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Forth (Gemeinde
Eckental, Kreis Erlangen-Höchstadt)
Jüdische Geschichte / Synagoge
Übersicht:
Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde
In Forth bestand eine jüdische Gemeinde bis 1938. Ihre
Entstehung geht in die Zeit des 16./17. Jahrhunderts zurück. 1582 und
1611 gibt es die
ersten Nachweise von Juden in Forth. In letzterem Jahr musste jeder jüdische Einwohner im
Ort eine Kuh verpfänden. Etwa 1650 gestattete Christian August, der Herzog von
Pfalz-Sulzbach jüdischen Handelsleuten aus Schnaittach,
Hüttenbach, Ottensoos, Neuhaus (Gemeinde
Adelsdorf, Kreis Erlangen-Höchstadt) und Forth, ihre Geschäftstätigkeiten
auch auf das Pfalz-Sulzbachische Gebiet zu verlegen. Auch diese Mitteilung setzt
die Anwesenheit von Juden in Forth im 17. Jahrhundert
voraus.
Im 18. Jahrhundert nahm die Zahl der jüdischen Familien am Ort zu: 1732
wurden 18 Familien gezählt. 1782 heißt es, Juden am Ort würden hier bereits
seit 200 Jahren leben.
Im 19. Jahrhundert entwickelte sich die Zahl der jüdischen Einwohner
wie folgt: 1811/12 154 jüdische Einwohner (26,7 % von insgesamt 577
Einwohnern), 1830 225 (36 % der Gesamtbevölkerung), 1867 151 (26,1 % von 579), 1890 77 (13,6 % von 565), 1900 72 (11,7
% von 615), 1910 57 (8,5 % von 671). 1817 waren die Berufe der jüdischen
Familienvorsteher: Viehhändler (7), Schnittwarenhändler (2),
Landesproduktenhändler (1), Geldhändler (1), Händler ohne genaue Bezeichnung
(7), Metzger (4), Webmeister (3), Tagelöhner (2), Zigarrenmeister (1).
Inhaber der Matrikelstellen (1813-1861) waren (mit Zahl der Matrikel und
Jahr des Schutzbriefes bzw. der Übernahme der Stelle): 1 Samuel Jacob Brandeis 1812, Jacob Ehrlich 1781;
2 Abraham Hirsch Freitag 1763; 3 Meier Eißig Levi Hirsch Eismann 1804; 4 Abraham Joseph Kümmelstiel 1758,
4 Meier Kümmelstiel; 5 Salomon Arons Wittib Ehrlicher 1774, 5 Henoch Ehrlich 1807;
6 Scholum Hirsch Friedenreich 1762, 6 Israel Joseph Sturmwald 1800, 6 Michael Sturmwald 1830;
7 Meier Joseph Kieselmann 1778, 7 Schmai Freitag 1807; 8 Meier Veits Wittib Hartknopf 1747,
8 Moses Gerngroß 1802; 9 Izig Männlein Baer Bärenkopf 1763, 9 Maennlein Bärenkopf 1802;
10 Kaßel Veit Samstag 1748, 10 Seckel Samstag Forth 1807; 11 Benjamin David Wittib Froschmann 1735,
11 Benjamin Joseph Froschmann 1798, 11 David Schön 1804; 12 Michael Joseph Reiff 1765;
13 Bärlein Meier Levi Griesmann 1790; 14 Löw Levi Kallmann Kohlmeier 1te 1763,
14 Veit Gottesmann 1815, 14 Emanuel Schwarzhaupdt 1832; 15 Veit Löw Kallmann Kohlmeier 2te 1798;
16 Jacob Löw Kallmann Kohlmeier 3te 1790; 17 Samson Wolf Grösch 1755, 17 Jacob Wolf Stein 1788,
17 Joseph Stein 1833; 18 Hirsch Wolf Rosenhain 1750, 18 Salomon Samuel Levi Metzger,
18 Wolf Metzger, 18 Giesch Metzger 1826; 19 Henoch Aron Schwarzberger 1770, 19 Samuel Metzger 1830;
20 Michael Löw Löwenthal 1776, 20 Aaron Löwenthal 1828; 21 Simon Baruch Kohn Stockmeier 1766,
21 Michael Schwarzenberger 1803; 22 Joseph Israel Hirsch Sturmwald 1772, 22 Jandoph Grießmann 1825;
23 Joseph Samuel Levi Wollner 1775, 24 Kassel Samuel Levi Roesner 1783; 25 Samuel Levi Metzger 1751,
25 Samson Levi Mezger 1794; 26 Seckel Lämmlein Ullmann 1768, 26 Simon Ullmann,
26 Salomon Löbenthal; 27 Marx Lämmlein Weidner 1775, 27 Salomon Holzheimer 1826;
28 Moses Bär Wolf Reinwald 1768, 28 Simon Schwarzhaupt 1797, 28 Michael Schwarzhaupt 1836;
29 Veit Meier Reichenberger 1796; 30 David Jonas Bärnthal 1767, 30 Levi Erdmann;
31 Hirsch Jonas Erdmann 1776, 31 Samuel Metzger 1824; 32 Abraham Hirsch Männlein Gerngros 1762,
32 Moses Gerngros 1822; 33 Michael Hirsch Wittib Vogel Meienthau 1769, 33 Hirsch Maienthau 1800;
34 Nathan Sußmann Steinbrecher 1767, 34 Abraham Schwarzhaupt 1795, 34 Carl Schwarzhaupt Hüttenbach 1830;
35 Israel Meier Neubauer 1786, 35 Sigmund Himmelstein 1832; 36 Veit Cassel Levi Schwarzhaupt 1787,
36 Isaac Schwarzhaupt; 37 Wolf Seckel Schnaittacher 1782, 37 Michael Schnaittacher 1824;
38 Isaac Abraham Kümmelstiel 1789, 38 Joseph Kümmelstiel 1820; 39 Heinrich Levi Wittib Güttel Beißer,
39 Jacob Herzfelder 1785; 39 Abraham Schnaittacher 1828; 40 Jacob Lämmlein Gottsmann 1781,
40 Meyer Juda Kohlmeyer.
An Einrichtungen hatte die jüdische Gemeinde eine Synagoge (s.u.), ein
Gemeindehaus mit eine Schule (Israelitische Konfessionsschule bis 1924, danach
Religionsschule; die Schule war in dem Gebäude Hauptstraße 62 gegenüber der
heutigen katholischen Kirche) und rituellem Bad (im Gebäude der Schule). Die Toten der
jüdischen Gemeinde wurden lange in Schnaittach
beigesetzt. Zur Besorgung religiöser Aufgaben der Gemeinde war ein Religionslehrer
angestellt, der zugleich als Vorbeter und Schochet tätig war (vgl.
Ausschreibungen der Stelle von 1890 und 1922 unten). Unter den Lehrern ist Samuel
Maier bekannt (geb. 1864 in Fischach), der bis zu seinem Tod am 18. August
1905 Lehrer in Forth war. Sein Nachfolger war bis 1922 Lehrer Max Levite in der
Gemeinde (siehe unten). Die Gemeinde gehörte bis
zum Juli 1932 zum Bezirksrabbinat Schwabach, dem zum Bezirksrabbinat
Ansbach.
Das Nürnberger Industriellen-Ehepaar Adolf und Julie Schwarz richtete im Büger Schloss 1913 nach der Renovierung ein
'Israelitisches Erholungsheim' ein (vgl. unten Berichte von 1913 bis 1929). Etwa 65 kränkelnde Kinder konnten sich dort in vierwöchigen Kuren
regenerieren (1938 übernahm der NS-Lehrerbund das Schloss).
Um 1925, als zur Gemeinde noch 44 Personen gehörten
(4,3 % von insgesamt 1.035 Einwohnern), waren die Vorsteher der Gemeinde Albert
Ehrlich und Fritz Kimmelstiel. Den Religionsunterricht der damals noch sieben
schulpflichtigen jüdischen Kinder erteilte damals Lehrer Justin Fränkel aus Erlangen.
An jüdischen Vereinen gab es Wohltätigkeits- und Beerdigungsverein
Chewra Gemilut Chasodim, den Israelitischen Frauenverein
(1924 unter Leitung von Sophie Rothschild) und für Zwecke der Wohltätigkeit
die Zedokohkasse (1924 unter Leitung von Fritz Kimmelstiel). 1932
waren die Gemeindevorsteher Fritz Kimmelstiel (1. Vors.) und Philipp Wassermann
(2. Vors.). Im Schuljahr 1931/32 erhielten noch 4 Kinder
Religionsunterricht.
1933 lebten noch 31 jüdische Personen in Floss (2,7 % von 1.143
Einwohnern). In den folgenden Jahren sind die meisten von ihnen auf Grund der
Folgen des wirtschaftlichen Boykotts, der zunehmenden Entrechtung und der
Repressalien vom Ort verzogen (u.a. 17 nach Nürnberg, sechs in andere Orte) oder
ausgewandert. Im August 1935 wurden die Fenster eines jüdischen Hauses
eingeworfen. Im Februar 1937 beschwerte sich der Verband der Bayerischen
Israelitischen Gemeinden bei den Behörden darüber, dass in Forth die Einwohner
den Juden nicht einmal mehr die notwendigsten Waren verkauften. Im März 1938
wurde das Gemeindemitglied Philipp Wassermann festgenommen mit der Begründung,
er habe vor einer Gruppe des nationalsozialistischen Bundes Deutscher Mädchen
ausgespuckt. Nach den Ereignissen beim Novemberpogrom 1938 flüchteten die
letzten vier jüdischen Einwohner nach
Nürnberg.
Von den in Forth geborenen und/oder längere Zeit am Ort
wohnhaften jüdischen Personen sind in der NS-Zeit
umgekommen (Angaben nach den Listen von Yad
Vashem, Jerusalem und den Angaben des "Gedenkbuches
- Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen
Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945"): Elly Milli Ehrlich (1874),
Selma Falk geb. Wollner (1874), Theodor Hutzler (1899), Doris Kahn geb. Erdmann
(1891), Therese Kahn geb. Hutzler (1891), Fritz Kimmelstiel (1883), Max
Kimmelstiel (1920), Louis Kohlmeier (1872), Rosa Kohlmeier (1869), (Lehrer) Max
Levite (1878) und seine Frau Selma Levite geb. Herz (1884), Albert
Maienthau (1871), Joseph Maienthau (1878), Leo Maienthau (1875), Max Maienthau
(1872), Babette Neuburger geb. Hutzler (1891), Salie Regenstein geb. Kohlmeier
(1876), Clara Reinhold geb. Kimmelstiel (1887), Meta Rosenthal geb. Maienthau
(1874), Fanny Rothschild (1888), Sophie Rothschild geb. Schön (1869), Pauline
Schnaittacher (1895), Rosa Schnaittacher (1870), Siegmund Schön (1872), Isaak
Schwarzenberger (1877), Therese Stark geb. Rothschild (1899), Laura Wolf (1871),
Julius Wollner (1878), Sigmund Wollner (1881).
Gedenken vor Ort: 2008 fand in Forth in der evangelischen Kirche eine erste öffentliche
Gedenkfeier zu
den Ereignissen beim Novemberpogrom 1938 in Anwesenheit des früheren Forther Bürgers, Albert Kimmelstiel, statt. Dieser
war unter denen, die 1938 ihre Heimatgemeinde verlassen müssen.
2009 wurde in der Forther Hauptstraße 47 eine Gedenkstele zur Erinnerung an
die jüdischen Opfer der NS-Zeit eingeweiht (siehe Fotos unten).
Aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde
Aus der Geschichte der jüdischen Lehrer
Ausschreibungen der Stelle des Lehrers / Vorbeters /
Schochet 1890 / 1922
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 16. April 1890:
"Offene Lehrerstelle. In hiesiger Gemeinde ist die Elementar-
Religionslehrer- und Vorsänger-Stelle in Erledigung gekommen und soll so
rasch als möglich wieder besetzt werden.
Der fixe Gehalt beträgt 600 M. Die Vorsängerstelle beträgt
jährlich 100 Mark. Die Nebeneinkünfte entziffern ca. 300 Mark bei freier
Wohnung im Schulhause und freier Beheizung (16 Stare Holz).
Bewerber wollen ihre Gesuche unter Beilegung ihrer Zeugnisse
baldmöglichst an den Unterfertigten einsenden.
Forth bei Nürnberg, 8. April 1890. Der Kultus-Vorstand: Isaak
Ehrlich." |
|
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 26. Oktober 1922: "In
Forth bei Nürnberg ist die Stelle eines Religionslehrers,
Vorbeters und Schochets baldmöglichst zu besetzen. Schulhaus mit
Wohnung vorhanden. Bewerber mit Nebenberuf bevorzugt. Offerten mit
Gehaltsansprüchen an die Israelitische Kultusverwaltung Forth bei
Nürnberg." |
In einem
Reisebericht von 1851 wird angemahnt, dass der Lehrer (auch in Forth)
schlecht für seine Arbeit bezahlt wurde
Artikel
in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 10. November
1851: "Auf der Rückreise von dort berührte ich die kleineren
Gemeinden Forchheim und Forth, die ihre Religionslehrer, wie gewöhnlich,
so schlecht besolden, dass sie auf Mittel bedacht sein müssen, ihre und
ihrer Familien Subsistenz durch einen anderweitigen Nebenverdienst zu
fristen...." |
Über
Lehrer Max Levite (Lehrer von 1905/06 bis 1922 in
Forth)
(Quelle: Seite der
Stephani-Volksschule Gunzenhausen)
Lehrer
Max Levite (links mit seiner Schulklasse in Gunzenhausen)
ist am 28. Oktober 1878 in Mönchsroth
geboren. Seine Eltern waren Feis Levite, Handelsmann in Mönchsroth in
Lina Leiter aus Dinkelsbühl. Am
9. Dezember 1907 heiratete er Selma geb. Herz aus Mittelsinn.
Levite war von 1905/06 bis 1922 in Forth, danach in Gunzenhausen
als Lehrer tätig. Das Ehepaar hatte fünf Kinder, von denen die drei
ältesten in Forth geboren sind: Fritz, geb. 3.5.1909, Hans, geb.
8.5.1911, Suse, geb. 22.6.1918), die beiden anderen in Gunzenhausen:
Zwillinge Ludwig und Ernst, geb. 1923, Ernst 1925 verstorben. Erst
im November 1938 verließ die Familie Levite (Söhne Hans und Ludwig sowie
später auch Tochter Suse sind nach Palästina ausgewandert; das Schicksal
von Fritz ist ungeklärt) Gunzenhausen und zog nach Stuttgart, von wo sie
1940 oder 1941 nach Buttenhausen
eingewiesen wird. Am 22. August 1942 erfolgte die Deportation in das
Ghetto Theresienstadt. Selma und Max Levite sind beide umgekommen (für
tot erklärt). Sohn Ludwig Levite ist 1943 als Soldat der britischen Armee
bei der Bombardierung eines Schiffes durch deutsche Flugzeuge
umgekommen. |
Aus dem jüdischen Gemeindeleben
Die protestantische Pfarrer verliert in einem Prozess vor
dem Verwaltungsgerichtshof gegen Handelsmann Karl Schwarzhaupt
(1886)
Artikel
in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 27. April 1886:
"München, 9. April (1886). (Verwaltungsgerichtshof.) Auf die
Beschwerde des israelitischen Handelsmannes Karl Schwarzhaupt zu Forth
gegen den Bescheid der mittelfränkischen Kreisregierung betr. den
Anspruch der protestantischen Kirchenverwaltung Forth auf Reichnisse
zur protestantischen Pfarrei Forth wurde der Regierungsbescheid, sowie
der Beschluss des Bezirksamts Erlangen dahin abgeändert, dass der von der
Kirchenverwaltung gegen Schwarzhaupt als Besitzer des Anwesens Nr. 16 in
Bühl erhobene Anspruch zur Entrichtung einer Stolgebühr von jährlich 1
Mark 10 Pfennig als unbegründet abzuweisen sei; die Kirchenverwaltung hat
als veranlassender Teil die Kosten zu tagen (Beschlussgebühr 20 Mark).
Nach den Motiven ist die Ergebung von Stolgebühren und
Leistungsbeiträgen zu Kultuszwecken von dem Kirchenverbande abhängig und
ist es nicht zulässig, von Angehörigen einer anderen Konfession
Stolgebühren zu beanspruchen, deren Ergebung die Zugehörigkeit zum
betreffenden Kirchenverband zur Voraussetzung hat. Eine Verfolgung des
Anspruchs auf dem Zivilrechtswege bleibt
unbenommen." |
Israelitisches Erholungsheim Nürnberg in Büg bei
Forth (1929)
Anmerkung: Das Nürnberger Industriellen-Ehepaar Adolf und Julie Schwarz richtete im Büger Schloss 1913 nach der Renovierung ein
'Israelitisches Erholungsheim' ein. Etwa 65 kränkelnde Kinder konnten sich dort in vierwöchigen Kuren regenerieren. 1938 übernahm der NS-Lehrerbund das
Schloss.
Stiftung des Ehepaares Adolf und Julie Schwarz für
ein Israelitisches Ferienheim (1929)
Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums"
vom 3. Januar 1913: "Nürnberg, 27. Dezember (1913). Die Adolf
Schwarz'schen Eheleute hier haben eine Stiftung von 33.000 Mark für
ein israelitisches Ferienheim errichtet und sich verpflichtet, außerdem
einen jährlichen Zuschuss von 1.000 Mark hierzu zu leisten. Die Stiftung
führt den Namen 'Israelitisches Ferienheim in Nürnberg'. Das Kuratorium
setzt sich zusammen aus den Stiftern, dem Rabbiner der Kultusgemeinde
Nürnberg, je einem Vertreter der Kultusgemeinde Nürnberg, des
Israelitischen Wohltätigkeits- und des Israelitischen Frauenvereins sowie
aus zwei Vertretern der Maimonidesloge in Nürnberg." |
Ausschreibung von Plätzen im Israelitischen
Erholungsheim Forth (1929)
Artikel in der "Bayerischen Israelitischen Gemeindezeitung" vom
15. April 1929: "Israelitisches Erholungsheim Nürnberg in Büg
bei Forth (Mittelfranken). In unserem an der Fränkischen Schweiz
gelegenen Kindererholungsheim sind für den Monat Juni noch einige Plätze
freu, die mit erholungsbedürftigen (nicht kranken) Kindern belegt werden
können. Auch noch nicht schulpflichtige oder schulentlassene Kinder
können Aufnahme finden. Meldungen sind umgehend beim Vereins-Sekretariat
Nürnberg, Neue Gasse 12, einzureichen. Einige freie Plätze sind auch
durch das Wohlfahrtsamt des Verbandes Bayerischer Israelitischer
Gemeinden, München, Herzog-Max-Straße 5, zu vergeben. Auskünfte
dortselbst und im Vereins-Sekretariat Nürnberg, Neue Gasse
12. Das Kuratorium: Rabbiner Dr.
Freudenthal." |
70.
Geburtstag des Wohltäters und Begründers des Kindererholungsheimes in
Forth Adolf Schwarz (1926)
Artikel in der "Jüdisch-liberalen Zeitung" vom 15. Januar 1926:
"Nürnberg. (70. Geburtstag von Adolf Schwarz.) Einer
der hervorragendsten Wohltäter der Nürnberger Kultusgemeinde, Herr Adolf
Schwarz, dessen Wohltätigkeitssinn ebenso groß ist wie seine
Bescheidenheit, konnte am 6. Januar dieses Jahres seinen 70. Geburtstag
feiern und wurde bei diesem Anlass außerordentlich geehrt. Überall, wo
es zu raten und zu helfen gab, hat dieser weitblickende und unermüdlich
tätige Mann seine Kraft und Hilfe der Allgemeinheit zur Verfügung
gestellt. Die von Sanitätsrat Dr. Münz gegründete Kinderheilstätte
in Bad Kissingen, an deren Spitze Adolf Schwarz schon viele Jahre
steht, verdankt ihr Aufblühen hauptsächlich seiner unermüdlichen Arbeitskraft.
In Verbindung mit dem schönen Kinderheim hat der Genannte eine
Genesungsstätte für werktätige Mädchen in Kissingen ins Leben gerufen.
Das Kindererholungsheim Forth bei Nürnberg, welches der Nürnberger
Gemeinde gehört, ist von Adolf Schwarz auf seine Kosten errichtet und zum
größten Teil ausgebaut worden. Für ein Erholungsheim
für unbemittelte Frauen in Bad Reichenhall hat Adolf Schwarz durch
eine Stiftung den Grundstein gelegt. An dem Lazarus- und Bertha
Schwarz'schen israelitischen Altersheim in Nürnberg ist Adolf Schwarz
seit 25 Jahren in hervorragender Weise tätig. In der Taubstummenanstalt Neu-Weißensee
bei Berlin gehört der Jubilar seit vielen Jahren zum Vorstand. Auch in
der städtischen sozialen Fürsorge arbeitete Adolf Schwarz fast 30 Jahre
als Waisenrat. Überall sind die segensreichen Erfolge eines edlen und
hochgesinnten Menschen, welcher in all diesen Werken heute noch im Verein
mit seiner gleichgesinnten Gattin Julie in unermüdlicher Weise besorgt
und tätig ist. An seinem Ehrentage erhielt der Jubilar den Besuch von
zahlreichen Abordnungen, bei welchen Herr Rabbiner Dr. Freudenthal die
Glückwünsche aussprach für das Kindererholungsheim Forth, Herr
Ottensooser für die Kinderheilstätte
Kissingen, Herr Vizepräsidentin Dr. Leob für die Maimonides-Loge,
Herr Aufseesser für das Schwarz'sche Altersheim. Möge dem allverehrten
und vorbildlich wirkenden Manne noch ein langer und glücklicher
Lebensabend beschieden
sein." |
Zum Tod des Wohltäters und Begründers des Kindererholungsheimes in Forth Adolf Schwarz (1927)
Artikel in der "Bayerischen israelitischen Gemeindezeitung"
vom 7. Januar 1927: "Nürnberg. Ein ganz hervorragender
Wohltäter und Wohlfahrtsorganisator, Herr Adolf Schwarz, wurde am
29. November 1926 von einer großen Menge von Trauergästen aus allen
Konfessionen zur letzten Ruhe geleitet. Der Verlebte hatte nicht nur hier
in Nürnberg, sondern in ganz Deutschland sich einen großartigen Namen
gemacht durch seine Gebefreudigkeit und durch seine nimmermüde Schaffenskraft.
Er war Mitbegründer und langjähriger Vorstand der Kinderheilstätte
in Kissingen, deren Aufblühen zum großen Teil seiner Rührigkeit zu
verdanken ist. Er hat ferner in Forth bei Nürnberg ein
Kindererholungsheim geschaffen und hat in dem Lazarus und Berta
Schwarz'schen Altersheim als Kurator eine segensreiche Tätigkeit
entfaltet. Adolf Schwarz hat in Verbindung mit der Kinderheilstätte am
gleichen Platze für im Erwerb stehende Mädchen und Frauen Gelegenheit zu
einer Erholungs- und Badereise geschaffen. Auch im Dienste der Stadt, wie
in außerjüdischen Organisationen war Adolf Schwarz lange Jahre tätig
und als städtischer Waisenrat, wie als Vorstandsmitglied des
kaufmännischen Vereins 'Merkur' viel geleistet und großes Ansehen
genossen. Sein Hauptlebenswerk galt der israelitischen
Kinderheilstätte Kissingen, für welche Anstalt er tatsächlich bis
zu seinem Lebensende von früh bis spät arbeitete, und für welche er
stets neue Freunde zu gewinnen verstand. Er konnte auch die hohe
Befriedigung ernten, dass in dieser Anstalt mehr als 1000 Kindern Erholung,
Gesundheit und neue Kraft gespendet wurde. Bei der Einsegnungsfeier
gedachte Herr Rabbiner Dr. Freudenthal in beredter Weise der großen
Verdienste, die sich der Verstorbene um die Nürnberger Gemeinde und um
die vielen fürsorgebedürftigen Menschen erworben hat, denen er sein
gutes Herz und seine allzeit offene Hand widmete. Für die Maimonides-Loge
bracht Herr Expräsident Dr. med. Sommer, für die Kinderheilstätte Bad
Kissingen Herr Bankier Ottensoosser, für den kaufmännischen Verein
'Merkur' Herr Amtsrichter Lipper die letzten Abschiedsgrüße. Das
Andenken eines so edlen Menschen und großzügigen Wohltäters wie es
Adolf Schwarz war, wird dauernd in der Nürnberger Gemeinde und darüber
hinaus fortleben." |
Berichte zu einzelnen Personen aus der Gemeinde
Zum Tod von Carolina Wollner (1877)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 12. Dezember 1877: "Nekrolog.
Forth bei Nürnberg, 2. Dezember 1877. Heute morgens 9 Uhr verstarb
dahier nach kurzem Krankenlager im 62. Lebensjahre Frau Carolina Wollner,
die bezüglich ihrer strengen Religiosität und Wohltätigkeit einen
Nachruf in Ihrem geschätzten Blatte verdient. Diese Frau, die stets
streng nach jüdischem Gesetze lebte, auch andere hiezu ermahnte, machte
sich zur Pflicht, Kranke und Trauernde zu besuchen, Hungrige zu speisen;
und so fanden alle Armen, ohne Unterschied der Konfession, stets willige
Aufnahme und Unterstützung. Als Vorsteherin des israelitischen
Frauenvereins, dessen Mitbegründerin (teils aus eigenen Mitteln) sie war,
war dieselbe stets bereit, zur Linderung der Not eines jeden Bedrängten
würdig zu wirken, sowie zum Familien- und gemeindlichen Frieden
gottesfürchtig ihre Kräfte zu leihen.
Die allgemeine Trauer hier um den Verlust dieser Frau gibt Zeugnis, dass
eine fromme Seele aus diesem Leben geschieden ist. W.M.". |
Zum Tod von Lina Weil geb. Schön (1877 / 1878)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 9. Januar 1878:
"Nachruf! Am 19. Tewet (= 25. Dezember 1877) starb dahier im
Alter von 33 Jahren die Frau Lina Weil geb. Schön aus Forth. Welchen
herben Verlust erlitt leider ihre Familie dadurch, welches schmerzliche
Bedauern rief dieses sowohl bei ihrer Familie, als auch bei jedem Andern
ohne Unterschied der Konfession hervor? Denn nicht nur das Glück ihrer
Familie lag ihr am Herzen, sondern auch das Wohl eines jeden erfreute sie.
Sie führte nicht nur ein echt jüdisch-häusliches Leben, sondern sie gab
auch den Armen, sie speiste die Hungrigen. Der Allgütige möge ihr dafür
seinen wohltuenden Frieden verleihen, er gebe ihr die selige Ruhe, welche
sie wohl verdient hat.
Leutershausen, im Schwat 5638". (Januar 1878) |
Über Abraham Alfred Gerngroß (1844-1908)
Abraham
Alfred Gerngroß ist 1844 in Forth geboren. Gemeinsam mit seinem
älteren Bruder Hugo (geb. 1837) gründete er 1879 in Wien ein
Stoffgeschäft in der dortigen Mariahilfer Straße 48. Die beiden Brüder
führten das Geschäft sehr erfolgreich und konnten in der Folgezeit 13
benachbarte Häuser erwerben. Hieraus entwickelte sich das größte
Warenhaus Wiens (fünfstockiger Neubau 1902 bis 1904). Das Warenhaus hatte
zu seinen besten Zeiten etwa 1.600 Angestellt. 1908 ist Alfred Abraham
Gerngroß gestorben; sein Bruder Hugo starb 1929. Das Geschäft führten
die Sohne Albert (1874-1972), Robert (1876-1942 in der Shoa) und Paul
(1880-1954) weiter. 1938 wurde das Kaufhaus - nachdem es schon Jahre immer
wieder Ziel nationalsozialistischer Anschläge war - zwangsweise
"arisiert" - die Familie Gerngross emigrierte nach Montevideo.
1947 kehrte Paul Gerngross nach Wien zurück und übernahm wieder die
Geschäftsführung (bis zu seinem Tod 1954). Das Kaufhaus besteht bis zur
Gegenwart, allerdings erfolgten zahlreiche Besitzerwechsel.
Siehe Wikipedia-Artikel
zu Gerngross (Kaufhaus) sowie Seite
auf der Website "Juden im Nürnberger Land" |
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Zur Genealogie
Beitrag von Dr. Michael Müller (Fürth; Kontakt:
drmichaelmueller[et]gmx.net):
Familie Gerngroß aus Forth (eingestellt im September
2014) |
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Dokumente zum
Kaufhaus Gerngross in Wien: Brief aus dem Jahr 1916 an Herrn
Gerngross Manufaktur in Wien
(aus der Sammlung von Peter Karl Müller, Kirchheim/Ries) |
Auf
dem Poststempel steht sehr wahrscheinlich das Jahr 1916. Als Empfänger
kommt mit dieser Datierung nur Hugo Gerngross in Frage, da sein Bruder
Alfred Abraham Gerngross bereits 1908 verstorben ist.
Interessant ist der K.u.K.-Zensurstempel. |
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Werbevignetten
des Warenhauses
Abraham Gerngross,
Wien
(gleichfalls aus der
Sammlung von
Peter Karl Müller) |
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Zur Geschichte der Synagoge
Zunächst war ein Betraum in einem der jüdischen
Häuser vorhanden. 1724 konnte eine Synagoge erbaut werden, nachdem das
Grundstück durch Cassel Veit erworben wurde. 1914 wurde die Synagoge
renoviert.
Im Januar 1936 wurden die Fenster der Synagoge durch Schulkinder eingeworfen.
Das Gebäude wurde damals bereits nicht mehr benutzt. Wertvolle Ritualien,
darunter ein Toraschrein-Vorhang aus dem Jahr 1768 waren bereits nach München
gebracht worden, wo sie beim Novemberpogrom 1938 vernichtet wurden. Beim
Novemberpogrom 1938 wurde die Forther Synagoge angezündet, doch ist der Brand
vermutlich wieder gelöscht worden.
Die ehemalige Synagoge wurde spätestens Anfang 1940 abgebrochen, die
verwendbaren Baumaterialien verkauft. Nach Angaben bei Schwierz s.Lit. soll der linke Eingang des
Gebäudes Hauptstraße 42 der Aufgang zur Frauenempore gewesen sein.
Aus den Steinen des Synagogengebäudes wurde das Forsthaus in
Neunhof gebaut. Eine Torarolle aus der Synagoge, ein Geschenk des
Wohltätigkeitsvereins Chewra Gemilut Chasodim
tauchte Jahre später auf einem Bauernhof in Baiersdorf auf. Heute ist die Rolle
ein Ausstellungsstück des jüdischen Museums Franken (siehe Foto unten).
Erhalten ist das Gebäude der jüdischen Schule (Gemeindehaus) und
der ihr vorgelagerte Keller, in dem auch die Mikwe war. Das Gebäude wurde
zu einem Wohnhaus umgebaut (Hauptstraße 62). Auch ein - bei Schwierz aus nicht
bekannten Gründen "Rabbinerwohnhaus" genanntes - Gebäude (Haus des
Lehrers?) ist erhalten und wird als Wohnhaus verwendet (Martin-Luther-Straße
1).
Adresse/Standort der Synagoge:
Hauptstraße
38 und 38a (heute unbebauter Garten)
Fotos / Abbildungen
Erinnerungen an
die Synagoge |
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Plan von Forth
1821
mit Eintragung der Synagoge |
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Oben:
Ausschnitt aus dem Ortsplan von Forth (1821) - Ortsblätter des 19.
Jahrhunderts: die Synagoge ist mit einem "x" markiert am rechten
Rand des Bebauung, etwas oberhalb der Mitte. Zur Orientierung ist links
die Kirche erkennbar;
Quelle: Bayerische
Landesbibliothek Online. |
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Rekonstruktionen
der Synagoge |
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Rekonstruktion
der Außenansicht
der Synagoge in Forth, u.a. nach
den Aufzeichnungen von
Theodor Harburger (Quelle:
Juden
im Nürnberger Land [abgeschaltet]). |
Innenansicht der
Synagoge - umgezeichnet
nach den Aufzeichnungen von Theodor
Harburger
(Quelle: Juden
im Nürnberger Land
[abgeschaltet]); die Skizze zeigt vermutlich die
Ansicht vor dem
Umbau von 1914. |
Torarolle (um
1900); die Inschrift auf den
beiden unteren Holzscheiben weist sie als
Geschenk der Chewra Gemilut Chasodim an
die Synagoge in Forth aus (Jüdisches
Museum Franken in Fürth, Foto: Hahn) |
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Rechts:
Standort des Synagoge
(Foto: Jürgen Hanke, Kronach,
Aufnahmedatum Februar 2022) |
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Die Synagoge
stand im Bereich zwischen
dem Auto und dem Wohnhaus |
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Gedenkstein
für die jüdischen Mitbürger von Forth
(Fotos: Jürgen Hanke, Kronach; obere Fotozeile vom Dezember 2009,
untere Fotozeile vom Februar 2022) |
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Der
Gedenkstein wurde am 9. November 2009 an der Hauptstraße 47 aufgestellt. Die Inschrift lautet:
"In unserer Mitte geboren, in Hass und Schmerz verloren.
Nie wieder, wie schon einmal, schweigen zu Unrecht und Gewalt. Wir
gedenken derer, deren kein Kindeskind gedenken kann." |
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Erinnerungsarbeit
vor Ort - einzelne Berichte
September 2010:
Ausstellung in der Ermreuther
Synagoge zur Geschichte der Juden in Forth |
Artikel von Scott Johnston in "Nordbayern.de" vom 23. September
2010 (Artikel):
"350 Jahre jüdische Geschichte in Forth
Ausstellung in der Ermreuther Synagoge fasst umfangreiche Recherchen zusammen.
ERMREUTH - Vier Jahre lang hat die gleichnamige Interessengemeinschaft über die
'jüdische Geschichte in Forth' geforscht. Nun werden die Ergebnisse bei einer Ausstellung in der Ermreuther Synagoge präsentiert.
Die Gruppe um die Historikerin Martina Switalski musste bei ihren Recherchen feinfühlig vorgehen. Schließlich war
'lange Zeit verkapseltes Wissen' wieder zum Vorschein zu bringen, wie es die Mitstreiter formulieren. Bei den Recherchen galt es, auf familiäre Bindungen Rücksicht zu nehmen, nicht selten war der Vater oder Großvater bei der NSDAP engagiert, so dass es für die Nachkommen nicht einfach war, frei darüber zu sprechen. Martina Switalski befürchtete auch, es könnte in Forth während der Nazi-Diktatur noch schlimmer gewesen sein
als anderswo.
Für die Interessengemeinschaft ist die Judenverfolgung im Dritten Reich auch nur das Eingangstor, um sich mit 350 Jahren christlich-jüdischen Zusammenlebens in dem Eckentaler Ortsteil zu beschäftigen. Zwischen 1499 und 1582 wurden zahlreiche Juden aus der freien Reichstadt Nürnberg vertrieben. In erster Linie aus finanziellen Gründen siedelten die Adelsgeschlechter Gotzmann und Bünau, denen das Büger Schloss gehörte, Juden in ihrem Herrschaftsgebiet an.
Kleinkram im Bauchladen. Wer sich niederließ, musste drei Gulden Aufzugsgeld zahlen. Hinzu kamen Schutzgelder, Opfergulden an Michaelis sowie Zoll- und Nachtgebühren, wenn Juden von auswärts in Forth übernachteten. Extra erfunden wurden das Holzhauergeld und Abgaben für die Jagdhunde der Reichsritter von Bünau. Auch der protestantische Pfarrer bekam eine Stolgebühr, da ihm die Zuteilungen bei Taufen und Beerdigungen entgingen.
Die Juden durften weder Ackerland besitzen noch ein Handwerk ausüben. Sie konzentrierten sich auf den Handel und das Verleihen von Geld, was wiederum den Christen verboten war. Als so genannte Schmuser vermittelten sie Geschäfte und Verträge aller Art. Viele Forther Juden zogen mit Zwergsack, Bauchladen und Handkarren die ganze Woche über von Dorf zu Dorf und boten Kleinkram von der Wagenschmiere bis zu Schnürsenkeln an.
Erholung für Kinder. Das Nürnberger Industriellen-Ehepaar Adolf und Julie Schwarz richtete im Büger Schloss 1913 nach der Renovierung ein
'Israelitisches Erholungsheim' ein. Zirka 65 kränkelnde Kinder konnten sich dort in vierwöchigen Kuren regenerieren. 1938 übernahm der NS-Lehrerbund das Schloss.
Cassel Veit kaufte 1724 ein Grundstück an der heutigen Hauptstraße und ließ dort eine Synagoge bauen. Nach der Reichpogromnacht machten die Nazis 1938 das Gebäude dem Erdboden gleich. Aus den Sandsteinen wurde das Forsthaus in Neunhof gebaut.
Die jüdische Schule war in einem Wohnhaus gegenüber der heutigen katholischen Kirche untergebracht. Zu ihr gehörte auch eine Mikwe für rituelle Tauchbäder. Wegen mangelnder Schülerzahlen wurde der Unterricht 1922 eingestellt.
Die Ausstellung in Ermreuth präsentiert die Ereignisse anschaulich mit Dokumenten und Fotos auf Wandtafeln, deren Finanzierung der Verein Tacheles übernommen hat. Sie ist bis 30. November sonntags von 15 bis 17 Uhr geöffnet. Führungen können unter den Telefonnummern (09126) 297529 oder (09134) 70541 vereinbart werden.
Der zweite Band der 'Spaziergänge durch Eckental' widmet sich ebenfalls der jüdischen Geschichte in Forth. Er kostet 3,50 Euro und kann im örtlichen Buchhandel oder im Eckentaler Rathaus erworben
werden." |
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November 2014: Gedenken an die
jüdischen Opfer der NS-Zeit aus Forth - Film über Albert Kimmelstiel
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Artikel von Isabel Krieger in den "Erlanger
Nachrichten" vom 2014: "Gedenken an Opfer der Shoa in Forth. An
Pogromnacht mit Film über Albert Kimmelstiel erinnert
ECKENTAL-FORTH - Mit einer Schweigeminute und einer kleinen Gedenkfeier
haben Bürger und Politiker am Wochenende an die 29 Opfer der Shoa in Forth
gedacht. An der 2009 eingeweihten Gedenkstele in der Forther Hauptstraße
entzündeten sie Kerzen, die die Namen der im Zuge des Holocaust aus dem Ort
vertriebenen und später ermordeten bzw. verschollenen Forther Juden
beleuchteten. 'Wir gedenken derer, derer keine Kindeskinder gedenken' steht
auf der Stele — das tut auch der Film 'Shalom Forth — Albert Kimmelstiels
Weg nach Auschwitz', den der Kreis um die Interessengemeinschaft Jüdische
Geschichte Forth nach sieben Jahren Arbeit nun fertig gestellt hat. Im
Anschluss an die Feier wurde er im voll besetzten evangelischen Gemeindehaus
gezeigt.
Einziger Überlebender. Albert Kimmelstiel ist der einzige Überlebende
der deportierten Forther Juden. 2008 besuchte der Franke, dessen Familie
1941 von den Nazis nach Riga (Lettland) und später nach Auschwitz gebracht
wurde, seine Heimatgemeinde. Albert Kimmelstiel war 1947 in die USA
emigriert, als einziger der Familie hatte er den Massenmord an den Juden
überlebt. Mutter, Vater und Bruder kamen im Lager bzw. im KZ um. In Folge
des nachhaltigen und für viele Forther beeindruckenden Besuchs Kimmelstiels
begann 'sehr spät, aber noch nicht zu spät", so Historikerin Martina
Switalski, die daran maßgeblich mitgewirkt hat, die Aufarbeitung der
jüdischen Geschichte des Eckentaler Gemeindeteils, in dem zur Blütezeit
viele jüdische Familien lebten. In der Reichspogromnacht vom 9. auf den 10.
November 1938 waren nur noch sieben Juden in Forth beheimatet, die anderen
hatten bereits in den Jahren zuvor den Ort verlassen. Die Verbliebenen
wurden in der Pogromnacht auf einen Lastwagen gepackt und nach Erlangen
gebracht. Ihr genaues Schicksal blieb bis heute bei den meisten im Dunkeln.
20 DVDs mit Material aus dem Besuch und Gespräch mit Albert Kimmelstiel, mit
Zeitzeugen, mit Mitarbeitern des jüdischen Museums in Schnaittach und der
Synagoge in Ermreuth sowie mit Fritz Schnaittacher, dessen Familie wie viele
andere bereits vor Beginn der Judenverfolgung aus Forth weggezogen war,
haben Martina Switalski, Manfred Bachmayer und Johannes Häselbarth mit Hilfe
weiterer Bürger über dieses dunkle Kapitel der Forther Geschichte
zusammengetragen. Martina Switalski ist zudem 2014 in die USA gereist und
hat den heute 91-jährigen Albert Kimmelstiel und seine Frau in ihrem Zuhause
in Queens/New York besucht. Geschnitten und zu einem 90-minütigen Film
zusammengesetzt wurde das Material von Thomas Ulbrig aus Pettensiedel, einer
der vielen Ehrenamtlichen, die an dem Projekt mitgewirkt haben. 'Ohne dein
Engagement wäre aus den vielen einzelnen Schnipseln nie ein Film geworden',
dankte Martina Switalksi Ulbrig. 'Shalom Forth' zeigt anhand der Geschichte
Albert Kimmelstiels nicht nur die Willkür, mit der die jüdischen Bürger in
Forth ab 1930 immer mehr an den Rand der Gesellschaft gedrängt wurden. Vom
verbotenen Schulbesuch bis hin zum Gaststättenverbot hatten sie über Jahre
immer mehr Repressalien zu ertragen. Er zeigt auch die Ahnungs- und
Teilnahmelosigkeit, mit der viele Forther der Entwicklung begegneten.
Ehemalige Schulkameradinnen und -kameraden Kimmelstiels, damals noch Kinder
und Jugendliche, sprechen in dem Film offen über ihre Erinnerungen. Ein
mutiger Schritt, wie auch Martina Switalski betont, der es in der
Aufarbeitungsarbeit nicht darum geht, anzuklagen, sondern Geschichte
festzuhalten. Dass es unter die Haut geht, wenn judendiskriminierendes
Liedgut noch Jahrzehnte später fest in den Köpfen und jederzeit abrufbar
ist, ist eine andere Sache. Im Spiegel der Lebens- und Leidensgeschichte
Albert Kimmelstiels, die dieser im Film unprätentios und bedrückend
schildert, ist so ein bedrückendes Filmdokument entstanden.
Thorarolle in Baiersdorf. Dieses versucht auch zu beleuchten, welche
Wege die jüdischen Reliquien nahmen, die in der 1941 zerstörten Synagoge von
Forth vorhanden waren. Cassel Veit hatte das Grundstück an der heutigen
Hauptstraße 1724 gekauft und ließ dort eine Synagoge bauen. Nach der
Pogromnacht machten die Nazis das Gebäude dem Erdboden gleich. Aus den
Steinen wurde das Forsthaus in Neunhof gebaut. Die Thorarolle, ein Geschenk
an die jüdische Gemeinde, tauchte Jahre später auf einem Bauernhof in
Baiersdorf auf. Heute ist die Rolle ein Ausstellungsstück des
jüdischen Museums Franken. Zudem hat die
Interessengruppe versucht, die Synagoge mittels eines Modells baulich zu
rekonstruieren, die Verantwortlichen würden sich wünschen, dass irgendwann
Wegweiser im Ort auf das über viele Jahrzehnte zentrale Bauwerk und die
reiche, seit 1582 dokumentierte jüdische Geschichte Forths, hinweisen. Bis
1933 beherbergte auch das Schloss Büg ein Kindererholungsheim für jüdische
Kinder. Das Nürnberger Industriellen-Ehepaar Adolf und Julie Schwarz hatte
dort ein 'Israelitisches Erholungsheim' eingerichtet. Kränkelnde Kinder
konnten sich dort in Kuren regenerieren. Ein Beschluss des Gemeinderates
beendete 1933 die Ferienaufenthalte. Fremde Juden durften sich auf Wunsch
der örtlichen Politik nicht mehr länger als zwölf Stunden im Ort aufhalten.
1938 übernahm der NS-Lehrerbund das Schloss. Auch den Schulbesuch verbot der
örtliche Lehrer bereits 1935 jüdischen Kindern, während das offiziell erst
ab 1938 der Fall war. Die Mitglieder der NSDAP in der Gemeinde waren, auch
wenn es im Film nicht angesprochen wird, in der Diskriminierung der
jüdischen Bürger schon früh am Werke.
Ein Wunsch für die Zukunft wäre für die Interessengemeinschaft die Schaffung
eines Archivs. Die Rekonstruktion und Wiedernutzung des ehemaligen kleinen
Schnaittacherhauses an der Hauptstraße wäre für sie eine Option. Das ehemals
in jüdischem Besitz befindliche Gebäude wurde nach der Vertreibung der Juden
arisiert und befindet sich heute im Gemeindebesitz. Aktuell haben die Grünen
einen Antrag gestellt, in den Haushalt 2015 einen Betrag von 5000 Euro für
die Konzeption eines gemeindlichen Archivs zu stellen. Der Film 'Shalom
Forth' ist als DVD für zehn Euro bei der evangelischen Kirchengemeinde
erhältlich."
Link zum Artikel |
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März 2024:
Führung durch das jüdische Forth
mit Schwerpunkt zur Familie Schnaittacher
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Artikel in "Wochenklick.de" vom 19. März
2024: "SCHNAITTACHERHAUS IN FORTH. Historischer Hintergrund
Führung durch die jüdische Geschichte von Forth
Auf Anregung des 'Freundeskreises Ehemalige Synagoge Ottensoos e.V.' führte
Dr. Martina Switalski am 16. März durch das 'jüdische' Forth. Beide Orte
waren Teile der Medina Oschpah, der ehemaligen Rabbinatsgemeinschaft
Ottensoos-Schnaittach-Forth-Hüttenbach und konnten einen regen Austausch
über jeweils ansässige jüdische Familien vor Ort und auch den Umgang mit dem
jüdischen Erbe führen. Neben dem Schloss als israelitischem
Kindererholungsheim von 1911 bis zur Arisierung durch den NS-Lehrerbund 1935
und Ausführungen zur ehemaligen Synagoge und jüdischen Schule stand die
Familie Schnaittacher im Fokus der Führung. Die weitverzweigte
Verwandtschaft war spätestens seit 1813 in Forth ansässig und betrieb Tuch-
und Hopfelhandel in den heutigen Häusern Martin-Luther-Str. 12 (Postclub),
Martin-Luther-Str. 1 (soganntes Gottesmannshaus) und Forther Hauptstraße 47.
Fritz Schnaittacher wurde als Jude und Sozialdemokrat 1933 als 20-Jähriger
vom Forther Gendarm Hegwein willkürlich verhaftet, floh nach Amerika und
kehrte als Second Lieutenant des 157. Infanterieregiment der 45. Division
der Nationalgarde von Oklahoma als I.P.W. (Interrogators of Prisoners of War
– Befrager von Kriegsgefangenen) der U.S. Army Intelligence 1944 zurück.
Sein Interview mit dem United States Holocaust Memorial Museum von 1995 gibt
uns heute noch Aufschluss über seine Familie und sein Überleben.
Erinnerungen von Fritz Schnaittacher. 'Mein Vater hatte zwei
unverheiratete Schwestern und zwei oder drei, nein vier, einzelstehende
Brüder , die in zwei Häusern wohnten, die unserem gegenüberstanden. Er hatte
auch eine verheiratete Schwester, die ein paar Häuser weiter im Dorf wohnte.
[…] Die Familie war im Stoffhandel. Ein Teil des Hauses war der Laden, wo
wir die Stücke verkauften. Aber die Männer des Hauses gingen dem
Hopfengeschäft nach. Dies war eine Hopfenanbaugegend und wir gingen umher,
mein Vater und meine Onkel gingen auf die Bauerndörfer, um Hopfen zu kaufen.
Wir schwefelten und bündelten ihn und brachten ihn mit dem Pferdewagen zum
größten Hopfenmarkt der Welt nach Nürnberg. Es gab damals keine Autos im
Dorf. Tatsächlich bekam meine Mutter, ich glaube 1923 oder 1924, den ersten
Pkw. [Vorher fuhr sie] mit Pferd und Wagen in die Bauerndörfer [herum], um
ihre Waren von Haus zu Haus zu verkaufen und die Bauern in den Dörfern in
ihr Geschäft ein[zuladen], um dort zu kaufen. Sie war eine erstaunlich
lebendige und mutige Frau.'
Nach der Pogromnacht wurden zwei seiner Onkel, 'einer in München, der bei
dem ich gearbeitet hatte, der andere in Mannheim, […] von der Gestapo
heimgesucht und wurden in das Konzentrationslager in Dachau gebracht, von wo
sie später entlassen wurden. Sie erlitten schwere körperliche Schäden'.
Fritz versuchte seine Verwandtschaft zum Auswandern zu bewegen und half, wo
er konnte. Seit 1939 offiziell US-Bürger, trat Fritz Schnaittacher kurz nach
seiner Heirat im Februar 1942 in die U.S. Army ein. Sein Regiment befreite
die 32.335 verbliebenen Häftlinge des Konzentrationslagers Dachau am
30.4.1945. Diese Tage gehören zu den schlimmsten Erinnerungen seines Lebens.
'Ich wusste von früher, dass Dachau ein Lager war, in dem die Menschen
gefoltert und zerbrochen wurden. Die Führung meines Regiments kam am
Nachmittag in Dachau an und ich sollte mich beim Hauptquartier des Lagers
melden. Als ich ankam, stand vor dem Tor einer dieser schrecklichen Züge. So
etwas hatte ich noch nie gesehen. Der Frachtzug war voll mit Leichen. Uns
wurde erzählt, es sei ein Frachtzug gewesen, der sie vom Osten in den Westen
transportiert habe. Und ohne Nahrung und wenig Kleidung starben die meisten
an Hunger. Wer versuchte, von den Wagen zu klettern, wurde von der SS
erschossen. Als ich wenig später Menschen wie lebende Leichen sah, konnte
ich nicht das Gefühl unterdrücken, dass die Toten besser dran waren als die
Lebenden. Diesen lebenden Skeletten mit ihren verwüsteten großen Augen sah
man deutlich an, was sie erlitten hatten. Endlose Pein.'"
Link zum Artikel |
Links und Literatur
Links:
Literatur:
| Magnus Weinberg: Geschichte der Juden in der
Oberpfalz. Bd. III Der Bezirk Rothenberg (Schnaittach, Ottensoos,
Hüttenbach, Forth). Selbstverlag Sulzbürg 1909. Online-Ausgabe
Frankfurt am Main Universitätsbibliothek (als
pdf-Datei: Download 11,83 mb) |
| Baruch Z. Ophir/Falk Wiesemann: Die
jüdischen Gemeinden in Bayern 1918-1945. Geschichte und Zerstörung. 1979
S. 178-179. |
| Israel Schwierz: Steinerne Zeugnisse jüdischen Lebens in
Bayern. Eine Dokumentation der Bayerischen Landeszentrale für politische
Bildungsarbeit. A 85. 1988 S. 1992² S. 163 |
| Pinkas Hakehillot: Encyclopedia of Jewish
Communities from their foundation till after the Holocaust. Germany -
Bavaria. Hg. von Yad Vashem 1972 (hebräisch) S. 340-341. |
| Staatsarchiv Nürnberg - Die Judenmatrikel 1813-1861
für Mittelfranken. Bearbeitet von der Gesellschaft für
Familienforschung in Franken e.V. und dem Staatsarchiv Nürnberg.
München-Nürnberg 2003.
Staatliche Archive Bayerns. Digitale Medien, hrsg. von der Generaldirektion
der Staatlichen Archive Nr. 1 und der Gesellschaft für Familienforschung in
Franken e.V. Digitalisierte Quellen Nr. 1. Vertrieb der CD über die
Gesellschaft für Familienforschung in Franken e.V. www.gf-franken.de.
|
| Martina Switalski: Spaziergänge durch Eckental.
Band 2 (zur jüdischen Geschichte). 2010. Erhältlich für 3,50 € im
örtlichen Buchhandel oder im Eckentaler Rathaus. |
| "Mehr als
Steine...." Synagogen-Gedenkband Bayern. Band II:
Mittelfranken.
Erarbeitet von Barbara Eberhardt, Cornelia Berger-Dittscheid,
Hans-Christof Haas und Angela Hager, unter Mitarbeit von
Frank Purrmann und Axel Töllner. Hg.
von Wolfgang Kraus, Berndt Hamm und Meier Schwarz.
Reihe: Gedenkbuch der Synagogen in Deutschen. Begründet und
herausgegeben von Meier Schwarz. Synagogue Memorial Jerusalem. Bd. 3:
Bayern, Teilband 2: Mittelfranken. Lindenberg im Allgäu 2010.
Kunstverlag Josef Fink Lindenberg im
Allgäu.
ISBN 978-3-89870-448-9. Abschnitt zu Forth S. 249-265. |
| Martina
Switalski: Shalom Forth. Jüdisches Dorfleben in Franken. 2012. 264
S. 19,90 €. ISBN 978-3-8309-2715-0.
Bestellung auch direkt beim Verlag: www.waxmann.com
möglich.
Zum Inhalt: "'Man muss sich erinnern. Aber woran müssen wir uns erinnern? Nur, wie sechs Millionen Juden gestorben sind? Oder wie sie gelebt
haben?'
Die erste Dokumentation über die israelitische Kultusgemeinde Forth legt den Fokus auf das gemeinsame Leben und stellt mit reichem historischen Bildmaterial und Zeitzeugenberichten die Hausbauten, die Handelstätigkeit, die (un)sichtbaren Überreste der Synagoge, der Judenschule und Mikwen, sowie Anekdoten im kollektiven Gedächtnis der Dorfbewohner vor. Die frühe Parteinahme des Dorfes, die brutale Vertreibung der jüdischen Mitbewohner in der Pogromnacht, die rechtswidrige Arisierung und moralische Schuld verstellten die Betrachtung eines über 350-jährigen christlich-jüdischen Zusammenlebens. Aber die Zeit drängt."
Hinweis: Ein Inhaltsverzeichnis des Buches ist in der Website des Verlages
eingestellt. |
Article from "The Encyclopedia of Jewish life Before and During the
Holocaust".
First published in 2001 by NEW
YORK UNIVERSITY PRESS; Copyright © 2001 by Yad
Vashem Jerusalem, Israel.
Forth Middle Franconia.
Jews were present in the late 16th century. A new synagogue was built in 1754
and the Jewish population numbered 151 in 1867 (total 579). In 1933, 31 remained.
Up to October 1938 23 left, 17 of them to Nuremberg. The last four Jews escaped
from Forth on Kristallnacht (9-10 November 1938).
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