Baisingen Friedhof 154.jpg (62551 Byte)  Segnende Hände der Kohanim auf einem Grabstein in Baisingen


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Fronhausen Friedhof 200a.jpg (23475 Byte) Fronhausen mit Ortsteil Oberwalgern (Kreis Marburg-Biedenkopf)
Jüdische Geschichte / Synagoge
(die Texte wurden erstellt unter Mitarbeit von Annemarie Schlag, Fronhausen) 

Übersicht:

bulletZur Geschichte der jüdischen Gemeinde  
bulletBerichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde   
Aus der Geschichte der jüdischen Lehrer   
Berichte zu einzelnen Personen aus der Gemeinde  
Anzeigen jüdischer Gewerbebetriebe und Privatpersonen       
bulletZur Geschichte der Synagoge   
bulletFotos / Darstellungen    
bulletLinks und Literatur   

   

Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde (english version)  
   
In Fronhausen bestand im engen Verband mit Lohra und Roth (Schul- und Synagogenverband) eine jüdische Gemeinde bis 1938/42. Ihre Entstehung geht in die Zeit des 16./18. Jahrhunderts zurück. Im Einwohnerverzeichnis des Salbuches von 1592 wird ein Schutzjude mit Namen Sußmann erwähnt. Mitte des 18. Jahrhunderts war nur eine jüdische Familie in Fronhausen: 1744 wird als Familienoberhaupt Jacob Levi genannt; bei der Volkszählung von 1748 waren am Ort: ein jüdischer Mann, eine Frau, vier Töchter, ein Knecht (vermutlich alle Angehörige der Familien Jacob Levi).  
  
Auf Grund der geringen Zahl der jüdischen Einwohner in Fronhausen war erst im Jahr 1833 eine teilweise Trennung von der Synagogengemeinde in Roth möglich, damit auch in Fronhausen eine eigene Synagoge eingerichtet werden konnte. Der Sitz des Synagogenverbandes blieb jedoch in Roth; die Behörden lehnten eine Verlagerung des Sitzes des Synagogenverbandes nach Fronhausen ab, auch nachdem im Laufe des 19. Jahrhunderts hier mehr jüdische Personen als in Roth lebten.  

Im 19. Jahrhundert entwickelte sich die Zahl der jüdischen Einwohner wie folgt: 1835 26 jüdische Einwohner, 1852 43, 1861 37 (4,3 % von insgesamt 860 Einwohnern), 1846 46, 1871 40 (4,2 % von 955), 1885 41 (4,1 % von 1.000), 1895 44 (4,4 % von 1.008), 1905 38 (3,4 % von 1.112). Die jüdischen Haushaltsvorstände waren als Viehhändler oder als Metzger tätig. Auch gab es ein Textilgeschäft (beziehungsweise kleines Warenhaus) im Besitz einer jüdischen Familie.  

An Einrichtungen bestanden eine Synagoge (s.u.), eine Religionsschule (von 1882 bis 1899 Elementarschule des Gemeindeverbandes mit Roth und Lohra; Sitz in Fronhausen), ein rituelles Bad und ein Friedhof. Zur Besorgung religiöser Aufgaben der Gemeinde war zeitweise ein Lehrer angestellt, der zugleich als Vorbeter und Schochet tätig war (vgl. unten Ausschreibung der Stelle von 1893). Als Lehrer werden genannt: Salomon Andorn von 1883 bis 1893 (stammte aus Gemünden an der Wohra; unterrichtete 1893 18 Kinder; war ab 1902 Hauptlehrer in Krefeld) sowie ab 1893 Jakob Höxter aus Zimmersrode (bei Fritzlar). Da es Ende der 1890er-Jahre nur noch neun Kinder in der Elementarschule gab, wurde die Schule zum 1. Mai 1899 aufgelöst. Die jüdische Gemeinde gehörte zum Rabbinatsbezirk Oberhessen mit Sitz in Marburg.  
    
Im Ersten Weltkrieg fiel aus der jüdischen Gemeinde Friedrich Löwenstein (Dorfname: Hirsche, geb. 12.8.1888 in Fronhausen, gef. bei Verdun 5.7.1916). 
 
Um 1924, als noch 31 jüdische Einwohner gezählt wurden (1,6 % von insgesamt etwa 1.300 Einwohnern), war Gemeindevorsteher Julius Löwenstein. Damals war zwei Kindern in Lohra und drei Kindern in Fronhausen der Unterricht zu erteilen, den Dr. Sander erteilte (als "Wanderlehrer"). Zur Gemeinde in Fronhausen gehörten 1924/25 aus vier in Oberwalzern lebende jüdische Personen. 1932 war Gemeindevorsteher weiterhin Julius Löwenstein; als Schatzmeister ist Hermann Löwenstein eingetragen.       
   
1933 lebten fünf jüdische Familien mit 21 Personen, davon neun Kinder in Fronhausen. Auf Grund der Folgen des wirtschaftlichen Boykotts, der zunehmenden Entrechtung und der Repressalien, ist ein Teil der jüdischen Einwohner in den folgenden Jahren weggezogen beziehungsweise ausgewandert. Von der Familie Bachenheimer emigrierte Julius in die USA; Johanna wurde 1841 in das Ghetto deportiert. Alle vier Angehörigen der Familie Goldschmidt wurden nach Lublin deportiert und umgebracht. Dieses Schicksal teilten auch zahlreiche Mitglieder der Familien von Moses, Julius und Moritz Löwenstein (siehe unten). Jenni und Trude Löwenstein überlebten das Ghetto Riga. Sie wanderten nach ihrer Befreiung am 21. Januar 1945 in die USA aus.       
 
Von den in Fronhausen geborenen und/oder längere Zeit am Ort wohnhaften jüdischen Personen sind in der NS-Zeit umgekommen (Angaben nach den Listen von Yad Vashem, Jerusalem und den Angaben des "Gedenkbuches - Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945"): Joanna Bachenheimer (1895), Flora Blumenthal geb. Isenberg (1890), Frieda Goldschmidt geb. Löwenstein (1894), Gottfried Goldschmidt (1902), Ilse Julie Goldschmidt (1933), Julius Jakob Goldschmidt (1930), Helene Isenberg (1894), Elfriede Löwenstein geb. Katz (1914), Friedericke (Rikchen) Löwenstein (1872), Hermann Löwenstein (1917), Jenni (Jenny) Löwenstein (1923), Johanna Löwenstein geb. Katten (1896), Johanna Lölwenstein (1899), Julius Löwenstein (1879), Karl Löwenstein (1922), Meyer Löwenstein (1866), Otto Löwenstein (1909), Regina Löwenstein geb. Rosenbaum (1878), Sybilla (Billa) Neuhaus (1898), Joachim Reichenstein ().    

Über die Deportationswege der aus Fronhausen verschleppten Personen gibt die Zusammenstellung von Annemarie Schlag Auskunft:  Mit der ersten Deportation aus dem Landkreis am 8. Dezember 1941 wurden in das Ghetto Riga deportiert: Johanna Bachenheimer, geb. 24. Juni 1895, Johanna (Sannchen) Löwenstein geborene Katten, geb. am 30. November 1896 in Halsdorf (Kreis Marburg) mit ihren vier Kindern: Karl, geb. 30. Januar 1922, Jenni, geb. 20.Juni 1923, Trude, geb. 15. August 1924 und Friedrich (Fritz), geb. 9. Oktober 1925; Julius Löwenstein, geb. 11. November 1879: Sybilla Neuhaus, geb. 6.März 1898; Regina Löwenstein geborene Rosenbaum, geb. 9. Juli 1878 in Hochheim (Taunus) mit ihrem Sohn Hermann, geb. 27. April 1916.
Mit der zweiten Deportation am 31.Mai 1941 wurden in das Ghetto Lublin deportiert: Friedericke (Rickchen) Löwenstein, geb. 18. August 1872,
Gottfried Goldschmidt, geb. 4. Dezember 1902 und seine Ehefrau Frieda geborene Löwenstein, geb. am 21.Juli 1894 und ihre beiden Kinder: Julius Jacob, geb.24. Januar 1930 und Ilse Julie, geb. 28. August 1933.
Von diesen deportierten Personen überlebten den Holocaust: Jenni und ihre Schwester Trude Löwenstein und kehrten 1945 nach Fronhausen zurück. Ein Jahr später emigrierten sie zu ihren Verwandten in die USA. 
Angaben zu weiteren Personen aus Fronhausen, die umgekommen sind: 
Otto Löwenstein, geb. 30. September 1909 ist der Sohn von Julius Löwenstein. Otto heiratete am 12. April 1940 in Fronhausen Elfriede Katz, geb. 22. Oktober 1914 aus Inheiden (Kreis Gießen/Hungen). Otto und Elfriede Löwenstein zogen nach der Eheschließung nach Inheiden (Kreis Gießen/Hungen). Dort wurde auch Sohn Benni, geb. 23. Juni 1941 geboren. Vermutlich wurden sie von Darmstadt aus in das Konzentrations- und Vernichtungslager Treblinka deportiert.
Johanna (Jette) Löwenstein, geb. 24.Mai 1887 in Fronhausen, heiratete Meier Katten, geb. 7. Oktober 1884 in Halsdorf (Kreis Marburg). Johanna (Jette) und Meier Katten wohnten nach der Eheschließung in Halsdorf. Von dort emigrierten Johanna (Jette) und Meier Katten im Januar 1941 in die USA. Zuvor wanderten die drei Kinder zwischen 1936-1938 in die USA aus.
Meyer Löwenstein, geb. 29. Oktober 1866 verzog nach Hannover. Nach den Angaben des Gedenkbuches (Bundesarchiv Stand:11.04.08) ging seine Deportation von Hannover aus nach Theresienstadt. Dort verstarb er am 11. Mai 1943.
Die deportierten Personen 1941 bzw. 1942 wurden nicht von der Gestapo abgeholt, sondern sie gingen zum Fronhäuser Bahnhof und fuhren mit der Bahn nach Marburg, von dort nach Kassel. Von Kassel am  9.Dezember nach Riga.
Aus dem Ortsteil Oberwalgern wurde auch Alfred Löwenstein, geb. 24. Februar 1896 mit dem Transport am 8. Dezember 1941 in das Ghetto Riga deportiert. Seine beiden Schwestern: Johanna Löwenstein, geb. 1. September 1899 und Greta, geb. 13. April 1902 verehelichte Graf, sowie deren Sohn Helmut Graf, geb. 29. September 1929 wurden von Frankfurt/Main aus vermutlich 1942 nach Majdanek oder Sobibor deportiert (Gedenkbuch Bundesarchiv, Stand 11.04.2008).  

      
      
      
Berichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde 
 
Aus der Geschichte der jüdischen Lehrer  
Ausschreibung der Stelle des Elementarlehrers / Vorbeters / Schochet 1893   

Fronhausen Israelit 16011893.jpg (63592 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 16. Januar 1893: "Bekanntmachung
Bewerber um die erledigte israelitische Elementarlehrerstelle zu Fronhausen - Kreis Marburg - mit welcher eine kompetenzmäßige Besoldung von 774 Mark neben freier Wohnung beziehungsweise angemessener Mietentschädigung und freier Feuerung beziehungsweise 90 Mark bar verbunden ist, werden aufgefordert, ihre Meldungsgesuche, versehen mit den nötigen Prüfungszeugnissen, und wenn bereits im Amte stehend, auch Qualifikations- und Führungszeugnisse der vorgesetzten Herren Lokal- und Ober-Schulinspektoren binnen 3 Wochen an unterzeichnete Behörde einzureichen. 
Marburg, 9. Januar 1893. 
Israelitisches Vorsteher-Amt Dr. Munk."
Anmerkung: auf die nach dem Weggang von Salomon Andorn nötig gewordene Ausschreibung bewarb sich erfolgreich Jakob Höxter aus Zimmersrode Krs. Fritzlar. 

    
Über
Lehrer Salomon Andorn (Lehrer in Fronhausen von 1886 bis 1893 oder 1895 oder 1902 Lehrer in Fronhausen) 

Zitat aus Arnsberg s. Lit. S. 247-248 über die Familie Andorn: "Eine der ältesten und am weitesten verbreiteten Familien hatte ihr Stammhaus in Gemünden; es war die Familie Israel Andorn. Das Haus der Andorns ist etwa um 1500 erbaut und noch erhalten. Der Name Andorn ist als Familienname erstmals erwähnt um 1759 [...]. Das Haus der Familie Andorn bildete den kulturellen Mittelpunkt der Gemeinde; Israel Andorn sang als Vorbeter der Gemeinde oftmals beim Ausheben der Tora nach einer Mozartarie oder Sabbatgesänge nach Liedern von Körner. Zum Familienerbe gehörten viele folkloristische, teilweise humoristische Lieder mit jüdischem Inhalt. Israel Andern war aktiv im deutschen Schützenverein. Die Familie Andorn ist sephardischer (spanischer) Herkunft.     
Salomon Andorn, geboren 1863 als ältestes von sechs Kindern (Vater Viehhändler), besuchte [ab 1877 die Präparandenanstalt in Frankenberg und von 1879 bis 1883] die 'Bildungsanstalt für jüdische Lehrer zu Hannover'; ab 1886 war er zunächst (für 9 Jahre) als Vorbeter und Lehrer in Fronhausen, Kreis Marburg, tätig. Ab 1902 war er bis zu seiner Zurruhesetzung 1928 Hauptlehrer in Krefeld. Neben den 'Erinnerungen... Krefeld 1937-1940' schrieb er 'Wie es in unserer kleinen Welt einst war' (Krefeld 1940). (26 bzw. 23 Seiten - Ms-Ph. in Leo Baeck Institute lt. Katalog Bd. I Nr. C/8 und 9.)."
 
Lehrer Salomon Andorn in Krefeld tritt in den Ruhestand (1928)  
Artikel in der "Jüdischen Wochenzeitung für Kassel, Kurhessen und Waldeck" vom 28. September 1928:"Gemünden (Wohra). Herr S. Andorn, Hauptlehrer in Krefeld, ein Sohn unserer Gemeinde, tritt am 1. Oktober, 65 Jahre alt, in de Ruhestand. 45 Jahre hat er als Lehrer und Hauptlehrer gewirkt. Am Anfang seiner Laufbahn war er einige Jahre Lehrer der hessischen Gemeinde Fronhausen. Herr Andorn ist als Publizist in verschiedenen Zeitungen, besonders in den jüdischen Blättern, bekannt."    

     
     
Berichte zu einzelnen Personen aus der jüdischen Gemeinde 
Zum Tod der Frau von Simon Löwenstein (1908)  

Fronhausen Israelit 29101908.jpg (105206 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 29. Oktober 1908: "Fronhausen, 25. Oktober (1908). Ein überaus großer Leichenzug bewegte sich heute nach dem Friedhof unseres Ortes. Es galt die sterblichen Überreste einer edlen Frau zur letzten Ruhestätte zu geleiten, der Frau Simon Löwenstein, die bei ihren Kindern in Jesberg zu Besuch weilend, durch einen plötzlichen Tod, im nahezu 70. Jahre abberufen wurde. War es doch der letzte Wunsch der Verblichenen gewesen, an der Stätte begraben zu werden, wo auch ihr Gatte ruht, auf dem Friedhof, das letzterer einst seiner Gemeinde als Geschenk überwiesen hat. Viele Prüfungen waren der Heimgegangenen im Leben auferlegt worden, die sie alle mit Gottvertrauen trug. Aus dem heiligen Quell unserer Religion schöpfte sie immer wieder neue Kraft, die sie niemals zusammenbrechen ließ unter der Wucht der Ereignisse. Selbst des Trostes bedürftig, vergaß sie oft eigene Schmerzen, um andere zu trösten, und überall mit dem reichen Schatze weiser Lebenserfahrung den Armen beratend und helfend zur Seite zu stehen. Erst ihr Tod brachte ans Licht, was sie den Armen gewesen, da es letztere selbst erzählten. Wie hoch sie im Ansehen Aller stand, zeigte sich an ihrem Begräbnistage, der sich zu ihrem Ehrentage gestaltete. Ihre Seele sei eingebunden in den Bund des Lebens."

  
 
Anzeigen jüdischer Gewerbebetriebe und Privatpersonen  
Anzeige von D. Isenberg (1901)     

Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 5. September 1901: "Auf sofort tüchtiges Dienstmädchen aus guter Familie gesucht
Familienanschluss. 
D. Isenberg
, Fronhausen, Main-Weser-Bahn".   

      
      
  
    
Zur Geschichte der Synagoge          
   
Zunächst besuchten die in Fronhausen - wie auch die in Lohra - lebenden jüdischen Personen die Synagoge in Roth. Nachdem 1832 die Synagoge in Roth abgebrannt war, bereitete ihr Wiederaufbau in der Folgezeit große Schwierigkeiten, weil die Juden von Fronhausen und Lohra gerne eine Synagoge in Fronhausen gebaut hätten. Trotz allem Streit wurde die Synagoge in Roth 1858 bis 1860 gebaut. Zwischen 1876 und 1880 trennten sich Fronhausen und Lohra von der Synagogengemeinde Roth und bildeten 1881 eine selbständige Synagogengemeinde Fronhausen. 1883 wurde die Gründung einer eigenen Elementarschule mit Sitz in Fronhausen genehmigt. Schule und Betraum waren bis zum Kauf eines eigenen Wohnhauses 1896 in angemieteten Räume in christlichen Privathäusern. 
     
Im Jahre 1896 kaufte die Synagogengemeinde Fronhausen/Lahn ein Haus in der Marburger Straße Nr. 9 in dem sie im Erdgeschoss einen Betsaal und einen Schulraum einrichteten. Bei dem Gebäude handelte es sich um einen dreigeschossigen, traufseitig zur Straße stehenden Massivbau mit Satteldach und Zwerchgiebel. Die oberen Etagen des Hauses wurden vermietet.    
        
Einweihung der Synagoge (1896) 

Fronhausen AZJ 26061896.jpg (82821 Byte)Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 26. Juni 1896: "Fronhausen, 20. Juni (1896). Die hiesige Synagogengemeinde beging heute die Einweihung ihres Gotteshauses, eines vor kurzem erstandenen Gebäudes. Leider musste es sich die Gemeinde versagen, wegen der für sie unerschwinglichen Opfer, die Einweihung nach der sonst üblichen Weise zu begehen. Es war mehr eine innere Feier, die sich ernst und würdig gestaltete; musste doch fast jede Familie einer geliebten heimgegangenen Seele gedenken, die diesem Augenblick sehnsüchtig entgegen gesehen hatte. Nachdem vom Herrn Vorsteher Bachenheimer Worte des Dankes der Gemeinde für die Mitarbeit und Mitsorge übermittelt und sie gebeten worden war, ihn ferner in seinem Bestreben für Gemeindewohl zu unterstützen, hielt Herr Lehrer Höxter die Festrede, welcher als Text die Worte in Jesaja 62,5 zugrunde lagen. Der Festrede ging ein von Herrn Höxter verfasster und vorgetragener, die Gemeindeverhältnisse treu wiedergebender und hübscher Prolog voraus."
 
Fronhausen Israelit 25061896.jpg (69600 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 25. Juni 1896: es erschien derselbe Bericht mit nur kleinen Unterschieden zu dem in der "Allgemeinen" veröffentlichten Text.

Beim Novemberpogrom 1938 wurden die Fensterscheiben des Betsaales eingeschlagen und das Inventar beschädigt und geplündert. Das Gebäude blieb erhalten und wird bis zur Gegenwart als Mehrfamilienhaus verwendet. Im Erdgeschoss wurde in den 1990er-Jahren eine Tagesstätte für die Jugend eingerichtet.    
   
  
Adresse/Standort der Synagoge   Marburger Straße 9      
   
   
Fotos
(Fotos: Hahn, Aufnahmedatum 27.3.2008) 

      
Fronhausen Synagoge 110.jpg (73531 Byte) Fronhausen Synagoge 113.jpg (60605 Byte)  
Das ehemalige jüdische Gemeindezentrum    
   
Fronhausen Synagoge 111.jpg (88947 Byte) Fronhausen Synagoge 115.jpg (67329 Byte)   
Text der Hinweistafel: "Vom 1896 
bis Dezember 1941 Jüdisches Gemeindehaus
 mit Synagogenraum - Judenschule genannt"  
Der Eingang zum ehemaligen 
jüdischen Gemeindezentrum  
  
 

     
    
Links und Literatur

Links:  

bulletWebsite der Gemeinde Fronhausen  
bulletZur Seite über den jüdischen Friedhof von Fronhausen (interner Link)    
bulletWebportal HS 010.jpg (66495 Byte)Webportal "Vor dem Holocaust" - Fotos zum jüdischen Alltagsleben in Hessen mit Fotos zur jüdischen Geschichte in Fronhausen  

Quellen:  

Hinweis auf online einsehbare Familienregister der jüdischen Gemeinde Roth mit Fronhausen und Lohra   
In der Website des Hessischen Hauptstaatsarchivs (innerhalb Arcinsys Hessen) sind die erhaltenen Familienregister aus hessischen jüdischen Gemeinden einsehbar: 
Link zur Übersicht (nach Ortsalphabet) https://arcinsys.hessen.de/arcinsys/llist?nodeid=g186590&page=1&reload=true&sorting=41              
Zu Roth sind vorhanden (auf der jeweiligen Unterseite zur Einsichtnahme weiter über "Digitalisate anzeigen"):    
HHStAW 365,749   Geburtsregister der Juden von Roth  1824 - 1874; enthält auch Angaben zu Personen aus Fronhausen und Lohra    https://arcinsys.hessen.de/arcinsys/detailAction?detailid=v290045      
HHStAW 365,751   Sterberegister der Juden von Roth  1825 - 1874; enthält auch Angaben zu Personen aus Fronhausen und Lohra   https://arcinsys.hessen.de/arcinsys/detailAction?detailid=v290071     
HHStAW 365,750   Trauregister der Juden von Roth  1829 - 1874; enthält auch Angaben zu Personen aus Fronhausen und Lohra    https://arcinsys.hessen.de/arcinsys/detailAction?detailid=v2924729        

Literatur:  

bulletPaul Arnsberg: Die jüdischen Gemeinden in Hessen. Anfang - Untergang - Neubeginn. 1971. Bd. I S. 217-218.  
bulletThea Altaras: Synagogen in Hessen. Was geschah seit 1945? 1988 S. 102.   
bulletdies.: Das jüdische Rituelle Tauchbad und: Synagogen in Hessen. Was geschah seit 1945 Teil II. 1994. S. 85. 
bulletdies.: Neubearbeitung der beiden Bände. 2007. S. 235-236. 
bulletStudienkreis Deutscher Widerstand (Hg.): Heimatgeschichtlicher Wegweiser zu Stätten des Widerstandes und der Verfolgung 1933-1945. Hessen II Regierungsbezirke Gießen und Kassel. 1995 S. 148.   
bulletPinkas Hakehillot: Encyclopedia of Jewish Communities from their foundation till after the Holocaust. Germany Volume III: Hesse -  Hesse-Nassau - Frankfurt. Hg. von Yad Vashem 1992 (hebräisch) S. 546-547.
bulletBarbara Händler-Lachmann / Ulrich Schütt: "unbekannt verzogen" oder "weggemacht". Schicksale der Juden im alten Landkreis Marburg 1933-1945. Marburg 1992. 
bulletBarbara Händler-Lachmann / Harald Händler /Ulrich Schütt: 'Purim, Purim, ihr liebe Leut, wißt ihr was Purim bedeut?' - Jüdisches Leben im Landkreis Marburg im 20. Jahrhundert. Marburg 1995.  
bullet
Fronhausen usw Lit 09010.jpg (91487 Byte)Barbara Wagner, Dieter Bertram, Friedrich Damrath, Friedemann Wagner: 
Die jüdischen Friedhöfe und Familien in Fronhausen, Lohra, Roth 
375 Seiten, zahlreiche Abbildungen. Marburg 2009.
  
Zu beziehen über Geschichtswerkstatt Marburg e.V. Schwanallee 37-31, 35037 Marburg 
www.geschichtswerkstatt-marburg.de   
Arbeitskreis Landsynagoge Roth e.V., Lahnstraße 27 (Roth), 35096 Weimar (Lahn)  
www.landsynagoge-roth.de 
bullet Hanno Müller: Fotos Gießener Juden.
Hrsg. vom Magistrat der Universitätsstadt Gießen, Stadtarchiv Gießen. ISBN: 978-3-930489-67-1. 252 S. Gießen 2019. 
Zu beziehen über: Stadtarchiv Gießen. Berliner Platz 1 Postfach 110820 D-35390 Gießen  Website mit Kontaktformular E-Mail. 
Kontakt zum Autor: hanno.mueller@fambu-oberhessen.de.    

  
      


 

Article from "The Encyclopedia of Jewish life Before and During the Holocaust". 
First published in 2001 by NEW YORK UNIVERSITY PRESS; Copyright © 2001 by Yad Vashem Jerusalem, Israel.

Fronhausen  Hesse-Nassau. The Jews of Lohra, Roth and Fronhausen maintained one community which, for practical reasons, was based in Fronhausen after 1878. Numbering 44 (4 % of the total) in 1895 and 19 in 1934, the community survived until 1941-42, when the last Jews were sent to Nazi death camps.  
      
       

                   
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Copyright © 2003 Alemannia Judaica - Arbeitsgemeinschaft für die Erforschung der Geschichte der Juden im süddeutschen und angrenzenden Raum
Stand: 15. Oktober 2013