Ehepaar hatte fünf Kinder, von denen die drei ältesten in Forth geboren sind: Fritz, geb. 3.5.1909, Hans, geb. 8.5.1911, Suse, geb. 22.6.1918), die beiden anderen in Gunzenhausen: Zwillinge Ludwig und Ernst, geb. 1923, Ernst 1925 verstorben.  Erst im November 1938 verließ die Familie Levite (Söhne Hans und Ludwig sowie später auch Tochter Suse sind nach Palästina ausgewandert; das Schicksal von Fritz ist ungeklärt) Gunzenhausen und zog nach Stuttgart, von wo sie 1940 oder 1941 nach Buttenhausen eingewiesen wird. Am 22. August 1942 erfolgte die Deportation in das Ghetto Theresienstadt. Selma und Max Levite sind beide umgekommen (für tot erklärt). Sohn Ludwig Levite ist 1943 als Soldat der britischen Armee bei der Bombardierung eines Schiffes durch deutsche Flugzeuge umgekommen.  

      
      
Aus dem jüdischen Gemeindeleben   
Die protestantische Pfarrer verliert in einem Prozess vor dem Verwaltungsgerichtshof gegen Handelsmann Karl Schwarzhaupt (1886)  

Forth AZJ 27041886.jpg (87565 Byte)Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 27. April 1886: "München, 9. April (1886). (Verwaltungsgerichtshof.) Auf die Beschwerde des israelitischen Handelsmannes Karl Schwarzhaupt zu Forth gegen den Bescheid der mittelfränkischen Kreisregierung betr. den Anspruch der protestantischen Kirchenverwaltung Forth auf Reichnisse zur protestantischen Pfarrei Forth wurde der Regierungsbescheid, sowie der Beschluss des Bezirksamts Erlangen dahin abgeändert, dass der von der Kirchenverwaltung gegen Schwarzhaupt als Besitzer des Anwesens Nr. 16 in Bühl erhobene Anspruch zur Entrichtung einer Stolgebühr von jährlich 1 Mark 10 Pfennig als unbegründet abzuweisen sei; die Kirchenverwaltung hat als veranlassender Teil die Kosten zu tagen (Beschlussgebühr 20 Mark). Nach den Motiven ist die Ergebung von Stolgebühren und Leistungsbeiträgen zu Kultuszwecken von dem Kirchenverbande abhängig und ist es nicht zulässig, von Angehörigen einer anderen Konfession Stolgebühren zu beanspruchen, deren Ergebung die Zugehörigkeit zum betreffenden Kirchenverband zur Voraussetzung hat. Eine Verfolgung des Anspruchs auf dem Zivilrechtswege bleibt unbenommen."   

    
Israelitisches Erholungsheim Nürnberg in Büg bei Forth (1929) 
Anmerkung: Das Nürnberger Industriellen-Ehepaar Adolf und Julie Schwarz richtete im Büger Schloss 1913 nach der Renovierung ein 'Israelitisches Erholungsheim' ein. Etwa 65 kränkelnde Kinder konnten sich dort in vierwöchigen Kuren regenerieren. 1938 übernahm der NS-Lehrerbund das Schloss. 
   
Stiftung des Ehepaares Adolf und Julie Schwarz für ein Israelitisches Ferienheim (1929)       

Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 3. Januar 1913: "Nürnberg, 27. Dezember (1913). Die Adolf Schwarz'schen Eheleute hier haben eine Stiftung von 33.000 Mark für ein israelitisches Ferienheim errichtet und sich verpflichtet, außerdem einen jährlichen Zuschuss von 1.000 Mark hierzu zu leisten. Die Stiftung führt den Namen 'Israelitisches Ferienheim in Nürnberg'. Das Kuratorium setzt sich zusammen aus den Stiftern, dem Rabbiner der Kultusgemeinde Nürnberg, je einem Vertreter der Kultusgemeinde Nürnberg, des Israelitischen Wohltätigkeits- und des Israelitischen Frauenvereins sowie aus zwei Vertretern der Maimonidesloge in Nürnberg."     

 
Ausschreibung von Plätzen im Israelitischen Erholungsheim Forth (1929)    

Forth BayrGZ 15041929.jpg (60077 Byte)Artikel in der "Bayerischen Israelitischen Gemeindezeitung" vom 15. April 1929: "Israelitisches Erholungsheim Nürnberg in Büg bei Forth (Mittelfranken). In unserem an der Fränkischen Schweiz gelegenen Kindererholungsheim sind für den Monat Juni noch einige Plätze freu, die mit erholungsbedürftigen (nicht kranken) Kindern belegt werden können. Auch noch nicht schulpflichtige oder schulentlassene Kinder können Aufnahme finden. Meldungen sind umgehend beim Vereins-Sekretariat Nürnberg, Neue Gasse 12, einzureichen. Einige freie Plätze sind auch durch das Wohlfahrtsamt des Verbandes Bayerischer Israelitischer Gemeinden, München, Herzog-Max-Straße 5, zu vergeben. Auskünfte dortselbst und im Vereins-Sekretariat Nürnberg, Neue Gasse 12.   Das Kuratorium: Rabbiner Dr. Freudenthal."    

 
70. Geburtstag des Wohltäters und Begründers des Kindererholungsheimes in Forth  Adolf Schwarz (1926)        

Artikel in der "Jüdisch-liberalen Zeitung" vom 15. Januar 1926: "Nürnberg. (70. Geburtstag von Adolf Schwarz.) Einer der hervorragendsten Wohltäter der Nürnberger Kultusgemeinde, Herr Adolf Schwarz, dessen Wohltätigkeitssinn ebenso groß ist wie seine Bescheidenheit, konnte am 6. Januar dieses Jahres seinen 70. Geburtstag feiern und wurde bei diesem Anlass außerordentlich geehrt. Überall, wo es zu raten und zu helfen gab, hat dieser weitblickende und unermüdlich tätige Mann seine Kraft und Hilfe der Allgemeinheit zur Verfügung gestellt. Die von Sanitätsrat Dr. Münz gegründete Kinderheilstätte in Bad Kissingen, an deren Spitze Adolf Schwarz schon viele Jahre steht, verdankt ihr Aufblühen hauptsächlich seiner unermüdlichen Arbeitskraft. In Verbindung mit dem schönen Kinderheim hat der Genannte eine Genesungsstätte für werktätige Mädchen in Kissingen ins Leben gerufen. Das Kindererholungsheim Forth bei Nürnberg, welches der Nürnberger Gemeinde gehört, ist von Adolf Schwarz auf seine Kosten errichtet und zum größten Teil ausgebaut worden. Für ein Erholungsheim für unbemittelte Frauen in Bad Reichenhall hat Adolf Schwarz durch eine Stiftung den Grundstein gelegt. An dem Lazarus- und Bertha Schwarz'schen israelitischen Altersheim in Nürnberg ist Adolf Schwarz seit 25 Jahren in hervorragender Weise tätig. In der Taubstummenanstalt Neu-Weißensee bei Berlin gehört der Jubilar seit vielen Jahren zum Vorstand. Auch in der städtischen sozialen Fürsorge arbeitete Adolf Schwarz fast 30 Jahre als Waisenrat. Überall sind die segensreichen Erfolge eines edlen und hochgesinnten Menschen, welcher in all diesen Werken heute noch im Verein mit seiner gleichgesinnten Gattin Julie in unermüdlicher Weise besorgt und tätig ist. An seinem Ehrentage erhielt der Jubilar den Besuch von zahlreichen Abordnungen, bei welchen Herr Rabbiner Dr. Freudenthal die Glückwünsche aussprach für das Kindererholungsheim Forth, Herr Ottensooser für die Kinderheilstätte Kissingen, Herr Vizepräsidentin Dr. Leob für die Maimonides-Loge, Herr Aufseesser für das Schwarz'sche Altersheim. Möge dem allverehrten und vorbildlich wirkenden Manne noch ein langer und glücklicher Lebensabend beschieden sein."          

   
Zum Tod des Wohltäters und Begründers des Kindererholungsheimes in Forth Adolf Schwarz (1927)  

Bad Kissingen BayrGZ 07011927.jpg (139084 Byte) Artikel in der "Bayerischen israelitischen Gemeindezeitung" vom 7. Januar 1927: "Nürnberg. Ein ganz hervorragender Wohltäter und Wohlfahrtsorganisator, Herr Adolf Schwarz, wurde am 29. November 1926 von einer großen Menge von Trauergästen aus allen Konfessionen zur letzten Ruhe geleitet. Der Verlebte hatte nicht nur hier in Nürnberg, sondern in ganz Deutschland sich einen großartigen Namen gemacht durch seine Gebefreudigkeit und durch seine nimmermüde Schaffenskraft. Er war Mitbegründer und langjähriger Vorstand der Kinderheilstätte in Kissingen, deren Aufblühen zum großen Teil seiner Rührigkeit zu verdanken ist. Er hat ferner in Forth bei Nürnberg ein Kindererholungsheim geschaffen und hat in dem Lazarus und Berta Schwarz'schen Altersheim als Kurator eine segensreiche Tätigkeit entfaltet. Adolf Schwarz hat in Verbindung mit der Kinderheilstätte am gleichen Platze für im Erwerb stehende Mädchen und Frauen Gelegenheit zu einer Erholungs- und Badereise geschaffen. Auch im Dienste der Stadt, wie in außerjüdischen Organisationen war Adolf Schwarz lange Jahre tätig und als städtischer Waisenrat, wie als Vorstandsmitglied des kaufmännischen Vereins 'Merkur' viel geleistet und großes Ansehen genossen. Sein Hauptlebenswerk galt der israelitischen Kinderheilstätte Kissingen, für welche Anstalt er tatsächlich bis zu seinem Lebensende von früh bis spät arbeitete, und für welche er stets neue Freunde zu gewinnen verstand. Er konnte auch die hohe Befriedigung ernten, dass in dieser Anstalt mehr als 1000 Kindern Erholung, Gesundheit und neue Kraft gespendet wurde. Bei der Einsegnungsfeier gedachte Herr Rabbiner Dr. Freudenthal in beredter Weise der großen Verdienste, die sich der Verstorbene um die Nürnberger Gemeinde und um die vielen fürsorgebedürftigen Menschen erworben hat, denen er sein gutes Herz und seine allzeit offene Hand widmete. Für die Maimonides-Loge bracht Herr Expräsident Dr. med. Sommer, für die Kinderheilstätte Bad Kissingen Herr Bankier Ottensoosser, für den kaufmännischen Verein 'Merkur' Herr Amtsrichter Lipper die letzten Abschiedsgrüße. Das Andenken eines so edlen Menschen und großzügigen Wohltäters wie es Adolf Schwarz war, wird dauernd in der Nürnberger Gemeinde und darüber hinaus fortleben."      

    
    
Berichte zu einzelnen Personen aus der Gemeinde 
Zum Tod von Carolina Wollner (1877)   

Forth Israelit 12121877.jpg (73581 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 12. Dezember 1877: "Nekrolog. 
Forth
bei Nürnberg, 2. Dezember 1877. Heute morgens 9 Uhr verstarb dahier nach kurzem Krankenlager im 62. Lebensjahre Frau Carolina Wollner, die bezüglich ihrer strengen Religiosität und Wohltätigkeit einen Nachruf in Ihrem geschätzten Blatte verdient. Diese Frau, die stets streng nach jüdischem Gesetze lebte, auch andere hiezu ermahnte, machte sich zur Pflicht, Kranke und Trauernde zu besuchen, Hungrige zu speisen; und so fanden alle Armen, ohne Unterschied der Konfession, stets willige Aufnahme und Unterstützung. Als Vorsteherin des israelitischen Frauenvereins, dessen Mitbegründerin (teils aus eigenen Mitteln) sie war, war dieselbe stets bereit, zur Linderung der Not eines jeden Bedrängten würdig zu wirken, sowie zum Familien- und gemeindlichen Frieden gottesfürchtig ihre Kräfte zu leihen.   
Die allgemeine Trauer hier um den Verlust dieser Frau gibt Zeugnis, dass eine fromme Seele aus diesem Leben geschieden ist. W.M.".         

  
Zum Tod von Lina Weil geb. Schön (1877 / 1878)  

Forth Israelit 09011878.jpg (53762 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 9. Januar 1878: "Nachruf! Am 19. Tewet (= 25. Dezember 1877) starb dahier im Alter von 33 Jahren die Frau Lina Weil geb. Schön aus Forth. Welchen herben Verlust erlitt leider ihre Familie dadurch, welches schmerzliche Bedauern rief dieses sowohl bei ihrer Familie, als auch bei jedem Andern ohne Unterschied der Konfession hervor? Denn nicht nur das Glück ihrer Familie lag ihr am Herzen, sondern auch das Wohl eines jeden erfreute sie. Sie führte nicht nur ein echt jüdisch-häusliches Leben, sondern sie gab auch den Armen, sie speiste die Hungrigen. Der Allgütige möge ihr dafür seinen wohltuenden Frieden verleihen, er gebe ihr die selige Ruhe, welche sie wohl verdient hat.  
Leutershausen
, im Schwat 5638". (Januar 1878)   

  
Über Abraham Alfred Gerngroß (1844-1908)    

Forth Gerngross 010.jpg (17316 Byte)Abraham Alfred Gerngroß ist 1844 in Forth geboren. Gemeinsam mit seinem älteren Bruder Hugo (geb. 1837) gründete er 1879 in Wien ein Stoffgeschäft in der dortigen Mariahilfer Straße 48. Die beiden Brüder führten das Geschäft sehr erfolgreich und konnten in der Folgezeit 13 benachbarte Häuser erwerben. Hieraus entwickelte sich das größte Warenhaus Wiens (fünfstockiger Neubau 1902 bis 1904). Das Warenhaus hatte zu seinen besten Zeiten etwa 1.600 Angestellt. 1908 ist Alfred Abraham Gerngroß gestorben; sein Bruder Hugo starb 1929. Das Geschäft führten die Sohne Albert (1874-1972), Robert (1876-1942 in der Shoa) und Paul (1880-1954) weiter. 1938 wurde das Kaufhaus - nachdem es schon Jahre immer wieder Ziel nationalsozialistischer Anschläge war - zwangsweise "arisiert" - die Familie Gerngross emigrierte nach Montevideo. 1947 kehrte Paul Gerngross nach Wien zurück und übernahm wieder die Geschäftsführung (bis zu seinem Tod 1954). Das Kaufhaus besteht bis zur Gegenwart, allerdings erfolgten zahlreiche Besitzerwechsel. 
Siehe Wikipedia-Artikel zu Gerngross (Kaufhaus) sowie Seite auf der Website "Juden im Nürnberger Land"  
 
Zur Genealogie Beitrag von Dr. Michael Müller (Fürth; Kontakt: drmichaelmueller[et]gmx.net): 
Familie Gerngroß aus Forth
(eingestellt im September 2014)   
 
Dokumente zum Kaufhaus Gerngross in Wien:  Brief aus dem Jahr 1916 an Herrn Gerngross Manufaktur in Wien  
(aus der Sammlung von Peter Karl Müller, Kirchheim/Ries)  
Furth Gerngross D080.jpg (213528 Byte)Auf dem Poststempel steht sehr wahrscheinlich das Jahr 1916. Als Empfänger kommt mit dieser Datierung nur Hugo Gerngross in Frage, da sein Bruder Alfred Abraham Gerngross bereits 1908 verstorben ist. 
Interessant ist der K.u.K.-Zensurstempel.  
  
Werbevignetten 
des Warenhauses
 Abraham Gerngross,
 Wien 
(gleichfalls aus der
 Sammlung von 
Peter Karl Müller) 
Forth Wien Gerngross Dok 1120.jpg (207252 Byte) Forth Wien Gerngross Dok 1121.jpg (214085 Byte) Forth Wien Gerngross Dok 1122.jpg (179354 Byte) Forth Wien Gerngross Dok 1123.jpg (191482 Byte) Forth Wien Gerngross Dok 1124.jpg (154433 Byte)

  
  
  
Zur Geschichte der Synagoge    
   

Zunächst war ein Betraum in einem der jüdischen Häuser vorhanden. 1724 konnte eine Synagoge erbaut werden, nachdem das Grundstück durch Cassel Veit erworben wurde. 1914 wurde die Synagoge renoviert.     
   
Im Januar 1936 wurden die Fenster der Synagoge durch Schulkinder eingeworfen. Das Gebäude wurde damals bereits nicht mehr benutzt. Wertvolle Ritualien, darunter ein Toraschrein-Vorhang aus dem Jahr 1768 waren bereits nach München gebracht worden, wo sie beim Novemberpogrom 1938 vernichtet wurden. Beim Novemberpogrom 1938 wurde die Forther Synagoge angezündet, doch ist der Brand vermutlich wieder gelöscht worden.   
  
Die ehemalige Synagoge wurde spätestens Anfang 1940 abgebrochen, die verwendbaren Baumaterialien verkauft. Nach Angaben bei Schwierz s.Lit. soll der linke Eingang des Gebäudes Hauptstraße 42 der Aufgang zur Frauenempore gewesen sein.
Aus den Steinen des Synagogengebäudes wurde das Forsthaus in Neunhof gebaut. Eine Torarolle aus der Synagoge, ein Geschenk des Wohltätigkeitsvereins Chewra Gemilut Chasodim tauchte Jahre später auf einem Bauernhof in Baiersdorf auf. Heute ist die Rolle ein Ausstellungsstück des jüdischen Museums Franken (siehe Foto unten).
  
Erhalten ist das Gebäude der jüdischen Schule (Gemeindehaus) und der ihr vorgelagerte Keller, in dem auch die Mikwe war. Das Gebäude wurde zu einem Wohnhaus umgebaut (Hauptstraße 62). Auch ein - bei Schwierz aus nicht bekannten Gründen "Rabbinerwohnhaus" genanntes - Gebäude (Haus des Lehrers?) ist erhalten und wird als Wohnhaus verwendet (Martin-Luther-Straße 1). 
  

Adresse/Standort der Synagoge    Hauptstraße 38 und 38a (heute unbebauter Garten) 
    
    

Fotos / Abbildungen  

Erinnerungen an die Synagoge      
Plan von Forth 1821 
mit Eintragung der Synagoge
Forth Synagoge Plan 010.jpg (66291 Byte) Forth Synagoge Plan 010a.jpg (9722 Byte)
   Oben: Ausschnitt aus dem Ortsplan von Forth (1821) - Ortsblätter des 19. Jahrhunderts: die Synagoge ist mit einem "x" markiert am rechten Rand des Bebauung, etwas oberhalb der Mitte. Zur Orientierung ist links die Kirche erkennbar; 
Quelle: Bayerische Landesbibliothek Online.  
      
Rekonstruktionen der Synagoge     
Forth Synagoge 005.jpg (17858 Byte) Forth Synagoge 010.jpg (12129 Byte) Fuerth Museum 137.jpg (66372 Byte)
 Rekonstruktion der Außenansicht 
der Synagoge in Forth,
u.a. nach 
den Aufzeichnungen von 
Theodor Harburger (Quelle: 
Juden im Nürnberger Land
[abgeschaltet]).
Innenansicht der Synagoge - umgezeichnet
 nach den Aufzeichnungen von Theodor
 Harburger (Quelle: Juden im Nürnberger Land
[abgeschaltet]);  die Skizze zeigt vermutlich die
 Ansicht vor dem Umbau von 1914. 
Torarolle (um 1900); die Inschrift auf den
 beiden unteren Holzscheiben weist sie als
 Geschenk der Chewra Gemilut Chasodim an
 die Synagoge in Forth aus (Jüdisches
 Museum Franken in Fürth
, Foto: Hahn)
     
 Rechts: Standort des Synagoge
(Foto: Jürgen Hanke, Kronach,
Aufnahmedatum Februar 2022)
   
   Die Synagoge stand im Bereich zwischen
dem Auto und dem Wohnhaus
 
     

Gedenkstein für die jüdischen Mitbürger von Forth  
(Fotos: Jürgen Hanke, Kronach; obere Fotozeile vom Dezember 2009, untere Fotozeile vom Februar 2022)    

 
Forth Gedenkstein 2612200904.jpg (130558 Byte) Forth Gedenkstein 2612200901.jpg (115460 Byte) Forth Gedenkstein 2612200903.jpg (152932 Byte) Forth Gedenkstein 2612200902.jpg (66956 Byte)
Der Gedenkstein wurde am 9. November 2009 an der Hauptstraße 47 aufgestellt. Die Inschrift lautet: "In unserer Mitte geboren, in Hass und Schmerz verloren. 
Nie wieder, wie schon einmal, schweigen zu Unrecht und Gewalt. Wir gedenken derer, deren kein Kindeskind gedenken kann."  
       
     

     
     
 
Erinnerungsarbeit vor Ort - einzelne Berichte          

September 2010: Ausstellung in der Ermreuther Synagoge zur Geschichte der Juden in Forth       
Artikel von Scott Johnston in "Nordbayern.de" vom 23. September 2010 (Artikel): "350 Jahre jüdische Geschichte in Forth
Ausstellung in der Ermreuther Synagoge fasst umfangreiche Recherchen zusammen. 
ERMREUTH -
Vier Jahre lang hat die gleichnamige Interessengemeinschaft über die 'jüdische Geschichte in Forth' geforscht. Nun werden die Ergebnisse bei einer Ausstellung in der Ermreuther Synagoge präsentiert.  
Die Gruppe um die Historikerin Martina Switalski musste bei ihren Recherchen feinfühlig vorgehen. Schließlich war 'lange Zeit verkapseltes Wissen' wieder zum Vorschein zu bringen, wie es die Mitstreiter formulieren. Bei den Recherchen galt es, auf familiäre Bindungen Rücksicht zu nehmen, nicht selten war der Vater oder Großvater bei der NSDAP engagiert, so dass es für die Nachkommen nicht einfach war, frei darüber zu sprechen. Martina Switalski befürchtete auch, es könnte in Forth während der Nazi-Diktatur noch schlimmer gewesen sein als anderswo. Für die Interessengemeinschaft ist die Judenverfolgung im Dritten Reich auch nur das Eingangstor, um sich mit 350 Jahren christlich-jüdischen Zusammenlebens in dem Eckentaler Ortsteil zu beschäftigen. Zwischen 1499 und 1582 wurden zahlreiche Juden aus der freien Reichstadt Nürnberg vertrieben. In erster Linie aus finanziellen Gründen siedelten die Adelsgeschlechter Gotzmann und Bünau, denen das Büger Schloss gehörte, Juden in ihrem Herrschaftsgebiet an.
Kleinkram im Bauchladen. Wer sich niederließ, musste drei Gulden Aufzugsgeld zahlen. Hinzu kamen Schutzgelder, Opfergulden an Michaelis sowie Zoll- und Nachtgebühren, wenn Juden von auswärts in Forth übernachteten. Extra erfunden wurden das Holzhauergeld und Abgaben für die Jagdhunde der Reichsritter von Bünau. Auch der protestantische Pfarrer bekam eine Stolgebühr, da ihm die Zuteilungen bei Taufen und Beerdigungen entgingen.
Die Juden durften weder Ackerland besitzen noch ein Handwerk ausüben. Sie konzentrierten sich auf den Handel und das Verleihen von Geld, was wiederum den Christen verboten war. Als so genannte Schmuser vermittelten sie Geschäfte und Verträge aller Art. Viele Forther Juden zogen mit Zwergsack, Bauchladen und Handkarren die ganze Woche über von Dorf zu Dorf und boten Kleinkram von der Wagenschmiere bis zu Schnürsenkeln an.
Erholung für Kinder. Das Nürnberger Industriellen-Ehepaar Adolf und Julie Schwarz richtete im Büger Schloss 1913 nach der Renovierung ein 'Israelitisches Erholungsheim' ein. Zirka 65 kränkelnde Kinder konnten sich dort in vierwöchigen Kuren regenerieren. 1938 übernahm der NS-Lehrerbund das Schloss. Cassel Veit kaufte 1724 ein Grundstück an der heutigen Hauptstraße und ließ dort eine Synagoge bauen. Nach der Reichpogromnacht machten die Nazis 1938 das Gebäude dem Erdboden gleich. Aus den Sandsteinen wurde das Forsthaus in Neunhof gebaut. Die jüdische Schule war in einem Wohnhaus gegenüber der heutigen katholischen Kirche untergebracht. Zu ihr gehörte auch eine Mikwe für rituelle Tauchbäder. Wegen mangelnder Schülerzahlen wurde der Unterricht 1922 eingestellt. 
Die Ausstellung in Ermreuth präsentiert die Ereignisse anschaulich mit Dokumenten und Fotos auf Wandtafeln, deren Finanzierung der Verein Tacheles übernommen hat. Sie ist bis 30. November sonntags von 15 bis 17 Uhr geöffnet. Führungen können unter den Telefonnummern (09126) 297529 oder (09134) 70541 vereinbart werden.
Der zweite Band der 'Spaziergänge durch Eckental' widmet sich ebenfalls der jüdischen Geschichte in Forth. Er kostet 3,50 Euro und kann im örtlichen Buchhandel oder im Eckentaler Rathaus erworben werden."      
 
November 2014: Gedenken an die jüdischen Opfer der NS-Zeit aus Forth - Film über Albert Kimmelstiel     
Artikel von Isabel Krieger in den "Erlanger Nachrichten" vom 2014: "Gedenken an Opfer der Shoa in Forth. An Pogromnacht mit Film über Albert Kimmelstiel erinnert
ECKENTAL-FORTH
- Mit einer Schweigeminute und einer kleinen Gedenkfeier haben Bürger und Politiker am Wochenende an die 29 Opfer der Shoa in Forth gedacht. An der 2009 eingeweihten Gedenkstele in der Forther Hauptstraße entzündeten sie Kerzen, die die Namen der im Zuge des Holocaust aus dem Ort vertriebenen und später ermordeten bzw. verschollenen Forther Juden beleuchteten. 'Wir gedenken derer, derer keine Kindeskinder gedenken' steht auf der Stele — das tut auch der Film 'Shalom Forth — Albert Kimmelstiels Weg nach Auschwitz', den der Kreis um die Interessengemeinschaft Jüdische Geschichte Forth nach sieben Jahren Arbeit nun fertig gestellt hat. Im Anschluss an die Feier wurde er im voll besetzten evangelischen Gemeindehaus gezeigt.
Einziger Überlebender. Albert Kimmelstiel ist der einzige Überlebende der deportierten Forther Juden. 2008 besuchte der Franke, dessen Familie 1941 von den Nazis nach Riga (Lettland) und später nach Auschwitz gebracht wurde, seine Heimatgemeinde. Albert Kimmelstiel war 1947 in die USA emigriert, als einziger der Familie hatte er den Massenmord an den Juden überlebt. Mutter, Vater und Bruder kamen im Lager bzw. im KZ um. In Folge des nachhaltigen und für viele Forther beeindruckenden Besuchs Kimmelstiels begann 'sehr spät, aber noch nicht zu spät", so Historikerin Martina Switalski, die daran maßgeblich mitgewirkt hat, die Aufarbeitung der jüdischen Geschichte des Eckentaler Gemeindeteils, in dem zur Blütezeit viele jüdische Familien lebten. In der Reichspogromnacht vom 9. auf den 10. November 1938 waren nur noch sieben Juden in Forth beheimatet, die anderen hatten bereits in den Jahren zuvor den Ort verlassen. Die Verbliebenen wurden in der Pogromnacht auf einen Lastwagen gepackt und nach Erlangen gebracht. Ihr genaues Schicksal blieb bis heute bei den meisten im Dunkeln.
20 DVDs mit Material aus dem Besuch und Gespräch mit Albert Kimmelstiel, mit Zeitzeugen, mit Mitarbeitern des jüdischen Museums in Schnaittach und der Synagoge in Ermreuth sowie mit Fritz Schnaittacher, dessen Familie wie viele andere bereits vor Beginn der Judenverfolgung aus Forth weggezogen war, haben Martina Switalski, Manfred Bachmayer und Johannes Häselbarth mit Hilfe weiterer Bürger über dieses dunkle Kapitel der Forther Geschichte zusammengetragen. Martina Switalski ist zudem 2014 in die USA gereist und hat den heute 91-jährigen Albert Kimmelstiel und seine Frau in ihrem Zuhause in Queens/New York besucht. Geschnitten und zu einem 90-minütigen Film zusammengesetzt wurde das Material von Thomas Ulbrig aus Pettensiedel, einer der vielen Ehrenamtlichen, die an dem Projekt mitgewirkt haben. 'Ohne dein Engagement wäre aus den vielen einzelnen Schnipseln nie ein Film geworden', dankte Martina Switalksi Ulbrig. 'Shalom Forth' zeigt anhand der Geschichte Albert Kimmelstiels nicht nur die Willkür, mit der die jüdischen Bürger in Forth ab 1930 immer mehr an den Rand der Gesellschaft gedrängt wurden. Vom verbotenen Schulbesuch bis hin zum Gaststättenverbot hatten sie über Jahre immer mehr Repressalien zu ertragen. Er zeigt auch die Ahnungs- und Teilnahmelosigkeit, mit der viele Forther der Entwicklung begegneten. Ehemalige Schulkameradinnen und -kameraden Kimmelstiels, damals noch Kinder und Jugendliche, sprechen in dem Film offen über ihre Erinnerungen. Ein mutiger Schritt, wie auch Martina Switalski betont, der es in der Aufarbeitungsarbeit nicht darum geht, anzuklagen, sondern Geschichte festzuhalten. Dass es unter die Haut geht, wenn judendiskriminierendes Liedgut noch Jahrzehnte später fest in den Köpfen und jederzeit abrufbar ist, ist eine andere Sache. Im Spiegel der Lebens- und Leidensgeschichte Albert Kimmelstiels, die dieser im Film unprätentios und bedrückend schildert, ist so ein bedrückendes Filmdokument entstanden.
Thorarolle in Baiersdorf. Dieses versucht auch zu beleuchten, welche Wege die jüdischen Reliquien nahmen, die in der 1941 zerstörten Synagoge von Forth vorhanden waren. Cassel Veit hatte das Grundstück an der heutigen Hauptstraße 1724 gekauft und ließ dort eine Synagoge bauen. Nach der Pogromnacht machten die Nazis das Gebäude dem Erdboden gleich. Aus den Steinen wurde das Forsthaus in Neunhof gebaut. Die Thorarolle, ein Geschenk an die jüdische Gemeinde, tauchte Jahre später auf einem Bauernhof in Baiersdorf auf. Heute ist die Rolle ein Ausstellungsstück des jüdischen Museums Franken. Zudem hat die Interessengruppe versucht, die Synagoge mittels eines Modells baulich zu rekonstruieren, die Verantwortlichen würden sich wünschen, dass irgendwann Wegweiser im Ort auf das über viele Jahrzehnte zentrale Bauwerk und die reiche, seit 1582 dokumentierte jüdische Geschichte Forths, hinweisen. Bis 1933 beherbergte auch das Schloss Büg ein Kindererholungsheim für jüdische Kinder. Das Nürnberger Industriellen-Ehepaar Adolf und Julie Schwarz hatte dort ein 'Israelitisches Erholungsheim' eingerichtet. Kränkelnde Kinder konnten sich dort in Kuren regenerieren. Ein Beschluss des Gemeinderates beendete 1933 die Ferienaufenthalte. Fremde Juden durften sich auf Wunsch der örtlichen Politik nicht mehr länger als zwölf Stunden im Ort aufhalten. 1938 übernahm der NS-Lehrerbund das Schloss. Auch den Schulbesuch verbot der örtliche Lehrer bereits 1935 jüdischen Kindern, während das offiziell erst ab 1938 der Fall war. Die Mitglieder der NSDAP in der Gemeinde waren, auch wenn es im Film nicht angesprochen wird, in der Diskriminierung der jüdischen Bürger schon früh am Werke.
Ein Wunsch für die Zukunft wäre für die Interessengemeinschaft die Schaffung eines Archivs. Die Rekonstruktion und Wiedernutzung des ehemaligen kleinen Schnaittacherhauses an der Hauptstraße wäre für sie eine Option. Das ehemals in jüdischem Besitz befindliche Gebäude wurde nach der Vertreibung der Juden arisiert und befindet sich heute im Gemeindebesitz. Aktuell haben die Grünen einen Antrag gestellt, in den Haushalt 2015 einen Betrag von 5000 Euro für die Konzeption eines gemeindlichen Archivs zu stellen. Der Film 'Shalom Forth' ist als DVD für zehn Euro bei der evangelischen Kirchengemeinde erhältlich."  
Link zum Artikel   
 
März 2024: Führung durch das jüdische Forth mit Schwerpunkt zur Familie Schnaittacher    
Artikel in "Wochenklick.de" vom 19. März 2024: "SCHNAITTACHERHAUS IN FORTH. Historischer Hintergrund
Führung durch die jüdische Geschichte von Forth

Auf Anregung des 'Freundeskreises Ehemalige Synagoge Ottensoos e.V.' führte Dr. Martina Switalski am 16. März durch das 'jüdische' Forth. Beide Orte waren Teile der Medina Oschpah, der ehemaligen Rabbinatsgemeinschaft Ottensoos-Schnaittach-Forth-Hüttenbach und konnten einen regen Austausch über jeweils ansässige jüdische Familien vor Ort und auch den Umgang mit dem jüdischen Erbe führen. Neben dem Schloss als israelitischem Kindererholungsheim von 1911 bis zur Arisierung durch den NS-Lehrerbund 1935 und Ausführungen zur ehemaligen Synagoge und jüdischen Schule stand die Familie Schnaittacher im Fokus der Führung. Die weitverzweigte Verwandtschaft war spätestens seit 1813 in Forth ansässig und betrieb Tuch- und Hopfelhandel in den heutigen Häusern Martin-Luther-Str. 12 (Postclub), Martin-Luther-Str. 1 (soganntes Gottesmannshaus) und Forther Hauptstraße 47. Fritz Schnaittacher wurde als Jude und Sozialdemokrat 1933 als 20-Jähriger vom Forther Gendarm Hegwein willkürlich verhaftet, floh nach Amerika und kehrte als Second Lieutenant des 157. Infanterieregiment der 45. Division der Nationalgarde von Oklahoma als I.P.W. (Interrogators of Prisoners of War – Befrager von Kriegsgefangenen) der U.S. Army Intelligence 1944 zurück. Sein Interview mit dem United States Holocaust Memorial Museum von 1995 gibt uns heute noch Aufschluss über seine Familie und sein Überleben.
Erinnerungen von Fritz Schnaittacher. 'Mein Vater hatte zwei unverheiratete Schwestern und zwei oder drei, nein vier, einzelstehende Brüder , die in zwei Häusern wohnten, die unserem gegenüberstanden. Er hatte auch eine verheiratete Schwester, die ein paar Häuser weiter im Dorf wohnte. […] Die Familie war im Stoffhandel. Ein Teil des Hauses war der Laden, wo wir die Stücke verkauften. Aber die Männer des Hauses gingen dem Hopfengeschäft nach. Dies war eine Hopfenanbaugegend und wir gingen umher, mein Vater und meine Onkel gingen auf die Bauerndörfer, um Hopfen zu kaufen. Wir schwefelten und bündelten ihn und brachten ihn mit dem Pferdewagen zum größten Hopfenmarkt der Welt nach Nürnberg. Es gab damals keine Autos im Dorf. Tatsächlich bekam meine Mutter, ich glaube 1923 oder 1924, den ersten Pkw. [Vorher fuhr sie] mit Pferd und Wagen in die Bauerndörfer [herum], um ihre Waren von Haus zu Haus zu verkaufen und die Bauern in den Dörfern in ihr Geschäft ein[zuladen], um dort zu kaufen. Sie war eine erstaunlich lebendige und mutige Frau.'
Nach der Pogromnacht wurden zwei seiner Onkel, 'einer in München, der bei dem ich gearbeitet hatte, der andere in Mannheim, […] von der Gestapo heimgesucht und wurden in das Konzentrationslager in Dachau gebracht, von wo sie später entlassen wurden. Sie erlitten schwere körperliche Schäden'. Fritz versuchte seine Verwandtschaft zum Auswandern zu bewegen und half, wo er konnte. Seit 1939 offiziell US-Bürger, trat Fritz Schnaittacher kurz nach seiner Heirat im Februar 1942 in die U.S. Army ein. Sein Regiment befreite die 32.335 verbliebenen Häftlinge des Konzentrationslagers Dachau am 30.4.1945. Diese Tage gehören zu den schlimmsten Erinnerungen seines Lebens. 'Ich wusste von früher, dass Dachau ein Lager war, in dem die Menschen gefoltert und zerbrochen wurden. Die Führung meines Regiments kam am Nachmittag in Dachau an und ich sollte mich beim Hauptquartier des Lagers melden. Als ich ankam, stand vor dem Tor einer dieser schrecklichen Züge. So etwas hatte ich noch nie gesehen. Der Frachtzug war voll mit Leichen. Uns wurde erzählt, es sei ein Frachtzug gewesen, der sie vom Osten in den Westen transportiert habe. Und ohne Nahrung und wenig Kleidung starben die meisten an Hunger. Wer versuchte, von den Wagen zu klettern, wurde von der SS erschossen. Als ich wenig später Menschen wie lebende Leichen sah, konnte ich nicht das Gefühl unterdrücken, dass die Toten besser dran waren als die Lebenden. Diesen lebenden Skeletten mit ihren verwüsteten großen Augen sah man deutlich an, was sie erlitten hatten. Endlose Pein.'"
Link zum Artikel   

  
    

Links und Literatur  

Links:      

bulletWebsite der Gemeinde Eckental    
bulletHörbeiträge in der "Klingenden Landkarte" zu "Forth und seine jüdische Geschichte": https://kl.xss.de/eckental/forth-und-seine-juedische-geschichte-1/ und https://kl.xss.de/eckental/forth-und-seine-juedische-geschichte-2/  (erstellt von der VHS Eckental)        

Literatur:  

bulletMagnus Weinberg: Geschichte der Juden in der Oberpfalz. Bd. III Der Bezirk Rothenberg (Schnaittach, Ottensoos, Hüttenbach, Forth). Selbstverlag Sulzbürg 1909. Online-Ausgabe Frankfurt am Main Universitätsbibliothek (als pdf-Datei: Download 11,83 mb)  
bulletBaruch Z. Ophir/Falk Wiesemann: Die jüdischen Gemeinden in Bayern 1918-1945. Geschichte und Zerstörung. 1979 S. 178-179.   
bulletIsrael Schwierz:  Steinerne Zeugnisse jüdischen Lebens in Bayern. Eine Dokumentation der Bayerischen Landeszentrale für politische Bildungsarbeit. A 85. 1988 S.   1992² S. 163
bulletPinkas Hakehillot: Encyclopedia of Jewish Communities from their foundation till after the Holocaust. Germany - Bavaria. Hg. von Yad Vashem 1972 (hebräisch) S. 340-341.  
bulletStaatsarchiv Nürnberg - Die Judenmatrikel 1813-1861 für Mittelfranken. Bearbeitet von der Gesellschaft für Familienforschung in Franken e.V. und dem Staatsarchiv Nürnberg. München-Nürnberg 2003.  
Staatliche Archive Bayerns. Digitale Medien, hrsg. von der Generaldirektion der Staatlichen Archive Nr. 1 und der Gesellschaft für Familienforschung in Franken e.V. Digitalisierte Quellen Nr. 1. Vertrieb der CD über die Gesellschaft für Familienforschung in Franken e.V. www.gf-franken.de.   
bulletMartina Switalski: Spaziergänge durch Eckental. Band 2 (zur jüdischen Geschichte). 2010. Erhältlich für 3,50 € im örtlichen Buchhandel oder im Eckentaler Rathaus.  
bulletBayern SynGedenkband II.jpg (63426 Byte)"Mehr als Steine...." Synagogen-Gedenkband Bayern. Band II: Mittelfranken. Erarbeitet von Barbara Eberhardt, Cornelia Berger-Dittscheid, Hans-Christof Haas und Angela Hager, unter Mitarbeit von Frank Purrmann und Axel Töllner. Hg. von Wolfgang Kraus, Berndt Hamm und Meier Schwarz. Reihe: Gedenkbuch der Synagogen in Deutschen. Begründet und herausgegeben von Meier Schwarz. Synagogue Memorial Jerusalem. Bd. 3: Bayern, Teilband 2: Mittelfranken. Lindenberg im Allgäu 2010. 
Kunstverlag Josef Fink Lindenberg im Allgäu

ISBN 978-3-89870-448-9.   Abschnitt zu Forth S. 249-265. 
bulletForth Lit 120.jpg (65384 Byte)Martina Switalski: Shalom Forth. Jüdisches Dorfleben in Franken. 2012. 264 S. 19,90 €. ISBN 978-3-8309-2715-0.   
Bestellung auch direkt beim Verlag: www.waxmann.com möglich.   
Zum Inhalt: "'Man muss sich erinnern. Aber woran müssen wir uns erinnern? Nur, wie sechs Millionen Juden gestorben sind? Oder wie sie gelebt haben?'
Die erste Dokumentation über die israelitische Kultusgemeinde Forth legt den Fokus auf das gemeinsame Leben und stellt mit reichem historischen Bildmaterial und Zeitzeugenberichten die Hausbauten, die Handelstätigkeit, die (un)sichtbaren Überreste der Synagoge, der Judenschule und Mikwen, sowie Anekdoten im kollektiven Gedächtnis der Dorfbewohner vor. Die frühe Parteinahme des Dorfes, die brutale Vertreibung der jüdischen Mitbewohner in der Pogromnacht, die rechtswidrige Arisierung und moralische Schuld verstellten die Betrachtung eines über 350-jährigen christlich-jüdischen Zusammenlebens. Aber die Zeit drängt." 
Hinweis: Ein Inhaltsverzeichnis des Buches ist in der Website des Verlages eingestellt.     

   
   


 
  
Article from "The Encyclopedia of Jewish life Before and During the Holocaust". 
First published in 2001 by NEW YORK UNIVERSITY PRESS; Copyright © 2001 by Yad Vashem Jerusalem, Israel.

Forth  Middle Franconia.  Jews were present in the late 16th century. A new synagogue was built in 1754 and the Jewish population numbered 151 in 1867 (total 579). In 1933, 31 remained. Up to October 1938 23 left, 17 of them to Nuremberg. The last four Jews escaped from Forth on Kristallnacht (9-10 November 1938).     
       
       

                   
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Stand: 30. Juni 2020